Wenn wir uns wiedersehen... von Owl_of_the_Arcane (HajixSaya) ================================================================================ Kapitel 3: Nächtlicher Angriff ------------------------------ Nächtlicher Angriff Die Nacht erschien ruhig und friedlich, als sich der schwarzhaarige Chevalier auf den Rückweg machte, nur zuckten die Blitze häufiger vom Himmel und ließen ihr bedrohliches Grollen vernehmen. Unruhe ergriff ihn, die sich wie eine stählerne Kette immer enger um sein Herz schloss. Haji konnte sich keinen Reim darauf machen, doch er war schlau genug diese intuitive Warnung nicht zu ignorieren. Irgendetwas schien ganz und gar nicht in Ordnung zu sein. Dieses Gefühl brannte sich mit glühendem Eifer immer mehr in ihn ein, als er das Haus erreichte, in dessen westlicher Wand auf der Höhe von Sayas Zimmer ein gewaltiges Loch wie eine frisch geschlagene Wunden klaffte. //Saya...!// Ihr und ihrem Wohlbefinden galt sein erster und einziger Gedanke, nicht, dass die anderem ihm egal waren, doch Sayas Leben war für ihn von existenzieller Bedeutung. Er hatte nur noch sie, sie allein vermochte für alle Zeit an seiner Seite zu sein und mit ihm durch die Zeit zu wandeln, so wie er immer an ihrer Seite sein würde. Er ging in die Knie und stauchte seinen Körper zusammen, um sich dann mit einem gewaltigen Satz vom Asphalt der Straße abzufedern, sodass er in dem völlig verwüsteten Zimmer Sayas wieder landete. Dort hatte ein gewaltiger Kampf getobt, der letztendlich das wüste Chaos in dem Schlafzimmer herbeigeführt hatte. Der kleine Holztisch, auf dem normalerweise eine Vase mit frischen Blumen stand, war in der Mitte von einem langen, scharfen Gegenstand in zwei fast gleiche Hälften gespalten worden. Die Schnittkante war fast sauber, so scharf war der Gegenstand und so groß war die Kraft gewesen, die auf das Möbelstück eingewirkt hatte. Auch das Bett hatte eine solche Krafteinwirkung erfahren, wie das zerfetzte Laken bewies. Der einfache Kleiderschrank am gegenüberliegenden Raumende war nur noch ein einziger Splitterhaufen, als habe ihn eine gewaltige Kraft in viele kleine Stücke zerbersten lassen. Das einzigst positive, was der schwarzhaarige Chevalier feststellen konnte, war, dass er nirgends Blut entdecken konnte, sodass er davon ausging, dass Saya unverletzt war. Aus dem Erdgeschoss drangen laute Schüsse ins obere Geschoss und metallische Laute, als wenn Schwerter heftig aufeinander prallen würden. Nichts hielt Sayas Beschützer noch einen Moment länger in dem zerstörten Schlafzimmer. Wie ein dunkler Schemen flog er die Treppe ins Erdgeschoss herab und sah gerade, wie Saya nach einem geblockten Angriff zurücktaumelte, um ihr Gleichgewicht kämpfend, während das schwere Breitschwert des Angreifers zum Zustechen bereit heranschnellte. Es war als würde sich die Zeit bis ins Unendliche dehnen. Alle Bewegungen schienen für das Auge kaum sichtbar, unendlich langsam abzulaufen in jenem einem Augenblick, den das Gehirn in erhöhter Alarmbereitschaft wahrnahm, damit ja keine wichtige Einzelheit übersehen wurde. Haji musste umgehend handeln, wollte er verhindern, dass Saya von der heran eilenden, scharfen Klinge schwer verletzt wurde. Mit der ihm gegebenen übernatürlichen Schnelligkeit sprintete er den beiden Kämpfenden entgegen, riss in der selben, fließenden Bewegung den Cellokoffer von seiner Schulter und benutzte ihn als Schild, um die tödliche Klinge von ihrer verheerenden Bahn abzulenken. „Haji !“ rief Saya überrascht, aber auch erleichtert aus, als dieser endlich in Erscheinung trat und in den tobenden Kampf eingriff. Ihm war klar, dass Saya in ihrem geschwächten Zustand unmöglich gegen den Krieger gewinnen konnte, denn sie war ungewöhnlich früh aus ihrem langen Schlafzyklus erwacht und hatte nicht einmal die übliche Menge an Blut von Haji entgegengenommen. Der Krieger, der auf Grund der neuen Kräfteverhältnisse kurz zurückwich, war eines jener gezüchteten, menschlich anmutenden Wesen der Cinq Fleches Organisation, die die Stärke und Schnelligkeit der Chevaliers besaßen und gehorsam wie Marionetten waren. Dass Saya sich überhaupt für eine kurze Zeit gegen den Krieger hatte behaupten können, war ein Wunder gewesen, dessen Größe Haji am eigenen Leib erkannte, als er nun selber versuchte gegen den gefährlichen Kontrahenten zu bestehen und er dessen unglaubliche Schnelligkeit und Stärke am eigenen Leib erfahren musste. Das gewaltige, mannshohe Breitschwert schlug erneut zu, sodass der Chevalier kaum mit dem Blocken hinterherkam, geschweige denn selbst die Initiative zu einem Angriff ergreifen konnte. Ihm blieb fast das Herz stehen, als er hinter sich einen markerschütternden Kampfschrei hörte, mit dem Saya hinter ihm hervorsprang, unter dem ankommenden Angriff, den Haji im Begriff war zu blocken, abtauchte und die mit ihrem Blut getränkte Schwertklinge in den Körper der Marionette versenkte. Der daraufhin einsetzende Prozess der Versteinerung und der Auflösung zu feinem, roten Staub beruhte auf der giftigen Wirkung von Sayas Blut, das sobald es sich mit anderem „abnormalen“ Blut mischte eben jenes Phänomen hervorrief. Das schwarzhaarige Mädchen sank erschöpft auf die Knie herab und klammerte sich an ihr katanaähnliches Schwert, in dessen Heft ein rubinroter Stein eingelassen war, der sie stets an ihre Aufgabe erinnerte alle Chiroptera vom Angesicht der Erde zu tilgen. „Saya !“ Sofort war Haji an ihrer Seite und mustere sie mit besorgtem Ausdruck, doch vermochte er mit seinen scharfen Augen, denen kaum etwas entging, nur eine kleine Schnittwunde an ihrem rechten Arm feststellen. „Grundgütiger, was für eine Sauerei...“, kam es von Lewis, der noch immer seine geladene Schrotflinte im Anschlag hielt und wachsam die Umgebung durch die Küchenfenster im Auge behielt. Kai kam aus seiner Deckung hinter dem Tresen hervor und spähte umher, doch die Gefahr gebannt, vorerst zumindest. „Alles in Ordnung bei euch?“ erkundigte er sich und erhielt von allen ein bestätigendes Nicken, wobei Haji Saya wieder auf seine Arme nahm, da ihre zitterndern und noch kraftlosen Beine nach dem absackenden Adrenalinspiegel sie nicht länger würden tragen können. Mit wenigen Schritten war er mit ihr schon im noch intakten Wohnzimmer, wo er das schwarzhaarige Mädchen behutsam auf das Sofa bettete, um dann den Erste-Hilfe-Koffer zu holen, der in einem Haushalt wie diesem auf keinen Fall fehlen durfte. Hieraus entnahm er einen Tupfer, mit dem er das aus der tiefen Schnittwunde austretende Blut abzutupfen und ließ ein großes Pflaster folgen, das er auf die Wunde klebte und mit einem strammen Verband fixierte, wusste er doch, dass ihre erstaunlichen Selbstheilungskräfte im geschwächten Zustand nur geringfügig aktiv waren. Kritisch betrachtete er die Versorgung der Wunde und war zufrieden mit seinem Werk. „Wie fühlst du dich?“ fragte er sie, wobei er immer noch vor dem Sofa, auf dem das Mädchen lag, knieend verharrte. „Müde und etwas hungrig...“, gestand sie mit leiser Stimme ein, doch war dies auch nicht verwunderlich, wenn man ihre ungünstigen Umstände bedachte. Haji nickte verstehend und zückte einen seiner kleinen Dolche, die er immer bei sich trug, um sich am rechten Handgelenk eine tiefe Schnittwunde zuzufügen, sodass dunkelrotes Blut hervorquoll. „Hier...“, sagte er und hielt ihr sein Hadngelenk vor den Mund, während er seinen linken Arm hinter ihren Rücken schob, um sie beim Trinken zu stützen. Der schwarzhaarige Chevalier war erleichtert, dass sie sein dargebotenes Blut annahm, wo sie dies sonst nur zögerlich und ungern tat. Sanft streichelte er ihr den Rücken, während sie von ihm trank und versuchte es ihr so angenehm zu machen. Langsam verspürte er einen leichten Druck an den Schläfen, der sich mit jedem Schluck Blut, den sie von ihm trank, verstärkte, doch Haji ignorierte dies, wollte er doch, dass Saya „satt“ wurde und somit wieder zu Kräften kommen würde. Inzwischen hatte sich ein leichtes, aber sich beständig verstärkendes Schwindelgefühl eingestellt, das ihm ein weiteres körperliches Warnzeichen war, dass er zuviel Blut verlor. Würde Saya nicht bald von ihm ablassen, liefe er Gefahr vollständig von ihr ausgesaugt zu werden. „Saya...?“ erklang seine Stimme alamiert, aber nicht mehr ganz so fest und sicher, wie sie es noch bis vor kurzem getan hatte. Ihre roten Lippen ließen augenblicklich von seinem Handgelenk ab, dessen Wunde sich ganz langsam wieder schloss. „Bitte verzeih...ich wollte nicht...“, murmelte sie erschrocken darüber, wie viel Blut sie ihm in ihrem Blutrausch abgenommen hatte. Kaum, dass er ihr das rote Lebenselexier dargeboten hatte, hatte sie sich nicht mehr halten können und hatte ihrem inneren Trieb nachgegeben. Voller Hunger und Wolllust hatte sie ihm sein kostbares Blut aus den Adern gesaugt, Blut, das für sie so gut schmeckte und sie mit neuer Kraft erfüllte. „Es tut mir...Leid....Haji..“ Diese Worte meinte sie aufrichtig und ernst und genauso, wie sie sie sagte. Es tat ihr Leid, dass sie die Kontrolle über sich verloren hatte und ihm dadurch Schmerz und Unannehmlichkeiten bereitet hatte. Die dunklen Saphire des Mädchens baten ihren Beschützer um Vergebung, die sie auch erhielt. Er würde ihr deswegen nicht böse sein, wusste er doch um sie und ihre Last. „Es ist in Ordnung...hauptsache du kommst so schnell wie möglich wieder zu Kräften“, hauchte er, als er sich zu ihr hinabbeugte und ihr einen kurzen, doch sanften Kuss auf die Stirn tupfte. Seine weichen Lippen berührten nur für kurze Zeit ihre Stirn, doch Saya glaubte, dass diese noch immer dort verweilten. Es war fast so ein Kuss wie damals in dem New Yorker Opernhaus, wo sie Diva zum finalen Kampf gestellt hatten. Am Ende hatte sich aber gezeigt, dass Saya nur gegen eine genetische Kopie ihrer Schwester gekämpfte hatte. An jenem Abend hatte Haji zum ersten Mal seit langem seine kühle Distanz zu ihr überwunden und die dahinter verborgenen Gefühle zu ihr zum Ausdruck gebracht, indem er sie erst auf die Stirn und dann auf ihren Mund geküsst hatte. Sie erinnerte sich noch gut an seine weichen Lippen, die auf ihren gelegen hatten, während seine Zunge noch vorsichtig und doch begehrend durch diese geschlüpft war, um ihre Zunge anzustubsen und zu umgarnen. Seine Arme hatten zärtlich und beschützend um ihren Körper gelegen, wobei er sie leicht an sich gedrückt hatte. Ihr wurde ganz warm bei dieser Erinnerung und lächelte wohl etwas verträumt, sodass sie ihre Augen überrascht aufriss und der Gegenwart zuwandte, die gerade ein Dejavu erzeugte. Der schwarzhaarige Chevalier hatte den verträumten und glücklichen Gesichtsausdruck seiner Königin verwundert und leicht schmunzelnd bemerkt, glaubte er doch zu wissen, was sie zu diesem Glück veranlasst hatte. Umihr Glücksgefühl andauern zu lassen, legte er seine Lippen, die von ihrer Stirn abgelassen hatten auf ihre rot schimmernden Ebenbilder, während seine Arme, die er sachte um sie geschlungen hatte, sie an sich zogen. Das schwarzhaarige Mädchen fand sich somit in einer liebevollen Umarmung wieder, die ihr Liebe, Schutz und Geborgenheit versprach. //Haji...// dachte sie nur und schloss die Augen, um in seinem Kuss und seiner Umarmung zu versinken, die sie mit einem wohligen Gefühl erfüllte. Dieses Gefühl betätigte sie in dem Willen weiterzuleben und weiterzumachen. Sie hatte ein festes Ziel vor Augen, nämlich glücklich mit Haji und den anderen zusammenzuleben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)