Leidende Liebe von DonquixoteRosinante (wenn man einen Dämon liebt) ================================================================================ Kapitel 3: Seine Familie sucht man sich nicht aus.. seinen Wächter auch nicht ----------------------------------------------------------------------------- Während Ren sich ausruhte, sah sich Yori in der Wohnung genauer um. Weit durfte er sich zwar nicht von seinem ‘Master’ entfernen, aber dafür reichte es alle Male. Zuerst ging er in das Schlafzimmer von Rens Eltern. Dort ähnelte es eher einem Schlachtfeld, als an ein Zimmer von Eheleuten. Überall lag schmutzige Wäsche rum, Dreck, Bier- und andere Alkoholflaschen, einige Spritzen und ein Haufen von Zigarettenschachteln. /Das soll also das Zimmer seiner Eltern sein. Wie erbärmlich./ Anschließend ging er in das Wohnzimmer, falls man dies so nennen durfte. Auch hier lag überall Müll rum, dazu noch kaputte oder abgenutzte Möbelstücke. Yori schnaubte resigniert auf. Er war es gewohnt für Kriegsherren zu arbeiten und zu kämpfen, doch das hier lag deutlich unter seinem Nivou. Schließlich ging er zurück zu dem schlafendem Jungen und setzte sich zu diesem auf das Bett. Der Arm des Blonden zeigte schon erste menschliche Ähnlichkeiten wieder auf, was Farbe und Konsistenz betraf. Als Yori so den Jungen musterte hörte er plötzlich Geräusche in der Wohnung. Er sah noch einmal kurz zu Ren, dann begab er sich aus dessen Zimmer. Eine Frau schwankte durch den Gang. Von der Gesichtsform hatte sie wahrscheinlich mal Ähnlichkeiten mir Ren gehabt, nun musste man schon genauer hinsehen. /Das wird seine Mutter sein./ Die Frau ächzte durch die Gegend und kicherte dabei über ihre eigene Ungeschicklichkeit. Sie hatte wieder einmal sich mit Drogen zugepumpt. Yori stand genau vor ihr, doch konnte sie ihn nicht sehen. Wenn erste einmal das Abkommen zwischen Träger und Schutzwesen gebunden war, konnte nur noch der ‘Master’ seinen ‘Wächter’ sehen. Yori sah zu wie die Frau ins Schlafzimmer schwankte und sich dort auf das Bett fallen ließ. Nun ja, eigentlich war es kein richtiges Bett, nur zwei alte nebeneinander gelegte Matratzen. Yori ging kopfschüttelnd zurück zu Ren und schloss die Tür des Zimmer ab. Er setzte sich zu Ren auf das Bett und streich diesem sanft über die Schultern. “Master, wacht auf.” sprach der Dämon und augenblicklich öffnete der Junge seine Augen. Verwirrt sah er sich um und erblickte dann den Dämon neben sich auf dem Bett. Mit einem Schlag kamen alle Erinnerungen in ihm hoch und er schreckte vor Yori zurück. Dieser legte beruhigend eine Hand auf Rens Schulter. “Hab keine Angst. Ich möchte nur gerne etwas erfahren.” “Und das wäre?” fragte Ren noch immer verunsichert. Er traute Yori aus gutem Grund nicht über den Weg, schließlich hatte er ihn nur wenige Momente zuvor aufgeschlitzt. “Da ist eine Frau mit blondem Haar reingekommen. Ist dies deine Mutter?” Als Ren dies hörte seufzte er erst und nickte anschließend. “Ja das wir sie sein.” sprach er und legte sich wieder auf das Bett. Da bemerkte er erst wieder sein Blut das die ganze Matratze durchnässt hat und schreckte wieder hoch. Auch sein ganzer Körper war blutbeschmiert. /Oh nein, das hat mir noch gefehlt./ Yori hatte in der Zwischenzeit die Türe intensiv gemustert und seufzte. “Hör zu Kleiner, mir ist es egal wo du wohnst. Aber zu deinem eigenem Besten solltest du von hier abhauen.” “Das geht nicht.” entgegnete Ren etwas traurig. Natürlich hatte er schon einige Male mit dem Gedanken gespielt einfach abzuhauen, doch hatte er niemanden mehr. Keine Verwandten, keine Freunde oder Bekannten, niemanden. “Ich kann sonst nirgends hin. Ich weiß es ist hier nicht der beste Ort zum Leben, aber das ist nun mal mein Zuhause.” Yori schüttelte lächelnd den Kopf. “Schönes Zuhause der Herr. Na ja, es ist eure Sache.” Diese Wort machten Ren traurig, sie taten ihm weh. Er wusste auf was Yori hinauswollte, doch er wollte seine Familie und sein Heim nicht einfach so beschimpfen und in den Schmutz ziehen lassen. “Hör auf so zu reden! Das ist immerhin mein Zuhause und meine Familie!” Seine Augen füllten sich erneut mit Tränen. Als sie ihm die Wangen entlang liefen, wischte Yori sie vorsichtig weg. “Ich hab verstanden. Kein Wort mehr kommt über meine Lippen. Aber solltest du dennoch mit dem Gedanken spielen abzuhauen, sag Bescheid.” Ren sah bedrückt zu Boden. “Mach ich.” sprach er schließlich mit tonloser Stimme. Etwas zittrig auf den Beinen stand er auf und wollte sich etwas zum Anziehen rausholen, doch kippte er vor seinem kleinem Kleiderschrank zusammen. Yori war blitzschnell bei ihm und fing ihn auf. “Du solltest dich schonen Master.” meinte der Schutzdämon und hob ihn auf. “Wieso nennst du mich denn auf einmal ‘Master’?” fragte der Junge verwirrt. Yori setzte sich auf das Bett und den Jungen auf seinen Schoß. “Weil du mein Master bist. Am Anfang ist es dem Schutzwesen noch möglich etwas salopper mit ihren Schützlingen zu kommunizieren. Doch schon kurz darauf geht es auf den Begriff ’Master’ zu.” erklärte der Dämon und strich dem Jungen sanft über den Rücken. Ren hörte aufmerksam zu. Er hatte sich an die Brust des Dämons gelehnt und genoss dessen Streicheleinheiten sichtlich. “Kannst du mich denn nicht einfach ’Ren’ nennen. So eine Höflichkeitsform bin ich nicht gewohnt.” seufzte der Blonde. “Na gut, wenn du es so wünschst.” meinte Yori lächelnd und drückte den Jungen näher an sich. Ren dachte schon gar nicht mehr daran, dass er nackt war oder das Yori ihn noch vor kurzem so gequält hatte. Er fand es einfach nur wunderbar wie er so liebevoll im Arm gehalten wurde. Da hörte er auf einmal die Wohnungstüre aufgehen und spitzte die Ohren. Man konnte ein Gegröle hören, als wäre der Verursacher stark betrunken. “Papa...” murmelte der Junge leise. Er hatte schon immer Angst gehabt wenn sein Vater so betrunken war. Ängstlich kuschelte er sich näher an die muskulöse Brust seines ‘Wächters’. Dieser sah von Ren zur Tür und wieder zurück. “Soll ich ihn erledigen?” fragte Yori seinen ängstlichen Schützling. Dieser sah ihn entsetzt an und schüttelte wie wild mit dem Kopf. “Nein, bitte nicht.” flehte er ihn im Flüsterton an. Der Dämon nickte nur kurz darauf und blieb gelassen mit Ren auf dem Schoß sitzen. Ren atmete erleichtert auf und wartete ab was sein Vater machte. Dieser lief in Schlangenlinien durch den Gang Richtung Wohnzimmer. “Sscho eine Scheiße!” fluchte er vor sich hin. “Alles Mistkerle und Arschlöcher!” schrie er. Mal wieder hatte er wegen seinem Drang nach Alkohol einen Job verloren und ertränkte seine Trauer darüber im Suff. Ren seufzte leise. So war es immer gewesen und er wusste was gleich kommen würde. Er dürfte die Wut seines angetrunkenen Vaters ausbaden und würde wahrscheinlich auch den ein oder anderen Schlag erhalten. Der Junge stand auf und machte sich daran sich wieder anzuziehen. Schließlich wollte er nicht nackt dastehen, wenn gleich die Türe aufginge. Da fiel sein Blick auf das mit Blut getränkte Bett. /Oh nein! Wie soll ich denn das erklären?/ Verzweifelt suchte Ren nach einer Decke oder dergleichen um den Blutfleck zu überdecken. “Hör mir bitte zu.” flehte Ren seinen Schutzdämon an, während er eine Decke auf das Bett legte. “Du musst dich verstecken, nicht das sie dich noch finden. Bitte.. Ich...” Weiter kam er nicht. Yori hatte einen Finger auf die Lippen von Ren gelegt und lächelte ihn an. “Keine Sorge, sie können mich weder sehen noch hören. Nur du kannst das, seit du dich bereit erklärt hast mich als Wächter zu nehmen.” Ren atmete erleichtert auf. Zurzeit nahm er alles für bare Münze. Kein wunder wenn man daran dachte, was er in den letzten Stunden alles durchgemacht hatte. “Okay, dann ist ja gut.” meinte er schon etwas ruhiger. Durch die schnellen Bewegungen war ihm etwas schwindlig geworden und er ließ sich in die Arme seines Wächters fallen. Da wurde auch schon die Tür aufgerissen und Rens Vater stand im Zimmer, mit einer Whiskeyflasche in der Hand. “WAS MACHST DU SCHON WIEDER?” grölte er ihn an und Ren stand augenblicklich kerzengerade vor ihm. Neugierig beobachtete Yori das Geschehen. Er musterte den Mann im Türrahmen genauer. Er hatte einen kleinen Bierbauch und hatte sich anscheinend in den letzten Tagen nicht rasiert. Eine Wolke aus Alkohol umgab ihn und seine Kleidung hatte die besten Tage schon längst hinter sich. Seine Augen waren gerötet und leicht glasig. /Widerlicher Kerl. Und das soll sein Vater sein? Also Ähnlichkeiten haben die jedenfalls nicht./ dachte der Dämon im Stillen bei sich. Doch wurde er der Situation schon überdrüssig und zog deshalb Ren vor sich hin. Dieser versuchte es so aussehen zu lassen als wäre er von selbst einen Schritt zur Seite gegangen und nicht gezogen worden. Doch hätte er sich das auch sparen können. Sein Vater war viel zu betrunken um überhaupt was mitzubekommen. /Bitte stell jetzt nichts Falsches an Yori./ dachte der Junge verzweifelt, als er auch schon im nächsten Moment eine Hand des Dämons unter sein T-Shirt rutschen spürte. Dies versetzte Ren eine Gänsehaut über den gesamten Körper. Er verschränkte seine Arme vor dem Körper um sein Oberteil festzuhalten. Dabei achtete er gar nicht mehr auf das was sein Vater zu ihm sagte. Dieser wurde dadurch nur noch wütender und ging nun auf seinen Sohn zu. Gerade als er ihm einen Faustschlag versetzten wollte, ergriff Yori dessen Handgelenk und hielt ihn mühelos fest. Sowohl in Rens Augen, als auch in denen seines Vaters spiegelte sich entsetzen. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Denn Ren wusste was, oder besser wer, seinen Vater festhielt und dieser nicht. “Was zum Teufel ist hier los?” brüllte der Mann und versuchte seine Hand aus dem für ihn unsichtbaren Griff zu befreien. Währenddessen stieg in Ren die Panik hoch. Er hatte Angst sein Wächter würde nun seinen Vater umbringen. “Bitte lass das!” flehte er ihn an, nicht mehr darauf achtend leise zu sprechen. Yori sah zu Ren und legte seinen Kopf dabei etwas schief. “Wieso darf ich ihn nicht töten? Schließlich wollte er dir gerade wehtun.” meinte er leicht beleidigt. Ren schüttelte heftig den Kopf. “Bitte lass das. Ich fleh dich an. Mach mit mir was du willst, aber lass meine Eltern da raus.” Tränen füllten sich bereits in den Augen des blonden Jungen. Yori musterte noch einmal den Mann vor sich und stieß ihn schließlich mit einer Druckwelle aus dem Zimmer. Dann ließ er mit einer Handbewegung die Türe zugehen und sie verschließen. Erleichtert atmete Ren durch und warf sich um den Hals von Yori. “Danke, vielen tausend Dank.” seufzte er und kuschelte sich eng an den Großen. Dieser blickte zum Jungen. “Du hast gesagt, ich darf, wenn ich ihn am Leben lasse, mit dir machen was ich will.” erinnerte er ihn. Ren nickte nur. Ihm war klar, dass dies für ihn höchstwahrscheinlich noch mehr Schmerzen bedeutete, aber das hätte er ja sowieso abbekommen. “Ja, das hab ich.” stimmte er zu. “Und was willst du nun machen?” fragte er eher aus Langeweile, als aus Neugier. “Ich will kuscheln.” meinte der Dämon prompt, ohne mit der Wimper zu zucken. “Hä??” Mit großen Augen sah Ren seinen Gegenüber an. “Ich. Will. Kuscheln.” wiederholte dieser und betonte dabei jedes einzelne Wort. “Du willst kuscheln?” fragte Ren ihn verwirrt. Das hätte er nun am wenigsten erwartet. Er hatte an Selbstverstümmelungen, Sexdienste oder andere Demütigungen gedacht, aber das kam für ihn nun völlig überraschend. Yori nickte nur kurz. “Genau. Es sei denn du willst unbedingt die Sache von vorhin wiederholen.” Auf diese Aussage hin schüttelte Ren heftig den Kopf. “Nein, nein. Kuscheln ist völlig okay.” willigte er ein. Im nächsten Moment lag Ren schon wieder auf dem Rücken, mit dem Kopf des Dämons auf seiner Brust. /Wieso will der auf einmal kuscheln?? Das hätte ich ihm jetzt wirklich nicht zugetraut./ Ren konnte sich keinen Reim darauf machen, doch wollte er diesen Frieden nicht unbedingt zerstören. Yori schnurrte leise vor sich hin und ließ sich über den Kopf streicheln. Seine Augen hatte er geschlossen und er schien etwas zu dösen. Ren seufzte leise auf. /Nun hab ich ja was ich wollte. Ein Dämon der mich verführt und gleichzeitig erniedrigt. Träume können wohl doch wahr werden, auch wenn... Sie etwas komisch sind./ Ren schmunzelte leicht und schlief kurze Zeit später in einen traumlosen Schlaf, mit seinem Wächter in den Armen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)