Voice of Illusion von Zecxes (Wenn Stimmen auftauchen...) ================================================================================ Kapitel 3: Danke für deine Hilfe! --------------------------------- Oben auf dem Uhrenturm entfaltete sich ein wunderschöner roter Abendhimmel, mit einer orangenen Sonne, die auf der Schwelle des Horizonts war. Der wolkenlose, hellblaue Himmel verfärbte sich sachte in ein dunkelblau und der Wind wurde angenehm kühl und wehte sanft dem rothaarigen Mann die Haare aus dem Gesicht. Würde er ein Herz haben, würde er mit Sicherheit diese Stelle zu seinem Lieblings- Ort ernennen. Nichts konnte die Aussicht auf die große, bunte Stadt und die warmen Sonnenstrahlen im Sommer, wenn sie hier saßen, ersetzten. Vom Winde davon geweht waren die Sorgen auf die Zukunft, die Trauer der nicht- akzeptierten Existenz und dem Verlust des eigenen Herzens. Hier konnte er sich immer so fühlen, als sei er ein Mensch und würde ein Leben führen, dass mit Gefühlen jeder Art verzwickt war. Mit einem entspannten Murren streckte er sich, indem er seine Arme hochstreckte und mit einem zufriedenen Seufzen nach unten auf den Rand der Plattform hinunter sackte. Hinter ihm war das große Zifferblatt der Uhr, das in der Abendsonne glänzend schimmerte und golden strahlte. Die Zeiger der Uhr waren aus goldenem Metall und die Ziffern schimmerten in einem beruhigen babyblau, dass sich aus dem honigfarbenen Zifferblatt heraus stach. Es war wie immer alles perfekt, es fehlte nur noch…. „Hier!“ Ein blaues Eis wedelte vor seinem Gesicht rum. Ohne zu zögern, nahm er das Eis aus der Hand des Spenders und wandte sich zu deren Gesicht. „Du weißt wohl was mich glücklich macht, ne Roxas?“, fragte er und grinste frech. Der Junge der Roxas hieß, ließ sich auch nieder und schleckte kurz an seinem eigenen Eis. „War auch nicht schwer zu erraten, du Idiot….“, murmelte er spöttisch und schaute auf die bunte Stadt hinab. „Ha. Ha. Ha!“ Beleidigt schleckte er sein geschenktes Eis an. Ein salziger, Zungen zusammen ziehender Geschmack überfiel seine Zunge. „Wow! Dieses Seesalzeis ist ja richtig total versalzen. Brr!“ „Dann iss es eben nicht!“ „Ich frag mich, wie man auf diesen absurden Einfall kommt, ein Eis in Salz- Geschmack herzustellen. Wahrscheinlich hat der einfach nur Zucker mit Salz verwechselt….“ „Jetzt nörgle nicht, oder willst du nicht dein Eis essen?“, fragte der Blondhaarige genervt, von Axels Wortschwall. „Hab ja nur gemeint….“, murmelte der Pyronist und schleckte weiter an seinem Eis. Keine Frage, er mochte natürlich Seesalzeis, aber das war doch eher etwas für Kinder, als für ihn und daher…. „Ich weiß, dass du dich schämst, Axel!“ Axel zuckte in sich zusammen, als würde er bei frischer Tat ertappt worden sein. „W- was?!“ „Na wegen dem Eis. Du denkst, dass es von deiner Seite kindisch ist, wenn du es magst, weil es „nur“ Kinder mögen und essen.“, sagte Roxas und schaute ihn an. „Pah, dass bildest du dir nur ein….“, meinte Axel verlegen und schleckte weiter sein versalzendes Eis, obwohl er jetzt am liebsten kotzen würde. Er war es nicht so sehr wie Roxas gewohnt, für einen längeren Zeitraum etwas Salziges in seinem Mund zu sein. Gab es denn keine Light- Version von diesem Eis? „Wie du meinst, Axel…. Ich weiß aber trotzdem, dass du so denkst.“, erwiderte Roxas und drehte sich um. „Denk was du willst….“, brummte Axel und schaute zur Sonne, die am Horizont war, hin. Nur die Spitze der Sonne war noch über dem Horizont zu sehen und war dunkelrot gefärbt. Der Himmel war nun dunkelblau und an der Schwelle des Horizontes hellgelb gefärbt. Nicht lange und die Nacht würde in dieser Stadt eintreten…. Axels Körper zuckte nochmals. Dann würde sicher wieder diese verdammte Stimme auftauchen und ihm wieder seinen Schlaf rauben, ihn mit ihrer kalten Stimme quälen bis er endlich vor Erschöpfung einschlief. Was wollte die nur von ihm?! „Axel, dein Eis.“, ertönte es von neben an. „Eh?“ Axel schreckte von seinen Gedanken auf und betrachtete seine Eisverschmierte Hand und das schmelzende Seesalzeis. „Mist!“ Angewidert schüttelte er sich die Hand und wischte sie kurzerhand an seinem Mantel ab. Er musste sowieso mal gewaschen werden, also…. Stumm schleckte er weiter an seinem Eis, als wäre nichts gewesen. „An was hast du ebengrad gedacht?“, fragte Roxas ihn. Fragend schaute der Rothaarige ihn an. „Was meinst du?“ „Ach komm. Ich weiß das du dir ebengrad über was Gedanken gemacht hast, dass sehe ich an deinem Gesichtsausdruck.“ „So? Und wie sehe ich dann also bitte aus, wenn ich nachdenke?“ Roxas hob seinen Kopf leicht nach oben, so als würde er die richtigen Wörter suchen. „Nun….“, begann er stockend, „Wie soll man das erklären…. Du siehst dann düster aus….Also…du hast so einen komischen Blick drauf, denn man nicht erklären kann….“ „Aha.“, machte Axel und schaute so, als würde er es verstehen. Sein Eis war fast schon aufgebraucht und der kleine Rest der noch auf dem Stab war tröpfelte auf seine Hand. „Also?“, hakte der Schlüsselschwertträger nach und schaute ihn in die Augen. Mist, Roxas war in diesen Sachen richtig stur…. „Ich…habe nur an….Nein, lassen wir es lieber. Du glaubst mir sowieso nicht.“ Damit wendete er sich weg und biss in das kleine Stück Eis rein, das noch geblieben war. Seine Zunge zog sich sofort in sich zusammen und er hatte auf einmal höllischen Durst. „Komm schon, Axel. Ist etwa…vielleicht der Grund warum du immer zu spät kommst?“ Ein Zucken. „Also doch!“, triumphierte Roxas und starrte seinem Freund in die grünen Augen rein. „Mach kein großes Theater draus, Axel! Ich möchte dir nur helfen.“ Axel gab mit einem Seufzen sich geschlagen. „Also gut…. Ich habe…nein, ich höre seit neustem eine Stimme in meinem Zimmer und zwar immer wenn es Nacht ist….. Sie hat irgendwie so einen geisterhaften Ton drauf und raubt mir seither immer meinen Schlaf, weshalb ich immer verschlafe.“ Erwartungsvoll schaute der Pyronist seinen Freund an, wie ein Schuldiger der auf sein Urteil wartete. Einen Moment regte sich nichts in Roxas Gesicht. Ein Zucken am Mundrand. Ein weiteres. Dann ein Gelächter. Überrumpelt von der Reaktion seines Freundes, schaute der Rothaarige ihn verwirrt an, vergessend, dass sein Eis am Rande des Zerschmelzens war. Nach ein paar Minuten hatte der Blondhaarige sich beruhigt und gab vereinzelt ein kleines Glucksen von sich. „Deswegen kommst du also immer zu spät?“, fragte er und schaute ihn ungläubig an. „Nur wegen…einer Stimme? Willst du mich auf den Arm nehmen?“ „Es stimmt aber! Sie hat so einen kalten Ton drauf und murmelt immer „Bald ist es soweit“ oder so ähnlich! Du musst mir glauben!“, verteidigte sich Axel und schaute ihn mit ernsten Augen an. „Ja klar, Axel. Vielleicht hast du aber auch nur Angst vor der Dunkelheit und stellst dir das einfach vor.“ „Soll das heißen, du glaubst mir nicht?!“ Roxas schleckte wieder an seinem Seesalzeis, das sich mindestens um die Hälfte verringert hatte. „Anhand dieser absurden Story…: Nein.“ „Schön!“ Wütend stand Axel auf, in der rechten Hand das Stäbchen wo mal sein blaues Eis gewesen war, wo nur noch blaue Flüssigkeit dran haftete und nach unten tropfte. „Danke für deine Hilfe!“ Mit diesen Worten bildete sich ein schwarzes Portal neben ihm und er ging stampfend hinein. „Axel!“, rief Roxas ihm noch hinterher, aber er hörte es nicht und das pechschwarze Portal schrumpfte, bis es sich in einzelne schwarze Fünkchen verwandelte und sie in den dunkelblauen Himmel stiegen. „Demnyx!“ Ein braunhaariger junger Mann mit Kopfhörer auf den Schultern hielt inne und drehte sich um. Seine braunblonden Haare waren oberhalb kurz gehalten, hinten aber wuchsen sie der Länge nach zu einem kleinen Zopf hin. Seine Frisur erinnerte einen fast an einem Punk, aber nur fast. Jeweils auf einer Kopfhälfte wurden die Haare zu einer Art Ministachelwand hingerichtet und zwischen den beiden „Igelfrisuren“ waren die Haare kurz gehalten worden. Ein komischer Haarschnitt, aber jedem das seine, wie es so schön hieß. „Roxas! Was gibt´ s den?“, fragte er den Jungen der, von der anderen Seite des Ganges, auf ihn zugestürmt kam, „Ist alles OK?“ Schnaufend hielt der Schlüsselschwertträger inne und wartete einen Moment um Luft zu schnappen. „Hast du...hah…Axel gesehen?“, fragte er den jungen Mann und stützte sich auf seine Knie ab. „N- nein. Wieso? Ist er etwa nicht bei dir?“ „Nein. Ich hab ihn ohne…es gewollt zu haben, verärgert…und er ist…abgehauen.“ Er richtete sich ächzend auf. Der Mann namens Demnyx kratze sich am Hinterkopf und schaute sich zur Seite um. „Da musst du ja was ganz schön verbrochen haben, dass er wegen dir abgehauen ist….“ Der Blondhaarige senkte den Kopf. Es war in der Organisation bekannt, dass er und Axel beste Freunde waren und Axel sich immer bei ihm aufhielt. Als er nämlich damals in die Organisation eintrat, war Axel der Erste, der mit ihm „Kontakt“ aufnahm und ihm das ganze Schloss gezeigt hatte(Auch der einzige, außer Demnyx noch, der einigermaßen zu ihm freundlich war). Seitdem hang er nur noch an ihm, Tag und Nacht. „Scheint so…. Ich hatte aber auch nicht gewusst, dass diese eine Sache ihm so wichtig ist, dass er abhaut….“ „Tja….“, seufzte Demnyx, „Warst du schon in seinem Zimmer?“ Roxas nickte. „Ja, aber er war nicht da. Und an unserem bekannten Platz kann er unmöglich da sein….Verdammt….“ Der Schlüsselträger blickte trübe zu den Rundbogenfenstern an der Wand des Ganges hinaus, die einem Blick nach draußen erlaubten. Graue Wolken hingen am dunkeln Himmel und verdeckten die Herzenssonne Sonnenstrahlen. Es war ziemlich selten, dass es regnete oder Wolken am Himmel erschienen und wenn es so weit war, dann wurde es ziemlich stockduster und der Regen schien dann kein Ende nehmen zu wollen, bis er langsam aber sicher aufhörte. Hoffentlich war Axel nicht da draußen…. Er war nicht grad immun gegen Wasser, da er ja das Element Feuer beherrschte, was ziemlich empfindlich gegen Wasser war. Würde er da draußen beim Regen erwischt werden, stünden seine Chancen schlecht heil aus dem Kampf herauszukommen. „Ich geh ihn weitersuchen Demnyx! Wenn er nicht im Schloss sondern draußen ist, muss ich ihn zurückholen, bevor das Gewitter losbricht!“, sagte er mit dem Blick zu den Gewitterwolken und lief los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)