Burial Applicant von samidare ================================================================================ Kapitel 1: see you. ------------------- oje~ >.> die idee kam irgendwie in der schule, als mir der songtext grad durch den kopf ging... ._. zusammengebaut hat's sich dann wieder von alleine. mal sehen, was hier noch raus wird, eigentlich wollt ich ja erst ma an AGAIN weiterschreiben... naja, kap 4 davon is fast fertig. jetzt erst mal bitte das hier lesen und liebe comments hinterlassen ^^ ps: disclaimer: gazette gehören nich mir, höchstens PSC... ich verdien auch kein geld... *sniff* *ein aoi haben will* warnings: AU (später kommt mehr hinzu, depri und co. ...) ~~~ “Na toll.” Schon wieder ‘n neuer Stundenplan. Ärgerlich schrieb Ruki ihn vom Aushängebrett ab. Dem Zettel zufolge hatte er gleich am frühen Montagmorgen eine Stunde japanische Geschichte. Es war grad mal die zweite Woche nach Schulbeginn und er musste sich schon einen anderen Stundenplan merken. Seine Eltern wollten es so. Alles wissen, nie Notizen machen müssen. So perfekt sein wie möglich. Seine Eltern wollten es so. Also tat er es. Is it wrong? 答えて みせて ほら ゆら ゆら ゆら と その 目 揺して… Allerdings wusste er noch nicht alle Raumnummern, und auch nicht, wie die Räume in den Gebäuden angeordnet waren. Dies war sein erstes Jahr an dieser Schule. Er fragte einen vorbeigehenden Mitschüler, welcher ihm den Weg zu seinem Geschichtsraum wies. Ruki setzte sich, gemäß den Anforderungen seiner Eltern, in die leere erste Reihe und erntete somit gleich ein paar seltsame Blicke von den anderen Schülern seiner Klasse. Der Lehrer begann sofort nach dem Stundenklingeln und erzählte etwas über das Tokugawa Shogunat. Ruki war alles wissenswerte darüber bereits in der Schule, in der er vorher gewesen war, eingebläut worden. Er wusste auf jede Frage des Lehrers die perfekte Antwort. Auch wenn Ruki das Thema nicht sonderlich interessierte. Und schon war die Stunde vorbei. Ruki sah auf den Stundenplan; eine Doppelstunde Musik. Weshalb seine Eltern ihn für Musik eingeschrieben hatten, konnte er nicht verstehen, sollte er nicht die Firma seines Vaters übernehmen? Wieso dann Musik lernen? „Damit du auch Bildung auf dem Gebiet erhältst, in dem du normalerweise ein Versager bist.“ war die Antwort seines Vaters gewesen. Auch nach dem Weg zum Musikraum erkundigte er sich; dieser war nur ein paar Türen den Gang hinunter. Ruki betrat den großen, wie einen Hörsaal aufgebauten Raum und suchte sich wieder einen Platz in der vorderen Reihe. Diesmal war diese bereits fast voll besetzt. Der Raum füllte sich immer mehr und Ruki bemerkte, dass auch ältere Schüler unter den einströmenden waren. Zwölftklässler, ein Jahr älter als er. Es klingelte zum Unterricht, doch es war noch kein Lehrer zu sehen. Jüngere Schüler, solche, die scheinbar das erste Mal hier unterricht hatten, waren unruhig und nervös. Ältere alberten unbefangen herum und erzählten ausgiebig von Ferienerlebnissen, scheinbar ohne Befürchtungen, von einem hereinkommenden Lehrer Nachsitzen aufgebrummt zu bekommen. Dann, nach ein paar Minuten öffnete sich eine Tür im hinteren Bereich des Zimmers und ein Mann in lässiger Kleidung kam heraus. Unter Klatschen und Pfeifen kam er zur Mitte des Raumes vor und hob grinsend seine Hände. Augenblicklich begann es still zu werden. So etwas hatte Ruki noch nicht erlebt, in seiner alten Schule wäre das nicht vorgekommen. Dann fiel Rukis Blick auf die Person hinter dem Mann, die Gestalt war so schlank, er hatte sie zuerst gar nicht bemerkt. Der Mann, der nun endlich Ruhe hatte, begann zu reden. „Also Leute, wie ich sehe, haben alle die Ferien überlebt? Wie schön!“ Vereinzeltes Geklatsche und Lachen von den älteren. „Und ein paar neue haben wir ja auch…“ Die nächsten Worte hörte Ruki nicht mehr. Die schlanke Gestalt war neben den, wie sich herausstellte, Lehrer getreten. So jemanden hatte Ruki wirklich noch nie gesehen, oder zumindest nie bewusst wahrgenommen. Der junge Mann hatte schulterlanges schwarz gefärbtes Haar, darin einige dunkelrote Strähnchen, die länger als der Rest waren. Er trug enge, alte schwarze Jeans, nur noch mit Sicherheitsnadeln zusammengehalten und ein langes, mantelähnliches Oberteil wehte um seine Schultern, die sonst nur von einem Netzschirt bedeckt gewesen wären. Eine schwere Kette hing um seinen Hals, und die Ohrringe konnte Ruki gar nicht alle zählen. Aber was ihn am meisten faszinierte war der schwarze Metallring, der die rechte Seite der Unterlippe dieses Unbekannten zierte. „Dieses Jahr gibt es etwas Neues.“ begann der Lehrer erneut. „Die 11. und 12. machen Musik gemeinsam, wir werden dieses Jahr so einige Projekte auf die Beine stellen.“ Ruki hatte angefangen, diesen faszinierenden schwarzen Metallring anzustarren, und plötzlich lächelte dieses Gesicht ihn an! Er wandte sofort den Blick zu Boden, er konnte doch keinen Lehrer oder einen seiner Assistenten anstarren. Ruki schalt sich selbst in Gedanken. „Ach ja!“ Wieder setzte der Lehrer an. „Für die neuen: mein Name ist Kai. Und ich bin vorhin zu spät gekommen, weil mein Freund Aoi-kun hier mich mal wieder mit seiner Gitarre verhext hat.“ Kai-sensei langte nach hinten und schob dann den jungen Mann vor sich. Dieser und einige der älteren lachten wieder. „Aber jetzt Aoi, setz dich mal zu deinen Mitschülern, damit wir endlich vielleicht in diesem Jahrhundert noch mit dem Unterricht anfangen können!“ Der Angesprochene setzte sich in Bewegung, nicht ohne seinen Lehrer mit einem schelmischen Grinsen leicht in die Seite zu boxen. ‚Mitschüler?!?’ dachte Ruki erschrocken während er bemerkte, dass neben ihm der einzige freie Platz in der ersten Reihe war. Und Aoi kam direkt darauf zugesteuert. ほら ゆら ゆら ゆら と... Kapitel 2: meet you. -------------------- Während Ruki immer noch nach vorne starrte lies sich Aoi schwungvoll in den Stuhl neben ihn fallen. Kai begann den organisatorischen Jahresplan zu erläutern, doch Ruki hörte nicht wirklich zu. Sein Blick glitt langsam zu dem neben ihm sitzenden. Als dieser es bemerkte, lächelte er Ruki freundlich an und sagte, mit nur leicht gedämpfter Stimme: „Vorzustellen brauch ich mich ja nicht mehr, hat er ja scho erledigt“ Aoi wedelte mit der rechten Hand in Kais Richtung. „wie heißt du? Scheinst neu hier zu sein, ich hab dich noch nie vorher gesehen.“ Aoi streckte ihm die nicht mehr gestikulierende Hand entgegen. Ruki stutzte, ihm hatte seit Jahren keiner mehr die Hand gereicht. Wo er herkam, wurde alles mit Verbeugungen begonnen und geendet. Zögerlich streckte er seine rechte aus, lies sie von Aoi ergreifen und spürte, wie dieser sie freundschaftlich drückte. „ah, Ruki desu. Auf gute Zusammenarbeit.“ Er konnte dem Reflex nicht widerstehen, zog seine Hand zurück und neigte den Oberkörper leicht in Aois Richtung. Dieser gab ihm einen seltsamen Blick, grinste dann aber. „Bist ja n komischer Typ. Dich kriegen wir aber auch noch locker.“ „Aoi, wenn du damit fertig bist, Leute in Verlegenheit zu bringen, könntest du dann mal deine Gitarre holen?“ „Klar doch.“ Der schwarzhaarige stand geschmeidig auf und verschwand für kurze Zeit im Raum hinter der kleinen Tür im Saal. „Dieses Jahr verlegen wir das Singen mal ein bisschen vor, wir fangen am besten gleich heute an.“ sagte Kai. Aoi war mittlerweile mit einer dunkelblau lackierten Akustikgitarre zurückgekommen. „Jeder singt uns jetzt mal was vor. Karaoke CDs erlaubt, natürlich auch a capella, wer möchte. Oder ihr gebt euer Lied, auf CD natürlich, kurz an Aoi weiter, der kann euch dann auf der Gitarre begleiten. Ich würde gern zuerst die neuen unter uns hören, um einen Eindruck zu bekommen, was wir dieses Jahr so machen könnten.“ Einige der älteren stürmten sofort zu Aoi und bedrängten in mit mehreren Liedwünschen. Die meisten davon schien er bereits zu kennen. Keiner aus den 11. Klassen rührte sich, also fuhr Kai fort: „Na gut, dann erst mal das alte Gemüse, damit die neuen wissen, wie das hier laufen sollte.“ Als er das sagte, schob er Aois leeren Stuhl aus der Reihe zur Mitte des Raumes, wo sich der Besitzer auch gleich niederließ. Ein Zwölftklässler mit fransiger Frisur stellte sich neben Aoi, und fragte diesen, nachdem er seinen Namen, Ken, genannt hatte: „New world, Laruku?“ Aoi nickte und gab den Takt vor. Laruku? Das hatte Ruki noch nie zuvor gehört. Aoi begann zu spielen, seine Finger schienen nur so über den Gitarrenhals zu gleiten. Als dann Ken begann zu singen, startete Kai, mit drumsticks, welche er schnell aus dem Hinterraum geholt hatte, die Schlagzeugbegleitung zu den beiden. Es ergab ein recht beeindruckendes Gesamtbild, und noch bevor Aoi die letzten Takte zu ende gebracht hatte, brach ein stürmischer Applaus los, was ihn schmunzeln ließ. Ruki war fasziniert. Auf der Privatschule waren im Musikunterricht nur Opern und Mozarts analysiert worden. Vorgesungen wurden da nur Auszüge aus den Opern. Ruki bekam Bedenken; würden sie ihn hier auslachen wenn er eine Arie anstimmte? Mittlerweile war einer der Elftklässler, nun ermutigt, zu Aoi getreten und bat ihn um ein Lied von einer Band, deren Namen wie Alice Nine klang. Als Kai und Aoi es vernahmen, grinsten sie sich sofort gegenseitig an. „Nichts lieber als das!“ sagte Aoi und begann zu spielen. Auch dieses Lied klang Ruki unvertraut, aber er mochte es. Und er mochte es, Aoi zu beobachten, dieses Lied schien er wirklich zu mögen. Sogar ein paar der anderen Schüler sangen mit. Als der Elftklässler wieder saß, schaute sich Kai wieder nach freiwilligen Opfern um. Ruki versuchte, sich möglichst klein zu machen. Dann fiel Aois Blick auf ihn und dieser sagte: „Ich würd gern Ruki hörn. Kommst du her?“ Ruki stand wie auf Befehl straff auf und ging zum ihm. „Was würdest du gerne singen?“ fragte der schwarzhaarige. Rukis Herz raste, es schlug ihm bis zum Hals. „Ähm, ich weiß nicht….“ „Na komm schon“ ermutigte ihn Kai. „Hier wird keiner ausgelacht, höchstens mit ihm gelacht.“ Ruki schaute etwas verlegen, dann sagte er: „Ich wähle „The music of the night“ aus dem „Phantom der Oper“, wenn ihr gestattet…“ Kai schluckte und sagte: „Da bin ich ja ma gespannt.“ und Aois Mund hing etwas offen. In der Zwischenzeit hatte Ruki nun auch den schwarzen Flügel entdeckt, der neben der Eingangstür etwas rechts und abseits stand. Zu diesem schritt er hinüber, setzte sich und öffnete das Musikinstrument. Es herrschte Grabesstille im Musiksaal als er seine Finger auf die Tasten legte. Er atmete tief ein und begann zu singen. ほら ゆら ゆら ゆら と... Kapitel 3: sing for me. ----------------------- Erst als die letzten Töne des Flügels in der Luft zerrannen bemerkte Aoi, dass er den Atem angehalten hatte und stieß diesen nun aus seinem Gefängnis. Es wurde wieder gespenstisch still. Ruki wagte nicht, sich vom Klavier zu erheben, nicht einmal, seine Augen zu öffnen. Jeden Moment würde jemand beginnen zu lachen. Doch es geschah nichts. Bis Kai den Zauber brach und ein „Wow." herausbrachte. Aoi begann zu klatschen, und es dauerte nicht einmal Sekunden, bis der gesamte Saal Ruki seinen Beifall schenkte. ‚3, setzen.' schoss es Ruki durch den Kopf. Er war den Anforderungen seines ehemaligen Musiklehrers nie gewachsen gewesen. Hatte das forte am Klavier zu leise gespielt, hatte dieses oder jenes Wort des Textes nicht genügend oder falsch betont. Konnte nicht auf Knopfdruck wie eine Maschine das Lied exakt wie auf CD wiedergeben. Hatte nicht den Anforderungen der Perfektion genügt. 脳で理解し続ける痛みに絶縁を Doch hier schien es nicht auf diese gefühlslose Perfektion anzukommen. Er hatte es auf den Versuch ankommen lassen, und einige der Passagen so gesungen, wie er es immer allein in seinem Zimmer zu Hause tat. Wenn seine Eltern nicht hören konnten, dass er nicht nach dem vorgegebenen Schema spielte. Und es wurde hier gewürdigt. Er blickte auf, zum Rest der Klasse und dann zu Aoi. Dieser sah ihn bewundernd an, und da war noch etwas anderes in dem Blick des schwarzhaarigen, das er nicht deuten konnte. Es schien bis in sein Innerstes vorzudringen. Nach der obligatorischen Verbeugung ging Ruki mit gesengtem Kopf, um seine geröteten Wangen zu verstecken, zu seinem Platz zurück. Kai hob seine Hand. Dank der Vorführung am Stundenanfang wussten nun neben den älteren auch die Elftklässler, dass ihr Sensei damit signalisierte, es möge bitte Ruhe einkehren. Es funktionierte auch hervorragend, Kai musste nicht wie andere Lehrer laut werden, um sich Gehör zu verschaffen. „Das war eine sehr beeindruckende Leistung, Ruki-kun. Seit wann spielst du Klavier?" „Seitdem ich sieben Jahre alt bin. Es war Bestandteil der Grundvoraussetzungen, um den Musikunterricht an meiner vorherigen Schule zu bestehen." antwortete Ruki. Kai, und vor allem Aoi, zogen die Augenbrauen hoch, sagten aber weiter nichts. Zuerst wagte es niemand, den Anschluss an diese Vorführung zu geben. Aoi angelte sich dann jedoch einen Zwölftklässler aus den hinteren Reihen, welcher nach kurzem Widerstand mit ihm ein Lied vortrug. Danach trauten sich auch andere wieder. Obwohl er sich auf seine Gitarre konzentrierte, glitt Aois Blick ständig in Rukis Richtung. Es machte diesen nervös. Die zwei Stunden Musik vergingen für Ruki schneller als angenommen. Als es klingelte wollte er den Raum schnellstmöglich verlassen, sein Matheraum lag am anderen Ende des Schulgeländes. Er war schon fast über die Türschwelle als er spürte, wie er am Arm festgehalten und durch die nun in den Gang strömenden Schüler zurück in den Musikraum gezogen wurde. Als er wieder atmen konnte sah er in Aois dunkle Augen auf. „Gomen, aber du warst mit einmal schon so schnell weg." sagte der größere. „Ruki, falls du nachher in der großen Pause Zeit hast, komm doch ma bitte hier vorbei. Falls die dich nich ins Haus lassen wollen, wegen der dämlichen Pausenordnung un so, sag einfach, dass du zu Kai musst." Rukis fragender Blick schien Aoi kurz zu verunsichern. „Wir wollten nur ma kurz was mit dir bereden, nichts schlimmes." fügte er lächelnd hinzu, verabschiedete sich ohne eine Antwort abzuwarten und Ruki sah ihn zu Kai und zwei Zwölftklässlern zurückgehen. Schnellen Schrittes machte er sich auf zu seiner Mathestunde. Ruki war, wie Aoi es vorausgesagt hatte, durch die Nennung von Kais Namen während der großen Pause ins Schulgebäude gelangt. Nun stand er vor der Tür zum Musiksaal, strich sich nervös die braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht und klopfte an. Keine Reaktion. Ruki bemerkte, das die Tür nicht abgeschlossen war, also ging er hinein, sein Gewissen beruhigend, das es Gründe für während der Pause offen stehende Räume gab. Und außerdem hatte Aoi ihn ja gebeten herzukommen. Er betrat den Musiksaal, doch der Raum war leer. Nach einigen Momenten bemerkte Ruki, dass Stimmen aus dem Hinterraum kamen, beim näher kommen identifizierte er diese als Aois und Kais. Letzterer sagte gerade etwas. „…-och nie hab ich jemanden dieses Stück Oper so seelenvoll singen hören, und vor allem nicht ohne Sound Equipment, an welchem man rumdrehen kann." „Das sag ich doch schon die ganze Zeit, man, hör mir zu!" Aoi. Ruki stand nun vor der angelehnten Tür und konnte das Gespräch mitverfolgen. „Kai, du weißt es genauso wie ich. Das geht so nich weiter, wir brauchen nen Vocalisten. Ich kann mich nich gleichzeitig auf Leadgitarre und Gesang konzentrieren. Das wär bei unserm letzten Kurzauftritt schon beinah wieder schief gegangen. Und du als Drummer kannst eh nich singen, wir brauchen einen Sänger, verdammt noch ma-" Aoi stoppte mitten im Wort, als Ruki an die Tür klopfte. „Komm rein!" rief Kai. Ruki tat, wie ihm geheißen. ほら! Kapitel 4: would you? --------------------- Er öffnete die Tür, trat ein. Und fand einen Raum vor, welcher, hätte er nicht gewusst, dass diese eine Schule war, für ein Wohnzimmer gehalten hätte. Und was für eins! Ein wahrlich belebtes. Die linke Hälfte des Zimmers wurde durch Instrumente vereinnahmt. Ein großes Schlagzeug, mehrere Gitarren, Mikrofone. Lautsprecherboxen, diese im ganzen Zimmer verteilt. Mehrere großflächige Poster von Bands und Musicals. Rukis Blick glitt über den flauschigen rot-schwarzen Teppich zur rechten Raumhälfte. Dort befand sich ein großes Sofa, mehrere bequem aussehende Stühle und ein Kaffeetisch, welcher Kai als Arbeitstisch und generell als Ablage für alles zu dienen schien. Kai saß auf dem Sofa, Aoi stand davor, noch mitten in der Gestik erstarrt, mit der er seinen früheren Worten Ausdruck verleihen wollte. „Ah, du bist gekommen!“ sagte er dann. Als Ruki nicht reagierte, bemerkte er: “Komm doch her, setz dich.“ und ließ sich in einem der Stühle nieder. Ruki tat es ihm gleich. „Also…“ begann Aoi nach einigen Momenten der Stille. Er wusste nicht, wie er seine Gedanken aussprechen sollte, also übernahm Kai. „Du hast vorhin wirklich fantastisch gesungen, Ruki-kun. Das war eine großartige Leistung. Und das lag nicht nur daran, dass du von Natur aus eine sehr schöne Stimme hast, sondern auch an der Art, wie du es getan hast. Einige Passagen waren sehr gefühlsbetont, ich hab kurzzeitig eine richtige Gänsehaut bekommen. Singst du gern?“ Ruki antwortete wahrheitsgemäß, ermutigt durch die offenen und positiven Worte seines Musiklehrers. „Ja, sehr gern sogar. Am meisten dann, wenn ich den Stücken etwas Leben von mir einhauchen kann.“ Er hoffte, dass die beiden anderen dies verstanden. Sie taten es. Aoi begann zu lächeln, und schaute ihn wieder mit diesem Blick an. Kai wühlte in dem Papierstapel vor sich auf dem Tisch herum und zog nach kurzem Suchen einen kleinen mp3-Player heraus, welchen er Ruki in die Hand drückte. Auch er lächelte nun. „Bitte hör da mal rein. Wir haben morgen nicht zusammen, also komm einfach noch mal in der Pause oder nach deiner letzten Stunde vorbei. Dann setzen wie das Gespräch von diesem Moment fort. Aber jetzt…“ er stand auf und holte einige kleine o-bentos aus seiner Tasche. „…lasst uns was essen, bevor die Pause rum ist!“ Ruki starrte noch auf das kleine Gerät in seiner Hand. „Ist es wirklich ok, wenn ich ihn mitnehme?“ „Ja, ich hab mehrere davon. Einen Tag ohne diesen halt ich schon aus.“ Kai verteilte die Lunchboxen auf dem Tisch, nachdem er und Aoi den Berg Papier und anderer Dinge etwas zusammen geschoben hatten. Er reichte Aoi und Ruki je ein paar Essstäbchen. Sie begannen zu essen und unterhielten sich über belanglose, alltägliche Dinge. Auf dem Weg zum Nachmittagsunterricht fiel Ruki wieder der kleine Musikplayer in seiner Tasche ein. Die Paukschule war nicht weit entfernt, und er hatte noch eine Stunde, bis diese begann. Auf dem Weg durch den Park schlenderte er zu einer Bank und setzte sich, das Gerät vorsichtig aus der Tasche holend. Er drückte auf ’play’ und bekam als erstes einen riesigen Schreck, weil die Lautstärke furchtbar aufgedreht war. Nachdem er dies behoben hatte, konzentrierte er sich auf die Musik. Es waren Lieder ähnlich denen, welche er heute im Unterricht gehört hatte. Sie gefielen ihm. Er schmunzelte. Es war Rockmusik, nicht wahr? Dieses fürchterliche etwas, über das sich seine Eltern so oft aufregten, wenn es im Fernsehen lief. Und nun mochte ihr Sohn es auch noch. Aber das würde er ihnen nicht erzählen. Ruki hätte beinahe den Stundenanfang der Paukschule verpasst, nur durch beherztes Rennen hatte er es noch geschafft. Es war sehr knapp gewesen. Als Ruki am Abend nach hause kam, war sein Vater in die Nachrichten vertieft, seine Mutter beim Empfang einer wichtigen Politikerin. Also räumte er seine Sachen in sein Zimmer und kochte sich etwas zum essen. Wieder in seinem Zimmer, nachdem er seinem Vater eine gute Nacht gewünscht hatte, legte er sich aufs Bett und holte den kleinen mp3-Player hervor. Bis spät in die Nacht lauschte er der Musik. Es war weit nach Mitternacht, als er sich schlafen legte. Am nächsten morgen grüßte seine Mutter ihn nicht, sie schien noch von der gestrigen Feier erschöpft zu sein. Rukis Vater war bereits auf dem Weg zur Arbeit. Er frühstückte und machte sich auf den Weg zur Schule. Sobald er das Haus verlassen hatte, war seine Aufmerksamkeit wieder auf die Musik auf Kais mp3-Player gerichtet. Jede freie Minute des Tages nutzte er dazu. Zu Beginn der großen Pause stand er vor dem kleinen Raum im Musiksaal. Der Klang einer Gitarre drang durch die geschlossene Tür, verschluckte Rukis erstes Klopfen. Sein zweites Klopfen war stärker und wurde wahrgenommen. „Is offen!“ drang Kais Stimme zu ihm. Ruki trat ein. Aoi beendete sein Spiel und drehte sich zur Tür. „Hallo!“ sagte er erfreut. Er stellte die Gitarre in einen Ständer und kam zum Tisch. „Und, was sagst du dazu?“ fragte Kai, nachdem Ruki den mp3-Player dankend auf den Tisch gelegt hatte. „Es hat mir sehr gefallen, danke. Von diesen Bands hatte ich vorher noch nie etwas gehört, ihr habt wirklich meinen musikalischen Horizont erweitert. Arigatou.“ „Nun…“ sagte Aoi, welcher sich in den Stuhl neben Ruki gesetzt hatte und ihn ansah „würdest du selber so etwas singen? In einer Band, Lieder schreiben… und vielleicht live auftreten?“ Ruki erstarrte. Dieses Mal schien es nicht nur so… nein, Aois Blick drang bis in sein Innerstes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)