When your dream becomes your life von abgemeldet (SasuSaku Kapitel 16 ist online!) ================================================================================ Prolog: Ein Nickerchen mit Folgen... ------------------------------------ Gähnend saß Sakura an ihrem Schülertisch und schaute desinteressiert aus dem großen Fenster der Westminster-Highschool. Es war mitten im Sommer und verdammt heiß. Ihr Englischlehrer quatschte sie gerade mit amerikanischer Geschichte zu, was Sakura genauso wenig interessierte wie ein Sack voller Müll – nämlich überhaupt nicht. Und als wollte sie der liebe Gott von ihrem Leid erlösen, klingelte es zum Schulschluss. Da sie nichts ausgepackt hatte stand Sakura sofort auf und lief zu ihren Freundinnen – Ashley und Clarissa. Beide waren das typische Bild einer amerikanischen Cherleaderin – blond, lange Haare und ein schlanker durchtrainierter Körper. Nur Sakura unterschied sich in dem Punkt von ihnen, dass sie Japanerin war und rosa Haare hatte. Doch auch sie war in der allzeit beliebten Clique der Cherleaderinnen „zu Hause“. Es war ihr Freundeskreis. Und selbstverständlich gehörten dazu dann auch die beliebtesten und sportlichsten Typen der Highschool dazu. Ihre zwei Freundinnen waren Labertaschen und unterhielten sich auf dem Weg nach Hause nur über den neuesten Tratsch und Klatsch. Sakura dagegen langweilte das Gelaber nur. Etwas genervt ging sie auf den restlichen Teil ihrer Clique zu, der am Parkplatz auf sie wartete. Jeder von ihnen besaß mindestens ein Cabrio. Sakura hatte auch einen, aber sie kam damit nie zur Schule. Viel lieber lief sie. „Hey, Sakura!“, rief ihr Kumpel Kevin. „Hey Kev.“, murmelte Sakura und setzte ein fragendes Gesicht auf. „Was gibt’s?“ „Bock heute Abend um die Häuser zu ziehen?“ Sakuras Freundinnen stimmten mit einem Kreischen zu. Sakura dagegen nickte nur gelangweilt. „Wo und wann treffen wir uns?“ „Ich dachte an der Church-Street. Um 9 Uhr.“ „OK geht klar.“, sagte Sakura und ging davon. Keiner ihrer Freunde rief ihr dabei nach oder fragte warum sie sich nicht verabschiedete. Das lag daran, dass sie es einfach schon von ihr so gewohnt waren. Sakura verabschiedete sich nie. Dass sie so gelangweilt daherkam wunderte auch schon lange niemanden mehr. So kannte man sie nun mal. Doch der Grund warum Sakura so war, lag ganz einfach auf der Hand. Ihre Eltern waren stinkreich, fast nie zu Hause und Sakura somit ein verwöhntes Gör. Sie konnte fast jeden Typen in der Stadt haben. Sie hatte alles was sie wollte. So zumindest sahen es die anderen. Aber Sakura wusste es besser. Sie war nicht glücklich. Immer wenn sie die große Einganshalle ihrer Villa betrat wurde ihr bewusst, dass ihr etwas Entscheidendes fehlte und das konnte ihr kein Geld der Welt geben. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie verliebt war. Sie hatte schon viele Freunde gehabt, aber eher aus der Tatsache heraus, dass sie nicht als alte Jungfer sterben wollte. Aber der Plan ging nie auf. Kurz bevor es soweit war, hatte sie stets einen Rückzieher gemacht. Danach verfluchte sie sich dafür, aber Sakura war klar, dass es nur daran lag, dass sie nichts für diese Typen empfand. In ihrer Clique nannte man sie gerne mal den „Eisklotz“. Selten hatte sie einer von ihnen lachen oder weinen gesehen. Trotzdem war sie beliebt. Das Rezept war ganz einfach: Habe Geld und sei Cherleaderin. Mürrisch schleppte sich Sakura die große Treppe zu ihrem Schlafzimmer hoch. Sie war verdammt müde, was nicht gerade zur Besserung ihrer eh immer schlechten Laune führte. Ein Zettel lag auf ihrem Schreibtisch. Hallo mein Schatz Dein Vater und ich mussten zu einem kurzfristigen Meeting. Jennifer soll dir etwas zu Essen machen. Wir haben dich lieb Mum und Dad Seufzend pfefferte Sakura den Zettel in ihren Mülleimer und schmiss sich auf ihr Bett. Ihre Eltern waren beide Japaner. Ihr Vater kam ursprünglich aus Kyoto und ihre Mutter aus Tokio. Kennen gelernt hatten sie sich – wie sollte es auch anders sein – auf ihren Geschäftsreisen. Nachdem sie geheiratet hatten entschlossen sie sich ihre Firmenimperien zusammen zu schließen und in die USA aus zu wandern. Um was genau es sich in den Geschäften handelte, wusste Sakura nicht. Sie fragte nie danach. Jahre später wurde dann Sakura geboren. Im Klartext, Sakura fühlte sich als vollkommene Amerikanerin und hatte deswegen auch nicht, wie für Chinesen, Japaner oder Koreaner, die hier lebten, üblich Freunde ihres gleichen, sondern waschechte Amis nun mal. Sie sprach auch kein Japanisch geschweige, dass sie entziffern konnte was deren Schrift bedeutete. Wie schon erwähnt war sie ein verwöhntes Gör. Wenn ihr etwas nicht passte motzte sie so lange rum bis es ihr passte. In der Schule war sie so faul, dass sie immer nur knapp das nächste Schuljahr erreichte. Natürlich musste man da auch ihren Eltern die Schuld geben. Sie hatten aus Schuldgefühlen, ihrem Kind gegenüber, Sakura immer zu verwöhnt. Dachten somit könnten sie ihr nie Daheim sein gut machen. Aber es machte alles nur noch Schlimmer. Sakura sah nicht ein warum sie lernen sollte, wenn sie dieses Imperium doch sowieso irgendwann erben würde. Und sie hasste ihr Leben. Sie hasste es, weil es so verdammt langweilig war. Sie hasste es, weil sie nie gelernt hatte zu lieben und wohl auch deswegen dieses Gefühl noch nie für einen Jungen empfunden hatte. Sie hasste es, weil sie nie etwas erreichen musste. Für nichts musste sie kämpfen. Alles fiel ihr den Schoß. Ihren selbst auch verwöhnten Freunden schien dieses Leben zu gefallen, aber Sakura machte es zu schaffen. Sie fühlte sich stets leer und einsam. Und dann wünschte sie sich jemand anderes zu sein. Ganz woanders zu leben und eine Familie zu haben, deren Mutter eine Hausfrau und deren Vater ein gewöhnlicher Arbeiter war. Sie wünschte sich andere Freunde zu haben, denen sie auch mal ihren Kummer ausschütten konnte und die es nicht interessierte, ob man einen Porsche fuhr und Markenklamotten von Gucci, Prada usw. trug. Die einen so nahmen wie man war. Doch was sie sich am Meisten wünschte, war jemand der sie in den Arm nahm. Einen Mann, den sie lieben konnte und der genauso für sie empfand. Der sie nicht nur ins Bett kriegen wollte. Der Sakura einfach Geborgenheit gab. Doch das alles würde nur ein Traum bleiben. Träume waren Schäume und dieser würde gewiss einer sein. Nachdenklich blickte Sakura auf ihre Wanduhr. Es war fünf Uhr am Nachmittag. Also noch genug Zeit um ein Nickerchen zu machen. Hunger hatte sie sowieso keinen. Sakura war sofort eingeschlafen. Kein Wunder, sie war fast die ganze Nacht weg gewesen. Wie gesagt hielt sie nicht viel vom Lernen. Was waren schon Hausaufgaben? Und die Uhr tickte und tickte. Und Sakura wusste in diesem Moment nicht, dass sich dieses Ticken bald ganz anders anhören würde. Mit einem lautstarken Klingeln wurde Sakura aus ihren Träumen gerissen. Jedoch wusste sie nicht, dass es gerade umgekehrt der Fall war. „Sakura aufstehen!“, rief eine gut gelaunte Stimme von unten. „So eine Scheiße!“, fluchte Sakura und erhob sich langsam aus ihrem Bett. Wie sie das Klingeln eines Weckers doch hasste! Wie immer wollte Sakura links aus ihrem Bett aussteigen, doch plötzlich hörte man ein lautes Krachen. „AUTSCH!“, schrie Sakura und öffnete mit einem schmerzverzerrten Gesicht ihre Augen. Eine Wand? Perplex blickte Sakura auf die kahle weiße Wand vor ihrer Nase und rieb sich ihre Stirn, die noch immer pochte. Ja sie hatte sich ihren Kopf an der ihr unbekannten Wand angestoßen. Vorsichtig drehte sie sich um. Und was sich da ihrem Blick bot, ließ ihren Atem für kurze Sekunden stocken. Was zum Teufel war das hier für ein Zimmer? Es war viel kleiner als Sakura’s und auch das ganze Zeug wie ihre riesige Stereoanlage fehlte. Sakura konnte nichts anderes dazu sagen, als dass es ein „normales Zimmer“ war. Plötzlich öffnete sich die Holztür und ihre Mutter kam rein. „Mum?“, fragte Sakura vorsichtig nach. „Sakura warum schreist du denn so rum am frühen Morgen? Und warum liegst du noch in deinem Bett? Nun steh schon auf! Du kommst sonst noch zu spät!“, sagte ihre Mutter und öffnete das Fenster. „Mach es zu, bevor du raus gehst! Dieses Jahr scheint es wieder einen richtigen Winter zu geben!“, murmelte Frau Haruno noch und rauschte aus dem Zimmer. Mit offenem Mund sah Sakura ihrer Mutter hinterher. Sie trug eine Schürze! Sie hatte einen übliches Hausfrauenoutfit an! War das wirklich ihre Mutter? „Nun bist du völlig verrückt geworden!“, sagte Sakura zu sich selber und stieg langsam aus ihrem Bett. Na ja ob es überhaupt ihr Bett war konnte sie gar nicht sagen. Vorsichtig näherte sich die 17jährige dem Fenster und sah hinaus. „Oh mein Gott!“, schrie Sakura auf und starrte mit großen Augen auf die Gegend, die sich ihr draußen bot. Wo zum Teufel war sie? Das war nie im Leben Westminster! Vor Schreck wich Sakura vom Fenster zurück und ging auf ihr Schreibtisch zu. Da lag ein Buch. Neugierig nahm sie es in ihre Hand. „Mathematikbuch…“, schmunzelte die Rosahaarige und legte es zurück. Doch dann blieb sie abrupt stehen und sah wieder auf das dicke Buch. „Das kann jetzt nicht wahr sein…“, flüsterte sie und nahm es erneut in die Hand. Die Schrift war japanisch. Nichts neues, doch warum konnte sie auf einmal japanisch lesen? „Ein Traum Sakura. Ein Traum!“, sagte sie zu sich selber um sich beruhigen. Darauf zwickte sie sich in den Arm. Das tat sie jedes Mal, wenn sie dachte sie würde jetzt völlig durchdrehen. „AUTSCH!“, schrie sie wieder und öffnete ihre Augen. Das gleiche Zimmer. Das gleiche Bett. Das gleiche Buch. Die Tür öffnete sich ein zweites Mal. Sakura’s Mutter ging zu ihrem Kleiderschrank und öffnete diesen. „Also heute bist du wirklich komisch Sakura! Steh nicht rum! Zieh deine Schuluniform an!“, befahl diese und lief wieder aus dem Zimmer, während sie Sakura noch die Uniform zuwarf. Bedröppelt blickte Sakura auf die Kleidung in ihrer Hand. „Mum?“, rief sie ihr schnell hinterher. „Ja?“, erwiderte diese und kam wieder zurück. „Und seit wann nennst du mich „Mum“?“ Sakura achtete nicht auf letzte Frage. „Äh wo genau ist meine Schule?“, fragte Sakura verunsichert. Ihre Mutter lachte augenblicklich los und schüttelte nur den Kopf. „Sakura also manchmal bist du wirklich witzig! Nun ja Tokio ist schon groß, aber dass du…“ „Tokio??????“, schrie Sakura und rannte zum Fenster. „Das hier ist Tokio?????“ Überrascht über den Gefühlsausbruch ihrer Tochter, starrte Frau Haruno sie nur an. Sie war der festen Überzeugung, dass ihre Tochter sich einen Scherz mit ihr erlaubte. „Hör auf mich am Morgen schon zu ärgern, Sakura und mach dich endlich fertig! Dein Vater kommt sonst noch auch zu spät!“, murrte sie und lief runter. Wie erstarrt schaute die Rosahaarige aus dem Fenster. Tokio? Wie zum Teufel war sie hierher gekommen? Und warum verhielt sich ihre Mutter so komisch? Was war passiert, als sie geschlafen hatte? Und warum war Winter? ---- Chaka! Jaha der Prolog...wie gefällt er euch? Was haltet ihr von der Geschichte? Freue mich über ehrliche Kritiken! :D Danke für alle die Lesen und Kommis hinterlassen...die Chara-Beschreibungen kommen bald! glg lil-kit Kapitel 1: Das bin ich? / Freund!? ---------------------------------- Nachdem sich Sakura etwas gefangen hatte und darauf ihre Schuluniform angezogen hatte, schnappte sie sich mit einem unwohligen Gefühl in der Magengegend „ihre“ Schultasche und ging etwas nervös die Treppe hinunter. Dort erblickte sie ihre Mutter, die hektisch in der Küche rum lief. „Sakura!“, sagte sie genervt und ging auf sie zu. In der Hand hielt Frau Haruno einen riesige Lunchbox. Mit großen Augen starrte Sakura sie an, wie an dem Tag, als sie zum ersten Mal in ihrem Leben Disney World – Florida life gesehen hatte. „Du bist doch sonst nicht so träge!?“, seufzte ihre Mutter kopfschüttelnd und drückte der Rosahaarigen die Lunchbox in die Hand. „Beeil dich! Dein Vater wartet schon im Wagen auf dich!“ Sakura nickte leicht abwesend – etwas anderes galt im Moment mehr ihrer Aufmerksamkeit. Ein kleiner Fernseher stand auf der Ablage in der Küche. Es liefen Nachrichten und Sakura hörte dem Sprecher aufmerksam zu. Jedoch nicht, weil sie sich plötzlich brennend für Politik interessierte, sondern weil ihr in diesem Moment noch etwas klar wurde. Sie verstand und sprach japanisch! Und das schon den ganzen Morgen, ohne, dass er ihr aufgefallen war! – Bis jetzt. Doch ihr wurde auch schlagartig bewusst, dass sie tatsächlich nicht mehr in den USA war! Dass sie plötzlich ein ganz anderes Leben führte! Ihre Eltern waren zu Hause! Ihre Mutter machte ihr das Essen für die Schule und sie trug zum ersten Mal in ihrem Leben eine Schuluniform! Sie lebte in Japan! Alles in dieser Welt war ihr fremd, sogar ihre eigenen Eltern! Wie war sie bloß hierher gekommen? Und warum war sie hier? „Sakura! Das glaube ich jetzt nicht! Starr keine Löcher in die Luft! Los geh schon!“, befahl ihre Mutter und schob Sakura in den Flur. „Hier dein Schal und dein Mantel.“, hektisch wurden Sakura die Sachen entgegen geschmissen. Und ohne, dass sie wusste warum, zog sie das Zeug an, zum Schluss auch ihre Schuhe. Total überfordert stieg Sakura dann ins Auto ein. Sie sagte kein Wort. Fühlte sich, als hätte man sie ohne Vorwarnung in eiskaltes Wasser geschmissen. Die Rosahaarige versuchte ihre Nervosität hinunter zu schlucken. Eigentlich hatte sie sich ja immer gewünscht ein neues Leben zu führen. Aber musste es denn komplett anders sein? Und musste jetzt auch noch ihr Magen anfangen zu knurren? Sie hatte nicht mehr die Zeit gehabt etwas zu essen. Ihre Mutter hatte sie ja regelrecht aus dem Haus geschmissen. „Hunger?“, fragte ihr Vater und lächelte sie kurz von der Seite an, während er losfuhr. „Ich würde sowieso nichts runter bekommen.“, schnaubte Sakura und versuchte sich auf das schneebedeckte Tokio zu konzentrieren. Aber aus dem Fenster zu starren, würde ihre Situation eh nicht verbessern. Resigniert wandte sie sich also wieder nach vorne und seufzte. Wenn Sakura ehrlich war, hatte sie richtig Bammel vor der Schule. Moment mal? Was für eine Schule besuchte sie überhaupt? „Dad?“, fragte Sakura etwas verschüchtert. Ihr Vater runzelte verwundert die Stirn. „Sagen das nicht die Amerikaner?“, erwiderte er, statt auf ihre Frage einzugehen. „Ja. Sag mal…“ „Hm?“ „Ach nichts…“, murmelte Sakura. Sie hatte festgestellt, dass Fragen wie „Wo ist meine Schule? Was für eine Schule besuche ich?“ wohl nicht gerade angebracht waren. Schließlich hatte ihre Mutter sie schon deswegen für verrückt erklärt. Es war auch zu verzwickt! Sie musste ja eigentlich wissen wohin sie zur Schule ging! Davon gingen ihre Eltern logischerweise aus! „Arrrgh…“, knurrte Sakura verzweifelt und fing sich darauf ein perplexen Blick ihres Vaters ein. „Deine Mutter meinte schon, dass du heute irgendwie komisch bist. Ist alles in Ordnung mit dir, Sakura?“, hackte ihre Vater besorgt nach. „Ähm, ja. Alles OK!“, winkte Sakura ab und wirkte dabei überhaupt nicht überzeugend. Eine klägliche Schauspielerin war sie immer schon gewesen. Auf einmal hielt der Wagen. Verwirrt sah Sakura auf. Sie wusste nicht so Recht, was sie jetzt tun sollte. „Hey, nicht schlafen! Du bist eh schon spät dran!“, meinte Herr Haruno grinsend. Er fand das alles wohl viel amüsanter, als seine Frau. Nickend stieg Sakura aus dem Wagen aus. Ihr ganzer Körper vibrierte – nicht nur wegen der Kälte. Noch nie in ihrem Leben war sie nervös oder aufgeregt gewesen. Doch das hier war nicht ihre Welt! Sie kannte keine einzige Menschenseele! Wusste sie überhaupt wie so ein japanischer Schultag ablief? Und in welchem Klassenzimmer fand der Unterricht stand? Sakura spürte wie Panik in ihr aufstieg. Sie wollte wieder zurück ins Auto einsteigen. In dieses Auto, das ihr so beschützend vorkam. Wenigstens konnte sie dort nichts groß falsch machen! Gerade als sich die Rosahaarige wieder umdrehen wollte, fuhr ihr Vater auch schon weg und der kleine Funke Hoffnung mit ihm. „OK Sakura. Du kannst die Sprache. Du müsstest hier ja Leute kennen! Also frag einfach. Das kostet ja nichts!“, versuchte sich die 17jährige zu ermutigen und ging auf den Eingang des Gebäudes zu. „Alles ist wie immer. Du gehst da rein und dann suchst du dein Klassenzimmer. Eins von diesen vielen wird es ja schon sein. Im Notfall täuscht du halt einen Schwächeanfall vor!“ Doch bei ihrem Talent etwas vor zu täuschen, könnte dieser Plan eventuell komplett schief gehen. Und jetzt führte sie sogar schon Selbstgespräche! Der Schulpsychologe, hätte sie sicher gelobt. „Ja sehr gut Sakura! Nie den Mut verlieren. Da sind auch die Gespräche mit sicher selber, total OK!“ Oh wie sehr sie doch plötzlich ihren, sonst so verhassten Schulpsychologen, vermisste. Sakura war schon öfters dort gewesen. Ihr „abnormales“ Verhalten musste ja seelische Hintergründe haben. Doch dieser Typ hatte genauso viel Ahnung von Psychologie wie Sakura von Mathe – also gar keine. Das mulmige Gefühl verschlimmerte sich in dem Moment, als sie das Schulgebäude betrat und sich plötzlich vor einen Haufen von Fächern wieder fand. Verwirrt ging Sakura näher. Straßenschuhe wurden darin reingestellt. Noch immer irritiert ging sie weiter. Sakura hätte sich in diesem Moment dafür erschießen können, dass sie ihre Eltern nicht einmal in ihrem Leben nach ihrem Schulleben ausgefragt hatte. So wurde Desinteresse also bestraft. Nun gut, ihr war irgendwie klar, dass sie nun ihre Schuhe ausziehen musste. Aber was gab es denn als Ersatz? Mit Socken würde sicher nicht durchs Schulhaus laufen oder waren Japaner vielleicht so verrückt? Warum zum Teufel fragte sie sich so was überhaupt? Sie war doch selbst Japanerin! Sakura war wirklich zu heulen zu Mute. So kompliziert hatte sie sich das alles nun wirklich nicht vorgestellt. In den USA wusste man wenigstens als neuer Schüler, dass man seine Schuhe anbehalten konnte. Warum zum Teufel musste sie sich in diesem Moment auch mit Schuhproblemen rumschlagen? Wäre es nicht viel wichtiger das eigene Klassenzimmer auf zu suchen? Oder noch besser: zu verschwinden? Gerade in dem Moment, als sich Sakura diese Idee durch den Kopf gehen ließ, hörte sie schnelle Schritte, die hinter ihr auf sie zu kamen. Ein blonder Junge rannte ins Gebäude und schien es ziemlich eilig zu haben. Er war wohl zu spät dran, genau wie Sakura. Jedoch mit dem Unterschied, dass er wohl wusste, was zu tun war. Gerade, als er schon hoch rennen wollte, schluckte Sakura ihr Ego hinunter und entschloss sich nun einfach diesen Typen zu fragen. „Hey du!“, rief sie so laut, dass dieser sie gerade hören konnte. Sofort blieb er stehen und drehte sich verwundert um. Doch seine Reaktion darauf war eine ganz andere, als sich Sakura ausgemalt hatte. Sakuras Gedanke: Gleich würde er sagen: „Was willst du? Ich habe keine Zeit!“ Die Realität sah jedoch so aus: „Sakura-chan!!!!“, schrie der Junge vor Freude und rannte, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, in ihre Richtung zurück. Bedröppelt blickte ihn Sakura an. Wie hatte er sie gerufen? Sakura-irgendwas? Was sollte dieses dumme „–chan“ am Ende? Trotzdem, sie war erleichtert darüber, dass er sie anscheinend kannte. „Äh, Hi!“, stammelte die Rosahaarige. Sie hatte ja keinen blassen Schimmer wie dieser Chaot hieß. Wer verriet sich schon freiwillig durch einen Schreier, dass er zu spät kommen würde? „Man Sakura-chan! Zum ersten Mal in meinen Leben sehe ich dich zu spät kommen!“, gackerte der Typ. Zum ersten Mal? In den USA war Sakura ständig zu spät gekommen. Hier nicht? Wer war sie nur? Wirklich bescheuert, wenn man nicht mal selber wusste, wer man selber war. „Tja, kommt mal vor!“, kicherte Sakura verlegen, um sich aus dieser Misere heraus zu reden. „Sag mal, weißt du wo mein Schuhfach ist?“ Sakura war klar, dass er sie nun etwas komisch ansehen würde. Weil sie es ja wissen müsste. Das alles hier konnte nicht gut gehen. Nie und nimmer. Sie würde hier verrückt werden. Ganz sicher. „Man Sakura-chan! In der Hektik vergisst du wohl vieles. Komm!“, sagte der Blonde gutgelaunt. Sakura folgte ihm, war aber sehr erstaunt über seine Reaktion gewesen. Konnte es sein, dass sie nicht nur einem „Chaot“ sondern einem „riesigen Chaot“ begegnet war? Kein normaler Mensch, hätte so eine Antwort darauf parat gehabt. Ganz sicher. Oder hier war einfach keiner „normal“. Wobei in anderen Ländern hielt man Amerikaner auch für „abnormal“. So etwas dachte wohl immer jeder über fremde Kulturen. Nachdem sich Sakura tausend Mal dafür bedankt hatte, dass er ihr gezeigt hatte, wo ihr eigenes Schuhfach war und sie diese hässlichen „Ersatz-Irgendwas-Schuhe“ angezogen hatte, folgte sie dem Jungen in die oberen Stockwerke. Und zum ersten Mal an diesem Morgen hatte Sakura sogar noch Glück. Denn der Blonde musste an ihrem Klassenzimmer vorbei und meinte, dass sie ja jetzt hier rein müsse und man sich später sehe. Sie atmete vor Erleichterung auf und klopfte, mit einem großen Unbehagen an der Zimmertür an. Wie man wohl hier mit „Zu-Spät-Kommern“ umging? „Ja?“, erklang es von innen. Langsam schob Sakura die Tür auf und spähte vorsichtig in das Zimmer hinein. Jeder starrte sie an, als hätte man sie gerade mumifiziert. Einen noch größeren Auftritt hättest du nicht hinlegen können, Sakura Haruno!?, dachte sie seufzend und ging, immer darauf bedacht keinen Mucks zu machen, rein. „Haruno. Du bist zu spät! Setz dich und mache keine Anstalten!“, sagte der Lehrer teilnahmslos und widmete sich lieber wieder seinem Unterricht. „Ja.“, stammelte Sakura und ging auf den einzigen lehren Platz zu. Wenigstens schien nun alles etwas einfacher zu werden. Anschiss war sie eh schon gewöhnt, da machte ihr es nichts aus, wenn sich das auch hier nicht ändern sollte. „Man Sakura wo warst du?“, fragte sie ein blondes Mädchen flüsternd von der Seite. Sakura zuckte als Antwort nur mit den Schultern, um nicht wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aha, die kenne ich also auch., stelle die Rosahaarige fest und setzte sich auf ihren Platz. Nach zehn Minuten musste Sakura zugeben, dass sie keinen Schimmer von dem hatte, was der Lehrer da vorne eigentlich von sich gab. Er plapperte irgendwas von japanischer Geschichte, von der Sakura noch nie etwas gehört hatte. Wie auch? Schließlich interessierte es keine amerikanische Sau, warum die Japaner so sind wie sie sind! Sie fühlte sich komplett hilflos. Andererseits beruhigte sie es aber, dass es diesen Lehrer wenig interessierte ob man schlief, mit schrieb oder mit was ganz anderem beschäftigt war. Wer nicht mitkam hatte halt Pech, so lautete wohl dessen Devise. Eigentlich wäre es Sakura auch egal gewesen, wenn sie nicht mitkäme. Schließlich war das groß nie anders gewesen, aber die Schule hier war neu – für sie. Und sie wollte den Ruf, den sie hier hatte – was auch immer er für einer sein sollte – nicht gleich am ersten Tag, den sie hier erlebte, versauen. Also hieß das für sie, sie müsste mit schreiben? Schaden würde es ja nicht. So leise wie möglich kramte Sakura in ihrer Schultasche rum, bis sie das Wort „japanische Geschichte“ auf einer Mappe erkannte. Anscheinend packte sie schon immer am Abend davor ihr Schulzeug, oder warum war genau das, was sie brauchte, da drinnen? Interessiert öffnete Sakura die Mappe und musste sofort seufzen. Es war alles so ordentlich geschrieben, dass Sakura schon Angst bekam ob sie vielleicht eine typische Streberin sein sollte und nun als das komplette Gegenteil da saß. Besser konnte es ja nicht mehr kommen. Jetzt fehlte nur noch, dass sie Klassenbeste und Klassensprecherin war. Das wäre ihr Ende. Noch nie im Leben hatte sie irgendeine Art von Verantwortung in der Schule übernommen! Es war auch nicht nötig gewesen. Im Gegensatz zu anderen, brauchte sie sich ja groß keine Sorgen um ihre Zukunft zu machen. Dem Lehrer hörte die Rosahaarige nun schon gar nicht mehr zu und auch ihr Vorsatz doch mal was zu tun, hatte sie schon wieder total vergessen. Lieber blickte Sakura zum Fenster hinaus und beobachtete die Bäume. Leider gab es nichts anderes. Aber für ihre morgendlichen Träumereien reichte das völlig aus. Als es zur Pause klingelte schreckte Sakura hoch und sah sich erst verwirrt um. Ein paar Schüler standen auf und gingen zu ihren Freunden um sich zu unterhalten. Auch zwei Mädchen liefen auf Sakuras Tisch zu und runzelten erstaunt die Stirn. „Also das ist dir noch nie passiert!“, meinte die Eine vorwurfsvoll. „Vielleicht hat Sakura etwas total Wichtiges aufgehalten.“, mutmaßte die Andere. Übers Sakuras Kopf schwebten unsichtbare Fragezeichen. OK gut, hieß das nun, das waren ihre Freunde? Die Eine war auch blond und trug einen Zopf. Komisch wie viel blonde Japaner doch hier rum liefen! Sie hätte glatt als Cherleaderin durchgehen können. Lange Haare, groß und schlank. Das Mädchen neben ihr hatte ebenfalls lange Haare, diese waren aber offen und sie selbst wirkte viel schüchterner. Verdammt ihre Namen! Sie musste irgendwie an ihre Namen rankommen! Warum trug man hier keine Namensschilder, wenn man schon solche Uniformen tragen musste? Sakura fühlte sich in der Krawatte und dem Jackett wie eine halbe Stewardess. Jetzt fehlten nur noch diese Mützen und ein kürzerer Rock. Aber das war ja bescheuert! In den USA trug man ja auch keine Namensschilder! „Sag mal Ino, wo ist denn eigentlich Shikamaru-kun?“, fragte die Dunkelhaarige an die Blonde gewandt. Ino! So hieß also Freundin Nummer eins. Lief ja wie geschmiert. Nur mit diesem Anhängsel kam Sakura nicht ganz so klar. „Keine Ahnung. Der war vielleicht wieder zu faul um auf zu stehen!“, erklärte sie Schulter zuckend. Sakura fühlte sich komplett überfordert. So viele Leute! So viel Neues! Und sie sollte wissen, was sie alle trieben, wie sie alle hießen und wer sie überhaupt waren??? Die würden ja denken sie litt an Alzheimer, weil sie das alles plötzlich nicht mehr „wusste“! „Sakura? Hallo? Redest du noch mit uns?“, fragte Ino verwundert. „Was?“, entgegnete Sakura verwirrt, während sie aufgeschreckt von ihren Träumereien aufwachte. „Oh. Tut mir Leid. Ich bin nur müde. Ähm, das Auto meines Vaters hat eine kleine Panne. Deswegen bin ich zu spät.“, log Sakura so gut sie konnte und hoffte, dass ihre „Freundinnen“ ihr glauben würden. „Siehst du Ino!“, sagte die Dunkelhaarige und sah dabei die Blonde an. „Technik!“, fluchte diese und wandte sich zur Tür, als der nächste Lehrer rein kam. Wochentag! Welcher Wochentag war heute überhaupt? Wie sie jetzt plötzlich darauf kam, sich so was zu fragen? Sie wusste ja nicht mal was für ein Datum sie heute hatten! Was wenn morgen frei wäre und sie zur Schule antanzte? Da schien wohl viel Detektivarbeit auf sie zu zukommen. Nun ja, außer die Sache mit dem Datum. Zu Hause hatte sie sicher eine Kalender rumhängen. Gut, dass es so etwas gab. Und so ließ Sakura tapfer die nächsten Schulstunden über sich ergehen Um 12.40 klingelte es endlich zur Mittagspause und viele Schüler stürmten hinaus. Nur Sakura stand etwas unbeholfen im Klassenzimmer und fragte sich was nun los sei. Mittagspause oder aus? Aber bevor sie sich überhaupt weiter mit dieser Frage beschäftigen musste, zog Ino sie auch schon mit sich. „Komm! Ich habe Hunger!“, meinte sie nur und Sakura ging einfach mal mit. Ihre „Freundin“ musste ja wissen, was nun Sache war. Ino war wahrscheinlich wie ihre alten Freundinnen. Nur die andere war der Rosahaarigen etwas suspekt. Sie sagte nicht viel, lächelte aber immer freundlich, wenn man sie ansah. Mit schüchternen Leuten hatte Sakura eigentlich nie viel am Hut gehabt. Die hätten ihr Leben noch langweiliger gemacht, als sie es eh schon fand. Nur hier könnte sich dies durchaus ändern wie es im Moment aussah. Und dann erkannte Sakura zum ersten Mal wieder etwas, dass ihr bekannt vorkam: Eine Schulkantine! Neugierig ging sie hinein und versuchte sich erstmal über die Beliebtheitsskala an den Tischen klar zu werden. Aber irgendwie sahen alle gleich aus. Klar jeder trug eine Schuluniform, nur hier und da wurde mal was Kleineres verändert wie die Länge des Rockes bei Mädchen und manche Jungs trugen gar kein Jackett, sonder nur lässig ein Hemd. Die Kleidervorschriften waren wohl nicht so streng an dieser Schule. Sakura wusste, dass man in Japan an vielen Schulen solche Uniformen trug und sie musste zugeben, dass sie mit ihrer auch noch relativ Glück gehabt hatte. Sie war schlicht schwarz und nur das weiß-rote Wappen der Schule prangerte auf der rechten Brustseite. Der Rock war knapp über den Knien – eine Sache, die Sakura auch an ihrer Uniform ändern wollte. Das sah einfach zu spießig aus. Nur wie kurz durfte man ihn eigentlich machen? Sicher gab es dazu eine Vorschrift, denn bis jetzt hatte sie kein einziges Mädchen mit einem Mini gesehen. Ino wusste sicher darüber bescheid – ihr Rock war auch gekürzt. Alle holten sich ihr Essen. Und was da auf das Tablett kam, war wohl das Nahrhafteste was Sakura je gesehen hatte – Reis und anderes komische Zeug, das zum Teil nach Fisch roch. In den USA waren eher Dinge wie Burger an der Tagesordnung. Kein Wunder, dass es dort auch dreifach so viele Übergewichtige gab wie hier. Gutgelaunt liefen die drei Mädchen zu einem der leeren Tische – für Sakuras Verhältnisse entsprach diese jetzige Laune wirklich der Tatsache. War es ihr Stammplatz oder hatte man sich den nun willkürlich ausgesucht? Komisch was für Dinge man sich fragte, wenn man Null Ahnung von allem hatte. „Hinata! Guck mal!“, quiekte Ino leise und deutete auf den Tisch genau von ihnen gegenüber. Dort saßen mehrere Jungs. Als Sakura genauer hinsah, erkannte sie den Jungen, der ihr heute Morgen geholfen hatte – er saß direkt hinter Hinata. Und nun wusste Sakura auch Name Nummer zwei. Vielleicht war es wirklich besser, einfach stillschweigend abzuwarten, bis sich alle mal mit dem Namen angesprochen hatten. Hinata lief augenblicklich rot an und drehte sich abrupt um. „Lass das Ino!“, stotterte sie verärgert und widmete sich lieber wieder ihrem Essen. Das war natürlich kaum auffälliger!, dachte Sakura schmunzelnd, ließ aber, im Gegensatz zu Hinata, ihren Blick nicht von dem Tisch ab. Ihr fiel ein Junge gegenüber von dem Blonden auf, der stillschweigend in seinem Essen rumstocherte. Irgendwie wirkte er genervt und gelangweilt. Genau das männliche Abbild von Sakura, als sie noch in der amerikanischen Kantine gesessen hatte. Doch anscheinend hatte er ihre musternden Blicke bemerkt und schaute verärgert auf. Sein Blick traf Sakura wie ein Blitz, worauf sie Ihren sofort abwandte und lieber Ino weiter zuhörte, die gerade von „ihrem“ Shikamaru erzählte. Dieser Typ war anscheinend Inos Freund, so wie es klang und es war kaum zu überhören, dass sie ihn mehr als vergötterte. „Ich hasse es, wenn du so redest.“, murmelte eine gelangweilte Stimme hinter Ino. Sie wandte sich in dessen Richtung. Ein Junge mit schwarzen Haaren, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte, stand hinter ihr und blickte total verschlafen drein. „Shika-Schatz!“, rief Ino vor Freude und stand auf um ihn zu umarmen. Sakura hätte erwartet, dass diese Szene alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, aber anscheinend war man es hier schon gewohnt. Also das ist ihr Freund. Irgendwie wie Tag und Nacht, dieses Pärchen. Gut, dass das Namensproblem bei ihm von Anfang an schon geklärt war. „Typisch Ino“, meinte Hinata kichernd zu Sakura. „Ja.“, antwortete diese und versuchte dabei zu lächeln. „Stört es dich diesmal denn gar nicht?“, fragte die Dunkelhaarige darauf. „Ich, äh…“, stammelte Sakura. Verdammter Mist! Falsche Reaktion!, fluchte sie innerlich und versuchte diese Information zu speichern. „Wir machen das mal lieber ganz leise, oder?“ Und ohne, dass Sakura je damit gerechnet hätte, flüsterte ihr auf einmal eine tiefe und zugleich sanfte Stimme diesen Satz ins rechte Ohr. Vor Schreck schmiss sie ihr Schälchen Reis um und stand mit rasender Geschwindigkeit auf. Wenn etwas Sakuras lässige Art im Weg stand dann, dass sie verdammt Schreckhaft war. Ruckartig wandte sie sich um. Ihr Herz pochte und ihr Gesicht war total bleich geworden. Damals hatte niemand gewagt ihr ohne Vorwarnung ins Ohr zu flüstern. Und wenn doch, dann hatte er ein qualvolles Schulleben vor sich gehabt. Ihre „beliebten“ Freunde, machten solche Schüler gerne aus Rache fertig – und Sakura machte mit. Schon aus der Tatsache heraus, dass es ihr verdammt peinlich gewesen war. Schließlich war man ja „cool“. Mit geweiteten Augen blickte Sakura in zwei dunkle Augen, die sie völlig perplex anglotzten. „Sakura?“, fragte Hinata vorsichtig nach. So hatte sie ihre Freundin noch nie erlebt. Die Roshaarige reagierte aber nicht darauf, sondern war gerade dabei sich zu überlegen wie sie diesen Kerl am Besten zur Sau machen konnte. Doch etwas hielt sie zurück. Wohl aus dem Grund, dass sie hier Keiner unterstützen würde. Im Hintergrund hörte man schadenfrohes Kichern, aber Sakura war es in diesem Moment egal. Sie verstand einfach nicht, was sich dieser Kerl dabei gedacht hatte? „Alles OK Saku? Ich wollte dich nicht erschrecken…“, versuchte sich der Typ mit kurzen schwarzen Haaren zu entschuldigen und ging langsam auf sie zu. Was tat er da? Warum sah er sie so an? Warum näherte er sich ihr und achtete dabei nicht auf einen körperlichen Abstand, den man zu fremden Personen brauchte? Plötzlich nahm er sie in den Arm und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Sakura war darauf völlig erstarrt. Sie rührte sich keinen Zentimeter und scheiterte deswegen mit dem Versuch, ihren verkrampften Körper aus der Umarmung zu lösen. War dieser Typ jetzt völlig übergeschnappt? „Sie war schon den ganzen Tag so komisch.“, flüsterte Ino ihrem Freund zu, während Sakura auffiel, dass sich nun viele Gesichter dem Schauspiel zugewandt hatten. OK, irgendwas war hier also nicht wie immer. Aber was? War er es? Oder war sie es womöglich doch Selber? Auf jeden Fall war das jetzt peinlich. „Komisch, also vor ein paar Tagen hat sie mir noch vorgeschwärmt wie sehr sie doch in dich verliebt wäre, Sai.“, gab Naruto unerwartet seinen Senf dazu, der schadenfrohe Unterton war nicht zu überhören. Jedoch handelte er sich darauf eine Kopfnuss von dem Jungen, den Sakura zuvor beobachtet hatte, ein. „Dobe! Behalte solche Sätze gefälligst für dich!“, zischte dieser genervt und rauschte davon. „Man, Sasuke!“, rief Naruto ihm wütend hinterher und rannte ebenfalls in dieselbe Richtung. Wegen dem Gefühl gleich in Ohnmacht fallen zu müssen, klammerte sich Sakura, gegen ihren Willen, an dem Hemd dieses Typen namens Sai fest. Verliebt? Sie schluckte ihr unbehagliches Gefühl hinunter und blickte hoch in das fremde Gesicht. Verliebt???? In den??? Heißt das…heißt das…? Ja, das hieß es. Sie war vergeben! Sie hatte einen Freund! Dieses andere Ich hatte diesen Typen als Freund und sie hatte natürlich keine Ahnung gehabt! Irgendwie schwirrten ihr jetzt eine menge Zeug durch den Kopf. Sakura wurde dadurch komplett aus ihrem Konzept gebracht. Was wollte sie noch mal tun? Schreien? Oder Heulen? Oder doch in Ohnmacht fallen? Und nicht nur ihr Kopf wusste nicht mehr was er denken sollte, sondern auch ihre Gefühle fuhren gerade Achterbahn und wenn sie es noch weiter tun würden, würde ihr wohl stattdessen gleich schlecht werden. Freund!!!!!! Oh mein Gott!!!!!, schrie sie innerlich. Ja, es war im Endeffekt zum Schreien. ------- Strike! Kapitel 1 ist on und schon verdammt lang: 7 Seiten in Word...aber ich will euch natürlich nicht erschlagen XXXD es werden sich nicht alle Kaps so lang werden O.o (mein erstes Kap, das so lang ist XXXD) Also zum Kap: Ich muss gestehen: Ich mag es XXXD Die Spinnereien die Sakura mit sich austrägt, haben mir total viel Spaß gemacht zu verfassen...XXD (Bin wohl selber ne kleine Spinnerin ^^) Puuh..so hm, ah genau: Pairing SakuSai |D Ich weiß nicht, aber das fand ich jetzt mal verdammt interessant Sai in die FF einzufügen...besonders, weil der Typ halt echt knegge ist XD (was ich ja auch an ihm Schätze, passt also zur jetzigen Saku) Dass sie manchmal ooc ist, ist beabsichtigt...schließlich soll sie sich im Laufe der FF auch weiter entwickeln...;D So dies von mir, bei Fragen fragt einfach XXXD Vielen lieben Dank an alle, die diese FF lesen und an die, die auch noch Kommis schreiben *mich verbeug* glg lil-kit Kapitel 2: Irgendwie ist Mathe doch nicht so schlecht… ------------------------------------------------------ Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes. (By: Salvador Dali) Es war eine Recht verzwickte Lage in der sich Sakura befand. Sie war noch immer wie versteinert und versuchte sich einzureden, dass dieser Typ bestimmt nicht ihr Freund war. Unmöglich! Jedoch konnte sie sich nicht erklären, warum sie sich dessen sicher sein konnte. Ihr anderes Ich lebte nicht nur in einem komplett anderen Leben, sie war auch komplett anders! War an ihr überhaupt irgendetwas, das Sakura ähnelte? Sie hatte das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren. Sie hatte es ja geahnt – es würde nicht gut gehen. „Ähm…“, räusperte Sakura um sich aus den Klauen ihres Feindes? bzw. Freundes? zu befreien. „Wenn du bitte…“, murmelte Sakura und deutete auf die peinliche Situation um zu signalisieren, dass er sie jetzt lieber loslassen sollte, bevor ihr Kopf noch die Farbe einer Tomate annehmen würde. „Oh, ja, wenn du meinst!“, antwortete Sai stutzig und ließ sie los. „Danke!“, sagte Sakura und atmete erleichtert auf. So fühlte sich also Freiheit an. Vielleicht war es ja gut, dass sie sich bis jetzt noch nie mit einem Jungen länger, als einen Tag eingelassen hatte. Seine Umarmung hatte sich für Sakura wie eine enge Gefängniszelle angefühlt, wobei sie natürlich nicht genau wusste wie es war eine von innen zu erleben. Obwohl Sakura am liebsten auf die Mädchentoilette geflüchtet wäre, hielt sie leider etwas auf. Ihr Magen rebellierte, er hatte verdammt noch mal Hunger! Wahrscheinlich kam das Gefühl von Übelkeit doch eher von da, als von dieser überrumpelten Aktion. Ohne weiter auf Sai zu achten, setzte sich Sakura einfach wieder hin und versuchte die Blicke, die neugierig auf sie gerichtet waren, zu ignorieren. In dem Punkt waren wohl alle Menschen gleich, wenn es was zu gaffen gab wurde gegafft, fertig – da gab es keine weiteren Diskussionen. Irgendwie schmeckte das Essen plötzlich vorzüglich. Wie sich Geschmacksnerven doch verändern konnten, wenn man das Essen in sich hineinschlang um auf nichts anderen achten zu müssen. Trotz allem, dass es so ruhig um sie geworden war, machte Sakura noch nervöser als zuvor. „Ino, Hinata.“, seufzte die Rosahaarige genervt, damit wenigstens die Beiden aufhörten sie so anzuglotzen, als hätte sie auf einmal überall riesige Pickel. Die Mädchen erfüllten ihren Wunsch und quatschten weiter, während Shikamaru sich lieber den Gesprächen seiner Kumpels, die sich zu ihm gesetzt hatten, widmete. Sai machte gar keinen Mucks mehr, was ihn aber nicht daran hinderte sich zu seiner „Freundin“ zu gesellen um diese zu zeichnen. Von dem bekam Sakura im Moment jedoch nichts mit. Ihre Augen waren ja auf das „interessante“ Essen gerichtet. „Wenn du so stur das Essen in dich hineinschlingst, siehst du noch süßer aus als sonst.“, schmunzelte Sai unerwartet amüsiert, ohne seinen Blick vom Zeichenblock ab zu wenden. Verwirrt sah Sakura zum ihm auf und richtete ihren Blick auf seine Hand, die geschickt hin und her schwang. „Was machst du da?“, fragte sie erstickt. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl. „Ich zeichne dich – wie immer.“, meinte Sai mal so nebenbei, aber ablenken konnte ihn auch die verwunderte Tonlage von Sakura nicht. Der Rosahaarigen blieb plötzlich das Essen im Halse stecken, worauf sie erstmal ein ganzes Glas Wasser trinken musste, das sie nur mit Hilfe von Hinata hinunter bekam. „Du tust was????“, schrie sie, nachdem sie wieder ihre (schrille) Stimme zurück erhalten hatte. „Dich zeichnen?!“, antwortete Sai, doch es klang eher wie eine eingeschüchterte Frage. „Sonst macht es dir doch auch nichts aus!“, versuchte sich der Schwarzhaarige zu verteidigen. Sakura wollte schon den nächsten Schreier los lassen, beließ es aber nach diesem Satz, es half ja doch nichts. „Ja? Sonst nicht?“, fragte sie verwundert und ließ sich niedergeschmettert auf ihren Stuhl nieder. Sie könnte heulen. Wer war diese Sakura in dieser Welt? Sakura hasste doch Bilder jeglicher Art von sich! Warum musste dann ihr Möchtegern-Freund auch noch ein Künstler sein? „Das ist zu viel!“, murmelte Sakura verzweifelt und vergrub ihr Gesicht in ihren Armen. Sie hatte einen Freund! War wahrscheinlich viel zu gut in der Schule und dann mochte sie es auch noch gezeichnet zu werden! Ein anderes Leben? Ja! Aber genau das krasse Gegenteil vom gehassten Leben? Nein! Was hatte sie nur getan, dass man sie so bestrafen musste? „Jetzt ist sie völlig durchgedreht!“, flüsterte Ino zu Sai, der selber nicht begriff was los war. Hinata warf der Blonden darauf nur einen verärgerten Blick zu. „Sakura?“, piepste die Dunkelhaarige vorsichtig. „Was?“, grummelte Sakura und sah auf. „Sollen wir kurz an die frische Luft? Bis zum Unterricht sind es noch 30 Minuten.“, meinte Hinata freundlich lächelnd. „Nach Draußen? In die Kälte?“ Sakura war kein Mensch der Natur. Ihr verwöhntes Leben hatte es nie für nötig befunden Draußen spazieren zu gehen. Die „Coolen“ gingen ins Fitnessstudio, das musste reichen um schlank zu bleiben. Als Cherleaderin hatte man ja noch zusätzlich Training, aber wie war das hier? Machte diese Sakura Sport? Mit einem fragenden Blick kniff sich die Rosahaarige in ihren Bauch. Nein, dick war sie nicht, nur Bauchmuskeln waren nicht mehr so viele vorhanden wie davor. Sie war nicht nur in einer anderen Welt, sie war sogar in dem Körper ihres Ebenbildes gelandet! Na wunderbar, jetzt bekam sie sogar schon Angst vor dem Duschen, das sie nach der Schule tun wollte. „OK!“, seufzte Sakura ergeben und erhob sich schwankend von ihrem Stuhl. Sie musste sich von dieser Erkenntnis wirklich erstmal erholen. Sai wollte auch gerade aufstehen, weil er wohl den Gedanken hatte, auch damit gemeint gewesen zu sein, doch Hinata schüttelt nur ermahnend den Kopf. Hier war sicher ein Frauengespräch zu führen! Und Sai war keine Frau, auch wenn sich manche da nicht so ganz einig waren. Er war einfach viel zu verständnisvoll und lieb für einen Mann! Zumindest war Naruto davon überzeugt. Wie ein begossener Pudel blieb Sai in der Kantine zurück, während sich die Mädchen an die frische Luft „wagten“! „Ich dachte du würdest drinnen bleiben, Ino?“, bemerkte Hinata verwundert. „Hallo? Schließlich bin ich auch Sakuras Freundin!“ Und so sagte Hinata nichts mehr dazu. Sie fragte ja nur, weil Ino immer Angst um ihre schöne Frisur hatte, die bei dieser Nässe ja schnell „kaputt“ ging. „Alsoooo…!“, warf Ino nachdenklich ein und sah dabei Sakura mit funkelnden, neugierigen Augen an. Oh, oh ich bin in die Höhle des Löwen hinein getappt!, dachte Sakura augenrollend. „…hast du nach meiner eindringlichen Rede gestern, doch begriffen, dass Sai nicht der Richtige für dich ist?“, quietschte die Blonde freudestrahlend. „Ino!“, rief Hinata empört und schüttelte den Kopf. „ Hör nicht auf sie Sakura! Mit wem du zusammen sein möchtest, ist noch immer deine Entscheidung! Außerdem ist Sai-kun nett und das weiß Ino genauso gut wie du und ich!“ Schmollend verschränkte Ino die Arme vor ihrer Brust und würdigte ihre dunkelhaarige Freundin, für ein paar Sekunden, keines Blickes mehr. „Woher willst du das wissen?“, fragte Ino bissig. „Weil die beiden schon ca. ein halbes Jahr zusammen sind.“, antwortete ihre Freundin ruhig. Die Blonde der Dreien schnaubte und sah Sakura verwirrt an. „Was meinst du denn dazu?“, hackte Sakuras Freundin neugierig nach. „Ich?“, rief die Rosahaarige überfordert. Schmunzelnd zuckte sie mit den Schultern und konzentrierte sich lieber auf den schneebedeckten Boden. „Ja du! Schließlich geht es ja um dich!“ „Keine Ahnung. Ich liebe ihn doch gar nicht…“, murmelte Sakura gedankenverloren, schlug sich darauf jedoch die Hand auf den Mund und sah ihre „Freundinnen“ entsetzt an. Sie hatte komplett vergessen, dass Hinata und Ino neben ihr liefen! Mit einem Fragezeichen im Gesicht und offen stehenden Mündern, erwiderten die zwei Mädchen, die Aussage ihrer Freundin. „Du liebst ihn gar nicht???“, schrie Ino. Ob sie sich freute oder doch fassungslos war, konnte man nicht ganz so leicht aus ihrer Tonlage entnehmen. Sakura ließ einen langen Seufzer los und schüttelte nachdenklich ihren Kopf. Zu Lügen brachte ihr sowieso nichts mehr. Die zwei waren ja nicht dumm. Außerdem, war es nicht auch besser, ehrlich an die Sache ranzugehen, als nur so zu tun? Schließlich empfand sie für diesen Sai doch überhaupt nichts! Sie kannte ihn nicht mal! Nun ja sie kannte eigentlich niemanden hier, aber es war ein Unterschied ob man unbekannte Freunde oder einen unbekannten Freund hatte! Beim Zweiten mussten einfach Gefühle mit im Spiel sein! Und warum scheute sie sich auch davor ihm die Wahrheit zu sagen? Abfuhren zu erteilen waren doch sonst nie ein Problem für sie gewesen! Fest entschlossen blickte Sakura ihre Freundinnen an und nickte. „Ich mache Schluss!“, sagte sie mit erhobenen Armen und rannte zurück zur Kantine. „Du machst was????“, schrie Ino erneut. „Sakura! Warte!“, rief Hinata hinter ihr her und holte Sakura kurz vorm Eingang der Kantine ein. „Was ist?“ „Du kannst doch nicht einfach so Schluss mit ihm machen! Was ist denn passiert? Es kann doch nicht sein, dass du von einem auf den anderen Tag keine Gefühle mehr für Sai-kun hast! Willst du uns denn nicht sagen was los ist? Nachher bereust du es noch!“, hechelte Hinata, die vom Rennen leicht aus der Puste gekommen war, Ino ging es ebenfalls so. „Woher hat sie nur diese plötzliche Kondition?“, fragte sich die Blonde verärgert. Unentschlossen blieb Sakura stehen und blickte immer wieder zwischen Sai, der noch an einem Tisch saß und sich unterhielt, und den zwei Mädchen hin und her. Was interessierten sie die Gefühle eines fremden Jungen? Früher hatte sie es nicht gekümmert, warum sollte es jetzt auf einmal anders sein? Warum? Hatte sie plötzlich Schuldgefühle? Wenn ja, dann waren sie verdammt beschissen. Andererseits, vielleicht war es wirklich komisch, wenn Sakura völlig unerwartet damit ins Haus fallen würde. Viel klüger wäre es diesen Trennungsprozess langsam anzugehen. Sie wusste auch schon ganz genau wie sie vorzugehen hatte. Einfach so tun, als würde sie sich langsam „entlieben“. Immer auf Abstand gehen und wenn sie Glück hätte, würde wahrscheinlich noch er selber Schluss machen und sie würde dann keiner als „Böse“ bezeichnen. Das hatte auch irgendwie seinen Reiz. Kühl und distanziert zu sein war für Sakura noch nie ein Problem gewesen. Mit einem Lächeln richtete Sakura ihre Augen auf Hinata und nickte so, als würde sie es einsehen. „Du hast Recht. Ich sollte es nicht überstürzen. Ich bin im Moment einfach verwirrt.“, kicherte sie verlegen, während sie sich auf den Weg zum Klassenzimmer machte. Die Mittagspause war gleich zu Ende. „Aber Sakura…“, murmelte Hinata besorgt, während Ino nur zufrieden nickte. „Sie wird schon wissen was sie tut!“, war alles was die Blonde dazu meinte und folgte Sakura. Hinata blieb noch immer da stehen, wo sie war. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihre eigene Freundin nicht wieder erkannte. Wie sehr hatte doch Sakura für diese Beziehung gekämpft! Und nun war alles vorbei? Aus dem nichts? Es musste etwas vorgefallen sein. Sakura war nicht der Typ, der grundlos andere Menschen verletzte. Was war nur mit ihr los? Und als sich Hinata diese Frage stellte, folgte sie der Masse, die ebenfalls zurück zum Unterricht musste. Um 14.15 war die 5 Stunde beendet und alle Schüler machten sich auf den Weg zu ihrem Zusatzunterricht, den sie selbst gewählt hatten. Dieser unterschied sich vom normalen Unterricht. Hier wurden Klassen nicht nach Alter, sondern nach Talent oder Intelligenz eingeteilt. Das hieß von Jahrgangsstufe 10 bis 14 waren alle Altersklassen vertreten. Es gab einen Fachlehrer der Aufgaben verteilte, die dann in Gruppen oder allein zu bearbeiten waren. In Gruppen war es natürlich von Vorteil, da sich die Schüler gegenseitig helfen konnten, besonders wenn Ältere dabei waren. Ein System, das einzigartig in Japan war und einer der Gründe dafür war, warum die Senmon Kotogakko (fachspezifische Oberschule) Shibuya-High so anerkannt war. Hilflos stand Sakura im Flur. Sie hatte keinen Schimmer in welchem Zusatzunterricht sie war! Sie schnappte ein paar Wörter wie Geschichte oder Wirtschaftspolitik auf. Ob eins davon auch ihr Fach war? Das Einzige in dem Sakura jemals Leistungen erbracht hatte, war Sport gewesen. Gab es dazu vielleicht auch einen Zusatzunterricht? „Sakura! Komm! Wir müssen los!“, rief Hinata schüchtern lächelnd. Ihr war es wohl etwas unangenehm so laut rufen zu müssen. Doch Sakura kapierte sofort, dass sie beide im gleichen Kurs sein mussten. Denn von Ino war keine Spur und die wäre wohl die Erste, die Sakura mit sich ziehen würde. Die Rosahaarige musste wirklich zugeben, dass sie sich wahrscheinlich in solche schüchternen und zurückgezogenen Menschen geirrt hatte. Hinata war verdammt nett und hilfsbereit. So etwas kannte sie sonst nur aus Filmen. Ihre „alten“ Freunde hatte es wenig interessiert, wenn die17-jährige Probleme oder Kummer gehabt hatte. Dann ließ man sie einfach in Ruhe, bis sie sich eben wieder blicken ließ. So einfach war das. Als die Beiden den Raum betraten, war Sakura noch immer nicht klar welchen Zusatzunterricht ihr anderes Ich gewählt hatte. Hinata setzte sich in die zweite Reihe, direkt ans Finster. Das besondere an diesem Raum war jedoch, dass die Tische so zusammenstanden, dass man als Gruppe zusammenarbeiten konnte. Das ließ Sakura erleichtert aufstöhnen, während sie sich zur Hinatas rechten Seite hinplumpsen ließ. Immer mehr Schüler trudelten ein und Sakura staunte nicht schlecht, als sie erkannte, dass manche jünger und manche älter als sie selber waren. „Was machen die denn hier?“ flüsterte die Rosahaarige irritiert in Hinatas Ohr. „Sakura, du machst mir so langsam echt Angst!“, antwortete Hinata stattdessen vorwurfsvoll, gab aber sofort nach, als sie Sakuras zornigen Blick sah. „Wie jeden Tag, besuchen sie mit uns den Mathezusatz-„ „Den was?“, rief Sakura krächzend. Mit offenem Mund und großen Augen richtete sie ihren Blick auf die anderen Schüler. Manche von ihnen erkannte sie noch von der Kantine, da hatten sie auch schon ihre dummen Blicke nicht von ihr lassen können. Jetzt hatte sie, ohne es zu wollen, wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Verbuddeln! Sie musste sich schnellstmöglich verbuddeln! Nein, Sakura war nie dumm gewesen, immer nur faul, aber Mathe! Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Was Mathe anging, war sie dumm! Mehr nicht! Seit sie auf der Highschool war, verstand sie gar nichts mehr. Und so wie sie heute schon den japanischen Matheunterricht erlebt hatte, wurde ihr klar, dass der Zusatzunterricht über den normalen Schulunterricht hinausging! Was würde man hier von ihr verlangen? Sakura versuchte ihr Unbehagen hinunter zu schlucken und setzte sich total nervös wieder hin. Hinata war nach ihrem Ausbruch total die Stimme weggeblieben, auch wenn sie öfters versucht hatte einen neuen Satz zu beginnen, im Endeffekt scheiterte sie kläglich. Es störte die Rosahaarige auch gar nicht, sie war mit sich und ihren leeren Erinnerungen, über die Dinge, die sie schon in Mathe behandelt hatte, beschäftigt. „Guten Mittag, meine Schüler!“, begrüßte sie der Lehrer, was die Schüler ebenfalls taten. „Heute machen wir mit den Stochastik-Aufgaben über bedingte Wahrscheinlichkeit, die ihr letzte Woche erhalten habt, weiter. Bitte arbeitet wieder mit euren Gruppen zusammen um sie zu lösen, wenn ihr in einer gewesen seid.“, wies sie der Lehrer an, worauf alle Schüler ihre Blätter hoch holten und sofort anfingen, über die Aufgaben zu diskutieren. „Hinataaaa…!“, flüsterte Sakura gequält, nachdem sie die erste Aufgabe durchgelesen hatte. Es waren insgesamt 100, davon hatte die andere Sakura schon 30 gelöst gehabt. „Hm? Ist dir schlecht Sakura?“ „Ja, von den Matheaufgaben…“, grummelte sie darauf. „Ich dachte du magst Stochastik? Verstehst du Aufgabe 31 nicht?“ Hinatas Tonfall wurde durch ihr Erstaunen immer höher. Sakura schüttelte verlegen den Kopf. „Ich versteh nicht mal was die von mir wollen!“, gab sie ehrlich zu. „Letzte Woche hast du mich noch gedrängt, dir nicht zu helfen und lieber zu Akiko-chan zu gehen, die mehr Hilfe braucht. Tut mir Leid Sakura, aber ich kann sie jetzt schlecht alleine lassen.“, entschuldigte sich die Dunkelhaarige Schulter zuckend und ging zu einem anderen Mädchen. In Sakura stieg das Gefühl der Verzweiflung ins Unermessliche an. Was war sie nur für eine bescheuerte Kuh in dieser Welt? Dachte sie sie wäre so toll, dass sie alles alleine lösen könnte? Sakura was bist du nur für ein verdammter Streber!, dachte sie wütend und las aus reinem Ego noch mal die Aufgabe durch. Doch Sakura verstand nur Bahnhof. „Brauchst du Hilfe?“, fragte sie eine unerwartete tiefe Stimme neben ihr. Verwundert drehte sich die Rosahaarige nach rechts und blickte in zwei tiefschwarze Augen. Der Junge von vorhin!, dachte sie erschrocken. Sakura konnte sich noch gut an seinen verärgerten und zugleich abweisenden Gesichtsausdruck erinnern. Manch Anderer hätte dieser Blick einen Schauer über den Rücken fahren lassen. Es kam selten vor, aber etwas an ihm machte die 17-jährige sprachlos. Vielleicht lag es an seinem tiefen Ausdruck in den Augen oder an seiner Stimme, die zugleich so kühl und anziehend wirkte. Sakura versuchte ruhig zu bleiben und nickte ruckartig mit ihrem Kopf. „Lass mal sehen…“, murmelte Sasuke, nahm ihr das Blatt aus der Hand und setzte sich auf Hinatas Platz. Seine Fingerkuppen berührten ihre Hand nur für Sekunden, aber es hatte eine größere Wirkung, als Sakura erwartet hatte – es ließ für einige Sekunden ihr Herz stehen. „Komisch, Aufgabe 31 ist doch eigentlich fast die Selbe wie 30…“, meinte der Dunkelhaarige, aber das interessierte Sakura wenig. Irgendwie schien er nie seine Mimik zu ändern. Auch wenn sein Mund lächelte, seine Augen wirkten ständig kühl und abweisend. Trotzdem, sein Blick faszinierte sie. Das hatte er schon, als sie ihn das erste Mal in der Kantine gesehen hatte. Aber da er da zu eindringlich auf die Rosahaarige geblickt hatte, konnte Sakura ihm nicht standhalten. „Ach ja??“, versuchte Sakura so verwundert wie möglich zu klingen. „Ja, der Rechenweg scheint mir der Gleiche…“ „Was hast du denn als Lösung?“ „Ich habe andere Aufgaben als du bekommen, schon vergessen?“, zwinkerte ihr Sasuke freundlich zu. Sakura wusste nicht genau, was er damit meinte und zuckte deswegen nur mit den Schultern. Wie konnte sie etwas vergessen, dass sie gar nicht gewusst hatte?, stellte sie seufzend fest und starrte nervös auf ihren Stift. „Hm…“, schnaufte Sakura. „Ich kann mit dir ja die Aufgaben durchgehen. Wenn du sie einmal verstanden hast wirst du es auch ein zweites Mal…“, schlug ihr der Schwarzhaarige vor. Sakura nahm dankend und zugleich erleichtert an und versuchte Sasuke aufmerksam zu zuhören, während er ihr die unergründlichen Geheimnisse der Mathematik zu erklären versuchte. Er schrieb Lösungswege auf und achtete darauf alles ordentlich zu machen. Er wusste ja nicht, dass Sakura ihm gar nicht zuhörte, sondern nur den Bewegungen seiner Lippen und den angenehmen Klang seiner Stimme die volle Aufmerksamkeit schenkte. Wie im Flug verging die Stunde, als es auch schon zur Pause klingelte und Sasuke den Stift absetzte. „So, ich denke das nächste Mal lösen wir die Aufgaben dann gemeinsam…“, meinte er teilnahmslos. Sakura fand, dass die Art wie er es sagte und das was er sagte, gar nicht zusammen passte. Sicher war es nett von ihm gemeint, aber er hörte sich eher genervt an. „Also, das musst du nicht, wenn du nicht willst!“, winkte Sakura grinsend ab. Wen kümmerte schon Mathe? Sie hatte gar nichts verstanden, auch wenn er ihr alles noch mal geduldig erklärt hatte. „Nein, schon OK. Außerdem geht mir Naruto eh schon auf den Keks damit, dass ich dich noch gar nicht richtig kenne.“ „Naruto?“, wiederholte Sakura verwirrt. „Ja, Naruto mein Kumpel. Blond, blau, doof…“, murmelte Sasuke Augen rollend. Dann machte es bei der Rosahaarigen „Klick!“. „Ach, Naruto!“ Jetzt konnte sie sich wieder erinnern. Der Chaot von heute Morgen! „OK, wir sehen uns Morgen…“, sagte Sasuke und ging ohne ein weiteres Wort hinaus in den Flur. „Oh, Sasuke Uchiha hat dir geholfen?“, fragte Hinata erstaunt, nachdem sie zu Sakura gegangen war, und blickte ihm hinterher. „Ja…“, antwortete die Rosahaarige verträumt. Vielleicht war Mathe doch nicht so schlecht wie sie immer gedacht hatte. ---- Juii..Kap 2 ^^ Und ich muss sagen: Mir gefällts (mal wieder XD) Ach ich liebe es, wenn Sakura mal wieder null Plan hat...ok sie tut mir auch Leid T.T Aber is schon witzig, wenn ich mir vorstelle ich wäre das XXXXD Hm achja: Ich hatte bei euren Kommis irgendwie das Gefühl, dass es hier kleine Missverständnisse gibt ^^ Merkt euch: Das hier is ne SasuSaku-FF...wäre ja langweilig, wenn die von Anfang was miteinander hätten...da bräuchte ich ja keine FF zu schreiben XXD naja OK andersrum kann mans ja auch spannend machen und dramatisch machen...*lieb zu Autoren glotz, bei denen es so is* und zum Schluss: viiiieeeeelen Dank für die Kommis und alle die meine FF lesen ^^ Wie Sakura in diese Welt gelandet ist kommt mit der Zeit raus, ich werde euch also nicht im Dunkeln stehen lassen ;D glg lil-kit Kapitel 3: Es fühlt sich schön an... ------------------------------------ Kurz nach Schulende hatte es angefangen zu schneien. Fröstelnd zog Sakura ihren Schal enger um ihren Hals und rieb sich ihre Hände die, trotz der Handschuhe, froren. Solches Wetter war sie nicht gewöhnt. In Westminster fiel die Temperatur zur Winterzeit nie unter 10°C. Verstohlen träumte sie sich vor sich hin, während sie versuchte nicht zu viel von dieser kalten und feuchten Luft einzuatmen. Hinata und Ino gingen plaudernd neben ihr her, nachdem sie das Schulgebäude verlassen hatten. Die Beiden hatten es schon längst aufgegeben Sakura danach zu fragen, warum sie sich heute so eigenartig verhielt. Besonders Hinata machte das Benehmen ihrer Freundin sorgen. Sakura dagegen beschäftigte im Moment ein ganz anderes Problem. Wie würde sie nach Hause kommen? Sie wusste weder in welche Richtung sie musste, noch ob sie dort hin lief oder ob sie doch ein öffentliches Transportmittel benutzte. Das verunsicherte Verhalten der 17jährigen machte ihre zwei Freundinnen stutzig, die darauf auch am Tor der Schule stehen blieben. „Sakura, was ist? Hast du etwas vergessen?“, fragte Hinata erstaunt. „Ich…äh…“, stammelte Sakura. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren um eine einigermaßen plausible Antwort geben zu können, ohne, dass die Beiden sie erneut wie ein Alien ansehen würden. Erwartungsvoll starrten die Zwei sie an, als plötzlich wie aus dem Nichts ein kreischender Blondschopf aus dem Schulhaus angedüst kam und Sakura, ohne Rücksicht auf Verluste, von hinten stürmisch umarmte. Die war jedoch gar nicht auf so eine Attacke gefasst gewesen, worauf sie ihr Gleichgewicht verlor und mit Naruto rücklings auf den Boden knallte – man bedenke, es war aalglatt auf dem Schulgelände. Ein erstickter Schreier entfuhr der Rosahaarigen, als sie auch schon unten lag und bedeppert nach oben, in die kichernden Gesichter ihrer Freundinnen, glotzte. Na ja, wenigstens war sie weich gelandet, direkt auf Narutos Bauch, dem allerdings hatte das sogar noch gefallen. Er lachte ebenfalls und schob Sakura sanft von sich runter. „Sakura-chan, du hast wirklich gar kein Gleichgewichtssinn.“, neckte er sie selbstzufrieden, als hätte er gerade etwas Großartiges vollbracht. Sakura dagegen schnaubte nur grimmig und stand ruckartig auf, mit der Absicht, Naruto für diesen frechen Satz einen zornigen Blick zu zuwerfen. Dieser war aber gerade damit beschäftigt, den Schnee von seiner Kleidung ab zu klopfen und bekam somit nichts davon mit. Sakura seufzte resigniert. Wie konnte so jemand, auf so eine Schule gehen? Sakura hatte auf dem Flur ein paar Sätze aufgeschnappt, in denen sie mitbekommen hatte, dass sie wohl auf einer sehr angesehenen öffentlichen Schule gehen musste, dessen Aufnahmeprüfungen knallhart waren. Wie hatte dieser Tölpel diese bitte nur bestanden? „Man, Dobe! Kannst du dich nicht einmal wie ein normaler Mensch benehmen?“, tadelte Sasuke seinen Kumpel schroff. Erschrocken sah Sakura zur Seite, denn diese Stimme kam ihr mehr als bekannt vor. Und sie sollte Recht behalten. Kein geringerer als Sasuke Uchiha war auf sie zugekommen. Hatte er etwa alles gesehen? Die Tasche lässig um die Schulter gehängt, das Gesicht komplett gelangweilt und die Hände in die Jackentasche gesteckt – alles was Sakura abgeschreckt hätte, wenn sie nicht wüsste, dass das alles nur eine Maskerade war, die ihn wohl vor etwas schützen sollte. Warum sie so etwas gleich gesehen hatte? Weil sie eigentlich nicht anders war. Die 17-jährige musste sich von klein auf eine harte Schale zulegen, sonst hätte sie das ständige Abwesen sein ihrer Eltern zerstört. So hatte sie wenigstens ihr Äußeres bewahren können, doch keiner wusste wie es in Wirklichkeit in ihr aussah. „Gut, dass sie auf dich drauf gefallen ist…“, fügte Sasuke spottend hinzu. Sakura wäre am liebsten im Erdboden versunken. Zum Glück fiel keinem auf, dass sie einen leichten roten Hauch auf ihren Backen hatte, da es zur Winterzeit fast jedem so ging. Warum sich ihr Gesicht aber so heiß anfühlte, konnte sie nicht so Recht sagen. Normalerweise hatte sie zu solchen unangenehmen Situationen immer einen schlagfertigen Spruch parat gehabt, doch hier fehlten der Rosahaarigen schlichtweg die Worte. Wie ein Depp starrte Sakura den Schwarzhaarigen an und wäre am Liebsten Naruto an die Gurgel gegangen. Der war schließlich schuld an dieser peinlichen Misere gewesen. „Ach komm schon, Teme…“, kicherte der Blonde belustigt und klopfte dabei seinem Freund auf die Schulter, der dazu nur einen drohenden Blick entgegnete. Sakura verstand nicht, wie zwei so unterschiedliche Menschen befreundet sein konnten, ohne sich gleich die Köpfe ein zuschlagen. Sasuke wirkte tatsächlich so, aber körperlich blieb er ganz ruhig, nur sein Blick sagte etwas ganz anderes. „Also gehen wir Sakura-chan?“, drängte Naruto die Rosahaarige. Sakura sah Hilfe suchend zu ihren Freundinnen, die sich noch immer von ihrem Lachkrampf erholten. Wohin sollte sie mit ihm gehen? Sie kannte ihn ja nicht mal?! Wohnte er vielleicht in ihrer Nähe und ging jeden Tag mit ihr den gleichen Weg? Nachdenklich verschränkte Sakura ihre Arme vor der Brust. Ihre unentschlossene Haltung machte nun auch Naruto stutzig, doch statt zu fragen was los sei, kicherte er. „Oh, Sakura-chan! Heute ist Mitwoch! Macht es jetzt „Klick?“, hackte Naruto nach, wobei er Sakura interessiert von der Seite musterte. Die versuchte dagegen so zu tun, als wäre ihr alles klar und nickte dabei lächelnd. Was hatte das alles mit Mittwoch zu tun? „Klar!“, winkte sie nervös kichernd ab und räusperte sich, damit Naruto doch mal loslaufen sollte. „Hehe, sehr gut! Komm!“, rief der Blonde enthusiastisch und zog Sakura hinter sich her. Die wusste – wieder einmal – gar nicht wie ihr geschah und schon befand sie sich mitten auf dem Weg nach…Ja, wohin denn eigentlich? „Naruto! Wir haben noch genug Zeit bis der Zug kommt, hetz gefälligst nichts so!“, beschwerte sich Sasuke, dem man ansah, dass er kein Bock hatte sich so zu beeilen. „Bis Morgen, Sakura!“, riefen die zwei Mädchen ihr noch hinterher. Sakura konnte nur noch gequält lächelnd zurücksehen und winkte zum Abschied, so gut es ging. Hoffentlich würde sie bald erfahren, warum sie nun in eine andere ganz andere Richtung ging, als heute Morgen gefahren war. Ja, das war eins gewesen, was sie sich hatte merken können, dass dies bestimmt nicht ihr nach Hause Weg war. „Man, ich habe dir doch gesagt, dass ich noch Saiten für meine E-Gitarre kaufen muss! Und der einzige Laden, der für mich in Frage kommt, ist halt nun mal in Shibuya!“, beschwerte sich Naruto schmollend. Sasuke seufzte nur genervt, gab jedoch auf und ließ seinen Kumpel einfach machen. Sakura dagegen hatte ihre Ohren gespitzt. Hatte sie richtig gehört? „Du spielst E-Gitarre?“, fragte sie verblüfft, während sie völlig vergessen hatte, dass sie das ja eigentlich wissen sollte. Oh! Nicht schon wieder!, dachte sie erschrocken und starrte verzweifelt vor sich hin. Sie musste endlich lernen ihr Mundwerk zu beherrschen! Von einem Fettnäpfchen ins andere, war das ab heute ihr Schicksal? Wo war der gerechte Gott, wenn man ihn brauchte? Doch es schien so, als wäre in diesem Moment das Glück mehr bei ihr als zuvor. Naruto hatte ihr gar nicht mehr zugehört, sondern war schon vorgerannt, was Sakura in ihren Gedankengängen nicht mitbekommen hatte. Irgendetwas hatte sein Interesse geweckt. Erleichtert atmete die Rosahaarige auf und vergaß dabei für kurze Sekunden, dass Sasuke noch neben ihr lief und im Gegensatz zu Naruto ein ziemlich aufmerksamer Zuhörer und Beobachter war. Im Klartext: Er hatte ganz genau mitbekommen, was Sakura da eben von sich gegeben hatte. Nun sah sie ihn unschuldig an, fühlte sich aber von seinem misstrauischen Blick regelrecht durchbohrt. Also wandte die 17-jährige ihr Gesicht sofort wieder ab und folgte Naruto in einem schnelleren Tempo. Sakura war klar, dass ihr Verhalten sie nur noch verdächtiger machte, aber wie es schien gehörte Sasuke nicht zu denen, die groß Fragen stellten, deswegen machte sie sich diesbezüglich noch keine Sorgen. Trotzdem würde es wohl nicht schaden, wenn sie jetzt auf der Hut bleiben würde. Wie sollte sie denn bitte erklären, dass sie gar nicht von hier kam? Dass sie nicht diese Sakura war, die hier lebte? Wie denn? Man würde sie ja für komplett verrückt halten und in die Klapse stecken! Nicht gerade die Vorstellung von einer schönen Zukunft, die sich ein junger Mensch wünschte. Kurz nachdem Sakura Naruto eingeholt und beobachtet hatte wie er ein einen Laden ging, wusste sie nun auch warum er, wie von einer Tarantel gestochen, abgehauen war. Sie standen direkt vor einem Musikladen und auch erst jetzt fiel Sakura auf, dass sich hier eine riesige Menge von Menschen tummelte. Fasziniert sah sie sich die leuchtenden Reklameschriften und –tafeln und riesigen Wolkenkratzer an. Es war Weihnachtszeit in Tokio und alles, bis in den kleinsten Winkel war geschmückt mit Lichtketten, künstlichen Süßigkeiten und Geschenken. Was Sakura jedoch ganz besonders auffiel war der große Christbaum mitten auf dem Platz der Einkaufsstraße. Sie waren ganz sicher in irgendeinem Zentrum eines Stadtbezirks gelandet. Nicht, dass Sakura so etwas noch nie gesehen hätte – schließlich war sie schon oft in Los Angeles und New York City gewesen - doch irgendwie hatte dies alles hier viel mehr Charme als in den USA. Am liebsten hätte sie ihre Digitalkamera hervorgeholt und jedes Detail abgelichtet. Aber das hier war kein Urlaub, sondern ihr zukünftiges Leben. Was hatte sie auch groß für eine andere Wahl? Sie hatte weder einen blassen Schimmer warum sie hier war noch wie sie hergekommen war und zurückkehren konnte. Es fühlte sich so an, als wäre sie in einem Traum, aus dem sie nie wieder erwachen würde, aber wollte sie das denn auch? Gut, vieles war verwirrend und komplett anders, aber wohl fühlte sie sich trotz allem doch irgendwie. „Man könnte glatt meinen, dass du noch nie hier gewesen warst…“, meinte Sasuke murmelnd. Er hatte sich neben Sakura gestellt und blickte nun ebenfalls zur Menschenmenge hin. Oh, wenn er wüsste wie Recht er hatte. Doch hier musste Sakura leider erneut lügen. In diesem Moment fragte sie sich, wie lange sie es überhaupt aushalten könnte, niemanden von ihren wahren Begebenheiten zu erzählen. Man fühlte sich damit völlig alleine. „Ach, ich habe nur vor mich hingeträumt…!“, antwortete Sakura kopfschüttelnd und drehte sich wieder zum Laden hin, damit er nicht ihrem Gesicht entnehmen konnte, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Es war bis jetzt noch nie vorgekommen, dass sich die Rosahaarige vor einem Jungen mal schämte oder nervös wurde. Sasuke war jedoch eine Ausnahme. Vielleicht lag es wirklich an seiner Art. Sakura hatte ja schon heute in der Schule innerlich darüber spekuliert, warum sie so abgelenkt von ihm gewesen war und schon zuvor war sie zum gleichen Entschluss gekommen. Jetzt musste sie nur noch herausfinden, warum sie seine Art so entblößt darstellte wie sie im Inneren nun mal in Wahrheit war. „Dieses Jahr ist ein großes Weihnachtsfest in Nakano geplant…“, erzählte Sasuke, ersparte sich dabei aber direkt ins Sakuras Gesicht zu sehen. Vielleicht spürte er, dass es ihr unangenehm war. Nur, warum sagte er ihr das ? Doch bevor Sakura ihre Frage offenbaren konnte, ertönte auch schon ein überglückliches „Huhu!“ durch die Straßen. Es konnte nur einer sein. „Hey, Sakura-chan! Hat dir Sasuke schon von dem Fest erzählt?“, fragt Naruto gut gelaunt, die neuen Saiten in einer Tüte verstaut und legte dabei seinen Arm um die Schultern der Rosahaarigen. Für Naruto schien es tatsächlich nur richtige Freundschaft zu sein, mehr nicht. Sakura war es nicht gewohnt eine rein freundschaftliche Beziehung zu einem Jungen zu haben. In Westminster endete so etwas immer im Bett. „Ja, hat er!“, antwortete sie amüsiert. „Warum?“ „Warum?“, wiederholte Naruto ihre Worte perplex. „Sakura-cha-haaaaaaaan…“, säuselte er kopfschüttelnd und näherte sich ihrem Gesicht breit grinsend. „Ich würde dich so etwas nie fragen, wenn ich nicht die Absicht hätte dich dorthin zu entführen!“, meinte Naruto kichernd und neigte sich zu Sasuke hin, damit dieser ihm zustimmte. Sasuke jedoch schnaubte nur, als hätte dieser das eh nicht nötig. „Natürlich, darfst du Ino-chan und Hinata-chan auch mitnehmen!“, fügte Naruto noch hinzu. „Unsere Clique, würde sich jedenfalls freuen…“ Die Augen des Blonden hatten den furchtbar miesen Dackelblick aufgesetzt, dem keine Frau widerstehen konnte. Fürchtete er etwa, dass sie ablehnen würde? Sakura war bis jetzt immer für Feste zu haben gewesen. Wieso sollte sich das auf einen Anschlag ändern? „Also, ich habe nichts dagegen. Wird sicher lustig!“, stimmte sie grinsend zu. Naruto war komplett aus dem Häuschen und hüpfte für einen kurzen Moment erstmal um einen völlig überrumpelten Passanten herum. In den Fängen eines Chaoten., dachte Sakura belustigend und wandte sich währenddessen an Sasuke. „Auf den Satz vorher schließe ich zurück, dass du auch mitkommst?“, fragte Sakura, ihre gute Laune konnte sie dabei kaum verstecken. „Klar, er meinte mit Clique auch mich…“, antwortete der Dunkelhaarige tonlos. Verständnislos runzelte Sakura ihre Stirn. Also richtig Lust schien er ja nicht darauf zu haben. Was war das nur für ein eigenartiger Typ? Naruto dagegen bereitete das Verhalten seines Kumpels wohl schon lange kein Kopfzerbrechen mehr. Nun musste die 17-jährige natürlich nur noch wissen, wann das Fest stattfinden würde. Und wo lag eigentlich Nakano? Was war das überhaupt? OK, gut es gab wohl nur eine Möglichkeit: Ein Stadtbezirk. Wohnten die beiden vielleicht dort? Möglich wäre es, gut, dass sie wenigstens nun in Erkenntnis gebracht hatte, dass die Shibuya-High nicht umsonst ihren Namen hatte – sie war nach dem hiesigen Stadtbezirk benannt. Wie originell!, dachte die Rosahaarige schmunzelnd. „Los! Kommt! Sonst verpassen wir noch den Zug!“, befahl Naruto und trampelte schon nervös auf dem Boden rum. Sasuke und Sakura sahen sich nickend an und folgten ihrem hyperaktiven Freund. Es war schön. Es gab ihr das Gefühl dazu zu gehören und nicht wie ein zielloser Geist umher zu wandern, weil er nicht wusste wohin er gehörte. So erging es Sakura damals in Westminster. Doch hier… Die Rosahaarige hatte wirklich das Gefühl Naruto schon eine Ewigkeit zu kennen. Ob sie das seinem Charakter zu verdanken hatte? Wer wollte da schon nach Hause? Hier würde sie sicher nichts missen – nie im Leben. Nicht mal ein Traum konnte besser sein… Und so liefen – nun ja, vielleicht auch hetzten – die drei Schüler zum Bahnhof; immer den Blick nach vorne, ihrer unergründlichen Zukunft und ganz besonders ihren Träumen entgegen. ---- *puuuuh* Ich habs geschafft *megaheulz* Ja ich habe länger gebraucht, nur auch eine lil-kit bleibt von den Tücken des Schulalltags nicht verschont - und ganz sicher nicht in der 13.Klasse O.o So...hm...ah! ^^ Vielen Dank für eure lieben Kommis und all denen, die diese FF lesen :D Mir macht sie noch immer unglaublich viel Sapß und diesmal musste Sakura auch nicht soooo viel leiden XXD (trotzdem ich konnte manches einfach nicht lassen XD) ich hoffe, dass euch das Kap auch wie die Vorrigen gefällt :D Natürlich ist auch ehrliche Kritik gerne sehen ;D (ich beiße nicht XD Wer mich auf Schreibfehler aufmerksam macht, dem wäre ich sogar seeeeehr dankbar ;D) glg lil-kit ^^ Kapitel 4: Nächster Halt: Nakano -------------------------------- Der Bahnhof lag nicht weit von Narutos Lieblingsladen und so hatten die drei den Zug auf der YR-Yamanote-Linie noch rechtzeitig erreicht. Da Tokio groß war, stellte sich Sakura schon mal auf eine längere Zugfahrt ein. Interessiert musterte sie ihre Fahrkarte. Die sah irgendwie viel „freundlicher“ aus, als die, die es immer in den USA zu kaufen gab. Nächster Halt: Harajuku Dass Sakura sich mit solch belanglosem Zeug beschäftigte lag wohl einerseits daran, dass sie das Gefühl hatte zerquetscht zu werden – es war unglaublich voll und Sakura hätte nie gedacht, dass es sogar extra Leute für das Reinquetschen von Fahrgästen an den Bahnhöfen gab – und andererseits, dass sie wohl zu allem Übel die lange Fahrt stehen musste. Auf dem Weg zum Bahnhof war Sakura jedoch auch schon eine andere Sache durch den Kopf gegangen, die sie sich aber für den hiesigen Moment „aufbewahrt“ hatte, damit sie sich ablenken konnte. Denn Naruto war mit seinem Handy beschäftigt – es klingelte ständig – und Sasuke war nicht gerade ein kommunikativer Geselle – lieber starrte er vor sich hin. Die Rosahaarige spürte wie der Zug hielt und einige Menschen sich durchquetschten bzw. durchkämpften und die andere Masse von Außen sich widerrum versuchte einen kleinen Platz im Zug zu sichern. Sakuras Glück war es, dass ihre zwei Begleiter schon ganz genau wussten wie man die ganze Sache zu handhaben hatte und schnappten sich drei leere Plätze, bevor sie weg waren. Erleichtert atmete Sakura auf. Sie war also doch nicht verdammt dazu stehen zu müssen. Hatten Japaner denn überhaupt keine Probleme mit dieser erdrückenden Körpernähe zu fremden Fahrgästen? Kurz darauf setzte sich der Zug wieder in Bewegung und Sakura sah zum ersten Mal die Skyline von Tokio. Welcher Teil das war konnte sie jedoch kaum wissen. Diese Stadt war einfach viel zu riesig. Im Dunklen musste das alles wahrscheinlich nur so Glitzern und Funkeln, besonders mit diesen zur Weihnachtszeit zusätzlich aufgehängten Lichtern. Sasuke und Naruto hatten irgendein Gespräch begonnen, von dem Sakura behaupten konnte, dass sie keinen blassen Schimmer davon hatte. Also entschloss sie sich wieder auf ihr noch immer nicht, in Gedanken, behandeltes Thema. Und zwar war ihr aufgefallen, dass sich Sasuke in der Schule von ihr verabschiedet hatte. „OK, wir sehen uns Morgen…“ Das waren zu 100% seine Worte gewesen. Aber gleich nach dem peinlichen Ausrutscher – im wahrsten Sinne – mit Naruto, nahm er es wie selbstverständlich an, dass Sakura mitgegangen war, ohne, dass es ihn gewundert hatte. Oder er hatte sich einfach nichts anmerken lassen. Oder – aber das wäre nun wirklich nicht die Art wie Sakura ihn einschätzte – hatte er sich schlichtweg verarscht. Weil er vielleicht bemerkt hatte, dass sie nicht so war wie sie sein sollte? Schließlich hatte Sakura seiner Aussage auch noch zugestimmt, obwohl sie ja wissen musste, dass Naruto und sie sich verabredet hatten, was wohl irgendwie am Mittwoch liegen musste, sonst hätte Naruto wohl kaum etwas diesbezüglich erwähnt, damit Sakura kapierte was er gemeint hatte. Die letzte Möglichkeit könnte aber auch schlicht und einfach sein, dass Sasuke es selbst vergessen hatte, was nicht unbedingt verwunderlich wäre. So wie es nämlich aussah hatten sie ja keinen direkten Kontakt zueinander, sondern wussten nur, dass der andere existierte, weil der chaotische Blondschopf ihr beidiger Kumpel war. Aus unerklärlichen Gründen fand die Rosahaarige, dass sich das ändern musste und Naruto hatte anscheinend schon länger den gleichen Gedanken gehabt. Nur warum hatte ihr anderes Ich nie etwas diesbezüglich getan? War ihr es so abwegig vorgekommen sich mit dem stillen, fast unnahbaren Uchiha anzufreunden? Also so ein schlechter Kerl war er nun wirklich nicht. Eigentlich ein ganz interessanter, nein, ein besonders anziehender Typ. Er strahlte so viel Mysteriöses aus, dass die 17-jährige gar nicht anders konnte, als ihn ständig zu mustern und jeden seiner Züge zu analysieren – wenn er denn seine Gesichtsmuskeln überhaupt mal nutzte. Nächster Halt: Yoyogi Die restlichen Fahrgäste schienen kein Interesse mehr an den jeweiligen Bahnstationen zu haben. Anders dagegen die Rosahaarige. Sie hatte aufmerksam diese Information aufgenommen. Dieser Bahnhof schien größer zu sein, als der Vorige, hier tummelten sich noch mehr Leute rum und Sakura fragte sich so langsam wie aufnahmefähig dieser Zug eigentlich war und ob er diesen Strom an „Masse“ überhaupt standhalten konnte?! Erst hier wurde der jungen Frau bewusst, dass sich in einer Megametropole befand und hier dem Wort „riesig“ gar keine Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Es war normal, es gehörte zum Alltag, also schenkte man dem allen keine Beachtung mehr. Tokio fühlte sich für Sakura wie ein unwirklicher Traum an, den sie trotzdem zu träumen wagte. Sie nahm gar nicht mehr wahr, dass sich der Zug schon längst wieder in Bewegung gesetzt hatte, um den wohl nach Passagierzahlen größten Bahnhof der Welt zu erreichen: Shinjuku. Natürlich konnte sie auch nicht wissen, dass sie sich im Moment im gleichnamigen Stadtbezirk befand. „Man Sasuke du bist mies!“, schmollte Naruto schnaubend und tippte währenddessen etwas auf seinem Handy rum – wie schon die ganze Zeit. „Ich bin nicht mies. Dein Handy nervt.“ „Oh, Sakura-chan, sag doch auch mal was! Meinst du auch, dass ich Handysüchtig bin?“ „Äh…Wie…? Was…?“, fragte Sakura völlig neben der Spur. Naruto hatte sie unerwartet aus ihren Tagträumen gerissen. Sakura hatte sich das nie abgewöhnen können, was Konversationen mit ihr verdammt schwer machen konnten. Stirn runzelnd legte ihr blonder Freund seinen Kopf schief und starrte Sakura dabei schmunzelnd an. „Sag mal, Sakura-chan…“, fragte Naruto zögernd. Er hatte wohl Angst etwas Falsches zu sagen. „Also private Probleme hast du nicht, oder?“ „Dobe…“, zischte Sasuke genervt und wandte seinen Blick zum Fenster. Naruto beachtete seinen Freund gar nicht. Er schien es gewohnt zu sein ständig von Sasuke angeblafft oder „Dobe“ genannt zu werden. Sakura wusste nicht wie sie auf diese Frage reagieren sollte. Was tat ihr anderes Ich denn in so einer Situation? Wütend sein? Lachen? Sich schüchtern verhalten oder genau wie Sasuke genervt darauf reagieren? Ehrlich sein oder doch lieber lügen? Na ja, was hieß hier ehrlich? Ehrlich war sie die letzten paar Stunden nicht mehr richtig gewesen. Da fiel der Roshaarigen ein Satz des Blondschopfes ein. „Komisch, also vor ein paar Tagen hat sie mir noch vorgeschwärmt wie sehr sie doch in dich verliebt wäre, Sai.“ Hier hatte diese andere Sakura also ehrlich – zumindest hoffte sie, dass es so war – mit Naruto über ihre Gefühle geredet. Aber hier? Im Zug? Vor Sasuke? Die Rosahaarige bezweifelte, dass es überhaupt irgendein Mädchen gab, das in aller Öffentlichkeit und dann auch noch vor einem Jungen, dass es kaum kannte, ehrlich sagte, was es fühlte. Sakura beschloss, dass sie einfach ihre Klappe hielt um Sasuke nicht noch misstrauischer zu machen, als er es eh schon war. Wenn man aber mal so darüber nachdachte, war es irgendwie eigenartig, dass dem Dunkelhaarigen etwas an Sakura aufgefallen sein musste. Sie kannten sich doch kaum? Wechselten manchmal nur ein paar Worte und führten ansonsten ihr eigenes Leben. Vielleicht war er einfach so ein Typ, der immer misstrauisch wirkte und es in Wirklichkeit gar nicht war? Dieser Junge hatte das Talent einen zu verunsichern, so dass man ratlos war, was man denn nun mit ihm sprechen sollte. Letztendlich entschied Sakura zu lügen. Sie bezeichnete es aber eher als eine Notlüge. „Nein, nein…“, winkte sie lächelnd ab. „Es ist nichts. Was sollte denn auch sein?“ „Nun ja…“, murmelte Naruto und zog dabei seine Worte absichtlich in die Länge. „Ich hatte das Gefühl, dass du dich in der Kantine nicht so wohl in Sais Nähe gefühlt hast…“ Sasuke stöhnte resigniert auf. Er schien aufzugeben Naruto klar zu machen, dass er diesbezüglich doch endlich seine Klappe halten sollte. Zumindest vermutete Sakura dies. „Ach ja?“, antwortete Sakura gespielt ahnungslos. Die Roshaarige merkte, dass sich Naruto dadurch nicht abwimmeln ließ. „Naruto…“, grummelte sie betont. „Es ist wirklich nichts…“ Zufrieden mit dieser Antwort widmete sich Naruto erneut grinsend seinem Handy zu. Eine peinliche Stille entstand. Sakura beobachtete Sasuke unauffällig aus den Augenwinkeln. Er wirkte nachdenklich. Ob es Gründe dafür gab, warum er oftmals so still war? Belastet ihn etwas? Es hatte nie Situationen gegeben in denen Sakura sich für die Probleme anderer interessiert hatte. Am liebsten schob sie alles, das auch nur in geringster Weise negativ war, von sich weg. Es belastet sie zu sehr und würde nur wieder ihre eigenen Probleme hervorholen, die sie zu diesem abstoßenden Menschen gemacht hatten, der sie in den USA gewesen war. Aber hier? Hier war es anders. Hier übermannte die 17-jährige nicht das Gefühl der Einsamkeit. Schon allein der Gedanke zu wissen, dass ihre Eltern zu Hause auf sie warteten, puschte sie hoch und gab ihr die Fähigkeit andere besser zu durchschauen – zumindest versuchte sie es. Nächster Halt: Shinjuku Wie gebannt starrte Sakura aus dem Fenster zu den riesigen Massen, die aus U-Bahnen und Zügen strömten und genauso wieder einstiegen. Shinjuku war ein riesiger Bahnhof, doch er war nichts gegen die Menschenmasse, die sich hier tummelte. „Ich frag mich auch immer woher die alle kommen…“, erwähnte Sasuke nebenbei und blickte Sakura dabei von der Seite an. Erschrocken fuhr die Rosahaarige hoch. Nervös richtete sie ihren Blick auf den Dunkelhaarigen. Wie überwältigt musste sie nach draußen gestarrt haben? Konzentrier dich, Sakura! Konzentrier dich!, ermahnte sich die junge Frau, während sie Sasuke nickend zustimmte. „Ja, schon erstaunlich…“, räusperte sie verlegen. „Gott, ihr habt Probleme…“, höhnte Naruto kopfschüttelnd, wurde aber darauf sofort abgelenkt, als fast ein kleiner Junge, beim losfahren des Zuges, auf ihn gestürzt wäre. „Hui, wie ich Zugfahrten hasse!“, beschwerte sich Naruto. „Warum gehst du dann überhaupt auf diese Schule?“, grollte Sasuke Augen rollend, als müsse er sich diesen Satz jeden Tag anhören. „Das weißt du doch!“ „Tu ich?“, antwortete der Dunkelhaarige ironisch. „Oh man, Sasuke! Also heute bist du wieder echt schlecht drauf!“, schmollte Naruto und verschränkte demonstrativ seine Arme vor der Brust. „Du nervst einfach…“, antwortete sein Kumpel schlicht, worauf die Diskussion beendet war. Perplex hatte Sakura das Schauspiel verfolgt. Was waren das für Freunde? Ständig schien Sasuke von dem Blondschopf entnervt zu sein und Naruto ließ sich das auch noch gefallen! Also wenn das ihr Kumpel wäre, dann hätte sie ihm schon gehörig die Meinung gegeigt! Aber warum? Warum waren diese zwei trotzdem befreundet? In Sakuras Augen konnte so eine Freundschaft überhaupt nicht bestehen! Oder… – oje, jetzt würde wieder eine ihre „Japanertheorien“ kommen - oder die Japaner pflegten einfach diese Art von Freundschaft. Wer wusste das denn schon? Schließlich aß man hier auch mit Stäbchen! Stirn runzelnd fragte sich Sakura, was das eigentlich für einen Zusammenhang hatte?! Es wiederholte sich hier viel zu oft, dass sie sich solche bescheuerten Sachen fragte! Viel zu oft! War das auch typisch japanisch? Nächster Halt: Shinjuku-nishiguchi „Seid ihr sicher, dass ihr euch nicht irgendwann umbringt, während einer Zugfahrt?“, neckte Sakura sie kichernd. Erstaunt richteten die zwei Schüler ihre Blicke auf Sakuras unbeschwertes, lachendes Gesicht. Aus unerklärlichen Gründen hatte sie das alles plötzlich total komisch gefunden. Es war einfach so erfrischend anders. Sakura hatte sich nie mit ihren Freunden gestritten. Stress ging man am liebsten aus dem Weg. Kein Wunder, dass sie nicht verstehen konnte, warum die beiden trotz allem Freunde waren. Streitigkeiten gehörten genauso dazu wie das gemeinsame Lachen. Sicher hatten sie auch schon solche Szenen gehabt, obwohl es für Sakura gerade unvorstellbar war, dass der Uchiha mal lachen würde. „Ich bin mir sicher, dass wir uns noch beherrschen können…“, meinte Sasuke und grinste dabei zaghaft. Naruto stimmte ihm nickend zu. „Gut, dass du so gut gelaunt bist, Sakura-chan! Meine Band und ich wollten euch zwei unser neues Lied vorspielen! Außerdem…!“, stolz richtete sich Naruto auf und hob dabei seinen Zeigefinger, damit sich alle Augenpaare auf ihn richteten. „…hat unsere Band demnächst ein Gig in Nakano!“ Hibbelig vor Begeisterung hüpfte Naruto auf seinem Sitz rum, während er gespannt auf die Reaktionen seiner Freunde wartete. Sakura war gar nicht mehr zu stoppen und klatschte euphorisch in ihre Hände. „Tatsächlich? Das ist ja klasse! Wann?“, fragte sie neugierig. Sasuke kam gar nicht dazu irgendwie seine Meinung zu äußern. Erfreut darüber, dass Sakura so positiv reagiert hatte antwortete der Blondschopf sogleich ihre Frage. „In zwei Wochen, am 16. Dezember!“ „Also ich komme sofort! Das lasse ich mir auf keinen Fall entgehen!“ „Echt? Man Sakura-chan! Am Besten bleibst du so eigenartig wie du im Moment bist!“, neckte Naruto sie freudestrahlend. Irritiert kratzte sich Sakura am Kopf. Schon wieder falsch reagiert? Aber wieso falsch? Wer weiß? Vielleicht war die Freundschaft zu Naruto am kitten!? Weil diese andere Sakura so komisch drauf war! Wahrscheinlich so eine konservative, langweilige Nuss, die nichts anderes tut als lernen! Oh ja, es war an der Zeit eine „Inner-Sakura-Revolution“ zu starrten! Und wie! Wen kümmerte es schon, dass sie ganz anders war, als ihr anderes Ich? Sollte sie doch besser in der Schule sein! Was zwischenmenschliche Beziehungen angeht war sie eine Niete! Ja, eigentlich wie sie selbst, nur eben anders. Gekränkt über ihre eigene Feststellung, senkte die Roshaarige verbittert ihren Kopf. Gerade das sollte bei ihnen beide gleich sein? Sie waren nicht sozial genug? War das alles hier vielleicht Sakuras Mission? War sie dazu bestimmt in dieser Welt etwas zu verändern? War sie deswegen aus unergründlichen Tatsachen in dieser anderen Welt geschleudert worden? Fang jetzt bloß nicht an zu denken, dass das hier eine göttliche Mission ist!, mahnte sich die Schülerin selbst und gab sich dafür eine Kopfnuss. Ein lautes Lachen schmiss Sakura wieder in die „Realität“ zurück – wer wusste schon, ob das alles wirklich real war? Naruto rollte sich gackernd auf seinem Platz rum, während Sasuke verzweifelt versuchte so zu tun, als kenne er diesen Typen nicht. „Was ist denn los?“, stammelte die Rosahaarige überrascht. „Dein…Gesichtsausdruck…!“, bekam Naruto nur schwer herraus. Er brauchte seinen Sauerstoff noch woanders. Um zu zeigen, dass sie nichts verstand, wandte sich Sakura Schulter zuckend wie ein lebendes Fragezeichen an Sasuke. „Du hast beim nachdenken außerordentlich untypische Gesichtszüge von dir gegeben, will er dir damit sagen…“, schmunzelte der Schwarzhaarige und Sakura war sicher ein kleines Grinsen aus seinen Lippen lesen zu können. Nächster Halt: Shin-okubo „Hab ich?“, quiekte Sakura erstickt. Vielleicht sollte sie sich das nächste Mal besser überlegen, ob sie eine Weltverbesserin auf Mission war. „Hast du.“, antwortete der Uchiha und zwinkerte ihr dabei zu. Keuchend richtete sich der Chaot im Bunde wieder auf und klopfte sich erleichtert auf den Bauch. „Danke, Sakura-chan! Das hat gut getan!“ Einige Sekunden später beschlagnahmte ihn auch schon wieder das eigene Handy, es hatte – oh welch ein Wunder – erneut geklingelt. Diesmal war es wohl ein wichtiges Telefonat, denn Naruto schaute ernst drein. „Er ist ein Suchti…“ „Er ist ein Suchti!“, stimmte die Roshaarige Sasuke zu. „Ach, danke noch mal fürs helfen in Mathe!“ „Kein Problem…“, winkte der Schüler gelassen ab. Aus irgendeinem Grund war Sasuke auf einmal viel entspannter und offener, was Sakura ermutigte nicht wieder in ein verlegenes Schweigen zurück zu fallen. „Wann soll denn dieses Weihnachtsfest in Nakano stattfinden?“, eröffnete Sakura erwartungsvoll das Gespräch. „Am 24. Dezember, nur habe ich mich gewundert, dass du zugesagt hast…“, erwähnte der Uchiha nebenbei. „Hm? Warum?“, fragte Sakura verwirrt. „Eigentlich verbringen ja hauptsächlich Pärchen diesen Tag zusammen. Ich meine Sai und du habt doch sicher schon was vorgehabt…“ Es war eine Feststellung seinerseits und keine Frage. Sakura konnte es aus seiner Tonlage entnehmen. Wusste er etwa, dass sie an diesem besagten Tag verabredet waren? Und sie hatte natürlich keine Ahnung gehabt! Und jetzt? Was sollte sie sagen? Wenn sie nun das Falsche sagen würde, wäre das verdammt peinlich. „Versteh mich nicht falsch…“, fügte Sasuke gedämpft hinzu. „Mir ist es egal. Es ist deine…eure Sache.“, verbesserte er sich. „Nein, wir hatten nicht vor was am 24. zu machen…“, stellte Sakura fest entschlossen klar, ohne das sie natürlich wusste, ob dies der Tatsache entsprach. Andererseits, wenn es deswegen zu einem Krach kommen sollte, war ihr das ja nur Recht. Was anderes als eine Trennung wollte die 17-jährige sowieso nicht. „Nur was Ino angeht, könnte es sein, dass sie wohl was mit Shikamaru machen will. Aber wir werden es ja sehen…“ „Witzig…“ „Was ist daran witzig?“, gab Sakura etwas schroff zurück. Doch bevor die Rosahaarige eine zufrieden stellende Antwort bekommen konnte, mischte sich auch schon Naruto ins Gespräch ein, nachdem er sein Telefonat beendet hatte. Sakura hatte seine Anwesenheit während dieser ganzen Zeit völlig vergessen. „Ach, wenn nur Hinata-chan mitgeht ist das auch OK! Schließlich kenne ich sie ja noch nicht so gut wie Ino-chan.“ Nächster Halt: Takadanobaba Sakura kannte niemanden, der gleichzeitig telefonieren und einer Konservation zwischen zwei Menschen zuhören konnte. Vielleicht war Naruto doch nicht so doof wie es den Anschein hatte? Aber dieses komisches „-chan“ am Schluss! Was sollte denn das?! Sie selber sprach er auch ständig damit an! Am Besten versuchte sie erstmal heraus zu finden, was das zu bedeuten hatte, bevor sie sich wieder komplett bloß stellte. „Wir müssen gleich raus!“, stellte Sasuke fest, der wohl aufmerksam der elektronischen Sprechanlage zugehört hatte. „Puh, bald da…“, seufzte Naruto erleichtert und stand auf um sich wahrscheinlich schon mal auf das bevorstehende Gequetsche ein zu stellen. Als der Zug hielt kämpften sich alle drei aus dem engen Flur des Zuges. Doch eine Verschnaufpause blieb ihnen nicht. Sakura sah nur noch wie die Zwei irgendwo hinhetzten. Anscheinend mussten sie noch rechtzeitig ihren Anschluss erwischen. Gott! Und das machten die zwei fünf Mal in der Woche durch? Was für eine ätzende Fars! Rechtzeitig erreichten sie die U-Bahn, die genauso voll war wie der vorige Zug. Nun mussten sie wieder stehen und Sakura fühlte sich erneut mehr als unwohl. Als die U-Bahn losfuhr, war Sakura auf diese schnelle Beschleunigung nicht gefasst gewesen und verlor ungewollt das Gleichgewicht. Reflexartig griff sie nach etwas Handfestem und erwischte dabei Sasukes Arm, der in demselben Moment auch reagiert hatte und seine Begleiterin behutsam auffing. Auf Sakuras Wangen bildete sich ein leichter, unscheinbarer, rosa Schimmer. Man sah es nicht, aber innerlich glühte sie durch diese Berührung. So, als wären mehrer Volt elektrischer Strom durch sie hindurch geflossen. Erschrocken über ihre eigene Gefühlslage wandte Sakura ihr Gesicht von ihm ab und analysierte nun viel lieber die anderen Menschen, die um sie herum standen. Ob er es gemerkt hatte? Ihm hatte das sicher nichts ausgemacht. Was war das nur für ein Gefühl? Es war noch tiefer und unbekannter, als das zuvor. War es normal, dass ihr Herz so heftig schlug? Und dass dieser wohlige Schauer einfach nicht verschwinden wollte? Nächster Halt: Ochiai „Gleich sind wir in Nakano!“, sagte Naruto aufmunternd zu Sakura gewandt. Er glaubt wohl, dass Sakuras Gesichtsausdruck dieser Enge zu verdanken war. Die letzten Minuten ihrer Zugfahrt kamen der 17-jährigen wie endlose Stunden vor. Kein einziges Mal getraute sie sich nach oben zu sehen, wo Sasukes Augen auf Ihrige treffen würden. Sie verhielt sich so unscheinbar wie man es in so einer Lage nur sein konnte: Klappe halten und stur zu Boden blicken. Es war eine unbekannte Situation für Sakura. So ein Gefühlschaos hatte sie noch nicht mal in ihren Träumen gehabt und nun, aus heiterem Himmel, beherrschte es sie plötzlich? Nur wie nannte man dieses Chaos, das in einem brodelte und gar nicht mehr zum Stillstand kam? Die erlösenden Worte einer Frauenstimme, holten die Rosahaarige aus ihren durcheinander gestreuten Gedanken. Nächster Halt: Nakano Sie waren da. Nakano, hier lebten scheinbar die zwei ungleichen Freunde. Wie in Trance bewegte sich Sakura mit dem Strom nach draußen, an die eiskalte Luft. Sie mochte es nicht, nicht Herr ihrer Lage zu sein. Wenn ihr etwas fremd war, fürchtete sich die junge Frau davor und schob es weg von sich. Nur die warme und liebevolle Hand ihres Kumpels Naruto zeigte ihr sorgenlos den Weg, so dass sie vor ihrer Furcht gar nicht mehr wegrennen konnte… ------ Boah, ich habs geschafft *heulend zusammenbrech* *räußper* War ein Scherz XD Aber ich kann euch sagen Schule war in letzter Zeit wieder mega stressig und deswegen tut es mir Leid, dass ihr so geduldig aufs nächste kap warten musstet, aber dafür entschädige ich euch mit einem langen Kapitel ;D das hoffentlich nicht langweilig für euch wird! Achja nur wens interessiert: Die Namen der Bahnhöfe bzw. Bahnstationen sind nicht erfunden! Die gibt es wirklich ;D Auch die Reihenfolge entspricht dem Original *sich gut informiert hat XD* Danke auch an alle Kommischreiber und die, die mitlesen! :D (Nur möchte ich darauf hinweisen, dass ich neun Leute in meiner Liste habe, aber nur 8 Kommis. Ich habe bescheid gegeben, dass ENS bekommen mit Kommis schreiben verbunden ist! Ich wollte hier jetzt keinen Namen nennen, aber bitte diejenige(n), die mir kein kommi geschrieben haben/hat haltet euch/dich daran! Sonst muss ich dich euch/dich aus der Liste löschen!) *mich verbeug* Danke für eure Aufmerksamkeit! glg lil-kit Kapitel 5: Kälte ---------------- Eine beruhigende Stille lag um den besiedelten Teils Nakano’s. Schneeflocken fielen wie leiser, sanfter Puderzucker zu Boden und bedeckten furchtlos alles, was ihnen in den Weg kam. Das Weiß des Schnees ließ diese Gegend wunderbar friedvoll wirken und gab einem das Gefühl, dass die Welt still zu stehen schien. Sakuras Haare waren schon ganz durchnässt. Wie aus dem Nichts hatte es angefangen zu schneien, als die Drei den Bahnhof Nakano verlassen hatten und drohte sie nun selbst völlig zu bedecken. „Oh man, wie ich mich schon auf die warmen Zimmer freue…“, murmelte Naruto leicht gequält und zog seinen Schal enger. „Hört sich gut an…“, antworte Sakura ihm verträumt. Oh und wie sehr sie sich nach einem heißen Dampfbad, nach ihrer Hausdame, die ihr dann ihren superbequemen Kaschmirbademantel holte, und einem frisch gemachten Kaffee in der Hand sehnte. Ja, das alles musste sie jetzt missen. Ob ihr Leben wirklich so schlecht gewesen war, für das sie es immer gehalten hatte? Schließlich hatte sie alles und trotzdem hatte sie immer das Gefühl gehabt nur eine Hülle zu sein, die suchte. Die nach etwas bestimmtem suchte. Würde sie es hier finden? „Sakura-chan!“, rief sie eine fröhliche klingende Stimme. Naruto und Sasuke waren schon weitergelaufen und hatten erst später bemerkt, dass Sakura stehen geblieben war. „Komme!“, rief sie zurück und rannte ihnen entgegen. „Entschuldigt.“, schmunzelte sie verlegen, als sie beide erreicht hatte. „Macht nichts. Wir haben’s ja noch gemerkt!“, erwiderte der Blondschopf grinsend. „Außerdem sind wir auch endlich da!“ Erstaunt richtete Sakura ihren Blick zu der Stelle wo Naruto pfeifend hintrottete. Ein wunderschönes Anwesen wie sie es selten gesehen hatte ragte leicht über eine Mauer, während stämmig Bäume, die es umrandeten, drohend auf die Schülerin hinabblickten. Was für Bäume das genau waren, konnte Sakura nicht sagen. Sie hatte sich eigentlich nie für den riesigen Garten neben ihrem Pool interessiert. Das Dach des Hauses, hatte einen warmen kaffeebraunen Ton genauso wie die Holzrahmen, die das darauf bespannte Reispapier hielten. Eine Veranda umkreiste das Haus und hatte einen nussbraunen Ton. Als Sakura durch das Tor ging, das wohl die einzige Stelle war, die einem Eintritt gebot, sprang ihr ein wunderschöner gepflegter Garten entgegen. Das Gras war saftig grün und irgendwo hörte man das sanfte Plätschern eines Baches. Die Schülerin musste sich anstrengen nicht starr mit offenem Mund auf dieses Schauspiel zu blicken. Sie kam sich vor, als hätte man sie zurück in die Vergangenheit versetzt. Kein Hauch des Modernen Japans schien je sein Fuß auf diese Grundstück gesetzt zu haben. Die Vorahnung, die Sakuras in diesem Moment überrannte, bestätigte sich nachdem auch schon eine ältere Dame in einem Kimono auf der Veranda stand und die drei Schüler verbeugend begrüßte. Dieser Naruto war nicht irgendein eine Chaot! Er war ein verdammt reicher Chaot! Entweder war seine Familie irgendeine Altehrwürdige oder seine Eltern waren in irgendeiner hohen Position. Verwirrt sah Sakura zur Seite und musterte den lebhaften Jungen, der der älteren Dame gerade lachend zu verstehen gab, dass sie doch endlich diese Begrüßungszeremonie lassen soll. Sie spürte wie dieser Drang nach dem Fehlenden in ihrer Brust wieder in ihr hochkam. Als wäre es gefährlich für sie dort hinein zu gehen. Hatte sie etwa Angst? Warum? Was sollte denn dort drinnen mit ihr passieren? Das hier war nicht ihr Haus in Westminster – ganz und gar nicht – und es war auch nicht ihre Familie. Nichts sollte sie hier daran erinnern und trotzdem tat es genau das. War Naruto auch so ein einsames Kind? Hatte sie Angst ihr eigenes, früheres Leben, wieder vor Gesicht zu bekommen? Genau das wieder zu sehen, vor dem sie geflohen war? Seufzend über ihre eigene Dummheit schleppte sich Sakura in den Flur hinein. Wie wohl überall in Japan galt auch hier: Schuhe aus und mit Socken oder Hausschuhen rein. Eine Tradition, die ihr verdammt lästig vorkam. „Warum schaust du so verblüfft?“, murmelte Sasuke neben der jungen Frau und sah ihr dabei direkt ins Gesicht. „Ich…was? Tu ich? Ähm, du musst dich verguckt haben. Schließlich war ich ja schon oft hier!“, stammelte sich Sakura durch ihre Lüge. So schnell wie möglich huschte sie an dem Uchiha vorbei und folgte Naruto mit einem unwohligen Bauchgefühl ins Wohnzimmer – zumindest vermutete Sakura, dass es das war. Im ganzen Haus waren eigenartige Matten verteilt, die den Fußboden bildeten. Sakura war jedoch recht erstaunt über das angenehme Gefühl, dass sie den Füßen vermittelten. „Oh, Naruto! Hallo Sakura, hallo Sasuke!“, begrüßte sie eine blonde und sehr freundlich wirkende Frau. „Guten Tag, Frau Uzumaki.“, entgegnete ihr Sasuke freundlich und verbeugte sich. Das war als Naruto’s Mutter. Sie wirkte recht jung und war genauso eine heitere und sympathische Person wie Naruto. Sie saß an einem niedrigen Tisch und schien irgendwelche Papiere zu bearbeiten, während ein Mann neben ihr saß und Zeitung las. Sakura war sich ziemlich sicher, dass das ihr Mann sein musste. Und als die Rosahaarige dies klar wurde, fiel irgendeine Last von ihr ab, die sie seit sie das Grundstück betreten hatte, ziemlich erdrückt hatte. Narutos Eltern waren beide zu Hause, wirkten nicht gehetzt und sahen auch sonst eher gelangweilt aus. Das komplette Gegenteil von dem was Sakuras Eltern immer gebildet hatten. „Hallo mein Sohn…“, murmelte der Vater ohne seinen Blick von der Zeitung zu wenden. „Schon wieder Sport?“, meinte Naruto dazu nur und drehte sich wieder Richtung Flur. Obwohl Sakura diese Situation völlig suspekt vorkam, umgab diesen Raum keine unangenehme Stille, die immer bei Sakura vorkam, wenn ihre Eltern mit ihr etwas Essen gegangen waren. Nie hatte man sich was zu sagen gehabt, als würden Kind und Eltern in völlig verschiedenen Welten leben. Nein, hier war die Beziehung beider Seiten vollkommen in Takt. Am liebsten hätte Sakura Sasuke gefragt, was denn Naruto’s Eltern beruflich machten. Aber so wie sie den Dunkelhaarigen schon einschätzen konnte, würde er sie nur misstrauisch mustern und dann fragen, warum sie das nicht wusste. Also nahm sie diese quälende Tatsache schweigend an und verkniff sich jegliche Art von Gesichtszügen, die sie verraten könnten. Naruto ging den Flur entlang, bis er an seinem Ende ankam, dann bog er rechts ab und öffnete eine Tür – die Einzige wohlgemerkt in diesem Haus. Neugierig spähte Sakura in den Raum, als sie ihn betrat. Fühlte sich aber unwohl, diesmal jedoch nicht wegen Naruto sondern, weil sie das Gefühl hatte Sasukes Augen würden sie von hinten durchbohren, da er die ganze Zeit hinter ihr gewesen war. Positiv überrascht stellte Sakura fest, dass dies wohl der Proberaum für seine Band sein musste. Überall verteilten sich Kabel und Boxen. Drei E-Gitarren, ein Schlagzeug, ein Keyboard und ein Mikrofon bildeten den Mittelpunkt des Raumes und gaben ihm etwas Wohnliches. An der Wand hing irgendein Zeichen, das Sakura für das Bandzeichen hielt. „Kommen wohl wieder zu spät…“, stellte Sasuke trocken fest, wobei sein Blick zu seiner Armbanduhr wanderte. „Ach, Sasuke, als ob das was neues wäre…“, meinte Naruto dazu nur Schulter zuckend und nahm liebevoll eine dunkelblaue E-Gitarre in die Hand. „Ich muss eh noch die Saiten wechseln.“, fügte er murmelnd hinzu und setzte sich auf das Sofa, das ganz vorne im Raum stand, damit man wahrscheinlich der Band bei den Proben gemütlich zu sehen konnte. Sasuke gesellte sich zu ihm und Sakura entschloss sich schnell das Gleiche zu tun. Nicht, dass sie wieder eine falsche Bewegung, einen falschen Satz oder einen falsch Gesichtsausdruck machte. Gelassen sah der Dunkelhaarige seinem Kumpel zu, wie dieser geschickt eine Saite nach der anderen wechselte und dabei völlig glücklich wirkte. Vollblutmusiker, schoss es Sakura dabei durch den Kopf, als es plötzlich rumste und fünf, ziemlich verpeilt wirkende, Jungen den Raum betraten. Alle schienen sie um das gleiche Alter zu sein. Sie lachten ausgelassen und Sakura sah nur noch aus den Augenwinkeln wie Sasuke seufzend die Augen verdrehte und Naruto, jetzt ebenfalls gackernd, aufsprang und sie begrüßte. „Ah! Unser Ganz-Tags-Muffel ist auch mal wieder mit von der Party!“, neckte einer der Jungs den Uchiha, der Naruto als erster begrüßt hatte und nun auf Sasuke zuging. Seine Haare waren lila gefärbt und wie Sakura verstellen musste, ziemlich zu ihren Haaren harmonierten. „Hey, du Spinner.“, war Sasukes passende Antwort dazu. Der Fremde schlug dem Dunkelhaarigen in die Hand, der es im selben Moment erwiderte. Diese typisch männlichen Begrüßungsformeln, von denen man wohl in keinem Land verschont blieb. „Und, ach, ich fasse es kaum! Sakura-chaahaaaaan ist auch da! Schaut mal Jungs!“, merkte er betont an, während seine Freunde nun auch „O-Töne“ von sich gaben. Sakura wusste sofort was das bedeutete, ohne auch überhaupt darüber nachdenken zu müssen. Diese Art begrüßt zu werden war allgegenwärtig für Spießer, die sich für was Besseres hielten und sich von bestimmten Plätzen gerne fernhielten, wie in diesem Fall der Raum einer Band und wenn sie eben da waren, war das Begrüßungskomitee um so „erfreuter“. Ihre damalige Clique hatte es mit solchen Leuten nicht anders gemacht. Ziemlich mies wie die Rosahaarige jetzt am eigenen Leib feststellen musste. Schmunzelnd beschloss Sakura sie einfach machen zu lassen und sie ganz ruhig zu begrüßen. Sie wollte sowieso vieles ändern, also konnte sie mit diesen Leuten ja beginnen. Schaden würde es sicher nicht, da sie dem Anschein nach mit Sasuke und Naruto befreundet waren und warum sollte sie dann bitte mit ihnen verfeindet sein? Was hatte diese andere Sakura nur gegen diese Leute? Nur weil sie vielleicht etwas verrückt aussahen? Na und? Sie selber trug rosa Haar! War das nicht auch etwas ulkig? „Man Takuya, ich glaube so langsam hat’s Sakura-chan begriffen.“, versuchte Naruto seine beste Freundin zu schützen. „Schon in Ordnung, Naruto!“, winkte Sakura dankend ab und nickte dem lilahaarigen Typen zu. „Ach man, Naruto! Du weißt doch, dass wir Sakura-CHAN…“ Warum zum Teufel betonte er dieses –chan immer? „….im Grunde unseres tiefsten Herzens total gern haben!“, zwinkerte er seinem blonden Kumpel frech zu. „Jop, genau…“, stimmte ihm ein anderer Typ zu. Sofort richteten sich Sakuras Augen auf diesen anderen Jungen, um ihn zu analysieren. Er hatte rostbraun gefärbtes Haar und wirkte ziemlich sympathisch, aber in dem Äußeren eines Menschen konnte man sich oft täuschen. „Auf geht’s Jungs!“, rief Takuya seinen Bandkollegen zu, die daraufhin auch schon ihre Musikinstrumente in die Hand nahmen und sie erstmal einstimmten. Er selber war der Sänger und da verwunderte es Sakura nicht, dass er wohl etwas den Chef raushängen lassen wollte, obwohl Naruto den Raum zur Verfügung stellte und somit eigentlich das sagen haben sollte. Doch vielleicht war dieser Band die Hierarchie innerhalb völlig egal. „Oh je, gleich geht das Geschreie los. Ich hole uns mal lieber was zu trinken! Das geht sicher wieder länger.“, schnaubte Sasuke. Er saß wohl schon öfters bei Proben auf diesem Sofa. „Ich gehe mit!“, entgegnete Sakura, bevor sich der Uchiha überhaupt dazu äußern konnte. Schweigend nahm er es hin und öffnete die Tür, ließ aber Sakura vor. Im ersten Moment fand sie das sehr aufmerksam, bereute aber auch sofort, dass sie darauf eingegangen war. Woher sollte sie denn wissen wo die Küche war? Leichte Panik ergriff die Roshaarige, während sie hektisch ihren Kopf hin und her bewegte um vielleicht einen Blick auf etwas „küchenartiges“ erhaschen zu können. „Musst du aufs Klo?“, fragte Sasuke sie etwas belustigt, worauf Sakura sich umdrehte und ihn irritiert ansah. „Was?“ „Ich fragte, ob du aufs Klo musst!“, wiederholte er seine Frage. „Wie kommst du da drauf?“, erwiderte Sakura vorwurfsvoll. Warum fragte er sie solch komisches Zeug? Warum gab er ihr das Gefühl sie mehr zu durchschauen, als er zugab? Erschrocken hielt Sakura für einige Sekunden die Luft an. Ahnte er etwas? Wusste er vielleicht etwas und tat nur so, als hätte er keine Ahnung? Sakura sträubten sich vor diesem Gedanken die Nackenhaare, während sie versuchte cool zu bleiben. „Du wirkst ziemlich unruhig und leicht aufgedreht. So sind meistens Menschen, die mal dringend müssen…“, stellte er nüchtern fest und ging langsam an ihr vorbei, als wäre gerade eben nichts gewesen. Mit hochrotem Kopf und offenem Mund, der nichts taffes parat zu dieser Antwort hatte, blickte die 17-jährige dem Dunkelhaarigen hinterher. Sakura du kompletter Vollidiot! Was machst du wieder für Bewegungen? Wieso kannst du dich nicht einmal beherrschen? Früher fiel es dir doch nie schwer eiskalt zu bleiben! Was war nur mit ihr los? Woran lag es? An ihm? Was löste er in ihr aus? Sein Blick in der Kantine; als er ihr in Mathe geholfen hatte; als er sie misstrauisch gemustert hatte; die Sache im Zug – das alles hatte sie Dinge fühlen lassen, die sie nicht kannte, die Neuland für sie waren. Und jetzt hier schon wieder. Als könnte er durch sie hindurch sehen. Irgendwie war ihr diese Vorstellung schon unheimlich. „Kommst du?“, hallte es plötzlich durch den Flur. Sakura schrak hoch und sah sich erst verwirrt um. Sie befand sich noch immer im Flur. „Ja!“, antwortete sie rufend und rannte in die Richtung aus der Sasukes Stimme gekommen war. Das nächste Mal würde sie sich nicht mehr die Tür öffnen lassen! Pah! Selbst ist die Frau und außerdem würden ihr dann solche peinlichen Szenen erspart bleiben! Als Sakura die Küche betrat kam ihr ein angenehmer Geruch entgegen. Erst vor kurzem musste hier etwas gekocht worden sein. Jetzt spürte sie auch wie ihr Magen wieder anfing zu rebellieren. So wenig aß sie eigentlich selten. Ihr Hunger war schon immer ihr bester Freund gewesen und auch Sasuke war das Grummeln, das sich langsam in seine Ohren geschlichen hatte, nicht entgangen. „Vielleicht solltest du Naruto mal in den Hintern treten, damit er nicht vergisst, was „Gastfreundschaft“ bedeutet.“, murmelte der Dunkelhaarige teilnahmslos, während er zwei Gläser auf eine Küchenablage stellte. Sakura kratzte sich am Kopf, als sie dem Schauspiel zusah wie Sasuke in den Schränken rumwühlte, als würde er hier wohnen und nicht Naruto. „Immer muss man sich selbst bedienen!“ Kurz darauf ertönte auch schon das Geräusch von Gitarrenriffs und der Beat eines Schlagzeugs. Wie erwartet spielte die Band Rock – ihr Aufzug hatte sie zuvor schon verraten. Sakura hatte keinen blassen Schimmer, was sie Sasuke antworten sollte. Ihr anderes Ich war, so wie es aussah, eine Spießerin, also müsste ihr demnach die Art wie Naruto einen Gast behandelte missfallen. Aber ob sie richtig schlussfolgerte? Wie kompliziert! Ihr Gehirn rauchte schon vom ständigen spekulieren, was denn die anderes Sakura tun würde! Wieso ließ sie es nicht einfach? Und wenn ihr jemand sagen würde, dass sie sich verändert hatte, dann würde sie diesem eben erklären, dass er Recht hätte und es so hinnehmen müsse! Theoretisch klang alles immer so wunderbar einfach! „Wie es scheint hat wenigstens seine Mutter an uns gedacht…“, riss Sasuke seine Mitschülerin aus den Gedanken und deutete auf zwei Sandwiches, die auf der Ablage standen. Oh, mein Gott! Was Richtiges zu essen!, dachte Sakura überglücklich. „Hier.“ Sasuke reichte ihr eins und biss selber genüsslich in sein Eigenes hinein. Kurz darauf setzte er sich selbst auf die Ablage drauf, während er weiter auf seinem Stück rumkaute. Erneut setzte sich Saura zu ihm, wobei sie eher ihr Sandwich verschlang, als genoss. „Sag mal…“, beendete Sasuke das kauende Schweigen und sah Sakura dabei interessiert von der Seite an. „Hm?“ „…verstehst du dich eigentlich gut mit deinen Eltern?“ Perplex blieb Sakuras Hand auf halbem Wege zu ihrem Mund stehen. Das war die merkwürdigste Frage, die ihr je jemand gestellt hatte! Warum interessierte ihn das? „Ich…ähm…ja, doch, ich glaube schon! Also…!“, desto mehr Sasukes Blick sich ins Misstrauische wandelte, desto nervöser wurde Sakura ihrerseits. „Gut.“, antwortete er ruhig und sah nachdenklich nach unten. OK! Stopp Sakura! Was ist hier los? Etwas ist nicht so wie es sein sollte! Zumindest glaube ich das! OK, gut ihr kennt euch kaum! Er fragt dich etwas. Aber fragt man solche Dinge, wenn man sich nicht richtig kennt? Eigentlich nicht. Um nicht völlig als der Depp schlechthin dazustehen bzw. zu sitzen gab Sakura die Frage zurück, aber die Reaktion war unerwartet kühl, wenn nicht völlig eisig. „Ich habe dich gefragt und nicht umgekehrt.“, antwortete der Uchiha abweisend, ohne auf ihre Frage einzugehen. Nun wusste Sakura gar nicht mehr was sie sagen sollte. Sie verstand seine Stimmungsschwankungen einfach nicht! Erst war er nett, dann grinste er auch mal und dann behandelte er sie wie ein Stück roher Fisch! Was dachte er eigentlich wer er war? „Pf, entschuldige, dass ich Mister Obercool frage, aber-!“ „Du! Was weißt du denn schon? Man du bist so ätzend!“, blaffte Sasuke sie rücksichtslos an und sprang wutentbrannt von der Platte. Ohne die junge Frau neben ihm weiter zu beachten, lief er davon und ließ sie alleine zurück. In Sakura’s Kopf pochierte es Rockmusik, der Schrei seiner Stimme und das heftige Aufreisen einer Tür. Alles zusammen war eine schreckliche Kombination. Was hatte sie denn jetzt falsch gemacht? Was war nur mit ihm los? War sie etwa zu weit gegangen? Hatte er sich nur bemüht nett zu sein und fand sie wirklich „ätzend“? Schon von Anfang an? Kopfschüttelnd blickte Sakura zur Seite. Er hatte sein Sandwich liegen gelassen und die Gläser standen noch immer so da wie er sie hingestellt hatte. Vielleicht war es doch ihr Fehler gewesen? So ein Mist! Warum fühlte sie sich so ungewollt schuldig? Seine Worte hatten sie mehr verletzt, als sie es jemals zugegeben hätte. Schon wieder. Dieses Gefühl, aber diesmal tat es weh. Diesmal ließ es brennende Tränen ihre Augen hochsteigen. Diesmal war es grausam, aber es wollte nicht gehen! Und sagte ihr zugleich, dass sie ihm folgen müsse und dass nicht nur sie in diesem Moment so litt. Ohne groß darüber nachzudenken was sie tat sprang Sakura von der Küchenablage hinunter und rannte den Flur runter zum Hauseingang. Er war noch offen. Rücksichtslos machte sich nun der Schnee dort breit und der Wind blies die Kälte ins Haus. So schnell wie es Sakura mit ihrem Tränen verschmierten Gesicht möglich war, zog sie ihre Schuhe an. Ihren Mantel, ihren Schal und ihre Handschuhe ließ sie hier. In diesem Moment spürte sie diese Kälte von außen nicht, nur von innen und da schien sie sie zu zerreisen. Planlos folgte die 17-jährige den Schneespuren, die Sasuke’s Schuhe hinterlassen hatten und dachte nun auch nicht mehr daran den Eingang zu schließen. Sie wusste nicht wohin dieser Weg führte, aber sie rannte. Sie rannte, als würde es um ihr eigenes Leben gehen. --- das 5.Kap und hui wie dramatisch zum Schluss XXD Was ist nur mit Sasuke los? Warum reagiert er so? O_O Und wird Sakura ihn finden? Die Antworten im nächsten Kap ;D (und wird Naruto eigentlich merken, dass seine zwei Freunde weg sind? XXD) Ich hoffe euch hats gefallen *__* und vielen lieben Dank für eure Kommis beim letzten Kap ^o^ hat mich natürlich wieder riesig gefreut! @Rosenbluete001 Tjaha woher kenne ich die ganzen Haltestellen? ^^ Bin auf die offizielle Tokio-Bahn Seite (oder wie man die nennt XXD) und habe erstmal vor lauter Hyroglyphen gar nichts verstanden, aber dann entdeckte ich plötzlich unten (auf deutsch und englisch: U-Bahn Streckennetz von Tokio |D) Bin drauf und da war sie: die ganze Übersicht ^^ glg eure lil-kit Kapitel 6: Harte Schale und weicher Kern ---------------------------------------- Es schneite immer heftiger. Der Wind blies die kleinen Schneeflocken nur so um Sakuras Ohren und ließ jeden Teil ihres Körpers bibbern, ihre Kleidung war auch schon fast komplett durchnässt. Nun bereute Sakura es schon wieder, dass sie Sasuke so überstürzt gefolgt war und somit ihren Mantel vergessen hatte. Keine einzige Menschenseele war auf den Straßen, jeder verkroch sich in seinem warmen Zuhause, wogegen Sakura umherirrte und leider feststellen musste, dass der neue Schnee Sasuke’s Spuren verwischte, wodurch sie sich noch mehr beeilte. Die Orientierung hatte die Schülerin längst verloren – hoffentlich würde sie überhaupt noch zurück finden. Ob Naruto schon bemerkt hatte, dass Sasuke und sie weg waren? Plötzlich verlangsamte Sakura ihre Schritte, als sie feststellte, dass die Fußspuren des Uchihas ruckartig nach rechts bogen. Verwirrt richtete sie ihren Blick zu einem Tor, das halb offen stand, während der Rest von niedrigen Mauern umschlossen war. Vorsichtig öffnete sie das Eisentor, wodurch es leicht quietschte und betrat einen Ort, der einsamer nicht sein konnte. Sakura befand sich mitten auf einem Friedhof, dessen Gräber so überdeckt vom Schnee waren, dass manche fast gar nicht mehr zu sehen waren. Nie hätte Sakura gedacht, dass ihr Weg sie hier hinführen würde. Als ein kurzer heftiger Wind über den Friedhof brauste, zuckte die Rosahaarige kurz zusammen und verschränkte ihre Arme noch krampfhafter vor ihrer Brust als zuvor. Der kalte Wind tat weh in ihren Augen und versperrte ihr die Sicht. In dem Moment als er nachließ, entschloss sich Sakura rasch weiter zu gehen. Die Spuren waren hier etwas deutlicher zu erkennen, da Sasuke anscheinend erst kurz vor ihr hier rein gelaufen sein musste. Desto weiter sie sich vorkämpfte, desto nervöser wurde Sakura. Was, wenn er nicht hier war? Was sollte sie dann tun? Sie hatte keine Ahnung wo sie war. Und was, wenn er hier war? Was sollte sie zu ihm sagen? Er war nicht umsonst auf einen Friedhof gerannt. Etwas musste ihn mit diesem traurigen Ort verbinden und Sakura hatte Angst davor ihn in einem intimen Moment zu stören. Niemanden fiel es leicht vom Tod eines wichtigen Menschen zu reden – er war so weit von einem entfernt, dass er einem unreal vorkam, doch er kam auch genauso unerwartet und plötzlich war er viel zu real. Von weitem entdeckte Sakura auf einmal einen schwarzen Haarschopf, der in diesem reinen weiß hervorstach und somit unübersehbar war. Sakura blieb zögerlich stehen. Alle ihre Gliedmaßen schmerzten oder waren taub und trotzdem überwand sie sich nicht in diesem Augenblick zu bewegen, was ihre körperliche Situation nur noch verschlimmerte. Aber nicht nur der Uchiha schien aufzufallen. Neugierig drehte er seinen Kopf in ihre Richtung. Er hatte sie ebenfalls bemerkt und genau dieser Grund gab Sakura den Anlass weiter auf ihn zu zugehen – jetzt wo er ihren Blick erwidert hatte, konnte er nicht mehr so tun, als wäre sie wie Luft für ihn. Ungefähr einen Meter vor ihm hielt Sakura an und verharrte unauffällig an einem großen Grab. Sasuke hatte seine Hände in seine Hosentaschen gesteckt, während sein Blick teilnahmslos auf der jungen Frau neben ihm ruhte. Mit so etwas konfrontiert zu werden, war für Sakura eine völlig neue Situation. Sie wusste nicht wie sie damit umgehen oder was sie dazu sagen sollte. Das einzige Mal wo sie selbst erfahren hatte wie es war einen geliebten Menschen zu verlieren, geschah vor 13 Jahren – ihr Großvater war altersbedingt gestorben und sie war also gerade mal vier Jahre alt gewesen. Ein Alter, in dem man solche Dinge noch nicht so gut realisieren konnte und mit der Zeit auch schnell vergaß. „Was machst du hier?“, fragte sie der Dunkelhaarige trüb. Ein Gefühl der Erleichterung holte Sakura ein und erlaubte ihrem Herzen etwas ruhiger zu werden. „Ich bin dir gefolgt, weil –!“ Sakura holte tief Luft. Die Worte, die sie nun aussprechen zu versuchte, waren ihr schon immer schwer über die Lippen gegangen, aber diesmal war es ihr so wichtig, dass sie ihren eigenen Stolz überwand. „Weil ich mich entschuldigen wollte…ich wollte dich nicht verletzen.“, antwortete sie gedämpft, während ein rötlicher Schimmer ihre Wangen färbte. Ein erdrückendes Schweigen drängte sich zwischen die zwei Jungendlichen, aber ihre Blicke selber änderten sich nicht. „Entschuldigen?“, erwiderte Sasuke spöttisch. „Seit wann interessiert es dich denn, wie es anderen Menschen geht? Sonst hat es dich doch auch nie gekümmert.“ Es lag so viel Vorwurf in seiner Stimme, dass Sakura überhaupt nicht mehr wusste, was sie dazu entgegnen sollte. Was meinte er damit? Kannte er sie etwa doch besser, als Sakura geglaubt hatte? Kannte die andere Sakura ihn etwa besser? Was hatte ihr anderes Ich getan oder gesagt, dass er so über sie urteilte? Traurig blickte die junge Frau zur Seite. Plötzlich sprangen ihr zwei Namen entgegen, die genau auf dem Grab eingraviert waren, vor dem Sasuke stand. Mikoto und Fugaku Uchiha, las Sakura die Namen in Gedanken, während ihre Augen unsicher und fragend zu Sasuke’s Gesicht schwenkten. Seine Eltern?, kam es ihr geschockt in den Sinn. Sie sind tot? Hat er deswegen so reagiert? „Du sagst Dinge von denen du keine Ahnung hast.“ Wie erstarrt, sah ihn die Roshaarige mit geweiteten Augen an – als hätte ihr so eben jemand rücksichtslos eine rein gehauen. „Du tust so, als wärst du perfekt, als könnte dich nichts erschüttern, aber in Wirklichkeit bist du nur jämmerlich.“ Sakura fehlten jegliche Worte, dass er ihr solche Dinge an den Kopf werfen würde, hätte sie nie erwartet und schmerzte fürchterlich. Sie spürte wie sich ihr Magen und ihr Hals verkrampften. „Geh mir einfach aus den Augen…“, zischte Sasuke zornig und lief an ihr vorbei, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Sprachlos ließ sie ihn an ihr vorbeilaufen. Das hier war nicht richtig! Genau im gleichen Moment brachen Sakuras Beine unter ihr zusammen. Ihrem Verstand war vollkommen klar, dass diese Worte nicht für sie bestimmt waren, sondern für eine andere Seele, aber sie trafen sie genauso, da sie genau das aussagten, was Sakura schon immer gewusst hatte. Vor ihrer Clique, war sie die perfekte, coole und reiche Schülerin gewesen, die nichts erschüttern konnte. Jedem hatte sie vorgespielt, dass alles an ihr abprallte, aber so war und ist es nie gewesen – nie. Und dann wurde Sakura eins bewusst – das andere Ich und sie waren so verschieden und doch verband sie eines, dass sie vollkommen gleich machte: Sie verbargen ihren schwachen Kern, durch eine äußere Hülle, die sie mit aller Macht nicht aufbrechen lassen wollten. Versuchte Sakura dies selber, in dem sie rebellierte, versuchte es die andere, in dem sie alles dafür tat eine Vorzeigeschülerin zu sein. So verschieden und doch so gleich. Aber warum? Warum war diese andere Sakura so? Sie hatte doch Eltern, die zu Hause waren! Sie hatte doch Freunde und sogar einen Freund, der sie liebte! Sie hatte mehr, als sich andere wünschen konnten! Wogegen sie selber, nur Geld gehabt hatte, mehr nicht. Trotzdem - trotzdem wollte sie wieder nach Hause! Sie konnte sich niemanden anvertrauen und war im Endeffekt auch nur alleine! Sie kannte in Wahrheit niemanden hier! Es war nicht ihr zu Hause! Wem sollte sie denn ihre abstruse Geschichte erzählen? Immer müsste sie lügen und nur so tun, als wäre ihr alles bekannt! Aber diese Welt war ihr fremd! Nie im Leben, könnte sie mit diesem Geheimnis alleine leben! Es würde sie zerfressen! So sehr hatte sie sich dieses Leben gewünscht, aber es hatte sich im gleichen Rahmen wieder zu einem Horror entwickelt. Wie hatte sie nur glauben können, dass sie es hier lange aushalten könnte, wenn sie schon nach einem Tag zusammenbrach und heulte wie ein kleines Kind? Abwesend hob Sakura ihren Kopf und sah nochmals zum Grabstein. Sasuke’s Eltern waren tot und sie beschwerte sich, dass ihre Eltern, so selten zu Hause waren? Wie konnte sie nur so egoistisch sein? Anderen ging es viel schlechter und sie jammerte wegen so etwas schon rum! Was für ein furchtbarer Mensch sie doch war! Auf einmal spürte Sakura wie ihr jemand, etwas wärmendes auf die Schultern legte. „Junge Frau, sie werden noch krank, wenn sie länger hier sitzen bleiben!“, mahnte sie eine herzlich warme Stimme. Ruckartig hob Sakura ihr Kinn und sah erst erstaunt in die sanftmütigen Augen einer alten Frau und dann wieder runter auf den großen Schal, der sie bedeckte. „Sind das ihre Eltern?“, fragte die Grauhaarige und deutete dabei auf den Grabstein. „Nein…“, antwortete Sakura kopfschüttelnd und versuchte sich aufzurichten, aber ihre Beine waren so taub vor Kälte, dass sie fast wieder auf den Boden gesunken wäre, wenn sie die ältere Frau nicht aufgefangen hätte. Sakura war vollkommen perplex über die Kraft, einer zerbrechlich wirkenden Dame. „Nicht so voreilig!“, mahnte sie Sakura erneut und lächelte dabei aufmunternd. Die Roshaarige nickte und ließ sich widerstandslos aufhelfen. „Nun, wenn das nicht ihre Eltern sind, was macht dann so eine junge Frau an diesem verlassenen Ort?“ Eigentlich ging es niemand Fremden an, warum sie hier war. Doch etwas in der Stimme und in den Augen, dieser Frau erwärmten das Herz von Sakura und gaben ihr ein geborgenes Gefühl, so als könnte sie hier ihr Herz ausschütten. „Ich bin jemandem gefolgt…“, antwortete Sakura schluchzend und wischte sich ihre Tränen weg. „Ach, aber sie haben denjenigen nicht gefunden?“ „Doch, aber-„, murmelte die Roshaarige traurig und stockte. Es war schwierig genau das auszusprechen, was ihr so wehgetan hatte. Wie sollte sie es ihr erklären, ohne erneute loszuheulen? „Aber?“, hackte die alte Dame nach, doch es wirkte nicht aufdringlich oder unfreundlich. Der liebliche Klang, gab Sakura sogar noch mehr Mut. „Aber es war umsonst. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen, aber ich hatte nicht erwartet, dass er mir als Antwort so viel Gemeines an den Kopf werfen würde.“ Und während Sakura erklärte, flossen ihr wieder ungeniert Tränen die Wange entlang. Es brachte alles nichts, sie konnte es einfach nicht verhindern. „Ein Junge?“ „Ja…“, hauchte Sakura. „Ist es dein Freund?“ „Nein…“ „Und die Dinge, die er zu dir gesagt hat…stimmen sie?“ Plötzlich hörte Sakura ein Quietschen. Verwundert sah sie auf. Sie hatte gar nicht wahrgenommen, dass sie während dem Gespräch wieder zurück gelaufen waren. Die alte Dame hatte es geöffnet und schob Sakura sanft nach vorne. Sie fragte die Schülerin nicht nach ihrem Nachhauseweg, sondern schlug einfach wortlos einen Weg ein, aber es schien, als wüsste sie ganz genau wohin sie gehen müsste. „Stimmen sie?“, fragte die Grauhaarige noch mal sanft. Verstohlen zog Sakura den warmen Schal enger um ihren Körper. „Ich…ich glaube schon…seine Eltern sind tot und ich hatte keine Ahnung. Er fragte mich wie ich zu meinen Eltern stehe…“, stotterte sie krächzend. „…und damit sie nicht ganz wortlos dastehen, haben sie die Frage erwidert?“ Verblüfft starrte Sakura ihre Begleiterin an. „Ja, genau!“ Diese nickte lächelnd, wobei sie ihr Gesicht noch immer nach vorne richtete. „Und obwohl sie nicht mal genau wussten, was sie getan haben, wollten sie sich entschuldigen?“ Nun kam es Sakura auch komisch vor, dass sie das wirklich getan hatte. Es entsprach ja der Wahrheit, sie hatte es nicht wissen können, trotzdem hätte sie es wissen müssen. „Eigentlich ist es viel komplizierter. Er dachte ich weiß es, aber ja…ja, ich wollte es, obwohl ich nicht wusste wofür.“ „Liebe ist was Schönes…“, antwortete die Fremde völlig unerwartet. Wieder lief Sakura rot an. Sie hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass sie tatsächlich mehr als nur Sex von einem Jungen wollte. Aber konnte man hier schon sagen, dass sie ihn liebte? Sie kannte ihn ja gerade mal einen Tag! „Es ist grausam, wenn man genau das von dem Menschen, den man liebt, vorgeworfen bekommt, das man nicht hören will. Du wünschst dir, dass er genauso für dich empfindet, wie du für ihn. Möchtest du darum kämpfen?“ Sakura fühlte sich von dieser Frage komplett überrumpelt. Ihre Lösung war ganz simpel für sie: Sie musste wieder zurück nach Westminster. Dort würde es keiner mehr schaffen, sie so zu verletzen. „Natürlich ist es viel einfacher vor den eigenen Problemen davon zu laufen. In unseren Träumen wirkt es immer so einfach, aber für sie kämpfen fällt uns schwer. Lieber verkriechen wir uns ganz darin. Wir wollen nicht mehr aufwachen, aber sie können unsere Probleme nicht so einfach aus der Welt schaffen, sie können sogar noch mehr verursachen, wenn wir uns in ihnen verlieren. Kein Leben ist perfekt, jeder hat mit den Übeln zu kämpfen. Immer denkt man, dass es den anderen besser geht, aber andersrum beneiden sie uns, dass unser Leben schöner sei. Man sieht nur das, was man nicht selber haben kann.“ Sakura konnte es sich nicht erklären. Diese Frau war so plötzlich aufgetaucht und jetzt schien sie genau der Mensch zu sein, der wusste, was in ihr vorging – als hätte Sakura ihr erzählt, dass sie eines Morgens aufgewacht war und sich auf einmal in Tokio befunden hatte. Doch wie sollte sie es wissen? Sie war nur eine ältere Frau, mit viel Lebenserfahrung. Ja, wahrscheinlich brachte sie es deswegen so auf den Punkt und meinte es gar nicht im direkten Bezug auf Sakura. Und vielleicht hatte sie Recht. Man musste für seine Träume und Wünsche kämpfen, statt andere darum zu beneiden, dass sie diesen Wunsch schon längst hatten oder erleben durften. Es war wirklich immer einfach, zu jammern und sich davor zu verstecken, aber lösen würde es sicher nichts. Ohne Vorwarnung spürte Sakura wie sich etwas in ihr veränderte. Die Welt um sie herum wirkte plötzlich so verschwommen, aber ihr war doch gar nicht schlecht oder schwindelig?! Verwirrt rieb sie ihre Augen und nachdem sie sie wieder geöffnet hatte, stellte die Schülerin fest, dass sie vor dem Uzumaki-Anwesen stand. Perplex wandte sich Sakura zu der älteren Dame um. „Wie haben sie ge-?“, wollte sie schon erstaunt fragen, doch die Alte war weg. „Aber ihr Schal…“, murmelte die Rosahaarige vor sich hin und sah dankbar zu dem schwarzen und weichen Stoff, der ihr so viel Wärme geschenkt hatte. „Sakura-chan!“, schrie eine Stimme erleichtert. Naruto kam hechelnd auf die Schülerin zu gerannt und packte sie an den Schultern. „Man, wo warst du? Du bist ja ganz durchnässt!“, warf er ihr besorgt vor und schob sie ohne Widerrede und ohne, dass Sakura eine Erklärung abgeben konnte, ins Haus rein. „Sasuke, ist früher gegangen. Er war mal wieder schlecht drauf!“, scherzte der Blondschopf. Er hatte Naruto also nicht gesagt, was geschehen war. Sakura saß zitternd am Kamin auf einem Sitzkissen, während Naruto daneben stand und einen heißen grünen Tee von seiner Mutter entgegen nahm. „Danke, Mama!“ „Wenn du noch was brauchst, sag bescheid, Sakura!“, sagte Frau Uzumaki freundlich und ging raus aus dem Wohnzimmer, nachdem die Rosahaarige genickt hatte. „Hier Sakura-chan!“, murmelte Naruto und reichte ihr den Tee. Sakura nahm ihn dankend an und trank vorsichtig einen kleinen Schluck. Der Tee war noch ziemlich heiß. „Man, Sakura-chan! Warum warst du denn ohne Mantel draußen?“ Die junge Frau zuckte nur mit den Schultern, worauf ihr bester Freund seufzend aufgab, irgendetwas aus ihr heraus zu quetschen. Sakura beschäftigte die ganze Zeit das urplötzliche Auftauchen und Verschwinden dieser alten Frau. Es war als hätte man ihr einen rettenden Engel geschickt, der sie vor dem Erfrieren bewahrt und ihr den Weg gezeigt hatte. Wer war sie nur gewesen? Sie musste sich doch noch bei ihr bedanken! Hoffentlich würde sie sie noch mal sehen! Nachdem Sakura sich wieder aufgewärmt hatte, wurde sie von Narutos Mutter Heim gefahren. Diese verlangte keine Erklärung, sondern versuchte es lieber mit Small-Talk, wofür Sakura ihr sehr dankbar war. Naruto hatte darauf bestanden mit zu fahren, vergaß aber dabei, dass seine Band noch bei ihm war, die über seine lange Abwesenheit lauthals im Flur geklagt hatte. Noch etwas, dass Sakura nur Recht gewesen war. Nicht, dass sie ihm nicht dankbar für alles war, aber er hätte sie ständig gemustert, damit sie endlich ihren Mund öffnen würde und darauf, war sie nicht gerade scharf gewesen. Mit letzter Kraft schleppte sich Sakura hoch in ihr Zimmer, nachdem sie ihre Mutter mit einem falschen Lächeln begrüßt hatte und meinte, sie hätte heute noch viele Hausaufgaben zu erledigen – was auch der Wahrheit entsprach, aber Sakura hatte in keiner Weise vor, überhaupt etwas zu tun. Sie zerbrach sich die ganze Zeit den Kopf darüber, wie sie hier wegkommen könnte. Sie wollte einfach nicht mehr, auch wenn ihr die Ratschläge der alten Frau richtig vorkamen, aber es war unmöglich, dass ihre Eltern einfach ihre Geschäftsreisen nicht wahrnahmen, unmöglich und Sasuke – vielleicht bildete sie sich einfach nur ein, dass sie etwas für ihn empfand und wenn es so wäre, er fühlt nichts für sie. Schnaubend schmiss Sakura sich auf ihr Bett, wobei ihr etwas in die Augen blitzte und sofort ihre ganze Aufmerksamkeit hatte. Es war ein Tagebuch, das sorgfältig auf das Nachtischchen gelegte wurde. Es war aus braunem Leder und wirkte ziemlich edel. Neugierig griff Sakura danach, hielt aber inne, als ihr klar wurde, dass das trotz allem, noch immer die Gedanken eines fremden Mädchens waren. Doch vielleicht würde sie dann besser verstehen, was Sasuke gemeint hatte und ob dieses Sakura tatsächlich so war, wie Sakura befürchtete. Schmunzelnd schlug die Rosahaarige einfach mal eine Seite auf und las die erste Zeile. 23. September 2007 Geschockt starrte Sakura auf das Datum. In Westminster war gerade mal der Sommer 2007 dabei gewesen sich auszubreiten! Na klar, es war schon Winter! Sie hatte einen kleinen Zeitsprung gemacht?! Liebes Tagebuch Heute war also das Schulfest. Ich habe, wie schon erwähnt, die Hauptrolle in dem Stück fürs Festival gehabt, worüber sich meine Eltern natürlich riesig gefreut haben. Nur frage ich mich: Müsste ich nicht glücklich darüber sein? Aber ich bin es nicht. Ich hatte mal wieder perfekt geübt und musste Ino und Hinata ständig absagen. Ich hatte keinen Spaß mehr an der Rolle gehabt, aber meine Eltern wollte ich es wieder Recht machen. Es fühlt sich an wie ein Zwang. Und dann Sasuke…ich finde er ist ein toller Junge. Intelligent und immer höflich, aber ich habe das Gefühl er kann mich nicht leiden und ich hasse es, wenn mich jemand nicht leiden kann, weil ich mich sonst alleine fühle. Ich tue doch alles damit mich die Leute mögen! Versuche alles perfekt zu machen und ich bin auch beliebt, aber ihm scheine ich nicht zu passen! Ich war wütend auf meine Eltern an diesem Abend und wollte einfach an jedem diese Wut rauslassen…Ich lästerte vor Sasuke, Naruto und anderen Mädchen über meine Eltern ab, dass sie so peinlich wären, weil sie auch immer jedes Jahr kommen müssen um mich anzufeuern. Wir lachten alle, außer Sasuke. Er meinte nur wie ätzend ich wäre und ist gegangen. Siehst du! Er kann mich einfach nicht leiden, egal was ich mache. Naruto sagt mir nicht, warum er so ist oder warum er mich nicht mag. Er meint immer, dass ich mir das nur einbilde. Das tue ich nicht! Ich bin ja nicht blöd! Sprachlos saß Sakura, die Beine überkreuzt, noch immer auf dem Bett und starrte auf diese Seite. Sie hat also doch nicht gewusst, dass seine Eltern tot sind?! Sakuras Neugierde war gestiegen und so schlug sie eine weitere Seite auf. 10. Oktober 2007 Liebes Tagebuch Ich hatte doch keine Ahnung! Heute ist Naruto endlich damit rausgeplatzt! Ich wusste nicht, dass Sasukes Eltern schon seit 10 Jahren tot sind! Woher denn? Aber musste er deswegen am Schulfest so blöd reagieren? Ihm musste doch auch klar sein, dass ich keine Ahnung habe! Und wenn, er weiß ja nicht wie es ist, Eltern zu haben, die einen ständig unter Druck setzen und nur das Beste von einem verlangen! Ich möchte, dass sie mich lieben, also tue ich das alles, nur für sie! Ich habe Angst, dass ich weggestoßen werde, wenn ich es nicht allen Recht mache! Aber ehrlich gesagt hasse ich mich dafür, dass ich nicht so sein kann wie ich will! Und ich bin eben nicht selbstbewusst wie alle immer denken! Aber wenn sie das merken, bin ich bei ihnen untern durch, also muss ich weiter so tun! Keiner soll sehen wie schwach ich bin…auf keinen Fall! Manchmal wünsche ich mir, meine Eltern wären öfters fort, damit ich mal das tun und lassen kann, was ich will! Naruto ist auch schon sauer, weil ich so wenig Zeit habe, genauso wie Ino und Hinata. Aber was soll ich tun? Ich kann nichts tun! Es wäre toll, wenn mein Traum mal in Erfüllung gehen würde! Auch, dass Sasuke mich mal beachten würde. Ich weiß es ist blöd, schließlich habe ich Sai und jedem erzähle ich wie ich sehr ich ihn liebe und es beneiden mich auch viele Mädchen darum, dass ich mit ihm zusammen bin. Also ist es doch besser so, oder? Sasuke will eh nichts mehr von mir wissen… Das war es also. Das Gefühl ständig perfekt zu sein. Also musste sie sich auch eine harte Schale aufbauen, damit keiner dahinter sehen konnte. Ihr Charakter war genauso scheinheilig, wie es Sakura’s immer gewesen war. Beide hatten sie unterschiedlich Wünsche und litten anders, aber die Auswirkungen waren stets die Gleichen. War es bei Sasuke vielleicht auch so? Er wirkte immer so abweisend, aber wie verletzt musste sein Inneres sein? Und dann gab es noch etwas, dass beide Mädchen verband: Sie hatten die gleichen Gefühle für Sasuke, so unterschiedlich sie auch waren. Beide suchten sie nach Liebe - sie selber in dem sie sich jedem Typen an den Hals schmiss und die andere Sakura, in dem sie sich einfach in eine Beziehung verrannt hatte, die ihr wohl nicht so wichtig war. Sie war eine Schauspielerin, genau wie Sakura, wahrscheinlich schon von Geburt an! Und da fielen der Roshaarigen die Worte der alten Dame ein. Hatte sie nicht auch so etwas in der Art erwähnt? „Kein Leben ist perfekt, jeder hat mit den Übeln zu kämpfen. Immer denkt man, dass es den anderen besser geht, aber andersrum beneiden sie uns, dass unser Leben schöner sei. Man sieht nur das, was man nicht selber haben kann.“ Ja, Sakura hatte dieses Mädchen um ihr Leben beneidet, weil sie nur die positiven aber nicht die negativen Seiten gesehen hatte! Aber das Leben der anderen Sakura, war genauso wenig beneidenswert. Und nun? Würde sie morgen wieder aufwachen und feststellen, dass sie doch nur geträumt hatte? Und wenn nicht? Was sollte sie dann tun? Vielleicht hatte sie ja Glück und sie würde krank werden, dann bräuchte sie Sasuke nicht über den Weg laufen. „Natürlich ist es viel einfacher vor den eigenen Problemen davon zu laufen.“ War das auch ein davon laufen? Ja, wahrscheinlich. Nur, wollte sie darum kämpfen? Dem war sich Sakura gar nicht mehr so sicher. Sasuke knackte ihre äußere Hülle und das machte ihr angst, aber andererseits sehnte sich etwas in ihr nach ihm. Hasste er sie wirklich? Wenn ja, wie sollte sie das nur aushalten? Unter diesen Gedanken ließ sich Sakura auf ihr Kissen nieder, legte das Tagebuch wieder zurück an seinen ursprünglichen Ort und schloss völlig erschöpft ihre Augen. Es war gerade mal sechs Uhr am Abend, aber die Roshaarige schlief ein und würde auch erst am Morgen aufwachen. Pünktlich zum Schulbeginn. --- Ja, es hat gedauert, aber dafür ist dieses Kap auch wieder schön lang...extra für euch ;D Natürlich bahnen sich bezüglich Sasuke und der alten Frau jetzt viele Fragen an, dafür durften wir jetzt aber mal die "andere Sakura" kennen lernen...ich hoffe euch hat das Kap gefallen, auch wen Sasuke's Auftritt diesmal kleiner war...aber keine Angst das ändert sich wider rasch ;D ( und wie ihr seht, so grundverschieden sind die beiden Sakuras gar nicht ^^ ) @Mimi gut geraten, dass Sasuke keine Eltern mehr hat ^^ @Mischka Entschuldige, wenns dich verwirrt hat XXD Aber wie du gesehen hast, ist er rausgerannt ;D Vielen lieben Dank für die ganzen Kommis im letzten Kap! >_< glg lil-kit Kapitel 7: Dein Duft -------------------- Es war Morgen. Es war Winter. Sie war mitten in Tokio. Deprimiert starrte Sakura aus dem Fenster ihres Klassenzimmers. Sie hatte die halbe Nacht kein Auge zugekriegt. Hatte jede Sekunde gehofft, dass sie nur träumen würde. Doch als heute Morgen ihr Wecker klingelte und die fröhliche Stimme ihrer Mutter schreiend von unten befahl, dass sie aufstehen sollte, zersplitterten sich Sakuras Hoffnungen in alle Einzelteile. Sie saß hier fest. Auf ewig? Nicht mal die Hoffnung, dass sie krank wäre hatte sich erfüllt. Nur ein kleiner Schnupfen begleitete sie seit heute Morgen und nervte Sakura tierisch. Dieser Schnupfen war jedoch ihr kleinstes Übel, wenn sie an Sasuke denken musste. Nachdenklich stützte sie ihr Kinn auf die Tischplatte ihres Platzes. Wie schon gestern breitete sich ein riesiges Fragezeichen über ihrem Kopf aus. Sakura hatte – wieder einmal – keine Ahnung, von was ihr Sensei - ja, so nannte man Lehrer hier wohl – da vorne schwafelte. Vielleicht hätte sie ihre Hausaufgaben doch noch machen sollen, aber kein Mensch hätte in ihrer Situation dafür einen freien Kopf gehabt, oder? Und wenn war dieser nicht normal. Sakura musste jedoch zugeben, dass sie sie auch so nicht gemacht hätte, von daher! Nur hatte sie dadurch nun kein schlechtes Gewissen. Der Pausengong ertönte durch die Gänge und Räume und ließ einige Schüler erleichtert aufatmen. Genau genommen war nun Mittagspause. Schmunzelnd dachte Sakura an ihr Pausenbrot, dass sie heute Morgen vollkommen unangetastet zurückgegeben hatte. Ihre Mutter war fast durchgedreht und hatte sich nur schwer besänftigen lassen. Diesmal durfte sie nicht vergessen es anzurühren. Also schnappte sie nach der dunkelblauen Box und folgte Hinata und Ino stillschweigend in die Kantine. Beide wussten nichts von dem gestrigen Vorfall und konnten sich deswegen auch keinen Reim aus Sakuras stiller Art machen. Nun, gesprächig war sie auch schon damals in Westminster nicht gewesen, nur hatten ihre Blicke nicht so viel Trauer wie jetzt gezeigt. Ja, sie war traurig. Traurig darüber, dass Sasuke nichts mehr von ihr sehen oder hören wollte. Sakura steuerte zielstrebig auf den Platz zu, den sie gestern schon besetzt hatte. „Heute wieder was dabei? Okay gut, halte uns Plätze frei!“, rief Ino ihr noch hinterher und stelle sich mit Hinata hinter die hungrige Schülerschlange an. Sakura zwang sich regelrecht dazu nicht nach ihm Ausschau zu halten, überhaupt ihren Kopf zu heben. Sie hatte noch ganz genau seinen ersten Blick, den er ihr zugeworfen hatte, in Erinnerung. Wie musste dieser erst sein, wenn er jemanden hasste? Wie Angst einflößend konnte er dann schauen? Die Rosahaarige konnte jedoch leider nicht verhindern, dass sich für sie seine Stimme und die Narutos aus der Masse heraushoben, dafür waren sie ihr schon viel zu vertraut. Über was sie sich wohl unterhielten? Vielleicht über gestern? Naruto hatte sich sicher nicht zurückhalten können seinen besten Kumpel über die Geschehnisse zu unterrichten. Was Sasuke ihm wohl antworten würde? Die Wahrheit? Oder doch nur die Geschichte, dass er früher gegangen war? Sakura konnte sich Ersteres nur schwer vorstellen. Er wirkte nicht so auf sie, dass er über seine Probleme offen plauderte. Aber, dass er lügen würde, wollte sie dann auch nicht so recht glauben. Also, was dann Sakura?, fragte sie sich gequält und seufzte. „Die Klausur am Montag wird ziemlich hart. Ich habe jetzt schon Bammel!“, hörte Sakura plötzlich Hinatas Stimme von hinten ertönen. „Ach, das packst du schon!“, antworte Ino ihr gut gelaunt und setzte sich gegenüber von Sakura. Diese blickte irritiert auf. Über was redeten die zwei da? Welche Klausur? „Ino, du weißt doch gar nicht wie das ist!“, piepste die Dunkelhaarige im Bunde schnaubend. „Diese Klausuren sind nicht mit denen vom normalen Matheunterricht zu vergleichen! Das ist viel komplizierter, als du glaubst!“ Geschockt verschluckte sich Sakura an ihrem Essen, das sie nicht so richtig identifizieren konnte. „Klausur? Mathe?“, röchelte sie entsetzt und hustete darauf einige Mal. „Du verschluckst dich wirklich häufig!“, meinte Hinata kichernd, die sich neben Sakura gesetzt hatte und ihr nun sanft auf den Rücken klopfte. „Waum guckscht su denn scho entschetscht?“, murmelte Ino mit vollem Mund. Mit einem Ruck schluckte sie es dennoch hinunter, als sie den ermahnenden Blick von Hinata sah. „Ihr beiden jammert doch schon seit Wochen deswegen rum!“, sagte sie nickend und tat so, als müsste sie darunter total leiden. „Ach…äh,.,tun wird das?“, krächzte Sakura nervös. Irgendwie wurde es hier drinnen plötzlich so heiß?! „Ist dir nicht gut?“, fragte Hinata sie besorgt von der Seite. „Nein, nein, alles in Butter!“, stammelte Sakura und versuchte dies mit einem Kichern zu überspielen. Klausur? In diesem Mathezusatzkurs? Montag????? Welcher Wochentag war heute? Wie viel Zeit hätte sie noch? Sakura sah wie ein Vulkan ausbrach und sie verschluckte. Sie sah das Blatt vor sich, das sie auslachte, weil es leer bleiben würde. Weil sie zu doof war, um es zu füllen! „Hinata hast du heute Zeit?“, fragte die Rosahaarige sofort verzweifelt. Sakura wusste nicht wie sie sich sonst ein bisschen retten könnte. Sie musste mit Hinata heute lernen und die anderen Tage! Den ganzen Stoff durchgehen! Warum fühlte sich ihr Magen gerade so furchtbar schmerzend an? „Was? Warum? Du musst doch sicher auch noch lernen…?“ Sakura nickte heftig. „…und ich auch. Da habe ich doch keine Zeit noch mit dir wegzugehen?!“, meinte sie kopfschüttelnd und stopfte sich etwas komisch Weißes in den Mund. „Ja, genau deswegen! Ich meinte, ob wir gemeinsam lernen könnten!?“ Sakura versuchte es mit einem Hundeblick. Hinata würde da sicher nicht nein sagen können! „Also…“ Sakura spürte schon förmlich wie ihre Überredungskunst anfing zu fruchten. Gleich würde sie das erlösende „Ja“ hören. Ihre Augen funkelten. Gott war also doch noch an ihrer Seite! „Schon, aber…“ Aber? Aber?????? Hatte sie sich gerade verhört? Woher kam denn jetzt bitte dieses bescheuerte „aber“ her? „Aber du kommst ziemlich spät. Ich lerne doch schon längst mit Akiko-chan!“, sagte sie, während ein riesiger, entschuldigender Blick in ihren Augen lag. Und Sakuras Welt brach entzwei. „Du brauchst Hilfe in Mathe?“, erklang es erneut von hinten und Sakura sah nur noch wie sich ihr Scheinfreund zu ihr gesellte. Oh, den hatte sie ja komplett vergessen! Dieses Problem klebte ja auch noch an ihr! „Hallo Sai-kun!“, begrüßte ihn Hinata überaus freundlich. Ino dagegen grummelte nur irgendetwas vor sich hin. Sie hielt wohl lieber Ausschau nach ihrem Traumprinzen. „Wie es aussieht…“, entgegnete Sakura nur nüchtern und stopfte sich ein weiteres Exemplar ihres Vespers in den Mund, das sie wieder nur in die große Gattung „Fisch“ einordnen konnte. Doch plötzlich klingelte es in ihrem Kopf. Wozu hatte sie denn einen Freund? Dumm konnte er ja nicht sein, schließlich war er Klassensprecher! „Sag mal, Sai…“, fragte Sakura so liebevoll sie konnte. Wie sie es auch hasste jemanden so liebevoll etwas vorzuspielen, von dem sie gar nichts wollte! „Ja?“ „Könntest du mir nicht heue Nachmittag helfen?“ Sakura war selbst erstaunt wie gut sie doch darin war ihm einen schmollenden und unschuldigen Blick zu zuwerfen. Lächelnd nahm Sai ihre rechte Hand in die Seine und strich sanft darüber. „Würde ich zu gerne, wenn ich in diesem Kurs wäre und ein Mathegenie so wie du wäre! Aber leider musste mich die Natur zu einem Künstler machen und mich in den Künstlerkurs stecken!“ Stille. Irgendwie war sein Lächeln so falsch, dass es Sakura geradewegs die Haare zu Berge stehen ließ. Ihr Körper war wie erstarrt. Was war das denn für ein Freak? „Ach, macht nichts, äh…Schatz…“, stotterte Sakura und wurde bei jedem weiteren Wort eine Oktave höher. Wenn er nicht ihre Hand loslassen würde, das schwor sich Sakura, dann hätte er gleich einen riesigen roten Fleck auf seiner zarten, bleichen Wange! „Tut mir Leid mein Liebes. Ich muss jetzt auch gehen. Wichtige Sitzung des Schülerkomitees. Wir sehen uns doch Morgen, oder?“ Kabumm!! In Sakuras Kopf explodierte nun alles. Als wäre sie nicht von dieser Welt starrte sie ihn fassungslos an und schluckte den Drang alles aus ihr herauszuschreien hinunter. „Morgen?“, flüsterte sie. „Ja klar! Wie jeden Freitag!“, sagte Sai fröhlich. Heute war Donnerstag! „Hm? Kommst du morgen denn nicht zur Schule?“, mischte sich Hinata in das Gespräch ein. Gut! Jemand der ihn ablenkte! Diese Pause brauchte Sakura. Irgendwie war ihr nun richtig schlecht. Nein, das war sicher nur ein psychischer Grund! Gleich würde es ihr wieder besser gehen! „Nein, unser Zeichenkurs macht einen Ausflug in ein Museum und…“ Sakura hörte nun schon gar nichts mehr. Stimmen schwirrten in ihrem Kopf herum, aber sie konnte sie nicht mehr entziffern. Sie vernahm nur noch dumpfe Geräusche. Alles in ihrem Kopf drehte sich. Sie wusste nicht mehr wo links und rechts, wo oben und unten war. „Ich glaube mir ist schlecht…“, presste sie nur mit Mühe raus, sprang von ihrem Stuhl und rannte ohne Rücksicht auf Verluste in Richtung Mädchentoilette. Ihr Magen rumorte. So heftig, dass Sakura von Glück reden konnte, dass sie es überhaupt noch bis zur Kloschüssel geschafft hatte. Nachdem Sakura sich sprichwörtlich entleert hatte, lehnte sie sich gestützt übers Waschbecken und blickte in den Spiegel, der ihr mehr als bleiches Gesicht zum Vorschein brachte. „Du siehst furchtbar aus, Sakura!“, schmunzelte sie hechelnd. Sie drehte den Wasserhahn zu und versuchte sich wieder Richtung Tür zu bewegen, aber ihre Beine zitterten so sehr, dass sie dann doch lieber beschloss stehen zu bleiben. Auf einmal öffnete sich die Toilettentür quietschend. Hinata und Ino betraten den Raum und sahen besorgt in das Gesicht ihrer Freundin. Der Gong ertönte über ihren Köpfen. „Sakura wir müssen zurück in den Unterricht.“, murmelte Hinata. „Aber zuvor bringen wir dich noch ins Krankenzimmer. Komm!“, fügte Ino aufmunternd hinzu und ließ Sakura bei sich einhacken, doch ihre Augen widersprachen ihrem lächelnden Mund. Was sie wohl dachte? Die Rosahaarige nickte nur jedes Mal, wenn die Beiden etwas sagten. Vielleicht hatte sie einfach nur das Essen nicht vertragen? Schließlich war das etwas ganz Komisches gewesen. Nicht jeder Magen konnte so etwas doch vertragen! Kurz darauf lag Sakura auch schon auf einer Liege und starrte Löcher in die Luft. Die Schwester selbst, hatte sie unbedingt dazu zwingen wollen nach Hause zu gehen, da sie eine Magen-Darm-Grippe befürchtete, aber Sakura hatte sich vehement dagegen gewehrt. Sie wollte nicht nach Hause. Sie wollte niemanden sehen. Hier störte sie niemand. Es war ruhig, einfach schön ruhig. Außerdem wusste sie sicher, dass dies nicht der Grund war, warum sie gekotzt hatte. Ihrem Magen ging es super – im Moment zumindest. Sakura wandte ihren Kopf nach hinten und sah wie es langsam anfing zu schneien. Die Schülerin drehte sich umständlich auf den Bauch und folgte dem Schauspiel, wie der weiße Regen immer heftiger wurde. Ob sie vielleicht rausgehen sollte? Hier drinnen war es total langweilig. Und draußen wäre auch niemand, die saßen alle im Unterricht fest. Aber, was wenn sie jemand sah? Sakura dachte kurz über diese Möglichkeit nach, zuckte aber nur mit den Schultern und schnappte sich ihren Mantel, den Hinata ihr von der Kantine mitgebracht hatte. Vorsichtig schob sie die Tür auf, um nicht die Schwester aufzuwecken, die in ihrem Stuhl eingenickt war. Als sie beruhigt feststellen konnte, dass kein Sensei im Flur war, schob die Rosahaarige die Tür wieder zu und spurtete in Richtung Treppen. Leider musste das Zimmer im obersten Stockwerk liegen. Komplett unlogisch wie Sakura es empfand. Doch weit kam die Schülerin nicht. Auf einmal kam ihr jemand entgegen, der ihr leider allzu bekannt vorkam und ihren Magen wieder verkrampfen ließ. Seine pechschwarzen Augen stierten sie direkt an, ohne sich eine Sekunde lang von ihren abzuwenden. „Dir geht es also wieder gut? Ich sollte nach dir sehen…“, murmelte Sasuke kühl. Sakura senkte ihren Blick. Natürlich war er genervt davon, dass ihm diese Aufgabe zugeteilt wurde. Aber als Vorzeigeschüler des Mathezusatzkurses schien man öfters von solchen Aufträgen geplagt zu sein. Nein, jetzt geht’s mir nicht mehr gut, dachte Sakura, während sie ihre Lippen zusammenpresste. „Nein, ich wollte nur kurz frische Luft schnappen…“, log sie zur Hälfte. Ihr ging es gut – zumindest körperlich - aber Luft schnappen wollte sie trotzdem. Besonders jetzt, wo er hier vor ihr stand und den Zwang in ihr auslöste vor ihm Weg zu rennen. Angst macht sich in Sakura breit, dass er noch weiter in ihren Gefühlen eindringen konnte. Er war schon zu weit gekommen. Doch hatte er keine Ahnung, dass er hier auf eine andere Seele gestoßen war. Sakura hätte es ihm am liebsten ins Gesicht geschrieen, dass sie nicht die war, für die er sie hielt. Aber er sah ihre Schale und schien überzeugt davon zu sein. „Du brauchst Hilfe in Mathe?“, warf der Dunkelhaarige unerwartet in den Raum und ließ Sakura für einige Sekunden stocken. Erstaunt hatte sie ihre Augenbrauen gehoben, während er sich ruhig an die Wand lehnte. „Wie…wie kommst du…denn da drauf?“, stammelte sie leicht unbeholfen. „Hinata hat es mir vorhin erzählt. Sie hat mich gefragt ob ich dir nicht helfen will.“, antwortete Sasuke unterdessen völlig gelassen, was Sakuras Pulsfrequenz in die Höhe schießen ließ. Genau in diesem Moment stellte sich heraus, warum man seinen Freunden doch lieber immer die Wahrheit sagen sollte. Ihre Hilfsbereitschaft konnte einen manchmal ins Aus schießen. Was sollte sie darauf denn nur antworten? Ein unbehagliches Schweigen breitete sich im Flur aus, während der Schnee draußen nun zusätzlich von einem heftigen Wind umhergewirbelt wurde. Verstohlen starrte Sakura aus dem Fenster. Sie getraute sich nicht ihm direkt ins Gesicht zu blicken. So eine Situation hatte sie noch nie gehabt, also wie damit umgehen? „Dein Schweigen sagt mir, dass es wohl so sein wird…“, unterbrach der Junge Uchiha die Stille und wandte sein Gesicht ebenfalls zum Fenster hin. Sakura zuckte nur mit den Schultern. Gut, dann wüsste er es eben. Es hatte sie auch früher nie gejuckt, wenn die Leute wussten, dass sie eine Niete in der Schule war. Aber es war nicht die Einstellung der anderen Sakura. Die Roshaarige stutzte. War es richtig was sie da tat? War es in Ordnung, dass sie die guten Noten und den Fleiß ihres anderen Ichs, einfach so über Bord warf? Sakura fühlte wie sie sich in einen Zwiespalt begab. Wenn sie doch wieder nach Hause kommen würde, ja, gäbe es dann diese Welt hier noch? Es war seltsam so zu denken. Wo war die andere Sakura? Vielleicht in ihrer Welt? Schlug sich nun mit ihren „Freunden“ rum? Und wenn sie zurückkommen würde, würde sie genauso einen Scherbenhaufen vorfinden? Angestrengt schüttelt die 17-jährige diesen Gedanken von sich ab und begab sich wieder in die prekäre Lage, in der sie sich befand. Er würde doch sowieso ablehnen. Sie hatte noch genau seine Worte im Kopf. „Du sagst Dinge von denen du keine Ahnung hast. Du tust so, als wärst du perfekt, als könnte dich nichts erschüttern, aber in Wirklichkeit bist du nur jämmerlich. Geh mir einfach aus den Augen…" Oh Gott! Warum musste sie auch daran denken? Das verschlimmerte ihren Zustand mehr, als das es ihr gut tat! Krampfhaft presste Sakura ihre Lippen zusammen um damit zu verhindern, dass sie verführt werde, erneut zu heulen. „Mh, wenn du nicht reden willst…dann gehe ich eben wieder…“, murmelte Sasuke und die junge Frau konnte seiner Stimme entnehmen, dass er genervt war. Langsam stieß er sich von der Wand ab und drehte seinen Körper in die entgegen gesetzte Richtung. Sakura sah wie sich sein Rücken immer weiter von ihr entfernte. Musste sie nicht etwas sagen? Sie sollte, doch hatte nicht er gesagt, dass er sie nicht mehr sehen wollte? Nur wie ernst konnte sie seine Worte nehmen? Er war aufgebracht und verletzt gewesen. Hatte er ihr es unüberlegt an den Kopf geworfen? Sakura schluckte ihre Angst hinunter und atmete einmal tief durch. Die Welt gehörte den Mutigen! „Sasuke?“, rief sie ihm hinterher, worauf der Uchiha abrupt stehen blieb, sich wieder umwandte und sie teilnahmslos ansah. „Was?“ Sakura schrak kurz zurück, als sie den schroffen Ton in seiner Stimme wahrnahm. Den Mutigen!, sagte sie zu sich selber. „Ich brauch wirklich Hilfe…“, murmelte sie, aber diesmal klang ihre Stimme kräftiger. Ein flüchtiges Lächeln hatte sich auf Sasukes Lippen gebildet, oder? Oder war es nur Einbildung gewesen? „Gleich nach der Schule?“, fügte die Rosahaarige hinzu und versuchte dabei einigermaßen zu lächeln, aber es sah eher so aus, als versuchte sie Grimassen zu schneiden, zumindest verriet das die Spiegelung im Fenster. „Gleich nach der Schule.“, wiederholte er nickend. „Bei dir! Wir treffen uns vorm Eingang!“, rief Sasuke ihr zu, während er sich schon wieder auf den Weg zurück in den Kurs machte. Stirn runzelnd blieb Sakura stehen. Bei ihr? Wieso nicht in der Schule?, dachte sie schnaubend. Sobald sie das Haus betrat, würde ihr erneut vor Augen geführt, dass sie nicht zu Hause war, dass das nicht ihre Welt war! Sie fürchtete sich davor! „Du und Uchiha lernt zusammen? Wirklich? Kawaii!!!!!“, schrie Ino durch den ganzen Schulhof. „Psst! Man! Es muss nicht gleich jeder wissen!“, fauchte Sakura zurück. „Und süß ist es mal überhaupt nicht!“ „War doch gut, dass ich ihn gefragt habe? !“, meinte Hinata dazu nur freudestrahlend. Sakura grinste nur gequält als Antwort. Die drei Freundinnen standen vorm Eingang der Schule und zitterten vor Kälte. Der Wind sauste ihnen nur so um die Ohren und gab ihnen das Gefühl gleich alle ihre Gliedmaßen abzufrieren. „Was macht der so lange?“, beschwerte sich Ino quengelnd über Sasuke und trat von einem Bein auf den anderen. Bei den Hacken würde es Sakura nicht wundern, wenn Ino bald gar keine Zehen mehr fühlte. „Sicher hält ihn Naruto wieder auf!“, fügte sie grummelnd hinzu. „Es wird sicher nicht nur an Naruto-kun liegen!“, antwortete Hinata seufzend und Sakura war sich sicher, dass sie für einen kurzen Moment die Farbe einer Tomate angenommen hatte. Sie musste wirklich total in ihn verknallt sein. Sakura fragte sich, ob sie als gute Freundin Beider, nicht nachhelfen sollte?! Doch diese Gedanken wurden durch das Auftauchen zweier junger Männer unterbrochen, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Blond und schwarz, schreiend und nachdenklich. Gegensätze der Superlative aber beste Freunde. Sakura fand dieses Duo immer noch sehr verwunderlich. „Oh, Naru…Naruto-kun…und Sasuke-kun!“, begrüßte Hinata beide als Erste. Ob man ihr das stotternd nicht abtrainieren könnte? „Hey…“, sagte Sakura lächelnd, fühlte sich aber irgendwie genauso nervös wie Hinata. Mit dieser Tatsache musste sie erstmal klarkommen. Ino war die Einzige, der es nicht so ging, stattdessen rannte sie ihrem Freund Shikamaru schreiend in die Arme, was dieser nur seufzend erwiderte. Sakura hatte ihn erst ab da entdeckt. „Ui, Sakura-chan!“, entgegnete Naruto grinsend und umarmte sie stürmisch. Sasuke nickte nur und wartete geduldig darauf, bis alle bereit waren zu gehen. Sakura fragte sich wie die Stunde wohl ablaufen würde. Wahrscheinlich so, dass Sasuke ihr alles total professionell, aber auf Abstand ohne, dass man Scherze machte, erklären würde und Sakura wieder mal nur Bahnhof verstand und ihn interessiert anstarren würde. Die Truppe lief los und am Schultor, verabschiedete man schon Naruto und Hinata, die heute mit dem Zug fahren musste. Sakura hoffte, dass ihre Freundin nicht an Herzinfarkt sterben würde, bevor sie ihre Station erreicht hätte. Sakura senkte bei diesem Gedanken wehmütig lächelnd ihr Gesicht. Naruto und Hinata wären sicher ein süßes Paar. Dabei könnte sie sich nie vorstellen, dass Sasuke und sie auch nur in die Nähe dieses Wortes kommen sollten. Einseitige Liebe war eine unerfüllte, hoffungslose Liebe, die verdammt wehtat. Der Schnee knirschte unter den Winterstiefeln der vier Jungendlichen. Ino heiterte die Stimmung mit ihrem unwichtigen Getratsche auf. Sasuke und Shikamaru waren beides typische Denker, die nicht viel sagten und so versuchte sich Sakura mit ihrer Freundin abzulenken. „Sag mal, Saku, was ich dich schon immer fragen wollte. Soll ich dir mal deinen Rock kürzen?“, fragte ihre Freundin beiläufig, was Sakura zum Kichern brachte. „Deswegen wollte ich sowieso mit dir reden!“ „Ha, klasse! Gib ihn mir übers Wochenende mit! Ich kürze ihn dir, auf die kürzeste erlaubte Länge!“ Der funkelnde Enthusiasmus war Ino ins Gesicht geschrieben, so sehr, dass es einem fast schon Angst machen konnte. Nach einer halben Stunde hatte man Sakuras Haus erreicht. Ino und Shikamaru verabschiedeten sich, sie gingen zusammen zu Ino, die nur ein paar Meter weiter wohnte. Etwas nervös öffnete Sakura das Tor und stapfte vor Sasuke zur Haustür. Ihr ganzer Körper war angespannt. Sie wusste nicht so Recht, ob sie etwas kommentieren sollte. Sasuke sah sich interessiert um, aber gab keinen Ton von sich. Vielleicht so etwas wie: Ja und das ist unser kleiner Garten und das die Garage!? Wenn die Rosahaarige schon daran denken musste schüttelte es sie. Sie war doch keine Rentnerfremdenführerin! Das konnte sich der junge Mann hinter ihr auch selbst denken! Wie würden eigentlich ihre Eltern auf den männlichen Besuch reagieren? Schließlich verheimlichte die andere Sakura nicht umsonst, dass sie einen Freund hatte. Schmunzelnd drehte Sakura den Schlüssel in der Tür um und öffnete diese, zusammen mit dem Gedanken Sasuke nicht vorzuführen. „Mum? Dad? Seid ihr Daheim?“, fragt sie vorsichtig. Dies war die einzige amerikanische Eigenart, die ihr geblieben war, die Art wie sie ihre Eltern ansprach. „In der Küche!“, antwortete ihre Mutter, wieder einmal gutgelaunt. Und natürlich musste sie zu Hause sein! Als Hausfrau stand sie irgendwie den halben Tag in der Küche. Schweigend zogen beide ihre Wintersachen aus, während Sakura Sasuke schon mal sagte, dass er hochgehen könne und sie noch in die Küche schlenderte, um was zu trinken zu holen. „Hey!“ „Ach, hallo mein Liebes! In ungefähr zwei Stunden gibt es was zu Essen, dein Vater kommt heute später nach Hause!“, erklärte sie, während sie an irgendeinem Fisch rumhantierte. So langsam konnte Sakura diese Tiere nicht mehr sehen. „Schon in Ordnung!“, antwortete sie, wobei sie zwei Gläser und Wasser holte. Erstaunt hielt ihre Mutter inne. „Hast du Besuch?“, fragte sie und wirkte auf Sakura mehr als irritiert über diese Tatsache. Kam wohl selten vor? „Ja, ich lerne mit…äh…mit jemandem Mathe!“ Sakura war sich nicht sicher, ob das nennen eines männlichen Namens eine Hysterie auslösen würde oder nicht. „Ach, du gibst Nachhilfe! Wirklich nett von dir! Na dann viel Spaß!“, sagte sie zwinkernd und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Verblüfft ging Sakura hoch in ihr Zimmer. Was für eine arrogante und eingebildete Art zu denken war das denn? Ach, du gibst Nachhilfe? Hallo? Durfte man selbstverständlich annehmen, dass nur Andere Hilfe bräuchten? Leicht ungeschickt schob sie ihre Tür mit dem Oberkörper auf. Sasuke saß auf dem Fußboden und hatte schon das ganze Lernzeug ausgebreitet. Das wird ein toller Nachmittag!, stellte Sakura ironisch fest und stellte das Wasser auf ihren Schreibtisch. „Also wo fangen wir an?“, fragte sie so fröhlich es ging und setzte sich Sasuke gegenüber auf den Boden. „Wenn du dort sitzt, musst du wohl oder übel alles über Kopf entziffern…“, antwortete er nur kühl, aber Sakura war sich nicht sicher, ob es doch ein Scherz war? Versuchte er witzig zu sein? Wenn ja ging es völlig in die Hose. Die Schülerin gehorchte und nahm neben dem Schwarzhaarigen Platz, aber so, dass man sich nicht berührte. Ihr Herz pochte schon laut genug, dass es verraten könnte wie sehr seine Nähe sie aus dem Konzept brachte. Trotz seiner abweisenden Art, faszinierte er sie. Liebe war so irrational! Sasuke war ein besserer Nachhilfelehrer, als die 17-järhige es in Erinnerung hatte, denn diesmal versuchte sie wirklich etwas zu verstehen und tatsächlich machte es bei einigen Dingen auch „Klick!“, was Sakura noch mehr anspornte. Besonders mit so einem hübschen Nachhilfelehrer. Nach einer Stunde verlangten ihre rauchenden Köpfe Pause. Sakura setzte sich erschöpft auf ihr Bett und trank erstmal ein ganzes Glas Wasser. Während des Lernens hatte sie komplett ihre ganzen Probleme vergessen und es war ihr so vorgekommen, als wäre nie etwas zwischen dem Uchiha und ihr vorgefallen. „Du erstaunst mich…“, sagte Sasuke plötzlich. „Hm? Wie meinst du das?“ „Nun, ich hätte nie gedacht, dass auch deine perfekte Fassade Schwächen hat.“ Sasuke wandte seinen Kopf zu Sakura nach oben und blickte sie dabei so eindringlich mit seinen wunderschönen dunklen Augen an, dass es Sakura fasst den Atem raubte. „Niemand ist perfekt…niemand…“, murmelte die Rosahaarige nachdenklich. „Nein, du hast Recht, niemand, auch Träume sind nicht perfekt.“ Überrascht weiteten sich die Augen der jungen Frau, während ihr Gehirn gerade versuchte seine Worte zu entziffern. „Was?“, fragte sie erstickt. „Träume. Sie sind nicht perfekt, sie scheinen nur so, so lange sie uns die Welt zeigen, die wir wollen.“ Als der Dunkelhaarige seinen Satz beendet hatte, wirkten seine Augen hypnotisierend auf Sakura, dass es ihr nur schwer fiel von ihnen loszulassen. Doch etwas an seinen Worten machte ihr Angst. Als würde er etwas ahnen – wissen. Viel zu viel. Sasuke setzte sich hoch, neben sie aufs Bett. Keiner sagte etwas, nur der Atem der beiden Jugendlichen war in dem kleinen Raum zu hören. Sakura spürte wie der Drang ihn küssen zu wollen sie fasst übermannte und sie unkontrolliert machte. Ihr Herz zerriss sie fast, so heftig schlug es. Wusste er eigentlich wie verrückt er sie machte? Ein fremdes Gefühl, aber so langsam fand die Schülerin gefallen daran. Als würden beide von magischen Kräften gelenkt werden, kamen sich ihre Gesichter immer näher. Keiner der beiden wandte seine Augen ab. Man sah sich direkt an. Sah die Farben. Spürte den Atem des anderen und Sakura roch den wundervollen süßlichen und zugleich männlichen Duft, den Sasuke verströmte. In ihrem Bauch flogen unendlich viele Schmetterlinge und so schnell, das sie nicht zu sehen waren. Der Atem Beider wurde immer heftiger. Sakuras Hände zitterten. Die Nasenspitze berührte schon fast die des Anderen. Ihre Lippen kamen sich näher und näher…Sakuras Verstand setzte aus. Was geschah hier? ------ chrm ja..ich mag das Kap...^^ (ich habe noch immer ein schlechtes Gewissen Leute T.T achja...nach meiner Pausierung hat sich Yamiko5 umbenannt...äh sollte sie meine Geschichte auf die Favoritenliste gesetzt haben, dann bitte ich sie doch mir ihren neuen Nick, wegen der ENS, zu schicken @_@ ) ach und noch was: Küssen sie sich oder nicht? die große Frage, hehe ;D Kapitel 8: Wandelnde Hülle -------------------------- Nur noch ein paar Millimeter trennten sie voneinander. In wenigen Sekunden würde sie seine weichen Lippen spüren. Sakuras Herz pochte so heftig, dass es jede Sekunde zu platzen drohte. Ihre Gedanken setzten aus, ihr Körper war nur noch an wie eine Marionette, die allein durch die Macht der Gefühle gesteuert wurde. Sie wollte nur diesen einen Kuss. Diesen Einen. „Sakura? Was tust du da?“, erklang plötzlich eine irritierte und emotionslose Stimme von der Seite. Abrupt hielt Sakura inne und öffnete schlagartig ihre Augen, während ihr ganzer Körper ruckartig nach hinten schreckte. Perplex starrte sie auf den leeren Platz vor ihr und gleich darauf zu Sasuke, der unten auf dem Boden saß, ein Mathebuch in der Hand hielt und Sakura anblickte, als hätte diese nicht mehr alle Tassen im Schrank. Augenblicklich lief Sakura knallrot an, während ihre Augen den Schwarzhaarigen entsetzt anstarrten. Was zum Teufel war das soeben gewesen? „Du...also...da...warst du nicht...also...soeben...hier...?“, stammelte die Rosahaarige wie ein frisch verknallter Teenager und deutete dabei aufs Bett. Sasuke zog eine Augenbraue hoch. Stand daraufhin auf und hielt seine Hand an Sakuras Stirn. Die Rosahaarige zuckte dabei leicht zusammen. Wie wunderbar weich und warm sich seine Hand doch anfühlte. „Fieber hast du keines...“, murmelte er skeptisch und musterte sie dabei so eindringlich, dass Sakura nichts anderes konnte, als wegzuschauen. Was war hier nur passiert? Sie hatte ihn doch gesehen! Vor ihr! Da war er gesessen! Sie hatte ihn gerochen! Wer spielte hier wem einen Streich? Ihr Gehirn ihr selber? Oder er ihr? Drehte sie nun komplett durch? Und überhaupt was tat sie hier eigentlich? Peinlicher ging es ja wohl nicht! Wurde sie wirklich verrückt? Etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen! Wie sie sich schon vorgebeugt hatte! Wie sie ihre Augen geschlossen hatte! Oh mein Gott! Wieso dachte sie überhaupt, dass Sasuke sie jemals küssen würde? Ihr jemals so nahe kommen würde? Hatte er sie gestern nicht noch sonst wohin verflucht?! Jeder realistisch denkende Mensch konnte da nicht schon an die sich bildende große Liebe glauben! Er wünschte sie zur Hölle! Doch...jetzt war er auf einmal so, ja, irgendwie so nett? Sasuke war die Situation scheinbar auch sehr unangenehm, worauf er seine Hand schnell wegzog und sich bückte um sein Mathebuch aufzuheben. „Vielleicht gehe ich besser.“, sagte er so tonlos, dass Sakura keine Antwort darauf wusste. Schweigend packte der junge Uchiha seine Sachen. Sakura beobachtete ihn dabei, sagte jedoch ebenfalls nichts. Traurig folgten ihre Augen seinen Bewegungen. Wie er langsam zur Tür schritt, die Türklinke runterdrückte und auf dem besten Wege war zu gehen. Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Ohne ein Wort des Abschiedes und des Wiedersehens zu sagen. Sie musste doch was zu ihm sagen!? Irgendetwas! Gestern hatte er sie gehasst. Jeder hätte es in seinen Augen gesehen. Heute fragte er sie, ob er ihr in Mathe helfen soll. Kommt zu ihr nach Hause. Aber über den Vorfall von gestern verlor niemand ein Wort. So konnte man das alles doch nicht stehen lassen?! Nicht so! Verbitterte presste die 17-jährige ihre Lippen zusammen. Ballte ihre Hände zu Fäusten zusammen, während ihre Arme lasch an ihren Schultern herunterhangen. „Sasuke!“, rief sie wie aus heiterem Himmel, nicht mal selbst wissend, was sie jetzt als nächstes zu ihm sagen sollte. Nicht hoffend, dass er, wegen ihr, tatsächlich zurückblicken würde. Doch er blieb er stehen und wandte seinen Kopf in ihre Richtung. „Hm?“, kam es nur kühl zurück. Jeder rationale Gedanke in Sakura schaltete auf Stand-by. Was genau wollte sie noch mal sagen? Hatte sie überhaupt einen Plan gehabt? Warum konnte sie ihn seiner Anwesenheit nicht einfach so distanziert und lässig sein, wie es früher immer der Fall gewesen war? Sakura kam nicht damit klar, dass Sasuke sie veränderte, wenn auch unbewusst. „Danke – fürs, uhm, helfen.“ Sasuke nickte, wirkte aber in keinster Weise erfreut über ihre Worte. „Kein Problem...“, entgegnete er und drehte sich auch schon wieder um, in Richtung Flur. Verzweifelt ließ Sakura einen Schreier in ihrem Inneren los. Das waren doch nicht die Worte, die sie eigentlich hatte sagen wollen oder?! Was zum Teufel trieb sie dazu so einen Müll von sich zu geben? Nein! Nein! So war es nicht richtig! Wie von einer Tarantel gestochen sprang die Rosahaarige von ihrem Bett auf und rannte zur Tür. Sasuke lief gerade die Treppe hinunter. Sakura blieb am Treppenabsatz stehen und blickte dem Schwarzhaarigen wehmütig hinterher. Sie wünschte sich von tiefstem Herzen, dass er bei ihr blieb und auf der anderen Seite wollte sie ihn von sich wegschieben, weil sie Angst vor dem hatte, was er noch in ihr auslösen könnte. Der junge Uchiha spürte Sakuras Anwesenheit und blieb mitten auf der Treppe stehen. Erneut wandte er sich zu ihr um, sein Blick wurde indes immer irritierter, wenn nicht gar verärgert. „Ist noch etwas?“, fragte er erneut tonlos. Sakura öffnete ihren Mund, aber es kam kein Ton raus. Verzweifelt schloss sie ihn wieder. Hilflosigkeit machte sie in ihr breit. Wenn sie jetzt nichts sagen würde wäre er weg. Aber wollte sie das nicht auch? Ja...! Nein...! Gott war das grausam! Besonders, wenn sie noch immer an seinen Duft denken musste. An seine Nähe, die sie sich aber scheinbar nur eingebildet hatte. Aber sie hatte ihn doch klar und deutlich vor sich gesehen?! Womöglich ein Tagtraum der viel zu real gewesen war? „Nein, ich begleite dich nur zur Tür, wie es sich gehört...“, entgegnete die Rosahaarige murmelnd, als hätte nicht sie gesprochen, sondern ein anderer Mensch in ihr, der seine höflichen Floskeln wie üblich von sich gab. Mit traurig gesenktem Blick folgte Sakura dem Uchiha und während sie ihn von hinten beobachte wurde ihr bewusst, dass Sasuke der Einzige war, bei dem sie sich nicht fremd in dieser Welt fühlte. Nicht ihre Eltern, nicht ihre neuen Freunde, sondern der Mann ihres Herzens, gab ihr als Einziger dieses Gefühl hierhin zu gehören. Hier in diese Welt, die nicht Ihrige war, aber wo sie sich zu ersten Mal verliebt hatte und das in jemanden, den sie selbst gerade Mal ein paar Stunden kannte. Trotzdem kam es ihr so vor, als würde sie ihn schon ewig kennen. Ja, als wäre sie diese andere Sakura, die verzweifelt versucht hatte an ihn heran zu kommen, aber scheiterte. Ein Knarren schreckte Sakura aus ihren Gedanken. Sasuke stand fertig angezogen an der Haustür, während die Rosahaarige sich nicht rührte und ihre Verzweiflung immer größer wurde. Sakura wollte sich nicht ausmalen, was er in diesem Moment von ihr dachte. Vielleicht etwas zwischen einer Spinnerin und arroganten Schülerin, die jetzt plötzlich kein Mathe mehr verstand? Warum war es so schwierig von ihm gemocht zu werden? Warum? Und wenn er es tat, dann zeigte er es auf eine wahrhaftig eigenartig Weise. Mit der womöglich auch nur Naruto richtig klar kam. „Gut, wir sehen uns Morgen, tschü...“ „Warum hast du mir geholfen?“, rutschte es völlig unerwartet aus dem Mund der 17-jährigen, wofür sie sich am liebsten gleich wieder selbst erwürgt hätte. Wo war ihr nächstes Grab? Was fragte sie so doof? Wo waren Schaufeln wenn man sie mal brauchte? Doch statt einer verärgerten oder verwirrten Reaktion, bekam Sakura als Antwort ein Lächeln auf seinen Lippen, das sie sprachlos machte. Auch wenn es nur hauchdünn war, für Sasukes Verhältnisse war es ein regelrechtes Strahlen. Nur, warum sagte er nichts? Schmunzelnd spielte Sakura nervös mit ihren Händen. „Ich...also ich meine...“ Bah Sakura Haruno!!! Hör auf zu stottern! „Gestern da sah es noch so aus als...“ „Aus reiner Höflichkeit.“, kam die Antwort unberührt zurück geschleudert. „Es ist nicht so, als würde ich nicht noch immer so über dich denken, wie ich es dir gestern gesagt habe.“ Betreten klammerte sich Sakuras rechte Hand am Türrahmen fest. Ihre Mundwinkel zitterten, gleichzeitig blickte sie Sasuke entsetzt an. Diese Worte waren wie weitere Schläge in ihre Magengegend gewesen. Zusätzlich zu den gestrigen. Es tat so weh! Warum tat es so weh?! „Deine Freundin Hinata hatte mich schon regelrecht angefleht.“, setzte er weiter fort. „Ich wollte erst ablehnen, aber ich fand es dann doch recht interessant zu sehen, wie deine perfekte Fassade bröckelt. Ich wusste schon immer, dass du nicht die bist, die du zu sein gibst. Eine Heuchlerin. Mehr nicht...“ Sakuras Griff wurde fester, um sich mehr Halt zu geben. Ihre Beine fühlten sich taub an, so als würden sie gleich unter ihr zusammenbrechen. Ihr Herz schien für einige Sekunden nicht mehr zu schlagen, als wäre es tot. Aber ich bin doch nicht sie! , schrie sie Innerlich vor Verzweiflung Ich bin nicht sie!!! Wollte sie ihm sagen. Jemand anders! Jemand der keine perfekte Schülerin ist! Das bin nicht ich! Doch ihre Worte erstickten klanglos in ihren Gedanken. Sasuke ging wortlos, aber sein Lächeln blieb. Ein Lächeln, das niemals freundlich oder liebevoll gemeint war, sondern Schadenfreude widerspiegelte. Er freute sich sie so leiden zu sehen und sah dabei nicht, dass diese Sakura nicht daran zerbrach, dass man an ihrer Hülle riss, sondern viel mehr daran, dass er sie so zurückwies, als wäre sie eine Hülle ohne Gefühle. Und wenn er ihr so wehtat. Wenn sie wusste, dass er ihr scheinbar nur noch weiter solche Schmerzen zufügen würde, warum? Warum fühlte sie dann keinen Hass, sondern dessen Gegenteil? Warum? So sehr, dass sie den drang verspürte ihm die Wahrheit zu sagen. Nur war sie viel zu schwach dazu gewesen. Und blickte ihm mit grausamen Schmerzen hinterher. „Sakura?“ Und würde er ihr glauben, wenn sie ihm die Wahrheit erzählen würde? „Sakura mein Schatz?“ Würde er ihr glauben…? „Sakura!“ Erschrocken zuckte die Rosahaarige zusammen, wischte sich schnell ihre androhenden Tränen weg und wandte sich ruckartig um. Dabei blickte sie in das Gesicht einer besorgten Mutter. „Warum stehst du hier und lässt die Tür offen? Die ganze kalte Luft kommt doch rein! Ist dein Besuch schon weg?“ Wie ein Wasserfall sprudelten die Worte ihrer Mutter auf sie ein und drohten sie zu überrollen. Die Rosahaarige bildete einen Schutzwall um sich herum und hörte die Stimme ihrer Mutter nur noch von weiter Entfernung. „Ich geh’ hoch...“, murmelte Sakura geistesabwesend, ohne auf die Fragen einzugehen. Der einzige Grund warum sie das tat, war, dass sie niemanden offen ihre Tränen zeigen wollte. Niemand sollte sehen, wie sehr sie litt. Niemand würde es jemals wieder schaffen an ihrer Hülle zu kratzen. Niemand. So lange bis sie aus diesem Traum erwachen würde. Ein Traum der zu ihrem Albtraum wurde. Niemand! Auch nicht Sasuke…? Am nächsten Tag, Freitagmorgen in der Schule „Ich dachte mir, dass du mir deinen Rock übers Wochenende ausleihst. Dann kann ich ihn dir kürzen. Was meinst du?“ Wenn man friert, dann wärmt man sich, normalerweise. „Wir kurz willst du ihn denn?“ Wenn man alleine ist, dann sucht man Gesellschaft, normalerweise. „Hm? Hallo Sakura? Was meinst du?“ Und wenn man verliebt ist, dann strahlt man vor Glück, normalerweise. Nichts von alldem traf auf sie zu. „Ja, kürzer...“, antwortete die Roshaarige nickend auf die Fragen ihrer „Freundin“ Ino. Stirn runzelnd hielt die Blonde im Schulflur inne und starrte Sakura wie einen Geist an. Es hatte gerade zur Mittagspause geklingelt und man war auf dem Weg zur Kantine, ohne Hinata. Die war plötzlich krank geworden und lag jetzt mit Fieber im Bett. „Ich weiß, dass du ihn kürzer haben willst.“, entgegnete Ino seufzend. „Was ist denn nun schon wieder mit dir los, Sakura? Die letzten zwei Tage schien deine Stimmung wieder besser zu werden und jetzt setzt du erneut diese Trauermiene auf!“ Sakura war einige Schritte weiter gegangen, blieb nun ebenfalls stehen und starrte verträumt aus dem Fenster, links von ihr. Heute schneite es heftiger, als die letzten Tage. Auch, wurde es immer kälter. „Ino...?“, murmelte die 17-jährige, während sie in ihrer Position verharrte. Die Schritte der Blonden kamen langsam von hinten auf Sakura zu. „Warum liegen Hass und Liebe so nah beieinander?“, fragte die Rosahaarige krächzend und drehte sich abrupt zu Ino hin. In ihren Gedanken sah sie Sasuke vor sich der sie hasste und dann erkannte sie sich selber - diejenige, die ihn liebte. Ino scheinbar völlig überfordert von dieser Frage, setzte ein schmunzelndes Gesicht auf. Sie zuckte verwirrt mit ihren Schultern und schüttelte dabei ihren Kopf. Klar, niemand hatte behauptet, dass es eine einfache Antwort darauf gäbe. „Du fragst nicht grundlos, dafür kenne ich dich viel zu lange.“, sagte die Blonde stattdessen. Behutsam legte sie eine Hand auf Sakuras rechte Schulter und blickte sie liebevoll lächelnd an. „Ich weiß nicht, warum du mich das fragst, aber wenn du darüber reden willst, sag bescheid.“ Perplex starrte die Roshaarige ihre „Freundin“ an. Es war eine ganz andere, ruhigere Fassade, die Ino hier zeigte. Sonst war sie aufbrausend und schien sich auch sonst nicht für Probleme anderer zu interessieren. Aber da hatte sich Sakura wohl in ihr getäuscht. Hatte ihr anderes Ich davon gewusst? Sakura wusste nicht wie sie Ino in diesem Moment ansah, doch ihr Gesicht musste wie ein Fragezeichen aussehen, denn ihre Freundin fügte noch grinsend hinzu: „Du siehst nicht aus, als würdest du es jetzt wollen. Oder irre ich mich?“, fragte Ino und zog dabei ihr Augenbrauen hoch. Sakura blickte erneut aus dem Fenster. Es hatte aufgehört zu schneien. Für wie lange? Die Kurzhaarige schüttelte nur ihren Kopf und Ino verstand nickend. Ein grummelndes Geräusch durchbrach die Eisesstille. „Mein Magen knurrt, ich sterbe gleich!“, wimmerte Ino und zog ihre Freundin ohne Widerrede zur Kantine. Das war der Ort, den Sakura nun am liebsten auf ewig meiden wollte. Ja, ein Davonrennen, aber es war ihr egal, dass sie zu schwach war um ihm entgegen zu treten. Doch diesmal gab es kein entkommen. Desto näher sie diesem Raum kam, desto leerer wurde ihre Seele. Ich will ihn nicht sehen! Es tut zu sehr weh! Und dann war alles ganz anders. Das pralle Licht der Kantine blendete Sakura im ersten Moment so sehr, dass sie für kurze Sekunden ihre Augen zusammenkniff und sich von Ino führen ließ. Ihr Körper funktionierte nur nochwie ein Roboter. Als würde sie gesteuert nahm sie sich ihr Essen und stelle es auf ein Tablett. Sie achtete nicht darauf wohin sie lief. Sie folgte nur Ino, den Rest strich sie aus ihrer Gedankenwelt. Ein Schutzschild um sich zu schützen. Sakura hörte nur ein weit entferntes Murmeln. Dann ein schrilles Schreien und Fluchen. Und dann plötzliche Stille, nur das zerbrechen von Geschirr durchbrach diese. „Scheiße Sakura!“, schrie Ino ihrer Freundin entgegen und holte sie damit aus der Trance. Die Rosahaarige blinzelt kurz auf um wieder ihre Orientierung zu gewinnen. Das allererste was sie vor sich sah, ließ sie innerlich zusammenbrechen. Sie nahm nicht die entsetzten und starrenden Blicke, die auf sie gerichtet waren, wahr. Sie sah nur ihn vor ihr auf dem Boden liegen. Wie er fluchend sein Gesicht und seine Schuluniform abwischte; überdeckt mit zerstückeltem Sushi und glitschigem Ramen. Und wie er kurz darauf gefühllos in ihr Gesicht blickte. Entsetzt starrte sie regunglos zurück. Sakura wollte vom Erdboden verschluckt werden - genau in diesem Moment. ------------------ Wow ö.ö 1. Der Rest entstand nicht unter Stress, ich sprühte nur so vor Ideen *-* 2. Vielen lieben Dank an die treugebliebenen und geduldigen Leser *sich ganz tief verbeug* 3. Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat und der Anfang nicht klischeehaft, sondern überraschend war, wenn nicht: brüllt es mir ins Gesicht *heftig nick* und zum Schluss: Danke an alle, die mir das letzte Mal einen Kommi dagelassen haben, weil mir das auch selbst wirklich hilft Inspirationen zu finden und mich auch angetrieben hat diese Story nicht abzubrechen *nochmal verbeug* glg lil-kit ö^-^ö Kapitel 9: Spiel - Die Katze im Schnee -------------------------------------- Es herrschte Totenstille in der Kantine. Keiner getraute sich einen Mucks zu machen. Nicht mal Naruto, der nur völlig verdattert hinter Sasuke stand und auf ihn hinunter blickte. Er schluckte ängstlich. So fühlte sich nur die Ruhe vor dem Sturm an. Jeder hatte schon einmal so eine Situation erlebt. Noch immer stand Sakura regungslos da. Ihr Gesicht zeigte ein einzig blankes Entsetzen. Und als wäre das alles nicht schon genug, hatte die Lehreraufsicht natürlich alles mitbekommen. Mit forschen Schritten kam dieser auf Sakura und Sasuke zu. Erst jetzt bewegte sich die 17-jährige und reckte ihren Kopf in dessen Richtung. Wie er sie anschaute. Der Blick des Sensei war todernst, doch war da noch etwas anderes. Als wäre er selbst geschockt, oder bildete sie sich das nur ein? „Haruno, Uchiha. Zum Büro des Rektors, sofort! Folgt mir!“ Sakura war drauf und dran einfach nur wegzurennen. Möglichst weit weg von hier. Weg von diesem Albtraum. Doch als wären ihre Beine ferngesteuert, horchten sie nicht ihr, sondern beugten sich dem Willen dieses fremden Sensei. Sakuras Blick schweifte kurz zurück. Die ganze Schülermeute verfolgte die Schritte der Beiden. Alle die sie da standen - alle waren ihr in Wahrheit fremd. Sasuke lief ebenfalls stillschweigend hinter der Rosahaarigen. Beide gaben den ganzen Weg über keinen Laut von sich. Und dann blieb der Sensei ohne Vorwarnung an einer Tür stehen. Klopfte dreimal und wartete geduldig, bis er hineingebeten wurde. „Entschuldigen Sie Herr Rektor, aber ich muss sie sprechen.“, hallte seine Stimme gedämpft in den Raum. Scheinbar gab der Rektor seine Zustimmung, denn der Sensei bedankte sich und war schon fast mit einem Schritt im Zimmer, als er sich nochmals umdrehte. „Ihr wartet hier, bis ihr gerufen werdet. Verstanden?!“, gab er den Satz erneut im Befehlston von sich. Sakura war das jedoch gänzlich egal. Eigentlich war ihr im Moment alles egal. Nachdenklich lehnte sie sich an die Wand nebst zur Tür und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Warum wurde wegen so einem Missgeschick gleich so ein großes Aufsehen gemacht? Hatte diese Schule sonst nichts zu tun, als unbedeutende Zwischenfälle zu melden? Die Augen der Rosahaarigen schweiften zu Sasuke, der, scheinbar ebenfalls in Gedanken versunken, aus dem Fenster blickte. Doch in diesem Fall war nichts unbedeutend. Nicht nach alldem was passiert war. Nur wie sollten es die Anderen schon wissen? Wie verstehen? Ein leises Knarren schallte durch den Gang. Das Gesicht des Sensei lugte aus dem Zimmer und blieb an Sakura kleben. „Haruno! Du zuerst. Der Rektor will euch einzeln sprechen!“ Sakura stützte sich von der Wand ab und folgte ihm ins Zimmer. Nichts in ihrem Gesicht verriet wie sie sich fühlte. Sie hatte wieder ihren perfekten Schutzschild aufgebaut – so wie sie es immer in Westminster getan hatte. Der desinteressierte Ausdruck in ihren Augen wandte sich zum Rektor der Schule. Er war wie sie alle waren. Wichtigtuerisch und doch so „nett“. „Nun Haruno…“, begann er, während er beim Sprechen absichtlich Pausen einlegte. Auch diese Masche war Sakura nur allzu bekannt. Niemandem werde ich je wieder offenbaren wie ich fühle. Niemals. „Mister Koichi hat mir von diesem bedauerlichen Zwischenfall in der Kantine berichtet. Möchten sie dazu etwas sagen?“ Was gab es dazu zu sagen? Wie in Trance war sie durch dieses grelle Licht gelaufen, weil sie nicht mehr nachdenken wollte - wegen...ihm. Innerlich schrie Sakura vor Trauer und Wut auf. Warum könnt ihr mich nicht alle in Ruhe lassen. Was interessiert es euch? Was geht es euch an? Er hat es geschafft mich zu verletzen. Gefällt euch das? Doch äußerlich lächelte sie. Jeder, der in ihr Herz hätte sehen können, wusste wie kalt und aufgesetzt es war und niemand würde je erfahren, was sie genau in diesem Moment gefühlt und gedacht hatte. „Es war ein Missgeschick meinerseits. Ich war in Gedanken, lief zu schnell, passte nicht auf und da war es leider auch schon passiert. Es tut mir Leid.“, sagte Sakura gelassen. Man hatte ihr aufmerksam zugehört, aber Bedenken spiegelten sich in den Gesichtern der Beteiligten. Die Rosahaarige ahnte, dass das noch nicht alles war. „Nun, leider fallen Sie den Lehrern momentan häufiger auf, Miss Haruno und das meine ich leider nicht im positiven Sinne. In den letzten zwei Tagen konnten sie in keinem Fach ihre Hausaufgaben vorlegen, geschweige denn, dass sie sich mündlich korrekt zu Fragen äußerten.“ Der Rektor legte eine Pause ein, um seine Worte bei Sakura wirken zu lassen. Aber diese ganzen Dinge brauchte man ihr nicht zu sagen, sie wusste das schließlich schon längst und es könnte ihr wieder egal sein. Doch diesmal ging ihr das nicht so leicht von der Hand. Etwas fassungslos starrte Sakura in das Gesicht des Rektors und glaubte sich verhört zu haben. Nach zwei Tagen? Nach zwei kleinen verdammten Tagen fiel denen das schon auf?! „Sie sind eine unserer Topschülerinnen Haruno. Ihr Engagement als Klassensprecherin…“ Sie hatte es geahnt. War ja klar gewesen, dass diese Streberin auch noch diesen Posten haben musste. „…und als Mitglied des Schülerbeirates war immer ausgesprochen vorbildlich gewesen.“ Sakura hatte das Gefühl, dass sie sich erneut übergeben musste. Das war sie auch noch? Um Himmels Willen, hatte dieses andere Ich denn jemals vom Wort Freizeit gehört? „Und ich sage es nur ungern, aber sie wissen, dass ihr Aufenthalt auf dieser Schule nur dank ihres Stipendiums ermöglicht wurde. Sie wissen auch, dass das Stipendium mit anhaltenden exzellenten Leistungen verbunden ist.“ Die 17-jährige hatte das Gefühl, dass die Erde unter sie einbrechen würde und gleich der Teufel höchstpersönlich herauskommen und sie in die Hölle ziehen würde. Ihre Beine und ihr Mundwinkel zitterten. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Von einem Stipendium hatte sie nichts gewusst! Das Stipendium, das sich die andere Sakura so hart erkämpft haben musste. Es war gefährdet! Wegen ihr! „Was passiert, wenn ich meinen jetzigen Schnitt nicht halten kann?“, warf sie eine Frage mit erstickter Stimme ein, deren Antwort sie jedoch schon längst kannte. Jetzt war das hier alles - nur nicht mehr egal. „Sie müssen die Schule verlassen.“ Diese Worte nun auch zu hören waren mehrere Ohrfeigen gleichzeitig gewesen. Sakura versuchte ihr Entsetzen hinunterzuschlucken. Sie hätte nie gedacht, dass der Tag noch schlimmer werden würde und dabei gehörte sie nicht gerade zu den Optimisten. Doch das hier übertraf fast alles. „Ja, natürlich…ich…ich verstehe.“, krächzte die Rosahaarige. „Sie können gehen, Haruno.“, entgegnete ihr der Rektor seufzend. Sakura reagierte mit keinem Zucken im Gesicht. Es war völlig erstarrt. Nur ihre Beine bewegten sich erneut, liefen zur Tür und wie Sakura plötzlich wieder im Flur gelandet war, das wusste sie nicht mehr. Sasuke ging im selben Moment an ihr vorbei und stellte sich nun demselben Mann. Doch er war das Opfer. Er würde sich nichts Großartiges anhören müssen. Seine Noten waren sicher nicht gefährdet. Stipendium, schoss es Sakura im Sekundentakt durch den Kopf, während sie wie ein Zombie durch den Treppenflur ging. Ihre Schritte tappten schwach nacheinander die einzelnen Stufen hinunter. Es war der Weg zur Kantine. Warum sie es wieder dort hintrieb wusste Sakura selbst nicht. Es schien jedoch der einzige Ort zu sein, wo sie jetzt hin konnte. Ich schaffe das nicht. Niemals. Wie soll ich das schaffen?, wiederholten sich die Gedanken der Schülerin. Immer und immer wieder stellte sie sich diese Fragen. Sah vor sich wie sie die Schule verlassen müsste. Die Eltern des anderen Ichs, die sie enttäuscht und wütend Daheim empfangen würden. Das Getuschel der Schüler. Ihre Kopfschüttelnden Freunde. Und einen gehässigen Sasuke. Er wollte ihre Fassade bröckeln lassen, wenn sie nicht gar am Boden sehen. Die Kantine war noch immer gefüllt, denn die Pause wurde vollends ausgenutzt. Alles schien wieder normal zu sein, nur die Reste des Essens verrieten, was vorhin geschehen war. Die Beine der Rosahaarigen führten sie zum Platz wo Ino, Naruto, Shikamaru und Andere auf sie warteten. Zumindest sagten es ihre Gesichter aus. Sakura ließ sich erschöpft auf einen leeren Stuhl plumpsen. Sie spürte den kalten Kunststoffsitz. Ihr Körper fröstelte. „Sakura!“, es war Inos aufgebrachte Stimme. „Was hat der Rektor gesagt? Du bekommst doch keinen Ärger, oder?“ Obwohl die Blonde genau neben ihr saß, kam es Sakura so vor, als würden ihr diese Worte von der anderen Seite einer viel befahrenen Straße zugerufen werden. Die Schülerin antwortete nicht. Verstört starrte sie auf ihre Hände, die zusammengefaltet in ihrem Schoß lagen – sie bebten. Plötzlich fühlte die 17-jährige eine warme und liebevolle Hand, die sich auf ihre Schulter legte. Perplex wandte sie sich um und sah hoch zu Naruto, der sie aufmunternd ansah. “Es war ein Missgeschick, nichts wofür du dich schämen brauchst, Sakura-chan. Auch dir kann so was mal passieren. Sasuke ist deswegen bestimmt nicht sauer, auch wenn er vorhin so wütend geschaut hat.“ Wie sollte Naruto auch wissen, dass sein bester Kumpel nicht deswegen so aufgebracht war? Sasuke hatte ihm sicher nichts erzählt, sonst würde er es nicht so positiv sehen. Inos Blick wurde derweil immer besorgter und gleichzeitig verunsicherter. Niemand außer Naruto schien in dem Moment zu wissen, was er sagen sollte. Sakura wusste nicht mal selbst wie sie jetzt mit sich selber umgehen sollte. In diesem Moment traf die Rosahaarige jedoch eine schwerwiegende Entscheidung. Ab jetzt würde sie dem Uchiha nur noch die kalte Schulter zeigen. Um ihretwillen. Sie musste sich schützen. Und sie würde die Matheklausur am Montag nicht in den Sand setzen. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte das Gefühl der echten Sakura dieser Welt dies schuldig zu sein. Vielleicht war sie eine eingebildete Streberin, aber Sakura hatte sicher nicht vorgehabt ihre schulische Laufbahn zu zerstören. Das war nicht fair. Die einzige Frage, die sich dabei aufwarf, war: wie sollte sie das nur schaffen? „Ich danke dir, Naruto.“, sagte Sakura daraufhin und versuchte dabei zu lächeln. Der Gong ertönte – die Pause war zu Ende. Die Schülermasse strömte nun im schnellen Tempo in ihre Klassenzimmer. „Wir müssen auch, Sakura.“, sagte Ino schmunzelnd und zog dabei ihre Freundin hinter sich her. Ab jetzt musste sie beginnen. Ab jetzt würde sie ihre Vorhaben in die Tat umsetzen. Vor dem Klassenzimmer ertönte auf einmal ein kurzer, glockenhafter Klang. Verwirrt sah sich die Schülerin um. Was war das denn? „Sakura, dein Handy. Ließ die SMS bevor unser Sensei auftaucht!“, drängte Ino sie, während sie auf ihre Plätze zuliefen. Klar! Das Handy! Sakura hatte es noch nie benutzt, weswegen sie auch die Klingeltöne gar nicht kannte. „Ja, ja ist ja gut!“ Sakura kramte es umständlich aus ihrer Schultasche und klappte es auf. Hallo mein Liebes! Ich hoffe du vergisst nicht, dass wir heute verabredet sind. Ich hole dich am Tor vor der Schule ab, wenn die Schule aus ist. Unser Museumstrip ist eh bald zu Ende! In Liebe Sai Ein Seufzer entfuhr der Rosahaarigen. Was Sai jedoch anging verfolgte Sakura noch immer ihre anfänglichen Pläne. Ihn würde sie langsam und spielerisch abservieren. Und damit konnte sie heute beginnen. Schnell schrieb sie ihm zurück und klappte gerade in dem Moment das Handy zu, als der Sensei auch schon das Zimmer betrat. Also los! Nach einigen Unterrichtsstunden Der erlösende Klang des schrillen Gongs ertönte durch die Räume. Erleichtert atmete Sakura auf und streckte sich erstmal. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie aktiv am Unterricht teilgenommen und das war anstrengender gewesen, als sie es je für möglich gehalten hätte. „Und, was hast du heute vor?“, fragte ihre blonde Freundin, die rechts von ihrem Tisch stand und Sakura neugierig beäugte. „Ich bin mit Sai verabredet.“, antworte Sakura teilnahmslos und packte den Rest ihrer Schulsachen ein. „Er holt mich am Eingang ab.“ Inos Blick wechselte von ungläubig, über mürrisch bis kichernd. Sakura war sich sicher, dass die Blonde bestimmt nach Sakuras zukünftigem Geständnis, dass sie Sai verlassen hätte, eine Party schmeißen würde. Was jedoch genau ihr Problem mit ihm war, das wusste Sakura leider nicht. Die Rosahaarige tat so, als wäre sie bei bester Laune und ging quatschend mit Ino aus dem Schulgebäude. Shikamaru hatte sich ihnen angeschlossen, nachdem sie auch endlich mal das Klassenzimmer verlassen hatten. Er verstand nicht wie man sich so lange Zeit lassen konnte, war er doch froh endlich dieses Gebäude verlassen zu können. „Nun tu mal nicht so, als gäbe es hier nur Schlechtes!“, entgegnete ihm Ino beleidigt. „Schließlich haben wir uns hier ineinander verliebt!“ Ihre Augen glitzerten dabei vor Entzückung, wobei sie sich gleichzeitig bei ihrem Freund einhackte und glücklich vor sich hingackerte. Shikamaru war das mehr als unangenehm. Sakura versuchte dagegen dieses Schauspiel räuspernd zu missachten. Und dann sah Sakura ihn wie er schon lächelnd am Tor auf sie wartete. So wie er dastand wirkte er recht cool, das musste die 17-jährige ihm lassen. Aber solche Typen waren für sie schon lange nichts mehr Besonderes. Wenig beeindruckt von seiner Präsenz, ging sie direkt auf ihn zu. „Hallo.“, sagte Sai ruhig, während er sein selbstsicheres Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekam. Sakura überlegte sich dagegen in Sekundenschnelle wie verliebt und gesäuselt sie ihn selbst begrüßen sollte. Immer mit dem Hintergedanken, dass die andere Sakura auch nicht in ihn verliebt war oder ist. Na wenigstens Geschmack hat die Gute noch. Doch wie diese ihn ansonsten begrüßte hatte wusste Sakura damit leider auch nicht. Also auf gut Glück. „Hi, Sai.“, entgegnete sie und versuchte dabei lieblich und etwas schüchtern zu klingen. „Bevor du uns vor lauter Schmetterlingen ganz vergisst, wollte ich dir nur schnell Tschüß sagen!“, warf Ino in die Begrüßungszeremonie ein und lief auch schon mit Shikamaru davon, nicht jedoch ohne Sakura vorher frech die Zunge rauszustrecken. Erst perplex, aber dann amüsiert erwiderte Sakura diese Geste. „Nette Freundin.“, kommentierte Sai dies nur. „In der Stadt hat ein neues Café aufgemacht. Ich dachte mir, da du ja ein großer Fan von Heißer Schokolade bist – wie wärs, wollen wir dahin?“ Tatsächlich hatte er damit ins Schwarze getroffen. Sakura konnte sich in diesem Getränk hinein legen. Welch ein Zufall, dass beide Sakuras auf so eine Kalorienbombe abfuhren! „Klingt gut!“, entgegnete ihm die Schülerin freudig gespielt. Und so wollte sich das „verliebte“ Pärchen auch schon auf den Weg machen, als Sakura die zwei Stimmen hörte, die sich so klar für sie aus der Masse hoben. Sie wusste nicht warum sie so reagierte, warum sie besonders ihm nicht einfach die kalte Schulter zeigte – doch sie drehte sich in deren Richtung und sah wie Beide auf sie zukamen. Naruto der gutgelaunt etwas zu Sasuke sagte und dieser wie er starr seine Augen nach vorne richtete. Und dann als er sie, Sai und Sakura, sah, verengten sich seine Augen. Naruto, dem nichts zu entgehen schien, folgte dem Blick seines besten Kumpels. Doch auch der sonst so gutgelaunte Blondschopf wirkte nun alles andere als erfreut. Komisch, dachte Sakura. Sonst ist er immer megastürmisch und glücklich mich zu sehen. Sai war dem Blick seiner Freundin ebenfalls gefolgt und genau wie die anderen Zwei sah er alles andere glücklich drein. Sakura wusste nicht, ob es der eiskalte Wind oder die fröstelnde Stimmung war, die plötzlich diese unangenehme Gänsehaut bei ihr auslöste, aber das hier war jetzt wirklich mehr als unangenehm. „Du bist mit Sakura-chan verabredet, Sai?“, fragte Naruto, doch wirkte er dabei so untypisch – so ernst. Und da fiel es der Rosahaarigen wie Schuppen von den Augen. Die konnten sich gegenseitig doch tatsächlich nicht leiden! Verwundert beobachtete sie die Szene, die sich da so unwirklich vor ihr abspielte. Es war ihr davor gar nicht so aufgefallen gewesen, aber wenn man mal so darüber nachdachte. Nie hatte Naruto je ein Wort über Sai verloren und sie sogar gefragt, ob sie Probleme hätte. Meinte er damit etwa Probleme mit Sai? Der gehässige Satz das erste Mal in der Kantine, von wegen, dass sie ihm doch so vorgeschwärmt hätte wie sehr sie in Sai verliebt wäre. Sakura wusste nun was sie als Erstes tun würde, wenn sie wieder in ihrem fremden Zuhause wäre. Erneut in diesem Tagebuch lesen. Es war ihre einzige Möglichkeit Licht in gewisse Dinge zu bringen, die sie einfach nicht verstand. Was hatten sie alle nur gegen Sai? Ino, Naruto und ganz sicher auch Sasuke. Hinata war eigentlich bis jetzt die Einzige gewesen, die überhaupt jemals ein gutes Wort über Sai verloren hatte. „Lass sie Naruto, wir sollten lieber gehen, bevor wir unseren Zug verpassen.“, warf Sasuke ein und rauschte einfach davon, direkt an Sakura vorbei. Ein lebloses Gesicht, die Kälte in seinen Augen. Traurig senkte die Rosahaarige ihre Augen und wandte ihr Gesicht von ihm ab. Sie musste endlich lernen ihn zu ignorieren und nicht ständig ihre Gefühlsschwankungen abhängig von ihm zu machen. „Viel Spaß euch Beiden…“, fügte er dann noch unerwartet hinzu, aber dieser abweisende Ton versetzte Sakura einen Stich. Unbewusst klammerte sie sich mit ihrer linken Hand an Sais rechten Arm. „Man, Teme jetzt warte doch mal…!“, rief Naruto seinem Kumpel hinterher und rannte ihm nach, ohne dabei natürlich zu vergessen, sich freundlich von Sakura zu verabschieden. „Geht es dir gut?“, fragte Sai sie plötzlich, als sie weg waren. Dieser liebevolle Beiklang in seiner Stimme, ließ Sakura leicht erstaunt nach oben blicken. „Ja, natürlich!“, sagte sie plötzlich gutgelaunt und löste sich von ihm. Sie hüpfte ein paar Schritte nach vorne und drehte sich dann in einem Schwung zu Sai um. „Komm lass uns endlich gehen, ich erfriere hier noch. Du hast mir doch eine Tasse Heiße Schokolade versprochen!?“ Sai grinste, lief auf Sakura zu, nahm ihre Hand und so stampften sie beide im Schnee ins Café. Sakuras mulmiges Gefühl blieb den ganzen Weg über bei ihr. Sie war eine schlechte Schauspielerin, aber scheinbar doch so gut genug, dass man ihr abnahm sie sei verliebt oder gut gelaunt. Vielleicht, weil man gar nichts anderes von ihr erwartete? Als das „Pärchen“ sein Ziel erreichte, öffnete Sai ihr galant die Tür und führte Sakura ebenfalls wie ein Gentleman zu einem Tisch am Fenster. Es begann leicht zu rieseln und so bot sich Sakura ein wunderschöner Ausblick zu einem Platz, an dem sich das Café befand. Auf einer Mauer entdeckte sie eine schwarze Katze, die weiße Flecken auf ihrem Fell hatte. Und scheinbar hatte dieses Tier gespürt, dass es beobachtet wurde. Sakura wusste nicht, ob sie es sich nur einbildete, aber die Katze stierte hundertprozentig in genau in ihre Richtung. Als hätte man sie ertappt, wandte Sakura ihre Augen erschrocken von der Katze ab und konzentrierte sich lieber wieder auf Sai. Momentan war sie noch die Freundin wie sie sein sollte. Die Rosahaarige musste sich ihren nächsten Schritt überlegen. Nachdenklich stützte sie ihr Kinn auf ihre rechte Hand ab und beobachte Sai wie er die Karte musterte. „Möchtest du auch etwas essen?“, fragte dieser sie aus heiterem Himmel und erneut fühlte sich Sakura ertappt. Als ihr Blick zur Küchentheke wanderte lief das Wasser in ihrem Mund zusammen. Er zahlt eh alles, wieso also nicht auch ausnutzen?, dachte Sakura genüsslich und nickte. „Ein Stück Erdbeertorte wäre jetzt genau das Richtige!“, antwortete sie und hungrig war sie wirklich. Sie hatte vorhin ja nichts in den Magen bekommen, weil sie natürlich ausgerechnet in Sasuke laufen musste. Klar, es war ja weiß Gott sonst niemand in dieser Kantine, den man anrempeln und mit Essen bewerfen konnte! Innerlich rollte Sakura genervt ihre Augen. Wieso passierten ausgerechnet immer nur ihr solche Dinge? Lieber wäre sie in Naruto hineingelaufen, denn der hätte das ganze sicher noch lustig gefunden. Was Sasuke wohl gedacht haben mag? Und was er jetzt von ihr dachte? Argh, verdammt Sakura! Hör auf an ihn zu denken!, mahnte sie sich selber und widmete sich lieber dem Kuchen, den Sai vorhin bestellt hatte und der nun zusammen mit ihrer Heißen Schokolade auf den Tisch gestellt wurde. „Sag mal…“, begann Sai vorsichtig zu sprechen, während Sakura an ihrem Getränk nippte. „…hast du Lust am 24. Dezember mit mir auszugehen?“ Fast hätte sich Sakura an dem heißen Getränk verschluckt und atmete erst einmal tief durch. „Du wirkst überrumpelt mit dieser Frage.“, stellte ihr Möchtgern-Freund nüchtern fest. „Wenn es wieder an deinen Eltern liegt, dann…“ „Öh, nein, nein! Es liegt nicht an ihnen.“, stellte die Rosahaarige sofort klar. Was lag immer an ihren Eltern? Dass sie nichts von dieser Beziehung wissen durften? Sakura wusste jedoch ehrlich gesagt noch gar nicht, ob diese nun bescheid wussten oder nicht. Doch auf ein romantisches Date mit dem Kerl hier hatte sie nun wirklich keine Lust. Und außerdem hatte sie Naruto schon zugesagt mit ihm auf dieses Weihnachtsfest zu gehen. Strike!, dachte Sakura amüsiert. So kann ich Sai absagen und er wird sicher verärgert sein. Das geht ja mehr als perfekt los! „Nur, weißt du…“, versuchte Sakura mehr als entschuldigend und traurig zu wirken. „Ich habe Naruto schon zugesagt mit ihm auf ein Weihnachtsfest in Nakano zu gehen!“ Vorfreudig sah sie wie Sais anfangs lächelnder Blick immer ernster wurde. „Er hat mich so mit seinen quälenden Hundeaugen angesehen, dass ich einfach nicht „Nein“ sagen konnte! Hinata wird auch mitkommen! Und Ino vielleicht auch!“ Da fiel Sakura nebenbei ein, dass sie ihren Freundinnen noch gar nichts von dieser Einladung erzählt hatte. Schmunzelnd entschied sie sich, dies die nächsten Tage zu ändern, denn nachher verplanten Beide diesen Tag und das würde Sakura gar nicht passen. So ganz alleine mit Nauto, Sasuke und deren Clique wollte sie dann doch nicht sein. Doch plötzlich, anders als erwartet, fing Sai wieder an zu lächeln. Irgendwas passte hier gerade gar nicht so wie es sich die Schülerin gewünscht hatte. Warum zum Teufel war er nicht sauer? „Das ist doch kein Problem. Ich werde einfach mitgehen. Naruto hat doch sicher nichts dagegen, wenn seine beste Freundin ihren Freund mitnehmen möchte, oder?“ Der Nachdruck in diesem „oder“ gefiel Sakura ganz und gar nicht. Natürlich könnte sie jetzt sagen, dass sie genau das nicht wollte. Dann wäre sie Sai sicher los und sogar schneller, als erwartet. Aber irgendwie…irgendwie gefiel ihr das Spielchen mit ihm. Wie er sich um sie bemühte und jeden Wunsch erfüllte. Welchem Mädchen gefiel so etwas nicht? Ja es war mies, denn das bedeutete sie nutzte ihn aus, aber Sakura leugnete dies auch nicht. Abservieren konnte sie ihn immer noch, wenn er ihr zu sehr auf die Pelle rücken würde. Sie war auch früher nicht anders mit Jungs umgegangen und zu glauben, dass sie sich hier plötzlich ändern würde, weil sie verliebt war, war doch mehr als naiv gewesen. Sasuke hasste sie, das hatte sie nun begriffen. Aber Sakura sehnte sich so sehr nach Liebe, dass ihr gar nicht so recht bewusst war, dass sie zwanghaft versuchte diese zu bekommen, egal mit welchen Mitteln auch immer. Und Sai gab ihr diese doch, oder? Bestimmt war es so. „Ja, natürlich wird er nichts dagegen haben. Sehr schön, also kommst du mit. Ich freue mich!“, log Sakura dem Jungen eiskalt ins Gesicht. Niemandem werde ich je wieder offenbaren wie ich fühle. Niemals. Die Katze an der Mauer hatte den ganzen Nachmittag still dagesessen und dem „Pärchen“ aufmerksam zugesehen – und zugehört. Kein einziges Mal streckte oder reckte sie sich. Jedes Wort hatte sie vernommen, doch das wussten die zwei jungen Leute im Café natürlich nicht. Jeder Passant hier hielt sie nur für eine gewöhnliche, süße, kleine Katze mit schwarzem Fell und weißen Punkten. Hätte jedoch selbst jemand den ganzen Tagesabschnitt auch hier gesessen, so hätte er vernommen, dass dies für Katzen alles andere als normal war – besonders im Winter. Als Sakura und Sai plaudernd das warme Café verließen, sprang die Katze urplötzlich von der weißen Mauer herunter und folgte ihnen, während sie noch den leckeren, süßlichen Geruch des Kuchens schnuppern konnte, als sie am Café vorbeilief. Ihre Pfoten hinterließen scheinbar unbedeutende Spuren im Schnee. Kapitel 10: Niedergeschriebene Gefühle -------------------------------------- You´re reachin´out And no one hears you cry You´re freakin´out again Cause all your fears remind you Another dream, has come undone You feel so small and lost Like you´re the only one You wanna scream Cause you´re desperate You want somebody just anybody To lay their hands on your soul tonight You want a reason To keep believin´ That someday You´re gonna see the light (Desperate by Stanfour) 6.Juni 2007 Liebes Tagebuch Stell dir vor! Da hat mich doch dieser Sai, der in dieselbe Klasse wie Naruto geht, gefragt ob ich mit ihm ausgehen möchte. Einfach so, mitten in der Kantine, vor allen Leuen! Ich war wirklich baff gewesen…na ja, wenn man bedenkt, dass er mich davor eigentlich nie beachtet hat. Weißt du, er ist total umschwärmt bei den Mädchen, aber ich gehörte nie zu denen, die ihn so toll fanden! Ich habe gesehen wie er mich von weitem heimlich gezeichnet hat. Das war ein wunderschönes Gefühl, als wäre ich eines dieser wunderschönen Models. Und obwohl ich nie so Interesse an ihm hatte, habe ich zugesagt. Warum, fragst du dich? Wenn ich ehrlich bin, hoffe ich, dass Sasuke Uchiha vielleicht eifersüchtig wird. Er geht ja mit Sai in eine Klasse und hat das sicher mitbekommen und schließlich bin ich auch mit Naruto befreundet. Ich weiß das klingt kindisch…aber wer weiß, vielleicht beachtet er mich dann endlich? Seit ich an dieser Schule bin und ihn gesehen habe, kriege ich ihn nicht mehr aus meinem Kopf! Und du weißt, uns verbindet auch so Einiges! Er hat wie ich ein Stipendium an dieser teuren Oberschule und dann besuchen wir beide den Mathezusatzkurs. Das ist doch irgendwie ein Wink des Schicksals, oder? Es war Freitagabend, kurz vor 22 Uhr. Die Beine überkreuzt, mit der Taschenlampe in ihrer Hand, saß Sakura auf ihrem Bett und las unter ihrer Bettdecke das Tagebuch der anderen Sakura. Wie das eine Mal zuvor, hatte sie einfach eine Seite aufgeschlagen und angefangen zu lesen. Es war nicht ganz das, was sie gesucht hatte, aber hier begann die Sache mit Sai. Das war doch schon mal was. Und hier erfuhr sie wie lange dieses Mädchen schon für Sasuke Gefühle hegte. Seit sie an dieser Schule war! Sakura schüttelte fassungslos ihren Kopf. Das Mädchen lief ihm doch tatsächlich schon seit der 10.Klasse hinterher und das war verdammt lange, wenn man bedachte, dass sie nun schon die 12.Klasse besuchte. Gedankenverloren ließ Sakura das in Leder eingebundene Tagebuch sinken und starrte ins Nichts. Sasuke hat ebenfalls ein Stipendium…teure Oberschule…sie wollte Sasuke eifersüchtig machen. Ihr schwirrten diese ganzen Informationen immer und immer wieder wie kleine Fliegenschwärme durch den Kopf. Sie hatte sich nur auf Sai eingelassen um diesen Uchiha eifersüchtig zu machen? Aus sonst keinem anderen Grund? Wie verlogen!, dachte Sakura erst verärgert. Nicht besser als ich, stellte sie jedoch sofort nüchtern fest. Vielleicht hatte sie schon selbst unbewusst versucht Sasuke mit diesem Kerl eifersüchtig zu machen. Wie heute Nachmittag am Tor. Sein Blick ging ihr immer noch durch Mark und Bein. Der stechende Schmerz in ihrer Brust kehrte so schnell zurück wie er auch wieder verschwunden war. Ein wehmütiges Lächeln huschte über das Gesicht der 17-jährigen. Es war eigenartig wie sich manches wiederholte, obwohl hier eine ganz andere Seele in diesem Körper steckte. Oder? Nein, nein, nein! Hör auf Sakura! Die Rosahaarige versuchte sich wieder abzulenken, atmete tief ein und konzentrierte sich weiterhin auf die handgeschriebenen Erinnerungen eines Mädchens, das so anders und doch irgendwie genauso war wie sie selbst. Das Knirschen der Blätter war zu hören, als Sakura weiterblätterte. Wo war nur diese eine Info, um herauszufinden was alle gegen Sai hatten? Eine weitere Stelle weckte das Interesse der Schülerin. 10.Juni 2007 Liebes Tagebuch Heute hatten wir also unser erstes Date. Es war schlimm gewesen! Nein, also nicht das Date! Sondern meinen Eltern zu verheimlichen, dass ich verabredet war. Ich habe ihnen einfach erzählt, dass ich mit Hinata gelernt habe. Genau das, was sie guten Gewissens glauben konnten – oder wollten. Lernen, das war es ja was sie ständig von mir erwarteten. Ohne das Stipendium hätten wir uns nie diese Schule leisten können. Komisch, dass ausgerechnet ich, diejenige, die unbedingt dorthin wollte, nun am liebsten auf eine ganz gewöhnliche Schule gehen möchte. Wo weniger Druck auf mir herrscht. Wo ich einfach mehr ein Mädchen sein kann. Nicht die vorbildliche Klassensprecherin, nicht die Streberin, nicht die Spießige, die der Liebling aller Lehrer…einfach ganz normal. Aber was schreibe ich hier! Eigentlich wollte ich dir ja von diesem Date erzählen. Wo soll ich anfangen? Wir waren Essen gewesen (das war das erste Mal, dass mich ein Junge zu so etwas eingeladen hatte!). Sai ist wirklich ein charmanter Junge, das muss man ihm lassen. Höflich, zuvorkommend…ein richtiger Gentleman und welches Mädchen mag so etwas nicht? Also... Ruckartig schlug Sakura das Buch vor Schreck zu. Der aller gleiche Gedanke! Sakura hatte das aller gleiche auch heute im Café gedacht gehabt! Entsetzt starrte sie hinunter, schluckte und musste eigentlich schon fast über sich selbst lachen. Warum bekam sie gleich solchen Schiss, nur weil sie ganz zufällig das gleiche empfunden oder gedacht haben? So was passierte schon mal - sogar bei total unterschiedlichen Menschen! Sakura gab einen langen Seufzer von sich und versuchte die Stelle wieder zu finden, wo sie aufgehört hatte zu lesen. Doch dann fand sie noch etwas viel Interessanteres und blieb daran hängen. Neugierig fuhr sie mit ihrem Zeigefinger über die Seite und sah…es sahen aus wie getrocknete Tropfen. Hatte sie geweint, als sie diese Zeilen verfasst hatte? Einige Wörter waren verschwommen, doch noch gut leserlich. Hier wurde Sakura erst so richtig klar, dass dies wirklich die Zeilen eines fühlenden Menschen waren. Der hier gelebt hatte. In diesem Bett geschlafen hatte. Es fühlte sich plötzlich so verdammt falsch an, was sie hier tat. Einfach nur falsch. Doch wie es in der Natur des Menschen lag, war Sakuras Neugierde größer, als das schlechte Gewissen und so schweifte sie wieder ab - in die Gefühlswelt, des anderen Ichs. 26. Juni 2007 Liebes Tagebuch Was habe ich auch anderes erwartet? Klar, wer sollte schon in MICH verliebt sein? Wer? Es war so gemein gewesen! Einfach nur gemein! Ich habe auch Gefühle, auch wenn manche der Meinung sind, dass ich unterkühlt bin!!!!!! Die haben doch alle keine Ahnung! Du fragst dich was passiert ist? Man hat mit mir gespielt und das meine ich so wie ich es schreibe. Sie haben gewettet…um die Liebe eines Mädchens gewettet! So etwas kann ja auch nur Jungs einfallen! Ich fing an Sai wirklich zu mögen, vielleicht nicht so wie Sasuke, aber trotzdem…und dann erzählte mir dieses Miststück von Michiru die ganze Wahrheit! Du hättest sehen sollen wie die sich gefreut hat, als ich erst völlig baff und dann heulend vor ihr stand!!!! Dass ausgerechnet Sai bei so einer Wette mitmacht! Das hätte ich nie von ihm gedacht! Wieso? Wieso haben sie das nur gemacht??? Fanden sie es lustig zu sehen wie ich darauf reagieren würde? Nur hatten sie wohl nicht mit Michiru gerechnet…sie hatte es mir natürlich vor meiner ganzen Klasse sagen müssen. Total laut…da konnte es ja niemand überhören. Sie hasst mich, weil ich bei Schülern und Lehrern beliebt bin. Ist es das? Der Grund, warum sie diese Wette gemacht haben? Sehen wie eine scheinbar perfekte Schülerin wegen eines Jungen weint? Und ich habe schon fast Jedem gesagt wie unsterblich ich verliebt in ihn wäre! Ich werde ihn auf ewig hassen…ewig! Sakura spürte den plötzlich aufkommenden Klos in ihrem Hals und schluckte ihn mit aller Macht hinunter. Doch, dass auch ebenfalls ihrige Tränen jemals diese Seiten berühren würden, konnte sie nicht verhindern. Niemals hätte sie das gedacht. Perplex verfolgte sie die kleine Träne, die hinunter tropfte und auf Sasukes Namen fiel. Es tat so weh dies zu lesen. Warum fühlte sie nur so mit diesem Mädchen, das sie gar nicht kannte? Warum nur? Völlig panisch schmiss sie das so ordentlich eingebundene Buch auf den Boden. Nur den Blick konnte die Rosahaarige nicht davon abwenden. Verunsichert darüber, was sie nun tun sollte, blieb sie für einige Minuten erstmal still sitzen wie eine Statue. Nur ihre Gedanken versuchten sich zu sammeln, aber etwas in diesem Puzzle stimmte nicht – ein Teil fehlte. Wenn Sai sie so verarscht hatte, warum waren sie dann zusammen? Sakura verstand gar nichts mehr. Nur das Tagebuch konnte ihr diese Antwort liefern. Langsam hob sie die Bettdecke, unter der sie noch immer saß, hoch und lugte zu dem Buch, das sie so achtungslos zu Boden geworfen hatte. Leise schob sie die Decke von sich und versuchte lautlos vom Bett aufzustehen, um es wieder aufzuheben. Es tut mir Leid, Sakura., dachte sie und grinste dabei, belustigt über die Tatsache, dass sie sich bei ihrem anderen Ich entschuldigte, obwohl sie nicht hier war. Obwohl sie sie nicht kannte. Aber so ging man nicht mit den niedergeschriebenen Gefühlen eines anderen Menschen um. Sorgsam strich die 17-jährige darüber und betrachtete die offene Seite, die zuvor zum Boden gerichtet war. 14.Juli 2007 Liebes Tagebuch Es ist ziemlich heiß und schwül. Zum Glück sind bald Sommerferien. Und weißt du…Wörter wie nie, immer, auf ewig, niemals, jedes Mal und so weiter und sofort. Das sind vielleicht Wörter, die man wirklich nur mit Sorgfalt sagen oder denken sollte. Denn wie so oft belehrt einen das Schicksal, dass auf ewig, doch nicht auf ewig heißt. Du fragst dich jetzt sicher, warum ich das hier so schreibe – es klingt eigenartig, ich weiß…aber…heute bat mich Sai um ein Gespräch, nach dem der Schülerbeirat zu Ende getagt hatte (er ist ja auch im Schülerbeirat wie du weißt, da trifft man sich unweigerlich). Auf jedenfall schwirrten mir noch so viele Dinge wegen dem bevorstehenden Schulfestes im Kopf herum, dass er auf einmal vor mir stand. Ich konnte nicht nein sagen, als er mich darum bat ihm zuzuhören. Ich war einfach zu überrascht gewesen. Es war ihm scheinbar sehr ernst, denn er lächelte kein einziges Mal, aber ich wusste nicht genau, ob das bei ihm überhaupt etwas heißt. Wie soll ich ihm auch trauen, nachdem was er gemacht hat? Ich hörte ihm nur halbherzig zu, doch dann sagte er etwas, was ich einfach nicht mehr überhören konnte. Ich versuche es mal zu zitieren: Ich habe in der Zeit, in der ich dich besser kennen gelernt habe, Gefühle für dich entwickelt. Mehr als die für eine gute Freundin. Wie es aussieht bin ich wohl verliebt in dich. Ja, man muss ihm lassen, dass er solche Dinge verdammt nüchtern und irgendwie so sagt, als wäre es nichts ungewöhnliches…trotzdem hinterließ das bei mir mehr, als ich dachte. Wie lange hoffe ich schon, dass Sasuke sich endlich mal in mich verliebt? Eigentlich total naiv so lange darauf zu warten. Wieso also sollte ich Sai nicht noch eine Chance geben und es mit ihm versuchen? Ganz egal kann er mir ja nicht sein, sonst hätte mich diese Sache, doch nicht so emotional getroffen? Manchmal muss man eben ins kalte Wasser springen, auch wenn ich glaube, dass ich wirklich nicht so für ihn empfinde wie ich will. Und außerdem…es ist das erste Mal, dass mir ein Junge so etwas sagt. Ich glaube davor war noch nie einer in mich verliebt gewesen. Ich kann nicht anders, egal was die anderen dazu sagen werden. Egal… Sakura blätterte weiter, aber da stand schon ein weiteres Datum. Die Stirn runzelnd drehte sie das Buch hin und her, als würden da die fehlenden Sätze stehen, die sie noch erwartet hätte. Aber natürlich war da nichts. So war das also. Nun konnte das letzte Puzzleteil hinzugefügt werden. Das Ganze erklärte jetzt, was alle gegen Sai hatten. Und Sakura konnte ihnen das alles andere als übel nehmen. Eher verstand sie deren Reaktion vollkommen. Sie hätte den Typen sowas von eiskalt abserviert. Diesen schwachen Moment, den er beim Liebesgeständnis gehabt hatte – sie hätte ihn vollends ausgenutzt, um ihm eins auszuwischen. So wie sie es immer getan hatte. Wie sehr musste sich die andere Sakura nach Liebe sehnen? War sie schon so verzweifelt, dass sie sich einfach dem Nächstbesten an den Hals warf? Der Rosahaarigen stockte der Atem, als sie an sich selbst erinnert wurde wie sie in Westminster eigentlich nichts anderes getan hatte. Sie selbst hatte sich genauso nach Liebe und Nähe gesehnt. Vielleicht setzten die Eltern der anderen Sakura sie zu sehr unter Druck! Aber sie waren wenigstens da. Sie waren immer da. Hier war es für Sakura das erste Mal gewesen, dass eine Mutter sie bekocht hatte, der Vater abends erschöpft von der Arbeit kam und sie alle gemeinsam wie eine Durchschnittsfamilie zusammen aßen. Das war doch schön. Jeder wollte mal Freiheit, aber zu viel davon machte einsam. Sakura ließ sich zurück auf ihr Kissen plumpsen. Es war mitten in der Nacht und sie nun extrem müde. Doch es war Wochenende, also würde sie seelenruhig ausschlafen können. Mit einem Lächeln auf ihrem Gesicht nickte die junge Frau ein - das Tagebuch fest in ihrer Hand. Am nächsten Tag, 8. Dezember, Samstag, sieben Uhr am Morgen „Sakura Haruno! Würdest du mal endlich aufstehen? Hat denn dein Wecker nicht geklingelt?! Du verschläfst noch! Nun steh endlich auf!“ Ein eisiger Wind fuhr über Sakuras Rücken und ließ sie erschaudern. Gnadenlos hatte man ihr die Bettdecke weggezogen und das Fenster sperreweit offen gelassen – und das mitten im Winter. Was zur Hölle ist denn nun los?, dachte Sakura völlig verschlafen und richtete sich nur schwerfällig auf. Ihr Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es noch viel zu früh war um an einem Samstag jetzt schon aufzustehen! Total verwirrt verfolgte sie die hektischen Bewegungen ihrer Mutter, die wie ein aufgescheuchtes Huhn in ihrem Zimmer herumlief, in Sakuras Schrank rumwühlte und ihr die Schuluniform zuwarf. Völlig perplex starrte Sakura auf die schwarze Uniform, die nun in ihrem Schoß lag, während ihre Mutter nun zu Sakuras Schulsachen lief und ebenfalls auf Sakura schmiss. Die völlig verstörte Rosahaarige wusste nicht wie ihr geschah, als Frau Haruno auch schon wieder zur Tür raus lief und die Treppen hinunter ging. „Dein Vater fährt gleich ohne dich, dann kannst du laufen!“, rief sie ihr zum Schluss noch drohend zu, bis ihre hektische Art nicht mehr zu spüren war. Sakura rührte sich keinen Zentimeter. Als hätte gerade ein Tornado ihr Bett heimgesucht, sah sie nun aus. Ihr Haar war völlig verstruppelt, mal abgesehen von ihrem Gesichtsausdruck. Zum Teufel, was ist hier los? Es ist Samstag!!!!, schrie sie innerlich, nicht wissend, dass an japanischen Privatschulen auch oftmals samstags noch Unterricht herrschte. Die Shibuya-High gehörte ebenfalls dazu. Wie ein Faultier setzte sich Sakura nach scheinbar ewig langen Minuten in Bewegung und zog noch immer schlaftrunken und fluchend ihre Schuluniform an. Ihre Krawatte baumelte lose hin und her, ihr Hemd hing an der einen Seite noch hinaus und eines ihrer knielangen Socken schlabberte an ihrem rechten Knöchel herum. So sah Sakura Haruno aus, als sie endlich im Wagen ihres Vaters saß und extrem sauer ihr Frühstück aß, dass ihre Mutter ihr gnädigerweise bereitgestellt hatte. „Das ist das erste Mal…“, sagte ihr Vater lachend. „…dass du vergessen hast, dass du nun an der Oberschule auch am Samstag zur Schule musst!“ Sakura rutschte nur grummelnd in ihren Sitz hinein und hoffte, dass ihr Vater vor lauter aus dem Häuschen sein, nicht noch gegen eine Wand oder einen Baum fuhr. Wenigstens einer schien noch Spaß bei der ganzen Sache zu haben. Nach einigen Minuten tauchte dann die Schule vor Sakuras Nase auf. Taumelnd stieg sie aus dem Wagen. Oh sie wusste jetzt schon, dass ab diesem Tag an Samstag ihr Hassmorgen werden würde. Früher war sie immer Garfields Meinung gewesen, dass Montagmorgen ätzend sei. „Vergiss aber bloß nicht um vier deinen Klavierunterricht, mein Schatz!“, erwähnte ihr Vater noch nebenbei, als sich auch schon die Beifahrertür schloss und er davonfuhr. Wie ein begossener Pudel sah Sakura ihm hinterher. Erinnerungen an ihrem ersten Morgen wurden wach. Denn jetzt fühlte sie sich wieder genauso! Völlig hilflos griff sie sich in ihre Haare. Klavierunterricht???????????????????????????????, schrie sie innerlich so laut wie sie es noch nie getan hatte. Wie sollte sie sich da noch auf die Matheklausur am Montag konzentrieren, wenn ihr ständig Dinge dazwischen kamen, von denen sie genauso wenig Plan hatte? Resignierend begab sich Sakura zögernd zum Eingang des Schulgebäudes – sie hatte angst davor ihm zu begegnen. Würde sie es schaffen ihn zu ignorieren, so wie sie es sich vorgenommen hatte? „Wie siehst du denn aus?“, begrüßte Ino ihre Freundin völlig erstaunt im Klassenzimmer. „Dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Ino!“, giftete Sakura zurück und stellte fest, dass Hinata auch heute nicht da war. „Entschuldige!“, seufzte die Blonde Augen rollend und stellte sich mit ernster Miene vor Sakuras Tisch. „Gibst du mir nun deinen Rock, oder nicht?“ Was für eine hartnäckige Person! Aber Sakura wollte es tatsächlich und nickte grinsend. „Na endlich! Sehr gut! Ich komme heute nach deinem Klavierunterricht bei dir vorbei und hol ihn ab! Ich muss ja eh bei dir vorbei, wenn ich von Shikamaru komme!“ Die Blonde klatschte mit voller Vorfreude und Entzückung in ihre Hände und wenn man sie nicht kannte, hätte man glatt meinen können, dass sie eine zuckersüße und sanfte Person war. Oh welch optische Täuschung, dachte Sakura schmunzelnd. Kurz darauf begann auch schon der Unterricht. Es würde ein sich ewig hinziehender Tag werden, das ahnte die Schülerin. Gleich nach der Unterrichtsstunde war Sakura schnell in die Mädchentoilette gerannt, um sich vor dem Spiegel ihre Uniform korrekt anzuziehen, nachdem ihre erste Sensei sie wegen ihres Aufzugs zusammengestaucht hatte. Erneut etwas Negatives, wegen dem sie aufgefallen war. Doch wenigstens hatte sie alle Schulsachen in ihrer Tasche gehabt. Sicher war ihre Mutter dafür verantwortlich gewesen. Irgendwie fand Sakura das richtig süß und es kam selten vor, dass sie solche Wörter auch nur dachte. Schnaubend blickte sie in den Spiegel. Sie hatte tatsächlich ausgesehen, als wäre sie gerade frisch von der Straße aufgelesen worden. Schnell begab sie sich wieder zurück ins Klassenzimmer, wo weitere elendige Stunden auf sie warten würden – und das an einem Samstag. Sakura konnte es immer noch nicht fassen. Ihre letzte Unterrichtseinheit war die Mathezusatzstunde. Vor Nervosität platzend machte sich Sakura auf den Weg. Wie sollte sie reagieren, wenn sie ihn sah? Wo sollte sie sich hinsetzen? Diesmal war keine Hinata da, an der sie sich etwas klammern konnte. Die einfach das Ruder übernahm. Es war schon eigenartig, dass sie sich in diesem Fall bei einem schüchternen Menschen so sicher vorgekommen war. Die Schiebetür stand offen und Sakura konnte schon Gemurmel hören, das aus dem Raum schallte. Die 17-jährige holte tief Luft und versuchte völlig entschlossen das Zimmer zu betreten. Erleichterte atmete sie aus. Er war noch nicht da. Sakura suchte sich sofort einen Platz am Fenster und erkannte Akiko, die verzweifelt auf ihre Notizen starrte. Hinata hatte ihr das letzte Mal geholfen und sie schien es wirklich nötig zu haben. Sakura fragte sich, warum diese diesen Kurs besuchte, wenn sie anscheinend doch solche Probleme hatte?! Ihre Schulter zuckend kramte Sakura in ihrer Schultasche rum, um ihr Zeug herauszuholen. Sie wusste nicht wie sie diese Stunden überleben sollte. Ein Meer aus Zahlen starrte ihr angriffslustig entgegen. Wie sie wohl das Klavier anstarren würde? In dem Moment als Sakura eine Strähne wegpustete, die sich vor ihre Augen geschlichen hatte, betrat jemand den Raum, dessen Aura sie regelrecht dazu zwang zur Tür zu blicken. Und wie nicht anders erwartet, stand er auf einmal da. Sein Blick schweifte zu ihr hinüber – er schaute völlig emotionslos. Ein komisches Gefühl durchfuhr die Rosahaarige – als hätte sie einen Stromschlag abbekommen. Sasuke setzte sich in Bewegung und ging völlig lässig auf den Tisch zu, wo Sakura saß. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte er sie höflich, aber Sakura spürte diesen kalten Unterton. Völlig baff blickten ihre Augen zu ihm hoch. Warum tat er das? Wie sollte sie ihn so ignorieren? Wieso war er einfach nicht wie immer und hielt genügend Abstand von ihr? Wie sollte sie ihn je verstehen, wenn er sich jedes Mal anders verhielt, als erwartet? „Ja…ja, natürlich.“, presste Sakura ihre Worte nur mühsam heraus. Wie schwer ihr es doch fiel sogar auf die leichtesten Fragen zu antworten. Er machte sie einfach so verdammt nervös. Diese rabenschwarzen Augen hatten einen viel zu intensiven Ausdruck. Da wurde ja fast jede Frau schwach, wenn sie nicht gerade lesbisch war. Und Sasuke setzte dies sehr gekonnt ein. Sicher wusste er um die Auswirkungen, die seine Augen bei anderen Menschen, besonders bei Frauen, hatten. Sakura fand es mehr als unangenehm, dass er auch genau wusste wie wunderbar es bei ihr wirkte. Trotzdem verstand sie nicht, was seine Aktion sollte. Was hatte er davon, wenn er im Unterricht neben ihr saß? Privatgespräche waren hier kaum erlaubt, auch wenn man selbstständig arbeiten und sich frei bewegen konnte. Sakura fühlte, dass sie wieder richtig nervös wurde, jedoch nicht nur wegen Sasuke, sondern weil sie wieder mal keinen Plan hatte wie sie die nächste Aufgabe lösen sollte. Wenn er sah wie sie schon wieder hilflos neben ihm sitzen würde, dann hätte er erneut einen Punkt gefunden wo ihre Fassade bröckelte. Wobei das so natürlich nicht ganz stimmte. Sie war ja nicht die Sakura, die Mathe normalerweise verstand. Von dem Punkt aus betrachtet, fiel es der Rosahaarigen wieder viel leichter klarer zu denken und so versuchte sie sich die Worte von Sasuke in Erinnerung zu rufen, als er ihr genau dieses Thema erklärt hatte. Bilder vom Mathelernabend tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Ein sehr gutes fotografisches Gedächtnis hatte sie schon immer gehabt. Und dann machte es wirklich „Klick“! Erstaunt und überglücklich zugleich stellte sie fest, dass sie die Aufgabe, die als nächstes kam tatsächlich lösen konnte! Also ließ Sakura Aufgabe 32 einfach aus und machte mit 33 weiter. „Oh, ich sehe du verstehst 32 auch nicht?“, fragte Sasuke gänzlich unerwartet, statt sich um seine eigenen Aufgaben zu kümmern. Doch diesmal war es anders. Sakura hatte so einen positiven Schub von ihrem Erfolgserlebnis erhalten, dass sie auch taff kontern konnte und wollte. „Nein, sie war mir zu langweilig und zu einfach, deswegen habe ich sie einfach ausgelassen und werde sie mal nebenbei lösen. Also du entschuldigst, ich habe hier weitere Aufgaben zu lösen!“ Sakura wandte sich wieder von dem Schwarzhaarigen ab. Ein amüsiertes Lächeln umspielte dabei ihre Lippen, als sie sah, dass Sasukes emotionslose Fassade zum ersten Mal selbst bröckelte und sein Gesicht sie völlig perplex von der Seite ansah. Diese Antwort hast du wohl nicht erwartet, Sasuke Uchiha, dachte sie in sich hinein kichernd und widmete sich umso freudiger der nächsten Aufgabe. Erneut war es ihr möglich diese zu lösen. Und nur dank dieses einen Jungen, der sie brechen wollte. Der sie verletzt hatte und für den sich noch immer etwas empfand, das sich Liebe nannte. Vielleicht sah es für sie doch nicht so schwarz am Montag aus wie sie befürchtet hatte. Die einzige Frage, die sich für Sakura allerdings wieder aufwarf war: wie um alles in der Welt sollte sie wissen wie man Klavier spielt? Sie ahnte jetzt schon wie der oder die Klavierlehrerin sie verärgert erwürgen würde. „Tut mir Leid.“, hörte Sakura erneut die Stimme des Uchihas sagen. Irritiert fuhren ihre grasgrünen Augen abrupt in seine Richtung, ohne dass ihre Lippen eine taffe Antwort parat hatten. Ihr Herz machte stattdessen einen Hüpfer nach dem anderen. Hatte sie sich gerade verhört? In der schneebedeckten Baumkrone einer Tanne saß sie erneut und beobachtete das Mädchen. Sah ihre auf einmal rosa angehauchten Wangen und ließ ein freudiges Schnurren von sich. Niemandem fiel diese Katze auf. Niemand suchte nach ihr. Doch dies war auch nicht nötig. Sie musste nicht gefunden werden. Sie fand selbst. Für heute hatte die Katze allerdings genug gesehen. Elegant lief sie mit ihren scharfen Krallen den Baumstamm hinunter und landete sanft im knirschenden Schnee. Doch dann war die Katze plötzlich weg. Stattdessen sahen nur Manche wie eine scheinbar labile, alte Frau am Tor der Schule vorbeilief, ihr Gesicht ganz kurz lächelnd zur Schule wandte und kurz darauf ebenfalls nicht mehr zu sehen war. ....................... *Ganz entzückt auf ihrem Stuhl rumhüpft* (das reimt sich XXD) Oh mein Gott, Kapitel 10 ist fertig! *Freudig ausatmet* Ein weiteres Kapitel in dem sich Geheimnisse ganz klar gelüftet haben und wer weiß, vielleicht für manche Einen mehr als für den Anderen ;) Ich hoffe ihr hattet viel Spaß beim lesen :D Am 29.September schreibe ich (leider Gottes) noch eine Prüfung, deswegen wird das nächste Kapitel wohl mehr als ne Woche auf sich warten lassen müssen T_T aber no panic, ich verspreche euch, dass es so schnell wie möglich erscheinen wird >.< glg eure lil-kit ^O^ Kapitel 11: Tränen - Verzeih mir -------------------------------- Regungslos saß Sakura da und wusste nicht so recht, was sie antworten sollte. Sie glaubte immer noch sich verhört zu haben. „Es tut mir Leid, dass du gestern wegen mir zum Direktor musstest. Jedoch habe ich ihm erklärt, dass ich ebenfalls nicht aufgepasst habe.“ Ist das alles? Entschuldigst du dich nicht für die eiskalte, abweisende Art? Dafür, dass mich deine Blicke und Worte wie giftige Nadeln durchbohrten? „Na ja, dafür weißt du ja jetzt, dass du dich besser anstrengen solltest, sonst ist dein Stipendium hinüber…“, sagte Sasuke trocken und dann folgte seinen ernsten Worten dieses Lächeln, bei dem seine Augen abermals erfroren. Der Stift in Sakuras Hand zitterte. Ihre Augen blickten weit aufgerissen auf die schwarzen Zahlen, die sich Glied an Glied vor ihr aneinanderreihten. Woher weißt du davon? Der erste Tropfen erreichte ihr beschriebenes Blatt. Warum lächelst du? Und dann hörte man ein Knarren eines weg geschobenen Stuhles. Es klang abrupt. Warum scheint dich das zu freuen? Sie drehte sich in seine Richtung. Nun zitterte ihr ganzer Körper. Warum willst du mich am Boden sehen? Das Gesicht der Rosahaarigen starrte wutverzerrt und erbleicht in Seines. Hasst du mich? Doch wie kannst du mich hassen, wenn du mich gar nicht kennst? Mir vor diesen Tagen noch nie begegnet bist? Sakura schloss ihre Augen und holte tief Luft. „Du bist doch in Wahrheit derjenige, der hier nichts versteht!“, schrie sie in den gedämpften Raum – ohne Vorwarnung - ohne, dass je jemand damit gerechnet hätte. Ich bin nicht sie und du glaubst zu wissen wer ich bin? DU bist doch ätzend. DU hast doch keine Ahnung! Und trotzdem weißt du wie du meine Schale zerstören kannst. Und trotzdem liebe ich dich. Ihre Augen füllten sich immer weiter mit Tränen. Wie ein strömender Bach flossen sie ihre Wangen hinunter. Nichts hätte sie daran hindern können. Sakura schnappte sich völlig aufgelöst ihre noch geöffnete Schultasche, worauf die Hälfte auf den Boden kullerte. Ihren Schal und ihre Jacke vergaß sie. Wie sollte sie auch Kälte verspüren, wenn sie innerlich erfror? Die Schülerin stürmte aus dem Zimmer. Hörte nicht das geschockte Murmeln der Schüler, nicht den aufgebrachte Ruf des Lehrers und sah nicht das entgleiste Gesicht des Uchihas, der ihr völlig regungslos hinterher sah. Sie heulte erbittert. Schnappte ungleichmäßig nach Luft und sah nur verschwommene Umrisse vor sich. Ihre Füße fühlten sich an wie Blei – doch sie rannte weiter. Einfach nur weiter. Egal wohin der Weg sie bringen würde. Weg von dem, der sie entblößte. Der es schaffte ihre harte Schale zu durchbrechen. Noch nie hatte sie in der Öffentlichkeit geweint. Noch nie hatte sie in der Öffentlichkeit so laut geschrieen. Niemals hatte sie ihre Gefühle gezeigt. Und nun kam alles auf einmal. Was geschah hier nur? Was geschah mit ihr? Warum war sie hier? Warum war niemand hier, der sie in den Arm nahm? Warum griffen ihre Hände ins Leere? Warum war sie so einsam? Ohne darauf zu achten, dass der Boden draußen erneut zugefroren war, rannte Sakura die Treppen hinunter und sofort folgte die Konsequenz, nachdem sie die Ausgangstür öffnete. Sie spürte nur noch den eisig kalten Wind, der ihr entgegen sprang. Das hier ist nicht meine Welt. Nicht mein Zuhause. Lasst mich zurück in meine Welt. Zurück in meine Schale, die ich mir so lange aufgebaut hatte. Warum lasst ihr mich trotz allem hier? Hört ihr mich denn nicht? Wollt ihr mich quälen? Willst DU mich quälen? Dann fiel sie - knallhart die Stufen des Schuleingangs hinunter. Es waren nur drei Stufen, doch durch Sakuras Geschwindigkeit gestaltete sich der Aufprall schlimmer, als erwartet. Nur knapp konnte sie sich noch mit ihren Händen abstützen. Ihre Hände und Knie berührten den eisig kalten Grund. Ihr Blut färbte den Boden rot. Ihre Hände zitterten weiterhin, während die Rosahaarige ihre Handflächen ansah, die ebenfalls blutverschmiert waren. Ihre Tränen taten auf den Wunden weh. Doch nahm sie den pulsierenden und stechenden Schmerz weder in ihren Beinen, noch in ihren Händen wahr. Der einzig wahre Schmerz pulsierte in ihrem Körper und ließ sie schwer atmen. Es bildeten sich kleine Atemwolken in der kalten Dezemberluft. Totenstille herrschte im ersten Moment auf dem Schulgelände. Fassungslos starrten die Schüler, die gerade auf dem Weg nach Hause waren oder noch plaudernd dastanden, das gestürzte Mädchen zuerst nur an. Bis immer schneller werdende Schritte auf Sakura zukamen. „Verdammt Sakura-chan!“, rief ihr eine bekannte, vor Fassungslosigkeit erstickte, Stimme zu. Völlig abwesend richtete Sakura ihren Kopf in dessen Richtung. Der nimmer endende Strom an Tränen vernebelte ihr die Sicht. Doch sie wusste wer vor ihr stand, im selben Moment zu ihr hinunterkniete, ihr beruhigende Worte zusprach und sie liebevoll in den Arm nahm. Doch was er sagte, dass hatte die Rosahaarige gar nicht erst gehört, aber sie spürte ihn – wie er nach ihren Händen gegriffen hatte, die nun nicht mehr ins Leere griffen. Und Sakura ließ gewähren. Senkte ihren Kopf auf seine Schulter - und weinte einfach nur weiter. Naruto sagte nichts. Hielt sie weiterhin ganz geduldig in seinen Armen. Wartete darauf, dass sie sich regte, aber sie tat es nicht. Sie fühlte sich so komplett leer - nur einsam, das war sie nicht mehr. War dieses Gefühl gerade, das, was sie wahre Freundschaft nannten? Sie kannte dieses Gefühl nicht. Durfte es nie kennen lernen. Doch hier war es ihr gestattet. Und es war wunderschön. Es gab ihrem Herzen einen warmen, geborgenen Hauch und ließ es in einem beruhigten Takt klopfen. „Sakura…“, hauchte Ino geschockt, kniete sich gleichzeitig ebenfalls zur Sakuras rechten Seite hin und legte ihr etwas um die Schultern. Es fühlte sich an wie eine Jacke. Sakura roch den süßlich Geruch des Parfums, das Ino immer benutzte. Ein Geruch, der ihr seltsamerweise so vertraut war. In ihrem Gesicht spiegelte sich diese gefühlte Wärme jedoch nicht wider. Sie wandte ihr Gesicht zur Seite und starrte einfach nur teilnahmslos in die besorgten Augen ihrer blonden Freundin. Ihr Kopf lag noch immer auf seinen Schultern. Inos Augen - sie waren wunderschön - als würde man am Strand stehen und das Meer beobachten. Schade, dass sie solch scheinbar unbedeutete Merkmale früher nie viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte. „Wir sollten sie nach Hause bringen.“ Es war Shikamaru, der hinter Ino stand und so besonnen und ruhig sprach. Wusste er immer was zu tun war? Und dann wurde alles nur schwarz. Ein schriller Schrei war das Letzte was die 17-jährige noch bewusst wahrnehmen konnte. Zuhause? Wo ist das? In Westminster? Nein. Hier? Nein. Aber wo dann? „Es ist kein Ort.“, flüsterte ihr die Stimme eines kleinen Jungen ins Ohr. Doch als Sakura Haruno ihre Augen öffnete war da kein kleiner Junge – sondern die besorgten Augenpaare einer hübschen, jungen Frau und die eines freundlichen, jungen Mannes. Und dann lächelte Sakura zum ersten Mal in ihrem Leben aus vollstem Herzen. Jemand war hier. Jemand hatte gewartet, bis sie aufwachen würde. Jemand wollte sie nicht alleine lassen. Jemand war besorgt um sie. Nein nicht jemand. Es waren Freunde – ihre Freunde. Und, als ihr Blick umherwanderte, erkannte sie etwas, dass ihr Herz kurz still stehen ließ – vor Freude. Ihre Mutter, wie sie ihr mit Tränen verschmiertes Gesicht an ihrer Küchenschürze abwischte und Sakura eng umschlungen in ihre Arme nahm. Hatte auch diese Frau sich sorgen um sie gemacht? Sie roch wie ihre Mutter, sie fühlte sich an wie ihre Mutter, doch klang sie auch wie ihre Mutter? Sakura hatte Ihrige in Westminster noch nie weinen gesehen. Nicht wissend wie sie reagieren sollte, ließ Sakura ihr Schultern weiterhin erschlafft hinunter hängen – erwiderte die Umarmung nicht. Aber niemand schien sich daran zu stören. Niemand schien diese Reaktion zu erstaunen. Sakuras Mutter ließ nach einigen Minuten von ihrer Tochter ab und lächelte liebevoll. „Ich werde euch jungen Leuten jetzt Tee machen.“ Ein erleichtertes Schnauben entwich ihren Lippen. „Ich kann euch gar nicht genug danken, dass ihr sie so schnell hierher gebracht habt.“, bedankte sich Frau Haruno mit zusammen gepressten Lippen und verließ in Windeseile den Raum. Wahrscheinlich wollte sie nicht, dass man sie nochmals weinen sah. Warum schämten sich Menschen so sehr dafür ihre Schwächen zu zeigen? Sakura wusste darauf keine Antwort, denn sie selbst tat es nicht anders. Ino setzte sich zu Sakuras Füßen und legte eine Hand liebevoll auf den rechten Handrücken der Rosahaarigen. Naruto schnappte sich einen Stuhl und stützte sich, nach vorne gebeugt, mit seinen Ellenbogen auf seinen Knien ab. Seine Hände faltete er ineinander. Wie erwachsen und ernst er ihr doch plötzlich vorkam. „Du hast uns echt einen Schock eingejagt.“, begann Ino die Stille zu durchbrechen, aber ihre Stimme klang nicht so fest wie sonst immer – es glich eher einem Flüstern. Eine völlig fremde Situation für Sakura. „Zum Glück bist du hart im Nehmen, Sakura-chan!“, versuchte Naruto die Stimmung etwas zu erheitern und lächelte – aber nicht so strahlend wie immer, sondern zaghaft. Warum waren sie so anders? Vor was fürchteten sie sich? Doch Sakura kicherte. Ihr tat es einfach nur gut. „Ich danke euch und es tut mir Leid, wenn ihr euch solche Sorgen um mich gemacht habt…“ Nun war es an ihr mal anders zu sein. Nicht verschlossen zu wirken, sondern ehrlich offenbaren was sie gerade fühlte. Dankbar. Aber ihr Herz war einsam – denn es sehnte sich nach dieser einen bestimmten Liebe, die ihr weder eine Familie noch Freunde geben konnten. „Willst du uns sagen, was passiert ist?“, fragte Ino vorsichtig. „Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du wirklich nur dann weinst, wenn dich etwas extrem bedrückt.“ Sakura wusste nicht was sie entgegnen sollte. Ja, warum hatte sie eigentlich geweint? Weil sie ganz alleine mit dem Wissen dastand, dass sie nicht die wahr, für die sie alle hielten? Dass ihre Liebe achtungslos zu Boden geworfen wurde von dem, der der Einzige war, bei dem sie sich von Anfang an geborgen gefühlt hatte? Eigentlich weinte sie wegen Allem. Hatte sie es nicht verdient, dass man ihre Liebe erwiderte? War sie es nicht wert? So hatte sie auch früher gedacht und scheinbar traf dies überall zu. Sogar in ihrem neuen Leben – das gar nicht ihr Leben war. Sie gehörte hier nicht her. Es war nicht ihre Sonne, die sie jedem Morgen weckte. Nicht ihr Wind, der ihr um die Ohren blies. Nicht ihr Duft, der ihr jeden Tag entgegen sprang. Trotzdem. Trotzdem musste sie sich damit abfinden. Oder? Was hatte sie schon für eine andere Wahl? Sie hatte sowieso nie versucht ihr Leben in Westminster zu ändern. Es wäre einfach weiter trostlos vor sich hingeplätschert. Aber hier. Hier änderte sich etwas. Nur – änderte sie letztendlich nicht das Leben einer Anderen? „Ich…eigentlich will ich…“ gar nicht darüber reden. Würdet ihr mich denn verstehen? „Ja…?“, hakte Ino nach, doch sie wurden unterbrochen, noch bevor sie überhaupt mit einem Gespräch begonnen hatten. Ein Klopfen drang in das Zimmer. Erst waren alle ruhig. Dann erhob sich Naruto und fuhr sich irritiert durch die Haare. „Seit wann klopft deine Mutter denn an?“, sprach er merklich leiser. Die Holztür knarrte als sie geöffnet wurde. Etwas Schwarzes blitzte ihnen entgegen. Auf der Türschwelle stehend, wie so oft die Hände in den Hosentaschen vergraben, ruhte sein unschlüssiger Blick auf Ihrem. „Wooow, Teme! Wie kommt’s denn, dass du hier bist?“, fragte Naruto, sichtlich erstaunt, genauso wie es die Mädchen waren. „Klingeln gehört haben wir auch nichts!“ Sasuke ging gar nicht erst auf Narutos Worte ein und betrat wortlos den Raum. „Ah, gut gelaunt und nett wie immer!“, erwiderte Naruto kopfschüttelnd und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Sakura schluckte. Der Kloß in ihrem Hals wurde immer dicker. Immer war sie taff gewesen. Immer hatte sie auf alles eine Antwort parat gehabt. Aber nicht bei ihm. Nicht, wenn seine pechschwarzen Augen sie so eindringlich musterten. Sakura wusste nicht wieso, aber Ino schien sofort begriffen zu haben. Die Rosahaarige bekam Panik. Wieso hatte ihre Freundin diesen ernsten Gesichtsausdruck? Würde sie etwas sagen? Besonnen schloss die Blonde zuerst ihre Augen, nickte mehr zu sich selbst und erhob sich dann vom Bett. „Huch, Schon so spät?! Ich habe noch Hausaufgaben zu machen! Und Naruto du wolltest doch auch noch in die Stadt…!“ „Hö?“, entgegnete Naruto verwirrt. „Nicht wahr…?“, fragte Ino mit Nachdruck, lächelte und zog den Blondschopf vom Stuhl. Aber Sakura wusste, dass das nicht Inos ehrliches Lächeln war. Sie spielte. Narutos Fragezeichen im Gesicht dagegen wurde immer größer. Er hatte es nicht durchschaut. Für ihn war das alles völlig unverständlich, was sich da vor ihm abspielte. War es Inos weiblicher Instinkt, der nur einen kurzen Blick auf die Gesichter und Gestiken der Zweien werfen musste, um darauf folgerichtige Schlüsse zu ziehen? Was wusste Ino, was Sakura nicht wusste? Was hatte ihr die andere Sakura erzählt gehabt? Wie viel hatte sie ihr erzählt? Es war schrecklich, wenn man scheinbar die sein musste, die alles gespeichert haben sollte – doch Sakuras Kopf war leer. Protestierend ließ sich Naruto von Ino aus dem Zimmer schieben und bevor Sakuras Freundin die Tür hinter sich schloss, zwinkerte sie dieser viel sagend zu. Eine erdrückende Stille legte sich über den Raum, als die beiden aufbrausenden Menschen nicht mehr zu hören waren. Sakuras Hände verkrampften sich im Bettlacken, während sie traurig nach unten schaute. Getraute sich nicht, sich ihm direkt zu stellen. „Es…“ „Was?“, warf die Rosahaarige plötzlich scharf ein. Sasuke hielt inne und legte seine Hände auf die Lehne des Stuhls, den Naruto zuvor vor Sakuras Bett hingestellt hatte. Nichts schien diesen jungen Mann je aus der Fassung oder Ruhe zu bringen. Nie. „Es tut mir Leid…“, wiederholte er ruhig. Sakura spürte wie ihr ganzer Körper wieder begann vor Kummer und Wut zu zittern. „Ja nicht? Es muss dir wohl ziemlich leid tun, dass ich mir beim Sturz nicht gleich das Genick gebrochen habe und jetzt unter der Erde liege.“ Ruckartig schoss der hasserfüllte Blick der Rosahaarigen bei diesen Worten in seine Richtung. Doch ein liebender Mensch würde sehen, wie viel Trauer sich dahinter verbarg. Wie viel Wehmut. Wie viel Sehnsucht. Wie viel innere Zerrissenheit. Natürlich waren ihre Worte nicht das, was sie wirklich erwartete, dass er es denken könnte. Aber nun war sie dran. Nun durfte auch sie ihn mal treffen. Und sie tat es, in dem sie ganz deutlich Anspielungen auf den grausamsten Tag in Sasukes Leben machte. Verzeih mir. Nie würde ich dich in Wahrheit verletzen wollen. Du bist mir alles. Aber ich bin zu schwach – zu schwach um den unfairen Teil in mir zu stoppen. Nimm mich in deine Arme. Verzeih mir – bitte. Sakura rechnete jeden Moment, dass er sie anschreien würde. Dass er wutentbrannt aus dem Zimmer stürmen würde. Aber Sasuke tat nichts von Beidem. Stattdessen beobachtete Sakura wie er seine Hände fester um die Lehne legte – so stark, dass sich seine Knöchel weiß färbten. Versuchte er seine Wut zu unterdrücken? Wie sehr hatte sie ihn gerade verletzt? Weißt du nun wie ich mich fühle? Maße ich mir zu viel an zu wissen wie es dir nun geht? Und tatsächlich schaffte er es seine Stimmlage ruhig zu halten. „Ich hatte nicht das Recht so etwas zu dir zu sagen. Und wollte dich damit auch nicht zum Weinen bringen…“ „Denkst du wirklich, dass das der einzige Grund für meine Tränen ist?“, fiel ihm die Rosahaarige krächzend ins Wort. Ihre Augen schimmerten hoffnungsvoll und gleichzeitig hoffnungslos. Wieso verweigerst du mir deine Liebe? Gedankenverloren wandte der Schwarzhaarige sein Gesicht Richtung Fenster. Sakura sah Erinnerungen in den Augen des Uchihas hochschießen. Sah wie seine Trauer durch die Schale seiner Augen brach. Was denkst du nur Sasuke? Sag es mir. Teile mit mir deinen Kummer. Ich möchte dich verstehen lernen. Und verzeih mir, was ich gerade eben zu dir gesagt habe. „Es wäre eingebildet zu denken, dass du schon öfters wegen mir Tränen vergossen haben sollst. Das hast du auch damals nicht – warum sollte es nun anders sein?“ Sakura holte tief Luft. Seine so untypisch sanften Worte begossen ihr Herz mit Hoffnung. Und machten sie stutzig. Wusstest du, dass ich es nie so gemeint hatte? „Wenn du es wüsstest, dann würdest du das sicher nicht mehr sagen…“, flüsterte Sakura. Doch Unerwartetherweise hatte Sasuke ihre Worte ganz genau gehört. „Ich würde gerne wissen, was es ist…“, flüstere der Uchiha zurück, schaute sie an und sog sie mit seinen wunderbaren, rabenschwarzen Augen ein. Doch statt die drei goldenen Worte zu auszusprechen, schüttelte die Schülerin nur ihren Kopf und lächelte verbittert. „Eigentlich solltest du es schon längst wissen...würde sie jetzt zu dir sagen.“ Wieder diese Augen, die sich durch ihre Schale bohrten. Die in ihre Seele versuchen einzudringen. Die sie seit der ersten Begegnung zu durchschauen schienen. „Doch was kann ich verlangen?“ Ein liebevolles Lächeln huschte über Sakuras Gesicht. Sie war nicht diejenige, die schon mehrere Jahre auf ihn wartete. Sie konnte ihm noch Zeit geben. Sie sollte noch die Kraft haben zu kämpfen – um ihn und um ihretwillen. Ihn zu ignorieren war eine einfache Lösung gewesen. Aber Sakura musste unwillkürlich an die alte Frau denken. „Natürlich ist es viel einfacher vor den eigenen Problemen davon zu laufen.“ Wie Recht diese doch gehabt hatte. Wo sie wohl nun war? Ein Rascheln weckte die Rosahaarige aus ihren Erinnerungen. Und schon war ihre Mutter im Zimmer, mit einem Tablett von Teetassen. Die ganze Intimität der Beiden jungen Leute verflog genauso schnell wieder wie sie gekommen war. Eltern hatten wohl einen sechsten Sinn dafür, wenn sie im perfekten Moment störten. Sakura seufzte. Wann würde sie je wieder diese Chance erhalten? Warum hatte ihre Mutter nicht noch etwas warten können? Sakura spürte wie sich der Uchiha immer weiter von ihr entfernte. Bitte, bleib doch noch bei mir., flehte sie innerlich. „Oh, sind Ino und Naruto schon weg?“ Ihr Blick wanderte zu Sasuke. „Und ich sehe, dass du stattdessen anderen Besuch bekommen hast. Du musst Sasuke Uchiha sein, nicht wahr?“ „Ja, das stimmt…“, entgegnete Sasuke – distanziert, kühl – wie immer. „Dein Bruder ist wirklich ein ausgesprochen talentierter Klavierlehrer!“ Der Rock von Frau Haruno rauschte wieder in die Richtung ihrer Tochter. Sie gab einem noch nicht mal die Chance richtig zu Wort zu kommen. „Ich habe ihn angerufen und bescheid gegeben, dass du heute nicht kommen kannst, Schatz.“ Erstaunt fuhren Sakuras Augenbrauen nach oben. Sasukes Bruder war ihr Klavierlehrer? Das hatte sie nun gar nicht erwartet. Aber was war hier noch nicht erstaunlich und neu für sie gewesen? „Ich gehe dann wieder in die Küche. Dein Vater kommt gleich und wenn er nichts zu Essen bekommt…nun ja, du kennst ihn ja.“ Frau Haruno lief daraufhin gezielt zur Tür – Sakura atmete erleichtert auf – blieb aber auf dem halben Wege wieder stehen – Sakura stöhnte genervt. „Ach! Möchtest du nicht zum Abendessen bleiben, Sasuke? Bis du wieder in Nakano bist, wirst du ja verhungern! Ich ruf deinen Bruder noch mal an und gib ihm bescheid, dass du später nach Hause kommst!“ Völlig entzückt lief Sakuras Mutter aus dem Zimmer – diesmal endgültig. Sasuke gab sie nicht mal die Chance abzusagen. Sie hatte es so entschieden und so musste es sein. Und Sakura blieb peinlich berührt auf ihrem Bett zurück. Er wohnte also bei seinem Bruder. Er war der Einzige, der ihm von seiner Familie noch geblieben sein muss. „Wer bist du?“, fragte Sasuke plötzlich völlig unerwartet. Als wäre das gerade eben gar nicht passiert – als hätte es diese Störung nie gegeben - knüpfte er wieder an das Gespräch an. Die Rosahaarige fiel aus allen Wolken. Riss entsetzt ihre Augen auf. Also doch! Also hatte er es die ganze Zeit geahnt!? Doch warum nur er? Warum? Sakuras Herz pochte wie verrückt – wurde immer schneller. Hämmerte erbarmungslos gegen ihre Brust. Was sollte sie ihm jetzt antworten? Ein schwarzer, großer Schal wurde durch den eiskalten Wind hinweggeweht, der plötzlich wie ein Sturm durch den Flur gefegt war. Perplex schloss die Hausfrau wieder ihre Tür, während ein kleiner Junge den Schal grinsend auffing und davonrannte. Kurz darauf war er verschwunden. Doch statt ihm, wärmte nun genau eben dieser Schal eine scheinbar zerbrechlich wirkende alte Dame. Welchen Weg wirst du wählen? --------- X3 Kapitel 11 is FERTIG!!! Und ich? Überglücklich! Ich mag dieses Kapitel wirklich sehr, sehr, sehr gerne...vielleicht versteht mich diesbezüglich die/der Ein oder Andere XD Die Leserin, die die Harry Potter Sache bemerkt hat: ich bin fast umgekommen vor lachen XD Weil ich erst nicht verstand, was du meinst, bis meine Beta-Leserin meinte, dass McGonagall sich sehr gerne in eine Katze verwandelt XD Und zum Tagebuch: *g* Ich hab auch mal Tagebuch geschrieben -> deswegen diese Idee 8D bin ich jetzt durchgeknallt? 8D Wir werde es nie erfahren XD Vielen Dank für die ganzen Kommis im letzten Kapitel! Ich hoffe ihr habt emotional mitgelebt beim Lesen! Eure lil-kit *mich verbeug* Kapitel 12: Ehrlich währt am Längsten ------------------------------------- Noch immer waren die Augen der Rosahaarigen völlig perplex auf die Seinen gerichtet. Sein Blick war ernst. Die Frage war kein Scherz gewesen. Ihm war völlig bewusst, was er da soeben ausgesprochen hatte. Wie lange schwebten ihm diese Worte schon im Kopf herum? Und sie? Wie lange wünschte sie sich schon, dass sie sich endlich jemandem offenbaren konnte. Keine Schauspielerin mehr sein musste und ganz sie selbst sein konnte – wenigstens vor einer Person. Einer Person, der sie vertraute. Bei der sie sich geborgen fühlte. Und letztendlich war es doch immer logisch gewesen, dass sie nur darauf gewartet hatte es ihm sagen zu können. Unbewusst hatte sie sich in Wahrheit ständig nach diesem Moment gesehnt. Wäre sie also nicht dumm, wenn sie nun nicht ehrlich zu ihm war? Aber wie sollte sie es ihm sagen – erklären? Wie, dass es nicht klang, als wären sie mitten in einem Science-Fiction oder Fantasy-Film? Alle Sätze die durch ihre Gedanken schwirrten klangen so abgedroschen. Doch wenn sie nicht bald etwas sagte, dann würde sie ihn sicher verärgern. Aber Sasuke schaute sie weiterhin ruhig an. Wartete geduldig, als würde er erahnen wie schwer es ihr fallen musste die richtigen Worte zu finden. Bist du es, der mich in Wirklichkeit immer schon als Einziger verstanden hatte? Wollte und konnte ich es einfach nur nicht sehen? Ich möchte dich nicht mehr anlügen. Sakura atmete tief aus, um ihre Anspannung, die sich merklich in ihren Körper geschlichen hatte, etwas zu lösen. Ein gar schwieriges Unterfangen, denn seine sanften und zugleich emotionslosen Augen bohrten sich immer weiter in ihre Seele. „Ich bin nicht die, für die ihr mich alle haltet.“, begann die 17-jährige zu erklären, aber irgendwie klang dieser Satz nicht so wie sie es wollte. Sasuke zog augenblicklich seine Augenbrauen nach oben. Sonst regte sich nichts an ihm. „Du meinst, nicht die zu sein, die du vorgibst zu sein? Dieses scheinbar selbstbewusste Mädchen, das nichts erschüttern könnte? Die eine perfekte Fassade aufgebaut hat…?“ Noch nie hatte Sakura ihn so viel reden hören – und noch nie klangen seine Worte so ungläubig. Sakura schüttelte den Kopf – obwohl er doch irgendwie auch Recht hatte. So war auch sie. Die junge Frau presste ihre Lippen zusammen. „Ja, schon…auch das bin ich, aber nicht sie.“ Der Uchiha sagte nichts. „Verstehst du denn nicht, Sasuke?“, sagte Sakura verzweifelt. „Ich versuche es gerade…“, gab der Uchiha geduldig zurück. „In diesem Körper hier…!“ Sakuras Verzweiflung wurde immer größer. Ihre Stimme immer erstickter. Mit ihrem linken Zeigefinger deutete sie auf ihr Herz. „…steckt nicht die richtige Seele! Nur die Hülle ist die Gleiche geblieben! Aber der Mensch in diesem Körper ist jemand Anderes!“ Hältst du mich nun für verrückt? Wirst du mir glauben und mir nicht den Rücken zuwenden? Sasuke dachte nach. Die Rosahaarige sah wie er seine Lider senkte. Das tat er immer - so gut kannte sie ihn schon - wenn Gedankengänge durch seinen Kopf schwirrten, die er zuzuordnen versuchte. „Seit wann schon?“, fragte Sasuke plötzlich – und er sah sie nicht an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sein Blick war wie er immer war. Warum fragte er so, als ob sie ihm gerade nicht was völlig Unfassbares erzählt hatte? „Seit Mittwoch. Ich bin aufgewacht und plötzlich steckte ich diesem Körper fest. Ich habe keine Ahnung wie das passiert ist…“, antwortete Sakura traurig. „Dann weißt du auch nicht, was mit…uhm…der anderen Sakura passiert ist?“ Die Rosahaarige schüttelte niedergeschlagen ihren Kopf. Aus seinem Mund klang es noch eigenartiger, als es eh schon ihren eigenen Gedanken tat. „Erzählst du mir von dir?“ Sakura sah erstaunt in das Gesicht des Uchihas. „Was?“ „Erzähl mir von dir. Woher du ursprünglich kommst, wie du dort heißt, wie alt du bist…“ Sasuke setzte sich auf den Stuhl, auf dem Naruto zuvor gesessen hatte und verschränkte seine Arme. Sakura verstand nicht, warum er das wissen wollte. Warum er sie solche Dinge fragte, statt ihr den Vogel zu zeigen und verärgert aus dem Zimmer zu gehen – weil er es wahrlich schon die ganze Zeit irgendwie geahnt hatte? Doch unwillkürlich bildete sich ein zaghaftes Lächeln auf Sakuras Lippen. Es war so ein wunderschönes Gefühl, dass er sie nicht alleine stehen ließ und sich stattdessen sogar für sie interessierte. „Auch ich heiße in Wahrheit Sakura Haruno und bin 17 Jahre alt. Ich wurde in Westminster in den USA geboren, gehe auf die Highschool und bin eine ziemlich schlechte Schülerin. Weder Klassensprecherin, noch in einem Schülerbeirat. Ich bin eher die Gattung Cheerleaderin. Meine Eltern sind Geschäftsleute und besitzen ein eigenes Unternehmen. Eigentlich bin ich das komplette Gegenteil von der Sakura hier, und trotzdem…“, sagte die Rosahaarige und machte eine kreisende Bewegung mit ihrer Hand, um damit die Welt der anderen Sakura zu verdeutlichen. „…sind wir uns ähnlicher, als man es erwarten würde.“ „Inwiefern?“ Und sofort fing Sakuras Herz wie wild an zu pochen. Ihre Wangen bekamen einen gesunden rosa Ton. „Die Auswirkungen, die unser Leben auf uns hat, sind die aller Gleichen. Unsere Gefühlswelt verläuft vollkommen parallel zu einander ab. Ja, wir empfinden irgendwie das Selbe.“ Ihre Tonlage wurde verunsicherter. Etwas schüchtern sah sie zu dem Uchiha. Denn wir beide würden alles dafür tun, dass du uns zu lieben lernst. Auch wenn unser Weg zum Ziel steinig und sogar falsch sein würde. Noch nie hatte sie vor einem Jungen so offen darüber gesprochen wie es in ihr aussah. Ja, ich vertraue dir. Bitte missbrauche es nicht. „Woher weißt du das?“ Sasuke blickte sie nun zum ersten Mal verwundert an und Sakura erwiderte seinen Blick mit genau demselben Gesichtsausdruck. Der Rosahaarigen wurde erst jetzt bewusst, dass sie dies wirklich gar nicht wissen könne, wenn – sie griff langsam zum in Leder eingebundenen Tagebuch – dieses Mädchen ihre Gefühle nicht hier drin beschrieben hätte. „Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Ich war vollkommen verunsichert und dann fand ich das hier. Ihr Tagebuch.“ Sasuke Blick wurde sofort wieder vollkommen ernst. Fand er es falsch, dass sie darin gelesen hatte? Sie selbst hatte sich diese Frage schließlich auch schon selbst gestellt. Beschämt blickte sie starr auf das Buch. „Du hattest keine andere Wahl…“ Und Sakura blickte ihn erstaunt an. Er versuchte ihr Handeln sogar selbst zu rechtfertigen? Die Schülerin nickte nur bedröppelt. Völlig überrumpelt damit, dass er alles so gelassen aufnahm und ihr scheinbar glaubte. Irgendwie war sein Verhalten vollkommen irreal. „Klingt es denn nicht total verrückt, was ich hier erzählt habe. Andere würden mich bestimmt schon längst einweisen lassen…“, sagte Sakura mehr zu sich, als zu Sasuke. Denn sogar sie selbst fand, dass das Ganze viel zu unwirklich war. Einfach komplett irre! „Muss nicht eher ich denken, dass ich völlig verrückt bin, wenn ich dir mehr glaube, als du dir selber?“, antwortete der Uchiha ausdruckslos – er zeigte seine Gefühle auch diesmal nicht, aber die 17-jährige spürte es. Er versuchte sie aufzumuntern. Ein erleichterter, dankbarer Blick kreuzte seinen Blick. „Und vielleicht hast du Recht. Ich würde dir nicht glauben, wenn es da nicht Reaktionen an dir gab, die die andere Sakura niemals gehabt hätte – egal ob sie sich gerade so gab wie sie war oder nicht. Vielleicht hätten mich sogar diese nicht stutzig gemacht, aber eine Sache hatte dich einfach komplett verraten.“ Sasuke war ein Beobachteter. Sagte eigentlich nicht viel, sondern versuchte eher die Umwelt um sich herum zu verstehen. Das war Sakura von Anfang an aufgefallen. Er hatte ihr anderes Ich bestimmt oft beobachtet. Versucht ihr Handeln zu verstehen und sah, was viele andere nicht sahen – das sie nicht so war, wie sie immer vorgab. Doch stellte sich Sakura die Frage, ob er es einfach so getan hatte, oder ob doch nicht mehr dahinter steckte. Hatten sie ihn beide vielleicht gründlich missverstanden? Hatte er also Recht gehabt, als er meinte, dass sie keine Ahnung hätte? Irgendwie stimmte es auch. Sie verstand selten, was in ihm vorging. Anders als er, beherrschte sie es nicht so gut in Menschen hineinzusehen. „Und was war das?“ Die Stimmung im Raum wurde von Sekunde zu Sekunde entspannter. Sakura spürte, dass ihre Hände nicht mehr verkrampft in ihr Bettlacken griffen. Und ihr wurde die ganze Situation irgendwie erst jetzt richtig bewusst. Habe ich dir gerade tatsächlich die Wahrheit gesagt? Es kommt mir vor wie in einem Traum. Doch das ist es nicht. Und du glaubst mir. Du glaubst mir wirklich. Ich fühle mich nicht mehr einsam oder alleine gelassen. Wirst du von nun an, an meiner Seite sein und mir beistehen? Oder verlange ich zu viel? Doch bevor Sasuke auch nur ein Wort sagen konnte, wurde die Zimmertür aufgerissen und eine mehr als gutgelaunte Frau Haruno betrat den Raum. „Das Essen ist fertig! Kommt bitte runter. Ich hoffe du magst Ramen, Sasuke-kun…“, sagte sie wieder mit diesem entzückte Unterton, bevor sie auch wie jedes mal wie ein Wirbelsturm den Raum verließ. „Sie ist nicht deine Mutter…“, murmelte der Uchiha. „…nein, sie sieht nur so aus.“, ergänzte Sakura und stellte dies ebenfalls so ernüchternd fest wie Sasuke. Dieser nickte und half Sakura beim laufen, als sie, mehr als wankend, versuchte vom Bett aufzustehen. „Ich wollte wirklich nicht, dass das passiert…“, bemerkte Sasuke und sah starr vor sich hin. Traute er sich etwa nicht, ihr direkt in die Augen zu sehen? Noch nie war das vorgekommen. „Vergiss es einfach...“, unterbrach ihn die Rosahaarige und machte damit deutlich, dass das Thema damit abgehackt war. Keiner sagte mehr etwas, aber im Stillen war man sich einig, dass man sich eigentlich noch gar nicht kannte und von ganz vorne beginnen musste. Und Sakura war überglücklich, dass er es endlich wusste. Dass sie von nun an völlig ehrlich zu ihm sein konnte und wer weiß, vielleicht würde sie ihm auch bald gestehen, was sie für ihn fühlte. Doch davor gab es noch Dinge, die sie an ihm kennen lernen wollte. Wie sein Leben gewesen war, vor und nach dem Tod seiner Eltern. Und wie er nun mit diesem bitteren Verlust umging. Wieso auch er so kühl war. Und besonders musste und wollte sie herausfinden, was er schon für ihr anderes Ich empfunden hatte. Wirst du dich mir nun öffnen, wo ich mich dir gegenüber doch schon fast vollkommen geöffnet habe? „Dass du nie Sasuke-kun zu mir gesagt hast.“, flüsterte der Schwarzhaarige auf einmal, als sie Sakuras Zimmer verließen. Perplex schoss der Blick der jungen Frau zu ihm nach oben. Hatte er soeben nicht auch in sich hinein gegrinst? Stimmt das hatte sie wirklich nie – doch nur, weil sie gar nicht wusste, was die Endungen eigentlich bedeuteten. Sakura lief daraufhin rot an und ließ sich wortlos von Sasuke die Treppe hinunter helfen. Es machte ihr nichts mehr aus, dass er ihre Schale durchbrach. Und machte es sie innerlich glücklich – für sich und die andere Sakura – dass ihm etwas scheinbar Unwichtiges so sehr aufgefallen war. Nein, Sakura Haruno du warst ihm nie egal., sagte sie liebevoll in Gedanken zu ihrem anderen Ich – auch wenn diese sie nicht hören konnte. Und wie wichtig ich ihm bin, muss ich erst herausfinden. Mit diesen Gedanken betrat sie zusammen mit Sasuke das lecker riechende Esszimmer. „Nun, Sasuke-kun, du besuchst zusammen mit Sakura den Mathezusatzkurs! Richtig…?“, begann Frau Haruno Sasuke in ein Gespräch zu verwickeln. Der Uchiha lächelte und antwortete höflich: „Ja, das ist korrekt.“ Sakura dagegen rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade ihren ersten Freund mit nach Hause gebracht. Ihr Vater schaute den Uchiha so forschend an, als könnte er jedem Moment aus dessen Gesicht herauslesen, dass er in Wahrheit ein Gangster von der Straße war und ihre Mutter plapperte weiterhin völlig entzückt und grinsend über beide Backen. Es war der Rosahaarigen einfach nur verdammt peinlich – und dabei war Sasuke weder ihr Freund, noch ihre Liebelei. Nur ihr Schwarm – mehr nicht. Als Sakura ihren Vater seufzend ansah, verstand sie warum die andere Sakura Sai nie mitgebracht hatte. Wenn Blickte töten könnten, wäre Sasuke schon längst leblos vom Stuhl gefallen. Wenn sie das überhaupt je gemacht hätte., dachte sie schmunzelnd. „Hast du denn auch musikalische Talente, so wie dein Bruder?“ Nun starrte Sakura den Uchiha völlig verdutzt von der Seite an. Sasuke hatte so ein charmantes Lächeln aufgesetzt, dass jede Mutter schwach geworden wäre. Und so war es dann auch um ihre Mutter geschehen. „Nein, ich muss sie leider enttäuschen. Ich bin weder musikalisch noch künstlerisch oder sportlich begabt. Meine Stärken sind da eindeutig die reine rationale Logik.“ Sakura klappte augenblicklich der Mund auf. Sie war in einem falschen Film, oder? Sie saß jetzt nicht tatsächlich hier mit ihren Eltern, oder was auch immer. Und musste sich anhören wie ihre Mutter Sasuke ausquetschte, den sie – und Sakuras sah es deutlich in den Augen ihrer Mutter – eindeutig in ihr Herz geschlossen hatte. Eigentlich gar nicht so schlecht – wäre da nicht die Problematik, dass Sakuras Vater den Uchiha noch immer am liebsten eigenhändig erwürgen wollte. Völlig aufgebracht aß er einen Teller Ramen nach dem Anderen, aber seine Frau ignorierte ihn kokett. Sakura dagegen hatte angst, dass dieser Mann jede Sekunde platzen könnte – und dabei hätte sie so eine Art nie an ihm erwartet. Morgens wirkte er immer super lieb und gut gelaunt. Ein völlig anderer Mensch. Sakura war jedoch sehr beruhigt, dass Sasuke es so lässig aufnahm und sich sogar irgendwie Bemühte guten Eindruck zu machen. Es war irgendwie einfach nur…süß. Schon wieder dieses Wort, das ihr sonst nie in den Sinn kam. In sich hinein kichernd, aß sie fröhlich weiter ihren Ramen. „Ja, man kann nicht überall talentiert sein, wobei ich sagen muss, dass unsere Sakura schon Einiges beherrscht. Sei es die reine Logik, das musikalische Talent oder ihre schauspielerische Begabung, die sie uns beim letzten Schulfest nun wirklich mehr als bewiesen hat.“ Der stolze Klang in der Stimme ihrer Mutter bohrte sich erbarmungslos in Sakuras Brust. Sie wurde vollkommen bleich. Mein Talent liegt im Sport. Besonders cheerleaden… da bin ich wirklich sehr gut drin. Aber das könnt ihr natürlich nicht wissen. Ihr könnt nicht wissen, dass ich eine schlechte Schülerin bin und dass ich das Stipendium eurer Tochter gefährde. Etwas, was sie sich jahrelang erkämpft hatte. Und ich werde es zerstören, in weniger als ein paar Wochen. Ich weiß nicht mal wie ich diese eine Klausur am Montag glänzend bestehen kann. Wie soll es dann erst bei den Weiteren werden? Sakuras fröhliche Stimmung verrauchte im schallenden Lachen ihrer Mutter. Sie starrte bedrückt in die klare Flüssigkeit des Ramens und erblickte ihr trauriges Gesicht, das sie ansah. „Ja, eigentlich wollten ihre Tochter und ich noch zusammen Mathe lernen.“, erwähnte Sasuke räuspernd. „Sie wissen ja, die Klausur am Montag.“ Erstaunt hob Sakura ihren Kopf und wandte ihr Gesicht zu Sasuke. „Oh, ja natürlich, ich verstehe!“, gab Frau Haruno erfreut zurück. „Ihr seid wirklich vorbildliche Schüler. Na dann will ich euch nicht aufhalten…“ Sie nickte den jungen Leuten zu, dass sie nach oben gehen konnten und wie auf Knopfdruck stand Sakura auf und lief wortlos davon. „Ich danke ihnen für das wunderbare Essen.“, sagte Sasuke noch und verbeugte sich höflich, als er auch schon wieder hinter Sakura auftauchte und behutsam ihre Zimmertür hinter sich schloss. „Ich bin grottenschlecht in Mathe. Du hast vollkommen Recht gehabt…“ Niedergeschlagen schmiss sich die Rosahaarige auf ihr Bett und starrte die kalkweiße Decke an. „Wenn ich mich jetzt nicht anstrenge, ist mein, nein, ihr Stipendium wirklich völlig hinüber.“ Sakura presste sich verärgert die Hände auf ihr Gesicht und grummelnd einige Sekunden vor sich hin. Aber etwas fehlte. Sofort richtete sie sich auf und stützte sich auf ihren Ellenbogen ab. Sasuke hatte die ganze Zeit über kein einziges Wort verloren. „Fertig gejammert?“, fragte er spöttisch und deutete damit ihr ganzes Verhalten an. Er schaffte es doch immer wieder sie völlig sprachlos zu machen. „Du gibst wohl ziemlich schnell auf, was?“ Der Uchiha setzte sich lässig auf Sakuras Schreibtisch und stützte sich mit seinen Handflächen an der Kante ab. „Ja, das stimmt…in meiner Schule habe ich mich nie angestrengt. Was mir nur einen Hauch zu stressig wurde, habe ich fallen gelassen. Ich wusste nicht wofür es sich lohnt zu kämpfen.“, gab sie zu. Wie schaffst du es immer wieder, dass ich so ehrlich zu dir bin? Was tust du mit mir? „Wo ist deine Schultasche?“, fragte Sasuke ruhig und drehte sich suchend zu Sakuras Schreibtisch hin. Die Rosahaarige kratzte sich am Kopf. Die Hälfte ihrer Sachen hatte sie im Raum des Mathezusatzkurses verloren, aber ihre Tasche hatte sie trotzdem mitgenommen. Nur, wer hat diese dann nach dem Unfall mitgenommen? Ohne ein Wort zu sagen stand die 17-jährige auf und rannte die Treppe hinunter in den Flur. Wie sie vermutet hatte! Ihre Schultasche stand bei den Schuhen. Sofort griff sie danach und begab sich wieder nach oben – in der Hoffnung, dass nicht ausgerechnet ihr Mathezeugs raus gefallen war. „Hier habe ich sie!“, sagte Sakura völlig atemlos und stellte die Tasche sogleich auf ihr Bett, um darin die nötigen Utensilien rauszusuchen. „Wenn du nicht alles hast, ist es nicht schlimm. Ich habe mein Zeug ja auch dabei…“, meinte Sasuke schmunzelnd. Und da fiel Sakura ein, dass sie es erst gar nicht darin haben konnte – sie war ja hinausgerannt ohne überhaupt etwas einzupacken! Ein entnervter Seufzer entfuhr ihren Lippen. „Ich hole meine Sachen…“, entgegnete Sasuke diesem Schauspiel nur. Nach mehr als einer Stunde Powerlernen, schnaubte Sakura merklich lauter und schüttelte jedes Mal instinktiv den Kopf, wenn sie eine neue Aufgabe sah. „Ich dreh durch! Wie viele verschiedene Aufgabenstellungen kann man zu diesem Thema denn nur erfinden? Das ist doch grausam!“, maulte sie wie ein kleines Kind. Sasuke rollte genervt seine Augen. „Und wie oft willst du das noch sagen?“ Sie hatten sich auf dem Boden im Zimmer der Rosahaarigen breit gemacht und es sah wahrlich aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Sakura lehnte sich an ihr Bett und verschränkte stur die Arme vor ihrer Brust. Der Uchiha-Sprössling ließ sich von ihr nicht beirren und konzentrierte sich wieder auf die Aufgabe vor ihm, die er Sakura dann erneut erklären würde. Die 17-jährige fand es allerdings alles andere, als schlimm, dass er sie gerade ignorierte. So konnte sie ihn unbeirrt beobachten und ihren Gedanken wieder etwas anderes gönnen, als nur Zahlen. Schlau auszusehen stand ihm wirklich ausgezeichnet. Niemand konnte als Streber so sexy wirken wie Sasuke. Das war für Sakura klar wie Kloßbrühe. Auf ihrer alten Schule sahen die Matheasse so aus, wie man es aus den ganzen Hollywoodfilmen kannte. Aber hier war eben alles ein bisschen anders. Schmachtend prüften ihre Augen jeden Teil seines Körpers. Doch nichts an ihm war so atemberaubend wie seine Augen. Keiner beherrschte den Blick der Verführung so gut wie er – auch wenn ihm dies vielleicht nicht bewusst war. Und dann sein Charakter erst. Seine selbstbewusste Art aufzutreten. Er wusste irgendwie immer, was er tun oder sagen sollte. Nichts schien ihn zu verunsichern. Nur konnte sich Sakura nicht vorstellen, dass es tatsächlich so war. Auch er hatte diese Schale, nur war er trotzdem noch er selbst. Er spielte niemanden vor, dass er gutgelaunt war, wenn er es nicht wahr. Nur seiner Freude Ausdruck zu verleihen – das fiel ihm schwer. Und Sakura schrieb dies nur einzig und allein dem Tod seiner Eltern zu. Es musste ihn für immer geprägt haben. Und dann kam ihr der Uchiha plötzlich verdammt zerbrechlich vor. Seine Wutausbrüche spielten sich wieder vor ihrem geistigen Auge ab. Nun glaubte sie ihn doch besser verstanden zu haben, als sie gedacht hatte. Warum war ihr auf einmal so heiß? Es lag sicher an der stickigen Luft hier drinnen. Unbeholfen erhob sie sich von ihrem Platz und lief zum Fenster. Es war natürlich schon längst dunkel. Sakura öffnete es ganz. Ein eisiger Wind kam ihr entgegen und das Mauzen einer Katze, die direkt vor ihr stand, drang in ihr Ohr. Die schwarz-weiß gepunktete Katze kam ihr verdammt bekannt vor. Sakura wusste nicht woher, aber wie sie da auf dem Dach der Harunos saß und ihre Äuglein direkt auf Sakura richtete, kam ihr vor wie ein Dejá-Vù.´ „Willst du erfrieren?“, holte sie eine vertraute Stimme aus ihrer Trance. Wie ausgewechselt richtete die Rosahaarige ihren Blick nach unten zum Uchiha, der am Heizkörper saß und wohl noch immer an derselben Aufgabe hockte. Plötzlich lag der jungen Frau eine Frage auf der Zunge und so heftig, dass sie schon selbst darüber entsetzt war. „Was dachtest du über sie?“, schoss es aus Sakuras Mund bedrückt. Die Frage wirkte völlig aus der Luft gegriffen. Sasuke hielt inne und sah nun zu Sakura hoch – aber in seinen Augen spiegelte sich abermals dieser unergründliche Blick. Die 17-jährige wandte sich peinlich berührt von ihnen ab und starrte erneut nach draußen. Die Katze war weg. Sakura schloss langsam das Fenster. Sie fror. Auf ihrer Haut zeichnete sich Gänsehaut ab. Sie trug nur ein T-Shirt, seit sie aus dem Bett gestiegen war. Der Schwarzhaarige zog daraufhin seinen Pulli aus und legte ihn über die Schultern des Mädchens. Sakura roch den männlich, herben Duft – er war wunderbar. Passte perfekt zu ihm. Sie schloss genüsslich ihre Augen, aber ihr Gehör hätte nun jeden kleinsten Laut vernommen. „Sie war mir sofort aufgefallen, als sie neu auf der Schule war.“, begann Sasuke zu erzählen. „Rosa Haar. Das ist ungewöhnlich. Hatte etwas von Rebellion, aber sie war ganz und gar nicht so. Nur nach einem Monat war sie der Liebling all ihrer Lehrer und arbeite sich schnell hoch in den Schülerbeirat. Da dachte ich nur, dass sie Ziele vor Augen hatte. Dass sie mehr wollte, als nur Hausfrau und Mutter zu werden. Ich fand es beeindruckend.“ Sasuke stoppte und stellte sich nun direkt neben Sakura. Auch er schaute nun hinaus in die schwarze Nacht. Einzig und allein die Laternen auf den Gehwegen durchbrachen diese. „Und dann freundete sich Naruto mit ihr an. Das konnte er schon immer gut- seit ich ihn kenne. Menschen von denen sich die Leute meistens fernhielten oder an die sich keiner rantraute, denen gab er immer eine Chance. Er weiß, dass in Ihnen mehr ist. Und alle lernten genau das an ihm zu schätzen. Er ist bestimmt der größte Chaot, den die Welt je gesehen hat, aber niemand hat so ein großes Herz wie er.“ Gebannt lauschte Sakura den Worten dieses scheinbar immer unterkühlten jungen Mannes. Aber in seinen Worten hörte sie nur Ehrlichkeit und Wärme. Naruto war genau der Freund, den der Uchiha brauchte. Jemand der immer zu ihm hielt, egal was passieren würde. Jemand, dem er zu hundert Prozent vertrauen konnte. Naruto ist für ihn ein Glücksfall, genauso wie es Sasuke für sie selbst ist. „Natürlich wollte er auch immer, dass ich mich ebenfalls mit seinen neuen Bekanntschaften anfreunde. Aber Sakura gestaltete sich als schwierig. Ich begriff schnell, dass ihr Charakter gespielt war – Naruto, Ino und Hinata waren die Einzigen, denen sie sich wenn überhaupt anvertraute. Etwas in ihr war zerstört. Obwohl sie immer von haufenweisen Leuten umringt war, wirkte sie stets völlig einsam. Etwas in ihr schrie. Und so begann ich mich eigentlich erst richtig für sie zu interessieren.“ Sakura nickte. Welch eine schöne und verfluchte Gabe zugleich musste es doch sein, wenn man in jedem sofort sah, wer er war. „Sie tat mir Leid und ich hatte das Gefühl ihr helfen zu müssen. Natürlich bemerkte ich selbst, dass auch sie sich für mich interessierte. Aber dann fing mich an etwas an ihr zu stören.“ Neugierig legten sich Sakuras Augen auf die des Schwarzhaarigen, der von seinen Erzählungen in der Vergangenheit völlig abwesend wirkte. „Und was war es?“, getraute sie sich nur sehr leise zu fragen. Als könnte sie diese Erzählung, die so ruhig im Raum lag, zerstören. „Es gefiel mir nicht wie schlecht sie ihre Eltern machte und dachte wir alle würden das irgendwie cool finden. Sie wurde immer weiter Opfer ihrer eigenen Schauspielerei. Ich hatte immer mehr das Gefühl, gar nicht mehr an sie rankommen zu können. Und wie sie mich mit der Zeit ansah. Als würde sie etwas von mir verlangen, dass ich ihr aber nicht so schnell geben konnte wie sie es sich wohl wünschte. Ich fühlte mich erdrückt. Doch dann trat Sai ins Spiel und die Karten wurden völlig neu gemischt.“ Erneut nickte Sakura. Ab hier kannte sie die Geschichte einigermaßen. Aber nicht von Sasukes Seite aus und es war jetzt schon so, dass sich ihre Sicht auf die Dinge völlig anders legte. Sie verstand immer mehr und hätte gewünscht, dass auch ihr anderes Ich dies alles mitgehört hätte. Wie gern würde ich dir erklären, wonach sie verlangt hatte. Doch glaube ich, bist du noch nicht bereit dazu. Ich werde geduldig sein müssen, denn auch ich verlange. Aber ich dagegen, bin bereit dazu zu warten. „Zuerst spielte er nur mit ihr, aber niemand hatte irgendwas geahnt. Naruto und ich gehen mit ihm in eine Klasse, aber er ist eine Sache für sich. Nicht mal unser Blondschopf kann was mit ihm anfangen. Und dann platzte die Bombe und sie schien sich wie jedes normale Mädchen, das verletzt wurde, von ihm zu entfernen. Aber dann muss wohl etwas passiert sein. Denn ein paar Tage vor den Sommerferien kamen sie als Paar zur Schule. Fast niemandem war das Geheuer, weil sie alle befürchteten, dass er wieder nur mit ihr spielte – nur…“ Zum ersten Mal im ganzen Gespräch regte sich das Gesicht des Uchihas und nun erwiderte er den Blick, den ihm die junge Frau völlig gebannt zuwarf. „Nur?“, hakte Sakura merklich ungeduldig nach. Ihr Herz pochte so heftig, als würde jemand mit einem Hammer erbarmungslos darauf einschlagen. „…nur, ich sah in ihren Augen, dass sie es diesmal war, die mit ihm spielte. Und das, wonach sie wohl so dringend verlangte, nur etwas gestillt werden konnte. Stell dir einfach einen Vampir vor, der, statt dem echten Blut, nur Blutpillen trinken darf. Ab da empfand ich dann fast nur noch Abneigung ihr gegenüber.“ Sasuke verzog wehmütig sein Gesicht und ballte seine Hände zu Fäusten zusammen. „Hm, ja, das habe ich ja zu spüren bekommen…“, stellte Sakura verbittert fest. „Es tut mir Leid, du weißt, das diese Worte nie an dich gerichtet waren…eigentlich waren sie nie so wirklich ernst gemeint. Wenn es um meine Eltern geht, bin ich alles Andere als cool. Zumindest meint Naruto, dass ich ständig so cool tue.“ Ein trockenes Lächeln folgte seiner Wehmut. Das, wonach ihr Herz fast schon grausam verlangte, war deine Liebe. Doch scheinst du es nicht gesehen zu haben. Wolltest du es nicht? Ist dir die Bürde Jemandes Durst nach unerfüllter Liebe zu stillen zu groß, weil du glaubst selbst nicht genug davon zu besitzen? Liebevoll legte Sakura ihre linke Hand auf seinen rechten Handrücken. Sasuke zuckte kurz zusammen, aber die junge Frau ließ sich davon nicht beunruhigen. Weil du glaubst der Tod deiner Eltern hätte dir den Teil, der dir Fähigkeit zu lieben gab, fast völlig aus deinem Leib gesogen? Doch irrst du dich, denn auch dein Herz ist größer als du glaubst. Ein Mensch, der so anfällig für die Gefühle anderer ist. Du bist dir dessen einfach nur noch nicht im Klaren. Denn auch du musst erst wieder lernen zu lieben. Und dann entspannte er sich wieder und blieb wie die 17-jährige neben ihm regungslos stehen. Beide beobachteten still den klaren Himmel, dessen Antlitz von strahlenden Sternen geschmückt wurde. Deine Würfel sind gefallen. Denn du hast dich entschieden, den Kampf für dein Glück aufzunehmen. Nun ist bald die Zeit gekommen in der sich das Rätsel um dich lösen wird. ------------------------------- Muhahahahahahahaha *völlig wahnsinnig vor dem PC sitzt* Es ist 01:08 und ich sitze seit 21:00 hier und habe geschrieben, als wär ich auf Drogen. *_* Und irgendwie haben wir es doch alle gewusst, wem sich unsere Saku-chan letztendlich offenbaren wird. Es war einfach zu offensichtlich, aber Sasu musste es einfach sein. *nick* Und joah, vielleicht mag der/die Ein oder Andere seine Reaktion unrealistisch finden? Ich persönlich hätte sie nämlich echt eingewiesen 8D aber das ist unser Sasuke, den schockt nichts so schnell, besonders, wenn er schon die ganze Zeit geahnt hatte, das was im Busch is. 8D Ich hoffe euch hat das Kapitel genauso überzeugt wie es mich überzeugt hat muhar~ XD Weil auch dieses reiht sich in die Liste meiner absoluten Lieblinge ein! So, ich geh jetzt schlafen XD Bis zum nächsten Mal X3 eure lil-kit mit den dicken Augenrändern Kapitel 13: Es ist in Ordnung... -------------------------------- Ein erleichtertes Seufzen entfuhr Sakura, während sie nochmals auf ihre Blätter starrte, die sie nun ihrem Sensei in die Hände drückte. Es war Montag und soeben hatte man die angekündigte Matheklausur hinter sich gebracht. Das Stimmengewirr im Raum wurde immer lauter. Gut gelaunte, aufgebrachte und verzweifelte Laute mischten sich ineinander. Viele machten, dass sie schnell hier raus kamen, packten ihr Zeug und waren in Windeseile aus dem Raum gerannt. Allerdings wunderte sich Sakura, dass es fast allen so ging. Sie saß noch immer nachdenklich an ihrem Tisch. War sich unschlüssig darüber wie die Klausur für sie verlaufen war. „Sakura-chan?“ Die schüchterne Stimme ihrer Freundin Hinata unterbrach sie in ihrem Tagtraum und sah sie aufmunternd lächelnd an. „Lief es gut bei dir?“ Sakura war sich eben dem nicht so sicher. Noch nie hatte sie so viel in einer Klausur geschrieben. War das also ein gutes Zeichen? „Ja, ich glaube schon – dank dir und Sasuke…“, antwortete Sakura grinsend und erhob sich von ihrem Stuhl. Gestern war plötzlich, morgens um elf Uhr, Hinata wieder kerngesund vor ihrer Haustür gestanden und wollte mit ihr Mathe lernen. Sakura war völlig perplex im Schlafanzug vor ihr gestanden. Es hatte sich im Nachhinein herausgestellt, dass Sasuke sie noch am Abend zuvor, als er von den Harunos Heim gekommen war, Hinata angerufen und gebeten hatte Sakura zu helfen. Da er selbst ja anderen Stoff büffeln musste. Umso dankbarer war sie ihm gewesen, dass er am Samstag noch so geduldig mit ihr gelernt hatte. Und Hinata hatte sich auch als echten Glücksfall herausgestellt. Sie hatte ein wunderbares Talent Dinge so vereinfacht zu erklären, dass jeder Depp es verstanden hätte. Und sie fragte auch nicht, warum Sakura denn plötzlich so extrem Probleme in dem Fach hatte. Liebevoll lächelnd huschte der Blick der Rosahaarigen zum Uchiha, der an der Tür stand und wartete – auf die beiden Mädchen. Es hatte Sakura überglücklich gemacht, dass er so um sie besorgt gewesen war, dass er dafür sogar jemanden anrief, damit sie sich nicht alleine dem Mathehorror stellen musste. Der Samstag hatte eindeutig alles an ihrer Beziehung zueinander verändert. „Sagt mal, wo bleibt ihr denn?“, rauschte Ino plötzlich völlig hektisch zur Tür herein und zog Sakura auch schon mit sich, ohne sich weiter zu erklären. Völlig perplex ließ sich die Rosahaarige von dieser mitschleppen, ohne dass sie verstand woher ihre Freundin auf einmal aufgetaucht war und was sie so ungeduldig machte? Es war doch Mittagspause? Und Sakura hätte nach dieser Klausur liebend gern etwas gegessen. Doch wehleidig sah sie wie Ino sie an der Kantine vorbeischleifte. Sakuras Blick schweifte zurück und sah, dass Hinata und Sasuke ihnen folgten. Doch eines machte sie stutzig. Sie schienen sich beide ernsthaft über etwas zu unterhalten. Sakura wusste ja nicht sonderlich viel darüber wie die zwei eigentlich zueinander standen, aber dass sie sich so angestrengt unterhielten war für sie völlig neu – und eigenartig. Ein ohrenbetäubendes Schreien lauter aufgeweckte Mädchen näherte sich plötzlich Sakura, die erst jetzt registrierte, dass sie auf dem Weg zur Sporthalle waren. Völlig verwirrt quetschte sie sich mit Ino durch die Massen, die sich an allen Eingangstüren und Fenster versammelt hatten und jemanden anzufeuern zu schienen. Inos Ziel war eine Eingangstür und so musste sich Sakura gegen ihren Willen zwischen Mädchen durchkämpfen, die schon fast ohnmächtig vor Begeisterung zu werden schienen. Endlich durchbrachen sie das Gewusel und dann sah Sakura den Grund für dieses Spektakel. Es fand ein Zweikampf statt, in einem Sport den Sakura irgendwo schon mal gesehen hatte. Sie kratzte sich am Kopf und wollte von Ino wissen, warum sie hier waren. Doch die setzte augenblicklich ebenfalls zum Schreien an und Sakura konnte schon fast ihre eigenen Worte nicht mehr hören. Sie fühlte sich völlig Fehl am Platz. War die Einzige, die ruhig dastand. Man konnte nicht erkennen wer da kämpfte, da die Jungs eine Art Maske trugen und sich mit komischen Stöcken angriffen. Erleichtert erkannte Sakura jedoch kurz darauf, dass Hinata und Sasuke sich zu ihr gesellt hatten und dem Schauspiel ebenfalls völlig gelassen wie sie selbst folgten. Nur Hinata ließ hin und wieder ein entsetztes oder freudiges Quieken von sich. Sakuras Blick wanderte fragend zu Sasuke. Der Uchiha verstand sofort warum sie ihn so ansah und beugte sich nun vor, um ihr direkt ins Ohr sprechen zu können. Ein Kribbeln durchfuhr den Körper der Schülerin, als sie seine Nähe spürte und den Hauch seines Atems, der ihr Gesicht berührte. „Dieser Sport nennt sich Kendo.“, hörte sie ihn so laut wie möglich sagen, jedoch so, damit der 17-jährigen die Ohren nicht noch ganz abfielen. „Der links ist Naruto und der rechts Sai – unsere Kendoasse an der Schule.“ Sofort wandelte sich Sakuras Gesicht von Verwirrtheit in völliges Erstaunen um. Naruto und Sai? „In ein paar Wochen findet ein großes Turnier statt, an der alle Schulen des Landes gegeneinander antreten und jeweils fünf von jeder Schule dürfen daran teilnehmen. Also wird schulintern gegeneinander gekämpft und die fünf mit den meisten Siegen fahren dann zum Turnier.“ Sakura nickte, noch immer sichtlich erstaunt, dass sie verstanden hatte. „Und warum zum Teufel kreischen dann diese ganzen Weiber hier so laut herum?“, entfuhr es der Rosahaarigen völlig genervt aus ihrem Mund, als der Geräuschepegel immer höher wurde. „Schon mal das Wort Mädchenschwarm gehört? Naruto und Sai besteigen diesbezüglich den Thron der Schule.“, sagte Sasuke und sein Blick blieb emotionslos an Sai hängen, der Naruto gerade in der ersten Runde besiegt hatte. Buh- und gleichzeitige Jubelrufe begleiteten dieses. Sakura ließ ein geschocktes Husten von sich. Sai, das hatte sie ja gewusst, das hatte im Tagebuch ihres anderen Ichs gestanden, aber Naruto? Der Weltmeister aller Chaoten? Ein Mädchenschwarm? Sasuke kapierte auch diesmal sofort, was ihre Reaktion bedeutete und plötzlich lachte er – nur kurz, aber es klang gelöst und ehrlich. Augenblicklich lief Sakura rot an. Habe ich dich gerade zum Lachen gebracht? Gerade ich? Die selbst trübselig durch die Gegen läuft und ein Gesicht der Trauer aufsetzt? Sakura starrte stur nach vorne, damit er nicht sah wie purpurrot sie geworden war. Und das war ihr wahrlich auch noch nie passiert. „Wenn du zum Kendoclub gehörst, ist das meistens eh schon eine Freikarte in die Herzen der Mädchen an dieser Schule und wenn du dann noch in einer Band spielst oder ein Kunsttalent bist…“ Es wurde zur neuen Runde angestoßen und sofort ging das Gekreische von Neuem los. Erst jetzt realisierte Sakura auch, was die Mädchen die ganze Zeit schrieen. Es waren Anfeuerungsrufe für Naruto vom einen Lager und welche für Sai vom anderen Lager. Diese Mädchen waren schier am Durchdrehen. Sakura nickte erneut. Natürlich waren sie deswegen beliebt. Und dazu sahen sie auch noch aus wie der Traum aller Mädchen. Zum einen der schwarzhaarige, Mysteriöse, der immer gelassen und seiner sicher war und zum anderen der durchtrainierte, Blonde mit dem strahlendsten Lachen, das Sakura kannte. Und ihr anderes Ich war mit dem Einem zusammen und mit dem anderen verband sie eine tiefe Freundschaft. Erst jetzt sah sie auch die zum Teil bissigen und eifersüchtigen Blicke, die sich ihrem kreuzten. Für diese ganzen Mädchen war sie ein Dorn im Auge, der ihrem Glück zum Herzen dieser jungen Männer im Weg stand. „Die meisten schleimen sich deswegen bei dir ein…andere dagegen versuchen dir dafür das Leben schwer zu machen…“, beantwortete Sasuke dem entsetzt wanderndem Blick der Rosahaarigen. Doch dies war für Sakura eigentlich nichts Neues. An ihrer alten Schule war es nicht anders gewesen. Sie hatte zu den Cheerleadern gehört, die ständig Kontakt zu den gutaussehenden und beliebten Footballspielern hatte. Auch dafür hatte man sie gehasst oder geliebt. Nur erstaunte sie es, dass eine so vorbildliche und strebsame Schülerin genau dasselbe Problem haben konnte. Für sie war das damals ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Das hatte für sie nicht zusammen gepasst. Aber an japanischen Schulen sah man das wohl anders. „Ich hätte nie gedacht, dass Naruto so beliebt ist…“, murmelte Sakura. „Viele unterschätzen ihn…in ihm ist mehr als man denkt.“, sagte der Schwarzhaarige völlig ernst und sichtlich verärgert darüber, dass scheinbar viele einfach nur den Chaoten in seinem Kumpel sahen. Genau wie sie es selbst die ganze Zeit getan hatte. „Entschuldige…“, sagte sie bedrückt. „Nicht dafür…“, antwortete er teilnahmslos und bevor Sakura auf diese Worte eingehen konnte, klatschte er plötzlich los. „Ja, richtig so Dobe!“, schrie er Naruto zu, der diese männliche Stimme, die sich aus der weiblichen Masse so extrem heraushob, sofort wahrnahm und Sasuke einen nach oben gerichteten Daumen entgegnete. „Ja, trete ihm in seinen blassen Hintern!“, gab Ino ihren Senf dazu und bekam dafür von Hinata einen erstickten und bösen Blick zugeworfen. „Was denn? Du bist doch sowieso auch für dein chaotischen Schnuckel?!“, gab die Blonde nur frech grinsend zurück und Hinata war nun ebenfalls so rot wie eine Tomate. Wobei Sakura so langsam wieder ihre richtige Naturfarbe zurück bekam. Naruto hatte also die zweite Runde für sich entscheiden können und nun ließ sich Sakura ebenfalls mitreißen und klatschte begeistert. Natürlich war sie für Naruto – doch Sasuke würde der Einzige bleiben, der dies nicht verwundert beäugen würde. Sogar Sai blickte auf einmal völlig entgeistert in ihre Richtung und sofort hielt die Rosahaarige inne. So ein Mist…, dachte sie niedergeschlagen und versuchte Sai aufmunternd zuzulächeln, aber sie scheiterte. Doch der Kampf ging weiter und so musste sich ihr Scheinfreund wieder auf seinen Gegner konzentrieren. „Was wirst du jetzt machen?“, fragte Sasuke völlig unerwartet und meinte damit die ganze Sache mit Sai. Ihm war natürlich nicht entgangen, was sich hier gerade abgespielt hatte. Ja, was sollte sie nun tun? Ich will nicht mehr seine Arme um meinen Körper spüren. Ich will nicht mehr sein Porträt sein. Ich will ihm auch nichts mehr vorspielen. Ich liebe ihn nicht. Denn nun bist du bei mir. Ihre Augen schweiften hoch zu Sasuke, der dies allerdings nicht sah. Sein Blick war viel zu interessiert auf den Kampf gerichtet. Traurig sah sie wieder nach vorne. Doch darf ich einfach so mit ihm Schluss machen? Ohne sie vorher gefragt zu haben? Was wenn sie ihn längst lieben gelernt hat? Was wenn ich heute Schluss mache, doch morgen aufwache und wieder in Westminster bin und sie hier. Sie vor einem Scherbenhaufen, den ich verursacht habe? Weil ich nur an mich und mein Glück gedacht habe? Soll ich weiterhin lügen um Ihretwillen oder die Wahrheit sagen um Meinetwillen? Oder würde die Wahrheit unser beidiges Glück bedeuten? Kann mir denn nicht jemand sagen, was ich tun soll? Soll ich wieder dein Tagebuch zu Rate ziehen, damit du mir eine Antwort geben kannst? Sakura schnaubte sichtlich niedergeschlagen und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Traurig und völlig regungslos folgten ihre Augen dem Schauspiel. „Du wirst schon das Richtige tun…“, flüsterte Sasuke mit seiner tiefen, ruhigen Stimme. Würde sie das wirklich? Da war sie sich so ganz und gar nicht sicher. Und gibst du mir dann Halt, wenn ich meine Entscheidung getroffen habe? Wirst du hinter mir stehen? Mir deine Hand reichen und sagen „Es ist in Ordnung…“? Ein Jubelschrei weckte die Rosahaarige aus ihren Gedanken. Naruto hatte gewonnen. „Gut gemacht, du blonder Trottel!“, rief Ino ihm lachend und hüpfend zu und sprang begeistert in Shikamarus Arme, der sich irgendwann zu ihnen gesellt haben musste. Der Nara seufzte völlig entnervt. Sakura dagegen sah nur noch wie ein schwitzender, über beide Ohren strahlender Blondschopf auf sie zu rannte und sie stürmisch umarmte. Sofort verzog Sakura ihr Gesicht. Er stank ja entsetzlich. Das lag bestimmt zum Teil auch an dieser Rüstung. „Herzlichen Glückwunsch, Naruto…“, versuchte Sakura so fröhlich wie möglich zu klingen, aber ihr gelang es nicht gerade überzeugend. „Dobe, du weißt doch wie die Rüstung nach den Kämpfen müffelt…!“, motzte ihn Sasuke an, verpasste ihm eine Kopfnuss und grinste. „Gut gemacht.“, sagte er zwinkernd und hielt ihm seine Hand hin. Naruto wandte sich von Sakura ab, lachte nur und klatschte mit seinem Freund ein. Die Kopfnuss ignorierte er völlig, doch neben ihm konnte die Rosahaarige nicht den jungen Mann ignorieren, der ohne eine Regung im Gesicht seine Maske auszog und auf sie zuging. Sakuras Herz setzte nun zum ultimativen Herzschlag an. Sie wusste gar nicht, was sie jetzt machen, sagen oder gar denken sollte. Sais Verehrerinnen verließen beleidigt die Halle und begaben sich sicher zur Kantine. Sakuras Magen knurrte. Sie hatte völlig vergessen, dass bis jetzt nur ihr Frühstück im Magen lag. Aber ihr war gerade so schlecht, dass sie bestimmt nichts runter bekommen würde. „Diesen Kampf konnte ich leider nicht für mich entscheiden.“, sagte Sai, als er direkt vor Sakura stehen blieb und nun sanft lächelte. Er fuhr mit seiner rechten Hand über ihre Wange. „Wie war die Matheklausur?“ Sakura stockte der Atem, als sie seine Berührung spürte. Außenstehende hätten ihre Reaktion bestimmt falsch interpretiert. Hätten gedacht sie würde vor lauter Liebe so reagieren. Aber Sakura war vor Schreck völlig erstarrt. Sie wollte nicht, dass er sie so berührte. Das durfte nur einer, aber nicht er. Fass mich nicht an! Doch Sakura sträubte sich dagegen so zu antworten und begann sich innerlich wieder zu sammeln. Sie musste erst entscheiden, was sie tun würde. Solange hatte sie keine andere Wahl, als weiterhin seine verliebte Freundin zu spielen. Sie erwiderte seine Gesten und Worten mit einem gekünstelten Lächeln. Nun stehst du vor einer Kreuzung. Es gibt viele Wege und alle haben ein Ziel. Hier gibt es kein Richtig oder Falsch. Denn egal für welchen Weg du dich entscheiden solltest, es wird immer jemanden geben, der darunter leiden wird. Denn niemand hat behauptet, dass das Leben und die damit verbundene Liebe jemals fair wären. Das weißt du am besten – Sakura Haruno. „Du hascht schie nock gar nit gefraggt?“, fragte Naruto entsetzt mit vollem Mund, als sie alle endlich in der Kantine waren und etwas in ihrem Magen bekommen konnten. Sogar Sakura gelang es etwas zu essen, obwohl Sai direkt neben ihr saß und seinen rechten Arm um ihre Taille gelegt hatte. Lass mich los! „Nein, habe ich nicht. Ich hatte wegen der Matheklausur und anderen Dingen schon genug um die Ohren! Es wäre mir ja nicht davon gelaufen!“, antwortete Sakura mürrisch und schlang die gebratenen Nudeln verärgert hinunter. Man sprach über das angehende Weihnachtsfest in Nakano, dass am 24. Dezember stattfinden sollte und wozu Naruto, Sakura und ihre Freundinnen, einige Tage zuvor, eingeladen hatte. Und er selbst hatte das Thema angesprochen um zu wissen, ob Ino und Hinata denn mit kommen wollten, worauf diese ihn erstmal verwirrt angesehen hatten. „Jetzt wissen sie es ja, beruhig dich Dobe…“, zischte Sasuke und stocherte in seinem Essen rum. „Stimmt auch wieder. Hast Recht, Teme!“ Die Laune des Blondschopfes drehte sich wieder um 180 Grad. „Und was sagt ihr zwei Hübschen? Kannst auch gerne Shikamaru mitnehmen, Ino-chan!“, gackerte Naruto aufgeregt vor Freude. Hinata wurde bei diesen Worten wieder rot und sah sprachlos auf ihr Essen hinunter. Dass auch echt jedes Wort von ihm, sie so aus der Fassung bringt. Unglaublich., dachte Sakura und hatte das Gefühl, dass Ino und sie endlich mal was tun mussten. Das arme Mädchen würde sonst irgendwann noch einen Schwächanfall erleiden. Die schüchterne Hinata musste sich auch ausgerechnet in den aufbrausenden Schulschwarm verknallen. Aber im Gegensatz zu den anderen, würde Sakura es ihr auch gönnen, denn sie gehörte nicht zu denen, die es für nötig hielten zu schleimen oder zu mobben. „Klar gehen wir mit!“, antwortete Ino sofort gut gelaunt und klatschte Shikamaru auf den Rücken. Der Schwarzhaarige schaute seine Freundin missmutig an und schnaubte. „Habe ich hier eigentlich auch noch was zu sagen?“ Ino warf ihm einen bissigen Blick zu, den er gekonnt ignorierte. „Danke für die Einladung, wir kommen gerne mit.“, murmelte er gelangweilt und aß weiter relaxed sein Sushi. Seine Freundin warf ihm daraufhin ein mehr als verliebtes Lächeln zu und begann ihm sein Essen in den Mund zu schieben. Alle lachten amüsiert auf – fast alle. Nur Sasuke nicht, der noch immer geistesabwesend in seinen Teller starrte und das Essen mal an den einen Rand und dann wieder an den anderen schob. Besorgt beobachtete Sakura ihn. Was war nur mit ihm los? „Und du Hinata-chan?“ Das schwarzhaarige Mädchen hyperventilierte gleich, wenn der Blondschopf sie weiterhin so ansehen würde. Bezüglich Mädchen war er mehr als schwer von Begriff. Das musste man ihm wirklich lassen. „Natürlich kommt unser Schneewittchen mit!“, übernahm einfach mal Ino das Wort, wofür Hinata sie dankbar anlächelte und nickte. Irgendwie fühlte sich Sakura zum ersten Mal richtig wohl – als würde sie wirklich hierhin gehören. Diese unbekümmerten Gespräche taten einfach nur gut und die Laune von ihren zwei blonden Freunden war mehr als ansteckend, wenn es da nicht – Unwillkürlich wanderte der Blick der 17-jährigen wieder in Sasukes Richtung. Wenn da nicht seine traurigen Augen und – sie spürte wie Sais Griff fester wurde - der Typ neben ihr wäre. Aber wann war etwas schon perfekt? „Sai wird auch mit uns kommen…“, warf Sakura in die Runde ein, und tat so als wäre das nichts Besonderes. Sie ahnte, was in jedem von ihnen vor sich ging, doch nur Ino zeigte auch was sie davon hielt und blickte ihre Freundin skeptisch an. „Klasse, dann sind wir ja vollständig!“, rief Naruto weiter fröhlich unbeirrt in die Runde und legte seinen Arm freundschaftlich um Sasukes Schulter. Er wusste was mit seinem Kumpel los war. Seine Freunde wussten immer, dass man sich auf ihn verlassen konnte. Er würde Sasuke bestimmt wieder aufmuntern. Doch sollte nicht auch sie mit ihm reden? War sie ihm das nicht schuldig? Oder würde sie ihm das Gefühl geben sich irgendwo einzumischen, was sie gar nicht anging? Gib mir doch ein Zeichen, damit ich dich verstehe. Es zerreißt fast mein Herz dich so zu sehen. Du, der mich als Einziger aus meinem dunklen Loch befreien konnte und mich oben im Schein des Lichts halten kann. „Und wenn wir schon dabei sind!“, krächzte Naruto, der gerade seinen Ramen hinunterpresste um schnell weiter sprechen zu können. „Ich habe kommenden Sonntag einen Gig in Nakano und da seid ihr auch ebenfalls alle eingeladen! Desto mehr kommen, desto cooler! Sakura-chan hat schon zugesagt!“ Ungläubige Augen sahen den Blondschopf an. „Was denn?“, entgegnete er verwirrt. „Als ob dein Fanclub sich das entgehen lassen würde…“, kicherte Ino und klopfte Hinata aufmunternd auf die Schultern. Diese verstand erst gar nicht was das bedeutete und Sakura wusste auch nicht so recht etwas mit dieser Geste anzufangen. Alle nickten zustimmend – sogar Sasuke. „Und wenn Sai auch mitkommt ist die Bude voll von Shibuya-High-Schülerinnen…“, haute Ino, die ja schon immer eine große Klappe hatte, noch die Krönung drauf. Naruto hielt merklich die Luft an und versuchte ruhig zu bleiben. Sasuke schüttelte nur den Kopf. Shikamaru zuckte mit den Augenbrauen und Ino schlug sich peinlich berührt die Hände vor ihren Mund, als sie registrierte, was sie da gerade eben gesagt hatte. Sakura war die Situation sofort völlig klar. Auch wenn Naruto natürlich alle am Tisch freundlicherweise eingeladen hatte, so wollte er doch sicher nicht, dass eine Art Rivale in sein Revier eindringen würde. Doch Sai winkte sofort grinsend ab und Naruto atmete erleichtert aus. „Ich bin Sonntag auf einer Kunstausstellung und Rockmusik liegt mir sowieso nicht. Trotzdem herzlichen Dank…“ Wieder ließ sein falsches Lächeln Mark und Beine der Rosahaarigen gefrieren. Sai hatte mal sowas von überhaupt keine Lust dorthin zu gehen. Das war mehr als offensichtlich. Umso mehr freut sie sich genau auf diesen Abend. Besorgt schweiften ihre Augen wieder zum Uchiha. Bitte sage es mir… Der Gong ertönte und leuchtende Schüleraugen rissen sich von ihren Aufgaben los, um so schnell wie möglich den Duft der Freiheit riechen zu können. Sakura hatte mehr als gute Laune und das lag sicher nicht nur an dem strahlend, sonnigem Wintertag, der sich ihr zum ersten Mal bot. Der Himmel hat einen wunderschönen azurblauen Ton und keine einzige Wolke war zu sehen. Der Schnee glitzerte wie funkelnde Diamanten. Sakura lief mit ihren Freundinnen in den Schulhof, während sie sich mit voller Vorfreude über den kommenden Sonntag unterhielten. Alle drei sahen sofort Naruto, der mit dem Rücken zur Wand am Schultor stand und sehr in sich gekehrt wirkte. Die jungen Frauen blieben stehen und zuckten die Schultern, während sie sich gegenseitig fragend ansahen. „Hey, Naruto!?“, begrüßte ihn Sakura. Abrupt hob der Blondschopf seinen Kopf. Er lächelte - natürlich – als er erkannte, wer da vor ihm stand. „Hallo ihr drei…“ „Warum stehst hier so rum? Kannst wohl nicht genug von der Schule bekommen, was?“, versuchte Ino zu scherzen und stemmte die Hände in ihre Hüften. „Nö, ich warte auf Teme…“, sagte er und ging erst gar nicht auf Inos Scherzversuche ein. Stimmte ja. Sie kamen und gingen immer nur zu zweit. Sie gehörten einfach zusammen wie Ying und Yang. Seinem ernsten Gesichtsausdruck nach, stimmte wohl tatsächlich etwas nicht mit Sasuke. Und wie es oft so war, wenn man vom Teufel sprach, kam dieser in diesem Moment auf sie zugelaufen. Emotionslos, unergründlich, kalt und so abweisend. Sakura stach dieser Anblick regelrecht ins Herz. Wie gerne würde sie ihm seine Schmerzen nehmen, aber war sie doch gar nicht erst fähig dazu. Konnte sie doch nicht mal mit ihrem eigenen Schmerz richtig umgehen. „Gehen wir?“, fragte Naruto, ohne die Mädchen zu beachten. Er versuchte aufmunternd zu sein, aber Sasuke nickte nur. Kein Hallo – nichts kam dem Uchiha über die Lippen. Doch niemand würde deswegen sauer auf ihn sein. So war er – so kannte man ihn nicht anders. Nur Naruto wusste es besser und Sakura nun auch. „Nun, dann machts gut…“, sagte Sakura zum Abschied unsicher und genau im selben Moment hob Sasuke seinen Kopf und warf ihr einen Blick zu, den sie noch nie an ihm gesehen hatte. Ihr Herz pochte sofort wie wild gegen ihre Brust. Bittend. Sein Blick war bittend. Wie kann ich verstehen, um was du mich bittest, wenn du nichts sagst? Wenn du mir nie sagst, was du fühlst? Wie soll ich nun reagieren, wissend, dass ich dir sofort jeden Wunsch, jede Bitte, erfüllen würde, wenn ich das denn auch wirklich könnte. „Wir besuchen das Grab meiner Eltern und gehen dann zum Schrein, um für sie zu beten. Heute ist ihr…Todestag. Würdest du mitkommen, Sakura?“ Alle waren ruckartig still. Sakura riss derweil ihre Augen auf. Er sagte es, ohne dass ein Zittern seine Stimme begleitete, aber klang er doch so voller Trauer und Sehnsucht. Naruto dagegen lächelte Sakura liebevoll an. „Wir machen uns auf den Weg!“, hauchte Hinata erstickt und zog Ino mit sich, die wie eine Statue dagestanden war und dieses eine Mal nicht gewusst hatte, was sie sagen sollte. Denn keiner hätte dies je erwartet. Nur einer. Hatte Naruto hier auf sie gewartet, um sie abzufangen, damit Sasuke die Chance hätte ihr diese Bitte zu stellen, bevor es zu spät war? Denn Narutos Reaktion nach zu urteilen, hatte er gewusst, dass Sasuke dies tun würde. Und deswegen war der Uchiha vorhin auch so niedergeschlagen gewesen. Trauerte an diesem Tag um die Menschen, die ihm das Leben geschenkt hatten und hatte sich wohl gefragt, ob Sakura denn nicht vielleicht nein sagen würde. Dass sie womöglich nicht mitkommen wollte. Doch wie könnte sie ihm diese Bitte jemals ausschlagen? Niemals hätte sie dies getan. Tränen der Freude schossen in ihr hoch, doch Sakura konnte sie noch knapp unterdrücken. Ein wohlig, warmes Gefühl legte sich um ihr Herz, während sie ihre Hände darauf legte und nun voller Herzenswärme lächelte. Nie hatte sie so viel Güte in ihren Blick gelegt wie jetzt. Und diesmal wusste sie, dass er ihr ebenfalls hundertprozentig vertraute. Denn einen größeren Vertrauensbeweis hätte er ihr gar nicht erst geben können. „Ja…ich komme mit.“, antwortete sie und eine Freudenträne schaffte es doch ihre Wange hinunter zu gleiten. „Ich danke dir…“ „Nein, ich danke dir…“, sagte der Uchiha, auch wenn er weder lächelte, noch Wärme in seiner Stimme hatte. Aber sie wusste, dass er es so meinte wie er es sagte. Ein kleiner schwarzhaariger Junge beobachtete sie grinsend. Sie konnten ihn nicht sehen. Doch hätten sie es getan, so hätten sie bemerkt, dass er viel zu kurze Sachen für diese Jahreszeit trug. Nur ein schwarzer, großer Schal bedeckte seinen Hals. Doch brauchte er diese ganzen Dinge auch gar nicht. Denn es gab nur eines was ihn wahrhaft wärmen konnte. Naruto nickte strahlend in sich hinein, drückte sich weg von der Wand und setzte sich mit seinen Freunden in Bewegung. Auch ich werde hinter dir stehen. Deine Hand halten und sagen: „Es ist in Ordnung…“ ---- edit: hier noch mein Kommentar XD Diesmal is wieder mehr Storyhandlung drinnen, wir müssen ja auch voran kommen ^-^ und ich weiß, ging richtig flott XD aber liegt auch daran, dass ich heute nix zu tun hatte und weil Morgen mein Studium wieder losgeht, also gewöhnt euch nicht an diese Geschwindigkeit XD Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen ö^-^ö eure lil-kit Kapitel 14: I need your breathe ------------------------------- Breathe your life into me I can feel you I'm falling, falling faster Breathe your life into me I still need you I'm falling, falling Breathe into me Breathe into me (Breathe into me, Song/Lyrics by Red) ~ „Sakura Haruno. Bald wirst du begreifen.“ Ihr Blick, erfüllt von Herzensgüte, lächelte Sakura zu. Die 17-jährige griff nach ihr. „Was heißt das????“, rief sie. ~ Doch ihre Hände griffen ins Lehre. Schwer atmend saß Sakura aufrecht in ihrem Bett und wischte sich den Schweiß von ihrer Stirn. Dieses Gesicht, sie hatte es schon einmal gesehen. Erinnerungen schlichen sich in ihr hoch, doch wollte sich kein Bild vor ihrem geistigen Auge bilden. Das Gesicht war schwarz, aber trotz allem hatte Sakura diese geborgenen Emotionen, die in ihr durch den Traum ausgelöst wurden. Die Kehle der Rosahaarigen war trocken und so lief sie leise tapsend hinunter in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Ihre Hände zitterten leicht. Gedankenverloren starrten ihre Augen in das Glas, worin die klare Flüssigkeit sanft hin und her schwappte. Weitere, aber völlig andere Erinnerungen durchfuhren ihren Körper. Denn so schnell würde sie das Erlebte am heutigen Nachmittag nicht mehr vergessen. Ihr Herz hämmerte immer heftiger in ihrer Brust. Es tat so weh. Die Uhr schlug zwölf. //Flashback// - Montagnachmittag, nach der Schule Man war nun auf dem Weg zu Naruto nach Hause. Es schneite genauso heftig wie das letzte Mal, als Sakura in Nakano gewesen war. Das Grab von Sasuke Eltern war fast völlig eingeschneit gewesen, doch der Uchiha hatte ganz ruhig den Schnee zur Seite geschoben, frische Blumen auf das Grab gelegt und die Alten beseitigt. Sie würden bei diesem Wetter nicht fähig sein lange zu überleben. Aber so war es, das gehört zum Leben dazu – alles war vergänglich. Naruto hatte Sakura erklärt, dass das die Lieblingsblumen seiner Eltern waren und Sasuke sie immer wieder dorthin legte, egal bei welcher Jahreszeit. Man hielt inne und gestattete den Toten respektvolle Ruhe. Danach war man zum Schrein gegangen, hatte jeweils die kleine Glocke erklingen lassen und für seine Eltern gebetet. Nach diesem Besuch lief Sasuke vor ihnen her. Stillschweigend. Mit den Gedanken in einer völlig anderen Welt und nicht mal Naruto, der sonst immer alles laut krachen ließ, war ruhig – viel zu ruhig für seine Verhältnisse. Sakura kam sich schon die ganze Zeit völlig fehl am Platz vor. Schon einmal hatte sie am Grab von Sasukes Eltern gestanden, doch nur durch Zufall und diesmal war es auf Bitten von Sasuke geschehen. Aber wie sollte gerade sie ihm beistehen an diesem Tag? Naruto hatte seinen besten Kumpel sicherlich jedes Jahr begleitet, wusste wie er sich zu verhalten hatte. Doch Sakura war einfach nur verunsichert. Und sie mochte dieses Gefühl ganz und gar nicht. Ja, sie hasste es regelrecht. Es war ein Zeuge ihrer Schwächen. Trotzdem schaffte es der Schwarzhaarige, dass sie sich wieder so offenbarte. Ein zurückhaltendes, aber aufmunterndes Grinsen sah die Rosahaarige auf einmal von der Seite an. Naruto griff behutsam nach Sakuras Hand und nickte. Wollte ihr damit zeigen, dass es so in Ordnung war. Dass sie keine Angst zu brauchen hatte. Du bist immer für sie alle da, nicht wahr Naruto?, dachte Sakura und erwiderte seinen Gesichtsausdruck zaghaft lächelnd. Sakura atmete tief ein und wieder aus. Sie sollte es doch eigentlich nicht verwundern, dass Sasuke kein einziges Wort mit ihnen sprach. So verarbeitete er nun mal seine eigene Trauer. Auch nach so vielen Jahren musste dieser Tag wie ein schwerer Stein in seiner Brust liegen. Wie würde ihr es ergehen, wenn ihre Eltern plötzlich nicht mehr da sein würden? Natürlich war sie sich durch deren Abwesenheit oftmals wie ein Waisenkind vorgekommen, aber das Wissen, dass sie trotz allem lebten und wieder nach Hause zurückkehren würden, war etwas völlig anderes. Auf einmal stoppte Sasuke abrupt und sah rechts nach oben. Sakura wäre fast in ihn hineingelaufen und blieb verwirrt stehen. Erst jetzt registrierte sie, dass sie angekommen waren und der Uchiha darauf wartete, dass Naruto diesmal voraus lief. „Also dann, bis morgen ihr zwei…“, sagte Naruto freundlich und ließ seine Faust behutsam gegen die von Sasuke stoßen. Der Uchiha sah seinen Freund ernst an, aber auch auf seinen Lippen hatte sich kurzweilig ein Lächeln gebildet. Sakura indes wurde immer irritierter. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie alle noch zu Naruto hineingehen würden, aber scheinbar war dem doch nicht so. Ihre Verunsicherung stieg ins Unermessliche. Wohin nun? Einfach „Tschüß“ und dann ab zurück zum Bahnhof? Unruhig spielte Sakura mit ihren Händen im Rücken und legte ihren Kopf schief. Naruto winkte ihr nochmals zu und war dann auch schon hinter dem dicken Gemäuer seines Zuhauses verschwunden. Sasuke lief daraufhin wieder los, blieb aber erneut stehen, drehte sich um und blickte Sakura direkt in die Augen. Für einige Sekunden blieb ihr Herz stehen. „Willst du hier Wurzeln schlagen?“, raunte seine tiefe Stimme ihr entgegen, aber sein Erscheinen war die Ruhe selbst. Sakura hob verwundert ihre Augenbrauen hoch - regte sich nicht. „Hey…ich rede mit dir…“, sagte der Uchiha, ging seufzend auf sie zu und packte sie an ihrem rechten Handgelenk, als sie noch immer wie erstarrt zu ihm blickte. „Entschuldige…“, murmelte Sakura in ihren Schal hinein und lugte abwechselnd zwischen dem schneebedeckten Boden und seinen rabenschwarzen Augen hin und her. So liefen sie dann abermals wortlos einige Minuten. Sie immer einen Schritt hinter ihm, während er sie weiterhin hinter sich herzog – bestimmend, aber sanft. „Danke, dass du heut dabei warst…“, sagte Sasuke, blickte aber weiterhin stur nach vorne. Willst du mir nicht zeigen, was du momentan fühlst? „Eigentlich solltest du wissen, dass ich das gerne gemacht habe…“, hauchte Sakura in die kalte Dezemberluft, während sich kleine Atemwölkchen bildeten. Sasuke sagte nichts. Nicht einmal ein Laut entwich seinen Lippen. Aber er blieb weiterhin bei ihr. Berührte sie. Sakuras Wangen hatten einen gesunden rosa Ton angenommen, die sie hinter ihrem Schal zu verstecken versuchte – ein Außenstehender hätte sie in diesem Moment wohl für eine verdammt schüchterne Person gehalten. Doch war es ihre eigene Ehrlichkeit, die sie gerade so sehr überrascht hatte, dass sie nun auch gar nicht wusste, was sie überhaupt noch erwidern sollte. Ihm würde sicher immer mehr bewusst werden, was sie für ihn empfand, aber er tat so, als wäre nichts gewesen. Warum reagierst du nicht? Lerne ich langsam durch dich mich zu öffnen - Ehrlich zu meinen Gefühlen zu stehen, so habe ich doch das Gefühl, dass du selbst noch sehr viel diesbezüglich lernen musst. Ist es nun an mir dir ebenfalls dabei zu helfen? Kurz darauf erreichten sie einen Wohnblock. Die Gegend an dieser Stelle wirkte nicht so reich und abgeschottet wie es bei Naruto der Fall war. Sasuke steuerte auf ein Gebäude zu, dessen Wohnungen jeweils von außen zu erreichen waren. Die beiden Jugendlichen stiegen die Treppen hoch. Ohne, dass Sakura fragen stellte, dabei lagen ihr momentan so einige auf der Zunge. Warum schleppte er sie hierher? Warum sagte er ihr nicht einfach, dass sie beide noch zu ihm gehen würden? Wieso nahm er es einfach so an? Sasuke hatte manchmal einfach das unbeschreibliche Talent sie komplett zu verwirren. Vielleicht war es aber auch genau diese undurchdringliche Fassade an ihm, die sie so reizte. Vor der Tür ließ er dann ihr Handgelenk los, klingelte und vergrub seine Hände wie immer in seinen Hosentaschen. Sakuras Augen wanderten neugierig umher und blieben letztendlich an der Tür kleben, als sie Schritte hörte. Die Tür wurde langsam geöffnet und eine ruhig wirkende Person erschien dort. Sakura traf fast der Schlag, als sie diese verblüffende Ähnlichkeit zu Sasuke erkannte und ihr sofort klar war, dass natürlich nur einer hätte ihnen die Türe öffnen können. Sasukes Bruder. Er lächelte derweil seinen kleinen Bruder liebevoll an. „Willkommen Daheim…“, begrüßte er ihn, während Sasuke nur stillschweigend an ihm vorbeiging und ihn dabei leicht anrempelte. Doch Itachis Blick folgte seinem Bruder nur weiterhin lächelnd, als er sich wieder umwandte und erst jetzt sehr erstaunt Sakura erkannte, die noch immer wie angewurzelt draußen stand und dem Schauspiel besorgt und gleichzeitig perplex zugesehen hatte. Was war das denn gerade gewesen? „Oh, ich wusste gar nicht, dass wir heute sogar noch Besuch kriegen!? Hallo Sakura-chan!“ Itachi schritt zur Seite und wies mit seiner Hand an, dass Sakura doch die Wohnung betreten könne. Die Rosahaarige tat wie ihr gezeigt und als sie drinnen war, atmete sie erleichtert auf. Draußen war es wirklich verdammt kalt gewesen. „Danke…“, entgegnete sie und zog ihre Schuhe und ihren Mantel aus. Itachi nickte, während sein Blick kurz sehr ernst zu einer Zimmertür wanderte, die soeben etwas krachend zugeworfen wurde. Erschrocken sah Sakura auf, aber Itachi sagte nichts weiter. „Komm, wir gehen in die Küche. Ich mache euch einen heißen Tee. Du hast auch sicher Hunger, oder?“ Was zum Teufel geht hier nur vor? „Ähm…öh…ja…“, stammelte die 17-jährige, die einfach total überfordert mit der ganzen Situation war. Sie folgte Itachi in die Küche und begutachtete aufmerksam jeden Teil der Wohnung, der ihr entgegen sprang. Das Klavier, das im Wohnzimmer stand und an dem sie vorbeiliefen, stach ihr sofort als Erstes in Auge. Sie wurde da an etwas erinnert, das sie schwer schlucken ließ. „Ich hoffe dir geht es wieder gut?“ „Wie?“, fragte die Rosahaarige, die nicht zugehört hatte. „Na ja, am Samstag, wo du doch nicht zum Klavierunterricht konntest, wegen einem Schwächeanfall.“ Peinlich berührt räusperte sich Sakura und kicherte beschämt. Hätte ihre Mutter nicht etwas sagen können, was nicht so extrem doof klang? „Ja, danke der Nachfrage, mir geht es wieder prima! War wohl einfach zu viel für mich letzte Woche.“ Warum und wieso musste sie ja nicht erklären und auch Itachi fragte nicht weiter nach, sondern machte sich daran, den Tee zu kochen und irgendeinen Auflauf in den Backofen zu stecken. „Nun, das freut mich zu hören. Du hast die letzten Klavierstunden schon so gewirkt, als wärst du nicht ganz bei der Sache.“ Ach, hat sie das? „Nun ja, kommenden Samstag hoffe ich mal, dass du wieder zu deinen Bestleistungen zurückkehren kannst.“ Der vorfreudige Blick, der Sakuras Augen dabei streifte, ließ einen heftigen Schauer über ihren Rücken fahren. Gott gib mir eine Schaufel und lass mich darin einbuddeln! Sakura sagte nichts, sondern nickte nur gekünstelt lächelnd. Da würde noch ein riesiger Brocken auf sie zu kommen, doch damit wollte sie sich später beschäftigen. Erst musste sie verstehen, was hier eigentlich geschehen war. Warum Sasuke so unfreundlich an seinem Bruder vorbeistolziert war. „Itachi…-sensei?", presste die Rosahaarige schmunzelnd hervor. Mit diesen Anhängseln kam sie immer noch nicht so recht klar. Trotzdem hatte sie natürlich schon längst begriffen, dass man eigene Lehrer mit Sensei ansprach und Itachi war nun mal ihr Klavierlehrer. „Ja?“ Itachi stoppte mit dem, was er gerade tat und drehte sich zu Sakura um. „Ich möchte nicht unhöflich sein…“ Man! Wie du klingst, Sakura. So geschwollen! „…aber das gerade eben…“ „Ja, hm das…“, unterbrach sie der Schwarzhaarige und verschränkte nachdenklich die Arme vor seiner Brust, sofort ahnend, was Sakura ansprach. Die Ähnlichkeit der beiden Brüder war einfach unglaublich. Ihre Bewegungen, Blicke und dann das Aussehen. Als kämen sie aus demselben Ei. Sakura hielt merklich die Luft an. „Dass du hier bist, heißt, dass du Sasuke begleitet hast, nicht?“ Sakura nickte und ihre Augen senkten sich dabei traurig. Ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen, ballte sie zu Fäusten zusammen. „Ja, das ist jedes Jahr so. Dass er hingeht, immer mit Naruto und jedes Jahr möchte er, dass ich ebenfalls mitgehe…“ Itachi lächelte höflich, aber seine Augen waren wehmütig. Sakura spürte, dass ihn etwas belastete. Doch sie wollte ihn nicht unterbrechen. „Weißt du, ich bin nur zu den offiziellen Zeremonien hingegangen. Sonst meide ich das Grab meiner Eltern. Sasuke ist deswegen jedes Mal ziemlich wütend auf mich. Er denkt, dass ich unsere Eltern nicht mehr vermissen würde, vielleicht sogar vergessen habe und dass ich keinen Respekt gegenüber ihnen haben würde.“ Itachi ließ einen lauten Seufzer von sich und starrte aus dem großen Fenster, das direkt links von ihm war. „Ich habe ihm schon oft den Grund erklärt, aber er sagt, dass das für ihn keine Entschuldigung ist…dabei will ich mich gar nicht entschuldigen – mich auch nicht rausreden. Weißt du der Grund…“ Sakuras Augen huschten neugierig nach oben zu Itachi, doch bevor er seinen Satz beenden konnte, trat Sasuke in die Küche, setzte sich auf den freien Stuhl. Der ältere Uchiha brach seinen Satz je ab und machte sich wieder daran den Tee fertig zu machen und das Essen auf den Backofen zu holen. Diese kalte Barriere, die in diesem Moment zwischen den Brüdern zu spüren war, ließ Sakuras Atem stocken. Es war als würde alles Erdenkliche regelrecht in diesem Raum erfrieren. „So, lasst es euch schmecken. Ich mach mich dann mal wieder an die Arbeit.“, erklärte Itachi höflich distanziert und ging hinaus, ohne dass sein kleiner Bruder auf ihn reagierte. Sasuke griff missmutig nach seinen Stäbchen und begann zu essen. Die Rosahaarige ihm gegenüber dagegen rührte ihre Stäbchen gar nicht erst an. Sie beobachtete nur seine schwarzen, verbitterten Augen und zwang sich mit aller Macht nicht aufzustehen, seine Schultern zu packen und an ihm zu rütteln. Warum hast du mich hierher gebracht? Sprichst du doch kein Wort mit mir. Ich verstehe dich einfach nicht. Reiche mir doch wenigstens deine Hand, damit ich dich stützen kann. Sakura schloss ihre Augen und holte tief Luft. „Sasuke…“, begann sie ruhig zu sprechen. Allerdings, als sie sah, dass er nicht so richtig reagierte, fuhr ihre Hand nach oben, legte liebevoll ihre Hand auf die Seine, die die Stäbchen hielt und drückte sie bestimmend hinunter, damit er in seiner Bewegung inne hielt. Sofort fuhr sein Kopf nach oben, irgendwie verärgert, aber auch verwundert. „So geht das nicht…“ Die Stimme der Rosahaarigen war fest, ein Zeichen dafür wie ernst es ihr gerade war und Sasuke verstand. Er legte seine Stäbchen zur Seite und richtete sich aufmerksam zu Sakura hin. „Du kannst mich nicht einfach den ganzen Weg bis hierher mit dir schleppen und dann kein einziges Wort zu mir sagen. Willst du mir nicht erzählen, was du denkst oder wie es dir gerade geht? Oder einfach was das alles soll?“ Sakura tat alles, damit sie nicht aufgeregt oder vorwurfsvoll klang, um Sasuke nicht zu verärgern. Sie wollte einfach endlich, dass er genauso ehrlich zu ihr sein würde wie es Samstag der Fall gewesen war. Wieso weiterhin so undurchschaubar? Sasuke schloss seine Augen und nickte. „Du hast recht…“, murmelte er. Irgendwie war seine Tonlage noch rauer als sonst. Sakura presste unverkennbar ihre Lippen zusammen. „Entschuldige…ich versuche nur meine Wut unter Kontrolle zu halten. Ich wollte es nicht wieder an dir auslassen…“ Vor Sakura bildete sich die Szene am Grab, wo Sasuke sie wutverzerrt angeschrieen hatte. Er hatte also Angst davor? „Sasuke, warum hast du mich mit zu dir nach Hause genommen?“, hakte Sakura behutsam nach, doch fühlte sie innerlich wie ihr Herz sich freute. Er wollte sie tatsächlich nicht noch einmal verletzen. Hatte es ihm damals mehr Leid getan, als sie je erwartet hätte? „Ich möchte, dass du lernst mich zu verstehen…du siehst mich immer so an, als wäre ich ein einziges Fragezeichen für dich. Das fand ich unangenehm.“, gab der Uchiha zurück, seine Hände die auf dem Tisch lagen zitterten merklich vor Anspannung, gleichzeitig richtete der Schwarzhaarige sein Gesicht soweit nach unten, dass Sakura nicht sehen konnte wie es momentan aussah. „Ich hasse ihn dafür, dass er nicht mit kommt!!! Jedes Mal, am gleichen Tag im Jahr, hasse ich ihn dafür…!!!“, presste Sasuke mit einer extremen Kälte in der Stimme nur erschwert heraus. Ohne weiter darüber nachzudenken, ohne jegliche Vernunft stand Sakura ruckartig von ihrem Stuhl auf. Lief um den Tisch herum, kniete sich an Sasukes Seite hinunter und umarmte ihn. Sie fühlte wie extrem angespannt war, wie er zitterte. Ihr Herz pochte immer schneller, als sie seinen Geruch, der so intensiv durch die Nähe war, in ihre Nase drang und als seine Körperwärme mit ihrer verschmolz. Er fühlte sich so wunderbar an und Sakura litt so extrem mit ihm, dass sie ihre Tränen, die abermals ihre Augen hochschossen, nicht aufhalten konnte und widerstandslos ihre Wangen hinunterfließen ließ. Nie und nimmer würde der Uchiha jemals zugeben wie sehr ihn der Tod seiner Eltern schmerzte und er würde auch niemals offenkundig deswegen weinen. Ich stehe hinter dir. Ich habe es dir versprochen. Doch die junge Frau neben ihm würde es auch niemals von ihm verlangen. Jeder Mensch ging anders mit seinem Kummer um und das musste man lernen zu akzeptieren. Das ganze Leben war einfach ein einziger Lernprozess. Sasuke rührte sich nicht. Er ließ diese körperliche Nähe zu, aber erwiderte sie gleichzeitig nicht. Die junge Frau wusste nicht, ob dies bei ihm ein Gutes oder Schlechtes Zeichen war -hoffte sie doch auf Ersteres. Sie wollte einfach nur, dass er wusste, dass sie immer für ihn da sein würde. Er war der Einzige, dem sie ihr Geheimnis anvertrauen konnte und somit zur wichtigsten Person in diesem Leben für sie geworden. Sakura wusste allerdings auch, dass so eine Abhängigkeit eine Gefahr in sich barg. Denn sollte diese neu gewonnene Vertrautheit an irgendetwas scheitern, so würde sie vielleicht wieder alleine dastehen. Und genau in diesem Moment hatte sie diese Angst, dass er sich immer weiter von ihr entfernen könnte, so wie am Anfang. Das wollte und konnte sie einfach nicht zulassen. Nur langsam beruhigte sich Sasukes Körper, sein Atem ging wieder geregelter und das Zittern hörte gänzlich auf. Nun regte er sich und Sakura tat es ihm gleich, indem sie ihn losließ. Doch plötzlich ohne Vorwarnung packte er ihre linke Hand, weswegen Sakura erschrocken zusammenzuckte. So eine schnelle Bewegung hatte sie nicht erwartet. Der Uchiha starrte sie eindringlich an. Die Rosahaarige ahnte, wenn er nicht gleich damit aufhörte, würde sie noch einen Anfall erleiden. Wer konnte diesem Blick schon widerstehen? Ihr Herz hämmerte wie wild und war sicher zu hören – so laut tat es das. Eingehend betrachtete er ihre Hand. „Wie ihre…“, sagte er flüsternd und Sakura verstand sofort wen er meinte. „…schade, dass wir es nie geschafft haben, uns besser zu verstehen…und uns so Nahe zu kommen...“ Erschrocken weiteten sich Sakuras Augen, während sie starr ins Nichts blickte. Er sprach eindeutig von der anderen Sakura und ihm. Was war nur zwischen den Beiden gewesen? Es musste noch mehr gewesen sein, als er erzählt hatte! Etwas nachdem sie schon mit Sai zusammen gewesen war! Sasuke sagte es so, als wäre es nicht von Bedeutung - seine Stimme klang belanglos, aber hinter diesen Worten steckte sehr viel und Sakura stach es mehr und mehr in ihr Herz. Ruckartig entzog sie ihm seine Hand, stand auf und wandte sich von ihm ab. Was war dieses Gefühl, das sich gerade eben so grausam in ihr ausgebreitet hatte? Sie konnte es nicht fassen. War es das, was man ständig in Filmen sah? Das, was sie Eifersucht nannten? Es war völlig neu für sie. Sakura schüttelte ungläubig ihren Kopf. War sie tatsächlich eifersüchtig auf ihr anderes Ich, das doch gar nicht hier war!? Das ihr Sasuke doch gar nicht nehmen konnte!? Aber in diesem innigen Moment zwischen ihnen beiden, hatte er an dieses andere Mädchen gedacht. Sehnte er sich danach die andere Sakura bei ihm zu haben und nicht diejenige, die gerade noch neben ihm gewesen war und ihn tröstend umarmt hatte? Bist du traurig darüber, dass nun sie nicht hier ist? Wünschst du dir, dass ich wieder verschwinde und sie in ihren eigenen Körper zurück kann? Damit ihr zwei eine erneute Chance bekommen könnt? Erneut liefen heiße Tränen ihre Wangen hinunter – doch diesmal waren es welche der Verzweiflung. Sakura schluchzte laut auf und diesmal war es Sasuke der sich sofort von seinem Stuhl erhob. „Sakura?!“, sprach er sie verwundert an und die Ernüchterung in seiner Stimme presste sich tief in ihr Herz. Eigentlich wollte sie ihm doch helfen! Was tat sie hier nur? Doch sie wusste, dass sie angst davor hatte, dass er vielleicht niemals ihre Gefühle erwidern würde. Es war so viel dran, dass man den Charakter eines Menschen lieben lernte und die andere Sakura und sie waren trotz allem verschiedene Seelen, mit ihren eigenen Charakterzügen. Womöglich liebte er die Andere, aber nicht die, die vor ihm stand. Eine Tatsache, die Sakura davor gar nicht so recht bewusst gewesen war. Ich habe solche Angst davor, dass du mir bald sagen wirst, dass zwischen uns nie mehr als Freundschaft sein wird. Solch eine riesen Angst, dass ich nun nicht mal mehr in der Lage bin, dir direkt in die Augen zu sehen. Weil ich befürchte darin schon längst meine Antwort zu lesen, vor der ich nur flüchten möchte. „Es tut mir Leid…ich möchte nach Hause…“, bekam Sakura gerade noch so brüchig heraus. „In Ordnung…“, antwortete Sasuke ruhig und die Rosahaarige überhörte dabei die Sorge, die in seiner Stimme mit schwankte. Schweigend ließ sich die junge Frau vom Uchiha zum Bahnhof begleiten. Kein einziges Mal sah sie auf und er drängte sie auch zu nichts. Dafür war sie ihm dankbar. Doch wie sollte sie ihm nur am nächsten Tag in der Schule begegnen? //Flashback – Ende// Sakura fuhr schreiend zur Seite, als sie plötzlich einen sanften Druck auf ihrer Schulter spürte. Sie drehte sich abrupt um und erkannte ihren Vater, der sie ebenfalls völlig entsetzt ansah. „Mein Gott Sakura!“, keuchte er und hob sich an sein Herz, als wäre er ein alter Greis. „Oh…entschuldige Dad.“, stammelte sie und begutachtete ihr Wasser, das sie zum Teil verschüttet hatte. „Leg dich schlafen, ich wische es weg.“, sagte er ihr zuzwinkernd, worauf sich seine Tochter bedankte und sich in ihr Zimmer zurück begab. Völlig erschöpft trank die Rosahaarige ihr Glas aus und legte sich sofort wieder ins Bett, während sie ihr Gesicht ins Kissen presste. Solche Angst… ~ Die Gestalt wechselte sich sekundenschnell. Mal war sie eine alte Dame, mal ein kleiner Junge und mal eine schwarz-weiß gepunktete Katze. „Wer bist du?“, fragte sie eine Mädchenstimme. Die Gestalt lächelte liebevoll, als sie eine alte Dame war. Frech, als sie ein kleiner Junge war und antwortete schnurrend, als eine Katze war. „Dein Traum…“, entgegnete sie nach einiger Zeit. „Mein Traum? Wie soll ich das verstehen?“ Die Gestalt stand auf, kehrte dem Mädchen den Rücken zu und lief davon. „Noch zu früh, Sakura Haruno.“, sagte diese nur. „Noch zu früh…“ „Bitte!“, schrie das Mädchen. „Bitte, geh doch nicht weg!“ „Noch zu früh…“, hallte die Stimme ihr weiterhin nur entgegen. ~ Der Wecker piepste. Es war sieben Uhr morgens, Dienstag und ein lautes „Autsch!“ begrüßten den neuen Tag. -------- FERTIG!!!!! x.x Meine Güte Leute ihr wisst gar nicht wie glücklich ich bin! Ich komme ja auch wirklich zu gar nichts mehr, seit das Studium wieder losgegangen ist ^^° Deswegen bitte habt geduld, was neue Kapitel angeht, ich gebe mir wirklich Mühe schnell zu sein, aber Schund möchte ich euch ja auch nicht vorsetzen. ;) Ich hoffe euch hat das Kapi gefallen! =) Langsam öffnen sich also weitere Tore zu den Geheimnissen, aber wirklich nur langsam *gg* Liebste Grüße! Kapitel 15: Schmerzhafte Wahrheit(en) ------------------------------------- So here we are We are alone There’s weight on your mind I wanna know The truth, if this is how you feel Say it to me If this was ever real I want the truth from you Give me the truth, even if it hurts me I want the truth from you Give me the truth, even if it hurts me I want the truth (The Truth, Song/Lyrics by Good Charlotte) Da saß sie nun und wurde angestarrt wie eine seltene Tierart im Zoo. „Unglaublich…“ Ino schlich um ihre Freundin ebenfalls wie ein Raubtier im Käfig herum, während Hinata ganz vorsichtig auf Sakuras Stirn Puder tupfte. „Unglaublich…“, murmelte die Blonde erneut. „Du wiederholst dich…“, zischte Sakura genervt zurück und ließ daraufhin ein langes Schnauben von sich. „Ich weiß…“, sagte Ino, blieb neben Sakura stehen und stemmte ungläubig die Hände in ihre Hüften, während sie sich immer weiter nach vorne beugte, und Hinata dabei zusah wie diese mit dem Puder das Schlimmste zu verdecken zu versuchte. Doch es war vergebens. „…aber er ist trotzdem einfach nur unglaublich, dass man es nach all den Jahren im gleichen Bett und einem Zimmer, das nie umgestellt wurde, doch tatsächlich noch schafft auf der falschen Seite aufzustehen und mal so was von gekonnt gegen die eigene Wand knallt.“ Sakuras zorniger Blick traf Ino, doch sie bereute es sofort, als der Schmerz in ihrem Kopf dadurch heftiger pochte. „Verdammt…“, fluchte die Rosahaarige so laut, dass sich einige in der Kantine nach ihr umdrehten. Hinata hielt inne und schaute Sakura einfach nur verdammt mitleidig an. „Dein Puder bringt…“, sagte Hinata und brach sofort in ihrem Satz ab. „…ni…i…icht vi..iel, I…no…-chan…“, stammelte sie nur mühevoll zu Ende, wurde knallrot und schluckte. Ihre ganze Aufmerksamkeit für Sakura verpuffte im Nichts und gehörte nur noch einem chaotischen Blondschopf, der gerade schrill lachend sein Tablett auf dem Tisch abgestellt hatte, wo die Mädchen saßen und mit einem Klassenkamerad von ihm witzelte. Sakura und Ino warfen sich viel sagende Blicke zu. Beide waren sich einig, dass man der guten Hinata unter die Arme greifen musste. So ging das einfach nicht weiter. „Wo hast du denn deinen zweiten Teil gelassen?“, fragte Ino den Chaoten neckend und setzte sich neben Hinata, während sie zugleich liebevoll einen Arm um deren Schultern legte. Naruto sah auf, runzelte aber die Stirn, als sein Blick zu Sakura hinüber huschte. Daraufhin folgte erst ein lautes Prusten und dann erneut ein noch lauteres Lachen, als er das blaue, dicke Ding sah, das Sakuras Gesicht schmückte. Sofort griff diese sich verärgert an ihre Stirn und betatschte ihre dicke Beule, die einen lila-blauen Ton bekommen hatte und das sekundenschnell, nachdem sie mehr als schlaftrunken aufgewacht war. „Halt die Schnauze, Dobe…“, maulte auf einmal eine tiefe, raue Stimme den Blondschopf von hinten an und schon wurde ein weiteres Tablett neben Naruto gestellt. „Damit hat sich wohl die Frage erübrigt…“, kicherte Ino und zuckte nur unschuldig mit den Schultern, als sie erneut Sakuras giftiger Blick traf. Hinata quiekte bei diesem Anblick erschrocken auf. Spaß auf ihre eigenen Kosten fand die Rosahaarige mal so was von überhaupt nicht amüsant, aber ihre Freunde hielten ihre Beule wohl für den Gag des Tages. Nun gut, sie tat Manchen wirklich unrecht. Hinata hatte ja alles versucht um ihr zu helfen und Sasuke schien auch nicht sonderlich vergnügt zu sein. Beschämt wandte Sakura ihr Gesicht nach unten, als er nun auf seinem Stuhl saß – und das direkt vor ihr. Das Essen lag noch unberührt auf ihrem Tablett und so versuchte sie sich darauf zu konzentrieren, aber es fiel ihr schwer. Sie wollte nicht so abweisend zu Sasuke sein. Doch die beständige Angst in seinen Augen genau das ablesen zu können, vor dem sie sich doch sehr fürchtete, ließ ihr Herz verwirrt pochen. Es tut mir Leid…so wie gestern wollte ich dich niemals behandeln. Und dann kitzelte sie ein Lufthauch – ein Geruch, vor dem sie am liebsten sofort flüchten wollte, legte sich um ihre Nase. Schon spürte sie wie er von hinten seine Arme um ihren Hals schlang und ihr sanft einen Kuss auf die Wange gab. Erschrocken fuhr ihr Gesicht nach oben, erst zu Sasuke, der das Geschehen abweisend musterte und daraufhin zu Sai, der sie anlächelte. Wie sehr wünschte sie sich jetzt, dass Sasuke derjenige wäre, der seine Arme um sie legte und sie liebevoll küsste. Sakura senkte traurig ihren Kopf. Beachtete Sai erst gar nicht. Sollte es im Moment nicht von Bedeutung sein, was ICH und nicht womöglich SIE wollte? Wäre das purer Egoismus? Aber es ist nun mal jetzt mein Leben und so will und kann ich nicht weiterleben. Auch wenn ich nicht weiß, ob du mich haben willst Sasuke, so weiß ich doch, dass ich Sai nicht will. Aber ich bin zu feige, um es ihm ehrlich zu sagen. Warum nur? Ich verstehe mich selbst schon gar nicht mehr. Früher hatte es mir doch nichts ausgemacht jemanden einfach so abzuservieren? Warum ist es nun anders? Ist es wegen dir? Wenn ja…welch eine Ironie. Doch Sakura sträubte sich dagegen so zu tun, als wäre sie gut gelaunt. Das war sie nicht und sie würde ihnen dies auch nicht mehr vorspielen. Ihr ging es beschissen. Einfach nur beschissen. Ihr Kopf tat weh, ihr Herz tat weh und nun brannten auch noch ihre Augen. Sakura erhob sich ruckartig, denn trotz allem wollte sie nicht, dass andere sie so sahen – wie sie immer in sich gekehrter wurde und einfach nur heulen wollte. Und dann rannte sie weg – ohne Vorwarnung. Ohne das jemand überhaupt hätte reagieren können. Weg von den ganzen emotionalen Dingen, die sie belasteten. Ihre Beine führten sie letztendlich in den dritten Stock der Schule. Dort angelangt schloss die Rosahaarige ihre Augen und rutschte an einer Wand hinunter zum Boden. Sie zog ihre Beine an sich und umschloss sie mit ihren Händen. Hier war nie etwas los. Hier herrschte absolute Ruhe. Sie brauchte einfach nur diesen kleinen Augenblick für sich. Einfach nur ganz kurz – oder? Nein. Ich war schon viel zu oft alleine gewesen. Eigentlich brauche ich es nicht. Es ist nur eine schlechte Angewohnheit. Sakura öffnete ihre Augen, als sie fühlte, dass sich zwei Schatten über sie gelegt hatten. Sie sah in die besorgten Gesichter ihrer zwei Freundinnen, die nichts sagten und sich jeweils zu beiden Seiten von Sakura niederließen. Die 17-jährige hatte gar nicht mitbekommen, dass sie ihr gefolgt waren. Dann war es erneut absolut still für einige Sekunden – bis sich Eine der Dreien regte. „Du liebst Sai wirklich nicht, oder?“, ertönte nach kurzer Zeit die piepsige, schüchterne Stimme von Hinata. „Das, was du uns vor einigen Tagen gesagt hast, das war dein ernst gewesen, nicht?“ Sakura starrte ernst und abwesend zugleich nach vorne und nickte wortlos. Doch so langsam schlichen sich in ihre Mimik auch die Trauer und der Kummer. „In Wahrheit bist du in Sasuke Uchiha verliebt…“, erhob nun Ino feststellend ihre Stimme und seufzte. Abermals nickte Sakura. Ja, so ist es bei mir. Und ich glaube so ging es ihr auch. Deswegen spreche ich für sie und für mich. Sakura wusste, dass es nichts mehr brachte den beiden etwas vorzumachen. Sie waren seit langem die besten Freundinnen dieser anderen Sakura gewesen und nun die Ihre. Sie mussten es schon davor die ganze Zeit über geahnt haben. Nur hier mit ihr, wo es ihr verdammt schwer fiel diese Fassade der Anderen aufrecht zu erhalten, da war es zu offensichtlich für sie gewesen. Und eigentlich wollte sie ihnen auch gar nichts mehr vormachen. Dafür hatte sie beide nach dieser kurze Zeit auch schon viel zu lieb gewonnen. Sie fragten nicht warum sie nie ehrlich zu ihnen war. Nicht warum sie trotzdem mit Sai zusammen geblieben war und auch hakten sie nicht nach, was es gestern mit dem Grabbesuch auf sich gehabt hatte. Denn sie wollten Sakura nicht drängen, das wusste sie. Jedes Mal hatten sie wohl gehofft, dass sie selbst zu ihnen gehen und ihnen ihr Herz ausschütten würde. Aber sie hatte es nicht getan. „Ich weiß, dass du über das ganze Thema nicht gerne sprichst, Sakura, aber…“, Ino hielt inne und sah Hinata erstmal fragend an. Eine ganz untypische Geste für sie. Die Schwarzhaarige nickte aufmunternd – eine Art Zustimmung ohne Worte und wieder wandte sich Ino an die Rosahaarige. „…du solltest Sai die Wahrheit sagen. Du weißt wie ich über ihn denke, aber niemand hat es verdient belogen zu werden - besonders nicht in der Liebe, auch wenn er damals nicht besser gewesen war.“, sagte sie zum Schluss schmunzelnd und so gefasst wie es Sakura noch nie an ihr erlebt hatte. Ein Schluchzer entfuhr der Rosahaarigen. Ihr Gesicht war nach unten gerichtet. Sie schämte sich fürchterlich vor den Mädchen zu weinen. Sie wollte stark sein, aber es war vorbei. Ihre Fassade war nun endgültig gebrochen – es gab kein zurück mehr. Du hast keinen Grund mehr dich zu verstecken. Nun kamen die Schluchzer immer in kürzeren Abständen, wurden heftiger. Jeder Teil ihres Körpers bebte. Und dann weinte sie bitterlich. Warum nur? Warum heulst du schon wieder wie ein kleines Kind? Wieso schaffst du es nicht deine Tränen zurück zu halten? Du tust es momentan einfach viel zu oft. Ja, ich weiß. Aber, ich kann nicht anders. Ich kann sie einfach nicht zurückhalten. „Oh, Sakura…“, krächzte Ino geschockt und umarmte ihre Freundin daraufhin, während Hinata liebevoll eine Hand von hinten auf die Schulter der Schülerin legte, gleichzeitig aber selbst kurz davor stand zu weinen. Die schüchterne Schülerin schluckte schwer. So verharrten die drei Freundinnen für scheinbar ewig lange Stunden, bis sie ein Gong daran erinnerte, dass sie noch immer in der Schule waren und eigentlich zum Unterricht sollten. „Ich werde Sakura und dich abmelden, Hinata. Bring sie bitte Heim.“, flüsterte Ino und schob Sakura vorsichtig in die Arme der Schwarzhaarigen, denn sie selbst war gerade zu gar nichts mehr fähig. Danke, Ino. Ihr Körper fühlte sich an wie Beton. Ihr Strom an Tränen schien niemals enden zu wollen. Nun ist es also passiert. Ich bin gebrochen. Endgültig. Aber euch stört es nicht. Ihr nehmt mich weiterhin so wie ich bin. „Verstanden…“, antwortete Hinata ebenfalls so leise und schloss Sakura so gut es ging in ihre Arme, dabei rieb sie wie eine liebende Mutter über deren Rücken. Ein sanftes „Ssscht…“, begleitete dies im Takt und Sakura dankte Hinata für ihre immense Geduld. Die Schwarzhaarige wich nicht von ihrer Seite, blieb so lange geduldig mit Sakura auf dem Boden setzen, bis diese sich beruhigt haben würde. Ihr seid für mich immer da. Kann ich euch das jemals zurückgeben? Oder ist es das was Freundschaft ausmacht? Man gibt, aber verlangt nie etwas dafür zurück? Weil einen allein das schon Freude bereitet? Ist es in einer Beziehung ebenfalls so? Weitere Schritte, langsam, vorsichtig, näherten sich den beiden Mädchen. Ihre Gestalten wirkten leblos, wenn man nicht ihren Atem gehört hätte. Hinata bewegte sich merklich, aber Sakura sah nicht auf. Richtete sich nicht wie ihre Freundin zum Neuankömmling. Sie wollte einfach nur die ganze Zeit so in deren Armen liegen bleiben und sich selbst viel zu offensichtlich bemitleiden. Aber Hinata schien nicht das Gleiche im Kopf durchzugehen, denn Sakura spürte sofort wie es kälter um ihren Körper wurde – nun löste sich das schüchterne Mädchen fast gänzlich von ihr. Warum tat sie das? War es wegen der Gestalt, die sich ihnen genähert hatte? Was war so bedeutend an ihr? „Kannst du uns alleine lassen?“, fragte auf einmal eine tiefe, so raue Stimme und legte sich blitzschnell wie Blei in ihr Herz. Sakura zuckte zum ersten Mal, nachdem sie weinend zusammengebrochen war, zusammen. Sie sah nicht was Hinata in dem Moment für eine Geste machte, aber sie musste bejahend gewesen sein, denn schließlich erklangen ihre Schritte, die sich von Sakura entfernten und immer so sanft waren, als würde sie über den Boden schweben. Dann kniete er sich zu ihr hinunter. Sofort roch sie seinen markanten Duft, der ihr durch einen leichten Luftzug entgegen kam. Hörte seinen Atem der tiefer war, als der Ihrer und sah ihn schlussendlich langsam von unten nach oben an, bis sie sein Gesicht erreichte. Ihre Augen waren jedoch schon längst getrocknet - denn sie konnte nicht mehr. All die Trauer in ihr war ausgedörrt, so als würde sie gar nichts fühlen. Er lächelte nicht. Wie immer. Er sagte nichts. Wie immer. Seine Augen waren unergründlich. Wie immer. Und doch war da letztendlich etwas, das sie wieder aufzuwecken schien. Schaffte es denn wirklich allein schon seine blanke Anwesenheit, dass sie begann zu leben? „Woher weißt du wohin ich gelaufen bin?“, schoss es aus Sakuras Mund krächzend heraus. Sie verstand selbst nicht warum sie ihn das fragte, überströmte seine Anwesenheit sie doch nur so mit Glücksgefühlen. Er hat sich ernsthafte Sorgen um mich gemacht. „Das ist jetzt nicht wichtig…“, war seine einzige Antwort darauf. Ja, eigentlich hast du Recht. „Weinst du…wegen gestern?“, fragte er daraufhin ruhig und musterte die Rosahaarige dabei eingehend. Das ist so unfair. Ich kann deinen Augen niemals entkommen. Komisch, dabei will ich es doch auch gar nicht. „Ich weine nicht…“ mehr., grummelte Sakura und wandte ihr Gesicht schmollend von Seinem ab. Ihre Wangen waren rosa angelaufen. Dass sie selbst so fest sprach erstaunte sie allerdings. Sasuke schloss nachdenklich seine Augen, ein langes Schnauben begleitete seine Bewegung. Sakuras Augen huschten neugierig zur Seite. Überdachte er seine nächsten Worte? Sie konnte sich keinen Reim daraus machen. Oder versuchte er sich nur zu beruhigen? Dabei wirkte er kein bisschen angespannt. „Benimm dich nicht wie ein beleidigtes Kleinkind, sondern rede Klartext mit mir. Wie soll ich das alles sonst verstehen.“ Völlig baff schoss Sakuras Gesicht zurück in seine Richtung. Er klang so, als wäre es völlig belanglos, was er da gerade eben gesagt hatte, aber nicht für Sakura. Denn innerlich freute sie sich über diese barschen Worte. Zum ersten Mal verlangte er ganz offensichtlich nach einer Aussprache mit ihr. Ein Zeichen, dass sie ihm nicht egal war, nein sogar eher dafür, dass es ihn sehr interessierte – auch was sie fühlen mochte. Sakura kratzte sich verlegen an ihrer Wange, während ihr Blick immer wieder zu ihm huschte, jedoch nur ganz kurz. „Wirst du mir auch ehrlich antworten?“, hakte die Rosahaarige vorsichtig nach. Wenn sie wieder an seine Worte von gestern denken musste, sank ihr Laune abrupt wieder. Ihre Stimme litt darunter ebenfalls und wurde trauriger. „Ja.“, antwortete er knapp. Seine Mimik bewegte sich keinen einzigen Zentimeter. „Versprochen?“ Nun seufzte Sasuke merklich genervt. Aber Sakura machte das nichts aus. „Ja, ich verspreche es.“ Die Schülerin versuchte zu lächeln, aber es war nur gespielt, das war den beiden jungen Leuten klar. Also senkten sich ihre Mundwinkel wieder. Sie musste ihm ebenfalls nichts mehr vormachen. „Wärst du froh, wenn sie wieder hier wäre - an meiner Stelle?“ Sakura musste nicht erwähnen von wem sie sprach, denn der Schwarzhaarige schaltete sofort. Ein leichter überraschter Hauch hatte sich bei ihm geregt. „Wie kommst du darauf?“, fragte er – ein kleiner verärgerter Unterton war dabei nicht zu überhören. „Das ist keine Antwort…“, murmelte die Rosahaarige, statt auf seine Gegenfrage einzugehen. „Nein.“, kam es erneut knapp über seine Lippen. „Also?“ „Also was? Ich sagte doch: Nein!“ Erst war die Rosahaarige verwirrt. Doch nach einigen Sekunden, als hätte jemand einen Schalter bei ihr umgelegt, riss sie ihre Augen auf, während sie wie erstarrt da saß. Ihr Herz pumpte wie verrückt Blut in ihre Adern und fühlte sich dabei an wie ein Bohrer auf Höchstleistung. Doch da gab es etwas, das sie trotzdem noch irritierte. „Dann…“, stammelte Sakura. „…dann wäre es dir egal, ob sie je wieder zurückkommt?“ Ein Moment der absoluten Stille stellte sich zwischen Frage und Antwort. „Nein.“ Sasukes Gesicht wanderte nach rechts – obwohl sich in dieser Richtung nichts regte. Warum sah er sie nicht an? „So ist es auch nicht.“, ergänzte er. „Ich dachte nachdem was du gestern zu mir gesagt hast…“ „Also deswegen diese Frage.“, unterbrach der Uchiha sie sofort, aber ansehen wollte er sie trotzdem weiterhin nicht. Sakura spielte nervös mit ihren Fingern, fühlte sie sich doch irgendwie ertappt. „Du hast mich missverstanden...Sakura.“ Was geht dir nur durch den Kopf? Was ist los? „Ich fand es schade bei ihr, aber das heißt nicht, dass es mir bei dir nicht genauso wichtig war oder ist.“, erklärte er mit Bedacht. Irgendwie schien er immer zu wissen, was er sagen musste. „Es ist schwierig…eine von euch wird immer nicht da sein.“ Und mit diesen Worten beendete Sasuke seinen kleinen Redefluss, erhob sich und hielt Sakura die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. „Komm, ich bring dich nach Hause…sonst Köpfen mich deine Freundinnen.“, sagte der Uchiha scheinbar völlig emotionslos. Eigentlich wollte sie das nicht. Nicht nach Hause. Eigentlich wollte sie noch weiter hier alleine mit ihm sitzen und reden, denn seine Antworten waren vielleicht einiges, aber trotzdem strömte noch so viel in seinen Gedankengängen, dass sie womöglich gar nicht alle in Worte zu fassen waren – und trotzdem griff sie nach seiner Hand und ließ sich hochziehen. Sasuke lief los, hielt ihre Hand, sie einen Schritt hinter ihm und sofort schoss durch Sakura das Gefühl eines Déjà Vus hoch. Es war wie gestern, als sie im puderweißen Schnee zu ihm gelaufen waren. „Körperliche Nähe und seelische Nähe…“, abrupt hielt der Schwarzhaarige inne, blickte nach vorne und Sakura wäre fast gegen ihn gestoßen. Warum blieb er stehen? Aufmerksam richtete sie ihre Augen auf seinen Hinterkopf. Was spielte sich in diesem Moment in seinem Gesicht ab? Sie wünschte sie würde es sehen, doch getraute sich nicht, sich ein Stück zu bewegen. „Uns fehlte die seelische Nähe…uns fehlte der Mut für den ersten richtigen Schritt.“ Sakura presste ihre Lippen zusammen. „Dass sie mit Sai zusammen war, stellte ein zusätzliches Hindernis dar. Unsere Gefühle. Wir kannten sie beide, aber wir schafften es nur bis zu einem Kuss…“ Ballte ihre freie Hand zu einer Faust zusammen. „…bis wir uns wieder von einander entfernten. Und weiterhin aneinander vorbei lebten. Das war vor circa einem Monat.“ Starrte hinunter. „Der Kuss – diese körperliche Nähe - kam so überraschend wie alles auch wieder verpufft war. Wir hatten schlussendlich beide Angst vor dem Unbekannten gehabt, das alle Liebe nennen.“ Schloss diesmal ihre Augen und ließ seine Worte in ihren Gedanken ruhen Ich wollte, dass er ehrlich ist. Ich allein wollte es so. Er hat mir diesen Wunsch erfüllt. Geahnt habe ich es sowieso schon seit den letzten Tagen – dass sie letztendlich beide was füreinander fühlten. Aber auf der seelischen Ebene - so weit wie ich ist sie niemals gekommen. Doch warum bin ich dann so eifersüchtig? So wütend? Ich möchte deine Lippen auch auf meinen spüren. Und warum sieht er mich einfach nicht an? Sieh mich verdammt noch mal an!!!! Ruckartig zog Sakura an der Hand des Uchihas, der dadurch keine andere Wahl hatte, als ihren Augen zu begegnen und dann erblickte sie etwas, das ihr Herz stocken ließ. Sehnsucht. Und Entschuldigung. Für seine Gefühle muss man sich nicht entschuldigen. Niemals. „Du warst in sie verliebt…und sie in dich.“, stellte die Rosahaarige ungewöhnlich ruhig fest – hielt seine Hand immer noch in ihrer und lächelte liebevoll. Diesmal nicht gespielt. Diesmal voller Liebe und Freude, denn Sasuke hatte sich gerade etwas eingestehen können, auch wenn sie am Ende selbst die Worte sagen musste. Die Worte, die er die ganze Zeit über nicht über die Lippen bekommen hatte und sich stattdessen versuchte über Umwegen zu erklären. Ich werde dich halten. Solange du es auch willst. Sofort schoss der Blick des Uchihas zur Seite. Alles in seinem Gesicht zuckte, als würde er etwas unterdrücken. Wie schwer mag es dir nur fallen, dies zu hören? Mit der blanken Wahrheit konfrontiert zu werden? So sehr, dass es heute zum ersten Mal geschah, dass du nicht fähig bist mich mit deinen Augen zu durchbohren? Sasuke erwiderte darauf gar nichts. Aber das war gar nicht nötig. Sakura verstand auch so, dass er ihr im Stillen zustimmte. „Gehen wir…“, raunte er stattdessen, als wäre gerade eben gar nichts passiert und zog Sakura weiter. Diesmal jedoch nicht so bestimmend wie zuvor, als hätte er auf einmal die Befürchtung, dass es sie irgendwie verärgern könnte. Dass sie sich losreißen wolle. Als würde sie jemals freiwillig seine warmen, männlichen Hände loslassen… Die Rosahaarige starrte an den Fenstern vorbei, die sie selbst widerspiegelten und fragte sich warum sie so gelassen darauf reagiert hatte. Warum sie ihm nicht ins Gesicht geschrieen hatte, dass sie ihn liebte? Dass es sie quälte zu hören wie er ihr erzählte, was er für eine Andere fühlte! Und warum er seinen Blick abwendet, wenn er von der anderen Sakura sprach? Fühlst du dich schlecht mir gegenüber? Denn ich selbst habe dir gegenüber Schuldgefühle. Weil ich Glaube, dass meine Gefühle ungerecht – egoistisch sind. Dass ich nicht verlangen kann, dass du sie vergisst und so tust als hätte es immer nur mich gegeben. Und dass ich immer noch nicht mit Sai Schluss gemacht habe, ihn anlüge und gleichzeitig möchte, dass du und ich ständig zusammen sind. Es ist nicht ok so etwas von dir zu verlangen, wenn ich nicht fähig bin reinen Tisch zu machen. Ist es der Grund dafür warum du dich zurückhältst? Auch damals? Eigentlich weiß ich immer noch nicht richtig, was du letztendlich für mich – und nur für mich - empfindest. „Ich werde Sai morgen die Wahrheit sagen.“, sagte Sakura plötzlich wie aus der Luft gegriffen, als sich beide Schüler schon draußen auf dem Schulhof befanden und er noch immer ihre Hand hielt, obwohl sie jeder hier beobachten konnte. „Ich werde ihm ehrlich sagen, dass ich nichts für ihn empfinde.“ Der Uchiha nickte, aber blieb weiterhin stumm. „Könntest du wenigstens etwas dazu sagen?“, murmelte Sakura etwas enttäuscht darüber wie er reagierte. „Es ist letztendlich deine Entscheidung…“, gab er nur tonlos zurück. Und das war der Moment wo sich Sakura nun losriss. „Ich tue es nicht nur für mich, verdammt!“, rief sie ihm aufgebracht entgegen, worauf sich der Schwarzhaarige umdrehte. „Ich tue es für uns! “ Sakura atmete schwer, weil sie einfach nur sauer war. Wie konnte ihn das scheinbar so kalt lassen?! Kurz davor war sich noch so sicher gewesen, dass es ihn freuen würde!? Doch bevor Sasuke überhaupt fähig war darauf zu reagieren, hörten beide Jugendliche plötzlich ein Räuspern – es war direkt hinter der Rosahaarigen gewesen. Sasuke setzte seinen abweisenden und misstrauischen Blick auf, denn er konnte natürlich sehen, wer da stand. Sakura dagegen blieb erstmal erschrocken so stehen wie sie war, bis sie sich schwer schluckend in die andere Richtung umdrehte und Sai erkannte. „Ich habe dich überall gesucht, Sakura.“ Sai strich ihr liebevoll über die Wange und die Rosahaarige war zu perplex um überhaupt darauf zu reagieren. „Was war vorhin los mit dir?“ Aber die junge Frau antwortete nicht. Hatte er nun alles mitgehört? Und Sai interpretierte diese Reaktion sofort völlig falsch. Seine Aufmerksamkeit richtete sich nun ganz und gar an Sasuke, der noch immer ruhig hinter Sakura stand. „Uchiha…“, erklang seine Stimme, so kalt, dass es die Schülerin regelrecht erschaudern ließ. Er stellte sich demonstrativ vor ihr und verschränkte die Arme vor seine Brust. „…ich weiß nicht, was du mit ihr gemacht hast, aber wage es ja nie wieder nur eine Hand an Sakura anzulegen – egal um was es gerade ging…“ Er hatte also nicht gehört gehabt, was sie gesagt hatte! Sakura atmete erleichtert aus. Es so zu erfahren hätte nur unnötigen Stress gegeben. Doch hier zeigte sich, dass Bilder eben nicht immer mehr als tausend Worte aussagten. „…sonst wirst du das nächste Mal mehr als nur angebrüllt werden…“, betonte Sai absichtlich jedes Wort – und dieser hasserfüllte Beiklang machte der 17-jährigen wirklich Angst. „Du hast dein Gehirn wohl zu lange im Gefrierfach liegen gehabt?!“, entgegnete der Uchiha völlig desinteressiert auf dessen Worte – aber seine Haltung war aggressiv genug, um dem jungen Mann ihm gegenüber zu verdeutlichen, was er von dieser ganzen Sache hielt. Sakura schüttelte ihren Kopf. Schluckte schwer. „Du bist es nicht wert, dass ich auch nur weiter ein Wort mit dir wechsle. Komm, wir gehen, Sakura.“ Sai wandte sich um und griff ohne weiteres nach der Hand seiner Freundin, bevor diese wusste wie ihr eigentlich geschah. Ich will nicht mit dir gehen. „Tu nicht so, als wärst du ein Engel oder liege ich da falsch, wenn ich sage, dass du derjenige warst, der sie eiskalt belogen und verletzt hatte? Du hast sie nicht verdient.“ Ruckartig blieb der blasse junge Mann vor Sakura stehen und drehte sich noch rascher um, als gerade eben. Sakura fühlte sich, als würde sie wie ein Spielzeug umher gerissen werden. Lass mich endlich los. „Du…wagst…es“, zischte Sai so wütend wie es Sakura noch nie erlebt hatte. So schwer wie es diesem schon fiel auch nur einen Satz zu bilden. Geschockt starrte sie hoch zu ihm und dann zu Sasuke, der schadenfroh grinste. Wieso kriege ich kein Wort zustande? Wieso komme ich mir so hilflos vor? Ich bin hier. Sie reden über mich und eigentlich nicht. Denn - das hier betrifft mich nicht. Ich komme mir vor wie ein Zuschauer, ein Statist, der im falschen Film gelandet ist. Ich kann nichts sagen, weil ich nichts zu sagen habe. Weil ich nicht zu dieser Vergangenheit gehöre. Ich war nicht ein Teil ihres Lebens. Und sie tun so, als wäre ich es auch jetzt nicht – als wäre ich gar nicht anwesend. „Gerade…du…“ Sai ließ Sakuras Hand los. Kurz zuvor hätte sie sich darüber noch mehr als gefreut. Doch in diesem Moment kam es ihr auf einmal völlig falsch vor. Denn nun ließ sie die unsichtbare Leine los, die den einen Löwen noch festgehalten hatte. „…der meint…meine Freundin einfach mal so…küssen…zu dürfen…“, würgte Sai widerstrebend hinaus, als wäre diese Tatsache einfach nur widerlich. Es herrschte Totenstille. Man hörte nur wie es irgendwo im gleichen Augenblick in einer der Unterrichtsküchen schepperte und jemand anfing lauthals zu fluchen. Ein schlechter Traum…gleich wirst du aufwachen…bestimmt… -------------------------- Juhuuu fertig ^-^ *Kapi knuffz* lil-kit <-- kann Halloween nicht leiden und nutzte diesen freien Abend um das Kapitel fertig zu schreiben und zu überarbeiten XD Jetzt kommt es zum "Showdown" mit Sai! Und es werden sich im nächsten Kapitel noch weitere Dinge bezüglich ihm offenbaren - ihr dürfte weiterhin gespannt sein ;) wenn ihr es denn hier (hoffenlich) gewesen wart. XD Auch Sakura durfte diesmal wieder mehr und mehr aus Sasukes Gefühlswelt erfahren - vll mehr, als ihr lieb war ;) Und dann wird euch noch was anderes spannendes erwarten, was mehr Licht in die Gesamtstory geben wird. :D Arigato wieder einmal für eure superlieben und pushenden Kommis! Und ich bedanke mich hiermit auch mal ganz herzlich für alle, die der Meinung sind, dass diese Story es wert ist auf eure Favoliste zu kommen! *allen ein Keks reich* Hiermit auf ein freudiges Wiedersehen! *verbeug* ^-^ eure lil-kit Kapitel 16: Nightmare --------------------- „Gerade…du…der meint…meine Freundin einfach mal so…küssen…zu dürfen…“ Dicke Schneeflocken rieselten auf sie hinunter. Sasukes Mimik auf der sich zuvor noch die Schadenfreude widergespiegelt hatte, starrte erst völlig perplex seinen Gegenüber an. Eine völlig entgleiste Geste des Uchihas, von der Sakura immer mehr zu Gesicht zu bekommen schien. Sein Blick änderte sich aber daraufhin sofort zu einem Wutverzerrten. Seine Augenbrauen verengten sich, während er krampfhaft seine Zähne zusammenbiss. Sakura dagegen hatte fassungslos ihre Augen aufgerissen und starrte abwechselnd panisch zwischen Sai und Sasuke hin und her. „Woher weißt du davon?“, bekam die Rosahaarige nur erstickt flüsternd heraus und die Augen die sie nun trafen, bereiteten ihr einen Schlag ins Gesicht. Ihr Freund lächelte sie liebevoll an, aber der Schmerz in seinen Augen war deutlich zu erkennen. Auch dieser kühne Junge konnte nicht mehr verbergen, was er fühlte. Doch statt auf Sakuras Frage zu einzugehen, wandte Sai sich wieder nach vorne und traf Sasuke mit seinem abwertenden Blick. In diesem Punkt waren sich die beiden so verdammt ähnlich. „Du bist es, der sie nicht verdient hat. Und du hast sie verletzt - viel mehr, als ich es jemals hätte tun können. Was hast du nach eurem Kuss getan, Uchiha? Huh?“, desto mehr Sai sprach, desto mehr presste er wieder würgend seine Worte hinaus. Sakura wusste nicht warum, aber sie legte reflexartig behutsam eine Hand auf seinen Arm. Was tue ich hier? Ist es Mitleid? Oder noch viel schlimmer – Schuldgefühle? Dabei kann das gar nicht sein. Nicht ich habe Sasuke geküsst und doch war auch ich nicht besser. Ich habe ihn angelogen und wollte nur mit ihm spielen. Ich war grausam zu einem Mann, der mich aufrichtig liebt. Und gerade ich sollte es besser wissen…jetzt wo Sais Worte mir gnadenlos mein Herz durchbohren. Doch ihre Geste schien nicht viel zu bewirken, denn Sai blieb angespannt wie zuvor. „Du hast sie fallen gelassen! Hast sie ignoriert! Und dabei nicht gesehen, was ich jeden Tag aufs Neue sehen musste…wie sie geistesabwesend durch die Flure lief, wie sie alles um sich herum vergaß, wenig aß und fast…“ Sai stockte, während die junge Frau neben ihm fröstelte. Es tat so weh dies aus dem Mund eines anderen Menschen zu hören. Und dabei hatte sie von diesem Schmerz gerade mal einen kleinen Teil gehabt – wie groß musste dann der der anderen Sakura gewesen sein? Und was meinte er damit, dass Sasuke sie fallen gelassen hatte? Besorgt richteten sich ihre Augen an diesen. Wie er da stand, die Worte auf sich einprasseln ließ – aber nichts sagte. Doch Sakura bemerkte, dass er ebenfalls litt – wie sie selbst. Und etwas in ihm regte sich. Die Rosahaarige hatte Angst, dass der Uchiha jeden Moment etwas Unüberlegtes tun könnte. „Sai…“, murmelte die Rosahaarige nervös. „Bitte, hör auf…“ Es war genug. Mehr konnten und wollten sie doch alle drei nicht mehr ertragen! Aber ihr Wunsch prallte an Sai ab, als hätte er sie gar nicht gehört. „…und wie sie sich vor Liebeskummer fast selbst verlor…aber das…“, zischte Sai. „Das hat dich nicht interessiert. Dir war es egal…“ Erneut riss die 17-jährige entsetzt ihre Augen auf. War es so offensichtlich gewesen? „Woher willst du wissen, dass es mir egal war?“, unterbrach Sasuke ihn plötzlich in einem extrem wütenden, jedoch noch ruhigen, Ton. „Du…“ Ruckartig fuhr ihr Gesicht zum Uchiha und blieb verängstigt auf ihm kleben. Er wird doch nicht? Wie aus dem Nichts rannte der Schwarzhaarige plötzlich vor, holte aus und schlug Sai direkt mitten ins Gesicht. Sakura schrie geschockt auf. „Sasuke! Nein!!!“ Aber es war schon viel zu spät. „…weißt nämlich gar nichts.“, krächzte Sasuke und hielt mit schmerzverzerrtem Gesicht die zuschlagende Hand fest, an der nun Blut klebte. Blut, das blitzartig aus Sais Nase geschossen war wie ein Wasserfall. Doch anders als Sakura es erwartet hatte, blieb Sai ruhig. Er schlug nicht zurück. Einzig und allein sein Blick wurde misstrauischer - er beachtete gar nicht erst die blutende Nase. Als wäre nichts passiert. „Aber natürlich hat sie dir nichts erzählt. Du warst ja zu blind um zu sehen, dass sie…“, begann Sasuke weiter zischend zu sprechen. Die Augen des Schwarzhaarigen wurden kälter, während er Sai eindringlich musterte. „…nur aus…“ „Hört auf!“, schrie Sakura auf einmal wie aus dem Nichts, während sie sich zwischen die beiden Männer gedrängt hatte. „Hört doch auf…“, schluchzte sie, während ihr Blick gequält zu Sasuke huschte, der sie dagegen verärgert anstarrte, aber resignierend inne hielt und somit seine Angriffshaltung fallen ließ. Sai jedoch ignorierte auch diesmal wieder ihre Reaktion. „Dass sie am Ende aus Mitleid mit mir zusammen war? Ist es das, was du sagen wolltest?“, hackte er barsch nach. Schmerzt denn nicht deine Nase? Oder ist das gar nichts im Gegensatz zu dem Schmerz, den du in deinem Herzen fühlst? „Oder zu Anfang einfach froh war mich zu haben, weil sie befürchtete, dass sie sowieso niemals mit dir zusammen kommen würde?“ Und diesmal wusste der Uchiha nichts zu kontern, sondern wandte sein Gesicht nur ab und stopfte die Hände in seine Hosentaschen. Als hätte man ihr in den Magen geschlagen, ihr ein paar Ohrfeigen verpasst und sie dann gewürgt. So fühlte sich die junge Frau gerade und dann richtete Sai seine Worte direkt an sie. Erneut lächelte er in ihr Tränen verschmiertes Gesicht. Seine Mimik war ehrlich, nicht aufgesetzt, aber sie spürte, dass er ahnte wie es ausgehen würde. Er hatte die ganze Zeit damit gerechnet gehabt, dass es irgendwann soweit kommen würde. Dass Schluss sein würde. Die Wahrheit, die sich vor seinen Augen klar abgebildet hatte, endlich auch zu hören. Von ihr. Aber sie kam von ihm. Wie konntest du mit diesem Wissen nur weiter an ihrer und dann an meiner Seite bleiben? „Ich habe es die ganze Zeit geahnt, was du für diesen Bastard…“, dabei fuhren seine Augen ganz kurz messerscharf zum schwarzhaarigen Uchiha. „…empfindest…jedoch hast du mich nicht von dir geschoben. Also blieb ich. So schwach oder naiv es für dich auch rüberkommen mag…aber du musst eins wissen – nach meinem Fehltritt war ich immer ehrlich zu dir gewesen, und dazu gehört auch…“ Der blasse junge Mann lief auf Sakura zu, nahm ihre Hände und sah ihr direkt in ihre Augen, die Seine nur völlig verschwommen wahrnahmen. „…dass ich dich liebe. Seit dem Tag an, an dem ich es dir gebeichtet hatte. Nur dein Herz hat sich letztendlich gegen mich entschieden. Das muss ich endlich akzeptieren…“ Sakura senkte ihr Kinn, schluchzte auf und dabei zitterte ihr ganzer Körper. „Es tut mir Leid…“, presste sie nur mit Mühe heraus, und gleichzeitig verstand sie nicht, warum sie das so mitnahm. Sie hatte das alles nicht miterlebt gehabt. Nur seit den wenigen Tagen wo sie hier war, war es das, was sie die ganze Zeit gewollt hatte – ein Wunsch, an den sich einfach festgebissen hatte. Sai nicht zu sehen war für sie jedes Mal eine große Erleichterung gewesen. Deswegen wollte sie das unsichtbare Band, das sie noch notgedrungen aneinander festgebunden hatte, endlich los werden. Und ständig hatte sie sich ausgemalt wie glücklich sie wäre, wenn sie ihn los sein würde. Aber sie war es nicht. Sie war gerade nicht glücklich. Ja, ich schäme mich. Weil ich zu feige bin. Weil ich eine Heuchlerin bin. Aber du bist nicht wütend auf mich. Kannst du mich denn nicht wenigstens anschreien, damit meine Schuld nicht so tief sitzt wie sie es nun tut? Warum bist du so verständnisvoll? Vielleicht weil du genau wusstest, dass ich mich dann noch schlechter fühlen werde? Ist es fair dir so etwas zu unterstellen, oder sage ich es nur, damit ich mich doch noch besser fühlen kann? Plötzlich umarmte Sai die Rosahaarige und flüsterte sanft in ihr Ohr: „Werde einfach nur glücklich und hör auf dich selbst zu belügen. Lebe und liebe so wie es deine Seele möchte.“ Sakura nickte, aber durch seine sanfte und liebevolle Art kam sie sich nur noch grausamer vor. Sie wollte etwas erwidern, aber das Einzige was sie zustande brachte war, dass sie unbeholfen ein Taschentuch aus ihrem Rucksack kramte und damit hilflos versuchte das Blut an seiner Nase abzuwischen. Eine Verzweiflungstat. Abrupt hielt Sai ihre Hand fest. „Das musst du nicht tun…“ Er nahm ihr das Taschentuch aus der Hand, kehrte ohne Weiteres um und würdigte weder Sasuke noch sie selbst mit einem letzten Blick. Nun war das Band durchtrennt. Endgültig. Sakura stand noch eine lange Zeit einfach nur da, auch als Sai schon längst im großen Schulgebäude verschwunden war. „Ich würde mich besser fühlen, wenn du mich Anschreien würdest, statt stumm zu bleiben…“, murmelte Sasuke plötzlich hinter ihrem Rücken. Ich kann ganz genau nachvollziehen, was du meinst, Sasuke…aber das kann und möchte ich nicht. Sakura drehte sich mit einem Schwung um, schüttelte ihren Kopf, während ihr Blick zerfressen von Trauer war. Nicht nur, dass es Sai wegen ihr so schlecht ging, nein, auch Sasuke erging es nicht besser. Am Ende hatte es sie alle nicht glücklich gemacht. „Nein…“, hauchte sie nur und nahm ihn ohne zu zögern an die unverletzte Hand. Wortlos ließ sich diesmal Sasuke von ihr mit ziehen. Schweigsam war man zu Sakura gelaufen, genauso ins Haus gegangen und auch am Ende in ihr Zimmer eingetreten. Die junge Frau holte einen Erste-Hilfe-Koffer, setzte sich zu Sasuke aufs Bett und betupfte mit einem Desinfektionsmittel die zerschrammten Fingerknöchel des Uchihas. Dieser stöhnte auf, als es auf seiner Hand wohl kurzweilig ziemlich brennen musste, aber das war auch alles, was die Stille durchbrach. Bis die Schülerin die neben ihm, nach einer scheinbar ewigen Zeit, wieder das Wort erhob. „Was ist nach dem Kuss passiert?“, fragte sie ruhig, ließ aber nicht von seiner Hand ab, weswegen ihr Blick weiterhin konzentriert darauf gerichtet war. Sasukes Augen ruhten auf ihr, das spürte sie, aber sie wollte ihn nicht ansehen, denn sie befürchtete, dass er dann wie zuvor seinen Blick beschämt abwenden würde. „Sie hat sich nicht getraut mit Sai Schluss zu machen. Ich sagte ihr, dass ich kein Versteckspiel möchte und stellte ihr ein Ultimatum. Sie wurde wütend…und ich auch. Wir stritten uns. Und danach getraute sich keiner mehr den ersten Schritt zu machen. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als sie zu ignorieren. Es ist meine Art mit solchen Situationen umzugehen. Aber es half mir nicht ihr Leiden zu übersehen, deswegen baute ich ihr gegenüber immer mehr eine kaltherzige Wand auf. Ich verstand sie nicht. Sie litt, aber sie machte trotzdem nicht Schluss.“ Der junge Mann schnaubte nachdenklich. „Du hast ihr nie gesagt, dass du sie liebst, oder?“, fragte Sakura völlig besonnen und dabei huschte ihr ein zaghaftes Lächeln über die Lippen. „Nein…sie mir auch nicht! Trotzdem wusste ich wie sie fühlt und ich dachte ihr würde es bei mir genauso ergehen.“ „Sie dachte wohl, dass sie dir egal wäre, wenn du sie ignorierst, statt um euch Beiden zu kämpfen.“ „Das ist unfair, Sakura! Sie hat schließlich auch nicht gekämpft…“ Perplex sah die Rosahaarige auf, als sie sicher war einen leicht schmollenden Unterton in Sasukes Stimme gehört zu haben. Diese Reaktion war so…untypisch. Sakura nickte, obwohl der Schwarzhaarige beschämt zur Seite sah und es somit gar nicht sehen konnte. „Ja, ich weiß…ich wollte es dir nur erklären. Denn ich habe ja auch nicht Schluss gemacht, oder?“, fragte die Rosahaarige murmelnd und starrte daraufhin geistesabwesend aus dem Fenster. Wie furchtbar schnell dunkel es doch im Winter draußen wurde. Vielleicht konnte er aber dann nicht den rosa Hauch auf ihren Wangen sehen. „Du hattest es vorgehabt…“ „Aber nicht gemacht…“ „Das heute hatte ja keiner erwartet…er ist dir zuvor gekommen…“, grummelte der Uchiha und sah dabei verärgert auf seine bandagierte Hand. Verwirrt legte Sakura ihren Kopf schief. „Willst du mein Verhalten etwa verteidigen?“, fragte sie leicht scherzhaft, aber Sasuke fasste es dann doch ernster auf. „Willst du jetzt etwa, dass ich dich fertig mache?!“ Die junge Frau senkte seufzend ihren Kopf. Ich fühle mich einfach nur furchtbar, dass ich mit einem Menschen so gespielt habe. „In deinem Fall ist es nun mal etwas anderes…“, erklärte der junge Mann ruhig. Vielleicht hast du Recht. Aber es verzeiht nicht meine hässlichen Gedanken, die ich gegenüber Sai hatte. „Ich warte eigentlich immer noch darauf, dass du mich zum Teufel schickst, weil ich ihn geschlagen habe.“ Dabei betrachtete er weiterhin seine Hand, die noch immer in Sakuras Händen lag. Die 17-jährige schloss ihre Augen und dachte an den Jungen vor ihr, den sie liebte und der genauso grausam gelitten hatte – länger und viel mehr, als sie selbst die ganze Zeit über. Wenn sie das alles doch nur gewusst hätte…nicht einmal geahnt hatte sie es. „Es war nicht in Ordnung, das stimmt. Nur…“ Die junge Frau hielt inne und ein erwärmendes Grinsen huschte über ihre Lippen. „Nur?“ „…jetzt verstehe ich dich. Ich verstehe nun, warum du so abweisend und teilweise richtig gemein zu mir warst. Ich meine was solltest du denn denken? Ich habe dich behandelt, als ob nie was gewesen wäre…“ „Moment mal!“, fiel ihr Sasuke ruppig ins Wort. „Du hast es einfach nicht gewusst! Wie auch? Außer du wärst zufällig auf eine Seite in ihrem Tagebuch gestoßen…aber das entschuldigt mich trotzdem nicht. Ich komme mir wie ein richtiger Arsch vor. “ „Moment mal! Du hast da doch auch noch gar nicht gewusst, wer ich in Wahrheit bin!“, entgegnete die Schülerin aufgebracht. Das wollte sie so nun wirklich nicht stehen lassen – dass nur er der „Böse“ war. „Es war einfach eine unglückliche Verkettung von Ereignissen…“, ergänzte sie kopfschüttelnd. Unglaublich wie viele Missverständnisse doch zwischen ihnen geschehen waren! „Du musst ja nicht gleich die selben Wortlaute wie ich benutzen…“, schmunzelte Sasuke gespielt genervt und stupste mit seiner Faust sanft an ihre Stirn. Sakura kicherte belustigt und glücklich zugleich über seine süße Reaktion. „Aber danke…“ Und Sakura erwiderte seine Worte mit einem strahlenden Lächeln. Tick, tack, tick, tack… Tick, tack, tick, tack… Dieses Ticken nervte sie. Sie wollte, dass es aufhörte. Ruckartig fuhr sie hoch, als es zuletzt tatsächlich gestoppt hatte. Irritiert sah sie sich um. Es war neblig, aber ein Schimmern von Regenbogenfarben durchbrach diese grauen Wolken und erhellte den endlos wirkenden Raum. Wo war sie nur? Panisch schoss ihr Blick nach hinten. Hatte sie gerade eben nicht noch in ihrem Bett gelegen? Aber es war nicht mehr da und sie stand auf ihren Füßen. Wie das passiert war konnte sie sich nicht erklären. Ein entferntes Tapsen erklang auf einmal in ihren Ohren und es schien sich ihr zu Nähern. „Hallo?“, ertönte ihre verängstigte Stimme und hinterließ ein Echo. „Du hast also hergefunden…“ Erschrocken fuhr Sakura herum und erkannte eine alte Dame, die sich auf einen Stock abstützte. Doch etwas machte die junge Frau stutzig. Das Gesicht war ihr so vertraut… „Das heißt du bist fast am Ende…“ Ein misstrauischer Blick entgegnete dieser Aussage. „Am Ende?“ Sakura verstand nicht von was diese labile Dame sprach, aber desto mehr sie sich in ihren Gesichtsausdrücken vertiefte, desto mehr baute sich eine Erinnerung vor ihr auf. „Sie!“, schoss es erleichtert und gleichzeitig noch verwirrter aus Sakuras Mund. „Sie sind die alte Dame, die mich vor ein paar Tagen auf dem Friedhof gefunden und vor dem Erfrieren gerettet hat! Sie haben mich zum Haus meines Freundes gebracht…obwohl sie gar nicht wissen konnten, wo er wohnt…dieser Schal…!“ Erstaunt entdeckte Sakura den schwarzen Schal auf den Schultern der alten Frau, den ihr diese damals umgelegt hatte, damit sie nicht erfror. Aber auf einmal war er weg gewesen. Hing nicht mehr in der Garderobe der Harunos. „Oh…ja…“ Die alte Frau fasste ihn an und lächelte liebevoll. „Ich habe ihn vermisst…und mir dann einfach geholt.“ „Ich verstehe gar nichts mehr…“, schnaubte die Rosahaarige verzweifelt und hätte sich am liebsten auf einen Stuhl gesetzt. „Huch…!“, plötzlich spürte sie etwas Kühles an ihren Schenkeln. Hinter ihr war wie aus dem Nichts ein Holzstuhl aufgetaucht. Und sie setzte sich perplex hin. „Wer sind sie? Und wo bin ich?“ „Traum…“, kam es ihr wie selbstverständlich entgegen. Aber Sakura verstand nicht auf welche Frage dies nun die Antwort sein sollte, nein, sie kapierte allgemein nicht, was das nun heißen sollte. „Ich verstehe nicht…“, gab sie ehrlich zu. „Nun, du fragtest wo du bist: In deinem Traum. Du fragst wer ich bin: Dein Traum…“ Das sollte doch ein Scherz sein?! Sie träumte ganz sicher! Also war die Antwort nicht ganz falsch! Nur was sie wieder für einen Müll träumen musste! Sie sollte schleunigst aufwachen! „Hm, eigentlich träumst du schon die ganze Zeit…“ „Ja, seit ich hier bin…“, grummelte Sakura und zog eine Augenbraue hoch. „Oh, nein, das stimmt so nicht ganz…“ Die alte Frau hielt inne und blieb direkt vor der 17-jährigen stehen, über deren Kopf im selben Augenblick nur ein riesengroßes Fragezeichen schwebte. Aber das liebevolle Lächeln der Alten erstarb nicht. Geduldig fuhr sie fort. „Du träumst schon seit dem Tag, an dem du in Tokio aufgewacht bist.“ „Ähm, ich weiß, dass ich unter Tagträumen leide, aber das beschreibt es dann wohl doch etwas zu extrem…außerdem warum unterhalte ich mich überhaupt in meinem Traum über so etwas? Ich schlafe nur und träume gerade so einen Mist zusammen. Gleich wache ich auf…“ Und dabei lehnte sich Sakura nach hinten an die Stuhllehne und schloss ihre Augen. „Hm, willst du das wirklich?“ Der besorgte Klang ließ Sakura die Augen wieder öffnen. „Was soll das heißen?“, fragte sie leicht unfreundlich. „Wenn du wirklich aufwachst, bist du nicht mehr an dem Ort wo du noch glaubst zu sein…“ Verärgert erhob sich Sakura und stemmte wie es Ino so oft tat, die Hände in ihre Hüften. „Was sollen diese verquirlten Sätze?“ „Wenn du jetzt aufwachst, wirst du diesen Sasuke nie mehr wieder sehen…“, erwiderte die Alte so ernst, dass der jungen Frau ein Schauer über den Rücken lief. Was? Sie wollte Sasuke wieder sehen! Jetzt wo er und sie sich so Nahe gekommen waren! Sie wollte, dass es noch nicht aufhörte! Sie konnte ihm doch noch nicht einmal sagen, dass sie ihn liebte?! Doch warum bekam sie jetzt solche Panik? Warum glaubte sie etwas, das bestimmt eh nur in ihrem Traum erschien? Aber ihr Herz klopfte doch nicht umsonst so furchtbar gegen ihre Brust…?! „Willst du das etwa?“ Sakura schüttelte ihren Kopf und schrie: „NEIN!!!!!!“ Plötzlich rummste es, während Sakura völlig verschwitzt, verkrampft und schwer atmend auf ihrem Bett saß. Ihr Blick war starr nach vorne gerichtet. „Sakura…??“, erklang stöhnend vor Schmerz die Stimme von Sasuke, der vor Schreck von ihrem Bett runter auf seinen Rücken gefallen war und sie nun baff von dort aus anstarrte, als er sich leicht aufgerichtet hatte. „Warum zum Teufel schreist du so?“ Die Schülerin bebte am ganzen Körper und bekam keinen einzigen Ton heraus. „Sakura?“ Sasuke richtete sich auf und setzte sich zu ihr aufs Bett. Sein Gesichtsausdruck war völlig ernst. „Was ist los?“ „Ha…hab ich geschlafen?“, fragte die Rosahaarige verunsichert. Der junge Mann neben ihr blinzelte verwirrt, während er immer ernster dreinschaute. „Ja, du bist neben mir eingeschlafen. Ich wollte dich nicht wecken.“, erklärte er ruhig. Sakura nickte kurz und versuchte sich zu beruhigen. Es war nur ein Traum. Das hast du doch sogar selbst geträumt. Die Alte hat es dir schließlich gesagt. Und dass du von ihr träumst ist merkwürdig, aber mein Gott, du hattest doch schon wesentlich eigenartigere Träume! „Hast du schlecht geträumt?“ „I…ich…ja…ja…nur ein Traum…ein schlechter Traum…du bist ja noch da…“, versuchte Sakura mehr sich selbst, als Sasuke zu erklären. Desto mehr dieser sie musterte, desto misstrauischer sah er sie allerdings an. „Sicher, dass das alles ist?“ Dieser ungläubige Unterton verwunderte Sakura nicht, aber sie konnte ja selbst nicht erklären, was da noch war – obwohl sie es ganz genau fühlte. Warum hatte sie auf einmal solch eine panische Angst? Und was, wenn sie wirklich mal eines Morgens aufwacht und sich wieder in Westminster vorfindet? Als ihr diese Gedanken durch den Kopf gingen, riss sie ihre Augen auf, die nun auf den Uchiha gerichtet waren. Dann werde ich Sasuke wirklich nie wieder sehen! Hab ich unbewusst schon die ganze Zeit Angst davor gehabt und es nun geträumt, um es in mein Bewusstsein zu rufen? Die Rosahaarige berührte ihre Arme, ihren Hals, ihr Gesicht, ihre Beine, als könnten sie sich langsam auflösen und sie selbst würde gänzlich verschwinden. Aber nein. Sie fühlte sich vollkommen real und lebendig an. Ihre Hand fuhr zu Sasukes Gesicht, der erst perplex zusammen zuckte, als er diese auf seiner Wange spürte. „Was gibt das, wenn es fertig wird?“, fragte der Uchiha rau, aber die junge Frau vor ihm ignorierte diese Reaktion. „Nein, du bist auch echt.“, sagte Sakura erleichtert. „Hm? Natürlich bin ich echt…“, grummelte der Uchiha merklich verwirrter und packte sanft ihr Handgelenk. „Hast du vorhin etwas heimlich eingeworfen, wo ich mal nicht hingeschaut habe?“ „Das ist nicht lustig, Sasuke!“ Sakura schnaubte verärgert, zog ihre Hand weg und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, bis ihr erst jetzt richtig bewusst wurde, dass sie vorhin eingeschlafen war, neben Sasuke – und er war bei ihr geblieben und sie wirklich noch immer alleine mit ihm in einem Zimmer war. Es ist 20 Uhr. Er müsste schon längst nach Hause! Aber er ist noch immer wie selbstverständlich da! Als wären wir… Augenblicklich lief die Rosahaarige rot an, ihr Herz fing wie verrückt an zu rasen. Gespielt beleidigt wandte sie ihr Gesicht ab. Als wären wir zusammen. „Müsstest du nicht mal gehen?“, fragte Sakura schmunzelnd und versuchte dabei nicht allzu nervös zu wirken. „Du scheinst dich ja geradezu danach zu sehnen mich loszuwerden…“, stellte Sasuke trocken fest – rührte sich aber keinen Millimeter. „So war das nun wirklich nicht gemeint! Aber dein Bruder wird sich sicher langsam Sorgen machen und meine Eltern werden auch nicht gerade erfreut sein, wenn…“ „Ist ja schon gut!“, unterbrach sie der Uchiha genervt seufzend und bewegte sich nun doch. Er griff nach seinem schwarzen Jackett, streifte dieses über und sah Sakura teilnahmslos an. „In diesem Haus wird man noch zur Tür begleitet, oder?“ Schwärmend hatte Sakura ihn beobachtet und festgestellt wie verdammt sexy er doch in der Schuluniform aussah. Dabei war sie wieder in einen ihrer Träumereien verfallen, bis Sasuke sie mit seiner tiefen, männlichen Stimme da raus geholt hatte. „Was? Oh, uhm, ja klar…“ Die junge Frau lief voraus in den Flur, wo der Schwarzhaarige zuletzt noch die Schuhe und seine Winterjacke anzog. Lässig schnappte er sich seine Schultertasche und hängte sie über. Es war eine merkwürdige Situation. Sakura wusste nicht so recht was sie sagen oder tun sollte zum Abschied. Er öffnete die Tür. „Wir sehen uns morgen…“, sagte der Uchiha distanziert – etwas zu distanziert nach Sakuras Geschmack. Er war schon fast aus dem halben Wege draußen, als Sakura nur ein knappes: „Ja…“ herausbekam. Oh mein Gott! Sakura Haruno jetzt mach doch was! Du kannst ihn nicht so gehen lassen! Die Haustür war schon fast geschlossen, als die Rosahaarige völlig unüberlegt nach der Türklinke griff und ruckartig nach innen zog. „Was zum…?“ Ohne Vorwarnung wurde Sasuke nach hinten gezogen und stolperte dabei rücklings zurück in den Flur. „Sag mal spinnst du…?“, blaffte er Sakura sauer an. Diese dagegen achtete gar nicht darauf und ohne, dass Sasuke wusste wie ihm geschah, umarmte ihn die junge Frau auch schon. Zärtlich umschlangen ihre Arme seinen Nacken, während ihre Wange auf seinem kräftigen Oberkörper lag. Sie konnte nicht sehen wie Sasuke sie nun anblickte, aber als er liebevoll seine rechte Hand auf ihren Rücken und sein Kinn sanft auf ihren Kopf legte, da wusste sie, dass er dieses Gefühl genauso genoss wie sie. Auch unnahbar wirkende Menschen wie Sasuke brauchten Nähe und Zärtlichkeiten. Und in diesem Moment war es ihr egal, dass es in die Türe hineinschneite, egal ob vielleicht gleich ihr Vater oder ihrer Mutter aus dem Wohnzimmer treten würden – dieser Moment zählte. Nichts oder niemand könnte ihn ihr je wieder weg nehmen. ~ Diese Nacht schlief Sakura schlecht. Immer wieder, wenn sie kurz davor stand einzuschlafen schreckte sie auf und starrte die Decke an. Nachdem was vorhin passiert war, hätte sie eigentlich wie ein kleines Kind schlummern müssen, aber der Traum von heute Abend ließ sie einfach nicht los. Sie hatte tatsächlich die Befürchtung, dass wenn sie einschlafen und am nächsten Morgen aufwachen würde, dass sie dann nicht mehr in Tokio sein würde. Wie es die Frau in ihrem Traum gesagt hatte. Aber seit wann legte sie so viel Wert darauf, was in ihrem Kopf alles rumspuckte, wenn sie träumte? Vielleicht, weil sie diesmal keinen einzigen Teil des Traumes vergessen hatte, wie es eigentlich sonst immer der Fall gewesen war? Und gleichzeitig klopfte ihr Herz wie wild, wenn sie daran dachte, dass Sasuke neben ihr gesessen und sie beobachtet hatte, während sie nichts ahnend neben ihm eingenickt war. Was in diesem Moment wohl so durch seinen Kopf gegangen war? Und der Gedanke an Sasuke ließ die 17-jährige letztendlich doch friedlich in das Land der Träume zurückkehren und diesmal träumte sie von ihm. ~ Am nächsten Morgen wusste Sakura nur noch, dass es ein wunderbarer Traum gewesen war, aber sonst hatte sie alles vergessen. Doch die Worte und das Gesicht der alten Frau – sie waren noch immer haargenau in ihrem Gedächtnis eingebrannt. Die kleine, schwarz-weiß gepunktete Katze saß schnurrend und wohl genährt auf der Mauer und sah dem rosahaarigen Mädchen hinterher wie es zum Tor der Schule lief und immer wieder nervös ihren Blick nach hinten schweifen ließ. Als würde sie jemand beobachten. Die Katze maunzte. Wie recht dieses Mädchen doch hatte. ---------------------- Krimi-Kapitel 16 is vollbracht |D warum Krimi? Weil ich mich beim schreiben so gefühlt hatte XXD 4mal!!!!!!!! habe ich den ganzen Anfang gelöscht und nochmal von vorne geschrieben, bis ich einigermaßen zufrieden war x.x Das Kapitel hat mir aber auch allgemein echt zu schaffen gemacht, weil ich auch einige Passagen immer wieder umgeschrieben habe |D (vll bin ich einfach auch ein zu extremer Perfektionist XD) Ich hoffe ihr hattet gefallen daran gehabt :3 (Stress ist echt gemein, da verfällt man manchmal derbe in Kreatief u.u *Studium ist schuld!*) Eure lil-kit ö^-^ö Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)