Spiel der Liebe von Erdnuss91 ================================================================================ Kapitel 5: Berechtigte Sorgen ----------------------------- Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Es war wirklich witzig und wir haben viel zusammen gelacht. Kai meint, ich sei viel fröhlicher geworden. Jedoch glaube ich nicht daran, denn nur weil ich mehr lache heißt es nicht automatisch, dass ich direkt fröhlicher als sonst bin. Sogar mit Reita habe ich wieder mehr zu tun, wir schicken uns ständig kurze Nachrichten und unser Verhältnis ist fast wieder wie früher. Zur Verwunderung aller natürlich, denn genau damit hat keiner mehr gerechnet. Wegen einer federleichten Berührung an der Wange entschließe ich mich die Augen zu öffnen. Es war wohl doch keine so gute Idee sich mit dem Kopf auf den Tisch im Tourbus zu legen. Jedoch hilft die Kühle der Tischplatte gegen die penetranten Kopfschmerzen. „Der Tisch ist doch kein Schlafplatz“, ermahnt mich Kai. Warum muss auch ausgerechnet Kai er mich hier erwischen? „Sei nicht so laut, mein Kopf bringt mich gerade um“, verteidige ich mich halbherzig. Ich weiß noch nicht einmal woher diese Kopfschmerzen kommen. „Dann nimm eine Tablette und leg dich noch eine Runde ins Bett. Wenn ich auf dem Tisch schlafen würde, würde mir mein Kopf auch ständig wehtun“, tadelt er mich. Ich strecke ihm die Zunge raus und gebe ihm beim vorbeigehen noch einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „Trotziges Riesenbaby“, murmelt Kai leise vor sich hin. „Besser als ein strahlenverseuchtes Grinsekätzchen“, kontere ich und lege mich wieder in meine Schlafkoje. Hoffentlich sind die Schmerzen und die schlechte Laune nach dem Aufwachen weg. Wenig später falle ich in einen traumlosen Schlaf. Nach wenigen Stunden werden meine Wangen getätschelt, weshalb ich missmutig in Reitas Augen schaue. „Aufstehen Aoi-chan! Wir wollen doch noch etwas den Tag genießen“, teilt er mir mit. Er will sowieso nur Playstation 3 mit mir spielen um sich die Zeit zu vertreiben. Im Tourbus kann man halt nicht so viel machen und die anderen haben wahrscheinlich keine Lust. „Wie viel Uhr?“, frage ich gähnend. „9 Uhr. Also steh auf, Kleiner“, neckt er mich. Warum nennt er mich überhaupt so? Wir sind doch beide gleich groß. Ich grummele nur etwas und schwinge mich aus der Schlafkoje. Nebenbei streifen, natürlich unbeabsichtigt, meine Füße seine Beine. Ich ziehe meine Decke mit mir mit und setze mich neben Uruha in die Sitzecke. Es ist eindeutig viel zu früh um überhaupt irgendetwas zu machen. „Guten Morgen, Aoi. Hat er dich auch schon gefragt, ob du mit ihm spielen willst? Geht es dir nicht gut?“, besorgt streicht mir Uruha über den Kopf. Ich nicke und werfe die Decke um uns beide und schließe wieder die Augen. So früh am Morgen und schon quält mich mein Bauch. Erst mein Kopf, dann er. Das wird definitiv ein toller Tag. „Kai machst du unserer Obaa-san(Oma) Mal eine Wärmflasche?“, ohne eine Gefühlsregung zu zeigen haue ich Uruha eine runter, „Kai, der attackiert mich!“ Aus dem vorderen Teil ist nur ein Fauchen zu hören und augenblicklich sind alle leise. Jetzt haben wir doch tatsächlich unsere bandeigene Raubkatze gestört. Hoffentlich ist Ruki nicht allzu sauer auf uns. Er hasst es einfach zu früh geweckt zu werden und normalerweise nehmen wir auch Rücksicht auf die verschiedenen Schlafgewohnheiten. Das Leben zu fünft auf so engen Raum ist nun einmal alles andere als einfach. Ich kuschle mich näher an Uruha und versuche mich auf meine Gedankengänge zu konzentrieren. Nur Reita kann dieses gar nicht verstehen und bettelt mal wieder. Letztendlich gebe ich mich doch geschlagen und spiele mit ihm ein Autorennen, während mir Uruha den Rücken massiert. Es ist definitiv alles wieder wie früher. Nur früher hätte ich Reita für diese Aufweckaktion fast erschlagen, aber heute sehe ich gutmütig darüber hinweg. In der Zwischenzeit hatte mir Kai auch extra Schonkost und meine Wärmflasche gebracht. Ein gutes hatte die Liebe zu Reita, jetzt werde ich verhätschelt und vertätschelt. Eigentlich mag ich so etwas nicht, aber diese Form von Aufmerksamkeit ist mir momentan mehr als recht. Wahrscheinlich weil sie mir immer wieder zeigt, dass die anderen mich nach wie vor gerne haben. Nachdem ich aufgegessen habe, hole ich mir neue Kleidung und ziehe sie mir über und trete kurz danach ins Freie. Uruha kommt mir direkt hinter her und hält mir meine dicke Jacke hin. „Vielen Dank“, leicht verbeuge ich mich und lasse mir von Uruha in meine Jacke helfen. „Denkst du, du überlebst das Konzert heute Abend?“, fragt er mich. „Ja, ich denke schon. Hab ja dann genug Ablenkung“, meine ich. „Du musst uns nur Bescheid sagen, wenn es nicht mehr geht. Dann kannst du mal kurz hinter die Bühne. Die Nacht fahren wir schon wieder zum nächsten Konzertort“, verträumt schaut Uruha in den Himmel. Ich seufze und lehne mich an den Bus. Es kommt mir wie Stunden vor, in denen wir schweigend den Himmel angucken. Ich liebe diese ruhigen Momente zwischen uns. Irgendwann kommen auch die anderen aus dem Bus und zusammen gehen wir zum Soundcheck. ~~~ Nachdem das Konzert endlich zu Ende ist, ziehe ich mir schnell wieder normale Kleidung an und husche zurück zum Tourbus. Normalerweise genieße ich die Momente auf der Bühne, aber heute war es ab einem gewissen Punkt einfach nur noch anstrengend. In der Halle war es zudem einfach viel zu heiß und stickig und das Bühnenoutfit hat irgendwann einfach nur noch an mir geklebt. Die anderen habe ich seit der Zugabe nicht mehr gesehen und gerade will ich einfach nur meine Ruhe. Deshalb bin ich auch so schnell wie möglich weg, damit ich nicht über das durchaus gelungene Konzert reden muss. Im Tourbus angekommen entledige ich mich meinen Sachen und ziehe ein Schlafshirt über, welches farblich zu meiner Boxershort passt. Ich lege mich in meine Schlafkoje und schließe die Augen. Was für ein anstrengender Tag es doch heute war. Aber trotzdem kann ich nicht sofort einschlafen. Ich höre, wie die anderen sich langsam dem Bus nähern. Denen ihr Lachen hört man sicherlich noch auf dem Mond. Es verstummt kurz bevor die Tür geöffnet wird. Ich kuschle mich weiter in die Bettdecke ein. Ich spüre wie sich wenig später die Matratze leicht senkt und sofort öffne ich die Augen und drehe mich um. „Sorry, Aoi. Hab ich dich geweckt?“, fragt Uruha liebevoll. „Nein, ich war noch wach Was ist denn los Uruha?“, lächelnd schaue ich ihn an. „Einer vom Staff hat gemeint, wir sollen mal nach dir sehen, weil du es eben beim abschminken und umziehen so eilig hattest“, teilt er mir mit. Meine eigene Eile ist mir wohl nicht aufgefallen vorhin. Auf jeden Fall hatte ich gedacht, dass ich nicht ganz so auffällig bin in meinem Verhalten und den anderen garantiert nicht die Eile auffallen wird. Da lag ich wohl vollkommen daneben. „Ich bin nur müde“, gähnend ziehe ich die Bettdecke ein Stück höher. „Okay, dann lass ich dich jetzt schlafen. Soll ich dich morgen früh wecken?“, bietet er mir an. Mit einem einfachen „Nein“ lehne ich sein Angebot ab. Ich möchte morgen einfach so lange wie möglich schlafen, auch wenn die Kojen nicht gerade bequem sind. Und so wirklich etwas sinnvolles kann man eh nicht im Bus machen. Leicht streicht er mir über das Gesicht und ich schließe die Augen wieder. Langsam drifte ich ab in eine mir unbekannte Welt. Ich blinzele mehrmals und richte mich etwas auf. Gähnend rapple ich mich auf und aus der Schlafkoje raus und freue mich wieder über diese tollen Bauchschmerzen. Hört das denn nie auf? Laut seufzend gehe ich zu den anderen an den Tisch und setzte mich neben Uruha. „Guten Morgen, Oma. Na wie geht es dir?“, grinsend schaut mich Uruha an. „Außer Bauchschmerzen, gut“, sein Grinsen erwidere ich nur zu gerne. „Das ist schön zu hören. Kai hatte heute Morgen extra etwas zu essen für dich gekocht. Er ist mit Reita zusammen weggegangen und Ruki schläft auch schon seit gestern Abend hier auf der Bank“, erzählt er mir. Ein wenig Mitleid habe ich schon mit unserem Sänger. Bestimmt hat er nachher überall total die Verspannungen. „Was machen wir heute?“, ein herzhaftes Gähnen entweicht mir. „Erst einmal isst du etwas, dann machst du dich in aller Ruhe fertig und wir gehen zum Soundcheck“, aufmunternd lächelt mich unser Leadgitarrist an. Ich lasse ihn vorbei damit er mir mein Essen erwärmen kann. Ich stupse Ruki in der Zwischenzeit ein paar Mal an und da er nicht reagiert, schreie ich ganz laut seinen Namen. Mit einem Murren wacht er auf und wenn Blicke töten könnten, ich bin sicher, ich wäre schon längst tot. Er hasst es einfach geweckt zu werden. „Hey Ruki. Machst du dich dann auch Mal fertig?“, frage ich so lieb wie möglich nach. „Ja“, antwortet er abwesend. Er steht auf und schnappt sich frische Sachen und schleppt sich ins kleine Badezimmer des Busses. „Was ist denn mit dem los?“, frage ich verwundert nach. „Er ist gestern im Aufenthaltsraum direkt eingeschlafen, nachdem ich ihm beim Umziehen behilflich sein musste. Reita hatte ihn dann hierhin zum Bus getragen. Ich glaub er ist einfach nur erledigt. Naja, so wie er wieder über die Bühne gehopst ist, kein Wunder“, lachend guckt mich Uruha an. Ich nicke zustimmend und schaue aus dem Fenster. „Hier deine Suppe“, meint Uruha, als er den Suppenteller vor mich auf den Tisch stellt. Ich nicke und falle direkt darüber her, denn sie sieht wirklich lecker aus. „Wenigstens einer hat heute einen gesunden Appetit“, wie meinst du das, Uru-chan? „Was ist denn mit den anderen?“, frage ich überrascht. „Reita war heute mal wieder schlecht drauf, Kai hat zwar gekocht, aber nichts gegessen, Ruki hat alles verschlafen und ich habe mich auch nur mit einer Schale Reis begnügt“, antwortet er monoton auf meine Frage. „Das ist nicht gesund Uruha“, weise ich ihn darauf hin. „Das sagt genau die richtige Aoi“, lenke nicht vom Thema ab! „Ruha-chan, ärgere mich nicht ständig“, schmollend schiebe ich die Unterlippe vor. Ständig necken mich alle und das nervt einfach nur noch. „Dann lach wenigstens einmal“, fordert er mich auf. Nachdenklich gucke ich an. Lache ich wirklich so wenig wie alle immer behaupten? Die Badezimmertür geht auf und ein triefender Ruki kommt zum Vorschein. Obwohl er längst angezogen ist sind seine Haare triefend nass. „Wo ist Reita?“, ist das erste was er sagt. „Mit Kai weg“, antwortet Uruha und zieht dabei beide Augenbrauen hoch. „Mist“, flucht der Kleine direkt. „Komm esse erst einmal etwas. Was hast du denn Ruki?“, fragt Uruha vorsichtig nach. Seine schlechte Laune merkt man ihm direkt an. „Mir tut alles weh“, jammert unser Sänger. „Ich kann dich doch auch massieren, dafür muss nicht ständig Reita oder Kai herhalten“, seufzend tätschelt Uruha Ruki den Kopf. „Ach lasst mich doch alle in Ruhe!“, erwidert er. Manchmal benimmt er sich echt wie ein Kleinkind. Wobei es ihm wahrscheinlich nicht nur ums massieren geht, sondern einfach um die Anwesenheit der beiden Personen. Er hat wahrscheinlich Angst davor, dass wir sonst etwas in seiner Anwesenheit veranstalten könnten. Dabei ist Uruha für so etwas viel zu schüchtern und gut erzogen. Ich stehe auf und gehe mir neue Kleidung holen. Damit verschwinde ich auch schleunigst im Bad, um vor den Launen der Raubkatze in Sicherheit zu sein. Ich entledige mich meiner Kleidung und stelle mich unter die Dusche. Ich vermisse es richtig duschen zu können, denn der Wassertank im Bus ist ziemlich klein und so müssen wir sparsam mit dem Wasser umgehen. Deshalb sind wir eigentlich dazu angehalten in den einzelnen Konzerthallen zu duschen oder im Hotel. Nachdem Konzert droht mich mein Magen zu Boden zu reißen. Es fühlt sich so an als hätte ich Rasierklingen verschluckt und das atmen fällt mir schwer. Es ist ein unglaubliches Druckgefühl und mein Bauch ist auch ziemlich aufgebläht. Ich klammere mich an Uruha und er versucht mich die Treppen runter zurück in den Aufenthaltsraum zu bringen. Immer wieder wirft er mir besorgte Seitenblicke zu. Im Aufenthaltsraum selbst, setzt er mich auf der Couch ab, wo ich mich direkt hinlege. Keuchend kralle ich meine Hände in meine Hose und unterdrücke einen Schrei. „Sollen wir einen Krankenwagen rufen?“, fragt Reita aufgeregt. Ich schüttele den Kopf und versuche mich zu entspannen. Ich sehe, dass Kai und Ruki mal wieder auf dem Boden liegen. Reita kümmert sich darum, dass die nassen und kalten Lappen auf der Stirn von ihnen auch kalt bleiben. In der Konzerthalle war es einfach viel zu heiß und einige der Zuschauer sind umgekippt. Warum ist es so schwer in den kleineren Hallen für eine ordentliche Belüftung zu sorgen? „Aoi? Hast du deine Tabletten im Bus?“, fragt mich Uruha? Ich glaube irgendwie nicht daran, dass die Tabletten gerade helfen würden. Eben auf der Bühne musste ich mich richtig dazu zwingen das Wasser herunterzuschlucken und es nicht direkt wieder auszuspucken. Wie soll ich dann erst eine Tablette runter bekommen? „Ja, da müssten die sein. Aber ich glaube es geht schon wieder ein wenig“, versuche ich ihn zu beruhigen. Jetzt im Liegen haben die Schmerzen tatsächlich etwas nachgelassen. „Bist du dir da sicher?“, fragt er noch einmal nach. Ich nicke und lege mich etwas entspannter hin. „Willst du gleich noch etwas mit ins Restaurant, oder willst du im Bus bleiben?“, fragt Uruha nachdenklich. „Ich komme mit“, erwidere ich selbstsicher. „Aber überanstrenge dich nicht, Aoi“, besorgt mustert er mich. Lächelnd schaue ich dabei zu wie sich Uruha umzieht, ehe ich selbst aufstehe und mich umziehe und abschminke. Kai und Ruki schlafen immer noch wie es scheint und es sieht nicht so aus, als würden wir in den nächsten Minuten losgehen. Ich lasse mich wieder auf die Couch sinken und lehne mich an die Rückenlehne. Mein Magen zwickt immer noch ein wenig, aber ich denke, ich kann es aushalten. „Wenn es so weiter geht, dann sind wir in ein paar Tage noch nicht hier weg“, meint Reita genervt und weckt die beiden Schlafenden. Von dem einem ist nur ein Knurren zu vernehmen und der andere steht schweigend auf und zieht sich um. Ruki wird lediglich hoch gehoben und auf die Couch gesetzt, wo ihn Reita langsam auszieht. „Der Kleine hört nicht mehr auf dich, oder?“, frage ich. „Hat er noch nie. Warum auch?“, fragt er verwundert nach. „Ich hab gedacht ihr seid zusammen?“, eine Frage fordert einfach eine Gegenfrage. „Ach Quatsch“, meint er lässig. „Ach Reita“, seufzend gucke ich ihn an. „Was ist denn Aoi?“, fragt er mit hoch gezogener Augenbraue nach. „Nichts“, verneine ich seine Frage. Ich stehe auf und gehe zur Tür, öffne sie und knalle sie wieder mit voller Wucht zu. Ewig möchte ich hier schließlich nicht mehr herumsitzen und warten. Es ist schon spät und irgendwann will ich auch ins Bett. „AOI!“, schreit sofort Kai und ich drehe mich zufrieden um. Endlich ist Ruki wach und mein Essen muss auch nicht mehr lange auf sich warten. „Was sollte das Aoi? Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du die verdammte Einrichtung bei deinen Wutausbrüchen heil lassen sollst!“, schreit Kai direkt in Rage. „Kai, jetzt schalt mal wieder einen Gang runter! Ich bin definitiv nicht wütend!“, mit diesen Worten versuche ich mich zu verteidigen. Ruki kommt, mittlerweile umgezogen, auf mich zu gestapft. „Idiot!“, brüllt er mich an und tritt zeitgleich gegen mein Schienbein. Stimmt ja, schlafende Katzen sollte man schlafen lassen. Aber es ist auch irgendwie niedlich, wenn er sich immer so aufregt. „Hey, ich wollte lediglich verhindern, dass du verhungerst“, versichere ich ihm und grinse ihn schüchtern an. „Idiot!“, brüllt er wieder. Na danke, so alt bin ich auch nun wieder nicht, dass man alles wiederholen muss. Ein heftiger Stich in meinem Magen lässt mich zusammenfahren und ich halte mich krampfhaft am Tisch unter dem Spiegel fest. Das hat gesessen. „Alles in Ordnung Aoi?“, liebevoll streicht mir Reita über den Oberarm. Ich nicke und lächle ein wenig. „Können wir gehen?“, frage ich mit zittriger Stimme. Hoffentlich war es das für heute was die Schmerzen betrifft. Die anderen nicken und ich verlasse als erster das Gebäude. Schweigend machen wir uns auf dem Weg zum Restaurant. Dort angekommen lassen wir uns direkt an dem Tisch unseres Managers nieder. Ein Wunder, dass man ihn überhaupt schon hier vorfindet. Normalerweise ist er immer einer der letzten der von uns allen geht. „Na Jungs, ausgeschlafen?“, fragt er. „Kai und Ruki denk ich schon“, antwortet Reita. „Sonst schlafen doch fast alle direkt nach einem Konzert“, stellt unser Manager fest. „Die beiden waren körperlich nicht wirklich auf der Höhe und Uruha hatte genug mit Aoi zu tun, da blieb ja nur noch ich übrig“, gibt Reita wehleidig von sich. Sollen wir jetzt Mitleid mit ihm haben, oder woraus will er hinaus? „Passt bloß auf, dass ihr nicht auch noch krank werdet. Ist schon schlimm genug, dass das halbe Team heute ausgefallen ist“, ermahnt uns der Manager. „Ich glaube Aoi hat es schon erwischt“, meint Reita belustigt. „Das hättest du wohl gerne Reita!“, erwidere ich sauer. „Ja, Aoi-chan“, bestätigt er mir meine Vermutung. „Jetzt ärgere doch das arme Mädchen nicht so viel, Reita“, meint Kai. „Lasst mich in Ruhe!“, brülle ich so laut, dass man es bestimmt noch in der Küche gehört hat. Minuten lang starre ich die Tischplatte an. Warum müssen die mich immer auf den Arm nehmen? Ich schaue erst wieder auf, als mir das Essen serviert wird. Was hat der Manager da nur für ein Essen bestellt? Ich bin doch nicht auf Diät! Es ist echt nervig, dass ich ständig nur noch Schonkost bekomme und meist ist es dann nur gekochtes Gemüse mit Reis. Hauptsache keine Gewürze und nichts was meine Magenschleimhaut noch mehr reizen könnte. Grummelnd schlinge ich das Essen hinunter und verziehe mich danach auf die Toilette. Dabei habe ich gedacht, mein Magen belässt es heute mit Schmerzen, aber Pustekuchen. Immer wieder durchfahren neue Wellen von Schmerzen meinen Körper und würde ich nicht so leichenblass im Gesicht sein und mich ständig übergeben müssen, würde ich auch wieder zu den anderen raus gehen. Nachdem ich zum x-ten Mal meinen Mageninhalt dem Porzellan geschenkt habe, betätige ich die Klospülung und lasse mich auf dem geschlossenem Klodeckel nieder. Wie lange ich hier drinnen bin, weiß ich schon lange nicht mehr. Und mein Handy habe ich auch noch im Bus vergessen, na klasse. Aber ich glaube jetzt ist wenigstens mein Magen leer. Er brennt ziemlich und ich kann mir nicht vorstellen, dass das Problem heute Abend das Essen war. Ich höre wie die Tür aufgeht und sich hastig ein paar Schritte nähern. „Aoi? Bist du hier drinnen?“, ruft Uruha besorgt. „Ja, bin ich“, bringe ich heiser hervor. Ich sperre die Tür auf und tapse unbeholfen raus. „Ist dir nicht gut?“ Ich nicke und tapse weiter zu ihm hin. Er kommt langsam auf mich zu und nimmt mich in den Arm. „Wir gehen zum Tourbus zurück, okay? Und dann legst du dich etwas hin“, schlägt er vor. Wie soll ich es denn bis dahin schaffen? Wobei ich gerade wirklich einfach nur noch ins Bett will oder wenigstens an einen Ort, wo kein Fremder mich so wie ich jetzt bin sehen kann. Am Besten esse ich wirklich nicht mehr, wenn ich mit den anderen unterwegs bin. Er hält mich an der Hüfte fest, während ich mir den Mund mit Wasser ausspüle und mir die Hände wasche. Er bietet mir an, dass er mich auf seinem Rücken trägt und ich nehme liebend gerne das Angebot an. Zusammen gehen wir zurück zu den anderen an den Tisch. Unser Manager mustert mich kritisch und fragt dann Uruha, ob alles in Ordnung sei. Uruha nickt nur und meint, dass wir jetzt zum Tourbus zurückgehen. Der Manager nickt und weckt Ruki, damit dieser mit uns kommen kann. Dieser grummelt wieder nur etwas Unverständliches vor sich her, steht auf und folgt uns aus dem Restaurant. „Aoi? Was war denn eben los?“, fragt Ruki im Halbschlaf. „Mir ging es nicht gut. Und den Rest kannst du dir ja denken“, teile ich ihm mit. Seufzend drehe ich den Kopf auf die andere Seite, um Ruki sehen zu können. „Alkohol?“, fragt der kleine verwundert nach. „Nein, mir ging es eben schon nach dem Konzert nicht gut. Keine Ahnung was war“, gebe ich ehrlich zu. Ich habe ehrlich keinen Schimmer, was heute mit meinem Körper los ist. „Aber es geht wieder?“, fragt er eher zögerlich. „Ja“, und ich hoffe, es wird mir die nächsten Stunden nicht noch schlechter gehen. Ich will nicht von den anderen ins Krankenhaus geschickt werden. Ruki zieht sich die Jacke aus und legt sie mir um die Schultern. „Du siehst echt nicht gut aus, Aoi“, stellt Ruki kopfschüttelnd fest. Die tiefen Augenringe und die geröteten Augen von mir haben mich eben fast zu Tode erschreckt, als ich mich kurz im Spiegel gesehen hatte. Am Bus angekommen gibt Ruki erst einmal den Sicherheitscode ein und lässt uns dann den Vortritt. Innen drin angekommen klettere ich von Uruhas Rücken und lege mich auf die Bank. Bei jedem Schritt wird mir schwindlig und schlecht. Auch das brennen will einfach nicht aufhören. „Deine Tabletten sind im Badezimmer, oder?“, erkundigt sich Uruha. Fragend schaue ich ihn an. Ich nicke und lege mir die Hand auf die Stirn. Wann werde ich endlich aus dem Alptraum Liebe erwachen, wann? Ich stöhne vor Schmerzen laut auf, als eine neue Welle von Schmerzen meinen Körper heimsucht. Ruki kommt von der anderen Seite der Bank an gekrabbelt und mustert mich fragend. „Wo ist Uruha?“, ich schließe die Augen. „Bleib wach, Idiot. Er macht dir Tee und eine Wärmflasche“, erzählt er mir. Leicht streicht er mir über die Wangen und streicht mir die Haare hinter die Ohren. Ich bin schon wieder schweißgebadet und mein Herz rast. „Am Besten du legst dich in dein Bett“, schlägt Ruki vor. Ist dieses wirklich so eine gute Idee? Was ist wenn ich mich noch einmal übergeben muss? Aus den Kojen kommt man so schlecht raus. Ich ziehe mich am Tisch hoch und halte mir erst einmal den Kopf, als ich wieder sitze. „Warte Aoi ich helfe dir“, Uruha kommt direkt auf mich zu gewuselt und hilft mir beim Pyjama anziehen. Irgendwie schafft er es auch, mich heil ins Bett zu verfrachten. Liebevoll deckt er mich zu und platziert eine Wärmeflasche auf meinen Bauch. Er legt eine Plastiktüte neben mein Kopfkissen und streicht mir liebevoll über die Haare. „Wenn es schlimmer wird, sagst du es uns, ja? Und Tee hab ich auch am Tisch. Versuch erst einmal etwas zu schlafen, es ist wahrscheinlich keine gute Idee wenn du jetzt jetzt trinkst“, zaghaft streicht er mir die Haare hinter die Ohren. Ich nicke leicht und schließe die Augen. Ich höre wie er den Vorhang schließt und sich wieder nach hinten zu Ruki begibt. Ich kauere mich zusammen und versuche wenigstens etwas zur Ruhe zu kommen. Die Schmerzen treiben mir Tränen in die Augen und ich kann diese auch nicht aufhalten. Ich rufe leise nach ihm und hoffe, dass er es gehört hat. Warum nur muss das heute nach dem Konzert passieren? Keuchend reibe ich mir über den Bauch. Leise Schritte kommen näher und der Vorhang wird ein wenig aufgemacht. „Ja, Aoi?“, besorgt guckt er auf mich herab. „Tabletten“, wimmere ich leise vor mir her. Er holt diese kurz zusammen mit einer Tasse Tee und ich richte mich leicht auf, um die Tablette mit der Flüssigkeit runter spülen zu können. Ich drücke ihm die Tasse zurück in die Hand und lasse mich zurück in die Kissen sinken. Zaghaft streicht er mir über die Wange und drückt mir einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Jetzt schlafe aber“, meint er mit einem Grinsen und verschwindet wieder. Seufzend drehe ich mich auf die andere Seite und schlafe kurz darauf auch ein. Mir wird ganz leicht über den rechten Wangenknochen gestrichen, deshalb öffne ich ein wenig die Augen. Scheinbar ist es schon längst wieder hell und so wie es aussieht habe ich die letzten Stunden tief und fest geschlafen. „Wir gehen etwas weg, ja? Ruki ist noch hier, wenn irgendetwas sein sollte“, teilt mir Uruha mit. Wohin geht ihr? Mir fehlt einfach die Energie um ihm eine Antwort zu geben. Ich nicke und Uruha geht wieder. Ich schlafe wieder ein. Ein Poltern und Rumpeln reißt mich aus meinem Schlaf und ich stehe grummelnd auf. Mein Magen meldet sich mal wieder schmerzend zu Wort und ich halte mich erst einmal an einer der oberen Schlafkojen fest. Ich kann ja schlecht den ganzen Tag im Bett liegen bleiben. „Ruki?“, frage ich vorsichtig nach. „Ja, Aoi?“, bekomme ich auch prompt eine Gegenfrage. „Was zum Teufel machst du da?“, skeptisch schaue ich ihn an. „Meine PSP suchen“, antwortet er genervt. „Da kannst du lange suchen. Die liegt in Reitas Schlafkoje“, und das nicht erst seit gestern. „Danke Aoi“, gern geschehen. Er wendet zum ersten Mal seinen Blick auf mich. „Aoi du siehst nicht gut aus, setze dich lieber etwas hin“, bittet er mich und runzelt besorgt die Stirn. „Kommst du mit zur Sitzecke?“, bittend schaue ich ihn an. „Ja, kann ich machen“, er hüpft von seiner Schlafkoje runter und zusammen gehen wir zur Sitzecke. „Soll ich dir einen Tee kochen?, bietet er mir an. Dieses Angebot nehme ich dankend an. „Soll ich dich ins Krankenhaus oder so bringen?“, bietet er an. Kopfschüttelnd setze ich mich hin. Es ist ja schon wieder um einiges erträglicher geworden und wahrscheinlich verschwinden die Schmerzen ohnehin von alleine. „Unser Manager ist auch noch da. Soll ich ihn holen?“, fragt er. Man merkt wie unsicher er gerade ist. Im Gegensatz zum Rest der Band hat er absolut keine Ahnung wie er mir helfen kann und wann ich überhaupt Hilfe brauche. Und da ist es schon komisch, dass ausgerechnet er alleine bei mir bleibt. „Dann sagt er das Konzert morgen ab“, denke ich laut nach. „Glaub ich nicht“, antwortet er. „Dann wird er sauer, weil ich ihm gestern nicht sofort Bescheid gegeben habe“, wäre auch eine Möglichkeit. „Ich geh ihn holen, kein Widerspruch“, entschlossen guckt mich Ruki an. Ich seufze laut und gehe zurück zu meinem Bett, während Ruki den Bus verlässt. Ich schnappe mir meine Bettdecke und gehe zurück zur Sitzecke, wo ich mich direkt niederlasse und mich zudecke. Ich vermisse Uruha gerade unheimlich. Ich schließe die Augen und döse etwas vor mir her. „Aoi?“, leicht rüttelt Ruki an meiner Schulter, bevor ich die Augen öffne, „der Manager ist da.“ Direkt schließe ich die Augen wieder und verkrümele mich ganz unter der Bettdecke. „Lass ihn Ruki“, genau, lass mich in Ruhe! „Aber er muss zum Arzt!“, rechtfertigt sich der Zwerg direkt. „Ich lass lieber einen herkommen, er sieht gerade nicht so aus, als würde er eine längere Fahrt überstehen. Ich geh kurz telefonieren“, teilt er uns mit. Was hat unser Manager bitte schön vor? Ich höre wie sich die Bustür öffnet und schließt. Genervt seufze ich auf und drehe mich von Ruki weg. „Soll ich Uruha anrufen?“, fragt Ruki. Direkt schüttele ich den Kopf. „Weinst du Aoi?“, hakt er nach. „NEIN!“, was fällt dem Zwerg bitte schön ein!? „Dann zeig mir wenigstens dein Gesicht“, warum sollte ich? Energisch schlage ich die Decke zurück und funkele ihn böse an. „Aoi ich weiß, dass du nicht sauer bist“, lächelnd guckt Ruki mich an. „Ich habe einfach nur Angst“, Angst davor, dass alles nur noch mehr in die Brüche geht. Und es nicht nur eine einfache Magenschleimhautentzündung ist. Und das die Band an der ganzen Sache zugrunde geht. Immerhin muss ich funktionieren und belastbar sein und das bin ich seit die Beziehung mit Reita in die Brüche ging nicht mehr. „Der Arzt wird schon nichts weltbewegendes finden. Komm trink erst Mal einen Tee, der wird dir bestimmt helfen“, bist du dir da sicher? -------------- Disclaimer: nichts mir, nichts Geld momentan bin ich am Berichtsheft kritzeln, lernen... und und und xD in Sachen ff... sry dass es so lange dauert ;;" ich weiß bei der hier nicht was ich schreiben soll... aber im nächsten Kapitel(auch schon halb geschrieben), geht es endlich um Liebe. auf jeden Fall taucht das Wort auf... 3660 → 4722 Wörter(31.05.2019) Hosted by Animexx e.V. 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