Head over heels in love von abgemeldet ("Wie angelt man sich seinen Quidditch-Kapitän?") ================================================================================ Kapitel 9: Unerwartete Wendungen -------------------------------- Regel 9 - Warte bis er wieder auf dich zu kommt „Oliver?!“, hauchte ich überrascht, zupfte meine Kapuze vom Kopf und musterte ihn kurz unauffällig. Seine kurzen Haare, die vor Nässe trieften, klebten auf seiner Stirn und einige winzige Wassertröpfchen bahnten sich über seine rechte Wange hinweg. Sein Umhang wirkte durch die Feuchtigkeit fast pechschwarz. Ich hätte ihn sicher noch weiter so unverschämt angestarrt, hätten sich seine durchdringenden braunen Augen nicht direkt auf mich gerichtet. Dieser Blick ließ meine Knie sofort weich werden und ich senkte hastig meinen Kopf. Er hatte es mit Sicherheit bemerkt! Schon zum etlichen Mal begann mein Herz heute einige Takte schneller zu schlagen. Wenn das so weiter ging, würde ich noch an einem Herzinfarkt sterben. „Sind deine Schuhe so interessant?“, fragte er mich dann plötzlich mit belustigter Stimmlage und ich spürte, dass sich die Hitze in meinen Wangen staute. Der fand das auch noch ungeheuer komisch? Ha, ha. Ich konnte mich tot lachen! Aber Moment mal!? Seid wann redete Wood eigentlich wieder ganz normal mit mir? Nachdenklich begann ich auf meiner Unterlippe herumzukauen. Dabei lauschte ich den Regentropfen, die stetig auf das dichte Blätterdach des Baumes fielen. Das hörte sich fast wie ein leises und beruhigendes Trommeln an. „Redest du nicht mehr mit mir?“ „Hmm?“, war alles was ich darauf erwiderte. Noch immer starrte ich auf meine Füße. Sollte ich nicht noch eigentlich sauer auf ihn sein? Immerhin war er derjenige, der grundlos letzte Woche mir mein Ball-Date versaut hatte und zudem kam noch, dass er mich laufend auf dem Quidditch-Feld anbrüllte. Ich hörte, dass er sich mir näherte, denn seine Schritte hinterließen ein schmatzendes Geräusch. Oliver blieb direkt vor mir stehen. Seine Beine waren nicht zu übersehen und ich starrte jetzt stattdessen auf diese. „Ich weiß, dass ich in letzter Zeit nicht ganz fair zu dir gewesen war.“ Sein schottischer Akzent war noch nie so deutlich herauszuhören gewesen wie jetzt. Ich hatte das immer total sexy gefunden. Auch jetzt hallte der Klang seiner Stimme in meinen Ohren wider. Aber wieder reagierte ich nicht. Sollte er doch weitersprechen. „Es tut mir Leid, Katie. Du weißt schon, .... wegen Roger Davis“, druckste er doch tatsächlich ein klein wenig herum und ich hob verwundert meinen Kopf. „..ich hätte nicht dazwischen platzen sollen. Aber ich konnte einfach nicht anders, weil...“ Oliver hielt inne, schien nach den richtigen Worten zu suchen. Nun war er derjenige, der meinen neugierigen Blicken auswich und verlegen zur Seite starrte. Er war echt süß. Fehlte nur noch das er stammelte. Aber soweit würde ihn wohl niemand kriegen. „Weil?“, harkte ich nach. Ich platzte fast vor Spannung - wollte nun endlich den Grund seines unmöglichen Verhaltens wissen. Vor Aufregung nestelte ich dabei sogar an den Trageschlaufen meiner zwei Tüten herum. „Ich war, denke ich ...“ Bei Merlin, konnte er seinen Satz nicht einfach zu Ende bringen? Aber nein, er starrte lieber die fluchenden Schüler an, die an uns vorbeieilten und keine Notiz von zwei Hogwarts-Schülern nahmen, die unter einer großen Eiche Schutz gesucht hatten. Nun, ... dafür war ich recht dankbar. Der Regenschleier war zum Glück zu einer fast undurchdringlichen Wand geworden. „Verdammt noch mal, Oliver Wood! Nun spucke es doch endlich aus! Du bist doch sonst nicht so!“ Ich hatte mir das einfach nicht nehmen lassen können. Er zuckte so richtig schön in sich zusammen und seine Wangen nahmen einen blassrosa Ton an. „Schön. Ok, ist ja gut. Ich war eifersüchtig. Zufrieden?“, spie er mich keine zwei Sekunden später in Oliver-Manier an. „Du ... du ... du ... was?!“ Meine Beine gaben urplötzlich nach und ich griff Halt suchend nach Woods Arm. Mädel! Nun werde bloß nicht ohnmächtig! Er hat dich gern! Er ist eifersüchtig gewesen! Das wolltest du doch hören? Mein Stimmchen hatte Recht. Wie lange hatte ich davon schon geträumt? Oliver gab zu, dass er wegen Davis eifersüchtig gewesen war. „Ist das alles was du dazu zu sagen hast?“ „Nein! Ich ...“ Meine rechte Hand legte sich auf seine Brust, die leicht zu vibrieren begann. Er machte sich schon wieder über mich lustig. Mit einem Schmollmund sah ich zu ihm auf. „Sieh mich nicht so an, Katie“, meinte er leise und seine Mundwinkel zuckten wie verrückt. „Aber ich würde schon wissen, wie du darüber denkst. Immerhin werde ich aus deinem Verhalten in letzter Zeit echt nicht schlau.“ Oh, schoss es mir ertappt durch den Kopf. War ich ihm gegenüber so komisch gewesen? Nun ja, ich hatte mich doch nur an die Regeln gehalten. Aber nun musste eine Ausrede her. Ich konnte ihm unmöglich die Wahrheit sagen. Zudem ja fast alles geklappt hatte. „Ich war nur so drauf, weil du so merkwürdig warst“, erklärte ich leise und hielt seinen fragenden Blick doch tatsächlich stand. Das war zwar nicht die feine englische Art, aber ein Funken Wahrheit steckte ja schon in diesem Satz. „Ach? Dann bin ich also Schuld?“ Etwas Skepsis lag in seinen wunderschönen braunen Augen. Hach ja, ich driftete mal wieder ab. Aber war das denn so verwunderlich? Nur anstatt meinen Satz in Frage zu stellen, sollte er mich mal endlich zum Ball einladen! „Ist das jetzt nicht völlig egal? Immerhin ist jetzt alles wieder in Ordnung. Du hast dich entschuldigt, mir den Grund genannt und wir können wieder normal miteinander umgehen.“ Ich lächelte ihn strahlend an, wobei mein Lächeln sofort verblasste als ich seine ernste Miene bemerkte. Hatte ich etwas Falsches gesagt? „Nein, es ist nicht alles in Ordnung!“ Beim Klang seiner Stimme konnte ich ein ängstliches Schlucken einfach nicht unterdrücken, ... und war doch schon etwas irritiert. Warum sollte nichts mehr in Ordnung sein? „Ich verstehe ni-“ „Geh mit mir zum Ball!“, unterbrach mich Oliver und hatte sich langsam zu mir herunter gebeugt. „Ich hätte dich schon viel früher fragen sollen. Entschuldige“, hauchte er in mein rechtes Ohr und ich kniff meine Augen zusammen. Ich konnte das Blut, unterhalb meines Ohres, pulsieren spüren - es pochte in einen beängstigten Tempo. Sein heißer Atem streifte meine empfindliche Haut und die Temperatur meines Körpers schien um ein paar Grad gestiegen zu sein. Mir wurde schwindelig. „Ich ... ja“, brachte ich nur sehr schwer über meine Lippen und schnappte im nächsten Moment erschrocken nach Luft. Oliver hatte sich an meinen Hals zu schaffen gemacht - verwöhnte meine Haut mit seinen warmen Lippen. Unachtsam ließ ich beide Tüten zu Boden segeln. Ich erzitterte leicht unter seinen Berührungen und ich dankte Gott dafür, dass er seinen rechten Arm um meine Taille schlang. Meine Beine hätten mir sonst jeden Moment den Dienst versagt. „Vorsichtig“, lachte er gegen meinen Hals. „Du willst am Montag doch nicht verhindert sein.“ Schwach grinsend haute ich meine geballte Hand sachte gegen seinen Oberkörper. Mir zitterten noch immer, wie verrückt die Knie. „Will ich auch nicht. Ich kann dich doch unmöglich versetzen. Dein Fanclub wird mich auch schon so noch verfluchen.“ Oliver lehnte sich ein Stückchen zurück und sah mir direkt in die Augen. Der Schwarm Schmetterlinge in meinem Bauch flatterte wie wild. „Das werde ich zu verhindern wissen“, meinte er leise und stupste sein Näschen gegen Meines. „Ach tust du das? Ich kann mich auch ganz gut alleine wehren, glaub mir mal.“ Ein durchtriebenes Grinsen legte sich auf meine Lippen. Für einen Augenblick lang musste ich an Flint denken. Ich hatte ihn jetzt zwei mal in die Knie gezwungen. Ein drittes Mal würde das wohl nicht nötig sein. Das hoffte ich zumindest. „Kann ich mir vorstellen. Denn ich kenne dein aufbrausendes Temperament nur allzu gut.“ Oliver grinste frech und ich stieß ihn gespielt empört zurück. „Ehrlich?“ Ich kicherte dank seines belämmerten Gesichtsausdruckes. Was war denn? Misste er etwa schon die Nähe, die noch eben zwischen uns geherrscht hatte? „Ach komm schon, Oliver. Ich dachte du kennst mich.“ Ich schnappte mir meine zwei Tüten und grinste ihn scheinheilig an. „Tue ich auch und deswegen lasse ich meine Hände vorerst bei mir. Sonst kriege ich noch eins auf den Deckel.“ „Braver Junge. Aber zeig mir mal lieber wo dein Gryffindor-Mut steckt und lass uns hoch zum Schloss gehen.“ Ich warf ihm einen herausfordernden Blick zu, diesen er ohne Probleme erwidern konnte. „Kein Problem. Mir macht der Regen nichts aus. Nur was ist mit deinem Zeugs?“ Mit einem Kopfnicken deutete er auf meine zwei Tüten. „Ach, das wird schon gehen“, meinte ich schnell. Oh man, das hoffte ich zumindest. Mein Kleid wäre ruiniert bevor ich überhaupt die Chance bekam es zu tragen, außer ich ... Ja, ich könnte ... Kurzerhand zwängte ich meine Hand durch die Schlaufen der Taschen und zog sie meinen Arm entlang bis zu meiner Schulter hinauf. Jetzt musste nur noch mein Umhang drüber - Fertig! „Problem gelöst. Kann es dann losgehen?“ Oliver nickte und stellte sich neben mich. „Ein Wettrennen also.“ „Ja.“ +++ Keuchend und nach Luft schnappend blieb ich in der Eingangshalle des Schlosses stehen. Ich hatte gegen Oliver haushoch verloren. Man, der Junge war auch schnell. Aber ich hatte mich Wacker geschlagen, denn beim Rennen waren die zwei Tüten immerhin jedes Mal gegen meinen Körper gerasselt. Also war es von vornherein nicht ganz fair gewesen. Ich legte eine Hand auf meine rechte Seite, da ich übles Seitenstechen verspürte. Nie wieder ein Lauf durch den Regen. „Schön das du auch den Weg hierher gefunden hast.“ Empört plusterten sich meine Wangen auf als ich Olivers amüsiertes Stimmchen wahrnahm. Er stand keine zwei Meter von mir entfernt - frech grinsend. „Pass ja auf, Wood. Nächstes mal da-“ Ich hielt inne und spähte an ihm vorbei. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. „Hey Bell! Wood?! Wart ihr schwimmen oder was?“, drang eine gehässig klingelnde Stimme zu uns herüber und ich schloss kurz meine Augen. Hätte er nicht einmal an uns vorbeilaufen können? Aber nein, er musste mit seinen Idioten-Freunden auch noch herkommen. "Flint, wie immer sehr geistreich “, wand sich Oliver mit deutlichem Sarkasmus beherrscht an seinen Erzfeind und ich stellte sich neben ihn. Oh, oh ob das gut ausging? „Denn du mal einen Blick nach draußen werfen würdest, würdest du merken, dass es regnet.“ Der Slytherin warf Oliver einen finsteren Blick zu. „Schön, dass du mich daran erinnerst, Wood. In der Tat bin ich vor Kurzem auch erst im Schloss angekommen. Aber ihr habt wohl nicht den Weg zurückgefunden, so wie ihr ausschaut", höhnte Flint gehässig. Der Troll war natürlich in Begleitung von Montague und Pucey, die hämisch auflachten. „Das geht dich nen Dreck an!“, schoss Wood giftig zurück und griff nach meiner Hand. „Lass uns von hier verschwinden, Katie.“ Ich brachte nur ein kaum merkliches Nicken zustande. Aber wie so oft wollte Flint uns nicht gehenlassen. „Bell? Ich hoffe du hast deinem Schatzi von deinem kleinen Ausrutscher erzählt. Wäre doch nur fair ihm die Wahrheit zu sagen.“ Ich erstarrte mitten im Gehen. Der sprach doch nicht etwa von diesem dummen Kuss? Auch Oliver war gezwungenermaßen zum Stehen gekommen, da er meine Hand hielt und starrte mich mit irritierten Blicken an. „Wovon spricht diese Schlange?“ Ich sah ihn nicht an. „Du hast ihm nichts von unserem Kuss erzählt?“ „Flint halt deine Klappe!“, fauchte ich. Meine Hand glitt aus der Seinigen. „Du knutscht mit einem Slytherin?“ „Es ist nicht so wie du denkst! Flint hat-“ Er gebot mir mit einer Handgeste zu schweigen. „Es ist mir egal was Flint hat! Denn anscheinend ist es wahr. Ich will nichts mehr davon hören“, meinte er scharf und mir stiegen die Tränen in die Augen. Nein! Er verstand das alles falsch. Warum hörte er mir denn nicht zu? Die drei Slytherin mussten sich ein vergnügtes Auflachen verkneifen. „Hast wohl mit uns allen vier was laufen? Wann waren denn Davis und Jordan dran?“ Er klang wütend und verletzt zugleich. „Da ist gar nichts mit den beiden. Du versteht nicht, ... hör doch mal zu.“ Aber ich kam erst gar nicht dazu ihm alles zu erklären, da Wood sich wortlos herumdrehte und die Treppe hochflitzte. Alles verschwamm vor meinen Augen. Ich war fast blind vor Tränen. Ich versuchte das aufkommende Schluchzen zu drücken. Es war alles so perfekt gewesen und jetzt. Daran war ganz allein ... „Flint!“, zischte ich gefährlich leise und wirbelte zornig herum. „Bist du nun zufrieden?“, kreischte ich außer mir vor Wut, überbrückte den Abstand zwischen uns mit schnellen Schritten und holte mit meiner flachen Hand aus. Es war ein unschönes Klatschen zu hören und der Kopf des Slytherin ruckte durch die Wucht der Ohrfeige nach rechts. „Herzlichen Glückwunsch“, flüsterte ich mit belegter Stimme. „Du hast es geschafft.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)