Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 124: 124 ---------------- 124 Die Fenster gaben den Blick auf einen herrlichen Herbsttag frei, auch wenn dieser nicht real war. Immerhin befanden die Fenster sich mehrere Stockwerke unter der Erde, doch Alastor Moody hatte keinen Sinn dafür, die falsche Aussicht zu genießen. Er saß an seinem Schreibtisch, auf dem sich die Aktenberge türmten. Immer wieder kam es im ganzen Land zu kleineren Überfällen von Voldemort und seinen Todessern. Doch auch dafür hatte er heute keinen Sinn. Er war mit seinen Gedanken ganz woanders. Es waren die Unterlagen, die direkt vor ihm lagen, die seine ganze Aufmerksamkeit erforderten. Sie zu beantragen war nicht schwer gewesen, aber er konnte sie noch nicht wieder abgeben. Sein Blick fiel auf das gerahmte Bild, das auf seinem Schreibtisch stand und von wo ihm ein rothaariges Mädchen zuwinkte. Wie würde sie reagieren, wenn er ihr seinen Vorschlag unterbreiten würde? Er wusste es nicht und irgendwie hatte er angst davor, sie zu fragen. Seine Bürotür ging auf, und ein junger Mann streckte seinen Kopf in das Büro. „Alastor? Ach hier bist du.“ Moody blickte auf. „Fabian, was gibt’s?“ Fabian Prewett zuckte mit den Schultern. „Weiß auch nicht so genau, aber der Oberboss will dich sehen.“ „Scrimgeour?“ „Ja. Du sollst sofort in sein Büro kommen.“ Alastor ließ die Papiere in einer Schublade verschwinden und erhob sich, um auf den Gang der Aurorenzentrale zu treten. „Hat er gesagt, was er will?“ Fabian schüttelte den Kopf. „Nein, nur dass er dich sehen will.“ Der Auror seufzte und machte sich auf den Weg zu seinem Vorgesetzten. „Rufus? Sie wollten mich sprechen?“ Alastor trat in das Büro, ohne vorher anzuklopfen, und Rufus Scrimgeour zuckte erschrocken zusammen. „Bei Merlin, Moody!“ Moody konnte sich ein leichtes grinsen nicht verkneifen und setzte sich auf den Stuhl vor Scrimgeours Schreibtisch. „Kommen wir gleich zur Sache. Sie erinnern sich doch bestimmt noch hieran, oder?“ Er reichte seinem Auror einige Zettel und der verdrehte die Augen. „Das ist doch nicht ihr ernst! Jetzt? Zu dieser Zeit? Verdammt noch mal, Rufus, wir haben doch auch so schon alle Hände voll zu tun. Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht!“ Der Leiter der Aurorenzentrale nickte. „Ich weiß, ich weiß, Alastor. Aber Sie kennen das doch, das ist jedes Jahr das Selbe.“ Moody schüttelte den Kopf. „Nicht diese Jahr, Rufus. Ich habe keine Zeit dafür und auch keine Männer, die ich dafür abstellen könnte.“ Rufus Scrimgeour stieß hörbar die Luft aus. „Wir sind dazu verpflichtet, Alastor! Hogwarts und Professor Dumbledore verlassen sich auf uns. Außerdem haben sich dieses Jahr so viele Schüler für einen Tag in der Aurorenzentrale entschieden, wie schon lange nicht mehr! Wir mussten sie auf zwei Tage aufteilen, Alastor, da können wir den Berufstag nicht einfach absagen! Ihre Tochter ist übrigens auch dabei.“ „Ich weiß.“ stöhnte der Auror. Insgeheim hatte er immer gehofft, dass sie sich noch anders entscheiden würde. „Also schön. Aber ich entscheide, was die Schüler machen, und was nicht! Ich teile sie den Auroren zu und keiner von ihnen verlässt diese Gebäude, außer ich erlaube es ihnen. Und wenn mir einer dumm kommt oder meint, er müsse hier ne große Show abziehen, dann schick ich ihn postwendend zurück. Wir haben keine Zeit, für diese Kindereien, sind wir uns da einig?“ Rufus nickte zustimmend. „Alles, was sie sagen, Alastor. Was die Schüler angeht, da sind sie der Boss.“ Moody erhob sich. „Das will ich aber auch meinen.“ murmelte er und dachte darüber nach, ob seine Tochter und ihre Freunde das auch so sehen würden. --- --- --- Es war ein sonniger Sonntag Vormittag. Leichte Wölkchen bedeckten den Herbsthimmel über Hogwarts und es war fast windstill. Ein perfekter Tag zum Fliegen. Er hörte seine Mitschüler über sich jubeln. Es war das erste Quidditchspiel der Saison und sie konnten es gar nicht abwarten. Seine Mannschaftskameraden wurden aufgerufen und schwangen sich auf ihre Besen um sich in die Lüfte zu erheben. Er griff seinen Besen fester. Gleich würde sein Name erklingen und dann musste er hinaus. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, ein klein wenig Angst bekam er nun doch. Sicher würde ihn der Gegnerische Treiber mit einem gezielten Klatscher versuchen, vom Besen zu holen, so gut kannte er den Gryffindor immerhin. Er atmete tief durch, setzte sich auf seinen Besen und stieß sich vom Boden ab, als die neue Stadionsprecherin seinen Namen rief. „...Und hier kommt der neue Sucher der Slytherins, Regulus Black! Er wird es nicht einfach haben, sich da Oben gegen Rina zu behaupten, aber er kann es ja mal versuchen.“ Alice Jones zwinkerte ihrer Freundin zu und ignorierte den tadelnden Blick, den McGonagall ihr zu warf. James glaubte seinen Ohren nicht zu trauen und er sah zu seinem besten Freund herüber. „Verdammt, Padfoot. Hast du das gewusst?“ Sirius schüttelte den Kopf. „Woher denn, Prongs? Aber mal sehen, wie lange er sich auf dem Besen halten kann!“ Ein breites Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Rumtreibers breit und er schwang genussvoll seinen Schläger. Auch Serina sah gespannt zu dem jungen Slytherin, der sie Auffällig zu ignorieren versuchte. Madam Hooch, die neue Fluglehrerin, betrat das Spielfeld und sah zu den Mannschaftskapitänen auf. „Ich hoffe auf ein sauberes und faires Spiel, meine Herren!“ Damit ließ sie die beiden Klatscher und den Schnatz aus der Ballkiste und warf den Quaffel in die Höhe. Augustus Rookwood, der in diesem Jahr bei den Slythrin als Jäger aufgenommen worden war, ließ seinen Besen nach vorn schießen und flog auf den Quaffel zu, doch James war schneller. Mit sicherem Griff fasste der Gryffindor der Ball und jagte mit seinem Besen davon. Augustus Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen und entschlossen nahm er die Verfolgung auf. Sirius verfolgte den Spielstart und setzte seinen Besen ebenfalls in Bewegung. Er nickte dem zweiten Treiber, Cletus Bones, zu und dieser wusste sofort, was der Rumtreiber meinte. Jeder von ihnen machte sich auf den Weg, einen der Klatscher abzufangen, um ihn dann auf den Gegnerischen Jäger zu schlagen. James fühlte sich frei. Das Gefühlt des Windes in seinen Haaren und seine Mitschüler, die ihm zujubelten, ließen alle Anspannungen von ihm abfallen. Er sah Lily auf der Gryffindortribüne stehen und musste Lächeln. Seine Freundin schrie mit am Lautesten und würde Morgen sicher Halsschmerzen bekommen. Sein Blick fiel auf den Rasen unter sich und er sah den Schatten, der ihn verfolgte und immer näher kam. James musste leise lachen. So leicht würden sie ihm den Quaffel nicht abnehmen. Er riss schlagartig seinen Besen herum, so dass er zum stehen kam und warf den Quaffel quer über das Spielfeld. Rookwood flog überrascht an ihm vorbei, und eher der reagieren konnte, hatte Frank Longbottom den Quaffel bereits wieder aufgefangen und jagte auf das Tor der Slytherins zu. Rookwood warf dem Mannschaftskapitän der Gryffindors einen eisigen Blick zu, ehe er seinen Besen wieder in Bewegung setzte, um Miles Baddock, seinem Torhüter, zu unterstützen. Frank hatte sich den Quaffel unter den Arm geklemmt und jagte über das Spielfeld, direkt auf das Gegnerische Tor zu. Er blickte sich um und suchte nach Sirius, der zehn Meter hinter ihm flog. Der Rumtreiber gab ihm ein Zeichen und Frank atmete tief durch. James hatte ihnen einige neue Spielzüge erklärt und der Gryffindor hoffte, das sie funktionierten. Timing war hierbei alles. Er war keine 5 Meter mehr von Baddock entfernt, als dieser fast von einem Klatscher von Besen gerissen wurde. Frank lachte, als er Cletus an den Torstangen vorbei rasen sah. Miles Braddock stieß einige unschöne Flüche aus, während er sich krampfhaft auf seinem Besen hielt. Doch kaum, dass er wieder sicher saß, da flog der zweite Klatscher an ihm vorbei. Wieder verlor Braddock sein Gleichgewicht, und der Besen schoss auf den Boden zu. Kurz vor dem Boden gelang es ihm, den Besen wieder hoch zu reißen. Frank hörte Sirius über sich johlen und warf den Quaffel. „Oh, welch geschicktes Manöver von Black und Bones! Longbottom versenkt den Quaffel und es steht zehn zu Null für Gryfifndor! Weiter so, mein Schatz!“ „Miss Jones!“ Minerva McGonagall drehte sich kopfschüttelnd zu ihr um. „Tja, da müssen die Slytherins wohl noch ein wenig üben, um gegen unsere Spieler anzukommen!“ Alice grinste ihre Hauslehrerin frech an und ihre Stimme hallte über das Spielfeld. Die restlichen Rumtreiber standen mit ihren Mitschülern auf der Gryffindortribüne und verfolgten gespannt das Spielgeschehen. Dorcas und Lily hatten sich ihre Gesichter in den Mannschaftsfarben geschminkt und schrien aus Leibeskräften, als Frank das erste Tor erzielte. Tabea blickte sich unsicher um, doch niemand schien sich daran zu stören, dass sie hier war. „Was hast du?“ fragte Peter und sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ich komm mir ein bisschen fehlt am Platz vor. Vielleicht hätte ich was anderes Anziehen sollen.“ Während alle um sie herum in rot-gold gekleidet waren trug sie die gelb-schwarze Uniform ihres Hauses. „Das macht doch nichts, Tabby.“ sagte Remus neben ihr und Peter legte ihr einfach seinen Gryffindorschal um. „Siehst du, jetzt fällst du überhaupt nicht mehr auf!“ Tabea wurde rot und Dorcas grinste. „Peter ist ja ein richtiger Gentleman.“ flüsterte sie ihrem Freund zu und Remus nickte. „Ja, unser Wormtail steckt voller Überraschungen.“ Regulus hörte die Menge jubeln und verzog das Gesicht. Der Sieg hing letztendlich von ihm ab, dass wusste er, doch bis jetzt hatte er noch keine Spur von dem Schnatz entdecken können. Er zog einige Meter über den anderen Spielern seine Bahnen und suchte das Quidditchfeld nach dem kleinen Ball ab. „Hi.“ sagte auf einmal eine Stimme hinter ihm und Regulus drehte sich um. Serina flog nah an ihn ran und brachte ihren Besen zum halten. „Sag mal, hast du dich die letzten Tag versteckt, oder wieso hat man dich nirgends im Schloss entdecken können?“ „Wie kommst du denn da drauf? Ich … Ich hatte viel zu tun!“ Serina lachte. „Klar doch. Wie ... allen Gryffindors aus dem Weg gehen, oder was?“ Regulus' Blick glitt über das Spielfeld und blieb kurz an seinem Bruder hängen, der den Klatscher gerade nach Augustus Rookwood schlug, der vor Schreck den Quaffel fallen ließ. „Ich wollte nur … Ich dachte … Warum hast du mich nicht verraten?“ Er blickte sie fragend an. „Was glaubst du wohl, was dein Bruder mit dir gemacht hätte, wenn er es wüsste?“ Regulus zog die Stirn kraus. „Machst du dir etwa Sorgen um mich?“ Serina lachte. „Wo denkst du hin? Aber Sirius hätte danach eine Menge Ärger am Hals gehabt, und das wollte ich ihm ersparen! Außerdem Schuldest du mir jetzt was!“ „WAS?“ Regulus glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. „Ich? Dir? Du hast sie ja nicht mehr alle!“ Das Mädchen grinste ihn an. „Und ob, Regulus. Und eines Tages werde ich kommen und ...“ Weiter kam sie nicht, denn in diesem Augenblick schoss ein Klatscher zwischen ihnen hindurch und ihr Kopf wirbelte herum. Sie sah Sirius, der auf sie zugeflogen kam. „Man, Baby, was soll das denn hier werden? Legt ihr hier 'ne Pause ein, oder was?“ Sie flog lachend an ihren Freund heran. „Quatsch! Ich bringe dem neuen Sucher nur gerade etwas bei.“ Er sah seinen Bruder abschätzig an. „Aha, und was?“ Sie zog Sirius' Kopf zu sich um ihm einen Kuss zu geben, was seinen Besen gefährlich wackeln ließ. „Das man, egal was passiert, nie sein Ziel aus den Augen lassen darf!“ Mit diesen Worten wendete sie ihren Besen und flog steil auf den Boden zu. „Die beiden Sucher scheinen sich lieber zu einem Kaffeekränzchen zu treffen, als sich um ihre Aufgabe zu kümmern! Was glauben die eigentlich, warum wir hier sind? Oh, Moment, Sirius Black hat die Beiden mit einem gezielten Schlag unterbrochen … Richtig so, Black!“ Alice holte eine magische Tröte unter ihrem Pult hervor, deren Klang man bis zum Schloss hören konnte. Minerva zuckte entsetzt zusammen und riss der Stadionsprecherin das Instrument aus der Hand. „Miss Jones! Ich habe Ihnen doch gesagt, was der Sprecher hier zu tun hat. Welchen Teil von 'Unabhängige, objektive Kommentare zum Spielverlauf' haben Sie eigentlich nicht verstanden?“ Alice biss sich verlegen auf die Lippen. „'Tschuldigung Professor, aber … Oh, sehen Sie!“ Sie zeigte zum Spielgeschehen hinauf und griff schnell wieder nach ihrem Mikrofon. „Was ist nun passiert? Rina muss etwas entdeckt zu haben, sie schießt wie ein geölter Blitz auf den Boden … Oh Merlin, ob das gut geht? Jetzt scheint auch Black Junior mal aus seinem Winterschlaf zu erwachen, er nimmt die Verfolgung auf … Rina reißt ihren Besen herum und fliegt wieder in die andere Richtung! … oh, Blacky, das war knapp.“ Regulus war bei dem Versuch, Serinas Wendemanöver nach zu machen, beinahe vom Besen gefallen. Er griff seinen Besen so fest er konnte. Seine Fingerknöchel stachen weiß hervor und kalter Schweiß lief ihm den Rücken runter. „Mist, war das eng. Man, die ist ja völlig irre!“ dachte er. Alice zappelte unruhig auf ihrem Hocker hin und her. „Ob Black sie noch einholen kann? Ich glaube nicht! Rina jagt im Zick Zack über das Feld, man, da wird mir ja beim zusehen schon … Tschuldigung, Professor! Sie streckt ihren Arm aus … Black ist ihr auf den Fersen .. Schafft er … NEIN! Rina hat den Schnatz in ihrer Hand, das Spiel ist zu Ende Gryffindor gewinnt mit … Ach egal, WIR HABEN GEWONNEN!“ Alice Sprang aufgeregt von ihrem Platz auf und fiel ihrer Hauslehrerin in die Arme, die ihr eigentlich eine erneute Standpauke halten wollte. Die Schüler auf der Gryffindortribüne schwenkten ihre Schals und jubelten lauthals. Peter hüpfte aufgeregt hin und her. „Wir haben gewonnen!“ brüllte er und Tabea lachte. „Ja, das habt ihr! Serina ist aber auch völlig verrückt. Ich hätte nicht gedacht, dass sie den Besen noch hochgezogen bekommt.“ Peter grinste die Huffelpuff an. „Ach was! Rina macht so was mit links … Hey, kommst du noch mit zur Siegesfeier?“ Tabea sah den kleinen Rumtreiber erstaunt an. „Ist das dein Ernst? Findet die nicht bei euch im Turm statt? Da darf ich doch gar nicht rein!“ Lily, die vor den Beiden stand, drehte sich um. „Wir haben gerade gegen Slytherin gewonnen, da werden wir einfach mal eine Ausnahme machen. Wozu bin ich schließlich Schulsprecherin!“ Sie zwinkerte dem Mädchen zu und Tabea strahlte übers ganze Gesicht. Nicht nur, dass sie das Spiel mit Peter und seinen Freunden genießen durfte. Sie würde auch den Nachmittag im Gryffindorturm verbringen. „Wenn ich das Calista erzähle, wird die platzen vor Neid!“ dachte sie, während sich die Schüler auf den Weg ins Schloss machte. --- --- --- Die Nacht senkte sich über London. Laternen erleuchteten die Straßen und die Pubs hatten ihre Türen weit geöffnet. Menschen gingen hinein, auf der Suche nach ein bisschen Ablenkung und Vergnügen. Niemand achtete auf die vermummte Gestalt, die in einem dunklen Hauseingang stand. Er interessierte sich auch nicht für die, die vorbei gingen. Er suchte keine Ablenkung und seine Art von Vergnügen würde sie sicher nicht verstehen. Sein Blick war auf etwas gerichtet, dass die wenigsten in dieser Gegend registrierten – auf eine alte Telefonzelle, die auf der anderen Straßenseite stand. An ihrer Tür hing ein Schild auf dem „Außer Betrieb“ stand. Er wusste, dass dies keine gewöhnliche Telefonzelle war. Sie war das Eingangstor des Zaubereiministeriums. Es hatte eine Weile gedauert, bis er sie gefunden hatte und nun stand er jede Nacht hier und überlegte, wie er hinein gelangen könnte. Es war dort, sein Weg nach Hause. Tief unter den Straßen Londons, vor der Muggelwelt verborgen und auch für ihn anscheinend unerreichbar. Früher, da hätte er seine Armee gerufen und wäre einfach hinein spaziert, hätte jeden getötet, der es wagen würde, sich ihm in den Weg zu stellen. Doch die Zeiten waren vorbei. Seine Armee war schon vor langer Zeit vernichtet worden und seine Macht hatte im Laufe der Jahrhunderte nachgelassen. Er war Schwach geworden und er wollte nur noch eines, dieser Welt den Rücken kehren. Wenn er erst wieder in seiner Welt war würde er zu seiner alten Stärke zurück finden, sich eine neue Armee aufbauen und dann würde er wieder kommen und die Menschen leiden lassen für das, was sie ihm angetan hatten. Er würde ihre Welt vernichten, sie versklaven und die Menschen daran erinnern, was sie eigentlich waren – Nahrung für Seinesgleichen! Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen bei diesem Gedanken. Doch zuvor musste er einen Weg finden, in das Ministerium und durch das Tor zu kommen. Es gab nur einen Menschen, der ihm dabei helfen könnte, doch sie hatte ihm bereits bewiesen, dass er keine Macht mehr über sie hatte. Wut stieg in ihm auf. Wie konnte sie es wagen, sich gegen ihn zu stellen? Er hatte sie geschaffen, ihr die Macht über Leben und Tod verliehen und wie dankte sie es ihm? Indem sie die schützte, die ihn nähren sollten. Aber es war seine Schuld. Er hätte damals vorsichtiger sein sollen, als er sie an dem See getroffen hatte. Er hätte merken müssen, dass ihm die Männer auf den Fersen waren, dann wäre das alles nicht passiert. Dann hätte er das Mädchen getötet, doch dafür war es nun zu spät. Er schalt sich selbst einen Narren, als er das Licht in der Telefonzelle bemerkte. Vier junge Männer stiegen aus und gingen lachend über die Straße auf den Nächsten Pub zu. Er konnte ihre Gedanken lesen, sah ihre Gefühle und plötzlich wusste er, was er zu tun hatte. „Hey, Kings. Du bist heute dran mit der ersten Runde!“ „Wenn du das sagst, Gid.“ Er musste Vorbereitungen treffen, diesmal durfte Nichts schief gehen. Romanev Blatanescu verließ sein Versteck und verschwand in der Dunkelheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)