Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 119: Die üblichen Verdächtigen -------------------------------------- 119 Die üblichen Verdächtigen Das Frühstück in der Großen Halle war immer das erste Tohuwabohu des Tages. Es wurde wild durcheinander geredet und gelacht, Verabredungen wurden getroffen und die neuesten Gerüchte ausgetauscht. Ein Mädchen jedoch saß still an ihrem Platz und stocherte lustlos in ihrem Frühstück herum, eine halben Grapefruit. Ihr Magen knurrte laut und ihre Tischnachbarin warf ihr einen mitleidigen Blick zu. "Mensch Tabby, wenn du Hunger hast, dann iss doch etwas!" Tabea seufzte. "Na toll, und dann? Wenn ich Weihnachten nach Hause komme und auch nur ein Gramm zugenommen habe, flippt meine Mutter wieder völlig aus. Du hättest sie in den Sommerferien hören sollen … Echt, Calli, mir klingeln immer noch die Ohren!" Calista Whitby, ein recht pummeliges Mädchen mit dem Tabea schon seit der ersten Klasse befreundet war, drückte ihre Hand. "Und wenn du … sagen wir, erst Anfang Dezember mit deiner Diät anfängst? Ich verspreche dir, ich helfe dir auch dabei … Aber das hier kann echt keiner mit ansehen, das grenzt ja an Körperverletzung!" Tabea musste grinsen. "Du willst mir helfen? Heißt das, du joggst mit mir um den See!" Calista fing an zu lachen. "Oh, der war echt gut, Tabby! Hast du mich schon Mal laufen sehen? Nein, ich sitze dann auf der verschneiten Parkbank und feure dich an! Oder noch besser, ich komme Weihnachten mit zu dir und sag deiner Mutter mal gehörig die Meinung!" "Mum würde in Ohnmacht fallen, wenn sie dich sieht … Hey, vielleicht komm ich ja wirklich darauf zurück!" Die beiden Mädchen lachten, als die Eulen mit der Post in die Große Halle einflogen. "… schon gefragt, Peter? … Peter? … Erde an Wormtail, jemand zu Hause?" Peter blinzelte erschrocken, als eine Hand vor seinem Gesicht hin und her fuchtelte und zwei blaue Augen ihn fragend ansahen. "Heiliger Bimbam, wo starrst du denn die ganze Zeit hin?" Serina folgte seinem Blick und sie entdeckte Tabea, die an ihrem Haustisch saß und ein Paket öffnete. "Wormy ist verliebt, Wormy ist verliebt!" Peter lief knallrot an und trat unter dem Tisch nach Sirius, damit er den Mund hielt. Leider konnte er nicht durch die Tischplatte gucken um zu zielen, und so traf er Remus, der daneben saß. "AUA! Warum trittst du mich?" "Tschuldigung Moony, das war nicht für dich bestimmt!" sagte Peter kleinlaut. Remus rieb sich das Schienbein und verpasste Sirius eine Kopfnuss. "Hey, spinnst du?" Remus grinste. "Soll ich dir von Wormtail geben. Ist versehentlich bei mir gelandet!" "Haha, sehr witzig!" Sirius rutsche ein Stück von ihm weg, näher zu seiner Freundin. "Baby, die sind voll gemein zu mir … Tu was!" Serina tätschelte ihm sanft den Kopf. "Seht ihr, was ihr angerichtet habt? Er schaut aus, wie ein geprügelter Hund!" James griff nach dem Kürbissaft. "Rina! Dein Freund trägt ein Flohhalsband, er hinterlässt überall in unserem Zimmer seine Duftmarken und er jault bei jeder Kleinigkeit … Sieh es endlich ein, er IST ein Hund!" Serina seufzte. "Du hast ja recht, James … Tja, dann werden wir dir wohl noch eine Hundemarke für dein schickes Halsband besorgen müssen, oder?" Sirius bellte zustimmend und die Rumtreiber brachen in schallendes Gelächter aus. Albus Dumbledore erhob sich von seinem Platz hinter dem Lehrertisch und lies seinen Blick über die schwatzende Menge gleiten. Er wartete geduldig, bis er die Aufmerksamkeit der Schuler hatte und langsam Ruhe einkehrte, ehe er das Wort an sie richtete. "Ich wünsche euch einen wunderschönen guten Morgen. Bevor ihr nun gleich in eure Klassenzimmer stürmt wollte ich noch ein paar Ankündigungen machen. Nächsten Sonntag startet die diesjährige Quidditchsaison und als erste Gegner werden sich Gryffindor und Slytherin auf ihren Besen gegenüber sitzen." Ein Raunen ging durch die Schüler und der Geräuschpegel schwoll augenblicklich wieder an. "Ich hoffe auf ein faires Spiel und das die bessere Mannschaft gewinnt." "Das werden wir!" rief jemand, und Albus hätte schwören können, dass die Stimme zu Sirius Black gehörte. "Der erste Hogsmeadebesuch wird am letzten Wochenende im Oktober sein. Wer seine Erlaubnis vergessen hat, kann sie sich bis dahin nachschicken lassen. Das Nächste betrifft nur die siebten Klassen. Bevor ihr in die Vorbereitungen für eure UTZe geht, solltet ihr euch eurer Berufswahl ganz sicher sein. Daher werdet ihr die Möglichkeit haben, einmal einen Tag in eurem Traumberuf zu verbringen. Ab Morgen werden in euren Gemeinschaftsräumen Listen aushängen, in denen ihr euch mit eurem Berufswunsch eintragen könnt. Und zu guter letzt …" Albus musste seine Stimme erheben, um gegen das aufkommende Gemurmel anzukommen. "Es wird dieses Jahr eine personelle Veränderung geben!" Die Schüler wurden schlagartig ruhig und sahen ihren Schulleiter überrascht an. "Madame Pomfrey wird uns Ende des Jahres verlassen, wenn auch nur für einige Wochen! Sie nimmt an einem Fortbildungsseminar teil und wird in dieser Zeit von Professor Emendo vertreten, der sich sicher genauso gut um euch kümmern wird. So, ich denke, ich habe euch genug eurer wertvollen Zeit geraubt, ich wünsche euch einen ruhigen, aber erfolgreichen Tag!" Albus lächelte seinen Schülern zu und setzte sich wieder auf seinen Platz, und seinen Tee zu trinken. "Wahnsinn! Habt ihr das gehört?" "Klar Baby, endlich wieder Quidditch!" Serina sah ihren Freund kopfschüttelnd an. "Nein, das meine ich nicht! Das andere! Wir werden einen Tag in der Aurorenzentrale verbringen!" Ein dickes Grinsen entstand in Sirius Gesicht. "Das gefällt dir, was Baby?" Sie nickte heftig und er lachte. Auch die Anderen schienen von der Idee begeistert zu sein, nur Remus war merkwürdig still geworden. "Was ist los Moony? Weißt du noch nicht, was du machen willst?" Peter blickte den blonden Rumtreiber an, der traurig seufzte. "Doch Wormtail, das weiß ich schon. Nur fürchte ich, dass ich nie die Chance bekommen werde, als Lehrer tätig zu werden." Seine Freunde sahen sich betreten an und Dorcas drückte seine Hand. "Keine Sorge, Remus. Wenn die erstmal mal sehen, wie gut du bist, dann werden sie sich um dich reißen!" Dorcas beugte sich vor, um ihm etwas zuzuflüstern. "Und wenn nicht, es gibt Länder, da sehen sie es mit den Werwölfen nicht so eng, wie hier in England!" Sie zwinkerte ihm zu und Remus schloss für einen Moment die Augen, ehe er tief durchatmete und nickte. "Ihr habt Recht, Leute. Aber wenn wir nicht bald aufbrechen, dann kommen wir zu spät zum Unterricht, und dann kann ich meine Karriere wirklich vergessen! Wie sieht das denn aus, wenn in meinem Zeugnis steht - Er war ein überragender Schüler, nur die Uhr konnte er leider nicht lesen!" Die Jugendlichen lachten und langsam erhoben sie sich von den Bänken. Peter warf noch einen Blick zum Tabea, die über irgendetwas ziemlich verärgert zu sein schien. Ihre Tischnachbarin versuchte sie zu besänftigen, doch Tabea schüttelte den Kopf und stopfte etwas in ihre Schultasche, ehe sie wütend aus der Halle stürmte. Peter ließ die Schultern hängen, nahm seine Tasche und ging seinen Freunden hinterher. --- --- --- Der Unterricht am Vormittag verging wie im Flug, doch hätte man Serina nicht fragen sollen, was der Lehrer ihnen erzählt hatte. Sie sah sich in Gedanken bereits durch die Aurorenzentrale schreiten und konnte es kaum erwarten. Umso größer war ihre Überraschung, als der Unterricht zu Ende war, und sie die Hausaufgabe von der Tafel abschrieb. "Hat Slughorn wirklich etwas darüber erzählt?" fragte sie Lily, die nur bestätigend nickte. "Wenn du wenigstens mit einem Ohr zugehört hättest, aber du warst ja Meilenweit weg! Mensch Rina, reiß dich endlich zusammen, den ansonsten wird dieser Besuch bei den Auroren deine Einzige Begegnung mit ihnen sein!" "Du … Du hilfst mir doch dabei, ja? Du lässt mich mit diesem Aufsatz doch nicht hängen?" Serina sah ihre Freundin flehend an und Lily merkte, wie sie weich wurde. "Würde ich ja … Aber ich muss heute … Ok, pass auf, wir haben ja bis Montag Zeit. ABER, und das versprichst du mir jetzt, du arbeitest schon Mal vor! Ich geb dir eine Liste mit Büchern, die dir helfen werden." Serina wollte protestieren, doch Lily würgte sie einfach ab. "Nein, kein Widerwort. Du wirst mit deinem Aufsatz anfangen. Und wenn du wieder nur ein, zwei Sätze schreibst, dann schwöre ich dir, lass ich dich erbarmungslos hängen!" Lily hatte einige Buchtitel auf ein Stück Pergament geschrieben, das sie Serina hinhielt. Die seufzte schwer. "Was hab ich nur Getan, dass ich so was verdient hab?" "Du hörst nie zu, machst nie das, was du sollst und bist viel zu frech für dein Alter! So, und jetzt ab in die Bibliothek mit dir. Heute Abend will ich Ergebnisse sehen!" "Zu Befehl, Frau Oberfeldgeneralmarschal!" Serina salutierte vor ihrer besten Freundin, die lachend den Kopf schüttelte, und machte sich dann auf den Weg in den vierten Stock. Die Bücher hatte sie schnell gefunden und sich in eine ruhige Ecke der Bibliothek zurückgezogen, nicht, dass es hier laute Ecken gegeben hätte. Serina starrte auf das leere Pergament vor sich und kaute auf ihrem Federkiel. "Erörtern Sie die Eigenschaften von Drachenblut und seine Anwendungsbereiche … Also, ich weiß ja, was ich mit Drachenblut machen würde, aber das will Slughorn sicher nicht wissen … Verdammter Käse, warum kann ich auch nie zuhören, wenn er was erzählt!" Murrend griff sich nach "Alchemistisches Allerlei" und schlug es auf. Nach nur zwei Seiten schlich sich ein zufriedenes Grinsen in ihr Gesicht, denn Lily hatte ihr genau das richtige Buch empfohlen. Hier stand alles, was sie wissen musste, doch bevor sie daraus etwas für ihren Aufsatz verwenden konnte, wurde sie von einem lauten Poltern und wüsten Schimpfen abgelenkt. Serina stand auf und spähte um ein Regal. "Verdammt, hast du keine Augen im Kopf, du blöde Kuh? Pass doch auf, wo du hinläufst!" Augustus Rookwood beugte sich über ein brünettes Mädchen, das am Boden kauerte. "Lass sie in Ruhe, verstanden? Alles in Ordnung, Tabby? Hast du dir was getan?" fragte Serina, die das Mädchen aus Huffelpuff erkannt hatte. Tabea schüttelte den Kopf und starrte vor sich hin. Ihr Schulterriemen war gerissen und ihre Tasche war ihr dadurch von der Schulter gerutscht. Der Inhalt lag jetzt überall auf dem Boden verteilt. "War ja klar, dass du dich wieder einmischen musst, Corvus. Und? Was machst du jetzt? Rennst du gleich los und holst Hilfe?" Serina grinste den Slytherin frech an. "Sicher. Aber nur Peeves. Der setzt dich dann wieder auf den Kronleuchter ab, wo du nach deiner Mami schreien kannst!" Augustus wurde puterrot und griff nach seinem Zauberstab. "Na warte, du elendige …" "Was ist den hier los?" Irma Pince, aufgeschreckt durch den Krach, kam um ein Regal herum geschossen. "Dies ist eine Bibliothek und kein Quidditchstation! Merken Sie sich das, oder Sie fliegen hier raus!" Augustus musterte die Bibliothekarin verächtlich, ehe er sich wieder an Serina wand. "Wir sehen uns noch!" zischte er und sie tat, als würde sie zittern. "Uuuh, jetzt hab ich aber Angst!" Der Slytherin drehte sich schnaubend um und verließ die Bibliothek. "Ich habe nicht nur ihn gemeint, Miss Corvus!" fauchte Irma und Serina verdrehte die Augen. "Ich weiß, Madame Pince, und es tut mir Leid. Es wird nie wieder vorkommen." Sie hockte sich hin und half Tabea beim aufsammeln der Sachen. "Alte Schnepfe!" murmelte sie leise, als Irma wieder zu ihrem Platz ging. Die Arme voller Pergamentrollen, Bücher und jeder Menge Kleinkram erhoben sich die beiden Mädchen und Serina führte sie zu dem Platz, wo sie eigentlich an ihrem Aufsatz schreiben wollte. Serina ließ die Sachen auf den Tisch fallen und beobachtete Tabea, wie sie versuchte, alles wieder einzupacken. Sie berührte den kaputten Trageriemen. "Reparo." sagte sie und die beiden Enden verbanden sich wieder. "Danke." sagte Tabea leise und Serina lächelte sie an. "Gern geschehen, aber sag mal, was ist los? Du bist doch nicht wegen diesem Blödmann so niedergeschlagen, oder? Ist was passiert?" Tabea zog geräuschvoll die Nase hoch. "Ist es wegen … Peter?" Das Mädchen aus Huffelpuff schüttelte den Kopf. "Pete? Wie kommst du denn darauf? Nein es ist nur, meine Mum, verstehst du? Sie hat … sie will … Ach, vergiss es bitte. Ich will nicht darüber reden, ja?" "Eltern können ganz schön anstrengend sein, was?" fragte Serina und Tabea nickte stumm, während sie die letzten Pergamentrollen in ihrer Tasche verstaute. "Ich kenn das, mein Dad geht mir mit seinem Gerede auch manchmal tierisch auf die Nerven. Da hilft nur eins … Ignorieren! Aber wenn du doch mal jemanden zum reden brauchst, dann kannst du gerne jederzeit zu mir kommen, Tabby." Tabea nickte. "Ja, danke dir Rina, aber das ist echt nicht nötig." Sie stand auf und eilte auf den Ausgang zu. Serina erblickte eine kleine, hellblaue Tüte, die das Mädchen vergessen hatte. Sie sprang von dem Sofa auf und drehte sich um. "Tabby, warte!" rief sie ihr hinterher. "Ist schon Ok." Tabea winkte ihr zu, öffnete die Tür und verschwand aus der Bibliothek. Irma Pince warf der rothaarigen Gryffindor einen bitterbösen Blick zu. "Ich bin schon still!" flüsterte sie und verschloss mit einer Geste ihre Lippen, was die Bibliothekarin mit einen Schnauben zur Kenntnis nahm. Serina verdrehte die Augen und seufzte. Zum Glück hatte sie fast alle Notizen für ihren Aufsatz zusammen und konnte in absehbarer Zeit von hier verschwinden. Als sie sich wieder umdrehte und auf das Sofa niederließ, fiel ihr ein schwarzhaariger Junge auf, der an ein Regal gelehnt stand und sie ausgiebig musterte. "Du kannst es echt nicht lassen, was Corvus? Du musst dich immer und überall einmischen und auffallen." Serina stöhnte. "Neidisch, Black?" fragte sie Sirius kleinen Bruder, was ihn hüsteln lies. "Neidisch auf dich? Träum weiter, Schätzchen!" Serina riss ungläubig die Augen auf. "Schätzchen? Du solltest erstmal stubenrein werden, ehe du mit solchen Wörtern um dich wirfst, Kleiner!" Regulus lachte leise und ging weiter, was d Mädchen noch mehr verwirrte. Sie sah dem Slytherin kopfschüttelnd hinterher und öffnete Gedankenversunken Tabeas Tüte. Darin befanden sich eine handvoll brauner Bohnen und sie steckte sich eine in den Mund. "Hmmm … Moccatoffees … " Sie schloss genießerisch die Augen. Der Geschmack von schwarzem Kaffee war genau das, was sie jetzt brauchte. Gestärkt und gleichzeitig entspannt machte sie sich wieder an ihrem Aufsatz. --- --- --- Severus Snape stieg die Stufen zum vierten Stock empor, als ihm sein Zimmergenosse entgegen gestürmt kam. Severus hob eine Augenbraue und sah fragend in Augustus wütendes Gesicht. "Was ist dir denn über die Leber gelaufen?" fragte er und Augustus nickte mit dem Kopf in richtig der Bibliothek. "Nicht was, wer! Diese dreckige Blutsverräterin, irgendwann erwische ich sie alleine und dann ist sie so klein mit Hut!" Er hielt Zeigefinger und Daumen etwas drei Zentimeter auseinander und Severus wusste sofort, wen sein Freund meinte. "Und, was hast du vor, Snape?" "Ich suche ein Buch für den Aufsatz von Slughorn." Augustus sah ihn überrascht an. "Du? Sollte es tatsächlich etwas geben, das du nicht weißt, sag mal?" Severus verdrehte die Augen. "Seh ich vielleicht aus wie eine Bücherei? Natürlich gibt es Sachen, die auch ich nachschlagen muss … Natürlich lange nicht so viele, wie bei dir!" Augustus Rookwood schnaubte verächtlich. "Pass bloß auf, was du sagst! Aber ich würde da jetzt nicht reingehen. Ist alles verseucht da drin!" "Ich werds überleben." sagte Severus und setzte seinen Weg fort. Madame Pince saß hinter ihrem Schreibtisch im Eingangsbereich der Bibliothek, und ordnete ihre Karteikarten, als ein Schatten auf sie fiel, und sie aufsah. "Was?" fuhr sie den hackennasigen Jungen an, der sie bei ihrer Arbeit störte. "Ich suche dieses Buch." Severus hielt ihr einen Zettel hin und sie zeigte leicht genervt auf ein Regal, nicht weit von ihnen entfernt. Der Slytherin schüttelte den Kopf. "Ich weiß, dass es da normalerweise steht, aber da ist es nicht." Die Bibliothekarin erhob sich langsam. "Du kannst wohl nicht richtig gucken, Junge. Es muss da sein, ich hab es nämlich nicht verliehen!" Sie trat vor das Regal und zu ihrem Ärger hatte der Junge Recht, das Buch war nicht da. Sie ließ ihren Blick über die kleinen Tische gleiten, bis sie das fehlende Buch entdeckte. "Da! Sie hat es." Severus folgte ihrem Blick und stöhnte auf, als er den roten Lockenkopf erkannte. "Du hast mein Buch!" sagte eine Stimme hinter ihr und Serina fuhr herum. "Gib es mir, du guckst dir doch eh nur die Bilder an." Severus stand vor ihr und zeigte auf die Ausgabe des Alchemistischen Allerlei, die sie jetzt in die Hand nahm und von allen Seiten betrachtete. "Vielleicht solltest du erst einmal fragen, ob ich es noch brauche!" Severus verdrehte die Augen. "Brauchst du es noch?" "Ähm … Nö!" "Na also, dann kann ich es ja haben!" Severus wollte danach greifen, doch sie presste es an sich. "Sag … Bitte!" "Was?" "Du kriegst es, wenn du ganz lieb Bitte sagst!" Der Slytherin erstarrte. "Ach, komm schon, Snape, so schwer ist das doch nicht! Ich könnte auch zu der Pince gehen und es bis nächste Woche ausleihen …" "Du weißt genau, dass ich es für diese Aufsatz brauche, der am Montag fällig ist!" "Jepp!" Serina sah, wie der Junge leicht rot wurde. "Ich warte, Snape." "Könnte ich … bitte … dieses Buch haben?" presste er gequält hervor. Serina warf ihm das Buch zu und stand auf. "Klar. Ich war eh fertig und wollte gerade gehen!" Mit einem triumphierenden Grinsen nahm sie ihre Tasche, steckte Pergamentrolle, Tintenfass und die leere Toffeetüte hinein und klopfte ihm auf die Schulter. "Viel Spaß noch." hauchte sie ihm zu und machte, dass sie schnell aus der Bibliothek verschwand, ehe Severus ihr noch einen unverzeihlichen Fluch auf den Hals hetzten konnte. "Du lässt dir von der wohl alles gefallen, was Snape?" Severus wirbelte herum und erblickte Regulus Black. "Halt die Klappe." fauchte er den jüngeren Slytherin an. "Also echt, Snape, ich hätte mehr von einem wie dir erwartet. Oder lässt der Dunkle Lord auch so mit sich umgehen?" Severus packte den Jungen am Kragen und drückte ihm leicht gegen das Regal hinter ihm. "Halt dich da raus, Black. Du hast ja keine Ahnung, wovon du redest!" "Meinst du, ja? Ich weiß alles, Snape! Du vergisst wohl, dass Bella meine Cousine ist!" Severus sah in die grauen Augen seines Gegenübers und ließ von dem Jungen ab. "Du bist wohl schon ganz wild darauf, zu ihnen zu gehören, was?" fragte er und Regulus lachte leise. "Du hast ja keine Ahnung, Snape!" Regulus rückte seine Schuluniform gerade und ließ den älteren Schüler stehen. Severus sah ihm nach, wie er die Bibliothek verließ und atmete tief durch. Natürlich wusste er, was Bellatrix Lestange im Sommer getan hatte. Jeder von ihnen wusste es, sie war dadurch fast eine Heldin geworden. Nach dem Schulabschluss würde auch er in die Reihen der Todesser eintreten und dann würde man von ihm die gleichen Taten erwarten, doch war er wirklich dazu bereit? Er hatte Narzissa sein Wort gegeben, und jetzt wurde ihm langsam klar, was für Konsequenzen das für ihm haben würde. Severus schüttelte den Kopf, um die dunklen Gedanken daraus zu vertreiben, doch so ganz gelang ihm das nicht. Das Buch in der Hand, trat er wieder an den Schreibtisch der Bibliothekarin und lieh es sich vor die ganze nächste Woche aus. War doch nicht sein Problem, wenn noch einer für seinen Aufsatz darin nachschlagen wollte. --- --- --- "Die Schlangen haben einen neuen Sucher? Wen denn?" "Keine Ahnung, Wormtail, aber wer immer es auch ist, Padfoot wird ihn von seinem Besen schlagen! Hab ich Recht, Bruder?" James schlug Sirius auf die Schulter, der bestätigend nickte. Die vier Rumtreiber gingen lachend durch den Korridor und bogen um eine Ecke. "Die haben nicht die geringste Chance! Wenn ich erstmal auf … Ja, wenn haben wir denn hier?" Sirius Augen leuchteten, als er den Slytherin erkannte, der beim Klang seiner Stimme zur Salzsäule erstarrte. Langsam drehte Severus sich um und Remus blieb augenblicklich stehen. "Was … Snape … Was hast du da?" fragte er, während er Sirius am Arm festhielt. Sirius sah ihn stirnrunzelnd an und folgte dem Blick seines Freundes zu dem anderen Jungen. Severus schüttelte den Kopf. "Ich war … das nicht!" sagte er stockend und erst jetzt registrierte Sirius, dass der Slytherin eine Gryffindoruniform in den Händen hielt. "Was …" Er sah ein paar Schuhe und eine Tasche zu Severus Füßen, aus der ein kleiner Stoffrabe gefallen war, und sog scharf die Luft ein. James stellte sich zwischen seinen Freund und den verhassten Slytherin, den der hielt nicht irgendeine Uniform in den Händen. Es waren Serinas Sachen, nur von dem Mädchen fehlte jede Spur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)