Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 110: Bruderliebe ------------------------ 110 Bruderliebe Alastor lag in seinem Bett und betrachtete die schlafende Frau neben sich. Das Mondlicht fiel sanft auf ihr weiches Gesicht und er fragte sich zum wiederholten Mal, womit er etwas so wunderschönes verdient hatte. Sie hatte sich in sein Leben und in sein Herz geschlichen, ohne dass er sagen konnte, wie das passiert war. Vielleicht war sie aber auch schon immer dort gewesen, ohne dass er es bemerkt hatte. Es hatte in seinem Leben einige Frauen gegeben, doch nie war eine lange geblieben. Manchmal war es ihm erst nach einigen Tagen aufgefallen, dass sie weg waren, oder er hatte einfach aufgehört sich bei ihnen zu melden. Es hatte ihn nie etwas ausgemacht, doch bei Share war es anders. Der Gedanke, dass sie gehen könnte schmerzte ihm und am liebsten würde er für immer mit ihr in diesem Zimmer bleiben, und sie beschützen. Er lächelte, als er sich eingestehen musste, dass er sie wirklich liebte. Er hatte es ihr noch nicht gesagt, dafür war es einfach zu früh gewesen, doch er beschloss, es nachzuholen, sobald sie wach war. Als hätte sie Gedanken gehört schlug Share langsam ihre Augen auf und sah lächelte ihn an. Moody schluckte. "Shari … Ich …" In diesem Moment hörte er eilige Schritte die Treppe herauf eilen. "Share? Hemsire, wach auf!" Moody fuhr erschrocken zur Tür herum. "Heiliger Anubis, das ist Razul!" Share schreckte hoch und hielt sich die Decke vor die Brust. "Wenn er mich hier findet … Al, er bringt uns beide um!" Moody war kreidebleich geworden. Er wollte ganz sicher nicht von seinem besten Freund mit dessen Schwester im Bett erwischt werde. Zumal Razuls Gebrüll mit Sicherheit Serina geweckt hatte, und von ihr wollte er unter gar keinen Umständen erwischt werden. "Dein Zauberstab?" fragte er und sie hörten, wie eine Tür geöffnet wurde. "Share, wo bist du?" Share schüttelte den Kopf. "Der ist in meinem Zimmer! Ich wusste ja nicht, dass ich ihn hier mal brauchen würde!" Der Auror sah sich in seinem Zimmer um. "Da hinein, schnell!" Er zeigte auf den Wandschrank. Share zog sich eiligst Moodys Hemd über und versteckte sich dort. "Was ist den hier los? Mister Nagreb? Ist was passiert?" Das war Serina. Moody entdeckte Shares Nachthemd auf dem Boden und steckte es schnell unter seine Matratze. "Wo ist meine Schwester?" Moodys Zimmertür wurde aufgerissen und das Licht aus dem Flur fiel auf sein Bett. "Alastor, wo ist Share?" Moody blinzelte ein paar Mal, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. "Äh … schläft?" Er versuchte, möglichst unwissend zu klingen. Razul trat in das Zimmer und sah ihn verzweifelt an. "Nein, das tut sie nicht! Sie ist nicht in ihrem Bett, Alastor" "Ich weiß nicht, wo sie steckt. Kleines, hat Shari dir vielleicht gesagt, dass sie ausgehen wollte?" Moody sah von seinem Freund zu der kleineren Gestalt, die jetzt in sein Zimmer kam. Serina schüttelte den Kopf. "Nein Daddy, mir hat niemand was erzählt." Sie durchquerte das Zimmer und blieb am Fenster stehen. Unauffällig ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Wo könnte Share stecken? Serina hörte ein leises Rascheln und sah zum Kleiderschrank. "Oh Leute, Ist das euer ernst? Das Versteck ist doch schon uralt!" Razul schien am Boden zerstört und setzte sich auf Moodys Bett. "Mein Hemsire … Meine kleine Schwester … Wo ist sie nur? Alastor, du solltest doch auf sie aufpassen! Was, wenn die Kollukar sie gefunden haben? Wenn sie meine kleine Hemsire weggebracht habe? Oh Anubis, warum hast du mich verlassen?" Razul vergrub das Gesicht in seinen Händen und schluchzte herzzerreißend, während Serina sich auf die Lippe biss um nicht laut zu lachen. Moody rutsche ein Stück an seinen Freund heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Razul, ich bin sicher, ihr ist nichts passiert. Bestimmt ist sie morgen Früh wieder da und hat eine ganz einleuchtende Erklärung für ihr verschwinden!" Serina nickte unmerklich mit dem Kopf. "Sicher ist sie das Dad." dachte das Mädchen. "Bis dahin könnt ihr euch ja auch eine gute Story ausdenken … Das wäre aber nur halb so lustig!" Sie drehte ihre Hand zu dem Wandschrank und während Moody versuchte, den lautklagenden Razul zutrösten, öffnete sie die Tür mit einem leisen Alohomora. Razul war augenblicklich still und Moody sah aus, als würde er jeden Moment einen Herzinfarkt erleiden. "Ich bin's gar nicht!" sagte Share, die zwischen seinen Anzügen stand, und die Tür wieder hastig schloss. Razul sprang von dem Bett hoch und riss die Tür auf. "SHARE! WAS TUST DU HIER?" Er wirkte durch seinen Turban noch größer, als er eh schon war, und die junge Frau zuckte leicht zusammen. "Oh ihr Götter … Meine eigene Schwester!" "Razul bitte! Beruhige dich doch, Agabey. Es ist nicht so, wie du vielleicht denkst!" "Ach, nicht!" Serina blickte Share gespielt schockiert an. "Du stehst halbnackt im Schrank meines Vaters! Welche Erklärung könnte es dafür schon geben?" Kopfschüttelnd musterte Razul seine Schwester von Oben bis Unten und Share versuchte, das Hemd etwas in die Länge zu ziehen. "Oh, diese Schande!" Der Ägypter zückte seinen Zauberstab und drehte sich zu Moody um. "Dich habe ich einen Freund genannt! Ich habe dir vertraut, Alastor Moody, und du hast nichts Besseres zu tun, als die Ehre meiner Schwester zu besudeln!" Moody rutsche an das Kopfende seines Bettes zurück und hob abwehrend die Hände. "Komm schon Razul, lass uns in Ruhe über alles reden, ja?" Der Ägypter baute sich drohend vor ihm auf und richtete seinen Stab auf Alastors Brust. "Es gibt nichts zu reden, dafür wirst du bezahlen, du … du Hund!" "NEIN!" Serina stürzte sich auf den Ägypter und zerrte an seinem Arm. "Bitte, tun Sie das nicht, Mister Nagreb. Er ist doch mein Vater, ich hab doch nur noch ihn!" Sie sank vor ihm auf die Knie und blickte flehend zu ihm auf. "Es tut mir Leid, kleine Serina, aber ich kann diese Schande nicht ungesühnt lassen. Ich muss die … die … Ich muss die …" "Die Familienehre!" flüsterte Serina und er nickte. "Ach ja … Ich muss die Familienehre wieder herstellen und … Scheisse, ich hab's total vergeigt!" Serina prustete los und Razul kratzte sich im Nacken. "Wie konnte ich das nur vergessen? Aber hast du sein Gesicht gesehen? Ich glaub dein Dad muss seine Laken wechseln!" Serina sah Razul lachend an. "Jahaa, ich dachte, er fällt jeden Moment in Ohnmacht!" Share kam langsam aus dem Schrank heraus. "Soll das heißen, ihr wusstet dass ich hier bin?" fragte sie ihren lachenden Bruder und Razul nickte. Serina grinste ihren Vater an. "Tut mir ja wirklich Leid Dad, aber das zwischen euch etwas lief muss sogar den Eskimos bewusst gewesen sein!" Moody starrte die beiden nur sprachlos an und Razul legte seinen Arm um die Schultern des Mädchens, das mühsam aufstand. "Wie wäre es, wenn du deinem Lieblingsonkel noch einen Kaffee machst? Dann haben unsere Turteltäubchen ein bisschen Zeit, um sich von dem Schreck zu erholen." Die Beiden gingen lachend auf den Flur hinaus. "Hey, jetzt wo du mein Onkel bist solltest du solltest du wissen, dass ich letzte Woche Geburtstag hatte! Es gibt da so einen neuen Rennbesen der …" "Nein, dein Onkel bin ich erst ab jetzt. Vielleicht nächstes Jahr." "Oh Mist! Worum bist du nicht letzte Woche vorbeigekommen, da waren die doch auch schon zusammen?" Razuls Lachen hallte durch das Haus und Share schloss die Tür. "Ich werde meinen Bruder umbringen. Wirklich Al, das tue ich!" Alastor fing an zu grinsen. "Das war sicher nicht nur auf seinen Mist gewachsen. Vertrau mir, ich kenne meine Kleine!" Share schüttelte den Kopf und schlüpfte wieder zu Moody unter die Decke. --- --- --- "Sabaah lchair, Agabey." flüsterte jemand in sein Ohr und Razul schlug die Augen auf. Er hatte es sich auf dem Sofa in Moody Wohnzimmer bequem gemacht und war eingeschlafen. Seine Schwester sah ihn über die Rückenlehne hinweg an. "Dir auch einen Guten Morgen, Hemsire." Er hauchte einen Kuss in ihre Richtung und setzte sich auf. "Riche ich etwa frischen Kaffee?" Share nickte. "Ja, deine … Nichte … hat sich bereits um das Frühstück gekümmert." Razul grinste. "Bist du uns etwa böse, Hemsire?" Sie seufzte. "Das war absolut kindisch und überflüssig, Razul." "Aber lustig!" "Nur für euch! Ich dachte wirklich, du würdest ihm etwas antun!" "Niemals, er ist mein bester Freund! Um deine Ehre zu retten war ich doch eh zu spät, oder etwa nicht?" Share wurde knallrot. "Das geht dich gar nichts an!" Razul lachte und folgte ihr in die Küche, wo Moody und Serina bereits am Tisch saßen. "Alles in Ordnung?" fragte der Auror, als er Shares gerötetes Gesicht bemerkte. "Ja, alles Bestens. Mein Bruder ist nur ein grausamer Kerl, der mich immer ärgern muss!" "Was hast du gemacht?" wollte Serina wissen, doch der Ägypter winkte ab. "Wenn ich dir das sage, verhext sie mich mit irgendetwas, wofür es keinen Gegenfluch gibt!" Share goss ihm einen Kaffee ein. "Mein Bruder hat das Taktgefühl eines Sandkorns, aber was hattest du hier eigentlich zu suchen, mitten in der Nacht?" "Ich hatte nur ehrbare Absichten, ehrlich." Share stellte seine Kaffeetasse so heftig vor ihm hin, dass der Kaffee überschwabbte und er zuckte leicht zusammen. "Vorsicht! Also, ich wollte dir eigentlich nur mitteilen, dass die Anklage gegen dich fallen gelassen wurde. Du könntest wieder nach Hause, wenn du willst." Er blickte seine Schwester an, die sich erst einmal setzten musste. Moody schluckte und Serina stieß einen leisen Pfiff aus. "Wow, das ist …" "Mein Platz ist hier, Razul. Ich komme nicht zurück!" Sie griff nach Moodys Hand, die sie leicht drückte, und man sah dem Auror die Erleichterung an. Razul nahm sich ein Brötchen. "Das dachte ich mir schon. Ein paar meiner Leute sind bereits dabei, deine Wohnung auszuräumen. Sie bringen dir deine Sachen nachher hierher … Habt ihr Honig?" Moody sah ihn überrascht an. "Du wusstest, dass sie hier bleiben würde?" fragte er seinen Freund, der nur nickte. Serina lächelte die Anwesenden an. "Das ist doch großartig!" "Natürlich ist es das aber … Sag schon Agabey, wie hast du das angestellt?" Share musterte ihren Bruder der völlig unschuldig tat. "Ich? Wie kommst du darauf, dass ich etwas damit zu tun habe? Dein Chef hat nur eingesehen, dass er einen Fehler gemacht hat. Wusstest du eigentlich, dass er ein glücklich verheirateter Mann ist?" Razul holte einige Fotos aus der Tasche, die Shares Chef mit zwei leicht bekleideten Frauen zeigten und Moody hob eine Augenbraue. "Ich gehe wohl Recht in der Annahme, dass von denen hier aber keine seine Ehefrau ist, oder?" Razul grinste ihn an und Share besah sich eines der Bilder genauer. "Razul Darayavahush Nagreb! Das hier sind Jasmin und Alysha, sie arbeiten beide in der Oase für dich! Du hast sie auf ihn angesetzt und den Mann erpresst?" Razul winkte schnell ab. "Hey, was die beiden in ihrer Freizeit machen, ist doch ihre Sache! Ich hatte damit nichts zu tun, und Erpressung ist ein wirklich hartes Wort, Hemsire. Das du mir so was zutraust! Ich habe ihm lediglich ein Geschäft vorgeschlagen, das er unmöglich ablehnen konnte! Die Familie seiner Frau ist eine der größten Teppichhersteller Ägyptens, ein derartiger Skandal wäre eine Gesellschaftliche Katastrophe für ihn gewesen." Razul zwinkerte seiner Schwester zu, die seufzend den Kopf schüttelte. "Oh Agabey, eines Tages werden dich solche Geschichten noch den Kopf kosten!" Razul winkte ab. "Ach was, der sitzt fest! Außerdem ging es um dich, Hemsire. Notfalls hätte ich den Kerl auch mitten in der Wüste ausgesetzt und ihn der heißen Sonne überlassen!" Moody sah die Drei Personen an seinem Tisch an und wirkte sehr nachdenklich. "Was hast du Dad?" "Nichts Kleines. Aber wenn ich es recht bedenke … Ich hab einer Landesverräterin Unterschlupf gewährt und die Behörden belogen. Dich habe ich mit gefälschten Papieren als meine Tochter ausgegeben und er hier!" Moody zeigte auf Razul. "Er hat sich gerade als der Allerschlimmste erwiesen! Erpressung, Anstiftung zu was weiß ich nicht alles und die Bereitschaft einen anderen Menschen einfach verschwinden zulassen … Merlin, ich war mal ein ehrlicher, gesetzestreuer, unbescholtener Bürger und jetzt? Dafür könnte ich dreimal Lebenslänglich in Askaban kriegen!" Razul lehnte sich zu Serina herüber. "Und das nur für die Sachen, von denen er weiß!" Das Mädchen guckte den Mann an und fing an zu lachen. "Sei bloß still, Razul! Du bist kein guter Umgang für mein kleines Mädchen. Sollte sie jemals in Schwierigkeiten stecken, dann weiß ich ja, wer dafür verantwortlich ist!" "Wenn sie je in Schwierigkeiten steckt kannst du dir sicher sein, dass ich Meilenweit weg war, mein Freund!" lachte der Ägypter. Serina sah ihn grinsend an. "Ich dachte, du arbeitest für euer Ministerium? Müsstest du es da mit den Gesetzten nicht etwas genauer nehmen?" Razul nickte. "Sollte man meinen. Aber wie das nun mal so ist, herrscht bei uns vor allem das Gesetzt, dass nur der Stärkste überlebt. Korruption ist eine hässliche Sache, aber leider kommt man anders manchmal nicht zu seinem Recht. Ich bin vielleicht nicht immer der Ehrenhafteste, aber denk bitte nicht, dass ich ein Gangster wäre." Sie schüttelte den Kopf. "Das denke ich nicht, keine Sorge. Wie Dad schon sagte, ohne ihn würde ich heute wer weiß wo stecken. Ich würde mir nur wünschen, dass man eben nicht zu solchen Mittel greifen müsste um …" In diesem Moment würde sie von einem polternden Geräusch aus dem Wohnzimmer unterbrochen und die Vier sahen sich erschrocken an. Serina wollte nachsehen, doch Moody hielt sie zurück und eilte mit gezücktem Zauberstab aus der Küche. "Morgen, Mister Moody!" hörten die Drei jemanden sagen und Serina sprang auf. "SIRIUS!" rief sie und rannte ins Wohnzimmer, wo sie ihrem Freund um den Hals fiel. "Hi Baby." begrüßte er sie. "Ich dachte, wir können zusammen zum Bahnhof flohen." Sie nickte und sah erwartungsvoll zum Kamin. "Was ist mit James?" Der Rumtreiber schüttelte den Kopf. "Wie jetzt? Er kommt wirklich nicht mit zurück?" "Hat er nicht vor." Sirius zog den Brief von Dumbledore aus der Tasche und drehte sich zu Serinas Vater um. "James will den Tod seines Vaters rächen. Ich kann ihn ja verstehen, aber das ist reiner Selbstmord. Mister Moody, ich dachte … Wenn Sie mal mit ihm reden … Auf mich hört er nicht und auf Mum auch nicht. Dumbledore gibt ihm Zeit bis Morgen Abend, wieder zurück zur Schule zu kommen." "Der weiß das schon?" fragte Serina erstaunt und ihr Freund nickte. "Ja, frag mich nur nicht, woher!" Moody nahm ihm den Brief ab und überflog ihn kurz, ehe er nickte. "Mach dir mal keine Sorgen, Junge. Spätestens Morgen Mittag ist er wieder in Hogwarts, und wenn ich ihn eigenhändig dahin hexen muss. Das bin ich Emett einfach schuldig." Sirius nickte dankbar. Er hatte gewusst, dass der Auror ihn nicht im Stich lassen würde. "So, wie sieht's aus, noch ein Kaffee, bevor es losgeht?" "Gerne, Mister Moody." "Dann komm mal mit, Junge, ist ja so was wie ein Familientreffen hier heute." Er schob den Rumtreiber in die Küche und Serina holte noch eine Tasse aus dem Schrank. --- --- --- Alastor Moody sah dem roten Hogwarts Express nach, als dieser aus dem Kings Cross Bahnhof fuhr. Er hatte Serina und Sirius hierher begleitet, auch wenn seine Tochter protestiert hatte. Natürlich war sie kein kleines Kind mehr und hätte den Weg sicher alleine gefunden, aber seit dem Überfall hatte er noch mehr Angst um sie als vorher und er wollte wenigstens sicher gehen, dass sie heil zum Zug kam. Langsam verließ er den leeren Bahnsteig und ging durch die große Bahnhofshalle, in der viele Muggel umher eilten, hinaus auf die Strasse. Es war ein warmer, sonniger Tag. Share war mit Razul zu Hause geblieben, da seine Leute jeden Moment mit Shares Sachen eintreffen konnten. Er musste schmunzeln. Wie sich ihre orientalischen Möbel wohl in seinem britischen Wohnzimmer machen würden? Ob er anbauen musste, damit sie alles unter bekam? Eine leichte Panik stieg in Moody auf. "Worauf hab ich mich da nur eingelassen?" fragte er sich für einen Moment, doch er konnte sich selbst die Antwort geben. "Auf etwas Wunderbares! Soll sie doch ihre Wasserpfeife neben meinen Ohrensessel stellen, Hauptsache, sie bleibt!" Ja, er wollte sie bei sich haben und am liebsten würde er sofort nach Hause zurückkehren, doch er hatte etwas versprochen, und das musste er halten. Moody apparierte nach Godrics Hollow. --- --- --- Er näherte sich dem Haus der Potters und klopfte an. Aus dem Inneren hörte er Schritte und Clara öffnete ihm die Tür. "Mister Moody, ich hab schon mit Ihrem Besuch gerechnet." Er schüttelte zur Begrüßung ihre Hand und trat ein. "Sirius hat mir erzählt, was hier los ist. Wo steckt der Junge?" Clara blickte die Treppe rauf. "Jamie ist oben in seinem Zimmer. Vielleicht haben Sie ja mehr Glück und können ihn zur Vernunft bringen. Ich hoffe es, Mister Moody, ich will ihn nicht auch noch verlieren!" Tränen schimmerten in ihren Augen und zum ersten Mal fühlte Clara sich hilflos und schwach. Er lächelte die Frau aufmunternd an und strich ihr über den Rücken. "Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn ich mit ihm fertig bin wird er froh sein, wieder nach Hogwarts zu dürfen!" Langsam stieg er die Treppe in den ersten Stock hinauf und legte sich eine Strategie zurecht. Moody klopfte lautstark gegen die Zimmertür und trat ein, ohne auf eine Einladung zu warten. James saß auf seinem Schreibtisch und starrte aus dem Fenster. Er drehte sich kurz um und verdrehte die Augen, als er den Auror erblickte. "Was wird das denn? Wollen Sie mir jetzt auch einen Vortrag halten und mir sagen, ich soll zurück zur Schule gehen?" Moody schüttelte den Kopf. "Warum sollte ich?" Er sah sich in dem Zimmer um. An den Wänden hingen Quidditchposter und in einem Bilderrahmen klemmten die Fotos seiner Freunde. Die Regale waren voller Bücher und Spielsachen, die sicher schon nicht mehr benutzt wurden, aber als Andenken dort standen. Er wand sich zu James um. "Ich finde es gut, was du vorhast." "Wie bitte?" Der Rumtreiber runzelte die Stirn, er musste sich verhört haben. "Sie wollen mich verarschen!" Alastor schloss die Zimmertür. "Nein, wirklich nicht. Ich meine, ich bin jetzt seit zwei Jahren hinter diesem Mann her. Hab einige gute Männer sterben sehen, anderen ist schlimmeres passiert und beim letzten Mal…" Er klopfte sich gegen das Holzbein. "Wem erzähle ich das, du warst ja selbst dabei. Keiner kam bisher an ihn ran, aber vielleicht hast du Recht. Vielleicht bist du derjenige, der ihn finden und dann zerquetschen kann, wie eine kleine, lästige Made!" James starrte den Mann fassungslos an, als dieser seinen Zauberstab vom Nachttisch nahm und ihm zuwarf. "Komm schon, zeig mir, wie du es machen willst!" "WAS?" James fing seinen Stab und glitt von dem Schreibtisch, die Augen fest auf den Auror gerichtet. "Na mach schon, Junge. Vielleicht kann ich ja noch was von dir lernen! Keine Sorge, ich werde dir schon nicht wehtun." James Augen weiteten sich vor entsetzten, als Moody seinerseits den Zauberstab aus der Tasche zog und auf ihn richtete. "Das ist doch wohl ein schlechter Scherz?" "Expelliarmus!" Es war kein Scherz. Moody hatte den Fluch mit solcher Heftigkeit ausgestoßen, dass es James von den Füßen riss und er rückwärts durch das Fenster flog. "Ups, also … DAS hat vielleicht doch ein kleines bisschen wehgetan!" Geschickt fing er James' Stab auf und apparierte in den Garten. "Aua … Autsch … Der ist ja völlig verrückt!" James stand langsam auf und sah nach oben zum zerbrochenen Fenster. Er war mitten in dem Rosenbeet seiner Mutter gelandet und zupfte sich Glassplitter und Dornen aus der Kleidung und den Haaren. "Na, bereit für Runde Zwei?" fragte eine Stimme hinter ihm und er wirbelte herum. Moody schleuderte schon den nächsten Fluch nach ihm und James versuchte, diesem auszuweichen, doch leider war er nicht schnell genug und wurde in die Luft katapultiert. Die Landung war alles andere als sanft und er hatte nicht einmal Zeit zum Jammern, denn Moody warf ihm seinen Zauberstab zu und hetzte ihm gleich danach den nächsten Fluch aus den Hals. "MISTER MOODY!" Clara war auf das Geschehen in ihrem Garten aufmerksam geworden und eilte hinaus. "Mister Moody, bei Merlin, was tun Sie denn da?" Sie packte den Auror am Arm und sah ihn fassungslos an. Alastor tätschelte beruhigend ihre Schulter. "Keine Sorge, er wird’s überleben, ich weiß schon, wie weit ich gehen kann." sagte er und schoss zwei Flüche schnell hintereinander ab, die den Jungen wie einen Pingpongball über die Wiese hüpfen ließen. Clara schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. "Sie sollten lieber wieder reingehen und die Vorhänge zuziehen. Ist sicher kein angenehmer Anblick!" Er drehte sich um und lief auf James zu. "Mensch Junge, du musst aber langsam echt mal anfangen und dich wehren, sonst wird das hier bald langweilig!" Er blieb vor dem schwarzhaarigen Rumtreiber stehen, der sich mit den Handrücken über seine blutige Lippe wischte. "Hey warte mal, ist das etwa dein Plan?" "Halten Sie den Mund." James sah ihn wütend an. "Du besiegst Voldemort, in dem du ihn zu Tode langweilst?" "Seien Sie still." Die Stimme des Jungen zitterte. "Das ist genial! Darauf ist von uns noch keiner gekommen!" "LASSEN SIE MICH ENDLICH IN RUHE!" James sank auf seine Knie und Tränen strömten über sein Gesicht. "Ich weiß doch, dass ich keine Chance gegen ihn habe aber wissen Sie wie das ist, wenn man seinen Vater verliert?" Moody kramte in seiner Tasche und zog ein Taschentuch heraus, das er dem Jungen hinhielt. "Ja, mein Junge, das weiß ich." James putzte sich die Nase und sah zu dem Auror auf. "Als ich noch ein kleiner Junge war, viel jünger als du, da gab es einen Schwarzen Magier, der ganz Europa terrorisierte. Sein Ziel war es, dass die Zauberer über den Muggel stehen würden und dazu war ihm jedes Mittel Recht. Er versetzte die Bevölkerung in Angst und Schrecken und die Minister der einzelnen Länder entschlossen sich, sich zusammen zutun." Er half James aufzustehen. "Wer war er?" fragte der Junge und Moody ließ seinen Blick in die Ferne schweifen. "Sein Name war Gellert Grindelwald. Mein Dad war Auror und er arbeitete mit einem Bulgaren zusammen, Andrey Krum. Sie gerieten in einen Hinterhalt und wurden beide von Grindelwald getötet. Ich schwor an seinem Grab, das ich ihn rächen würde und es war mir bitterernst damit." "Haben … Haben Sie es getan?" Moody sah den Rumtreiber an und schüttelte den Kopf. "Ich war sieben Jahre alt, als mein Vater starb. Es dauerte noch zwei ganze Jahre, ehe er zu Fall gebracht wurde. Seitdem sitzt Grindelwald in Nurmengard, einem Gefängnis im Ostblock. Es war übrigens Albus Dumbledore, der ihn besiegt hat. Er kam danach zu uns nach Hause und erzählte mir, dass Grindelwald nun seine Gerechte Strafe kriegen würde. Da beschloss ich, Auror zu werden, damit ich Menschen wie ihn in Zukunft aufhalten kann. Du solltest dir vielleicht überlegen, dasselbe zutun, James." Der Junge runzelte die Stirn. "Wie meinen Sie das, Mister Moody?" "Denkst du wirklich, Emett will, dass du für ihn in den sicheren Tod gehst? Dir fehlt die Erfahrung und die richtige Ausbildung um dich einem wie Voldemort zu stellen." "Was soll ich denn tun?" "Mach deinen verdammten Abschluss, Junge! Geh zurück nach Hogwarts und zieh dieses letzte Jahr durch, und danach will ich dich unter meinen Kadetten sehen. Ich werde dir alles beibringen, was ich weiß, damit du einen solchen Kampf überleben kannst!" James atmete tief durch. "Ich bin ein solcher Idiot, nicht wahr?" Moody zuckte mit den Schultern. "Das sind wir alle einmal." "Schon, aber der Zug ist weg, und wenn Dumbledore sieht, dass ich nicht da bin, dann werde ich sicher von der Schule fliegen!" Moody grinste und hielt ihm den Brief seines Schulleiters hin. "Alles kein Problem, Junge. Du packst in Ruhe deine Sachen und pflückst dir dieses Zeug aus den Haaren, siehst echt grässlich aus!" Er zeigte auf die Blätter, die sich in den Haaren des Jungen befanden. "Und Morgen, nach dem Frühstück, flohst du in aller Ruhe nach Hogwarts. Ich werde Albus bescheid geben, dass er den Kamin für dich auflassen soll!" Moody legte seinen Arm um James Schultern und ging mit ihm langsam zum Haus zurück. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf James Gesicht, das jedoch schnell wieder erstarb. "Ich .. Ich hab zu meinen Freunden einige wirklich hässliche Dinge gesagt." gestand er leise und der Auror blieb stehen. "Tut dir Leid, was du gesagt hast?" Der Rumtreiber nickte. "Tja, dann … Weißt du, meine Mutter hat immer gesagt, dass wir Menschen wegen ihrer Qualitäten mögen, aber lieben würden wir sie wegen ihrer Fehler. Wenn es dir wirklich Leid tut, dann solltest du dich bei ihnen entschuldigen. Ich bin sicher, dass sie es verstehen." James dachte an Lily und seufzte. "Ich hoffe, Sie haben damit Recht, Mister Moody!" Gemeinsam gingen sie zum Haus zurück, wo Clara bereits das kaputte Fenster repariert hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)