Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 86: Entführt -------------------- 86 Entführt Die Rumtreiber stiegen lachend aus der Magischen 8. "Los, noch eine Runde!" rief Peter und stellte sich bereits wieder an der Schlange an. Sirius und James folgten ihm, nur Remus blieb etwas zurück. "Komm schon, Moony!" rief James doch der blonde Junge schüttelte heftig den Kopf. Plötzlich hielt er sich die Hand vor den Mund und lief in die entgegengesetzte Richtung. James fing an zu lachen. "Mann Padfoot, guck dir das an! Unser Wölfchen hat einen schwachen Magen!" Sirius grinste. "Er ist wohl doch nur ein Werhühnchen!" Sie stellten sich zu Peter in die Reihe und suchten schon mal ihr Geld raus. Remus stand hinter der Magischen Acht gegen einen Baum gelehnt und kämpfte mit seinem Mageninhalt. Er hatte die Augen geschlossen und atmete tief ein und aus. "Wie halten die das bloß aus?" fragte er sich und öffnete die Augen. Er stützte sich mit der Hand am Baum ab. "Nie wieder." schwor er sich. "Nie wieder kriegen die mich in solch eine Höllenmaschine." Hinter ihm knackte ein Zweig und Remus drehte sich um. Er sah den rothäutigen Hünen auf sich zukommen, der sie durch die Kuriositäten Show geführt hatte. "Hi." sagte der Rumtreiber und lächelte matt. Cyrus nickte. "Auch Hi. Geht’s dir nicht gut?" Remus atmete tief durch. "Geht schon wieder. Ich darf mich nur nicht zu schnell bewegen!" Der Mann lachte leise. "Das kenn ich.Ging mit früher auch so, wenn ich da raus bin, aber ich hab da ein prima Gegenmittel entdeckt!" Remus sah ihn fragend an. "Ach ja? Was denn? Bevor die mich hier noch mal reinzerren, sollte ich gewappnet sein!" Cyrus grinste und trat nah an den Rumtreiber heran. "Ok, pass auf …" Remus sah ihn erwartungsvoll an, als plötzlich etwas gegen sein Kinn krachte und seinen Kopf zurück schleuderte. Er prallte gegen den Baum und fiel bewusstlos zu Boden. "Siehst du, Kleiner, dein Magen macht dir jetzt bestimmt keine Probleme mehr." Er hob den Jungen auf und warf ihn sich über die Schulter. Cyrus ging außen um die Kirmes herum, bis er das Zelt erreichte, in dem Elenya auf ihn wartete. "Beeil dich, ich brauche seine Sachen!" Cyrus sah, wie die Hexe letzte Hand an einen Golem legte, der dem Mädchen bereits ziemlich ähnlich sah. Er zog den Rumtreiber aus und reichte Elenya die Kleidungsstücke, ehe er den Jungen in einige alte Klamotten steckte und in einen Käfig sperrte. "Die Zeit wird nicht reichen, Elenya. Die haben Freunde, die sie sicher bald suchen. Wie willst du ihnen genug Persönlichkeit einflössen, damit die nichts merken?" Elenya lachte kalt. "Oh Cy! Sie ist ein Vampir und er ein Werwolf! Wie viel Persönlichkeit brauchen die schon? Und überhaupt … Freunde! So welche wie die haben niemals Freunde, das weißt du doch!" Cyrus senkte den Kopf. "Elenya … Diese Kinder sind magisch und du schickst Golems, um sie zu ersetzten … Wie lange soll das gut gehen?" Die Hexe lachte. " Sie werden Anfangs noch etwas steif erscheinen, ja, das weiß ich auch, aber das gibt sich. Je länger sie unter Menschen sind, umso besser werden sie sich so verhalten, wie es sich für ihresgleichen gehört. Und wenn wir erst das Geld für das Mädchen haben ist mir egal, was mit den Lehmklumpen hier geschieht. Dann können sie uns nichts mehr nachweisen, mein Liebster." "Und der Junge?" "Er wird sich mir fügen, wie alle anderen auch. Wenn er ärger macht, wird er die Schmerzen seiner Verwandlung als angenehm empfinden, dafür werde ich sorgen. Vertrau mir einfach, Cy, ich weiß, was ich tue!" Elenya hauchte dem Hünen einen Kuss auf die Wange und kleidete dann auch den zweiten Golem an. Sie befestigte die Haarsträhne des Rumtreibers an dessen Kopf und nahm ein Fläschchen mit einer türkisen Flüssigkeit, die sie über die Lehmfiguren goss. Die Flüssigkeit wurde von den Figuren regelrecht aufgesogen und der Lehm färbte sich fleischfarben. Es bildeten sich Sommersprossen auf dem Gesicht, das Serina jetzt zum verwechseln ähnelte und Remus Narben erschienen auf dem anderen. Elenya nahm ihren Zauberstab und richtete ihn auf die Abbildungen. "Lutum rerum creatae, vivesco." Die beiden Wesen schlugen ihre Augen auf. "Siehst du Cy, sie sind perfekt geworden, niemand wird einen Unterschied feststellen! Bring sie hinaus, sie werden ihren Weg schon finden. Oder ihre Freunde werden sie suchen, wie du sagst, und sie mitnehmen, wie auch immer. Die Männer sollen anfangen, das Zelt abzubauen und alles in die Wagen verstauen. Wir fahren noch heute Nacht zurück nach London." Die Golems folgten Cyrus und Elenya warf einen letzten Blick in die neubelegten Käfige. Die beiden Jugendlichen waren noch immer bewusstlos und schliefen tief und fest. ~~~ ~~~ ~~~ Etwas kitzelte sie an ihrer Nase und Serina versuchte, es mit ihrer Hand zu verscheuchen, doch ihre Bemühung war nur von kurzer Dauer. "Verschwinde … Mistvieh!" nuschelte sie verschlafen. "Rina … Rina, wach auf!" Die Stimme kam ihr bekannt vor und sie drang langsam zu ihr durch, ebenso das gleichmäßige Schaukelt und Rumpeln, das so gar nicht zu den morgendlichen Geräuschen in ihrem Schlafsaal passte. Zudem war ihr Bett fürchterlich hart und roch grässlich. Serina schlug die Augen auf. "Remus?" Der blonde Rumtreiber lächelte sie durch eiserne Gitterstäbe an, die sie voneinander trennten. "Merlin, ich dachte schon, du wachst nie mehr auf! Geht’s dir gut?" "Remus?" Sie richtete sich langsam auf und sah sich verwirrt um. Sie saß in einem Käfig, der gerade so lang war, dass sie ausgestreckt darin liegen konnte, und nur halb so breit. Die Decke war ebenfalls vergittert und den Boden bildete eine eiserne Platte, die mit Heu ausgelegt war. Remus befand sich in einem Käfig vor ihr und er hielt noch immer den Strohhalm in der Hand, mit dem er sie gekitzelt hatte. "Wo sind wir?" fragte sie leise und rutschte näher an sein Gitter ran. "Erinnerst du dich an diese Show, in du unbedingt rein wolltest? Das letzte, an das ich mich erinnere ist dieser große Kerl, der uns da durchgeführt hat!" Serina musterte ihre Umgebung genauer. Vor ihren Käfigen war ein schmaler Durchgang und auf der anderen Seite standen weitere Käfige. Es gab nur eine Lichtquelle, eine Petroleumlampe, die über einer Tür neben Remus hing. Anscheinend waren sie in einem Raum mit hölzernen Wänden eingesperrt, der sich bewegte. "Dies ist ein Zirkuswagen! Remus, die haben uns entführt!" Der Rumtreiber nickte traurig. "Nicht nur uns!" Er zeigte auf die anderen Käfige. Serina sah genauer hin, und sie erkannte, dass die anderen Käfige ebenfalls belegt waren. In einem erkannte sie den Zentauren, der ihnen als Cowboy präsentiert worden war und in dem anderen saß ein kleiner Mann mit langen Haaren und einen Vollbart, in den Zöpfe geflochten waren. "HEY!" Serina rüttelte an den Stäben und sah den Mann an. "Was soll das hier? Wo sind wir? Warum tut man uns das an?" Der Zentaur drehte sich zur Seite und schwieg und der Mann lachte leise. Doch ehe er etwas sagen konnte wurde die Tür geöffnet und eine Frau betrat den Zirkuswagen. "Oh, unsere Gäste sind erwacht. Wie erfreulich!" Sie hielt eine Öllampe in der Hand, die sie in der Mitte des Wagens aufhing und so für etwas mehr Licht sorgte. Elenya sah Serina eingehend an. "Ich hatte schon befürchtet, Cy hätte zu fest zugeschlagen, aber du lebst noch. Das ist gut!" "Was wollen Sie von uns?" fragte Remus und die Hexe lächelte ihn an. "Nun, mein Süßer, liegt das nicht auf der Hand?" Serina schnaubte verächtlich. "Ha! Denken Sie wirklich, wir würden in ihrer Freakshow auftreten? Sie sind ja völlig verrückt, wenn Sie das glauben." Das Mädchen rüttelte heftig an der Käfigtür. "ICH WILL HIER RAUS … SOFORT!" Elenya lachte kalt. "Das kannst du dir sparen, mein Kind. Diese Tür kriegst du nicht auf." Serina funkelte sie zornig an. "Ach ja? Na, das werden wir ja sehen … Alohomora." Sie legte ihre rechte Hand auf das Türschloss und sprach den Zauberspruch, doch anstatt, dass die Tür aufsprang, stoben blaue Funken darauf hervor und Serina wurde von einem Blitz getroffen, der sie gegen die Rückwand schleuderte. "RINA!" Remus versuchte die Freundin durch die Stäbe hindurch zu erreichen, als sie sich wieder aufrappelte. "Hast du wirklich geglaubt, es wäre so leicht? Mach dir keine falsche Hoffnung, Schätzchen, du kannst nicht fliehen. Du bist viel zu wertvoll für mich! Deinem Freund hier wird nichts anderes übrig bleiben, als für mich zu arbeiten … Es sein denn, er will sich ein wenig Silber einfangen!" Sie blickte den Rumtreiber an, der bleich geworden war. "Aber du! Du wirst mir mehr Geld einbringen, als du in deinem ganzen kläglichem Leben je verdienen könntest. Ich hoffe, du genießt deinen Aufenthalt hier, denn dein Schöpfer wartet schon auf dich!" Die Hexe erhob sich und verließ lachend den Wagen. Serina sah Remus hilflos an. "Was … Was hat sie vor, Remus?" Ihre Stimme zitterte und Tränen schimmerten in ihren Augen. "Ist das nicht offensichtlich? Sie will ihren Zoo um einen Werwolf erweitern!" sagte er verbittert und sie streckte die Hand nach ihm aus. "Moony …" Er ergriff sie und lächelte schwach. "Aber was sie mit dir vorhat …" Sie hörten ein tiefes Brummen, das aus der gegenüberliegenden Zelle kam. Der Mann war an sein Gitter gekrochen. Seine Haut war dunkel und blaue Augen musterten die beiden Gryffindors. "Bei Thorkin, ihr seid wahrlich das seltsamste Paar, das meine Augen je erblicken durften." Serina wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. "Kannst du mir sagen, wie sie das gemeint hat? Wieso bin ich so wertvoll?" Der Mann lachte. "Aber sicher kann ich das. Ich kenne diese Frau. Sie kommt viel herum in diesem Lande und sie, wie viele anderer ihres Schlages, verdient sich ein Zubrot indem sie findet, wen andere suchen. Du musst jemandem gehörig am Bart gezogen haben, dass sie ein Kind wie dich gejagt hat." Serina runzelte die Stirn. "Sie hat mich gejagt? Sie … Heilige Scheiße, sie ist so was wie ein Kopfgeldjägerin?" Der Mann nickte. "So nennt man das wohl bei euch." "Aber auf mich ist doch keine Belohnung ausgesetzt! Ehrlich nicht! Ich meine, dass wüsste ich doch, mein Dad arbeitet schließlich fürs Ministerium!" Remus drückte ihre Hand und der Mann lachte laut. "Euer Ministerium! Die suchen immer die Falschen, finden die Wenigsten und zahlen am Schlechtesten! Aber solche wie Elenya, die heuert man an, wenn man es will und … wenn man es sich leisten kann!" Serina schüttelte den Kopf. "Aber wer sollte etwas von mir wollen? Wer …" Sie verstummte und Remus schüttelte ihren Arm. "Rina? Was ist los, was denkst du?" Sie atmete tief durch. "Diese Elenya, sie sprach von meinem … Schöpfer, Remus!" Das Mädchen war blass geworden. " Blatanescu! Er hat doch schon einmal versucht, mich zu entführen." Sie spie den Namen förmlich aus und Remus sog scharf die Luft ein. "Mist! Heiliger Merlin, wenn das stimmt, Rina, haben wir echt ein Problem!" "Was hast du angestellt, Kleine, das ein clanloser Geselle wie er nach dir schickt?" "Ich hab mich von ihm beißen lassen." sagte sie tonlos. "Beim Barte meiner Mutter, dann bist du ein Kind des Nachtwandlers!" "Du kennst ihn?" fragte Remus und der Mann nickte. "Oh glaube mir, ich kenne Geschichten über ihn und seinesgleichen, die sogar einem wie dir das Blut in den Adern gefrieren würden, Wolfsjunge!" Serina schob die Gedanken über den Ursprünglichen beiseite und sah den Mann an. "Sag mal, warum redest du eigentlich so komisch? Wer bist du überhaupt?" Der Mann schlug sich mit der Faust auf die Brust. "Ich bin Dalon, Sohn des Doron, Nachfahre von Belvain und merkte dir eins, ein Zwerg spricht niemals komisch!" Serina blickte ihn verwundert an. "Ein Zwerg?Du bist … Es gibt tatsächlich Zwerge? Remus, wusstest du das?" Der Rumtreiber seufzte. "Natürlich wusste ich das. Warum soll es sie auch nicht geben? Es gibt ja auch Zentauren und Vampire!" Sie nickte. "Gut, dass du das sagst, dass erinnert mich nämlich an was … Wir müssen hier raus!" Sie rüttelte an jedem einzelnen Gitterstab. "Das ist sinnlos, Mädchen. Ich genieße diese Gastfreundschaft bereits seit zwei Tagen und nicht einmal mir ist es gelungen, diese Gitter zu brechen." "Warum hat sie dich eingefangen?" Serina ließ sich von ihm nicht abhalten, weiter an den Stäben zu rütteln. "Wie? Oh, nun, ich habe in einer Mine gearbeitet. Tief im Skiddaw und es gab eine kleine Unstimmigkeit, was die geschlagenen Steine betraf." Er zwirbelte an seinen Bartzöpfen und Serina sah ihn amüsiert an. "Du hast ein paar Steine geklaut?" "Bei Thorkien, was erlaubst du dir? Noch nie hat ein Zwerg etwas genommen, was nicht seins war!" Seine Stimme dröhnte in dem Wagen und zuckte zusammen. "Aber es war Gold in den Steinen und damit steht es mir zu. Schließlich bin ich der Zwerg der es gefunden hat!" Remus grinste. "Zwergenlogik. Fast so gut wie deine Rina!" Sie blickte ihn schief an. "Ach? Was soll das denn heißen?" Der Rumtreiber schüttelte den Kopf. "Nichts, nichts!" "Na, warte bis wir hier wieder raus sind, dann mach ich dich fertig!" "HA!" Der Zwerg schlug sich auf sein Bein. "Mich hätte es doch sehr verwundert, wenn ihr zwei nicht auf einander losgehen würdet!" Serina sah ihn verwundert an. "Was meinst du? Warum sollten wir so was tun? Wegen dem was ich gerade gesagt hab? Das war doch nur Spaß, so was machen wir ständig, richtig Remus?" "Nah! Ihr könnt keine Freunde sein, das ist wider Mutter Natur!" Dalon schüttelte den Kopf. Serina fing an zulachen. "Was ist das den für ein Mist? Warum sollten wir nicht befreundet sein? Nur weil wir Junge und Mädchen sind, oder was?" Remus rieb sich die Nasenwurzel. "Deswegen meinte er das nicht, Rina. Es geht darum, was wir sind." "Und was sind wir seiner Meinung nach? Ich war mir immer ziemlich sicher ein Mädchen zu sein und ich wette, Sirius würde das sofort bestätigen!" "Vampir und Werwolf, das sind wir, Rina. Nicht mehr und nicht weniger." sagte der Rumtreiber leise und sie sah ihn verständnislos an. "Heiliger Thorkien. Der Nachtwandler weiß nichts über seinen größten Feind! Welch Schande für ihn." "Jetzt mach aber mal ein Punkt du … du … du Zwerg! Moony ist ganz sicher nicht mein Feind, sondern mein bester Freund! Ok, einmal wollte er mich fressen, aber das war meine Schuld und ist schon lange verjährt!" "Darum geht es gar nicht, Rina. Es geht um etwas, dass viel länger zurückliegt. Hab ich Recht, Dalon?" "Oy, das hast du. Die Bestien, wie er eine ist, sie verachten die Nachtwandler, weil sie jede Nacht ihrem Verlangen nachgehen können, und darüber ihre Sinne beisammen halten. Ihr Nachtwandler, ihr hasst die Bestien, die sich nicht unter Kontrolle haben und sogar ihre eigenen Jungen reißen, weil sie ohne Verstand sind. Es ist ein Krieg, der schon ewig währt." Serina schüttelte den kopf. "Das ist doch Quatsch! Nur weil irgendwann irgendwer der Meinung war, besser zu sein, sollen wir keine Freunde sein? Weißt du wie das für mich klingt? Wie dieser rassistische Reinblüterkram den die bescheuerten Slytherin ständig von sich geben!" Remus hob eine Augenbraue. "Und alle Slytherin als bescheuert zu bezeichnen ist nicht rassistisch?" Serina schüttelte den Kopf. "Nö. Slytherins sind nämlich keine Rasse, die sind eine Zumutung!" Remus fing an zulachen. "Oh Merlin, du klingst schon genau wie Padfoot!" Sie rüttelte grinsend an dem letzten Gitterstab und seufzte dann enttäuscht. "Nichts! Verdammt, nicht eines von den Mistdingern ist locker." "Ist schon gut, Rina. Ich hab auch nicht wirklich damit gerechnet." Sie zuckte mit den Schultern. "Ich auch nicht!" sagte sie und zog die Knie unters Kinn. Nach einer Weile ging die Tür erneut auf und Cyrus kam mit einem Tablett herein, das er auf dem Käfig des Zentauren abstellte. Er nahm dampfende Schüsseln herunter und stellte vor jedem Käfig eine ab. Serina warf einen kurzen Blick auf den Inhalt. "Das sieht ja aus wie verquirlter Schneckenschleim!" moserte sie mit gerümpfter Nase und Remus neben ihr unterdrückte ein Lachen. "Tut mir ja wirklich Leid, Hoheit, aber was anderes kann ich euch leider nicht anbieten?" Cyrus verbeugte sich theatralisch. "Entweder du isst das, oder du isst nichts!" sagte er kalt und sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust. "Da esse ich doch lieber nichts! Was soll's? Das werd ich schon aushalten." "Ach? Und wie lange, Prinzessin?" fragte Cyrus lachend. "Hm, ich weiß nicht … Solange bis ich hier raus bin! Und das kann nicht mehr allzu lange dauern!" Cyrus hockte sich vor ihrem Käfig hin. "Ach wirklich? Und wie kommst du darauf? Denkst du, der Schlüssel kommt einfach so zu dir geflogen?" Sie lächelte ihn an. "Den werde ich nicht brauchen, denn ihr habt einen gewaltigen Fehler gemacht! Was denkst du, Remus, wie lange wird es dauern, bis die uns in Hogwarts vermissen und meinem DAD bescheid sagen?" Sie blickte den blonden Rumtreiber an und ein Lächeln machte sich auch in seinem Gesicht breit. "Oh, nicht lange! Ich bin sicher, er weiß es bereits." Serina lachte. "Eben! Und weißt du was, du hässlicher Troll? Mein Dad wird dich in der Luft zerreißen und dir in den Hintern treten!" Cyrus sah die beiden Gryffindors an und brach dann in schallendes Gelächter aus. "Das glaube ich kaum!" Er stand langsam auf und blickte auf die Gefangenen herab. "Niemand wird euch vermissen, denn ihr seid gar nicht weg. Also wird euch auch niemand suchen und retten und niemand tritt mir in den Hintern, Prinzesschen! Und jetzt iss deine Urticagrütze, denn du kriegst nichts anderes!" Serina griff durch das Gitter und warf Cyrus den Teller hinter her, als er den Wagen verließ. "Was …?" Sie schüttelte den Kopf und atmete hastig. "Remus? Was meint er damit, dass niemand uns vermissen wird? Ich will nicht schon wieder vergessen werden!" Der Rumtreiber zuckte ratlos mit den Schultern. "Bitte beruhig dich, Rina. Ich weiß es doch auch nicht. Vielleicht haben sie einen Vergessenszauber gesprochen, oder aber sie haben unsere Freunde mit Vielsafttrank getäuscht oder … Ich weiß es nicht!" Er sah ihren verzweifelten Blick und fühlte sich völlig hilflos. "Nah, sie haben nichts davon getan." sagte Dalon leise und die beiden blickten ihn an. "Weißt du denn, was sie gemacht haben?" fragte Remus und der Zwerg nickte. "Oy, ich habe sie reden gehört, als sie euch her brachten. Elenya sagte etwas von zwei Golem, die jetzt an eurer Stelle stünden." Serina drehte sich fragend zu Remus um und der schüttelte ungläubig den Kopf. "Das glaub ich nicht!" "Sie ist mächtig, diese Elenya. Sie hält sich nicht an die Gesetzte eurer Welt, nur an ihre eigenen. Dieser Zentaur, denkt ihr, er ist freiwillig hier? Sie hält ihn unter dem Imperius Fluch. Warum sollte sie also davor scheuen, Kinder durch Lehm zu ersetzten um daraus Profit zuschlagen?" Remus rieb sich die Nasenwurzel. "Remus?" Serina war wieder an sein Gitter gerutscht und griff nach ihm. "Was ist ein Golem?" Er nahm ihre Hand. "Ein Golem ist ein Wesen, geschaffen aus Lehm und Magie." Der Rumtreiber seufzte und versuchte, sich an den Geschichtsunterricht zu erinnern, wo sie das Thema durch genommen hatten. "Vor langer Zeit regierte ein König in Israel. Um sein Reich zu schützen, schufen seine Zauberer eine Armee aus Lehm, die ihrem König aufs Haar glich. Sie waren stark, verspürten keinen Schmerz und konnten nur vernichtet werden, wenn man ihnen das nahm, was sich menschlich machte. Die Erschaffung eines Golem ist mittlerweile Verboten und gehört zur dunkelsten Magie, denn mit ihnen kann man unvorstellbare Macht erlangen, weil …" "… weil mach sich immer neue machen kann!" beendete Serina seinen Satz und er nickte. "Aber was macht sie menschlich? Was ist damit gemeint?" Remus seufzte. "Ein Golem brauch ein menschliches Abbild, damit er dessen Aussehen annehmen kann. Wie Haare die … die an einem Pfeiler hängen bleiben!" Remus schüttelte den Kopf und Serina riss die Augen auf. "Da war dieser Klabbert … auf der Kirmes. Er hat mir ein paar Haare ausgerissen!" Remus nickte. "Ja, mir ist es während der Vorführung passiert! Oh Merlin, ich war ja so blöd! Die haben Doppelgänger von uns, die nicht nur so aussehen wie wir, die benehmen sich auch genau so!" Serina wurde blass. "Soll das heißen in Hogwarts rennt jetzt so ein Ding rum und knutscht mit meinem Freund ohne, dass der was merkt? Remus, wir müssen hier raus! AUF DER STELLE!" Sie rüttelte erneut an den Gitterstäben, doch sie saßen noch immer fest. "Verdammter Mist! Dreck! AUA!" Sie hatte gegen das Gitter gehauen und rieb sich die Hand. "Warte mal … Vielleicht kann ich sie ja von Außen öffnen!" Dalon schnaubte. "Dummes Ding! Dafür müsstest du doch draußen sein!" Sie grinste ihn an. "Das bin ich auch gleich!" Serina atmete tief durch und die Augen des Zwerges wurden größer, je kleiner das Mädchen wurde und an ihrer Stelle schließlich ein Rabe in dem Käfig saß. "Bei meines Bartes Locken, in dem Mädchen steckt wahrlich mehr, als man auf den ersten Blick vermuten mag!" Der Rabe krächzte bestätigend und Remus lachte. "Mensch Rina, du bist genial!" Sie näherte sich der Gittertür. "RINA, PASS AUF!" Remus sah als Erstes die blauen Funken, die an den Stäben knisterten. Der Rabe machte einen Satz zurück und ein Blitz schlug genau vor ihm ein. Er wurde größer und Serina nahm wieder ihre normale Gestalt an. "Ok, das funktioniert auch nicht!" sagte sie resigniert. "Und was jetzt?" fragte Remus und sie seufzte. "Plan B. Eine Idee hab ich noch … HILFE! ICH WILL HIER RAUS! HÖRT MICH DENN NIEMAND! HIIIILFEEEEE!" Sie schrie aus Leibeskräften und Remus hielt sich die Ohren zu. "Spar deine Luft, Mädchen, dich kann hier niemand hören!" Dalon sah sie mitleidig an. "Die haben den Wagen mit einem Zauber belegt. Es dringt kein Ton nach außen." Sie ließ sich gegen die Gitterstäbe fallen und schüttelte den Kopf. "Das kann doch gar nicht sein! Die können doch nicht wirklich an alles gedacht haben!" Remus blickte sie traurig an. "Haben sie aber, Rina. So wie es aussieht, kommen wir hier nicht raus." "Was … Was willst du mir damit sagen, Remus? Heißt das, du gibst auf?" Er schüttelte den Kopf. "Mann kann nur aufgeben, was man besessen hat! Und was haben wir? Nichts mehr." Er ließ die Schultern hängen und Serina schlug gegen die Stäbe. "Oh doch! Verdammt, ich gebe die Hoffnung sicher nicht auf, den ich weiß, was ich zu verlieren habe! Aber weißt du was? Wenn es dir wirklich nichts ausmacht, für den Rest deines Lebens in einem Käfig zuhocken, dann kannst du ja schon mal anfangen und Kunststücke für deine Show üben. Du wirst nämlich sicher eine Menge Zuschauer anlocken." Er sah sie schockiert an. "Moony, der weise Werwolf. Nur wird an deinem Käfig ein Schild hängen … Bitte nicht FÜTTERN!" schrie sie und dann drehte sie ihm den Rücken zu. "Rina?" Er sah, wie ihre Schultern zitterten. "Oh Rina … Bitte wein nicht!" Sie blickte ihn an und die Tränen liefen ihr übers Gesicht. "Versprich mir, dass wir hier wieder raus kommen, Moony." Er streckte beide Hände nach ihr aus. "Ich kann nicht …" "Lüg mich einfach an!" "Wir kommen hier raus. Morgen wird die Tür aufgehen und wir werden über die Wiesen davon laufen, bis wir wieder in Hogwarts sind … Besser?" Sie schüttelte den Kopf. "Du bist ein lausiger Lügner, Remus John Lupin!" "Ich weiß!" Serina rutschte ganz nah an sein Gitter und sie hielt seine Hand, bis sie eingeschlafen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)