Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 80: Einsamkeit ---------------------- 80 Einsamkeit Ein lauter Pfiff ertönte und die Türen des Hogwarts Express schlossen sich mit einem Knall. Die Gänge waren voller Schüler, die auf der Suche nach ihren Freunden und einem freien Platz waren. Genau wie Peter Pettigrew. Der Junge mit den dunkelblonden Haaren zog mühsam seinen Koffer hinter sich her und drängelte sich an den anderen vorbei. "Entschuldigung!" sagte er jedes Mal, wenn er wieder jemandem auf die Füße trat oder ihn mit dem klobigen Gepäckstück anrempelte. "Mann, pass doch auf, Kleiner!" "Oh, tut mir Leid!" Peter sah einen Jungen entschuldigend an, der eine Klasse unter ihm aber trotzdem fast einen Kopf größer war als er. "Wo steckt bloß Moony?" fragte er sich, während er bereits den dritten Waggon nach seinem Freund absuchte. Er hörte Gelächter aus dem Abteil links von sich und entdeckte einige Gryffindors. Peter öffnete die Tür und lächelte seine Hauskameraden an. "Hi Leute!" Fünf Augenpaare richteten sich auf ihn. "Hi Peter, schöne Ferien gehabt?" fragte Dorcas und er nickte. "Ja. Hast du Moony schon irgendwo gesehen?" Remus Freundin sah ihn überrascht an. "Nein, wie denn auch? Der ist doch schon Weihnachten wieder nach Hogwarts zurück!" Peter riss überrascht die Augen auf. Alice sah ihre Freundin erstaunt an. "Was? Wieso das denn?" Dorcas erzählte, was Remus ihr geschrieben hatte und die Gryffindors hörten ihr gespannt zu. Peter stand unschlüssig in der Tür. Er war begierig die Neuigkeiten zu erfahren und gleichzeitig schmerzte es ihn, dass er es von jemand anderen als seinen Freunden erfuhr. Jemand klopfte ihm auf die Schulter und schob sich an ihm vorbei in das Abteil. "Hi Peter, alles klar?" Frank Longbottom ließ sich auf den freien Sitz neben Alice fallen. "Der Kapitän der Ravenclaws hat mir grade was Irres erzählt. Ganz Hogwarts soll ohne Erinnerung gewesen sein!" Dorcas nickte lachend und Peter wand sich ab. Er schloss leise die Tür, was anscheinend keinem weiter auffiel, nahm seinen Koffer wieder auf und machte sich weiter auf die Suche nach einem freien Abteil. Ziemlich erschöpft kam er im letzten Waggon an. Die einzigen freien Plätze wären bei einigen Erstklässlern aus Huffelpuff und einigen Mädchen aus Ravenclaw gewesen. Auf die Ersten hatte er keine Lust und die Mädchen hatten die Rollos vor den Fenstern herunter gezogen, als er davor stand. Peter hielt inne und verschnaufte kurz. Warum war sein Koffer eigentlich so schwer? Er hatte doch nicht mehr mit als auf der Heimfahrt. "Vielleicht sollte ich doch mal etwas Sport treiben!" überlegte er und dachte an seine Freunde. "Padfoot und Prongs hätte bestimmt kein Problem den Koffer durch ganz England zuschleppen. Sie wären aber auch in das Abteil der Mädchen gekommen, egal ob denen das gepasst hätte oder nicht!" Ein Stück weiter den Gang runter erblickte er ein weiteres Abteil und hier schien noch ein leerer Platz zu sein. "Und wenn Filch persönlich da drinne ist, der Platz gehört mir!" sagte er sich entschlossen und zog die Tür schwungvoll auf. "Wer bist du denn?" fragte Augustus Rockwood und musterte ihn eingehend. Peter schluckte, er war in ein Abteil voller Slytherins geraten. "Der gehört nicht zu uns. Komm schon Kleiner, verzieh dich!" Kendrian Travers gab ihn einen Stoß, so dass Peter wieder aus der Tür trat und schloss diese geräuschvoll vor seiner Nase. "Seit wann gehen solch traurige Gestalten nach Hogwarts?" fragte Augustus kopfschüttelnd und die anderen lachten. "Seit dieser Dumbledore da das Sagen hat! Der lässt doch alles rein!" feixte Kendrian und Narzissa sah den Jungen im Gang an, der sich langsam aus ihrem Blickfeld bewegte. "Ich glaube, das ist einer von Sirius Freunden." Die Slytherins blickten sie ungläubig an und lachten. "DER? Oh, Zissa, niemals!" Augustus schlug sich auf die Schenkel. "Der ist doch höchstens in der Dritten. Und hast du gesehen, wie groß seine Augen wurden? Der hat sich vor Angst fast in die Hosen gemacht!" "Doch, ich bin mir ganz sicher, Augustus! Er heißt … Paul … Patrik … Peter! Sie nennen ihm immer Wormtail." Kendrian prustete los. "Das passt zu ihm! Aber wen interessiert schon, wer er ist? Hauptsache er verpestet hier nicht mehr unsere Luft!" Peter hörte das Gelächter aus dem Abteil und zog seinen Koffer weiter. Er stellte ihn in die Ecke, wo sich die Ausgangstür befand und ließ sich darauf nieder. Peter starrte aus dem Fenster, wo die Felder Groß Brittaniens an ihm vorbei flogen. "Bin ich wirklich so unscheinbar …?" dachte er und verglich sich mit den anderen. Seine Freunde waren allesamt größer als er, selbst die Mädchen, auch wenn es bei Serina nur einige Zentimeter waren und er sah jünger aus, als er war Sie spielten im Quidditchteam und James war Mannschaftskapitän. Er hingegen war immer froh gewesen, wenn er sich auf dem Besen halten konnte. Seine Noten waren Ok und er hatte auch alle ZAGs geschafft, weil er sich wirklich ins Zeug gelegt und stundenlang gelernt hatte. Sirius und James lernten fast nie und schafften es mit links. "Und Remus ist eine wandelnde Bibliothek, der zählte nicht!" dachte Peter. Remus hatte es sogar geschafft, ein Mädchen zu finden, das ihn so akzeptierte, wie er war und James ging schon ewig mit seiner großen Liebe. Nur Sirius schien in dieser Beziehung kein Glück gehabt zu haben. Ein kleiner Hoffnungsschimmer keimte in Peter auf. "Vielleicht hat Padfoot jetzt ja mehr Zeit und unternimmt mal wieder was mit mir?" Doch eigentlich wusste Peter, dass es nicht so sein würde. Sirius steckte voller Energie und James war immer der Erste, den er in seine Pläne einweihte. Die Karte der Rumtreiber war Sirius Idee gewesen, damit sie nicht immer in die Arme des Hausmeisters liefen. Und damals, als sie herausfanden, was mit Remus los war, erzählte Sirius ihnen etwas von Animagi und James ging gleich los, um darüber etwas in Erfahrung zubringen. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sie es konnten, und so manche Verwandlung war schief gegangen. Peter lächelte, als er daran dachte wie bei James einmal das Geweih zurück geblieben war und es zwei Tage gedauert hatte, ehe sein Freund den Schlafsaal wieder verlassen konnte. Er war der Letzte gewesen, dem die Verwandlung gelang, und bis heute schaffte er es nicht ohne die Hilfe seines Zauberstabes. "Ihre Tiergestalten sind auch viel cooler als meine. Ich bin nur eine kleine blöde Ratte geworden!" Doch gerade, als er endgültig in Selbstmitleid zerfließen wollte, hörte er James Stimme in seinem Kopf. "Mensch Peter, das ist genial! Du bist klein genug, um die Weide still zulegen, damit Sirius und ich hinein können. Und wir sind groß genug um dich vor Remus zuschützen." Peters Gesicht hellte sich ein wenig auf, denn sie hatten ihn gebraucht. Genau wie bei dem Streich, wo er sich in den Kerkern versteckt hatte, um an das Passwort der Slytherins zukommen. Auch hier war er der Einzige gewesen, der dafür in Frage gekommen war. Draußen wurde es langsam dunkel und Peter sah sein nun lächelndes Spiegelbild. "Vielleicht bin ich ja für die anderen unwichtig, aber was soll's? Für meine Freunde bin ich es jedenfalls nicht!" Er lehnte sich entspannt zurück und genoss die restliche Zugfahrt bis nach Hogsmeade. ~~~ ~~~ ~~~ Peter stieg aus der Kutsche und betrat das hell erleuchtete Schloss. Er steuerte auf die Große Halle zu, in der hunderte Kerzen und Engel unter der Decke schwebten, und ging den Gryffindortisch entlang, bis er die anderen erreicht hatte. Dorcas war schneller als er gewesen, denn sie saß bereits neben Remus und blickte dem blonden Jungen verliebt in die Augen. James erzählte Frank gerade ausführlich, was sich an den Feiertage zugetragen hatte und Sirius hing wieder mit Serina zusammen, als ob nie etwas gewesen wäre. Peter hob überrascht die Augenbrauen. Anscheinend gab es eine Menge, was seine Freunde ihm berichten musste. "Na, ich hab wohl so einiges verpasst, was Leute?" fragte er grinsend und die Köpfe der Rumtreiber fuhren herum. "Mensch Wormtail, da bist du ja endlich! Wir haben schon befürchtet, du wärst aus dem Zug gefallen!" Sirius lachte und zog Serina auf seinen Schoß. "Komm schon, setzt dich endlich. Ich krieg einen steifen Hals, wenn ich zu dir aufblicken muss." Serina sah ihren Freund an und grinste. "Das kommt daher, weil du so was nicht gewohnt bist." "Natürlich nicht, Baby, weil es niemanden gibt, zu dem ich aufblicken könnte!" "Ohoh, Padfoot wird wieder großenwahnsinnig! Bindet ihn irgendwo fest, sonst hebt er noch ab!" "Ach, halt die Klappe, Prongs. Bist ja nur neidisch weil du so klein bist!" Peter setzte sich und Lily lächelte dem kleinen Rumtreiber zu. "Hi Peter. Wie waren deine Ferien? Wart ihr weg?" Peter schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Wir waren nur wieder bei meiner Tante in …" "Ja, sehr schön, Peter." unterbrach Frank Longbottom ihn. "Das kannst du denen alles nachher erzählen, aber jetzt schulden die Zwei hier mir noch die Erklärung, warum Sirius die Boxershorts von James anhatte!" Frank blickte die beiden Freunde erwartungsvoll an, die in schallendes Gelächter ausbrachen. "Glaub mir Frank, das willst du gar nicht wirklich wissen!" kicherte Serina und Sirius zwickte sie leicht in die Seite. "Hey Baby, sag nicht so was! Wer weiß, was er sonst noch von uns denkt!" Lily schüttelte lachend den Kopf. "Keine Sorge Sirius. Schlimmer kann es sicher nicht mehr werden! Hab ich Recht, Frank?" Frank nickte, als Dumbledores Stimme in der Großen Halle ertönte. "Willkommen ihr Lieben! Ich hoffe, Sie hatten alle ein schönes und vor allem ruhiges Weihnachtsfest! Unseres war ja nicht ganz ereignislos, wie bestimmt jeder schon mitbekommen hat. Darum habe ich mir eine kleine Wiedergutmachung ausgedacht. Der kommende Samstag ist ein Hogsmeade-Tag! Ich hoffe, Sie genießen ihren freien Tag und jetzt sage ich nur noch eins – Lasst es euch schmecken!" Er klatschte zweimal in die Hände und die Tische füllten sich wie immer mit allem, was die Schüler am liebsten mochten. "Mann Leute, das ist einfach genial!" grinste James und Sirius stimmte ihm lachend zu. "Oh ja! Ich meine, ein Tag Schule und dann ist nicht nur Wochenende, sonder auch gleich noch Hogsmeade angesagt! Besser kann das neue Jahr gar nicht beginnen, hab ich Recht, Baby?" "Klar, wie immer!" nuschelte sie mit vollem Mund. "Ey, wie kannst du schon essen? Wir freuen uns noch über nächsten Samstag!" Serina schluckte schnell herunter und sah ihren Freund an. "Mach ich auch. Aber da ich weiblich bin, kann ich mich freuen und gleichzeitig essen!" Sie fuchtelte mit einer Hühnerkeule vor Sirius Gesicht herum, in die er kurzerhand hinein biss. "EY!" rief sie empört, doch Sirius hielt ihr schnell die Arme fest. Peter saß zwischen seinen Freunden, und er hatte diese kleinen Kabbeleien richtig vermisst. Aus ihren Gesprächen konnte er sich dann auch sehr gut vorstellen, was in den Ferien passiert war. ~~~ ~~~ ~~~ Am nächsten Morgen war Peter der Letzte, der aus dem Bett kam und schlaftrunken ins Badezimmer schwankte. Zuhause hatten ihn seine Eltern schlafen lassen, solange wie er wollte und nun fiel es ihm schwer, sich wieder umzugewöhnen. "Wer legt auch den letzten Ferientag auf einen Donnerstag? Den einen Tag hätten sie uns ruhig noch gönnen können!" dachte er, während er unter der Dusche stand und sich den Schlaf aus den Augen wusch. Etwas munterer kehrte er in den Schlafsaal zurück und sah sich verwundert um. Die anderen Jungs waren bereits zum Frühstück hinunter gegangen und hatten ihn zurück gelassen. Er beeilte sich mit dem Anziehen und rannte schnell die Treppen in die Große Halle hinunter. "Ihr hättet ruhig auf mich warten können." beschwerte Peter sich, als er sich neben Sirius am Haustisch der Gryffindors nieder ließ. Sirius blickte ihn an. "Warum? Hast du etwa Angst dich hier zu verlaufen?" James verschluckte sich fast an seinem Kürbissaft. "Mach dir da mal keine Sorgen, Man landet immer irgendwie in der Großen Halle!" Remus schüttelte den Kopf. "Beachte die beiden Spinner gar nicht, Wormtail. Die konnten es nämlich nur nicht erwarten, ihre Liebsten wieder zusehen!" Sirius grinste Remus schief an. "Ach, und wer hat die ganze Zeit gedrängelt und gehetzt?" "Eure Schuhe könnt ihr auch Unterwegs zubinden." imitierte James den blonden Rumtreiber, der leicht errötete. "Halt die Klappe, Prongs!" zischte Remus und Dorcas kicherte neben ihm. "Die beiden haben sich die ganzen Ferien über nicht gesehen. Da könntet ihr ruhig mal etwas Verständnis zeigen!" sagte Lily und Serina nickte zustimmend, was Sirius empört registrierte. "Aber Baby. WIR haben sogar vergessen, dass wir uns überhaupt kennen! Was ist wohl Schlimmer?" "Ich kenne jemanden, der wäre glücklich darüber, dich nicht zu kennen!" murmelte Remus und blickte zum Slytherintisch. "Halt die Klappe, Moony. Schniefelus zählt nicht!" Serina sah zwischen ihren Freunden hin und her. "Äh, worum ging es eigentlich ganz am Anfang?" James holte Luft und wollte zu einer Antwort ansetzten, runzelte dann aber ratlos die Stirn. "ICH wollte wissen, wieso IHR nicht gewartet habt!" sagte Peter beleidigt und Sirius grinste ihn an. "Ach so, na, weil du so langsam bist, Wormtail!" Er steckte sich das letzte Stück seines Brötchens in den Mund. "Wollen wir?" fragte er, und die anderen erhoben sich widerwillig. "Von wollen kann gar keine Rede sein, Padfoot. Aber wir müssen. McGonagall reißt uns sonst den Kopf ab!" James verdrehte die Augen und legte den Arm um seine Freundin. Sie verließen die Große Halle und Peter aß sein Brötchen auf dem Weg zum Klassenzimmer. Peter stand im Raum für Verwandlungen und sah sich mit einem echten Problem konfrontiert. Jetzt, wo jeder seiner Freunde eine feste Freundin hatte, ging die Sitzverteilung an den Zweiertischen nämlich nicht mehr auf. Er blickte sich nach einem freien Platz um und ein Mädchen winkte ihm verstohlen zu. Peter ging zu ihrem Tisch in der letzten Reihe und ließ sich neben ihr nieder, was von seinen Freunden mit einem Grinsen kommentiert wurde. Das Mädchen hieß Tabea, war eine Huffelpuff und saß bereits in alte Runen neben ihm, wenn seine Freunde Zaubertränke hatten. In dem Fach war sie einfach unschlagbar und Peter war froh, sie dort als Tischnachbarin zu haben. Nur in Verwandlungen war sie leider noch schlechter als er selber. Professor McGonagall verteilte kleine Holzkästen, die sie in dieser Stunde in eine Katze verwandeln sollten und sie fingen an. Nach dem dritten Versuch wuchs Peters Kiste bereits ein Schwanz. "Hey, der bewegt sich ja sogar!" lachte Tabea und Peter verzog das Gesicht. "Mach es erstmal besser!" forderte er sie heraus und sie griff nach ihrem Zauberstab. Ihrem Holzkästchen wuchsen vier Beine und Zähne, und beides wusste die Katzenkiste einzusetzen. Sie stieß sich von dem Tisch ab und sprang Peter mitten ins Gesicht, wo sie sich in die Nase des Rumtreibers verbiss. Tabea schrie vor Schreck, Peter vor Schmerz und die Klasse wurde auf das Treiben in der letzten Reihe aufmerksam, worauf Peter gerne verzichtet hätte. Er versuchte die Kiste festzuhalten, damit sie ihm nicht die Nase ganz abbiss und hoffte auf die Hilfe seiner Lehrerin. Professor McGonagall kam schnell herbei geeilt und befreite den Jungen mit einem gezielten Schwung ihres Zauberstabes. "Mister Pettigrew, Miss Cadwallader, was soll denn der Blödsinn?" Die anderen Schüler lachten und kicherten und Minerva brachte sie mit einem strengen Blick zum Schweigen. Peter hielt sich die Hände vor das Gesicht. Er wollte nicht daran denken, wie er jetzt wohl aussah und wäre am liebsten im Boden versunken. "Ohoh, Mister Pettigrew, das sollten Sie lieber mal der guten Madame Pomfrey zeigen. Das sieht nicht gut aus!" Peter nickte stumm und verschwand, so schnell wie er konnte, auf die Krankenstation. ~~~ ~~~ ~~~ Tabea war das Missgeschick wirklich peinlich und sie wollte sich bei Peter dafür entschuldigen. Als sie beim Mittagessen an ihrem Haustisch saß, sah sie zu den Gryffindors hinüber, konnte ihn aber nirgends entdecken. "Au weia. Wahrscheinlich war es doch schlimmer, als es auf den ersten Blick aussah!" dachte sie und machte sich schwere Vorwürfe, daher beschloss sie, ihn vor dem Abendessen auf der Krankenstation zu besuchen. Nach dem Essen ging sie in den vierten Stock, wo der Unterricht in Alte Runen stattfand. Tabea hatte keine Lust, alleine zu sitzen und setzte sich zu zwei Jungs aus ihrem Haus in die vorderste Reihe. So bekam sie nicht mit, dass Peter kurz nach ihr den Klassenraum betrat und sich an ihren verlassenen Tisch setzte. Er blickte sich um und entdeckte das Mädchen zwei Tischreihen vor sich. "War ja klar!" dachte er und holte seine Bücher aus der Tasche. "Wäre das Prongs oder Padfoot passiert, hätte sie ihnen in der kurzen Zeit sogar Bonbons besorgt, aber bei mir muss man sich ja nicht einmal entschuldigen!" Peter verkroch sich hinter einer Mauer, die er aus seinen Büchern errichtet hatte, und arbeitete still vor sich hin. Als die Schulglocke das Ende der Stunde ankündigte, hatte er bereits zusammen geräumt und war der Erste, der den Klassenraum wieder verließ. Er beeilte sich, so schnell es ging in den Gryffindorturm zukommen. ~~~ ~~~ ~~~ Die Sitzecke vor dem Kamin war von vier Pärchen belegt worden, die ihr Wochenende planten. "Also, wie nennt man das jetzt? Doppeltes Doppel-Date?" Frank Longbottom sah die anderen an und Sirius lachte. "Blödsinn, Frank. Das ist ein Quadro-Date!" Remus schüttelte den Kopf. "Quadrifariam, aber ich bin beeindruckt, das du da überhaupt drauf gekommen bist, Padfoot." Sirius verzog das Gesicht. "Du elendiger Streber, halt die Klappe! Baby, mach was … Los … beiß ihn!" Serina hob eine Augenbraue und sah Sirius an. "Ja klar! Und dann rennst du wieder Amok, weil du sonst was denkst! Nee, das mach mal schön alleine." James grinste vor sich hin. "Ich hoffe nur, Puddi hat einen Tisch, an dem wir alle Platz haben!" sagte er und Sirius zuckte mit den Schultern. "Na und? Wenn nicht, muss sie eben einen größeren herbeihexen, ganz einfach! Hey Moony, was ist los?" Der blonde Rumtreiber rieb sich die Nasenwurzel. "Ich glaube, er bereut jetzt schon, dass er sich von euch hat dazu überreden lassen!" kicherte Dorcas und ihr Freund nickte. "Oh ja! Ich muss unter einem Imperio gestanden haben, das Endet doch eh nur wieder in einer Katastrophe!" "Wie kommst du denn darauf, Remus?" fragte Alice und Serina drehte sich zu ihr um. "Weil es das immer tut, wenn wir alle etwas zusammen machen … aber auch nur einer von uns … Weißt du, eigentlich endet immer alles in einer Katastrophe! Aber man gewöhnt sich dran, sonst wär es ja auch langweilig! Hey, ich muss unbedingt in den Honigtopf, meine Wissbies sind schon wieder fast alle." Sirius sah sie erstaunt an. "Äh Baby, hast du dir nicht erst vor den Ferien welche besorgt." Sie nickte. "Ja, aber davon hat man nie genug!" Lily runzelte die Stirn und beugte sich zu ihr rüber. "Rina, deine ganze Schublade ist noch voll davon! Du willst doch nur wieder diese Ekel-Lollis kaufen, oder?" "Pssst!" zischte Serina und zwinkerte ihr zu. Lily schüttelte sich bei dem Gedanken, dass ihre Freundin tatsächlich Gefallen an Lutschern mit Blutgeschmack gefunden hatte. Die Gryffindors waren so in ihre Unterhaltung vertieft, dass niemand den einsamen Rumtreiber bemerkte, der hinter ihnen mitten im Raum stand und sie beobachtete. Mit hängenden Schultern ging Peter in den Jungenturm und betrat seinen Schlafsaal. Er verstaute seine Schulsachen im Schrank und ließ sich auf sein Bett fallen. "Sie haben mich nicht mal gefragt, ob ich nicht auch mit nach Hogsmeade will. Als wäre ich gar nicht da." Er holte eine Packung Schokokugeln aus seinem Nachttisch und schloss die Vorhänge. Als die anderen Rumtreiber fröhlich zu Bett gingen, war Peter schon lange eingeschlafen. ~~~ ~~~ ~~~ "Verdammt Padfoot, mach hinne, ich muss mal!" James hämmerte hüpfend gegen die Badezimmertür, die Sirius hinter sich verschlossen hatte. Remus erhob sich grinsend aus seinem Kissen. "Tja Prongs. Wenn man jetzt zaubern könnte, wäre die Tür ja kein Problem, nicht wahr?" James Faust erstarrte in der Luft und der Rumtreiber drehte sich grummelnd um. Der Rumtreiber nahm seinen Zauberstab vom Nachttisch und Remus ließ sich vor lachen wieder zurück fallen. "Halt die Klappe, Moony, ich warne dich! Alohomora!" James stürmte in das Badezimmer. "Wie lange kann es wohl dauern, ein Flohhalsband anzulegen? Was machst du solange hier … Nein, das will ich gar nicht wissen! Los, mach mal Platz, Padfoot." Remus stand auf und ging zu seinem Schrank, um sich frische Kleidung herauszunehmen. Dabei musste er an Peters Bett vorbei, dessen Vorhänge noch immer zugezogen waren. Er öffnete einen Vorhang und warf einen kurzen Blick dahinter. Immerhin hatte er seinen Freund seit dem Verwandlungsunterricht nicht mehr gesehen und er fühlte sich ein bisschen mies, weil er sich nicht bei Peter erkundigt hatte, wie es ihm ging. Das Bett sah zerwühlt aus, doch von Peter fehlte jede Spur. "Der ist aber früh auf!" dachte Remus verwundert und ging ebenfalls ins Bad, um sich fertig zumachen. "Mann Moony, du auch noch? So langsam wird’s aber echt eng hier." beschwerte sich Sirius, während Remus unter die Dusche ging. James lachte. "Hey Moony, findest du nicht auch, dass es hier nach nassem Hund riecht?" "Halt die Klappe, Prongs, sonst nagel ich dir Hufeisen unter die Füße!" "Ich bin doch kein Pferd, Padfoot!" "Wenn ich dein Geweih absäge, dann schon! So, ich bin fertig. Wir sehen uns unten." Remus stellte das Wasser ab und trocknete sich die Haare. Dann trat er aus der Dusche und zog sich an. "Der ist ja mal wieder in Bestform … HEY!" Remus sah sich erstaunt um. "Was ist los, Moony?" "Weiß nicht. Ich dachte, mich hätte was gestoßen!" Er verließ das Badezimmer. James folgte ihm und schüttelte grinsend den Kopf. "Schon klar. Ich werde Dorcas am besten sagen, dass du heute nur noch Milch trinken darfst, weil du von der Zahnpasta schon Halluzinationen hast!" "Ha ha, sehr witzig, Prongs!" sagte Remus und sein Blick fiel auf Peters Bett, dessen Vorhänge jetzt auf einer Seite aufgezogen waren. "War ich das? Oder hat Sirius …" "Mann Moony, träum nicht!" James gab ihm einen Schubs. "Das wird ja immer Schlimmer mit dir!" Er hielt seinem blonden Freund die Tür auf und verließ lachend den Schlafsaal. ~~~ ~~~ ~~~ "Verdammt Padfoot, mach hinne, ich muss mal!" Peter drehte sich auf die andere Seite und zog sich das Kissen über den Kopf. "Könnt ihr nicht mal leise sein? Ich will noch schlafen!" rief Peter und das Geklopfe gegen die Tür verstummte. "Na, geht doch!" murmelte er und gähnte herzhaft. "Was zum …" Er blickte an sich herunter und fing an zu grinsen. Er hatte noch immer seine Sachen an und sein Zauberstab steckt in seinem Umhang. "Ich bin wohl einfach eingeschlafen! Mal gut, dass der nicht zerbrochen ist." Er setzte sich auf und streckte sich, wobei er Remus erblickte, der gerade seinen Kopf durch den Vorhang steckte. "Morgen Moony." sagte Peter gut gelaunt, doch sein Freund verschwand einfach wieder, ohne dass er den Gruß erwiderte. Peter blickte perplex auf die nun leere Stelle. "Was soll das denn jetzt? Spinn ich? Wieso grüßt der mich nicht mal mehr?" Peter zog den Vorhang auf und setzte sich auf die Bettkante, als Sirius aus dem Badezimmer kam und sich anzog. "Sag mal Padfoot, hab ich Moony irgendwas getan?" Sirius beachtete ihn gar nicht, sondern ging an James Kleiderschrank, wo er sich einen sauberen Pullover heraus nahm. "Warum redet ihr den nicht mehr mit mir?" Sirius drehte sich um und ging schnurstracks aus dem Zimmer. Der kleine Rumtreiber sah ihm fassungslos hinterher. "Die haben doch alle einen Knall!" Er hörte Remus im Badezimmer lachen. "Die können mich mal!" dachte er und ging ins Bad. "Der ist ja mal wieder in Bestform … HEY!" Remus sah ihm direkt in die Augen. "Entschuldigung." sagte Peter, der Remus angerempelt hatte. "Was ist los, Moony?" "Weiß nicht. Ich dachte, mich hätte was gestoßen!" Peter drehte sich um. "WAS? Bist du bescheuert, oder was?" Er sah, wie Remus das Bad verließ und James ihm grinsend folgte. "Ich … Ich kann euch auch nicht mehr leiden, nur damit ihr es wisst!" rief Peter den beiden mit Tränen in den Augen hinterher, als James seinem Freund einen Schubs gab und ihm dann die Zimmertür aufhielt. "Ja verschwindet! Ich brauch euch nicht!" Peter drehte sich wütend um und blickte in den beschlagenen Badezimmerspiegel über dem Waschbecken. Er wischte mit der Hand darüber und seine Bewegung wurde mit jedem Mal langsamer. Peter sah die Tür und die Dusche hinter sich. Die Bademäntel an ihren Haken und die gekachelte Wand, doch sich selbst konnte er nicht sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)