Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 79: Wahre Gefühle ------------------------- 79 Wahre Gefühle "Professor! Professor Dumbledore, Sir!" Albus sah sich um und entdeckte Argus Filch, der aufgeregt auf ihn zugelaufen kam. "Professor, Sie glauben ja gar nicht, was diese Bande jetzt schon wieder angestellt hat!" Schnaufend kam der Hausmeister vor ihm zum stehen und Albus legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Nun holen Sie doch erst einmal Luft, Argus. Alles ist in bester Ordnung, es gibt keinen Grund, sich aufzuregen." Filch blickte ihn erstaunt an. "Keinen Grund, sagen Sie? Diese … Diese Bande hat mir einen üblen Streich gespielt!" Dumbledore lächelte ihn sanft an. "Mitnichten Argus. Sehen Sie sich um, wir waren alle davon betroffen!" Der Hausmeister ließ seinen Blick durch die Eingangshalle streifen und bemerkte erst jetzt die Schüler, von denen einige noch immer ziemlich verwirrt aussahen. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie nicht das eigentliche Ziel dieser … Ereignisreichen Nacht waren." Argus schnaubte. "Das sagen Sie, Professor, aber ich sehe das anders. Die warten hier doch alle nur darauf, mir eins auszuwischen! Und ich bin mir sogar sicher dass ich weiß, wer dahinter steckt. Ich will, dass die Schuldigen bestraft werden, Professor. Die haben Miss Norris fast zu Tode erschreckt." Albus schaute auf das kleine Kätzchen, das der Hausmeister liebevoll in seinen Armen hielt. "Ich denke, sie wird es überstehen, Argus. Und bevor sie die Schüler in den Kerkern festketten helfen Sie mir lieber, sie wieder in ihre Häuser zuschicken. Ich verspreche Ihnen, ich kümmere mich später darum, wer oder was dahinter steckte." Argus Filch schüttelte entschieden den Kopf. "Die hören doch eh nicht auf das, was ich sage! Ich muss mich jetzt erstmal um meine Katze kümmern, sie sieht immer noch ganz ängstlich aus." Mit schlürfenden Schritten ging er zu seinem Büro und ließ seinen Schulleiter einfach stehen. Dumbledore blickte sich in der Halle um. "Hören Sie mal einen Moment zu, bitte." Die Schüler sahen ihn an und er schenkte ihnen ein aufmunterndes Lächeln. "Es gibt keinen Grund zur Sorge, meine Lieben. Das war nur …äh, eine Übung. Wir wollten sehen, wie sich in … in einer außergewöhnlichen Situation verhalten. Kehren Sie nun in Ihre Häuser zurück, es gibt bald Frühstück. Ich denke, wir können alle etwas Leckeres vertragen, nicht wahr?" Jemand tippte ihm auf die Schulter und er drehte sich um. "Professor? Ist bei Ihnen wirklich alles in Ordnung?" "Mister Potter! Ja, ich denke schon." Er sah die drei Gryffindors an. "Mister Lupin? Ich dachte, Sie waren nach Hause gefahren. Was tun Sie denn hier?" "War ich auch, Professor. Aber so wie es aussieht, bin ich gerade im richtigen Moment wieder gekommen, um den Ganzen hier ein Ende zubereiten." Remus lächelte verlegen. "Ja, das sind Sie in der Tat. Ich bin Ihnen sehr dankbar, Mister Lupin, dass Sie diesen Zustand beenden konnten, ohne dass jemand einen Schaden erlitten hat. Ich möchte Sie gerne nach dem Essen in meinem Büro sprechen. Jetzt werde auch ich erstmal in mein Zimmer gehen, mir ist nämlich wieder eingefallen, wo es ist! Und da werde ich mir mal etwas … angemessenes anziehen." Dumbledore zwinkerte ihnen lächelnd zu und die Drei sahen ihm amüsiert nach, wie er in seinem Morgenrock die Marmortreppe hinaufstieg. ~~~ ~~~ ~~~ Er stand auf einer grünen Wiese, die sich scheinbar endlos in alle Himmelrichtungen erstreckte, und beobachtete die Vögel, die über ihm ihre Kreise zogen. Es wehte ein leichter, warmer Wind, der seinen Unhang aufbauschte und ihm durch die langen, schwarzen Haare fuhr. Severus schloss die Augen und genoss für einen Moment die Stille um sich herum. Als er die Augen wieder öffnete, sah er sich von zwei mannshohen Hecken umgeben, zwischen denen ein schmaler Pfad entlangführe. Ein helles Gelächter erklang und er ging in die Richtung, aus der es zukommen schien, bis der Pfad sich teilte und Severus an einer Kreuzung stand. "Wohin jetzt?" dachte er, als das Lachen erneut erklang und eine Schwarzgekleidete Gestallt mit langen, blonden Haaren in dem Gang rechts von ihm auftauchte und schnell wieder verschwand. "Narzissa?" Er lief ihr hinterher und folgte dem Mädchen durch eine Vielzahl von Gängen, die sich teilten, wieder zusammenfanden, ihm mal nach links führten, dann wieder nach rechts. Severus fürchtete des Öfteren, dass er sie verloren hätte, doch dann sah er sie aus den Augenwinkeln und nahm erneut ihre Verfolgung auf. "Zissa … warte!" rief er doch das Mädchen hörte nicht auf ihn. Severus lief immer schneller. Seine Füße schienen den Boden kaum noch zu berühren und seine Lungen schmerzten, aber er kam ihr langsam Näher. Er streckte seine Hand nach ihr aus, ihre Haare berührten bereits seine Fingerspitzen. Noch einen Schritt schneller, nur noch ein paar Zentimeter und … Er packte sie bei der Schulter und wirbelte das blonde Mädchen herum. "Zissa … Was zum …?" Noch während sie sich drehte, veränderte sich ihr Aussehen. Die langen, glatten Haare begannen sich zukräuseln und das helle Blond wurde dunkler und ging in ein leuchtendes Rot über. Auf Narzissas makelloser Haut zeigten sich unzählige Sommersprossen und mit einem Schreck erkannte Severus das Mädchen, das nun vor ihm stand. "Du wirst sie nie bekommen, Snape!" Mit einem Aufschrei ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. Doch dort, wo eben noch eine Hecke den Rückzug versperrt hätte, befand sich nun ein steiler Abgrund. Mit vor Angst geweiteten Augen starrte Severus in die Tiefe, wo das Meer gegen spitze Felsen brandete. Er ruderte mit den Armen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. "Corvus … Hilf mir!" flehte er sie an. Serina legte den Kopf schief, musterte ihn für den Bruchteil einer Sekunde, ehe sie die Hand nach ihm ausstreckte. Kurz bevor er sie jedoch ergreifen konnte, begann sie hämisch zu lachen und ihre Augen leuchteten glutrot. Sie gab ihm einen heftigen Stoß und Severus fiel schreiend in die Tiefe. Als Severus Snape die Augen aufriss, schrie er noch immer. Er war aber nicht wie erwartet auf den Felsen aufgeschlagen, sonder saß im Unterrichtsraum für Wahrsagen auf dem Fußboden. Er beruhigte sich und sah blickte erst einmal verwirrt um. Er hockte zwischen zwei Sesseln und neben ihm lag das Buch über Traumdeutungen, in dem er zuletzt geblättert hatte. Severus wischte sich den Schweiß von der Stirn und während die letzten Bilder des Alptraumes verblassten, kehrten die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück. "Black!" fluchte er verächtlich und rappelte sich vom Boden hoch. Mit wehendem Umhang eilte er durch die Dachluke und machte sich auf den Weg in die Kerker. ~~~ ~~~ ~~~ "Oh nein, Baby, so leicht kommst du mir nicht davon!" Sirius hüpfte auf einem Bein hinter Serina her, weil er seine Hose versuchte anzuziehen und sie gleichzeitig am Verlassen des Raumes hindern wollte. "Ich bin vielleicht manchmal ein Idiot … Aber ich bin nicht dämlich … Du bleibst hier!" Er ließ sich gegen die Tür fallen, als sie diese gerade öffnen wollte. Serina verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah ihn herausfordernd an. "Ach, und was willst du mir damit sagen?" Sirius strich sich die Haare zurück und grinste sie an. "Das es völlig egal ist, für wen du mich gehalten hast." "Ach ja?" "Ja!" "Warum?" Er beugte sich leicht vor und sah ihr in die Augen. "Weil du doch gar nicht wusstest, wer James Potter war! Selbst wenn … Wenn du mich für Godric Gryffindor gehalten hättest, würde es keinen Unterschied machen." Ein leichtes Lächeln schlich sich in Serinas Mundwinkel. "Es tut mir Leid, Baby, aber diesmal werde ich ganz sicher nicht eifersüchtig, weil es nämlich gar keinen Grund dafür gibt!" Sie nickte seufzend. "Scheint so, aber wenigstens gibst du zu, ein Idiot zu sein, dass ist doch schon mal was." Sirius fing an zulachen. "Wenn es um dich geht, Baby, bin ich das mit Sicherheit! Aber ich kann dich nicht einfach vergessen, nicht mal wenn ich dich schon vergessen hab, das haben wir ja letzte Nacht gesehen!" Er nahm ihre Hand und zog sie langsam an sich. "Ich will dich nicht verlieren, Rina." sagte er leise. Serina hatte einen Kloß im Hals und schüttelte den Kopf. "Das hast du nicht." Sirius schloss die Augen und nahm das Mädchen in den Arm. "Dann … lass uns diesen ganzen Streit einfach vergessen, ja? Und versprich mir, dass du Schniefelus nie wieder küsst!" Serina musste lachen. "Das verspreche ich dir, keine Sorge." Sirius grinste und gab seiner Freundin einen Kuss. "Dann bin ich ja beruhigt. So, und jetzt werd ich mein Shirt anziehen und dann suchen wir die anderen. Ich will endlich wissen, was hier heute Nacht überhaupt los war!" ~~~ ~~~ ~~~ Lily saß mit den beiden Rumtreibern im Gemeinschaftsraum und Remus schüttelte gerade ungläubig den Kopf. "Psychodrogen? Oh Merlin, so eine Idee kann ja nur von Padfoot kommen!" James grinste. "Oh, es kommt noch besser, Moony! Rina hatte geheime Experimente und Entführung durch Außerirdische zur Auswahl!" Remus fing herzhaft an zulachen und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Oh, ich hätte zu gerne gesehen, wie Snape sie dabei angesehen hat!" Er versuchte, den Gesichtsausdruck des Slytherin zu imitieren, was auch James wieder zum Lachen brachte. Lily tippte ihn an und hielt Remus die offene Hand unter die Nase. "Zwei Schokofrösche!" sagte sie nur und Remus blickte sie verständnislos an. "Was?" "Die schuldest du mir jetzt, lieber Remus!" Lily nickte zum Porträtloch hinüber und die beiden Jungs drehten sich um. "Padfoot, Rina!" rief James erfreut und sprang auf, um seinen Freund zu begrüßen. "Merlin sein Dank, alles klar bei euch?" Sirius grinste und drückte leicht die Hand des Mädchens. "Na, aber sicher doch, Prongs!" James hatte die kleine Geste bemerkt und zog eine Augenbraue hoch. "Wirklich? Ganz sicher, dass du da oben keine Lücken mehr hast?" Er tippte gegen Sirius Kopf. "Sicher nicht mehr als vorher, Prongs." lachte Remus und Serinas Kopf fuhr herum. "Remus? Was machst du denn hier?" Sie ließ Sirius los und umarmte den blonden Rumtreiber. "Er hat uns alle gerettet!" verkündete Lily und Sirius klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. "Wirklich? Also, wenn DAS stimmt, dann bist du auf ewig mein Held, Moony!" Remus verdrehte die Augen. "Vergiss es Padfoot, du bist nicht mehr zuretten!" Die Freunde ließen sich lachend wieder in die Sofas fallen und James erzählte, woran er sich erinnerte. "Also wollte Regulus eigentlich nur Sirius manipulieren, aber du hast dafür gesorgt, dass wir alle was davon hatten?" fasste Serina das Gehörte zusammen und James zuckte verlegen mit den Schultern. "Hey, warum soll nur er immer den ganzen Spaß haben?" Sirius lehnte sich nachdenklich zurück. "Was hat der kleine Spinner sich nur dabei gedacht? Oh Merlin, mal gut, dass unser Moony so ein helles Kerlchen ist, sonst würden wir hier immer noch wie blöde herum irren und … Moony … Was machst du überhaupt hier?" Remus seufzte und berichtete, was es bei ihm Neues gab. "Mensch Moony, das ist doch cool!" "Was ist denn daran bitte cool, Padfoot?" Sirius grinste den Freund an. "Ganz einfach! Sommer, Ferien, einsames Häuschen, keine Erwachsenen, nur die Clique. Das wird ein Mördersommer, Leute!" James lachte begeistert. "So könnten wir noch mal richtig entspannen, bevor im nächsten Jahr der totale Prüfungsstress losgeht, also ich bin dabei!" grinste Serina und auch Lily schien dieser Meinung zu sein. "Natürlich! Vor allem weil es für mich bedeutet, Petunia und Vernon aus dem Weg zugehen." Remus versuchte empört zugucken, weil seine Freunde hier einfach über seinen Kopf hinweg planten, aber seine Augen strahlten geradezu. Insgeheim hatte er nämlich gehofft, dass sie genau auf diese Idee kommen würden und er freute sich schon darauf, auch wenn das Haus hinterher bestimmt abbruchreif war. "Dann müssen wir nur noch Wormtail und Dorcas einweihen und schon kann es losgehen!" Sirius war Feuer und Flamme von seiner Idee und wurde erstmal von seiner Freundin gebremst. "Dir ist aber schon klar, dass es noch ein paar Monate bis zum Sommer sind? Wir stecken noch mitten in den Weihnachtsferien!" Er sah sie mit enttäuschter Mine an. "Musstest du mich jetzt daran erinnern?" Lily tippte ihm an die Schulter. "Ehe wir dann den Sommer gemeinsam verbringen, sollten wir zwei noch etwas klären, Sirius!" Er blinzelte das Mädchen verständnislos an, das auf James Schoß saß. "Wieso … Und ich hoffe sosehr, dass du eine gute, eine wirklich gute Erklärung hast … Wieso trägst du die Unterwäsche von meinem Freund?" Remus riss überrascht die Augen auf, und die anderen beiden Rumtreiber fingen an zulachen. "Äh … Süße? Das fragst du jetzt nicht ernsthaft, oder?" Lily sah ihren Freund an. "Oh doch, James!" Sirius schüttelte den Kopf. "Hey, ihr Mädchen macht so was doch andauernd! Warum dürfen wir das dann nicht?" "Na ja, also ein Pulli oder mal ein Rock, aber ich würde nie auf die Idee kommen, Lilys … Unterwäsche zutragen!" Serina blickte ihren grinsenden Freund an. "Ja, was soll ich denn machen? Soll ich etwa ohne was rumlaufen? Immerhin haben Prongs und ich meine Sachen im Sommer durch den Kamin gejagt. Und ehe ihr fragt, ja, wir haben ALLES zurückgeschickt!" "Oh!" sagte Lily verlegen, die sich nun doch etwas albern vorkam, und James drückte sie an sich. "Ich glaube, ich will gar nicht wissen, was du gedacht hast, Süße! … Aber sag mal, was lief da eigentlich zwischen Padfoot und dir? Er lag halbnackt auf dir?" Lilys Augen wurden groß und sie lief rot an. "Ni … Nichts!" rief sie entsetzt und Sirius prustete los. "Jetzt komm schon, Lily. So würde ich das nicht nennen! Wir sollten Prongs schon beichten, was da passiert ist!" Sie starrte Sirius fassungslos an. "Da .. ist ... GAR NICHTS passiert, du Spinner! Rina, sorg doch mal dafür, dass dein Kerl nicht immer solchen Mist redet!" Serina blickte von ihr zu Sirius und sah Lily dann todernst an. "Tja, ich war ja nicht dabei, und ganz ehrlich gesagt, würde mich auch interessieren, was du da mit ihm gemacht hast!" Lily schüttelte den Kopf. "Jetzt fall du mir auch noch in den Rücken!" "Na los, Lily." sagte Sirius. "Er findet es doch eh raus!" Sirius grinste sie frech an und Lily verschlug es die Sprache. "Ok, wenn du nicht willst! Prongs, es ist wohl besser, wenn du es von mir erfährst … Aber versprich mir, dass es unserer Freundschaft nicht schadet, ja?" Sirius sah seinen besten Freund betroffen an und atmete tief durch. "Glaub ihm kein Wort!" fuhr Lily dazwischen, aber Sirius hielt ihr einfach den Mund zu. "Prongs … Es tut mir Leid aber … Ich habe deinen Pulli geschrumpft!" "Du hast … was?" Sirius nahm seine Hand wieder von Lilys Mund, die ihn ansah, als hätte er den Verstand verloren und Serina biss sich auf die Unterlippe, damit sie nicht laut los lachte. "Ja, diesen blöden, Blauen! Er so labberig und ich wollte ihn nur ein bisschen kleiner machen! Jetzt ist er nicht nur etwas kleiner sondern … sehr, sehr, sehr viel kleiner!" James sog scharf die Luft ein und schüttelte entrüstet den Kopf.. "Süße, steh bitte mal auf." Er schob Lily von seinem Schoss. "Weißt du Padfoot, ich hätte dir ja alles verziehen … Wirklich alles … Aber das du dich an meinem Lieblingspulli vergreifst! Dafür mach ich dich kalt!" Er stürzte sich auf Sirius, der mit einem Satz über die Lehne sprang und die Flucht ergriff. James verfolgte den lachenden Rumtreiber in den Jungenturm und im Gemeinschaftsraum hörte man, wie Oben die Türen zuflogen. Lily schüttelte den Kopf. "Kommt mir das nur so vor, oder sind die noch verrückter als vorher?" Serina lag lachend auf dem Sofa und Remus wischte sich gerade die Tränen aus den Augen. "Das kommt dir nur so vor, Lily, die waren schon immer so!" kichert Serina und Remus nickte bestätigend. "Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen, Lily! Oh Merlin, ich weiß schon, warum ich wieder hergekommen bin! Ist es nicht herrlich, wenn wieder alles beim Alten ist?" Lily sah ihn an und musste dann ebenfalls lachen. ~~~ ~~~ ~~~ Regulus drehte das Wasser ab und griff nach einem Handtuch, um sich die Haare zutrocknen. Er war sofort in seinen Gemeinschaftsraum zurückgekehrt und unter die Dusche gegangen. Der Gedanke, dass jemand wie Lily Evans ihn angefasst hatte, gab ihm das Gefühl schmutzig zu sein. Doch noch Schlimmer waren für ihn seine eigenen Gefühle, und die konnte er nicht einfach abwaschen. Er hatte die anderen nämlich wirklich gemocht, und der Wunsch mit ihnen befreundet zu sein, war absolut ehrlich gewesen. "Mutter würde mich umbringen!" dachte er, als er die Duschkabine verließ und seinen Bademantel überzog. "Widerlicher Abschaum!" Er schaute in den Spiegel über dem Waschbecken und graue Augen blickten ihm traurig entgegen. Es waren dieselben Augen, wie die seines Bruders, und auch wenn sein Gesicht schmaler als das von Sirius war, sahen sich die beiden ziemlich ähnlich. Seufzend verließ er das Bad und betrat sein Zimmer, als ihn jemand an der Schulter packte und gegen die Wand schleuderte. Mit aufgerissenen Augen starrte Regulus einem vor Wut kochenden Severus Snape ins Gesicht. "Ich habe dich gewarnt, Black. Mehrfach!" Severus holte aus und rammte dem Jungen seine Faust in den Magen. Der krümmte sich, sank auf den Boden und blickte ihn mit Tränen in den Augen an. "Es tut mir Leid, Severus! Ehrlich, ich wollte nicht, dass so was passiert!" "Mir ist egal was Du wolltest! Deinetwegen bin ich wie ein hirnloser Troll herumgelaufen, bin fast vor Angst gestorben und, und das ist das Schlimmste überhaupt, deinetwegen hatte ich Corvus am Hals und ihre Freunde … Mal wieder!" Er packte Regulus am Kragen des Bademantels und zog ihn wieder auf die Füße. "Es war nicht meine Schuld, Severus. Potter kam dazwischen und …" "Halt … den … Mund!" zischte er Regulus an. "Du hast gezaubert und mich da mit reingezogen. Sollte das noch ein Mal passieren, ein einziges Mal, dann wird es keinen Erben des Hauses Black mehr geben, kapiert?" Regulus nickte und Severus stieß ihn grob von sich, so dass er erneut gegen die Wand taumelte. Dann drehte sich Severus wortlos um und verließ den Schlafsaal. Regulus ging zu seinem Bett, wo er sich setzte und den Kopf in den Händen vergrub. "Was mach ich denn jetzt nur?" dachte er. "Es wissen einfach zu viele Leute, dass ich Schuld an der letzten Nacht hab. Und wer es nicht weiß, wird es sicher bald erfahren. Oh bei Salazar, wie komm ich da nur wieder raus?" Irgendetwas musste ihm einfallen und zwar schnell, bevor er noch mehr Begegnungen wie die mit Severus erlebte und er fasste einen Entschluss. ~~~ ~~~ ~~~ Albus Dumbledore saß an seinem Schreibtisch und hatte den Kopf nachdenklich auf die Fingerspitzen gelegt. Er dachte an die Ereignisse der vergangenen Nacht und überlegte, wer wohl dahinter stecken konnte. "Ob Tom etwas damit zutun hat? Bis jetzt haben seine Anhänger nur Muggel angegriffen, aber viele Schüler sind Muggelgeborene … Doch wie hätten sie unbemerkt ins Schloss gelangen sollen?" Dumbledore seufzte. "Es nützt wohl nichts, wenn ich mir meinen alten Kopf zerbreche, nicht wahr Fawkes? Ich sollte abwarten, was Mister Lupin mir zu erzählen hat." Der Phönix hüpfte auf seiner goldenen Stange hin und her und stimmte ein leises Lied an. Albus runzelte die Stirn, während er seinem Phönix lauschte. "Was sagst du? Unter steht ein Schüler, der zu mir will, aber das Passwort nicht hat? Na, dann lassen wir ihn doch mal herein." Er lächelte und hörte, wie der Wasserspeier beiseite glitt und sich die steinerne Wendeltreppe zu seinem Büro empor drehte. Kurz darauf klopfte es an seiner Tür und ein ziemlich bedrückt wirkender Slytherin betrat den Raum. "Mister Black, was führt Sie denn hierher?" Er sah den Jungen an, der seinem Blick auswich. "Nehmen Sie doch bitte Platz. Was kann ich für Sie tun?" Regulus setzte sich auf den Stuhl, seinem Schulleiter gegenüber und starrte verlegen auf seine Schuhe. Mit der linken Hand hielt er sich an der Lehne fest und die andere ruhte auf seinem Magen, der ihm noch immer von Severus Schlag schmerzte. Er atmete tief durch und für einen kurzen Moment fragte Regulus sich, was er überhaupt hier machte. Er war ein Slytherin, ein Black noch dazu. Sein Stolz hätte ihm verbieten müssen, hierher zukommen. Doch er hielt es für das Beste, das er tun konnte. Immerhin hatte auch sein Schulleiter sein Gedächtnis wieder und wenn der erfuhr, dass es alles seine Schuld war, würde er sicher eine gewaltige Strafe aufgebrummt bekommen. Nein, Regulus wollte dem zuvor kommen. "Professor Dumbledore … Ich … Ich bin … Ich habe … Letzte Nacht, das war ich." Albus hob überrascht eine Augenbraue. Er glaubte, seinen Ohren nicht zutrauen. Dieser Slytherin saß wie ein Häufchen Elend vor ihm und wollte die Schuld dafür auf sich nehmen. "Sie? Mister Black nichts für ungut, aber woher sollten Sie einen derartigen Zauber kennen?" Die stahlblauen Augen des Schulleiters schienen den Jungen zu durchbohren und er rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. "Ich … So was wollte ich ja gar nicht. Ich wollte etwas ganz anderes, nämlich das … das … aber dann, dann kam Potter, dieser Vollidiot. Er hat mich gestört und dann ist alles schief gegangen!" Albus fixierte den Jungen weiterhin. "Und dein eigentlicher Zauber hatte nichts damit zutun, jemand anderes die Erinnerung an etwas zu rauben?" Regulus schüttelte heftig den Kopf und der Schulleiter sah ihm tief in die Augen. "Also gut, Mister Black, dann will ich das mal so hinnehmen, wie Sie es schildern. Schließlich ist ja niemand verletzt worden, nicht wahr?" Albus seufzte und Regulus nickte zaghaft mit dem Kopf. "Ich hab einigen Schülern bereits erzählt, dass es sich dabei um eine Art Übung gehandelt hat, und ich denke, wir sollten dabei bleiben, oder?" "Ja Professor, das klingt … ganz toll." Diesmal nickte der Schulleiter. "Dann ist es abgemacht. Aber keine Experimente mehr, hören Sie, Mister Black? So etwas kann irgendwann mal gewaltig daneben gehen, und dann fehlt einem plötzlich mehr, als nur die Erinnerung. Ich hab beispielsweise an meinem linken Fuß nur noch 4 Zehen weil, als ich so alt war wie Sie da hab ich … " Regulus sah seinen Schulleiter verblüfft an. "Nun, ich denke dass interessiert Sie gar nicht, nicht wahr? Dann gehen Sie jetzt am besten in die Große Halle, Sie haben doch sicher Hunger." "Ja … äh, danke, Professor." Regulus erhob sich und verschwand so schnell er konnte aus dem Büro des Schulleiters. Langsam war ihm die Situation unangenehm geworden. Regulus war es nicht gewohnt, das jemand ohne Grund einfach nur nett zu ihm war. Dumbledore sah die Tür seines Büros zufallen und stand von seinem Schreibtisch auf. Er ging um ihn herum und kraulte Fawkes unterhalb des Schnabels. "Was denkst du, mein Freund? Hätte ich ihn sagen sollen, dass ich weiß, dass er lügt? Das es kein wirkliches Versehen war, sondern dass er es auf seinen Bruder abgesehen hatte? Hätte ich ihn bestrafen sollen?" Der Phönix krächzte seine Antwort und Albus lächelte. "Ach, du willst wissen, warum ich es nicht gemacht habe? Weißt du Fawkes, ich denke der Junge hat auch so schon genug Probleme. Er will es jedem Recht machen, schafft es aber nicht, und er spielt eine Rolle, der er nicht gerecht werden kann. Regulus Black hat es nicht leicht und ich hoffe für ihn, dass er seinen eigenen Weg fingen wird. Doch dafür muss er erst lernen, anderen zu vertrauen und so etwas dauert seine Zeit." Fawkes legte seinen Kopf schief und blinzelte den Schulleiter an. ~~~ ~~~ ~~~ Regulus ging durch die Korridore und er fühlte sich bereits viel besser. Dumbledore hatte ihn ohne eine Strafe laufen lassen und auch Severus würde sich sicher wieder beruhigen. "Ich werd mich einfach ein bisschen bei ihm einschleimen, dann wird das schon wieder." dachte er, als ihn jemand am Arm packte und in einen Seitengang zerrte. Regulus wurde gegen eine Wand geschubst und sah seinen Bruder vor sich stehen. "Du kleine Ratte, was sollte der Mist?" zischte Sirius und Regulus versuchte, sich rauszureden. "Ich weiß gar nicht, was du meinst! Dein blöder Freund war Schuld, er hat …" "HALT DEINE VERLOGENE KLAPPE!" Sirius stieß seinen kleinen Bruder vor die Brust. "Prongs hat mir erzählt, was du gemacht hast. Du wolltest mich verhexen, gib es zu!" "Du glaubst ihm mehr, als deinem eigenen Bruder?" Sirius schüttelte den Kopf. "Nein. Ich glaube meinem Bruder, nur das du es nicht mehr bist!" Erneut schubste er Regulus, der gegen die Wand taumelte. "Ok … Du hast gewonnen, Sirius. Ja, ich wollte dich damit treffen! Damit du diesen ganzen Abschaum endlich vergisst und wieder nach Hause kommst!" Sirius graue Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. "Du bist echt das Letzte, Regulus." Regulus machte einen Schritt auf ihn zu. "Ich werde dich nicht aufgeben, Sirius! Du bist mein Bruder, egal was du sagst, und ich gebe dich nicht auf. Nicht, bevor du wieder …" Sirius holte aus und schlug seinem kleinen Bruder mitten ins Gesicht. Regulus prallte zurück und das Blut schoss ihm aus der Nase. "Halte dich von mir in Zukunft fern, Regulus. Solltest du noch ein Mal, nur ein einziges Mal, irgendetwas versuchen … Ich schwöre dir, dann bring ich dich um!" Er drehte sich um und ließ seinen Bruder alleine zurück, dem die Tränen über das Gesicht liefen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)