Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 61: Zeit ist relativ ---------------------------- 61 Zeit ist relativ Die erste Nacht wieder mit mehreren Mädchen in einem Zimmer zu schlafen, war für Serina nach der langen Zeit in Ägypten sehr ungewohnt. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere und konnte einfach nicht einschlafen. “Oh verdammt, ich wollte ihm doch noch was erzählen!“ entfuhr es ihr auf einmal, und Serina saß kerzengerade in ihrem Bett. “Halt die Klappe und lieg endlich still! Du bist hier nicht alleine!“ maulte eine verschlafene Maureen von der anderen Seite des Schlafsaals und Serina fuhr erschrocken zusammen. “Tschuldigung!“ sagte sie leise und schlich mit ihrem Zwei-Wege-Spiegel ins Badezimmer. Sie setzte sich auf die Fliesen und sah in den Spiegel hinein. “Sirius Black.“ sagte sie und wartete. “Vielleicht schläft er schon!“ schoss es ihr durch den Kopf, als das Gesicht ihres Freundes auch schon erschien. „Hi Baby.“ grinste er und ihr Herz machte einen Satz. “Ich wollte dir doch noch von meiner Überraschung erzählen, erinnerst du dich?“ fragte sie und der Junge nickte. „Gut, dann komm in zwei Minuten in den Gemeinschaftsraum, ja?“ Sirius gähnte. „Du kannst es ja spannend machen! Ok, bis gleich.“ Sie warf ihm einen Luftkuss zu und verschwand aus seinem Spiegel. ~~~ ~~~ ~~~ Sirius lächelte. Er hatte schon geschlafen, aber der Spiegel hatte die Angewohnheit zu vibrieren, wenn man gerufen wurde. Und einen vibrierenden Spiegel, der in einer Holzschublade lag, den konnte nicht einmal er überhören. Er zog seine Schuhe an, schlich aus seinem Schlafsaal und ging langsam den Turm hinunter. Der Gemeinschaftsraum war leer und das Kaminfeuer brannte noch. Er tastete sich zur Sitzecke vor und ließ sich in einen Sessel fallen, um hier auf Serina zu warten. “AU!“ Sirius zuckte zusammen und zog den linken Fuß hoch. Ihm war, als hätte ihn etwas in den linken Knöchel gezwickt. “HEY!“ Jetzt war etwas an seinem rechten Knöchel, und Sirius wurde es langsam unheimlich. Er beugte sich herunter und sah unter dem Sofa nach, dann ließ er seine Augen durch den ganzen Raum wandern, jedoch konnte er nichts Auffälliges erkennen. Sirius lehnte sich in dem Sessel zurück und sprang erschrocken auf, als ihn etwas ins Ohr piekte. Ein Rabe, der auf der Sessellehne saß, krächzte ihn herausfordernd an. Sirius ließ sich lachend wieder in dem Sessel fallen. „Na, du hast mich vielleicht erschreckt! Wie bist du denn hier herein gekommen?“ Der Vogel blickte ihn aus kleinen, schwarzen Augen an und hüpfte auf seine Schulter und von dort auf seinen Schoß. “Du hast wohl vor nichts Angst, was Kleiner?“ fragte er und der Rabe gab einen krächzenden Laut von sich. Im Schein des Kamins sah es aus, als ob der Vogel einige rötliche Federn auf dem Kopf hätte und Sirius runzelte die Stirn. So langsam kam ihm der Rabe merkwürdig vor, vor allem, als dieser immer Größer und Schwerer wurde und die Federn zurückgingen. Sirius starrte sprachlos in die blauen Augen seiner Freundin. “Überraschung!“ grinste sie und schlang ihre Arme um seinen Hals. “WAS? Wie …Wann?“ stotterte er und Serina erzählte ihm Genaueres von ihrem heimlichen Ausflug in die Wüste. ~~~ ~~~ ~~~ Die Sonne schien durch das Fenster und Dorcas schlug die Augen auf. Sie streckte sich gähnend und blickte auf die Badezimmertür, wo ihre beste Freundin Alice stand. „Morgen, na gut geschlafen?“ fragte sie und Dorcas nickte. Sie rappelte sich auf und torkelte ins Badezimmer um sich unter die Dusche zustellen. Das Wasser war angenehm warm und sie wäre fast wieder eingeschlafen. “Hey, beeil dich mal ein bisschen! Sonst kommen wir gleich am ersten Tag zu spät!“ Alice klopfte gegen die Tür und Dorcas riss sich zusammen. Sie drehte kurz den Kaltwasserhahn auf und war sofort hellwach, als der Strahl mit dem eisigen Wasser sie traf. Dorcas trocknete sich ab und schlüpfte in ihre Hogwartsuniform. Alice sah sie mit einem Grinsen an. „Mensch Dorcas, bei wem bist du denn bloß mit deinen Gedanken … Der Rock gehört anders herum!“ Sie runzelte die Stirn und sah an sich herunter. “Oh!“ entfuhr es ihr, als sie das Schild mit ihrem Namen sah, das sich normalerweise in der Kleidung befand. “Ich bin nur noch nicht ganz wach, das ist alles.“ sagte sie genervt, als sie Alice vielsagenden Blick bemerkte. “Ja Sicher. Und ein gewisser, blonder Gryffindor hat damit auch überhaupt nichts zutun!“ Dorcas streckte der Freundin die Zunge raus. “Sei bloß still, hörst du … So fertig, wir können gehen.“ sagte sie und verließ mit einer lachenden Alice den Schlafsaal. Im Gemeinschaftsraum stießen sie auf die restlichen Gryffindors ihres Jahrganges und sie schlossen sich ihnen auf dem Weg in die Große Halle an. “Na, mal gut, dass du nicht länger im Bad gebraucht hast, dann wäre er nämlich schon weg gewesen!“ sagte Alice leise und Dorcas stieß sie mit dem Ellenbogen an. “Halt den Mund!“ zischte sie ihre Freundin an und warf einen verstohlenen Blick zu Remus, der ein Stück vor ihr ging. “Er ist ja noch dünner geworden!“ stellte sie erschrocken fest, als sie die Hosen um seine Beine schlackern sah. Am liebsten hätte sie ihn an die Hand genommen und ihn eine Woche lang gemästet, aber sie konnte sich gerade noch beherrschen. Remus hatte von der Aufmerksamkeit, die ihn zuteil wurde, nichts mitbekommen. Er und James lauschten Sirius, der ihnen leise von Serinas Verwandlung in der Nacht erzählte. Peter und Frank gingen vorweg und sprachen über die letzten Ergebnisse der Quidditchliga, und ob die Holyhead Harpies eine Chance im nächsten Spiel gegen die Chudley Cannons hätten. Serina und Lily grinsten vor sich hin. Sie gingen hinter Dorcas und ihnen waren die Blicke des Mädchens sehr wohl aufgefallen. ~~~ ~~~ ~~~ Remus fühlte sich noch nicht wieder ganz wohl. Der letzte Vollmond war gerade drei Tage her und steckte ihm noch in den Knochen. Die beiden Verwandlungen während der Ferien waren die reinste Hölle für ihn gewesen, denn sein Vater hatte ihn jedes Mal wieder in den Keller geschickt und dass hatte dem Wolf gar nicht gefallen. Er wollte frei sein und mit seinem Rudel durch den Wald streifen. Aber das war nicht der einzige Grund gewesen, warum er der Rückkehr nach Hogwarts entgegen gefiebert hatte. Der andere Grund ging gerade an ihm vorbei und ließ sich am Haustisch der Gryffindors zum Frühstück nieder. Das braunes Haar fiel ihr in sanften Wellen auf die Schultern und in seinem Gesicht machte sich ein verträumtes Lächeln breit, als er ihr nachsah. Remus hatte sich jedoch sofort wieder unter Kontrolle, als er aus den Augenwinkeln bemerkte, dass Lily ihn interessiert beobachtete. Zudem erregte jetzt die Unterhaltung seiner Freunde seine Aufmerksamkeit, in der er eine Rolle zu spielen schien. “Das ist echt cool, Rina!“ grinste James. „Dann kannst du uns ja beim nächsten Vollmond begleiten!“ Remus Kopf fuhr herum und er sah seinen Freund entgeistert an. „Äh, hör mal Prongs, das ist keine gute Idee! Denk doch bitte mal daran, wie ich … mich verwandle! Soll ich mich etwa hinter einem Vorhang verstecken oder was?“ Serina blickte den blonden Jungen fragend an und ihr Freund beugte sich lachend zu ihr herüber. “Moony muss dazu immer alle Klamotten ablegen. Der Wolf hat was gegen Hosen!“ Der blonde Rumtreiber wurde knallrot. “Keine Sorge, Remus. Bis jetzt hab ich die Verwandlung eh nicht länger als eine Stunde beibehalten und ich denke es wäre schlecht, wenn ich mittendrin von Himmel fall und vor deinen Füßen … äh Pfoten landen würde.“ Remus atmete erleichtert aus. Ihm war es schon vor den Jungs mehr als unangenehm, wenn sie ihn so sahen. Serina war zwar eine seiner besten Freundinnen geworden, aber er wollte sie nicht wirklich dabei haben und so lächelte er ihr dankbar zu, was sie mit einem Augenzwinkern beantwortete. Sie beendeten ihr Frühstück und verließen als einige der Letzten die Große Halle um zum Unterricht zukommen. Als sie durch die Eingangshalle gingen, verabschiedete Peter sich von ihnen und steuerte die Treppe in den ersten Stock an. “Bis später dann, Leute. In der Pause am Baum?“ fragte er und die andern nickten. Lily sah dem kleinen Jungen hinterher. “Ich kann’s nicht glauben. Er hat Zaubertränke echt abgewählt um Alte Runen zu belegen?“ James nickte und sie gingen zu den Kerkern hinunter. „Ja. Wormtail meinte, er hätte sich genügend Furunkel für den Rest seines Lebens eingefangen und will jetzt etwas weniger Riskantes versuchen!“ Sie erreichten ihr Klassenzimmer, wo sich die anderen bereits auf die Tische aufgeteilt hatten und suchten sich ihre Plätze. Jetzt, wo Peter nicht mehr am Unterricht teilnahm, musste sich Remus nach einem neuen Tischpartner umsehen und sein Gesicht hellte sich auf, als er einen freien Platz entdeckte. ~~~ ~~~ ~~~ Dorcas saß alleine an ihrem Tisch und wühlte in ihrer Tasche. “Was suchst du denn?“ fragte Alice, die mit Frank eine Reihe hinter ihr saß und sie neugierig beobachtete. “Meine neue Uhr, die hab ich mir im Urlaub auf so einem Trödelmarkt gekauft … Ah, da ist sie ja!“ Alice stieß einen leisen Pfiff aus, als sie das goldene Schmuckstück sah, das mit Türkisen und Amethysten besetzt war. „Sie zeigt nicht nur die Uhrzeit an, sondern hat auch einen eingebauten Wecker, einen Kalender und eine Mond- und Sonnenkarte!“ „Edel!“ sagte Alice, als Dorcas ihr die Uhr reichte, und sie diese von allen Seiten begutachten konnte. „Aber du solltest sie mal stellen, die geht nämlich vor!“ Dorcas nahm sie wieder in die Hand uns blickte darauf. „Oh, du hast Recht. Das hab ich ganz vergessen! Danke dir.“ Sie zog den kleinen Knopf an der Seite heraus und stellte die richtige Uhrzeit ein. “Und? Wie war dein Urlaub auf Malta sonst so?“ fragte Frank und Alice grinste. “Wie soll ein Urlaub schon sein, wenn man von lauter hübschen Italienern umgeben ist?“ Dorcas sah die beiden lachend an. „Da waren gar keine! Jedenfalls keine, die mir aufgefallen wären!“ Sie zuckte erschrocken zusammen, als ihr jemand auf die Schulter tippte. “Hi, ist hier noch frei?“ fragte eine Stimme hinter ihr und Dorcas drehte sich um. Sie nickte lächelnd, als sie Remus vor sich stehen sah. “Klar.“ sagte sie und nahm ihre Bücher von dem Stuhl, damit er sich hinsetzten konnte. Sie hörte Alice hinter sich kichern, aber sie ignorierte es mit einem finsteren Blick, den sie ihrer Freundin zuwarf. Remus stellte seine Tasche auf den Boden ab und baute seinen Kessel auf. Er beugte sich hinunter, um seine Unterlagen herauszunehmen, als plötzlich jemand auf die Tischplatte schlug und er erschrocken zusammen fuhr, wobei er sich den Kopf stieß. Er sah auf und blickte ärgerlich in zwei graue Augen, die ihn angrinsten. “Hey Moony, immer schön die Hände auf dem Tisch lassen!“ sagte Sirius mit einem Zwinkern zu Dorcas. Remus lief rot an und Serina stupste ihren Freund lachend in die Seite. “Lass ihn in Ruhe!“ flüsterte sie und blickte die beiden entschuldigend an. „Hört nicht auf ihn, Seit James Mum ihn so verwohnt hat, bettelt er an jeder Ecke nach Aufmerksamkeit!“ “Was tu ich?“ Sirius zwickte seine Freundin in die Seite. „Ich bettel also, ja?“ Er kitzelte seine Freundin bis diese ihn anflehte, aufzuhören. Plötzlich brach ihr Stuhlbein weg, und sie fiel lachend zu Boden. Serina spürte die Blicke der anderen Schüler, die alle auf sie gerichtet waren. „Na, genug Aufmerksamkeit für dich?“ „Für den Moment schon!“ sagte Sirius lachend und drehte sich zu James, der gerade grinsend seinen Zauberstab wegsteckte. Remus verdrehte die Augen. „Bitte beachte diese Leute nicht weiter. Ich kenn die in Wirklichkeit gar nicht!“ Dorcas nickte kichernd und Serina reparierte den Stuhl, ehe sie sich wieder draufsetzte. Professor Slughorn betrat das Klassenzimmer und ging zu seinem Pult nach ganz vorn. “Bitte schlagt eure Bücher auf Seite 25 auf. Wir werden uns heute an dem Trunk des Friedens versuchen. Dazu ist es besonders wichtig, dass ihr die Angaben genau befolgt! Ansonsten könnte er eine fatale Wirkung haben! Bitte fangt an, sobald ihr alles zusammen habt.“ Während Remus die Zutaten aus dem Schrank holte, entfachte Dorcas das Feuer unter dem Kessel und behielt die Temperatur im Auge. Severus saß an einem Tisch ganz hinten in der Ecke. Er hätte zwar lieber alleine gearbeitet, aber bevor der Professor ihm wieder einen Partner zuteilte, und es am Ende wieder ein Gryffindor war, hatte er sich mit Augustus Rockwood zusammen getan, ebenfalls ein Slytherin wie er. Severus ließ seine dunklen Augen durch den Raum wandern und er beobachtete die Rumtreiber voller Abscheu. “Wie sie sich aufführen!“ dachte er und schüttelte den Kopf, als Serina von ihrem Stuhl fiel und Sirius laut lachte. „Als ob sie die einzigen und wichtigsten Menschen auf der Welt wären.“ Severus hatte ihm und James noch nicht verziehen, was sie nach der Zwischenprüfung mit ihm gemacht hatte, aber dass er ausgerechnet von den beiden Mädchen vor der Schande seines Lebens gerettet wurde, war für ihn fast noch schmerzlicher. Er vernahm die Stimme des Professors, die den Trank für den heutigen Unterricht verkündete und sah Augustus an. “Ein Kinderspiel.“ sagte Severus und ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann machte er sich an die Arbeit. Der Trank in ihrem Kessel blubberte vor sich hin. “Äh, jetzt erst das Mondsteinpulver oder den Nieswutzsirup?“ fragte Dorcas nach einer Weile und Remus blickte sie an. “Das Pulver.“ antwortete er lächelnd. „Dann sieben Mal im Uhrzeigersinn rühren, sechs Mal dagegen und nach exakt acht Minuten den Sirup dazu.“ Dorcas nickte. „Mann, ohne dich wäre ich echt aufgeschmissen!“ “Wieso?“ fragte er. „Steht doch alles im Buch.“ Dorcas grinste. „Schon, aber dann müsste ich ja lesen, rühren, zählen und auf die Uhr achten! So gut bin ich dann doch nicht!“ Remus lachte leise und hielt das Mondsteinpulver bereit. “Ok, tu es rein.“ sagte sie und hielt den Rührstab in der Hand. Er ließ das Pulver hinein rieseln und Dorcas rührte, erst in die eine, dann in die andere Richtung. “drei … vier … fünf … sechs. Fertig.“ ~~~ ~~~ ~~~ “Und? Wie war dein Urlaub auf Malta sonst so?“ fragte Frank und Alice grinste. “Wie soll ein Urlaub schon sein, wenn man von lauter hübschen Italienern umgeben ist?“ “Häh?“ Dorcas hob den Kopf und sah die beiden verwirrt an, als ihr jemand auf die Schulter tippte. “Hi, ist hier noch frei?“ fragte eine Stimme hinter ihr und Dorcas drehte sich um. Sie nickte. „Jaaaa…“ sagte Dorcas gedehnt „Aber … du sitzt hier doch schon!“ Sie sah sich in dem Klassenraum um. Die Anderen waren alle noch am schwatzen und ihre Bücher lagen wieder auf dem Stuhl. Dorcas fing an zu lachen. “Ok, das ist echt verrückt! Ja, natürlich ist hier noch frei.“ sagte sie und nahm ihre Bücher von dem Stuhl. Remus blickte sie an. „Geht’s dir gut?“ fragte er, während er sich setzte und Dorcas nickte. “Ja, alles bestens. Ich hatte nur gerade das heftigste Déjà-vu des Jahres! Kennst du so was?“ Remus nickte lächelnd und baute seinen Kessel auf. Sirius drehte sich grinsend zu den beiden um. “Déjà-vus von unserem Moony? Ich wusste gar nicht, dass ihr zwei schon soweit seit … Hey Baby, hast du manchmal auch Déjà-vus von mir?“ Serina stupste ihren Freund lachend in die Seite. „Glücklicherweise nicht! Dich in der Wiederholung wäre sogar für mich zuviel!“ kicherte sie und blickte die beiden entschuldigend an. „Hört nicht auf ihn, macht einfach … weiter!“ “Was soll das denn bitte heißen? Ich schätze, ich muss dir mal Manieren beibringen, Baby!“ Er kitzelte seine Freundin und die fiel laut lachend mit dem Stuhl um, da dem gerade ein Bein weg gebrochen war. Sirius drehte sich zu James um, der grinsend seinen Zauberstab einsteckte. Remus verdrehte die Augen. „Bitte beachte diese Leute nicht weiter. Ich kenn die in Wirklichkeit gar nicht!“ Dorcas schüttelte lachend den Kopf und Professor Slughorn betrat das Klassenzimmer. Er setzte sich an seinen Pult und erklärte den Schülern, welchen Trank sie heute zubereiten sollten. Der Trank in ihrem Kessel blubberte bereits vor sich hin. “Jetzt das…“ “Das Mondsteinpulver, ich weiß.“ grinste Dorcas und war erleichtert, als Remus lächelnd nickte und das Pulver hineinrieseln ließ. Dorcas rührte, erst in die eine, dann in die andere Richtung. “drei … vier … fünf … sechs. Fertig.“ ~~~ ~~~ ~~~ “Und? Wie war dein Urlaub auf Malta sonst so?“ fragte Frank und Alice grinste. “Wie soll ein Urlaub schon sein, wenn man … Süße, was hast du denn?“ Dorcas Kopf war hochgeschnellt und das Mädchen war kreidebleich geworden. Hecktisch sah sie sich um. “WAS? Was geht hier vor?“ Die Schüler saßen an ihren Tischen und plauderten und lachten. Niemand hatte einen Kessel aufgebaut oder bereits damit begonnen, den Trank zubrauen. Als ihr jemand auf die Schulter tippte, schrie sie erschrocken auf. „Aaaaah!“ “Oh, entschuldige, Dorcas. Ich wollte dich nicht erschrecken!“ Remus sah sie besorgt an und nahm ihre Bücher von dem Stuhl, um sich darauf zusetzten. Sie starrte den blonden Jungen an, als sei er ein Geist, und Sirius drehte sich grinsend zu den beiden um. “Mann Moony, wenn dein Anblick sie erstarren lässt, dann versuch doch mal die Nummer mit dem Wachküssen!“ sagte er Augenzwinkernd. Remus lief knallrot an und Serina stupste ihren Freund lachend in die Seite. “Oh … Sirius!“ kicherte sie „Kannst du auch mal an was anderes denken?“ “Nö!“ Sirius zwickte seine Freundin in die Seite. „Aber wenn du willst, dass ich nicht mehr an so was denke, muss ich mich eben anderweitig beschäftigen!“ Er kitzelte seine Freundin, deren Stuhl plötzlich zusammenbrach. Dorcas sog tief die Luft ein. „Ich muss hier raus!“ sagte sie leise und griff nach ihrer Tasche. Als sie aus dem Klassenzimmer stürzte stieß sie mit Professor Slughorn zusammen, der dem davon eilenden Mädchen verwirrt nachsah. Alice wollte sich gerade erheben, doch Remus war schneller. „Ich geh schon.“ sagte er und lief ihr hinterher. Remus rannte durch die Korridore bis er die Eingangshalle erreichte und sah, wie das große Eichenportal zufiel. Er ging darauf zu und zog langsam die Tür auf. Sie stand gegen die Statue am Treppenaufgang gelehnt und putze sich die Nase. Er lächelte sie an, als sie sich umdrehte und trat auf sie zu. “Hey, alles wieder Ok?“ fragte er. „Was war denn los?“ Dorcas schüttelte den kopf. „Nichts ist Ok, Remus … Gar nichts!“ Sie klang verzweifelt und Tränen schimmerten in ihren Augen. „Ich glaub, ich werd verrückt.“ sagte sie leise und begann wieder zuweinen. Remus nahm sie in den Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken, bis das Schluchzen an seiner Schulter langsam nachließ.“ “Was auch immer passiert ist, ich glaube nicht, dass du verrückt bist.“ sagte er sanft und sie blickte zu ihm auf. “Nicht?“ Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, dafür passieren einem manchmal einfach die merkwürdigsten Dinge. Es gibt für alles eine Erklärung, Dorcas, man muss sie nur finden.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und er wischte ihr eine Träne von der Wange. Mitten in der Bewegung hielt er inne und sah in ihre braunen Augen. Sie waren von hellen Sprenkeln durchzogen und er glaubte sich darin zu verlieren. Sie hatte ihren Mund leicht geöffnet und er senkte langsam seinen Kopf. Dorcas schloss die Augen. ~~~ ~~~ ~~~ “Und? Wie war dein Urlaub auf Malta sonst so?“ fragte Frank und Alice grinste. „WAAAAAAAAAAAAAH!“ Dorcas schrie und sprang von ihrem Stuhl auf. „AUFHÖREN!“ brüllte sie und die anderen sahen sie entsetzt an. Sie drehte sich um und da stand Remus vor ihr, der sie mit offenem Mund anstarrte. „Setzt dich da hin, klar!“ fuhr sie ihn an und blickte dann zu Sirius, der sie grinsend beobachtet hatte. „Und du! Halt einfach mal die Klappe! Da kommt eh nur Müll raus! Denkst du eigentlich auch mal an etwas anderes? Du bist echt krank!“ Serina stupste ihren Freund lachend in die Seite. „Woher kennt Dorcas dich so genau?“ Sirius zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, Baby. Aber sie macht mir Angst!“ Severus sah auf, als er das Geschrei in der Mitte des Raumes hörte. Ein Mädchen hatte gerade Sirius angebrüllt und ein hämisches Grinsen umspielte seine Lippen, als er den verdutzten Blick des verhassten Gryffindors sah. Doch als das Mädchen im nächsten Moment auf ihn zukam, war ihm nicht mehr nach Grinsen zumute. Dorcas hatte Severus Grinsen gesehen und es auf sich bezogen. Sie ging wutschnaubend auf den Slytherin zu. “Du elendiger Mistkerl, das findest du wohl auch noch lustig was?“ Augustus sah seinen Tischnachbarn an. „Was hast du denn jetzt angestellt, Snape?“ Doch der schüttelte nur den Kopf. „Gar nichts.“ sagte er kalt und stand langsam von seinem Stuhl auf. Dorcas hatte mittlerweile seinen Tisch erreicht und ihre Augen funkelten den Jungen wütend an. “Das hast du mir doch angetan, stimmt`s? Nur einer wie du kommt auf so eine verrückte Idee, also mach es gefälligst wieder rückgängig, hörst du?“ Dorcas bebte vor Zorn und ihr Kopf war puterrot angelaufen. Severus war ein wenig zurück gewichen. „Verschwinde. Ich kenn dich ja nicht mal!“ zischte er sie an als Professor Slughorn das Klassenzimmer betrat und sofort herbei eilte. “Miss Meadows was haben Sie denn?“ er versuchte, seine Schülerin zu beruhigen. „Sie sind ja völlig außer sich!“ Dorcas funkelte den Professor zornig an. „Das wären Sie auch, wenn Sie diesen Unterricht wieder und wieder erleben müssten!“ Slughorn tätschelte ihre Hand. „Aber dann hätten Sie ihn doch abwählen können, Kind.“ Dorcas starrte ihn fassungslos an, er verstand überhaupt nicht, was hier vorging. “Kommen Sie, Miss Meadows. Ich bringe Sie auf die Krankenstation. Madame Pomfrey wird sich dort um Sie kümmern, und dann geht es ihnen gleich Besser.“ Sie folgte ihren Professor und ließ sich von der Heilerin einen Schlaftrunk geben. “Der erste Schultag und das arme Kind ist jetzt schon völlig Überarbeitet! Wo soll das nur hinführen, Professor?“ Slughorn zuckte mit den Schultern. „Ich hoffe, es lag nicht an meinem Unterricht? Es wäre traurig, wenn Sie hinschmeißen würde. Sie war eine gute Schülerin.“ Dorcas blinzelte die beiden an und wollte noch etwas sagen, doch ihr fielen bereits die Augen zu. ~~~ ~~~ ~~~ “Und? Wie war dein Urlaub auf Malta sonst so?“ fragte Frank und Alice grinste. Dorcas riss die Augen auf. Sie saß wieder im Klassenzimmer und hatte ihre Freunde vor sich. Sie drehte sich zu ihrem Tisch um und lies den Kopf auf die Tischplatte knallen. Dann hob sie ihn ein Stückchen und ließ ihn erneut sinken, und wieder, und wieder. Serina sah sich um, wo das anhaltende Klopfgeräusch herkam und erblickte Dorcas. “Autsch!“ sagte sie. „Das tut doch weh!“ Dorcas hielt kurz inne und blickte das Mädchen vor sich an. „Du hast ja keine Ahnung, wie sehr!“ Als sie allerdings mit ihrer Selbstkasteiung weitermachen wollte, tippte ihr jemand auf die Schulter. “Äh, ich störe dich ja nur ungern bei deinem Versuch, ein Loch in den Tisch zu schlagen, aber ist hier noch frei?“ Dorcas sah Remus mit einem schiefen Grinsen an. „Klar doch! Setzt dich, küss mich! Tu, was du nicht lassen kannst! Ist doch eh alles egal!“ Remus sah das brünette Mädchen verdutzt an und errötete leicht. Sirius Kopf fuhr herum und er grinste seinen Freund an. “Mensch Moony, so was lässt man sich doch zweimal sagen!“ Jetzt war Remus Kopf knallrot und Serina stupste ihren Freund lachend in die Seite. “Du bist unmöglich!“ flüsterte sie und nickte mit dem Kopf in Remus Richtung. „Wenn du nicht aufhörst, wird das nie was mit den beiden!“ “Hmmm, dann musst du mich wohl davon abhalten, solche Sachen zu sagen!“ Sie grinste, setzte sich auf Sirius Schoß und küsste ihren Freund. Nach einem leisen Knacken gab der Stuhl unter ihnen allerdings nach und die beiden purzelten lachend zu Boden. James steckte grinsend seinen Zauberstab weg und Lily schüttelte den Kopf. "Kinder!" sagte sie lachend. Remus verdrehte die Augen. „Bitte beachte die nicht weiter. Ich …“ “Ich weiß, du kennst die gar nicht … irgendwann verliert jeder Witz seinen … witz!“ sagte sie seufzend und ließ den Kopf wieder auf den Tisch knallen. Professor Slughorn ging an ihnen vorbei und setzte sich an seinen Pult. Er erklärte der Klasse den Zaubertrank und alle begannen mit ihrer Arbeit. “Äh, Dorcas … du könntest mir mal helfen und auf die Kesseltemperatur achten.“ sagte Remus nach einer Weile und sie schüttelte den Kopf. “Nee, keine Lust … Hab ich außerdem schon! Zweimal!!“ Er runzelte die Stirn. Irgendwie benahm sie Dorcas heute merkwürdig, dabei war sie beim Frühstück noch ganz normal gewesen. Remus sah in sein Tränke buch und murmelte vor sich hin. „Pulver rein … Siebenmal … Sechsmal andersrum … Dann acht Minuten … Dorcas, kann ich mir dann mal wenigstens deine Uhr leihen, wenn du mir schon nicht zur Hand gehen willst?“ Sie hob ihren Arm und hielt ihn Remus hin. „Da, bitte schön.“ Er griff danach und plötzlich schreckte Dorcas hoch. “Warte mal!“ sagte sie und zog ihm ihren Arm wieder weg, sie sah sich ihre Uhr an. „Das fing alles an als ich … OH MIST!“ Sie riss sich dir Uhr vom Handgelenk und warf sie auf den Boden. Dann trat sie mit ihrem Absatz solange darauf rum, bis die Uhr in ihre Einzelteile zerfiel. Die anderen blickten sie erschrocken an und Dorcas lachte verlegen. „Schon gut, alles bestens … Äh … Weitermachen … Beachtet mich gar nicht!“ Remus hob die Überreste der Uhr auf. „Warum hast du das jetzt gemacht?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Wenn ich dir das erzähle glaubst du es mir eh nicht … oder vergisst es gleich wieder!“ Er sah sie fragend an. "Verstehen muss ich dich nicht, oder?" Dorcas schüttelte den Kopf. "Dann ist ja gut." sagte er und runzelte plötzlich die Stirn. „Was ist das denn?“ Remus griff nach seiner Pinzette und Dorcas beobachtete ihn neugierig. Er zog etwas Winziges aus den Überresten und sah es sich genauer an. “Was hast du da?“ fragte Dorcas neugierig und er blickte sie an. “Das hier ist ein Kitzpurfel!“ Sie blickte verständnislos. „Ein was?“ Remus lachte. „Ein Kitzpurfel! Das sind winzige Parasiten, die sich von Magie und magischen Objekten praktisch … magisch angezogen fühlen. Leider haben sie Angewohnheit, alles kaputt zu machen, und man weiß nie, was dann mit seinen Geräten passiert.“ Dorcas schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „Das erklärt so einiges! AUA!“ Sie betastete ihre Stirn, wo sie eine kleine Beule gebildet hatte. “Ich hätte vielleicht noch damit warten sollen, die Uhr kaputt zumachen!“ dachte sie und sah entsetzt auf den dampfenden Kessel. Schnell drehte sie sich zu Alice um. „Wie spät ist es?“ fragte sie und Remus lachte neben ihr. “Vergiss es, Dorcas, die acht Minuten sind mit Sicherheit um. Der Trank ist hin!“ Sie riss ihre Augen auf. „Sie sind um? Ich hab’s geschafft!“ Sie lächelte ihn an. „Oh, es tut mir Leid, wegen dem Trank meine ich.“ Er schüttelte den Kopf. „Nicht so schlimm. Aber vielleicht erklärst du mir mal, was überhaupt mit dir los war? Und vor allem …“ er beugte sich an ihr Ohr „…was du mit `küssen´ gemeint hast?“ Dorcas wurde knallrot. „Oh bei Merlin!" dachte sie. "Ich hätte auf jeden Fall noch warten sollen!“ Remus lachte leise neben ihr. "Muss ja nicht sofort sein, ich kann warten." Dorcas schloss die Augen und ließ den Kopf erneut auf den Tisch prallen. Leider wurde die Beule dadurch nur größer, ohnmächtig, wie sie gehofft hatte, wurde sie nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)