Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 59: Wahrheit oder Lüge ------------------------------ 59 Wahrheit oder Lüge James streckte sich und rieb sich verschlafen die Augen. Sein Zimmer war, mit Ausnahme von ihm selbst, leer. Sirius war also schon wieder als Padfoot unterwegs und tollte durch das Haus. Er machte sich langsam Sorgen um seinen Freund, denn Sirius ging ganz in seiner Hundegestalt auf. Er genoss es richtig, Padfoot zu sein, und das gefiel James gar nicht. Sirius brauchte dringend Hilfe und so beschloss James, sich heute mit Serina in Verbindung zu setzten. “Außerdem haarst du viel zuviel, mein Freund!“ murmelte James, als er die Stelle am Fußende seines Bettes sah, wo Padfoot geschlafen hatte. Sie war voller schwarzer Haare und James schüttelte sich. Er zog sich seine Jogginghose über und ging aus seinem Zimmer in den kleinen Flur hinaus, als er unten die Türglocke hört. “Wer ist das denn?“ wunderte sich James. „Mitten in der Nacht!“ Er stellte sich ans Treppengeländer und lauschte, als er seinen Vater die Tür öffnen hörte. Emett Potter staunte nicht schlecht, als er die bunte Gruppe vor seiner Haustür erblickte. Zumal noch um diese Uhrzeit, es war gerade mal Acht Uhr morgens. Er war nur froh, dass sie nicht durch seinen Kamin gekommen waren, oder direkt ins Haus appariert sind. Aber soviel hatte er Moody wohl während dessen Ausbildung beibringen können, auch wenn er nicht wusste, was sein ehemaliger Kadett schon wieder von ihm und seiner Familie wollte. “Guten Morgen, Emett.“ sagte Moody. „Es tut mir leid, dass wir euch schon wieder stören, aber wir müssten noch mal ganz dringend mit James reden.“ Emett sah ihn erstaunt an. „Jetzt? Ihr alle?“ Er blickte die anderen an, und fand, dass die schwarzhaarige Frau nicht gerade sehr freundlich aussah. “Ja, jetzt! SOFORT!“ fauchte sie ihn an, und Emett zog eine Augenbraue hoch. „Also, SO schon mal gar nicht!“ sagte er leicht gereizt und Moody blickte die Frau finster an. “Es tut mir leid, Emett, aber es ist wirklich wichtig!“ Er blickte den Auror an und nickte seufzend. „Ok, dann kommt mal rein. Aber ihr benehmt euch! Wer das nicht tut, fliegt raus … Ich lass mich doch nicht schon am frühen Morgen in meinem eigenen Haus anbrüllen … JAMES!“ rief er die Treppe hinauf. James hatte die Unterhaltung mit angehört und schloss für einen Moment die Augen. Er atmete tief durch, um sich gegen das zu wappnen, was da auf ihn wartete, ehe er antwortete. “Was ist denn, Dad?“ fragte er und ging langsam und betont lässig die Treppe hinunter. Er stockte jedoch, als er die restlichen Personen erkannte, die in seinem Flur standen, denn mit ihnen hätte er nie im Leben gerechnet. Regulus Black stand neben seiner Mutter, die James mit ihrem Blick zu durchbohren schien. Fabian hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und auch Moody hatte schon freundlicher dreingeschaut. “Hi.“ sagte plötzlich jemand und Serina schob sich an ihrem Vater vorbei. James lächelte, als er sie sah. „Hi Rina, was macht ihr denn hier?“ fragte er unschuldig doch ihr Blick verriet ihm die Antwort. Serina hörte ein Tapsen aus dem Wohnzimmer und sie sah den großen, schwarzen Hund durch die Türöffnung kommen. James kam die letzten Stufen herunter, als der Hund zu knurren anfing. Serina sah ihn erschrocken an. Padfoot schoss an ihr vorbei und wollte sich auf Regulus stürzen, der sich an seine Mutter klammerte. James stürzte sich auf den Hund und hielt ihn fest. “Verdammt noch mal, hör auf, reiß dich zusammen!“ brüllte er dem Tier ins Ohr. Padfoot sah ihn an und fletsche die Zähne. James lockerte erschrocken den Griff um den Hals des Hundes und dieser nutzte die Gelegenheit und riss sich los. Er stürzte in das Wohnzimmer zurück und lief durch die Terrassentür in den Garten hinaus und verschwand im nahe gelegenen Wald. “Was war denn das für ein Monstrum?“ brüllte Walburga und zog Regulus an sich. „Der wollte meinen Sohn fressen!“ Serina lachte auf und schüttelte den Kopf. „Mit Sicherheit nicht, der will sich doch nicht vergiften!“ Sie griff nach James Hand und zog ihn aus dem Flur. „Ihr entschuldigt uns, ja? James und ich müssen mal kurz reden.“ James folgte ihr ohne Widerworte auf die Terrasse und die andern ließen sich unter einer heftigen Diskussion im Wohnzimmer nieder. ~~~ ~~~ ~~~ “Rina, Sirius war…“ “… das nicht. Ich weiß!“ unterbrach sie den Rumtreiber und sah sich nach um, ob ihnen jemand folgte, aber sie waren alleine. James sah sie überrascht an. „Woher weißt du das?“ Er schlug den Weg ein, von dem er vermutete, dass Sirius ihn genommen hatte und führte Serina in das kleine Wäldchen. “Weil ich den Fluch kenne, den Sirius benutzt haben soll, und daher weiß ich auch, das es Regulus war!“ James nickte. „Er war ziemlich durcheinander, weil du es ihm nicht erzählt hattest.“ Serina atmete laut aus. „Oh Mann, ich hatte gehofft, dass er das nie erfährt, verstehst du? Ich hab echt befürchtet, er nimmt seinen Bruder dann auseinander!“ James legte ihr den Arm um die Schulter. „Das hätte Sirius auch garantiert getan. Und ehrlich gesagt, hätte ich ihm dabei sogar geholfen! Echt, Regulus ist so eine hinterhältige Schlage. Er killt fast den Hauselfen und Sirius muss um sein Leben rennen!“ Serina blieb stehen und blickte James ungläubig an. „Sagtest du gerade … Hauself?“ James nickte. „Ja, Regulus hat den Fluch auf Kreacher losgelassen und Sirius hat versucht … Was guckst du denn so, Rina? … Was hast du denn gedacht?“ Serina schüttelte den Kopf und drehte sich um sich selbst, während sie angestrengt überlegte. „Sie hat doch … Nein, hat sie nicht … Oh, dieses MISTSTÜCK!“ James blickte das Mädchen verwundert an. “Ich hab die alte Black gefragt, wen Sirius verletzt haben soll und sie hat meine Frage nie beantwortet! Sie hat das so geschickt gemach … Wohoo … Weißt du was, ich glaube fast, nicht mal Dad weiß so genau, warum er hinter Sirius her ist. Es hieß immer nur, er hätte ein Familienmitglied verletzt, aber nie, wer das gewesen sein soll!“ James schüttelte den Kopf. „Quatsch, du meinst doch nicht, dass…“ “DOCH!“ Serina war außer sich. „Die … Die wollen ihn fertig machen, James! Wenn er als schuldig gilt, dann haben sie ihn in der Hand und können ihn von Hogwarts nehmen, ohne dass selbst Dumbledore etwas machen kann. Dann können sie hinschicken, wohin sie wollen und wir sehen Sirius nie wieder!“ “Denkst du echt, so was würden die machen?“ James runzelte fragend die Stirn und Serina nickte. „Denen traue ich alles zu! Regulus wollte mich mit diesem Fluch belegen, wobei ich locker hätte draufgehen können. Nur, wie kriegen wir die dazu, die Wahrheit zu sagen, verflixt!“ James Gesicht hellte sich schlagartig auf und er drehte Serina zu sich um. „Pass auf, ich hab da eine Idee. Ich kümmere mich um diesen kleinen Bastard und du klärst das mit Padfoot. Sieh zu, dass ihr so schnell wie möglich wieder zum Haus kommt. Regulus wird singen wie ein Fwuuper, dafür sorge ich!“ Serina blickte James verwundert nach, als er zu Haus zurück lief. ~~~ ~~~ ~~~ Serina ging den Weg einfach weiter und kam an den kleinen See. Sie sah ihren Freund am Ufer stehen und beobachtete, wie er flache Steine über das Wasser hüpfen ließ. “Hey.“ sagte sie und gesellte sich zu ihm. “Hi.“ antwortete er, ohne sie anzusehen. Serina zog eine Augenbraue hoch. „Du bist wohl ziemlich sauer, was?“ Jetzt drehte er sich schnaubend zu ihr um und seine Augen funkelten wütend. „Wenn du, ganz plötzlich, von dem widerlichsten Kerl den du dir vorstellen kannst erfahren würdest, dass dein eigener Bruder fast deine Freundin umgebracht hat, wärst du sicher auch sauer!“ Serina kaute auf ihrer Unterlippe. „Also … bist du jetzt sauer weil … weil er kein Erfolg hatte?“ Sie runzelte ihre Stirn und blickte ihn mit großen Augen an. Sirius packte sie bei den Schultern. „SPINNST DU?“ fuhr er sie an. „Wie kannst du nur so was sagen?“ Er sah in ihre blauen Augen und es kribbelte in seinem Magen wie damals, als sie auf dem Astronomieturm standen. „Mensch, Baby, so was solltest du nicht mal im Scherz sagen!“ Er zog sie an sich. „Als ich gesehen hab, was der Fluch mit Kreacher gemacht hat … und ich mir vorstellte, du wärst das gewesen …“ Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sie umarmte ihn ganz fest. “Aber ich war das nicht, Sirius.“ sagte sie leise. „Und du warst es auch nicht, obwohl alle das denken! Wir müssen jetzt zurückgehen und deine Unschuld beweisen.“ Als er sie ansah, schimmerten seine Augen leicht feucht. „Und wie sollen wir das machen? Regulus wird kaum aus lauter Nächstenliebe die Wahrheit sagen!“ Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber James hat gesagt, dass er sich darum kümmert, also sollten wir uns keine Sorgen machen.“ Sie nahm seine Hand und wollte ihn in Richtung des Hauses ziehen, als er sie zurück hielt. “Versprich mir bitte etwas, Baby.“ Sie sah ihn fragend an. „Was denn?“ “Keine Geheimnisse mehr zwischen uns, Ok? Nie wieder, egal, was es ist. Du siehst doch, das endet jedes Mal in einer Katastrophe! … Ich geb dir auch hier und jetzt die Gelegenheit, all deine restlichen Geheimnisse zu beichten, und ich versichere dir, ich werde nicht sauer sein! Aber, beim nächsten Mal … ich garantiere für nichts mehr, Baby!“ Serina musste lachen und er grinste sie an. „Ich verspreche es, und es gibt auch keine weiteren Geheimnisse mehr.“ sagte sie. “Sicher?“ Sie überlegte. „Ja, ganz sicher. Mir fällt jedenfalls nichts ein, was ich dir noch verschwiegen haben könnte!“ Er lächelte sie an. „Dann ist gut.“ sagte er und beugte sich runter, um seine Freundin endlich zuküssen. ~~~ ~~~ ~~~ James schlich sich durch die Vordertür ins Haus zurück und die Treppe hinauf. Er ging leise in sein Zimmer und öffnete den Koffer, der in einer Ecke stand. “Wo hab ich es denn hingepackt?“ grübelte er, als er die Socke fand, in der er etwas kleines, hartes fühlte. „Ha! Und da sag noch mal einer, die Schule hilft einem nie weiter!“ James grinste und zog die gläserne Phiole aus der Socke, die er an Weihnachten aus Professor Slughorns Tränkevorrat entwendet hatte. Er versteckte sie in seiner Hand und ging mit einem fröhlichen Grinsen die Treppe wieder runter und ins Wohnzimmer, wo die Wartenden ihn verwundert ansahen. “Ihr seid schon wieder zurück?“ fragte sein Vater und James schüttelte den Kopf. “Nur ich. Rina kommt gleich nach.“ Er spürte Moodys bohrenden Blick und auch der von Sirius Mutter ließ ihm kalte Schauer über den Rücken laufen. Er fasst die Phiole etwas fester, als würde davon sein Leben abhängen. “Nein, nicht mein Leben.“ dachte James. „Padfoots Leben. Oh Merlin, bitte hilf mir. Es muss einfach klappen!“ Seine Mutter erschien mit einem Tablett voller Getränke in der Tür. “Oh Jamie. Gut, dass du wieder da bist. Du kannst mir helfen.“ Er blickte zur Zimmerdecke. „Danke!“ dachte er lächelnd und drehte sich zu seiner Mutter um. “Natürlich Mum, das mache ich gerne.“ sagte er und nahm ein Glas mit Orangensaft. „Für … Regulus?“ fragte er und sie nickte. Er öffnete die Phiole mit zwei Fingern und ließ deren Inhalt unauffällig in den Saft tropfen, dann reichte er dem Jungen das Glas. “Äh … Danke.“ sagte Regulus leise und starrte auf die orangene Flüssigkeit. “Gern geschehen.“ sagte James und als er sah, das Regulus einen Schluck nahm, grinste er übers ganze Gesicht. Bis jetzt lief alles perfekt. Clara verteilte dampfende Kaffeetassen, als sich die Terrassentür öffnete, und Serina eintrat, gefolgt von dem gesuchten Jungen. Emett sah seinen Sohn strafend an, der schnell einen beschämten Blick zu Boden warf. Seine Mutter schüttelte missbilligend den Kopf, aber ihr Lächeln verriet James, dass sie ihm nicht böse war. Walburga schien den Anblick ihres verlorenen Sohnes schnell verkraftet zu haben, denn sich keifte auch schon wieder los. “DU! … Hier steckst du also! … WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN? … Wir haben uns solche…“ Sirius beachtete seine Mutter gar nicht, sondern wand sich direkt an Serinas Vater, der ihn aufmerksam musterte. “Mister Moody? Ich kann mir vorstellen, was Sie von mir denken, aber das ist nicht wahr. Ich hatte damit nichts zutun.“ Moody sah erst seine Tochter und dann den Jungen an. Serina hielt Sirius Hand und Moody sah, das ihr Daum beruhigend über dessen Handrücken strich. Der Junge zitterte leicht und Moody konnte es ihm nicht verdenken. “Du weißt also, was dir vorgeworfen wird?“ fragte er und Sirius nickte. “Ja Sir. Aber ich habe den Hauselfen nicht verletzt!“ Moody runzelte die Stirn und sah Walburga fragend an, die schlagartig still geworden war. “Äh, Hauself?“ fragte Fabian verwirrt. „Ein Elf? Ich dachte die ganze Zeit, hier ginge es um ein Familienmitglied von Ihnen, Mrs. Black?“ Walburga betrachtete ihre Kaffeetasse und sah keinen der beiden Auroren an. „Nun … Kreacher … Er ist schon so lange bei mir da gehört er ja praktisch zur Familie.“ Serina lachte. „Das haben Sie aber nie erwähnt, oder? Dad, sie hat euch nie gesagt, wer verletzt wurde, richtig? warum sollte sie also bei dem Rest der Geschichte die Wahrheit gesagt haben?“ Moody dachte über die Worte seiner Tochter nach. So ganz Unrecht hatte sie nicht, nur konnte er das natürlich niemals beweisen. “WILLST DU MIR UNTERSTELLEN, ICH HÄTTE GELOGEN?“ brüllte Walburga das Mädchen an. Der Junge neben Serina zuckte leicht zusammen, doch sie blickte seiner Mutter mit einem zuckersüßen Lächeln entgegen. “So was würde ich nie tun, Mrs. Black. Ich unterstelle Ihnen gar nichts … Ich behaupte, dass Sie es ganz bewusst getan haben!“ “ICH LÜGE NICHT!“ Walburgas Kopf war rot vor Zorn und ihr jüngerer Sohn blickte sie von der Seite an. “Doch, Mutter, das tust du, auch wenn du es gar nicht weißt.“ sagte Regulus und alle blickten ihn an. Er hielt inne und schlug sich die Hand vor den Mund. “Was sag ich denn da?“ schoss es ihm durch den Kopf. Seine Mutter schnappte fassungslos nach Luft und Moody sah ihn interessiert an. “Was willst du denn damit sagen, Kleiner?“ fragte er. Regulus versuchte, gegen die Worte anzukämpfen, die sich in seinem Kopf formten, aber er hatte keine Chance. „Sirius hat Kreacher nicht verletzt. Ich war es und ich hab es ihm angehängt.“ Der Junge biss sich auf die Lippe und schloss seine Augen, damit er die schockierten Gesichter der Umstehenden nicht ansehen musste. ~~~ ~~~ ~~~ James schlich sich hinter Sirius und drückte ihm etwas in die Hand. „Nachträglich Frohe Weihnachten vom alten Slughorn!“ flüsterte er ihm ins Ohr, und Sirius sah verwundert nach, was James ihm da gegeben hatte. Sein Gesicht hellte sich auf und er strahlte, als er die Phiole sah und die Aufschrift darauf las. “Veritas Serum … Mann Prongs, du bist ein Genie!“ sagte Sirius und James lachte leise. “Ich weiß, Padfoot!“ Serina drückte ihren Freund und gab ihm einen dicken Kuss. „Ich wusste doch, wir kriegen das irgendwie hin!“ Sirius runzelte die Stirn. „Irgendwie? Ich dachte, du hast einen Plan, als du mich hergeschleift hast?“ Serina biss sich auf die Unterlippe. „Nun .. der Plan war … James-fällt-schon-was-ein!“ Er blickte erst seine Freundin und dann seinen besten Freund an. „Und das sagt ihr erst jetzt? Und wenn die Flasche weg oder kaputt gewesen wäre?“ Serina und James zuckten mit den Schultern. “Dann hätten wir improvisiert.“ sagte sein Freund. Sirius schüttelte lachend den Kopf. „Ihr seit ja noch verrückter als ich!“ stellte er grinsend fest und die beiden mussten ihm lachen zustimmen. ~~~ ~~~ ~~~ Walburga war außer sich. „Du hast es die ganze Zeit gewusst? Deine Cousinen, ihr alle habt es gewusst?“ Regulus nickte. „Natürlich, die waren ja dabei.“ Schnell schlug er sich wieder die Hände vor den Mund. Was war nur los mit ihm und warum grinste sein Bruder so dämlich. “Na warte, bis wir zu Hause sind, und ich deinem Vater davon erzähle!“ Walburga stand von dem Sofa auf und zog ihren Sohn mit sich hoch. “Das wird ein Nachspiel haben, Freundchen. Deinetwegen muss ich mich jetzt … Mister Moody.“ Sie wand sich an den Auror, der sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. „Ich muss mich bei Ihnen … für diese … Unannehmlichkeiten … entschuldigen.“ Sie spie die Worte förmlich aus, als ob es ihr körperliche Schmerzen bereiten würde. „Wir gehen jetzt. Sirius, komm.“ Sirius sah seiner Mutter hinterher, die schon fast aus dem Wohnzimmer raus war. Er strafte die Schultern und atmete tief durch. “Nein!“ sagte er und sie blieb stehen. Walburga drehte sich langsam zu ihrem ältesten Sohn um. „Was hast du gerade gesagt?“ Ihre Augen funkelten ihn zornig an. “Ich komme nicht mit euch mit, Mutter. Keine Ahnung, wo ich hin gehe, aber mit euch … niemals!“ Seine Mutter zitterte vor Zorn. „Was fällt dir ein, du elendiger Bastard?“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu doch Serina stellte sich der Frau in den Weg. Das Mädchen blickte der wütenden Frau in die Augen. „Ich sagte Ihnen doch schon mal, dass Sie mir keine Angst machen können, und wenn Sie Sirius wirklich mitnehmen wollen, dann müssen Sie schon an mir vorbei.“ sagte sie leise, aber ihre Worte ließen Walburga einen Moment inne halten. “Serina!“ rief Fabian entsetzt, doch niemand beachtete ihn in diesem Augenblick. Walburga wollte sich wieder in Bewegung setzten, als sich noch jemand vor ihren Sohn stellte. “Und an mir auch.“ sagte James und er verschränkte die Arme vor seiner Brust. Moody drehte sich kopfschüttelnd um und musste grinsen. Soviel Mut hätte er den Kindern gar nicht zugetraut. Clara flüsterte ihrem Mann etwas ins Ohr und der sah seine Frau liebevoll an. Dann nickte Emett. “Und an uns, Mrs. Black.“ sagte James Vater und Walburga starrte ihn fassungslos an. “Was denken Sie eigentlich, wer Sie sind?“ fauchte sie den Mann an und der trat auf sie zu. “Nun, erstmal sind wir die Eltern von Sirius bestem Freund, und wenn der Junge will, kann er gerne hier bleiben. Willst du hier bleiben, Sirius?“ fragte er über seine Schulter und der Junge nickte sprachlos. „Sehen Sie? Und außerdem sind wir die Eigentümer dieses Hauses, und daher bitten wir Sie, jetzt zu gehen. Mit Personen, wie Sie es sind, wollen wir nichts zu tun haben.“ Walburga kochte vor Wut, das konnte man ihr regelrecht ansehen. „DAS wird ein Nachspiel haben, Mister Potter!“ presste sie zwischen ihren Lippen hervor und schrak zusammen, als Moody plötzlich laut zu Lachen anfing. “Ein Nachspiel, Mrs. Black?“ Er kam auf die Frau zu. „Aber sicher! Die Frage ist nur, für wen, nicht wahr? Sie haben die ZEIT und das GELD unserer Abteilung VERSCHWENDET. Außerdem haben SIE zwei Auroren von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten, weil Sie einen persönlichen Rachefeldzug gegen Ihren Sohn … UNTERBRECHEN SIE MICH GEFÄLLIGST NICHT, WENN ICH REDE!“ brüllte er sie an, als Walburga den Mund aufgemacht hatte. „…weil SIE einen persönlichen Rachefeldzug gegen Ihren Sohn angezettelt haben! Und wenn Sie nicht wollen, das hiervon morgen etwas im Tagespropheten steht, dann sollten Sie mal lieber still sein und von hier verschwinden, und vor allem sollten Sie vergessen, dass Sirius ihr Sohn ist! Sollte ich jemals erfahren, dass Sie ihm Schwierigkeiten machen, und glauben Sie mir, ich erfahre es, dann lernen Sie mich mal von meiner weniger netten Seite kennen.“ Sirius schüttelte ungläubig den Kopf. „Ist das wirklich dein Dad?“ fragte er Serina leise, die aber genauso überrascht über ihren Vater war, wie alle anderen. Walburga bebte. Sie griff nach der Hand ihres jüngsten Sohnes und zerrte ihn aus dem Raum. Als sich Regulus noch einmal nach seinem Bruder umdrehte, hielt dieser die leere Phiole in die Höhe und zeigte auf das Glas, das Regulus auf den Tisch gestellt hatte. Seine Augen weiteten sich, als er die Zusammenhänge erkannte. James hatte ihn reingelegt. Er hatte seinen Bruder fertig machen wollen und jetzt würde der hier bleiben und bei seinem Freund leben dürfen. Regulus hatte ihm damit den größten Gefallen getan, den es gab und dafür verabscheute er sich selbst. Außerdem würde er für diese Sache sicher noch einige Strafen von seiner Mutter zu erwarten haben. “Das kriegt ihr wieder!“ dachte er hasserfüllt und nach einem letzten Blick auf die Freunde seines Bruders schloss er seine Augen, und Walburga apparierte mit ihm zum Grimmauldplace zurück. “Und er kann echt hier bleiben?“ James war ganz aus dem Häuschen und seine Eltern nickten. „Das ist so cool! Das müssen wir unbedingt den anderen erzählen, ich werd gleich an Lily schreiben!“ Er lachte und Sirius grinste breit. „Dann vergiss aber nicht, sie von mir zu Grüßen, hörst du. Ich bin jetzt so was wie dein Bruder, Prongs.“ James dachte einen Moment nach. „Ja, aber ich bin der Ältere … Kleiner!“ Sirius wollte gerade nach seinem Freund schlagen, als jemand seiner Hand ergriff und ihm die leere Phiole entwendete. Er drehte sich überrascht um und sah Moody vor sich stehen. “Veritas, hä?“ sagte der Auror und grinste. „Sehr schlau! Nicht ganz legal, aber das war hier ja eh nichts! Aber sagt mal, wo habt ihr das her?“ Die Jugendlichen blickten sich erschrocken an. “Selbstgemacht!“ sagte Serina schnell. “Äh, genau im … letzten Jahr…“ James sah hilfesuchend zu Sirius. Der fuchtelte mit den Händen in der Luft. „… Im Zaubertränkeunterricht!“ sagte er schließlich. Moody fing an zu lachen. „Ja klar, ich glaub euch jedes Wort! Ok, Ok, ich will es gar nicht wissen … sonst muss ich doch noch den einen oder anderen von euch nach Askaban bringen!“ Serina lächelte ihren Dad an und der verdrehte die Augen. „Kinder!“ murmelte er und wurde plötzlich ernst, als er Sirius ansah. „Hör mal, Junge, ich glaub, ich muss mich bei dir entschuldigen.“ “Bitte?“ Sirius starrte ihn überrascht an. “Na ja, ich hab geglaubt, was deine Mutter erzählt hat, ohne weiter nachzufragen. Ich schätze, Serina hatte Recht, ich wollte es glauben. Die Meinung, die ich von deiner Familie habe, hat mich blind werden lassen und das war ein Fehler. Kommt nicht wieder vor … Sirius.“ Moody klopfte dem verblüfften Griffindor auf die Schulter und Sirius sah seine Freunde perplex an. “Sag mal, steht dein Dad unter einem Imperio oder was ist mit ihm los?“ fragte James flüsternd und Serina unterdrückte ein Kichern. “Alastor?“ Er drehte sich zu Fabian um. „Wenn ich jetzt hier nicht mehr gebraucht werde, kehre ich schon mal ins Ministerium zurück.“ Moody nickte und Fabian verabschiedete sich von James Eltern. Er ging in den Flur, von wo aus er apparieren wollte, als er jemanden im Türrahmen stehen sah. Er atmete tief ein und sah sie an. „Was willst du hören? Du hattest Recht und ich hab mich geirrt. Diesmal jedenfalls!“ Serina lachte. „Wieso sagst du das, Fabian?“ Fabian sah sie an. „Ich kenne die Blacks, Serina. Mein Onkel Ignatius ist mit einer verheiratet, und im Grunde sind sie alle gleich.“ Serina sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Nein, Fabian, du irrst dich. Und eines Tages wirst du das vielleicht begreifen.“ „Und was ist, wenn du dich irrst?“ Serina lachte. „Ich irre mich nie!“ sagte sie und er musste den Kopf schütteln. „Das hoffe ich für dich!“ Er zwinkerte ihr zu „Wir sehen uns.“ Sie winkte ihm zu, als er verschwand und drehte sich wieder dem Wohnzimmer zu. James und Sirius balgten sich bereits und Clara Potter ging lachend durch den Raum. Moody sah seine Tochter an und es missfiel ihm, was er jetzt zu tun hatte. „Kleines? Wir müssen auch los.“ sagte er und sie sah ihn enttäuscht an. “Schon?“ murmelte Sirius, der in James Schnitzkasten hing, und sich daraus zu befreien versuchte. Er wand sich aus James Griff und zog seine Freundin an sich. „Kann sie nicht noch ein bisschen hier bleiben?“ fragte er und Moody erinnerte sein Blick irgendwie an einen Hund, den er als Kind gehabt hatte. Er verdrehte die Augen. “Bei Merlin, ihr seht euch doch in einer Woche wieder und dann habt ihr das ganze Jahr für euch!“ Serina verzog das Gesicht. „Hast du eine Ahnung, wie lang eine Woche werden kann, Dad?“ Sie sah an seinem Blick, dass er nicht nachgeben würde und ließ die Schultern hängen. „Na gut … die höhere Macht hat gesprochen!“ sagte sie und küsste ihren Freund innig. Moody drehte sich schnell um, das musste er nun wirklich nicht mit ansehen und James räusperte sich nach ein paar Minuten. “Könnt ihr mal aufhören? Ich hab Lily auch schon ewig nicht mehr gesehen … Da wird man ja glatt neidisch.“ Sirius lachte. „Aber nicht, dass du mir auf dumme Gedanken kommst, wenn wir alleine sind, Prongs!“ Serina kicherte und Emett streckte seinen Kopf durch die Tür. „Lily … die war doch erst letzte Woche hier, oder? Ein sehr nettes Mädchen!“ “Ach!“ rief Sirius. „Wie war das … ewig nicht gesehen?“ James grinste. „Hey, eine Woche kann eine Ewigkeit sein, Padfoot!“ Moody schüttelte den Kopf. „Ok, es reicht! Wenn ich mir das noch länger anhören muss, dann schicke ich Serina in einen Nonnenkloster, verstanden!“ Sie sah ihren Vater erschrocken an. „Das wagst du nicht!“ Er nahm ihre Hand. „Lass es darauf ankommen, Kleines!“ grinste er und apparierte mit ihr aus dem Haus der Potters. Sirius starrte auf die leere Stelle, wo sie eben noch gestanden hatten. „Ob die im Kloster Hunde erlauben?“ „Nur kastrierte!“ lachte James und Sirius jagte ihn in den Garten hinaus. ~~~ ~~~ ~~~ Serina stand in vierten Stock vor der Tür der geschlossenen Station des St. Mungos Krankenhauses und atmete tief durch. Moody hatte ihr von dem Überfall auf den Jahrmarkt erzählt und sie wollte Fred sehen. “Bist du dir sicher, Kleines?“ fragte er und sie nickte. Moody klopfte an die Stationstür und sah durch die gläserne Scheibe. Zur Sicherheit der Patienten waren hier die Türen magisch verschlossen und sie mussten warten, bis ihnen jemand vom Pflegepersonal öffnete. Er sah eine Heilerin kommen und trat einen Schritt zurück. “Guten Tag. Möchten Sie jemanden besuchen?“ fragte sie freundlich und sah die beiden lächelnd an. Moody nickte und sah auf ihr Namensschild. „Ja, Abby. Wir wollen zu Fred Meyers.“ Abby trat beiseite und ließ die zwei herein. „Mister Meyers, ja … ein bedauernswerter Fall. Er liegt den Gang runter in Zimmer 11.“ Serina und Moody gingen den Gang entlang und die Pflegerin begleitete sie. “Entschuldigen Sie bitte …“ Abby blickte den Auror an. „… aber sind Sie nicht Alastor Moody? Der Auror, der all diese Leute gerettet hat? Ich hab über Sie in der Zeitung gelesen!“ Serina drehte sich zu ihren Vater um. „Du standst in der Zeitung? Hast du mir ja gar nicht erzählt, Dad.“ Er schüttelte den Kopf. „War im Tagespropheten … Stimmte eh nur die Hälfte davon.“ Serina ging grinsend weiter. “Sagen Sie, Abby, wie geht es Fred?“ fragte er und Abby s Mine hellte sich schlagartig auf. “Oh, ihm geht es schon viel Besser, Mister Moody. Er starrt nicht mehr nur vor sich hin, er redet jetzt auch schon wieder!“ Serina sah die Pflegerin hoffnungsvoll an. „Heißt das, er wird wieder gesund?“ Abby schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke nicht. Er redet zwar, aber das Meiste ist nur wirres Zeug. Tut mir Leid.“ Sie waren vor dem Zimmer angekommen. „Kleines, meinst du, du schaffst das?“ Serina nickte stumm und Moody hauchte ihr ein Kuss ins Haar. „Ich warte hier, falls irgendwas ist.“ “Danke Dad.“ sagte sie leise und öffnete die Tür mit der Nummer 11 und trat hinein. “Sie konnten auch im Schwesternzimmer warten. Wir haben frischen Kaffee.“ sagte Abby doch Moody schüttelte den Kopf. „Danke, aber ich warte lieber hier.“ sagte er und starrte auf die Tür, hinter der seine Tochter verschwunden war. ~~~ ~~~ ~~~ Das Zimmer war in einem hellen Grün gestrichen und die Sonne schien durch ein hohes, vergittertes Fenster. Ein Mann saß in einem Rollstuhl davor und starrte vor sich hin. Serina ging durch das kleine Zimmer, das außer einem Bett und einem Tisch nur noch den eingebauten Schrank in der Wand enthielt. Über dem Tisch hing das Bild einer sich bewegenden Blumenwiese, aber es gab keine persönlichen Sachen. “Wahrscheinlich fehlt er seinen Freunden nur, weil er die nächste Runde nicht mehr zahlt.“ dachte sie verbittert. “Fred?“ Sie sprach ihn leise an aber er reagierte nicht auf sie. Serina sah, dass sich seine Lippen ständig bewegten und er vor sich hin murmelte. Sie hockte sich neben ihn hin und lauschte dem, was er sagte. “Allein … Hat mich einfach allein gelassen … Einfach so … Meine Serina … Einfach weg ...“ Serina schluckte. Sie wusste, dass er von ihrer Mutter sprach. Sie strich dem verwirrten Mann eine Haarsträhne aus dem Gesicht und auf einmal wand er seinen Kopf und sah sie an. “Sarah? … Nein, du bist tot … Kannst es nicht sein … Warst es nie … Bist tot …“ Eine Träne lief über ihr Gesicht. „Oh Gott, es tut mir so Leid.“ sagte sie leise und Fred sah wieder aus dem Fenster. „Serina? … Pass auf vor dem dunklen Mann … Er hat einen Blitzstab … Schmerz … Hast du sie gesehen? … Serina, bist du da?“ Er blickte sich suchend in dem Zimmer um, aber seine Augen nahmen nichts wirklich wahr. Serina erhob sich und drückte den Mann kurz an sich. „Leb wohl, Fred.“ sagte sie und drehte sich um. Als ihre Hand nach der Türklinke griff, hörte sie Fred leise aufschreien. “Aaah … Ein Engel … Ich hab den Engel des Teufels gesehen … Er hat mich verschont.“ Sie schüttelte den Kopf und verlies das Zimmer. Es war doch nur das Gefasel eines gebrochenen Mannes. Sie trat in den Flur und Moody sah sie besorgt an. „Alles in Ordnung, Kleines?“ fragte er und sie lächelte ihn an. „Ja Dad. Bring mich nur hier weg.“ Er nahm sie in den Arm und führte sie den Korridor zurück, den sie gekommen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)