Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 58: Die Suche --------------------- 58 Die Suche Fabian stand in Moodys Büro, als es an der Tür klopfte. “Herein.“ brummte Alastor, als die Tür auch schon aufging und sein Chef Rufus Scrimgeour eintrat. “Alastor, Mister Prewett.“ grüßte er die beiden Auroren kopfnickend und setzte sich auf einen Stuhl vor Moodys Schreibtisch. „Ich hab eine Bitte an dich, Alastor, die oberste Priorität hat.“ Moody blickte von seinem Aktenberg auf und sah seinen Chef an. Die Überfälle auf Muggel hatten in erschreckender Weise zugenommen und sie hatten noch immer keine Spur, wer diese Todesser eigentlich waren. Moody klappte die Akte zu, in der er gerade gelesen hatte und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Mann vor sich. „Wo brennts denn diesmal, Rufus?“ Scrimgeour sah auf seine Hände. „Die Sache ist nicht ganz einfach. Der Sohn einer sehr einflussreichen Familie hat, sagen wir mal, Mist gebaut, und ist ausgerissen. Du sollst ihn finden und nach Hause bringen ... Alastor, verdreh bitte nicht die Augen, die Lage ist ernst.“ Moody schnaubte. „Ernst?“ fragte er und zeigte auf seine Akten. „Das hier ist ernst, Rufus! Die Leute im St. Mungos, das ist ernst. Warum soll ich mich um einen verzogenen Ausreißer kümmern?“ Scrimgeour sah den Auror an. „Mir gefällt das ja auch nicht. Aber die Anweisung kommt direkt von Millicent Bagnold!“ Fabian stieß einen leisen Pfiff aus. „Unserer Zaubereiministerin?“ Scrimgeour nickte. „Ja. Die Eltern sind, wie gesagt, sehr einflussreich und die Mutter kennt Millicent persönlich! Der Junge hat, soweit ich es verstanden habe, ein Familienmitglied so schwer verletzt, dass dieser fast gestorben wäre. Oh, keine Sorge, er konnte gerettet werde. Aber die Blacks möchten, dass er unversehrt nach Hause kommt, bevor er noch mehr Dummheiten anstellt.“ Fabian wurde hellhörig. „Black?“ fragte er und auch Moody war sehr aufmerksam geworden. “Ja, Mister Prewett.“ antwortete Scrimgeour. „Es geht um Sirius Black. Findet ihn und bringt ihn nach Hause. Und das Ganze schön leise, es soll niemand etwas davon erfahren.“ Moody lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Verstehe." sagte er langsam. "Verlass dich auf uns, Rufus, wir kümmern uns um den Jungen.“ Scrimgeour erhob sich erleichtert. „Ich wusste doch, dass ich mich auf dich verlassen kann, Alastor.“ Er drehte sich zur Tür und wollte gerade gehen, als ihm noch etwas einfiel. „Ach ja, der Junge ist jetzt seit drei Tagen verschwunden und die Familie ist bereits sehr ungeduldig. Es wäre also gut, wenn du spätestens Morgen mal bei ihnen vorbei siehst und ihnen dann vielleicht sogar erste Ergebnisse mitteilen könntest. Viel … äh ... Erfolg.“ Er verließ fluchtartig das Büro als er sah, dass Moodys Kopf rot anlief und eine Kaffeetasse in seine Richtung geflogen kam. “Mist, nicht getroffen.“ grummelte Moody. „Morgen schon und am Besten wohl gleich mit dem Jungen, was. Wie stellt Rufus sich das vor, soll ich den Bengel herzaubern, oder was?“ Fabian reparierte die zersprungene Tasse mit seinem Zauberstab und blickte ihn an. “Sirius Black. Ist das nicht ein Freund von Serina?“ Moody nickte grimmig. „Ja! Ich hab die ganze Zeit geahnt, dass er Schwierigkeiten machen würde. Aber so was … damit hätte ich im Leben nicht gerechnet!“ Er stand kopfschüttelnd aus seinem Stuhl auf und griff nach der Flasche unter seinem Schreibtisch. „Auch ein Schluck?“ fragte er Fabian doch der winkte dankend ab. “Wo wollen wir mit der Suche beginnen, Alastor? Meinst du, Serina könnte wissen, wo er steckt?“ Moody sah auf das Bild seiner Tochter, das auf seinem Schreibtisch stand und rieb sich übers Gesicht. „Keine Ahnung, Fabian, aber ich hoffe nicht. Ich will sie da nach Möglichkeit raushalten, verstehst du?“ Fabian nickte, auch wenn er gerne nach Ägypten gefloht wäre, um sie danach zufragen. “Mal angenommen, du müsstest von zu Hause weg, weil du tief im Schlammassel steckst. Was würdest du machen? Ich meine, wo würdest du dich verstecken?“ Fabian runzelte die Stirn und dachte einen Moment über die Frage nach. „Ich … Ich würde zu einem meiner Freunde gehen, was sonst. Ich würde sicher nicht irgendwo unter einer Brücke schlafen wollen!“ Moody lachte. „Siehst du! Das Selbe habe ich auch gedacht! Also sollten wir uns erstmal auf seine Freunde konzentrieren. Er wird ja kaum in Ägypten auftauchen. Also, wen kennen wir?“ “Diesen Potter!“ sagte Fabian. „Der war doch auch bei dieser merkwürdigen Aktion auf der Insel dabei. Vielleicht weiß der etwas.“ Moody sah ihn begeistert an. „Sehr gut, dann mal los. Je eher wir diesen Bengel finden, umso eher können wir uns wieder den wirklich wichtigen Dingen widmen!“ Er nahm seine Aurorenrobe von Haken und ging mit Fabian zu den Fahrstühlen. ~~~ ~~~ ~~~ James saß auf einer Bank im Wald und blickte den Jungen an, der immer wieder Steine in den kleinen See warf. “Mensch Padfoot, wir sollten wirklich mit jemanden darüber reden!“ “Nein.“ sagte Sirius kopfschüttelnd. „Mit wem willst du den reden, Prongs?“ Er drehte sich zu seinem Freund um. “Rinas Dad zum Beispiel. Ich bin mir sicher er wird dich …“ “HA!“ Sirius warf einen weiteren Stein mit voller wucht in des Wasser. „Klar. Er denkt, ich hab den ollen Elf gekillt. Da wird er mir sicher helfen!“ James schüttelte den Kopf. „Dann lass uns wenigstens Rina bescheid sagen.“ “Auf keinen Fall, Prongs!“ sagte der Junge bestimmt. „Erstmal hat sie mich angelogen, verstehst du? Sie hat gesagt, es wäre nichts gewesen, und dann erfahre ich alles von Malfoy … von MALFOY! Zieh dir das mal bitte rein! Und ihr Dad wird ihr sicher schon auf die Nase gebunden haben, das er mich sucht. Nein, ich rede erst mit ihr, wenn ich sie sehe, und das hier geklärt ist, Ok?“ James zuckte mit den Schultern „Wie du willst, Padfoot.“ sagte er. „Nur wie willst du etwas klären, wenn du nicht darüber sprichst?“ James sprach diesen Gedanken nicht aus, denn sein Freund hätte ihm eh keine vernünftige Antwort geben können. Sirius war vor zwei Tagen bei ihm in Godrics Hollow aufgetaucht. Er war völlig fertig gewesen und sah ziemlich mitgenommen aus. Sein Freund war nachts in das Haus einer Zaubererfamilie eingestiegen und hatte heimlich deren Kamin benutzt. James hatte sich ziemlich erschrocken, als er wach wurde und sein Freund im Dunkeln an seinem Bett stand. “Ich steck ich echten Schwierigkeiten, Prongs.“ hatte er geflüstert und James hatte sich alles angehört, was Sirius zu erzählen hatte. Natürlich hatte er den Freund nicht weggeschickt, sondern ihn seinen Eltern als Padfoot vorgestellt, der sich in der Nacht in ihren Garten verirrt hatte. Sie erlaubten, dass der Hund dablieb, bis er wieder zur Schule musste, dann wollten sie sich etwas überlegen. Er hasst es, seine Eltern zu belügen, aber er wollte seinem Freund auch nicht in den Rücken fallen. Und bisher hatte er ihn auch nicht dazu überreden können, sich irgendwem anzuvertrauen. “Aber ich kann irgendwie verstehen, dass Rina dir nichts gesagt hat.“ Sirius sah ihn vorwurfsvoll an. „Ach ja, du hättest es mir also auch nicht gesagt?“ James seufzte. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon.“ Sirius nickte. „Siehst du. Aber Moony, der wusste es. Der war nämlich dabei und er hat den Mund gehalten und sie hat mich angelogen. Warum, Prongs?“ James hörte den Schmerz in Sirius Stimme und versuchte, den Freund zu trösten. “Wahrscheinlich, weil du ausgerastet wärst, wenn sie es dir erzählt hätte, Padfoot. Du wärst doch sicher Amok gelaufen!“ “Natürlich wäre ich das!“ sagte Sirius hastig und trat gegen einen Baum. „Aua … Ach verdammter Mist. Du hast ja Recht, Prongs. Aber … ich will jetzt noch nicht reden, Ok?“ James legte seinem Freund den Arm um die Schulter und grinste. „Wieso? Willst du etwa den Märtyrer spielen, oder was?“ “Nö, aber ich lass mir noch ein paar Tage von deiner Mum die Ohren kraulen!“ James lachte los. „Hey, übertreib es bloß nicht. Sonst erzähl ich ihr, du hättest Flöhe und dann musst du auf der Terrasse schlafen!“ Sirius sah seinen Freund lachend an und ging dann wieder in den Hund, um ihm durch den Wald zum Haus der Potters zufolgen. ~~~ ~~~ ~~~ “Noch Tee, Mister Moody? Mister Prewett?“ Clara Potter blickte die beiden Männer fragend an, die auf ihrem Sofa im Wohnzimmer saßen. “Nein Danke, Mrs. Potter, ich habe noch.“ sagte Fabian und auch Moody schüttelte den Kopf. “Danke Clara. Aber wir wollten ja eigentlich mit James reden. Wann kommt er denn zurück?“ Emett zuckte mit den Schultern. „Kann ich Ihnen wirklich nicht sagen, Alastor. Aber ich denke, er wird bald wieder hier sein. Immerhin gibt es gleich Essen und das verpasst kein Junge in seinem Alter!“ Er lachte und hörte im selben Augenblick, wie die Haustür ins Schloss fiel. „Ah, da ist er ja schon!“ “Hi Mum, Dad, ich bin wieder da!“ rief er von Flur aus und kam ins Wohnzimmer, wo er wie angewurzelt in der Tür stehen blieb. “Ich hoffe, dein Freund hat sich nicht wieder so dreckig gemacht. Ich habe keine Lust, schon wieder den Boden zu wischen!“ erklang die Stimme seiner Mutter aus der Küche und er hörte Padfoot in ihre Richtung tapsen. “Nein Mum … Er ist sauber.“ James starrte die beiden Besucher an. „Mister Moody.“ sagte er, als er sich wieder gefangen hatte und hielt Serinas Vater die Hand zur Begrüßung hin. “James. Schön dich zu sehen. Du erinnerst dich an Fabian Prewett?“ “Natürlich.“ sagte er und begrüßte auch den jungen Auror, als dieser aufstand und im das Sofa herum kam. “Du hast einen Freund zu Besuch?“ fragte Fabian und James sah ihn etwas verwirrt an. “Was? Ja, ich meine, nein, Mum hat meinen Hund gemeint.“ Fabian blickte zu Moody und in diesem Moment erschien Padfoot in der Zimmertür. Er leckte sich gerade über die Schnauze und James vermutete, dass seine Mutter ihm schon wieder was zum fressen gegeben hatte. “Wenn sie so weitermacht, passt er am Ende in keine Hogwartsuniform mehr rein!“ dachte James und musste grinsen. “WOW!“ Fabian beugte sich zu dem Hund runter. „Der ist ja riesig. Wie heißt der denn?“ James sah seinen Freund an. „Das ist Schnuffel. Aber Sie sollten ihn lieber in Ruhe lassen.“ Fabian hatte die Hand nach ihm ausgestreckt und der Hund fing an zu knurren. „Er mag keine Fremden.“ James kraulte das Tier hinter den Ohren und er beruhigte sich sofort wieder. “James!“ Moodys Stimme klang streng und der Junge zuckte unwillkürlich zusammen. „Wann hast du das letzte Mal etwas von Sirius Black gehört?“ James ging langsam durch das Wohnzimmer und setzte sich in einen Sessel. Padfoot war ihm gefolgt und stupste gegen sein Knie, bevor er den Kopf auf das Bein des Jungen legte. “Ich schätze so vor ein, zwei Wochen, Mister Moody. Warum fragen Sie?“ Moody fixierte ihn mit seinem Blick und James sah auf den Hund runter. “Dein Freund steckt in ziemlichen Schwierigkeiten.“ Seine Mutter kam herein und Padfoot lief sofort zu ihr, um an ihrer Hand zu schnüffeln. Doch diesmal war kein Leckerli für ihn darin und er sah sie mit großen Hundeaugen an. “In was für Schwierigkeiten, Mister Moody?“ fragte Clara, ging zu James und legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie wusste, dass Sirius der beste Freund ihres Sohnes war, und auch wenn sie ihn bisher nur auf dem Bahnsteig gesehen hatte, so hatte sie das Gefühl, ihn schon lange zu kennen. “Er hat versucht, jemanden umzubringen.“ sagte Fabian und Moody beobachtete James Gesicht. Seine Augen wurden größer und der Junge schüttelte den Kopf. “Das ist eine Lüge.“ schrie James und der Hund fing an, laut zubellen. “Das ist eine gemeine Lüge! Mum, Dad, das stimmt nicht!“ Er sah seine Eltern an, die über diese Nachricht sehr schockiert waren. “Aber Jamie, wenn Mister Moody …“ “NEIN! Er irrt sich, Mum!“ schrie James seine Mutter an. “Woher willst du das denn wissen, wenn du ihn nicht gesprochen hast?“ fragte Fabian und James fuhr herum und sah den Auror zornig an. “Weil er mein Freund ist! Ich kenne Sirius, er würde so etwas niemals tun!“ Moody erhob sich und sah James an. „Aber du weißt nicht, wo er steckt, oder?“ James schüttelte den Kopf. “Und wenn du es wüstest, dann würdest du es uns selbstverständlich sagen, nicht wahr?“ Clara sog empört die Luft ein. „Mister Moody! Natürlich würde Jamie ihnen das sagen! Wenn er sagt, er weiß nicht, wo sein Freund ist, dann weiß er es nicht.“ James blickte beschämt zur Seite und der Hund leckte an seinen Fingern. Moody nickte und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Emett, Clara, ich danke Ihnen, für Ihre Gastfreundschaft. Und, James, wenn du etwas von ihm hörst, dann sag ihm bitte, dass er sich umgehend bei mir melden soll. Er macht alles nur noch schlimmer, wenn er weiterhin davon läuft.“ Er hielt James die Hand hin und als der Junge sie ergriff zog er ihn an sich. „Ich glaube dir kein Wort, Kleiner.“ flüsterte Moody in James Ohr. „Wenn er schuldig ist, und ich herausfinde, dass du ihm geholfen hast, dann wirst du mich kennen lernen! Haben wir uns verstanden?“ James starrte ihn fassungslos an. Moody grinste und klopfte ihn auf die Schulter. „Kopf hoch, Junge. Wir finden ihn schon, mach dir mal keine Sorgen.“ sagte er laut und blickte neben sich, wo der Hund saß und ihn anknurrte. Moody runzelte die Stirn und ging mit Fabian in die Mitte des Raumes, von wo aus sie ins Ministerium apparieren wollten. “Ach Emett, wenn das Vieh da Probleme macht, einfach kastrieren lassen. Das macht sie alle Lammfromm.“ Die beiden Auroren verschwanden und der Hund winselte ängstlich. ~~~ ~~~ ~~~ Als Moody am nächsten Morgen in der Aurorenzentrale aus dem Fahrstuhl stieg, hallte eine schrille Stimme durch das Großraumbüro. “WAS SOLL DAS HEIßEN, ER IST NICHT HIER?“ Er kannte diese Stimme, und wollte fast wieder in den Fahrstuhl steigen, doch das konnte er seinen Leuten nicht antun. “Wie will ihr Chef denn meinen Sohn finden, wenn er nicht nach ihm sucht? Können sie mir das mal erklären, junger Mann?“ Ein flüchtender Gideon kam ihm grinsend entgegen. „Die hat Fabian seit fünf Minuten in der Mangel Chef! Viel Spaß, die ist richtig gut drauf!“ Gideon verschwand in dem Fahrstuhl und Moody sah ihn sehnsüchtig nach. Er brummte vor sich in und setzte dann seinen Weg in Richtung seines Büros fort. Es war gerade sechs Uhr morgens, er hatte schlecht geschlafen und war mehrfach, von heftigen Alpträumen geplagt, aufgewacht. Und jetzt sollte er sich der hysterischen Mutter des Freundes seiner Tochter stellen, die er auf den Tod nicht ausstehen konnte. Dieser Tag konnte nur besser werden. “MISTER MOODY!“ brüllte sie ihm entgegen, als er in ihre Richtung kam. Er sah Fabians erleichterten Blick und nickte dem jungen Auror aufmunternd zu. “Mister Moody. Wo waren Sie? Warum suchen Sie nicht nach meinem Sohn, wie es ihr Job ist?“ Er blickte die Frau grimmig an und am liebsten hätte er ihr gesagt, was er von ihr hielt, aber er konnte sich beherrschen. “Mrs. Black. Ich war nicht hier, weil ich Ihren Sohn ja wohl nicht im Ministerium suchen muss, oder?“ Walburga sah ihn verwirrt an. “Also sollten Sie froh sein, wenn Sie mich hier nicht finden können. Glauben Sie mir, ich wäre es!“ Er ging an ihr vorbei und Fabian grinste ihn anerkennend an. Es war das erste Mal heute Morgen, das er diese Frau still erlebte und er war seinem Chef sehr dankbar dafür. Fabian hielt Moody die Bürotür auf und reichte ihm einen Becher Kaffee, den dieser dankend annahm. Walburga folgte den beiden einfach in Moodys Büro und sie zog ihren Sohn Regulus hinter sich her. “Und? Wo waren Sie? Was haben Sie herausgefunden? WO IST SIRIUS?“ Moody setzte sich seelenruhig hinter seinen Schreibtisch und trank seinen Kaffee. “Nun, zum einen, Sie müssen nicht schreien! Ich befinde mich im selben Raum wie Sie und bin nicht taub. Jedenfalls noch nicht!“ Walburga öffnete den Mund und schnappte nach Luft. Bisher hatte es noch nie jemand gewagt, sie zu kritisieren. “Zum anderen, haben wir bereits eine Menge herausgefunden, Mrs. Black. Wir wissen jetzt nämlich, wo er nicht steckt!“ “WAS?“ keifte sie erneut los und sah den Mann vor sich fassungslos an. „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Mister Moody?“ Der Auror schüttelte den Kopf. „Nein, das würde ich mir niemals erlauben! Aber wenn wir wissen, wo er NICHT ist, schränkt das die Möglichkeiten WO er ist, richtig, Fabian?“ “Richtig Chef.“ sagte dieser grinsend. Walburga sah von einem zum anderen. Sie war es nicht gewohnt, dass man so mit ihr sprach, und von einem Blutsverräter, wie Moody in ihren Augen einer war, ließ sie sich das schon mal gar nicht gerne gefallen. Auch wenn er wohl der Einzige war, der ihren missratenen Sohn wieder finden würde. “Und wo werden Sie jetzt nach ihm suchen, Mister Moody? Haben sie schon dieses Flittc... äh, Ihre Tochter gefragt? Beim letzten Mal war sie ja auch dabei, als mein Sohn verschwunden ist.“ Moody lehnte sich langsam nach vorn und seine Augen waren zwei schmale Schlitze geworden. „Ich frage sie schon noch, Mrs. Black, keine Sorge.“ Sie lachte leise. „Oh, das glaube ich ihnen gerne. Aber WANN, Mister Moody? Mein Sohn ist jetzt seit vier Tagen verschwunden. Wer weiß, was ihm alles passieren kann? Da draußen wimmelt es nur so vor dunklen Gestallten.“ Fabian verdrehte die Augen und Moody nahm einen Schluck seines Kaffees. “Sie wollen doch sicher nicht, dass ihm etwas passiert. Dann müsste ich Millicent nämlich erzählen, dass es Ihre Schuld war, weil Sie nicht alles unternommen haben, was in Ihrer Macht stand?“ Moody ließ seine Hand mit dem Kaffeebecher sinken. „Sobald ich meinen Kaffee getrunken habe, Mrs. Black, flohe ich los und frage Serina. Zufrieden?“ Walburga blickte ihn ausdruckslos an. „Dann trinken Sie gefälligst etwas schneller! Wir haben schließlich nicht den ganzen Tag Zeit!“ Fabian glaubte, sie verhört zu haben. „WIR?“ fragte er ungläubig und sie nickte. “Ja Mister … wie auch immer, WIR! Mein Sohn und ich begleiten Sie bei Ihrer Suche. Nicht, dass ich Mister Moody nicht trauen würde…“ Walburga lächelte so falsch, dass es sogar einem Blinden aufgefallen wäre. „… aber wenn Sie ihre Tochter nach meinem Sohn befragen, will ich dabei sein!“ Moody wischte sich mit der Hand übers Gesicht und stellte seinen Becher auf dem Schreibtisch ab. Ihm kam gerade die Galle hoch und da konnte er das bittere Getränk nicht mehr sehen. Dies war der mit Abstand Schlimmste Tag in seinem Leben. ~~~ ~~~ ~~~ Serina saß in ihrem Zimmer und starrte wieder auf das Stundenglas. Mittlerweile schaffte sie es nicht nur, die Körner am herunter rieseln zu hindern, sie konnte sie sogar wieder in das obere Glas zurückfließen lassen. Razul war darauf sehr stolz gewesen. Sie hatte es ihm gezeigt, bevor er am Morgen ins Ägyptische Ministerium gefloht war. Ihre Verwandlung hatte sie ihm allerdings verschwiegen, denn er würde es sicher Moody erzählen und der dürfte wenig begeistert davon sein. Immerhin musste man sich als Animagi im Ministerium registrieren lassen. Wer es nicht tat, und erwischt wurde, dem drohte eine Haftstrafe in Askaban. Aber Serina sah sich nicht als Animagi, wie ihre Freunde es waren. Sie sah es als Teil ihres Vampirseins und somit musste sie sich auch, ihrer Meinung nach, nirgends melden. Sirius und James hatten sich bisher auch nicht registrieren lassen, und sie war sich sicher, dass die beiden es auch niemals tun würden. Während sie noch ihren Gedanken nachhing hörte sie aufgeregtes Stimmengewirr, das sich ihrem Zimmer näherte. Die Tür wurde aufgerissen und mehrere Personen drangen in das kleine Zimmer ein. “DAD!“ rief sie überrascht und stand auf. Sie sah von ihm zu Fabian und zu der schwarzhaarigen Frau, die sie schon mal irgendwo gesehen hatte. “Ich wusste es!“ keifte die Frau und stürmte auf sie zu. Sie zerrte an dem T-Shirt, das Serina trug. „Er ist hier irgendwo! Sie trägt unser Familienwappen, woher sollte sie das haben, wenn nicht von ihm? Also, sag schon, wo hast du den Bast… Sirius versteckt?“ Walburga brüllte das Mädchen an, und Serina wurde schlagartig klar, wer diese Frau war. “Lassen Sie sofort meine Tochter los!“ fuhr Moody dazwischen und Walburga blickte ihn finster an. „Noch bin ich hier der Auror und Sie, Mrs. Black, sind jetzt mal ganz still, ja?“ Serina erblickte Regulus, der in der Tür zum Korridor stand. “Daddy?“ Sie ahnte nichts Gutes. „Was ist passiert?“ Moody nahm ihre Hand und erklärte ihr, was vorgefallen war. “Das ist eine Lüge!“ Serina saß auf ihrem Bett und schüttelte heftig den Kopf. „Dad, bitte glaub mir, Sirius würde so was nie tun!“ Moody sah seine Tochter an und Fabian stellte sich neben seinen Chef. „Irgendwie kommt mir dieser Text bekannt vor. Ob die sich abgesprochen haben?“ Moody runzelte die Stirn. „Glaub ich weniger.“ Er setzte sich neben seine Tochter. „Kleines, das ist im Moment ziemlich egal. Erst mal müssen wir ihn finden, dann klären wir, was wirklich geschehen ist. Also, weißt du, wo Sirius steckt?“ Er sah in ihre blauen Augen und sie schüttelte den Kopf. „Nein Dad, ich weiß es nicht. Er hat sich seit …“ “SIE LÜGT DOCH!“ rief Regulus plötzlich dazwischen. „Sie würde doch alles tun um ihn zu schützen.“ Serina sprang von dem Bett auf und ging auf den Jüngeren zu. „Halt du deine widerliche Klappe, Welpe, bevor ich dafür sorge, dass du sie nie wieder aufmachen kannst!“ “Serina!“ rief Moody entsetzt und Walburga baute sich vor dem Mädchen auf. „Pass bloß auf, wie du mit meinem Sohn redest du kleines Flitt…“ “OH NEIN!“ fauchte Serina die Frau an. „SIE sollten lieber aufpassen, denn mir machen Sie keine Angst.“ Walburga lachte. „Die solltest du aber haben, das wäre gesünder für dich!“ “Sie widerliche, alte Gifthmmpffrtt!“ Fabian hatte Serina den Mund zugehalten und zog sie in eine Ecke des Zimmers. “ES REICHT JETZT ABER!“ brüllte Moody und sah die Anwesenden finster an. „Wir gehen jetzt ins Wohnzimmer und du, Kleines, kommst erstmal wieder runter!“ Damit schob er Walburga und ihren Sohn aus dem Raum und Serina befreite sich aus Fabians Griff. ~~~ ~~~ ~~~ “AUA!“ Fabian ließ Serina überraschend los und rieb sich die Hand. „Du hast mich gebissen!“ Sie blickte ihn an. „Mach das nie wieder, hörst du? Was fällt dir überhaupt ein, dich da einzumischen?“ Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Noch ist es mein Job, Verbrechen aufzuklären und nicht mit anzusehen, wie zwei Hexen sich gegenseitig zerfleischen.“ Serina stemmte die Hände in ihre Hüfte. „Was soll’s? Ich hätte die Alte fertig gemacht! Du hast ja keine Ahnung, zu was diese Hexe fähig ist!“ Fabian packte sie bei den Schultern. „Das ist es doch, Serina. Ich fürchte, DU weißt nicht zu was die Blacks wirklich fähig sind!“ “Das war er nicht, Fabian. Sirius würde niemals einen anderen Menschen derart verletzten!“ sagte sie und Fabian verzog das Gesicht. “Willst du etwa behaupten, Mrs. Black belügt uns um ihren weggelaufenen Sohn zu finden?“ Sie schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung, was sie macht, oder warum. Was interessiert mich seine Mutter?“ “Er ist nicht gut für dich, Serina.“ Sie riss die Augen auf. „Was?“ Fabian ging in dem Zimmer hin und her. „Immer wenn etwas Schlimmes passiert, ist er in der Nähe. Ich fürchte, er wird dich noch mal in ganz üble Schwierigkeiten bringen.“ Serina zuckte mit den Schultern. „Na und? Das sind dann meine Schwierigkeiten, und bis dahin helfe ich ihm, aus seinen wieder raus zu kommen!“ Sie drehte sich um und rannte aus dem Zimmer. Fabian ließ resigniert die Schultern hängen und folgte ihr. ~~~ ~~~ ~~~ Walburga hatte sich wieder etwas beruhigt und saß jetzt auf dem Diwan im Wohnzimmer. Regulus starrte aus dem Fenster, als Serina eintrat und auf ihren Vater zuging. “Dad? Wie kann ich euch helfen?“ Er blickte seine Tochter an. „Indem du mir sagst, wo er ist.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wirklich Dad, ich weiß es nicht.“ “Tja dann.“ Moody zuckte mit den Schultern. „Du weißt nichts, dieser Potter weiß angeblich auch nichts! Wo sollen wir als nächstes suchen?“ Serina sah ihren Vater überrascht an. „Ihr wart schon bei James?“ “Ja.“ sagte Fabian, der gerade in das Wohnzimmer kam. „Da war er nicht, das haben auch die Eltern des Jungen bestätigt.“ Serina biss sich auf die Unterlippe. Sie hätte schwören können, dass Sirius bei James untergekommen wäre. “Kleines.“ Moody legte die Hand auf ihre Schulter und sie blickte auf. „Ich weiß, er ist dein Freund und du hast ihn wirklich gern. Aber wenn die Anschuldigungen stimmen, dann ist er gefährlich, verstehst du?“ Ihre Augen wurden groß. „Das würde dir gefallen, oder Dad?“ sagte sie leise und er hörte den Schmerz in ihrer Stimme. „Was soll er überhaupt getan haben?“ Sie sah die Personen in dem Wohnzimmer fragend an. „Angeblich hat er jemanden Verletzt, fast getötet … Wen denn überhaupt und wie? Kann mir das mal einer beantworten?“ Ihre Unterlippe zitterte und sie zwang sich, nicht zu weinen. “Los Regulus, sag es ihr.“ Walburga sah ihren Jüngsten an. „Erzähl diesem Früchtchen, mit welchem Fluch dein Bruder um sich gehext hat. Er hat ihn sich sogar selber ausgedacht!“ Regulus war blass geworden und starrte weiter aus dem Fenster. Um keinen Preis der Welt wollte er Serina ansehen müssen, und noch weniger wollte er es aussprechen. Vielleicht hatte er ja Glück, und sie hatte es vergessen. „Der Fluch, den Sirius benutzt hat war … Sectumsempra … Es war schrecklich!“ Serina fing an zu lachen, und ihr Vater sah sie besorgt an. „Kleines, geht es dir gut?“ Regulus schluckte. „Sie hat es nicht vergessen!“ dachte er und sah sie ängstlich an. Sie ging auf ihn zu. „Du widerliche kleine Ratte … Dad..“ Serina drehte sich zu Moody um. „Das war Sirius nicht! Ich weiß es! Was immer auch passiert ist, Sirius ist nicht schuldig!“ Ihre Stimme wurde immer schneller, sie klang benahe hysterisch. Fabian legte ihr den Arm um die Schulter und zwang sie, ihn anzusehen. „Hör mir jetzt mal gut zu, Serina. Manchmal wünschen wir uns etwas so sehr, dass wir die Wahrheit nicht mehr sehen wollen. Dann machen unsere Gefühle uns blind!“ Serina beruhigte sich wieder und nickte langsam. „Ja, ganz genau, Fabian!“ Moody schüttelte den Kopf. „Mal angenommen, er ist unschuldig. Wie sollen wir das beweisen, wenn wir ihn nicht finden? Soll ich vielleicht den Hund der Potters auf seine Spur ansetzten? Wir brauchen Hinweise, wo er ist, Kleines. Ansonsten ist alles zwecklos.“ Serina drehte sich langsam zu ihrem Vater um. „Hund?“ Fabian hinter ihr nickte. „Ja, ein großer Schwarzer. Ziemlich wild, der wollte mich beißen, und deinen Dad hat er angeknurrt.“ Ein Lächeln huschte über Serinas Gesicht. „Dad?“ Moody rieb sich übers Gesicht und blickte seine Tochter fragend an. “Lass mich mit James reden! Ich bin mir sicher, er weiß wo Sirius steckt!“ “Ach, und dir sollte er mehr erzählen als uns?“ Moody hatte James zwar auch nicht wirklich geglaubt, aber er traute dem Jungen nicht zu, seinem Freund bei der Flucht zu helfen. Serina nickte nur. Fabian schüttelte den Kopf. „Moment mal. Willst du etwa behaupten, er hat uns belogen? Warum sollte er das tun“ Walburga schnaubte kurz, sagte aber nichts weiter dazu. Serina sah Fabian grinsend an. „Natürlich würde er euch belügen! Ihre seid Auroren und es geht um Sirius. Sie sind beste Freunde, da würden sie sogar Gott belügen, wenn es sein müsste!“ Moody hatte genug gehört. „Wir gehen!“ sagte er knapp. „Deine Sachen holen wir später, jetzt müssen wir diese Sache zu Ende bringen. Ministerium und dann nach Godrics Hollow.“ sagte er zu den anderen. Er nahm Serinas Hand und zog sie in den Kamin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)