Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 36: Der Mythos ---------------------- 36 Der Mythos Der Halloweenstreich zog ziemlich weite Kreise. Immer wieder sah man junge Gryffindors, die von älteren Slytherins verhext wurden. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen, denn die älteren Gryffindors sahen sich gezwungen, im Gegenzug die jungen Slytherins mit Flüchen zu belegen, und so vergingen die ersten Novemberwochen nicht, ohne dass man die Erstklässler beiden Häuser hilflos durch Hogwarts laufen, staksen, tanzen, krabbeln, hüpfen oder sich sonst wie bewegen sah. Serina wollte vor dem Unterricht noch unbedingt in die Bibliothek, weil sie hoffte, Remus dort zu finden, als sie Severus Snape in die Arme lief. “Sieh an, sieh an, wen haben wir denn hier?“ Er funkelte sie aus seinen dunklen Augen an. „Mutig von dir, alleine durch das Schloss zu laufen … Gerade von dir, Corvus!“ “Vergiss es ganz schnell wieder, Snape.“ sagte sie lächelnd, als sie sah, dass er seinen Zauberstab auf sie gerichtet hatte. Er blickte sie herablassend an. „Und warum sollte ich?“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm ins Ohr. „Weil ich ein hübsches Foto von dir habe, wie du auf eurem Haustisch tanzt. Und wenn du nicht willst, dass ich es deiner Mutter schicke, solltest du mich lieber in Ruhe lassen!“ Severus erstarrte. „Das wagst du nicht!“ zischte er. Serina seufzte. „Wieso sagt mir das immer jeder? Dabei solltest gerade du, Severus, wissen, dass ich unberechenbar und zu allem fähig bin.“ Sie zwinkerte ihm frech zu und ging einfach weiter. “Du solltest aufpassen, wem du deinen Rücken zudrehst. Eines Tages könntest du das bitterlich bereuen!“ Sie blieb stehen und drehte sich um, doch der Korridor hinter ihr war leer. Severus war bereits verschwunden. ~~~ ~~~ ~~~ In der Bibliothek fand sie denjenigen, den sie gesucht hatte. Remus saß, wie immer, mit einem Buch in einem der Sessel. “Hi.“ sagte er, als sie sich setzte. „Ok, den Blick kenn ich … du willst irgendwas von mir, richtig?“ Serina nickte verlegen. „Du kennst mich schon viel zu gut! Ich wollte dich mal was fragen, was Persönliches.“ Er sah sie überrascht an. „Du weißt doch schon, dass ich einmal im Monat zum Werwolf werde, viel persönlicher kannst du gar nicht mehr werden!“ Er grinste sie ermutigend an. Serina holte tief Luft. „Remus … Wie war das damals für dich, als du gebissen wurdest? Ich meine, was hast du gefühlt, wie bist du damit…“ “OK!“ unterbrach er sie und stand auf. „Ich hab mich geirrt, DU kannst!“ “Remus bitte, ich wollte nicht … Du verstehst nicht …“ Er sah sie traurig an. „Ich verstehe sehr gut, Rina! Ich hab mich schon lange gefragt, warum du mit einem Monster wie mir befreundet sein willst. Jetzt weiß ich es!" Er beugte sich zu ihr und stütze sich auf der Sessellehne ab. Seine Stimme war nur noch ein Flüstern, doch sie konnte seine Enttäuschung darin dennoch hören. "Aber eins sage ich dir. Wenn du deine Neugier befriedigen willst, dann such dir gefälligst einen anderen oder warte … noch besser! Geh beim nächsten Vollmond einfach wieder in den Wald. Dann erfährst du, wie das ist und wie man sich fühlt, wenn man anders ist!“ Er erhob sich kopfschüttelte und verlies eiligst die Bibliothek. Serina saß sprachlos in dem Sessel und sah ihm hinterher. Das war nun nicht ganz so gelaufen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Im Gegenteil, jetzt war er auch noch sauer auf sie. Sie nahm ihre Tasche und ging auf den Korridor hinaus. Sie musste so langsam zurück zum Unterricht. Vielleicht konnte sie ja danach mit ihm reden, wenn er sich beruhigt hatte. Draußen traf sie Lily, die sie merkwürdig ansah. “Ich hab gerade Remus getroffen.“ sagte Lily. „Besser gesagt, er hat mich fast über den Haufen gerannt! Du hast ihn also wirklich darauf angesprochen?“ Serina nickte zaghaft und Lily schüttelte den Kopf. “Las mich raten … Du bist hingegangen und hast ihn natürlich erst in ein weitläufiges Gespräch verwickelt, und bist dann ganz zufällig auf das Thema gekommen … Ach, nein, halt. Das hätte ja ich gemacht … Du bist hingegangen und hast ihm mit dem Holzhammer eins auf den Kopf gegeben, hab ich Recht?“ Lily stand jetzt mit verschränkten Armen vor der Freundin die den Kopf senkte und immer kleiner zu werden schien. Serina nickte wieder. “Oh, RINA! Du bist so … grrrrrrrrrrr … Da fehlen mir echt die Worte!“ Serina sah sie an. „Warum hast mir das auch nicht ausgeredet? Du bist meine Freundin, und damit ist es deine Pflicht, mich vor solchen Katastrophen zu schützen!“ Lily boxte sie auf den Arm. „Ich HABE versucht, es dir auszureden! Aber du hast einfach einen zu großen Dickschädel und hörst ja nicht auf mich!“ Serina fluchte vor sich hin. „Mist, Mist, Mist! Ich bin so ein verdammter Trottel!“ “Er ist sauer auf dich, weil du ihn danach gefragt hast?“ Serina verzog das Gesicht. „Wenn es mal nur das wäre. Er hält mich für eine neugierige Zicke, die sich an seinem Leid ergötzen will!“ Lily riss die Augen auf. „DAS hat er gesagt?“ “Nicht wörtlich. Er meinte, ich soll mich doch von ihm beißen lassen, wenn ich wissen will, wie das ist!“ “Oh … Mist!“ sagte Lily. “Sag ich doch!“ sagte Serina. „Verflucht, er ist einer meiner besten Freunde, gibt mir Nachhilfe, hat es eh schon mehr als schwer im Leben und jetzt redet er wahrscheinlich nie wieder mit mir! Schlimmer kann der Tag heute nicht mehr werden!“ Sie waren mittlerweile vor dem Klassenzimmer angekommen. “Äh Rina, du weißt schon, welches Thema heute dran ist?“ Serina sah sie ratlos an und schüttelte den Kopf. “Vampire!“ Serina lies den Kopf hängen. „Bitte, gib mir einen Pflock!“ ~~~ ~~~ ~~~ Professor Madley war ein ehemaliger Auror und unterrichtete sie seit diesem Schuljahr in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Er hatte nicht halb so viele Narben wie ihr Dad, und darum war Serina auch der Meinung, dass er als Auror nicht besonders gut gewesen sein konnte. Seine Stärke lag eher in der Theorie, soviel hatte sie schon gemerkt, und Hausaufgaben standen beim ihm auch ganz hoch im Kurs. Zumal hatte er eine Schwäche dafür, sich immer die Schüler auszusuchen, die am wenigsten wussten. “Also, wer kann mir sagen, wie man zu einem Vampir wird?“ Er sah die Klasse über seine dunklen Brillengläser an. „Mister Pettigrew. Bitte.“ Peter wurde rot und stand zögerlich auf. “Ich kann ihn nicht leiden!“ flüsterte Serina zu Lily. „Ich muss mal meinen Dad nach ihm fragen. Ich wette er kann ihm auch nicht leiden!“ Lily grinste nur, und schüttelte den Kopf. “Äh … durch einen Biss?“ versuchte Peter die Frage zu beantworten. Professor Madley sah ihn erwartungsvoll an. „Kommt da noch mehr, Mister Pettigrew?“ Der Junge schüttelte verlegen den Kopf. “Dann ist es Falsch. Setzten Sie sich bitte.“ Serina schnaubte verächtlich, was dem Lehrer nicht entging. “Miss Corvus, vielleicht können Sie die Frage beantworten?“ Sie erhob sich von ihrem Platz. „Erst wird man von dem Vampir gebissen und der saugt einem das Blut aus. Dann, wenn man kurz vorm Sterben ist, darf man dem Vampir das Blut aussaugen. Ziemlich eklige Angelegenheit, wenn sie mich fragen.“ Sie setzte sich wieder. Der Professor sah sie lächelnd an. „Das war sogar mal richtig, Miss Corvus.“ Er stand auf und ging vor der Klasse auf und ab. “Ja, Vampire vermehren sich, indem sie ihr Blut mit den Sterblichen teilen. Aber wer von euch kann mir sagen, welche zwei Arten von Vampiren es gibt? Mister Potter.“ James blickte erschrocken auf und überlegte. Unter dem Tisch stieß er Sirius an, doch der zuckte auch nur ratlos mit den Schultern. “Keine Ahnung, Sir.“ sagte James entschuldigend. Professor Madley schüttelte den Kopf. „Nun, Mister Black brauche ich wohl gar nicht erst zu fragen. Wenn er es wüsste, hätte er Ihnen sicher geholfen. Nun kommen Sie, meine Herrschaften, so schwer kann das doch nicht sein.“ Er klopfte gegen die Tafel und was er sagte, wurde dort nun zusammengefasst aufgeschrieben. “Da haben wir also den Vampir. Licht, Weihwasser und Holzpflöcke sind als Waffen recht wirksam. Sie sind schlechte Magier und anfällig für unsere Flüche. Aber wer sind die anderen?“ Lily sah ihre Freundin an, die etwas bleicher geworden war. “Keiner? Kommen Sie, Herrschaften, 10 Punkte für denjenigen, der mir wenigstens ihren Namen nennen kann!“ „Die Ursprünglichen!“ murmelte Serina vor sich hin. “Oh, Miss Corvus … Was auch immer ihr Vater ihnen beigebracht hat, wie man sich im Unterricht verhält, gehört anscheinend nicht dazu!“ Er sah sie an, wie sie auf ihrem Stuhl saß und einen roten Kopf bekam. “Allerdings hat Miss Corvus Recht gehabt. Die Ursprünglichen sind das Urvolk der Vampire. Sie stammen aus der Unterwelt, auch wenn wir nicht genau wissen, wo diese liegt. Sie vertragen ebenfalls kein direktes Sonnenlicht, aber um einen Ursprünglichen zu töten, muss man ihm den Kopf abschlagen. Die meisten unserer Flüche machen ihnen nicht viel aus, was sie sehr gefährlich macht. Zudem ist ihre eigene Magie sehr mächtig.“ Die Schüler schrieben fleißig mit, nur Serina starrte den Lehrer die ganze Zeit an. “Einem Bericht aus dem 6ten Jahrhundert nach, tauchten die Ursprünglichen in Ägypten auf. Sie trieben die Bewohner einiger Dörfer zusammen und sie verschwanden spurlos. Angeblich schickten die Ursprünglichen sie in die Unterwelt. Sie wüteten in der Umgebung und löschten viele Ortschaften aus und die Erde wurde unfruchtbar und zu einer riesigen Wüste. Erst im 8ten Jahrhundert gelang es der Bevölkerung, sich gegen sie zu wehren und sie zu bekämpfen. Fast alle wurden vernichtet und die wenigen, die davon kamen, zerstreuten sich in alle Himmelsrichtungen. Wir wissen nicht, warum sie nicht wieder zurückgingen. Aber das, was wir heute als Vampire bezeichnen, sind die Nachfahren der Kinder, die Ursprüngliche mit Menschen zeugten.“ Ein raunen ging durch die Klasse und alle sahen sich angewidert an. “Wer würde den so was machen?“ fragte Maureen und schüttelte sich. Professor Madley lachte. „Nun, sie werden sich nicht zu erkennen gegeben haben. Diese Wesen sind hinterhältig und gemeingefährlich. Richtige Monster eben.“ Serina schluckte und Lily griff unter ihrem Tisch nach ihrer Hand. Serina lächelte sie dankbar an. “Also, ich erwarte einen Aufsatz … ja, Miss Corvus?“ Serina stand auf. „Äh Professor. Was ist mit der dritten Art? Den Halbvampiren?“ Lily zog scharf die Luft ein. Professor Madley sah sie an und fing dann an zu lachen. “Miss Corvus, bleiben wir doch bitte in der Realität! Diese Geschöpfe gibt es nicht! Halbvampire sind ein Mythos, den sich Vampire erzählen.“ Er schüttelte den Kopf und gebot Serina, sich wieder zu setzten. “Was erzählen die Vampire sich den?“ fragte Lily, die neugierig geworden war. “ Miss Evans, das sind Legenden! Von einem Vampir, der bei Tag wandelt, Magie beherrscht, transformieren kann und obendrein noch die Seele und das Bewusstsein eines Menschen beherbergt! Ein Wesen, das beide Rassen in sich vereint, Vampir und Mensch. Geschaffen, nur durch den Biss eines Ursprünglichen! Und sehen sie, genau da liegt der Fehler! Die Ursprünglichen töten ihre Opfer, sie beißen sie nicht nur. Mister Moody sollte seiner Tochter keine Märchen erzählen, sondern sich lieber an die Fakten halten! Also, einen Aufsatz über zwei Rollen Pergament, und ich will keine Märchen lesen!“ Damit räumte er seine Sachen zusammen und beendete den Unterricht. “Du bist ein Mythos.“ sagte Lily leise und grinste dabei. Serina lachte. „Ich existiere also gar nicht? Cool, dann muss ich ja diesen blöden Aufsatz nicht schreiben!“ Sie machten sich lachend auf den Weg in die Große Halle zum Essen. “Aber hast du gehört, er nannte es `transformieren´. Das war es wahrscheinlich, was dir das Leben gerettet hat.“ “Ja, aber darum weiß ich immer noch nicht, wie!“ sagte Serina. Lily stupste sie an. „Das finden wir auch noch raus! Wir werden einfach mal ein bisschen mehr lesen müssen!“ Serina verzog das Gesicht. "Noch mehr lernen?" fragte sie und Lily lachte. ~~~ ~~~ ~~~ Als sie die Halle betraten, sah ein blonder Junge zu ihnen herüber, der am Gryffindortisch saß. Er war zwar immer noch enttäuscht von ihr. aber Remus konnte nie jemandem lange böse sein. Als Serina ihn ansah, lächelte er sie an, und man sah, dass ihr ein riesiger Stein vom Herzen fiel. Als sie sich das Essen auf ihre Teller füllten, beugte er sich zu ihr rüber. “Kann ich dich nach dem Essen mal sprechen, unter vier Augen mein ich?“ fragte er sie leise und Serina nickte. Ihr war klar, dass Remus eine Erklärung, oder zumindest eine Entschuldigung haben wollte, und die musste sie sich schon mal zurechtlegen. Sirius blicjte die beiden skeptisch an. „Ey, was habt ihr denn für Geheimnisse?“ Serina lachte. „Wenn wir dir das sagen würden, wären es ja keine mehr, oder?“ Sirius war sprachlos. “Es geht nur um die Nachhilfe, Padfoot.“ erklärte Remus schnell. Er wollte sich nicht auch noch mit Sirius streiten, sein Bedarf war für heute gedeckt. Serina war mit dem Essen fertig und griff neben sich. „Wo hab ich denn …?“ Sie sah sich um und überlegte. „Mann, bin ich blöd! Ich hab meine Tasche in der Klasse liegen lassen. Ich geh noch mal hin und hol sie. Wir treffen uns dann danach, Ok Remus?“ Remus blickte von seinem Teller auf und nickte. „Ich warte dann in der Eingangshalle auf dich.“ Sie stand auf und ging aus der Großen Halle. ~~~ ~~~ ~~~ Seine hellen Augen verfolgten sie schon seit Wochen. Immer wenn sie in seine Nähe kam beobachtete er sie, doch bisher war sie nie alleine gewesen. Als sie jetzt die Große Halle verließ blieben ihre Freunde jedoch alle sitzen. Ein kaltes Lächeln huschte über Lucius Gesicht. Er stupste Regulus an und gab Vector mit dem Kopf ein Zeichen, ihm zu folgen. Dann standen die Slytherins auf und gingen dem Mädchen unauffällig hinterher. Severus kam ihnen in der Tür entgegen. “Wo wollt ihr den hin?“ fragte er und sah Lucius fragend an. Der blickte noch immer hinter Serina hinterher. „Nur jemandem zeigen, was mit Blutsverrätern passiert, die der Meinung sind, mich lächerlich machen zu können!“ sagte er kalt und Severus schluckte. Er wusste um wen es ging und er konnte sich vorstellen, was Lucius vorhatte. “Wenn sie dich verrät, fliegst du nicht nur von der Schule, das ist dir doch klar, Lucius? Dann landest du ganz woanders!“ Lucius lachte. „Sie wird nicht ein Wort sagen! Und wenn doch sorge ich dafür, dass sie nie wieder etwas sagen kann!“ Er sah Severus mit eisigen Augen an. „Du kannst jetzt entweder mitkommen und zusehen, oder du bleibst hier.“ Severus blickte die anderen beiden an, die ein kaltes Lächeln im Gesicht hatten. „Die bringen sie um, wenn keiner aufpasst!“ schoss es ihm durch den Kopf. “Natürlich komme ich mit.“ sagte er und lachte. "Das lasse ich mir doch nicht entgehen." Lucius klopfte ihm auf die Schulter. “Ich wusste doch, dass ich mich auf dich verlassen kann!“ ~~~ ~~~ ~~~ Der Korridor war leer und dunkel, als Serina ihn betrat. Sie ging auf die Tür zu, hinter der ihr Unterricht stattgefunden hatte, als sie plötzlich Schritte hörte. “Tz, tz, tz.“ hörte sie jemanden hinter sich sagen, und drehte sich um. Sie sah die vier Slytherins, die ihr den Rückweg versperrten, auf sich zukommen. “Oh, wird das hier eine Party, oder was?“ fragte sie und bemühte sich, ihrer Stimme einen festen Ton zu geben. Die Art, wie Lucius sie ansah, machte ihr angst. Der blonde Junge lachte. „Und ob das eine Party wird, Corvus. Du bist sogar der Ehrengast!“ Sie zog ihren Zauberstab und richtete ihn auf den Jungen. „Verzieh dich, Malfoy, und nimm deine dämlichen Freunde gleich mit!“ Die vier zogen jetzt ebenfalls ihre Zauberstäbe und lachten. “Ich denke nicht, dass du in der Position bist, hier irgendwem irgendetwas zu sagen, Blutsverräterin. Severus, geh und bewache den Flur, ich will keine Zuschauer.“ Severus sah ihn überrascht an. „Aber Lucius, ich…“ “Tu was ich dir sage, Severus!“ fuhr Lucius ihn an, und er ging mit einem letzten Blick auf Serina in den angrenzenden Korridor. Da sie mit ihrem Blick Severus verfolgte, bemerkte sie nicht, wie Vector seinen Stab mit einem scharfen Stoß auf sie richtete. „Silencio!“ sprach er dabei und der Zauber traf sie völlig unvorbereitet. „……..“ Ihre Augen wurden groß, als sie merkte, dass ihre Stimme versagte und sie sah Vector wütend an. “Expelliarmus“ Regulus hatte ihre Verwirrung ausgenutzt und sie entwaffnet. Ihr Zauberstab flog im hohen Bogen davon, und landete hinter den Slytherins im Korridor. Serina ging rückwärts bis zu der Tür und rüttelte daran, aber sie war verschlossen. Sie geriet in Panik. Ihr war völlig klar, dass das hier keine kleine Retourkutsche war. Lucius wollte Rache, und er würde dabei kein Mitleid zeigen. Der große Junge trat auf sie zu und sah die Angst in ihren Augen. “Gut.“ sagte er. „Dir scheint klar zu sein, was dich nun erwartet!“ Lucius richtete seinen Zauberstab genau auf ihre Brust. „Crucio!“ sagte er und lächelte dabei. Wenn sie ihre Stimme noch gehabt hätte, hätte sie geschrieen. ~~~ ~~~ ~~~ Severus war sich nicht sicher, wie er sich verhalten sollte. Er sollte aufpassen, dass sie nicht gestört werden, obwohl die anderen noch alle in der Großen Halle saßen. Er hoffte, dass sie es nicht übertrieben, dass sie ihr nur einen Schrecken einjagen würden. Auch er hatte ihr den Streich von Halloween nicht verziehen, würde es ihr gerne heimzahlen, aber immerhin hatte Lucius angefangen, das hatte er auch nicht vergessen. Er schlich zu dem Korridor zurück und spähte um die Ecke. Serina lag auf dem Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Ihm stockte der Atem, als er Lucius erneut den Fluch sagen hörte. Er gönnte dem Mädchen keine Pause. Severus wand sich ab und lehnte den Kopf gegen die Steinwand. Er kannte seinen Freund zu gut, er hätte wissen müssen, das Lucius keinen Spaß machen würde. Severus musste etwas unternehmen, und das sofort. Auch wenn sie eine Gryffindor war, eine Blutsverräterin, eine Potter-Freundin, auch wenn er sie nicht leiden konnte, er durfte das hier nicht zulassen. Nur was konnte er tun, ohne selbst in Lucius Schusslinie zugeraten? ~~~ ~~~ ~~~ Serinas Denken setzte aus. Alles, was sie noch wahr nahm war die Stimme des blonden Slytherin und die Schmerzen, die ihren Körper durchströmten. Tränen liefen über ihr Gesicht und ihr Herz raste. Ihr Blut schien zukochen und rauschte in ihren Ohren. Sie hörte das Lachen der Jungs und zwang sich, ruhig zubleiben. Der Schmerz machte sie rasend und wenn es nicht bald vorbei war, würde sie die Kontrolle über sich verlieren. ~~~ ~~~ ~~~ Remus stand wie verabredet in der Eingangshalle und wartete auf Serina. Er musste endlich mit ihr reden. Nicht nur, dass sie ihn in der Bibliothek vor den Kopf gestoßen hätte. Er hatte schon lange den Verdacht, dass mit ihr etwas nicht stimmte, und ihre Fragen bestätigten ihm seinen Verdacht aufs Neue. Dass sie kein Werwolf sein konnte, wusste er ja, aber da war immer noch die Frage, wie sie ihm damals überhaupt entkommen war. Jemand schüttelte ihn und riss ihn so aus seinen Gedanken. Er sah Severus Snape vor sich, der ziemlich aufgeregt wirkte. “Lupin, komm mit, schnell!“ Severus zerrte an seinem Arm. Remus riss sich los. „Spinnst du? Warum sollte ich ausgerechnet mit dir irgendwo hingehen?“ “Um jemanden zu helfen, den du einen Freund nennst.“ Remus lachte ihm ins Gesicht. „Klar! Ich geh mit dir mit, damit du mich in eine Falle locken kannst, man ihr Slyther…“ Severus verdrehte die Augen und zischte ihn mit eisiger Stimme an. „Mann, DU bist nicht interessant genug, Lupin. SIE schon!“ Remus riss die Augen auf. „Rina?“ Severus nickte nur und beide rannten los. ~~~ ~~~ ~~~ Serina lag auf der Seite und hatte die Arme um ihre Beine geschlungen, als Lucius einen weitern Fluch auf ihren Rücken abschoss. Sie biss sich auf die Zunge und schloss die Augen. Ihr Atem wurde langsamer und spitzen Eckzähne schoben sich aus ihrem Oberkiefer. Der Schmerz ließ mit der Verwandlung nach und in ihren Augen lag ein gefährliches Funkeln. ~~~ ~~~ ~~~ “Das wird langweilig, die zuckt ja nicht mal mehr!“ sagte Lucius verächtlich und lies seinen Zauberstab sinken. Das Mädchen vor ihm lag regungslos am Boden. “Darf ich?“ fragte Regulus. „Ich will auch mal!“ Lucius trat beiseite und überlies dem Jüngeren das Mädchen. “Severus hat mir von einem Fluch erzählt, den er selbst erfunden hat. Den muss ich unbedingt mal ausprobieren.“ Regulus richtete seinen Zauberstab auf Serinas Rücken. “Sectumsempra!“ ~~~ ~~~ ~~~ “SEID IHR WAHNSINNIG!“ brüllte plötzlich jemand. Ihr kam die Stimme bekannt vor, vertraut, nur war sie noch nie so verzerrt und wütend gewesen. Der Vertrauensschüler rannte auf sie zu und fiel neben ihr auf die Knie. “Was habt ihr mit ihr gemacht?“ Er klang verzweifelt und hielt ihren Kopf. Sie regte sich noch immer nicht, aber wenigstens atmete sie. Remus strich ihr das Haar aus dem Gesicht und sie schaute ihn aus hasserfüllten Augen an. Er schluckte, bei ihrem Anblick. “Reg dich ab, Lupin, sie lebt doch noch!“ sagte Lucius „Solltet ihr jedoch jemals etwas hier rüber erzählen, wird man nur noch eure toten Körper finden. Wenn ihr Glück habt zumindest! Hast du verstanden?“ Remus nickte stumm und die Slytherins verließen den Korridor. ~~~ ~~~ ~~~ “Mensch Severus, wo kam der denn auf einmal her?“ Vector war frustriert. Er hatte sich nun nicht mehr für seinen Halloweenauftritt revanchieren können. Severus zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Er war auf einmal da und rannte an mir vorbei.“ “Und wieso hat mein Fluch nicht gewirkt?“ fragte Regulus enttäuscht. Severus sah den jungen Slytherin vorsichtig an. Er hatte den Fluch gehört denn Regulus ausgesprochen hatte. “Wahrscheinlich bist du noch zu klein für solche Magie.“ lachte Lucius. „Was hätte der doch gleich bewirkt, Severus?“ “Sie wäre aufgeschlitzt worden.“ sagte der Junge mit tonloser Stimme. Lucius Grinsen wurde noch breiter. „Ach ja. Den muss ich mir endlich mal merken!“ ~~~ ~~~ ~~~ Er hörte Stimmen in ihre Richtung kommen. Anscheinend hatten die Schüler die Große Halle verlassen und waren jetzt wieder im Schloss unterwegs. Er wollte jedoch nicht, dass sie jemand sah. “Alohomora.“ Remus öffnete das Klassenzimmer hinter sich und zog Serina hinein. Er sah in das Gesicht der Freundin, das jetzt so anders aussah. Sie hatte den Mund leicht geöffnet und er konnte ihre spitzen Eckzähne erkennen, ihre Augen waren heller als sonst und die Nase war leicht nach oben gezogen. Als sie sich endlich wieder unter Kontrolle hatte und zurückverwandeln konnte, riss er die Augen auf und starrte sie verblüfft an. Serina wollte etwas sagen, aber ihre Stimme lag noch immer unter dem Fluch. Remus hob seinen Zauberstab, richtete ihn auf Serina und sprach den Gegenfluch. “Danke.“ sagte sie leise und wich seinem Blick aus. Die beiden blickten sich schweigend an. „Der Mythos?“ fragte er nach eine Weile und sie nickte. “Professor Madley ist ein Idiot!“ sagte sie matt und versuchte ein Lächeln. “Das ist … Wann ist es passiert?“ fragte Remus neugierig. “Im Sommer bevor ich herkam.“ “Also doch.“ Remus lächelte. „Du warst ein Muggel, oder?“ Serina nickte. “Amerika, das war doch sicher gelogen, du bist Engländerin!“ Sie nickte wieder. “Was war denn nicht gelogen?“ Remus sah sie gespannt an. Serina überlegte. „Mein Mum, hat wirklich gesungen, und … sie hasste Sport!“ Er schüttelte den Kopf. „Der Rest …?“ “Alles nicht Wahr, nichts davon!“ bestätigte sie und erzählte im von Fred und wie es passiert war. Remus rappelte sich vom Boden hoch. „Das ist arg! Und es weiß keiner, was mit dir los ist?“ Er streckte ihr die Hand hin und half ihr, ebenfalls aufzustehen. “Nur Lily. Und bitte Remus, es darf auch keiner wissen!“ Remus sah sie an. „Hey. Mach dir darum keine Sorgen. Wer, meinst du, kann das besser verstehen als ich?“ ~~~ ~~~ ~~~ Serina wachte schweißgebadet auf. Ihr Puls raste. Sie hatte geträumt, hatte seine Stimme gehört, wie er immer und immer wieder den Fluch auf sie jagte. Leise stand sie auf und ging ins angrenzende Bad. Sie wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser und sah in den Spiegel. „Was zum …?“ Sie berührte ihr Gesicht. Sie war wieder verwandelt. Serina schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht. Sie setzte sich auf die kalten Fliesen und lehnte ihren Kopf gegen die Wand. Im Nebenraum hörte sie, wie jemand aus seinem Bett aufstand und sie lächelte. Es war Lily, dass erkannte sie an den Schritten, die sich dem Bad näherten. “Rina?“ fragte Lily, als sie vorsichtig die Tür öffnete. „Was ist los?“ Sie kam zu ihr und setzte sich vor ihr hin. „Oh!“ sagte sie, als sie Serina sah. Serina lächelte. „Ja. Oh! Ich kriegst nicht weg!“ Lily sah sie erschrocken an. „Was? Wieso das?“ Serina zuckte mit den Schultern. „Hab schlecht geträumt.“ sagte sie matt und stand wieder auf. Lily starrte fassungslos auf ihr Schlafanzugoberteil. “Rina! Du … blutest ja!“ Serina wirbelte herum. „WAS?“ Lily schob ihr das Oberteil am Rücken hoch, das stellenweise festgeklebt war, und sah mehrere rote Linien auf dem Rücken der Freundin. “Nicht sehr tief, aber sag mal, was ist das? Wo hast du die her?“ Serina erzählte ihr, was an dem Tag im Korridor passiert war. “Dann sind das Fluchwunden? Du musst Lucius melden! Der Crucio ist doch…“ Serina schüttelte den Kopf. „Das ist nicht von dem Crucio, Lily. Das war der Fluch, den Regulus mir aufgehalst hat! Ich will gar nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich nicht verwandelt gewesen wäre!“ “Warte hier.“ sagte Lily und verschwand kurz im Schlafsaal. Als sie wiederkam hatte sie eine kleine Kiste dabei. Sie holte einen Tiegel heraus und rieb Serina Rücken mit einer Salbe ein, die nach Zitrone roch. “Was ist das?“ “Vertrau mir.“ sagte Lily. „Das ist eine Salbe auf der Basis von Diptam. Es verhindert die Bildung von Fluchnarben. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät dafür.“ Serina lächelte ihre Freundin an. „Danke dir, Lily.“ Lily packte die Salbe wieder ein. „Doch nicht dafür! Ich gehe mal davon aus, dass du es nicht melden wirst, oder?“ Serina schüttelte den Kopf. „Weißt du, was die mit Regulus machen? Er ist noch ein Kind, ich kann ihm doch nicht sein Leben versauen!“ „Rina, er hätte dich umbringen können!“ “Ich weiß, Lily … hat er aber nicht! Außerdem, was meinst du, was Sirius macht, wenn er das erfährt? Du weißt, was für ein Hitzkopf er ist. Das kann ich nicht machen.“ “Es ist deine Entscheidung.“ sagte Lily. “Aber … Severus hat Remus geholt, damit er dir hilft? Aus dem soll einer Schlau werden!“ Serina lachte. „Ja, ich weiß auch nicht, was ich von ihm halten soll. Aber immerhin sind wir jetzt quitt!“ Lily zeigte auf ihr Gesicht. „Es ist wieder weg, Rina. Scheint so, als hättest du dich wieder unter Kontrolle.“ Serina nickte. Ihr Puls ging wieder normal. „Bett?“ fragte sie und Lily grinste. „Klar, aber du geht’s schon in dein eigenes!“ „Natürlich! Ich will ja nicht, dass du mich mit James verwechselst!“ Lily streckte ihr die Zunge raus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)