Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 29: Der richtige Moment ------------------------------- 29 Der richtige Moment Albus Dumbledore war besorgt. Er hatte von Madam Pomfrey erfahren, dass es beim letzten Vollmond einen Vorfall mit einer schlafwandelnden Serina gegeben hatte, was er jedoch genauso wenig glaubte wie die Heilerin. Er wusste aber auch, dass sie keine Bissspuren hatte, Poppy hatte sie ausgiebig untersucht. Alastor Moody hatte ihn nach Weihnachten kontaktiert und er hatte von seinem Freund erfahren, dass sie die Vampirgestallt angenommen hatte, einfach so bei Tageslicht. „Nur aus ihrer Wut heraus“ wie Moody es ausgedrückt hatte. Er nahm seine Brille ab und rieb sich über die Augen. Er war müde. Er war ein alter Mann, selbst für einen Zauberer. Er hatte viel gesehen in seinem Leben, und viel gehört. „Vielleicht zuviel.“ dachte er. In Momenten wie diesen fragte er sich selbst, ob er immer die richtigen Entscheidungen getroffen hatte. Wie damals, als er den Jungen nach Hogwarts geholt hatte. Er hatte in dem Jungen mehr gesehen, als ein Monster das alle fürchten. Er sah einen kleinen Jungen, der keine Chance hatte, aber vielleicht eine Bestimmung. Doch nichts geschah, drei Jahre lang. Und er dachte schon, es wäre nur Zufall gewesen, dass seine Neugier ihm einen Streich gespielt hätte. Doch dann erzählte Moody ihm, hinter wem er her war, und er wollte ihn unbedingt begleiten. „Nur zur Sicherheit, Alastor. Blatanescu ist Mächtig!“ hatte er seinem Freund gesagt, doch das war nicht die ganze Wahrheit gewesen. Er hatte eine Ahnung gehabt, was passieren könnte. Hatte so viele Jahre auf eine solche Begegnung gewartet, sie herbeigesehnt und gleichzeitig gehofft, sie möge niemals stattfinden. Er hätte es vielleicht sogar verhindern können, aber er hätte nicht das Recht dazu gehabt. Er sagte sich immer wieder, dass er die Zukunft nicht ändern könnte, dass er eine Bestimmung nicht ändern könnte, wenn sie jemanden traf. In seinem Kopf hallte eine Prophezeiung wieder, die er vor so langer Zeit gehört hatte. Er selbst war damals nicht älter als sie gewesen, und doch erinnerte er sich daran, als sei sie erst Gestern gesprochen worden. Er hatte sie beobachtet, seit sie hierher gekommen war. Vielleicht war es nur Zufall, dass gerade diese beiden jetzt Freunde waren, denn die Prophezeiung sprach von mehreren Personen, und er vermochte nicht zu sagen, wer die anderen sein könnten. „Zwei von Fünf reichen nicht zur Erfüllung!“ sagte er sich immer wieder. Er sah aus dem Fenster. Sie saßen unter einem Baum auf der Wiese. Sie lachten und waren unbeschwert und sorgenfrei. Er hoffte so sehr, dass sie es nicht waren, dass sie ihre Zukunft selbst in der Hand hatten und nicht einen vorgeschriebenen Weg gehen mussten. Doch er würde es erst mit Sicherheit wissen, wenn der richtige Moment gekommen war. ~~~ ~~~ ~~~ Serina saß unter einem Baum im Schatten und las in einem ihrer Bücher. Sirius kam herüber und lies sich neben ihr nieder. “Mach mal Platz!“ sagte er und legte seinen Kopf auf ihre ausgestreckten Beine. “Hey! Aber sonst geht’s dir gut, ja?“ fragte sie lachend. Er hatte die Augen geschlossen und nickte. James saß auf der anderen Seite in der Sonne und hatte die Arme um Lily geschlungen, die auf seinem Schoß saß. Er hatte das Gesicht in ihren Haaren vergraben und seufzte. “Was hast du?“ fragte Lily. “Ich musste gerade daran denken, dass wir Morgen nach Hause fahren und ich dich dann zwei Monate nicht sehe! Das halte ich gar nicht aus, Lily!“ er sah auf. Sie sah in seine braunen Augen und lächelte ihn an. „Musst du auch nicht. Du flohst einfach nach London und dann treffen wir uns!“ Er strahlte sie an. „DAS machen wir!“ dann küsste er sie. “OH BITTE! Könnt ihr mal damit aufhören? Ich kann euch nämlich schmatzen hören, dass ist echt widerlich! Als ihr euch noch gezofft habt, habt ihr mit besser gefallen.“ Lames lachte. „Neidisch Padfoot?“ Sirius öffnete die Augen. „Mit Sicherheit!“ sagte er sarkastisch und blickte Serina an, die schon wieder in ihr Buch versunken war. “Was liste du denn daeigendlich?“ Er entzifferte den Titel. „Du lernst noch immer Zaubertränke? Mensch Rina! Ab Morgen sind Ferien. Du musst nicht mehr lernen!“ Sie nahm das Buch runter und sah ihn an. „Ich hänge immer noch hinterher, Sirius. Darum muss ich lernen, oder was meinst du, mache ich in meinen Ferien? Ich will nächstes Jahr meine ZAGs schaffen.“ Er blinzelte sie an. „Du bist ja ein ganz schöner Streber, Baby!“ Serina lies das Buch auf seinen Kopf fallen. “AUA!“ er rieb sich die Stirn. In diesem Moment hörten sie ein Klicken. Serina sah auf und erblickte Remus mit einer Kamera. “Hey Moony! So was gehört sich nicht! Ohne Vorwarnung!“ schimpfte Sirius und Serina lachte. “So was muss man einfach für die Nachwelt festhalte, Padfoot. Du wirst schließlich nicht jeden Tag mit Wissen geschlagen!“ Sirius gähnte. „Sei froh, dass ich heute so träge bin. Ansonsten würde ich dich jetzt fertig machen, Moony.“ Die anderen lachten und Sirius grinste vor sich hin. Ein Schatten fiel auf ihn, als eine Gruppe Slytherins näher kamen. “Beweisfotos? Wie schön! Schick mir doch bitte einen Abzug. Meine Tante wäre sicher ganz aus dem Häuschen, wenn ich es ihr zeigen würde!“ sagte Bellatrix und Lucius, Severus und Rodolphus lachten laut. Sirius setzte sich ruckartig auf. „Verpiss dich, Bella!“ Das schwarzhaarige Mädchen lachte schrill. „Sonst was? Mein lieber Cousin, was machst du?“ Sirius stand auf und wollte auf sie losgehen, doch Rodolphus stellte sich ihm in den Weg. “Halt die Füße still, Black. Vergnüg dich mit deinen Schlammblütern und Blutsverrätern solange du noch kannst!“ James und die Mädchen waren jetzt ebenfalls auf den Beinen und stellten sich, wie Remus, hinter ihren Freund. “Was willst du damit sagen, Lestrange?“ fragte James, der Lily an der Hand hielt. Der Junge lachte. „Das werdet ihr noch früh genug erfahren, Potter!“ Dann drehte er sich um und ging mit den anderen Slytherins zum See weiter. Sirius kochte innerlich vor Wut. „Ich geh packen!“ sagte er gepresst und ging zum Schloss. Die anderen sahen sich an, die fröhliche Stimmung war ihnen vergangen. ~~~ ~~~ ~~~ Serina kam an diesem Abend sehr spät in den Gemeinschaftsraum zurück. Sie war ein letztes Mal in der Küche gewesen und hatte sich dabei auch gleich von Tinker verabschiedet. Sie ging zur Treppe ihres Turmes, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Sie drehte sich um und sah einen schwarzen Haarschopf über dem Sofa aufragen. Serina ging um das Sofa herum und sah Sirius, wie er in den Kamin starrte. “Was machst du denn noch hier?“ fragte sie ihn. “Konnte nicht schlafen.“ sagte er. Sein Gesicht war ausdruckslos als sie sich neben ihn setzte. “Ist es wegen dem, was Bellatrix gesagt hat?“ Er starrte weiter still in den Kamin. “Ist es so schlimm?“ Sirius lacht kalt. „Du hast ja keine Ahnung, Rina.“ Sie zog die Beine auf das Sofa. „Dann erzähl es mir.“ bat sie ihn. Sein Kopf fuhr herum und er sah sie an. „Bestimmt nicht! Es gibt Dinge, die hab ich noch nie jemandem erzähl, Rina. Nicht mal James weiß alles.“ Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich bin nicht James.“ sagte sie sanft. „Ich hab doch schon nach Weihnachten gemerkt, dass etwas nicht stimmt, als Narzissa in unser Abteil kam. Es war ja auch nicht zu übersehen. Also las mich rate, deine Familie hat etwas gegen deine Freunde. Sie schlagen dich, vermutlich sogar schlimmeres. Aber das ist doch nicht deine Schuld, nichts, wofür du dich schämen müsstest, Sirius.“ Sie sah, dass er die Augen geschlossen hatte und nickte. “Denkst du wirklich, deine Freunde wissen das nicht, nur weil du es nicht direkt aussprichst?“ Er zuckte mit den Schultern und sah sie wieder an. „Ich weiß nicht. Ich hab da nie drüber nachgedacht, Rina, aber du hast vermutlich Recht. Bestimmt sogar! Ich weiß nur nicht, wie ich das zwei volle Monate aushalten soll!“ In seinen grauen Augen sah sie etwas, dass sie noch nie zuvor an ihm bemerkt hatte. Sirius hatte Angst. Angst davor, nach Hause zu fahren. “Gibt es denn niemanden in deiner Familie, der nicht so ist? Der dir vielleicht helfen, oder auch nur zuhören kann?“ Er schüttelte den Kopf. „Früher, da ja. Da war meine Cousine Andromeda, die älteste Schwester von Bella und Narzissa. Aber seit sie mit Ted verheiratet ist und eine Tochter hat…Ted ist ein muggelstämmiger musst du wissen, seit dem dürfen wir ihren Namen nicht mal mehr denken!“ Serina nickte. Sie konnte es sich vorstellen, nachdem sie seine Cousinen kennen gelernt hatte. “Ok, dann rede mit mir. Ich meine, schreib mir, wenn du willst, oder wir treffen uns einfach mal in den Ferien. Mein Dad ist eh die meiste Zeit arbeiten, ich könnte nach London flohen und wir unternehmen irgendwas.“ Sirius sah sie mit großen Augen an. “Das würdest du tun?“ Fragte er mit leiser Stimme. „Warum?“ Serina lächelte ihn an. „Weil wir Freunde sind, Sirius! Weil du dich meinetwegen von einem Werwolf hast beißen lassen. Weil du mir gezeigt hast, wie toll Quidditch ist. Weil … weil ich dir dann endlich mal etwas Muggelkultur nahe bringen kann!“ Sirius lachte, und diesmal war es nicht kalt, sondern kam von Herzen. „Oh weia. Du hast meine Strafarbeit noch nicht vergessen, was?“ Sie schüttelte grinsend den Kopf. „Die werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen können!“ „Wie macht sie das nur?“ dachte er sich. Wenn sie in seiner Nähe war schienen seine Sorgen Meilenweit weg zu sein. Er sah die Lachfältchen um ihre blauen Augen und das Lächeln um ihren Mund. Er zögerte einen Moment, dann beugte er sich langsam vor. Ihre Augen weiteten sich, aber sie zuckte nicht zurück. „WOW, Lily! Sieh mal, wer auch noch wach ist!“ James kam durch das Porträt gestiegen und zog seine Freundin hinter sich her, als Sirius erschreckt zurückwich. “Prongs!“ knurrte er seinen Freund an. Serina hatte die Luft angehalten, jetzt atmete aus und stand schnell auf. „Ich muss jetzt … äh, ins Bett! Schlaft gut!“ stammelte sie, als sie die Treppe hinauf verschwand. “Warte, ich komm mit!“ rief Lily, doch James hielt sie zurück. “Warte! Ein Gute-Nacht-Kuss. Bitte, bitte. Sonst kam ich nicht schlafen!“ Lily lachte, kam seiner Bitte aber nur zu gerne nach. “Gute Nacht, Sirius.“ sagte sie und folgte dann ihrer Freundin. ~~~ ~~~ ~~~ „Rina! Bleib stehen!“ flüsterte sie die Treppe rauf und Serina wartete vor ihrer Zimmertür. „Was war das denn eben?“ fragte sie grinsend. Serina atmete tief durch. „Ich weiß nicht, Lily. Ich meine, wir haben nur geredet, über die Ferien, und auf einmal…wenn ihr nicht gekommen wärt, dann hätten wir uns geküsst.“ Lily sah sie mit großen Augen an. „Oh Mann, Rina! Ich meine, ich weiß ja, dass du ihn magst, das tut mir…“ Serina schüttelte den Kopf. „Nein, ist schon Ok. Ich … weiß auch nicht.“ Sie rutschte an der Wand runter und setzte sich auf den Boden. „Ich mag ihn. Sehr sogar. Aber … Ich kann nicht! Ich meine, was soll ich ihm den sagen? Weißt du, ich hab immer noch das Gespräch bei der Heulenden Hütte im Kopf!“ Lily setzte sich neben sie. „Tickst du noch ganz Richtig? Denkst du ernsthaft, das würde ihm was ausmachen? Sein bester Freund ist ein Werwolf, da kommt er doch auch mit einem Halbvampir als Freundin klar!“ Sie stupste ihre Freundin an, doch die war anderer Meinung. “Lily, du verstehst das nicht! Willst du jemanden küssen, der sich regelmäßig einen halben Liter Schweinblut einverleibt?“ Lily wurde still bei dem Gedanken. “Siehst du! Ich würde das auch nicht wollen! Sein ehrlich, du hast nie darüber nachgedacht, was ich in der Küche tue, oder? Ich meine, was ich da wirklich tue!“ Lily sah sie an. „Nein, das hab ich nicht. Ich meine, ich hab es mir nie vorgestellt.“ Sie nahm Serinas Hand, und drückte sie leicht. „Aber ich bin mir sicher, dass es ihm nichts ausmachen würde. Sirius ist einfach…Sirius! Ich meine, er ist…Du hast doch auch gedacht, dass es mir was ausmachen würde! Und es macht mir nichts. Du bist meine beste Freundin, Rina, warum sollte es bei ihm anders sein?“ Serina zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Aber ich will es nicht herausfinden, Lily. Ich will ihn nicht verlieren, verstehst du? So sind wir wenigstens Freunde, aber wenn er, oder die anderen, es wüssten, dann wären wir es vielleicht nicht mehr!“ Lily stand auf und zog sie vom Boden hoch. „Also ehrlich, das ist Blödsinn! Du solltest es ihnen erzählen … Nein, keine Sorge! Ich sag nichts, aber du solltest es tun. Nicht gleich heute oder morgen, aber irgendwann, Rina.“ Serina lehnte den Kopf gegen die kalte Steinwand. „Vielleicht, Lily. Irgendwann, wenn der richtige Moment gekommen ist.“ Dann öffneten sie die Tür zu ihrem Zimmer und gingen in ihre Betten. ~~~ ~~~ ~~~ James lies sich neben Sirius auf dem Sofa nieder. „Was ist los, Padfoot? Warum guckst du so böse?“ fragte er seinen Freund. Sirius schüttelte den Kopf. „Dein Timing ist echt miserabel, Prongs!“ “Wieso? Was…“ er stutzte. „Oh! Mist! Du … und Rina? Oh Mist! Sorry Kumpel, aber das kann ich doch nicht ahnen!“ Sirius blickte ihn enttäuscht an. „Nicht? Du weißt doch genau, dass ich auf sie stehe, Prongs.“ James nickte. „Ja, das weiß ich schon, seit wir sie das erste Mal gesehen haben. Aber ich kann doch nicht ahnen, das ihr zwei hier… Ich meine, Padfoot, wer kam den ahnen, dass du am letzten Abend des Schuljahres endlich einen Versuch startest?“ Sirius lachte. „Na ja, ich hätte ja auch gerne die Gelegenheit bei Vollmond genutzt. Aber da wurde ich ja weggeschickt, falls du dich erinnerst!“ James legte Sirius den Arm um die Schulter. „Tut mir wirklich leid! Aber, hey, du hast ja noch die Zugfahrt!“ Sirius schüttelte den Kopf. „Nein! Das ist…da fehlt was, Prongs. Außerdem hast du Recht. Am letzten Tag ist so was wirklich blöd! Ich warte.“ James sah ihn etwas verwirrt an. „Du wartest? Worauf, Padfoot?“ Sirius lächelte als er aufstand, um in seinen Turm zu gehen. „Darauf, dass alles stimmt, Prongs! Auf den einen, den richtigen Moment!“ James lachte, als er seinem Freund folgte. „Jetzt sag mir nicht, du wirst auf deine alten Tage noch zum Romantiker, Padfoot?“ “War ich schon immer, Prongs.“ Grinste Sirius. „Nur nie bei dir!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)