Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 26: Dafür sind Freunde da --------------------------------- 26 Dafür sind Freunde da Zwei Wochen später schlich Serina gerade die Treppe in den Gemeinschaftsraum runter, als sie hinter sich Schritte hörte. “Verdammt! Was denkst du, machst du hier, Lily?“ fragte sie flüsternd. “Wonach sieht es denn aus? Ich gehe spazieren!“ Der Gemeinschaftsraum war leer und nur noch schwach vom Kaminfeuer erleuchtet. “Verkaspern kann ich mich selber! Ich hab dir schon mehrfach gesagt, dass ich alleine gehe, Lily!“ Sie blickte ihre Freundin entschlossen an. “Vergiss es!“ sagte Lily. „Du brauchst jemanden, der dir den Rücken frei hält. Jemanden, der aufpasst, dass keiner in die Küche kommt.“ Serina schüttelte den Kopf. „Mensch Rina, ich will dir doch nicht zusehen! Außerdem, äh, ich hab auch noch Hunger!“ Jetzt musste sich Serina doch ein Lachen verkneifen. „Lily, du bist unmöglich! Du gibt’s einfach nicht auf. Ok, ich nehme dich mit. Aber du musst mir versprechen, mir nicht zu folgen, wenn wir erst in der Küche sind!“ Lily nickte. „Keine Sorge, ich verspreche es dir!“ ~~~ ~~~ ~~~ Serina ging vor. Sie kannte den Weg mittlerweile im Schlaf, und mit den Abkürzungen, die sie in der Zwischenzeit gefunden hatte, kamen sie auch schnell im Untergeschoss an. Als sie vor dem Gemälde einer Obstschale ankamen, blieb Serina stehen. “Hier ist es.“ sagte sie und begann die Birne auf dem Bild zu kitzeln. Lily riss die Augen auf, als sich die Birne in einen Türgriff verwandelte und Serina ihr den Geheimgang dahinter zeigte. “So hat er das damals also gemacht!“ Serina drehte sich zu ihr um. „Was meinst du, Lily?“ Lily grinste. „James! Er ist mir mal in diesem Korridor entwischt. War einfach verschwunden! Jetzt weiß ich, wie er das gemacht hat.“ Serina lachte. „Sag mal, was läuft da jetzt eigentlich zwischen euch?“ “Nichts!“ Lily wurde rot. „Gar nichts! Wir verstehen uns gut, das ist aber auch schon alles. Ich meine, er hat ja noch nicht mal versucht, mich zu küssen!“ “Leider?“ fragte Serina. “Leider!“ meinte Lily seufzend. Serina öffnete eine weitere Tür, vor der sie angekommen waren. „Weißt du was? Wenn er es nicht tut, musst du es tun! Küss ihn einfach, wenn sich die nächste Gelegenheit ergibt!“ Lily sah sie fassungslos an. „Bist du irre?“ fragte sie ihre Freundin. Serina dachte kurz darüber nach. „Ja, noch nicht bemerkt?“ fragte sie dann grinsend und Lily musste lachen. Als sie sich umsah, bemerkte sie ein kleines Wesen, das hinter Serina stand. Es reichte ihrer Freundin etwa bis zur Hüfte, hatte große Ohren und riesige Augen. Außerdem hatte dieses Geschöpf ein gelbes Geschirrtuch wie ein Toga um seinen Körper geschlungen. “Äh, Miss Corvus?“ Das Wesen zupfte an Serinas Pullover. Es zeigte auf Lily und flüsterte „Wer ist das?“ Serina sah Tinker an und ging in die Hocke, um ihr in die Augen sehen zu können. „Hallo Tinker. Das ist meine Freundin, Lily Evans. Sie ist sehr nett und sie weiß Bescheid.“ Die Hauselfe musterte Lily von oben bis unten, dann nickte sie Serina zu. „Wenn Sie das sagen, Miss Corvus.“ und ging davon. Lily war erstaunt. „Das war Tinker? WOW, ich hab mir Hauselfen irgendwie … anders vorgestellt!“ Sie blickte sich in der Küche um, wo hier und da noch andere Hauselfen am Arbeiten waren. Lily setzte sich auf einen der Haustische, die jetzt hier in der Küche standen, während Serina der Hauselfe in eine andere Ecke der Küche folgte. Sie wollte ihrer Freundin wirklich nicht zusehen, wenn sie das Blut trank, aber die Küche fand sie faszinierend. Plötzlich stand Tinker neben ihr und hielt ihr ein Tablett unter die Nase. “Schokokuchen, Miss Evans?“ ~~~ ~~~ ~~~ Remus saß auf seinem Bett und hatte die Vorhänge ringsherum zugezogen, um seine Freunde nicht zu stören. Vor sich hatte er die Karte ausgebreitet, an der sie seit Monaten arbeiteten. Sie zeigte normalerweise die Grundrisse Hogwarts, jeden Raum und Geheimgang und sogar die nähere Umgebung bis zum Verbotenen Wald hatten sie aufgezeichnet. Doch seit einigen Wochen war er alleine mit der Karte beschäftig, denn den Hauptteil der Arbeit wollte er lieber Richtig gemacht wissen. Ihr Ziel war es gewesen, dass die Karte auch alle Bewohner Hogwarts anzeigte, und zwar ständig, mit all ihren Bewegungen. Er hatte schon einige Zaubersprüche ausprobiert, doch bisher hatte keiner wirklich funktioniert. Gestern jedoch war er in der Bibliothek auf ein sehr altes Buch gestoßen und er war sich sicher, endlich den richtigen gefunden zu haben. Er probierte ihn aus, und starrte auf die Karte. Doch nichts geschah. “Oh, ich Idiot!“ schimpfte Remus leise mit sich selbst. „Ich sollte die Karte auch aktivieren!“ Er richtete seinen Zauberstab auf sie. „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!“ sagte er leise. Die feinen Linien erschienen wie von Geiserhand und dann sah er sie. Hunderte kleiner Punkte waren auf der Karte zu sehen, und über jedem hing der Name der betroffenen Person! Er sah den Schulleiter Albus Dumbledore, wie er in seinem Büro hin und her ging, Hausmeister Filch auf seinem Rundgang im dritten Stock und er sah sich selbst in seinem Zimmer im Gryffindorturm. Er war fasziniert und sagte leise „Missetat begangen.“ Die Karte löschte sich und lag nun wieder leer vor ihm. “ICH BIN EIN GENIE!“ rief er laut und hielt sich schnell die Hand vor den Mund. “Du bist ein Idiot!“ erklang die verschlafene Stimme von James. “Nein, du bist tot.“ kam von der anderen Seite, wo Sirius Bett stand. Etwas traf seinen Vorhang und fiel dann dumpf zu Boden. „Seit still, ich will schlafen! Und wirf mal mein Kissen zurück!“ murmelte Peter. Remus riss seine Vorhänge auf. „Lumos.“ sagte er und der Raum wurde erhellt. “Nox!“ rief James und das Licht erlosch wieder. “Lumos. Jungs steht auf, ich muss euch was zeigen!“ “Nox! Halt die Klappe Moony!“ James lies sich wieder in sein Kissen fallen. “Lumos!“ “NOX! Alter, ich kastrier dich beim nächsten Vollmond wenn du nicht sofort die Klappe hältst!“ warnte ihn Sirius. “LUMOS! Jungs, die Karte ist fertig!“ “NO…Was hast du gesagt?“ James saß kerzengerade in seinem Bett und starrte ihn an. Auch Sirius und Peter setzten sich jetzt auf, und blickten in Remus grinsendes Gesicht. “Zeig!“ sagte Sirius nur und Remus hob die Karte von seinem Bett hoch. Er legte sie in die Mitte des Raumes. “Ich sehe nichts.“ maulte Peter und Remus lachte. “Du musst auch das Zauberwort sagen, Wormtail! Also, wer will?“ James und Sirius sprangen gleichzeitig aus ihren Betten und sahen sich an. “Ok Padfoot, mach du. War ja schließlich deine Idee!“ sagte James und Sirius strahlte ihn an. „Genau!“ Der Junge beugte sich mit seinem Stab über die Karte. „Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!“ “Na, und ob er einer ist!“ feixte James und verstummte, als die Linien und Punkte auf der Karte erschienen “WOW!“ sagte Sirius. „Mensch Moony! Du hast recht, du BIST ein Genie!“ Remus verbeugte sich vor seinem Freund. „Dankeschön, mein Herr. Dann werd ich wohl doch nicht kastriert, was?“ Sirius schüttelte lachend den Kopf. „Nee!“ dann zog er Peter aus dem Bett und nahm diesen in den Schwitzkasten. “Hey, was soll das? Lass das, Padfoot!“ brüllte Peter, als Sirius ihm die Haare verwuschelte. Sirius lies ihn los und sprang auf dem Bett herum. „Ah, ich bin einfach zu aufgeregt! Es hat geklappt! Los Leute, ich muss was Unternehmen! Last uns einen Ausflug machen! Los doch Rumtreiber, treiben wir uns rum!“ James sah noch immer auf die Karte. „Ich weiß auch schon, wo wir hingehen!“ sagte er grinsend und zeigte auf zwei kleine Punkte. “Was machen die denn da?“ fragte Peter erstaunt. “Finden wir es raus!“ sagte Sirius und schaute auf die Punkte, die gerade in den Geheimgang zur Küche einbogen. ~~~ ~~~ ~~~ Lily saß auf dem Tisch, in der einen Hand einen Schokokuchen und eine Schokosahne in der anderen. Sie sah sich vorsichtig nach Serina um, konnte ihre Freundin aber nirgends entdecken. Aus dem Augenwinkel sah sie eine Bewegung. Die Geheimtür zur Küche fiel gerade zu. Sie stand von dem Tisch auf und stellte ihren Becher darauf ab. “Rina?“ flüsterte sie. War ihre Freundin etwa ohne sie zurückgegangen? In der Küche war es vollkommen still. Sie ging in Richtung des Geheimganges und sah sich immer wieder um. Sie hätte schwören können, ein Geräusch gehört zu haben. Etwas berührte ihre Schulter und sie fuhr herum. Sie sah niemanden, doch jetzt hörte sie ganz sicher was. Es klang wie ein unterdrücktes Lachen, links von ihr. “Hallo?“ Sie machte einen Schritt in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war und streckte ihre Hand aus. Nichts. Sie machte noch einen Schritt, und dann noch einen und plötzlich sah sie etwas. Es war nur ein kurzer Moment, aber sie hatte einen Schuh gesehen! Sie streckte beide Hände aus und bewegte sich jetzt schneller Vorwärts. “Aua!“ “Mist!“ “Vorsicht!“ Sie hörte mehrere Stimmen, die ihr sehr bekannt vorkamen, als etwas gegen einen Stuhl vor ihr stieß. Sie sah, wie der Stuhl umgestoßen wurde und mehrere Beine ragten auf einmal in die Luft. “Mann, geht von mir runter. Verdammt noch mal!“ hörte sie eine dumpfe Stimme. “Remus?“ fragte sie und griff dorthin, wo die Beine aufhörten. Sie spürte einen feinen Stoff zwischen ihren Fingern und zog daran. Die Rumtreiber erschienen vor ihr, halb über dem Stuhl liegend. Sie blickte mit großen Augen auf den Stoff in ihrer Hand. “Ein Tarnumhang!“ sagte sie erstaunt, und dachte dabei an die unsichtbaren Schritte, von denen Serina ihr erzählt hatte. “Hi Lily!“ sagte James, der gerade versuchte, sich aus dem Knäuel zu befreien. “Was macht ihr denn hier?“ fragte sie und sah sich wieder nach Serina um, „Wo steckt sie nur?“ dachte sie. Die Jungs hatten sich mittlerweile aufgerappelt. “Oh, wir haben euch gesehen, und dachten, wir schauen einfach mal…AUA…Padfoot, warum haust du mich?“ James rieb sich den Kopf, wo Sirius ihn getroffen hatte. „Ups!“ Lily runzelte die Stirn. „Ihr habt uns gesehen? Wie das denn?“ Remus sah James an und lachte. „Am besten, wir hängen die Karte ans schwarze Brett. Dann weiß jeder Bescheid und du kannst dich nicht mehr verplappern, Prongs!“ James blickte seine Freunde entschuldigend an und lehnte sich an einen der Tische. „Tja, die Karte…äh, wo ist eigentlich Rina? Ihr seit doch zusammen hier rein?“ Lily sah sich um. „Keine Ahnung, wo sie steckt!“ sagte sie. Plötzlich schrie James vor Schreck auf, als etwas auf den Tisch hinter ihn sprang und „BUH!“ in sein Ohr brüllte. Als er sich umdrehte sah er Serina, die sich vor Lachen kaum halten konnte. “Verdammt Rina! Wo kommst du denn so plötzlich her?“ Serinas Lachen wurde leiser. „Aus dem Dunkeln, lieber James. Ich komme aus dem Dunkel der Nacht!“ Lily sah ihre Freundin besorgt an, die noch immer im Halbschatten auf dem Tisch hockte. „Rina? Alles Ok?“ Serina kam ein wenig nach vorne und setzte sich auf die Tischkante. Lily war erleichtert, als sie Serinas Gesicht sah, und nicht das des Vampirs in ihr. Dennoch benahm sie sich etwas merkwürdig. Sie atmete schwer und ihre Augen huschten unruhig hin und her. “Mir geht’s sehr gut Lily.“ sagte sie und zwinkerte ihrer Freundin zu. “Sag mal Rina, was macht ihr so spät noch hier unten?“ fragte Sirius neben ihr. Sie sah ihn von oben bis unten an und sog seinen Geruch ein. Da war er wieder, dieser leichte Geruch nach Hund. “Ich hatte Durst!“ sagte sie leise und beugte sich ganz dicht zu ihn hin „Ich musste unbedingt was trinken.“ raunte sie ihm ins Ohr, und ihm lief ein Schauer über den Rücken. Remus zog die Augenbrauen hoch. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hast genug getrunken!“ Lily kicherte. „Damit hasst du sicher Recht!“ Serina fing an zu Lachen. „Oh, und wie er Recht hat!“ James sah Lily fragend an. „Sagt mal, seit ihr betrunken oder was?“ Die beiden Mädchen sahen sich an und versuchten, ihr Lachen zu unterdrücken. Lily merkte, wie sich Serinas Atmung normalisierte und auch ihre Augen wieder ruhiger wurden. “Also wirklich James!.,“ sagte Serina und sprang vom Tisch. „Du solltest doch eigentlich wissen, dass es in Hogwarts nichts gibt, mit dem man sich betrinken kann. Es sein denn, man plündert den Butterbiervorrat, aber da wäre mir sicher schlecht, bevor ich hinüber wäre!“ Sie schüttelte den Kopf und stellte sich neben Lily. “Eben.“ sagte diese und stimmte Serina zu, „Wir sind halt einfach gut drauf!“ Die Jungs sahen sich etwas irritiert an. “Ich hab das komische Gefühl, als hätten wir gerade etwas wichtiges verpasst!“ meinte Remus und blickte Serina an. Die zuckte nur mit den Schultern und lächelte vor sich hin. “Ok, Ladys.“ sagte Sirius und klatschte in die Hände. „Dürfen wir euch zum Gryffindorturm zurück begleiten?“ Lily sah ihn fragend an. „Mit sechs Mann unter einem Tarnumhang? Das wird aber reichlich eng!“ Sie sah Sirius breites Grinsen, er wollte gerade zu einer Antwort ansetzten. „Sprich es bitte nicht aus, Black! Erspar uns das!“ Er tat völlig unschuldig. „Was denn? Was meinst du?“ Serina lachte. „Ist schon gut. Ihr geht einfach vor. Wir finden den Weg auch so zurück, wir haben ja auch her gefunden!“ James nickte. „Ok. Aber dann nehmt ihr wenigstens die Karte. Nur für alle Fälle.“ Peter wollte protestieren, aber Sirius hielt ihm den Mund zu und schleifte ihn zum Ausgang. ~~~ ~~~ ~~~ Die beiden warteten fünf Minuten, bevor sie losgingen. “Was war eigentlich mit dir los, Rina? Du warst so komisch.“ fragte Lily leise, während sie durch die Korridore schlichen. Serina sah sie von der Seite an. „Das ist die Nachwirkung von dem Blut.“ erklärte sie ihrer Freundin. „Das wirkt wie ein Adrenalinstoß. Normalerweise warte ich in einer Ecke, bis es vorbei ist, aber ich wollte nicht, dass mich einer der Jungs da findet. Darum bin zu euch gekommen, und war wohl etwas…aufgekratzt!“ Lily nickte. „So was hab ich mir schon fast gedacht. Es war aber wirklich zu komisch, wie du James fast zu Tode erschreckt hast. Aber was war das mit Sirius?“ Serina seufzte. „Ich weiß nicht. Ich hab ihn so intensiv wahrgenommen. Seinen Pulsschlag, die Härchen auf seinem Arm, sein Geruch. Das war echt fast zuviel! Aber weißt du was? Ich bin wirklich froh, dass du da warst! Sonst hätten sie mich bestimmt überrascht, Lily!“ Lily hakte sich bei ihr ein und sah sie lächelnd an. “Hey.“ sagte sie. “Dafür sind Freunde doch da!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)