Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 17: Besinnliche Weihnacht --------------------------------- 17 Besinnliche Weihnacht Als Serina ihr Zimmer betrat, traute sie ihren Augen nicht. Sie drehte sich zu Moody um, der sie liebevoll ansah. “Ich hoffe, es gefällt dir?“ fragte er unsicher. Sie nickte nur. Das Zimmer hatte sich ziemlich verändert, seit sie es im Sommer verlassen hatte. Die Wände waren mit einem hellen Blütenmuster tapeziert worden und vor dem Fenster hingen saubere Gardinen. Die alten, verstaubten Regale waren verschwunden und mit ihnen auch Moodys Bücher. Nur das Bett und der Schreibtisch waren noch da, dafür war ein neuer Kleiderschrank hinzugekommen und ein kleines, helles Holzregal. “Ich dachte, dass du dein eigenes Reich brauchst, und nicht in meinen alten Überresten hausen willst.“ Serina strahlte ihn an. „Das ist…Mir fehlen die Worte…Ich meine…WOW, es ist toll!“ Sie warf ihre Tasche auf das Bett und ging zum Fenster. “Du hast sogar das Fenster geputzt?“ fragte sie erstaunt und Moody lächelte verlegen. „Nicht wirklich. Nur ein kleiner Putzzauber.“ “So etwas gibt es?“ fragte sie erstaunt. „Den musst du mir unbedingt beibringen!“ Er lachte. „Mach ich noch, keine Sorge. Schaden kann es jedenfalls nicht!“ Er erinnerte sich noch zu genau daran, wie ihr Zimmer im Sommer ausgesehen hatte. “Wenn du ausgepackt hast, kannst du ja runter kommen und mir helfen, den Baum zu schmücken.“ Er drehte sich um und ging die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Er freute sich, dass seine Überraschung gelungen war. ~~~ ~~~ ~~~ Zwei Stunden später war der Baum nicht wieder zu erkennen. Moody schien halb Muggellondon geplündert zu haben, was den Tannenbaumschmuck anging. Er wollte es ihr etwas heimischer machen, und hatte auf Zaubererschmuck weitgehend verzichtet. Jetzt bog sich der Baum unter hunderten Glaskugeln in allen erdenklichen Farben und Formen, Lametta und Girlanden begruben die Zweige unter sich, so dass kaum noch eine grüne Nadel zu sehen war. Nur Lichterketten hatte er keine, da es in seinem Haus keinen Strom gab. Stattdessen tanzten tausende kleine Lichter in dem Baum, die sich zu bewegen schienen. “Sind das…Glühwürmchen?“ fragte Serina erstaunt. “Nicht wirklich.“ antwortete Moody. „Das ist ein Feenlichtzauber, gefällt er dir?“ “Gefallen? Es ist wunderschön! Viel besser als Lichterketten!“ Jetzt stand sie, mit einem Becher heißer Schokosahne in den Händen, am Fenster und betrachtete ihr Kunstwerk zufrieden. Im Kamin prasselte ein richtiges Feuer und hüllte das Haus in eine angenehme Wärme. Sie fühlte sich rundum wohl und geborgen. Als sie ausgetrunken hatte, ging sie in ihr Zimmer und kuschelte sich in die weiche Bettwäsche, die Moody ihr besorgt hatte. ~~~ ~~~ ~~~ Serina erwachte früh und schlich die Treppe runter um sich ins Wohnzimmer zu stehlen. Sie legte ein kleines Päckchen, welches sie liebevoll eingepackt hatte, unter den Baum und ging in die Küche. Hier war es kühl und es roch noch nach dem Essen des gestrigen Abends. Von Moody war noch nichts zu sehen oder zu hören und so bereitete sie schon einmal das Frühstück zu. Eine Stunde später öffnete sich die Küchentür und ein verschlafener Auror sah sie erstaunt an. “Frohe Weihnachten, Moody!“ verkündete sie fröhlich, ein Weihnachtslied summend, und zeigte auf den bereits gedeckten Tisch. “Das wünsch ich dir auch, Kleines.“ sagte er und setzte sich. „Wie lange bist du denn schon auf?“ “Nicht lange.“ antwortete sie. „Aber ich wollte dich überraschen!“ “Das ist dir auch gelungen!“ entgegnete er vergnügt und griff nach den Spiegeleiern. Nach dem Essen zog er sie von ihrem Stuhl hoch und schob sie ins Wohnzimmer. “Du willst doch sicher die Geschenke auspacken, die der Weihnachtsmann dir gebracht hat.“ sagte er augenzwinkernd. „Oh, ich bin sicher, er hat für dich auch was da gelassen!“ Sie lachte, als sie Moodys verblüfftes Gesicht sah. Sie ging zu dem Baum und reichte ihm das Päckchen, dass sie zuvor dorthin gelegt hatte. Er drehte es in seinen vernarbten Händen und sah sie verlegen an. “Das wäre aber nicht nötig gewesen, Kleines.“ sagte er sichtlich gerührt. “Glaub mir“, erwiderte sie, „du wirst mir dafür noch einmal dankbar sein!“ Er zog eine Augenbraue hoch und öffnete das Päckchen. In seinen Händen hielt er ein Buch und er lachte, als er den Titel las `Handbuch für gestresste Väter – Wie sie unbeschadet die Pubertät überstehen´. “Oh, das brauche ich mit Sicherheit!“ lachte Moody. Er sah etwas rötlich im Gesicht aus. Serina widmete sich jetzt ihren Geschenken. Neben einem neuen Federkiel und einer Schultasche aus rotem und gelben Samt bekam sie von Moody ein Zauberbuch, `Tränke und Flüche für jede Gelegenheit´. “Da stehen einige nützliche Dinge drin, wie auch der Putzzauber.“ sagte Moody. „Aber auch andere Sachen, mit denen du mir bitte keinen Unsinn machst!“ Sie schüttelte schnell den Kopf. „Würde ich doch nie tun!“ Er lachte. „Oder dich wenigstens nicht erwischen lässt!“ Dann griff sie zum letzten Geschenk. Es war etwa so groß, wie Moodys Hand und der Inhalt fühlte sich weich an. “Was ist das?“ fragte Moody. Sie sah ihn an. „Woher soll ich das wissen? Es lag da.“ Er nahm es ihr aus der Hand und betrachtete es eingehend von allen Seiten. “Also, von mir ist das nicht.“ stellte er fest. Er zog eine kleine Karte hervor, die unter dem Geschenkband festgeklemmt war. “Es soll dich beschützen, damit du dir nie die Flügel brichst.“ las er vor. „Meine Flügel?“ fragte sie erstaunt. „Ich hab doch gar keine! Mehr steht da nicht? Nicht von wem es ist?“ Er schüttelte den Kopf und gab es ihr zurück. Vorsichtig öffnete sie es und zog einen kleinen Stoffraben heraus, den sie verwundert ansah. Moody schien amüsiert. „Da scheinst du ja einen heimlichen Verehrer zu haben! Zumindest kennt er sich aus und scheint nicht ganz dumm zu sein.“ Sie sah ihn entsetzt an. „WAS? Nein, bestimmt nicht! Ich meine, das wüsste ich doch! Und das Corvus Rabe bedeutet ist ja nun nicht so schwer herauszufinden!“ Moody lachte und ging in die Küche um sich seinen Kaffee nach zu schenken. Serina sah den kleinen Raben von allen Seiten an, konnte aber keinen Hinweis auf seine Herkunft entdecken. Dann kam ihr eine andere Idee und sie roch an dem Stofftier. Einer der Flügel roch ganz schwach nach Hund, und sie runzelte verwundert die Stirn. Nach dem Mittagessen gingen sie nach Draußen, Serina hatte Moody überredet, mit ihr einen Schneemann zu bauen. „Aber auf Muggelart!“ wie sie betonte. Moody verfluchte sein Versprechen, den der Schnee wollte nicht so wie er. “Also, auf meine Art geht das aber schneller!“ stellte er nach einiger Zeit fest. Sie lachte, als sie ihn mit einem kleinen Schneehügel kämpfen sah, den er zu einer Kugel formen wollte. “Lachst du mich etwa aus?“ fragte er sie, worauf sie nur den Kopf schüttelte und noch mehr lachte. “Na warte!“ er zog seinen Zauberstab und ließ einen Schneeball auf sie zu fliegen. “Hey, zaubern ist unfair!“ rief sie empört und nahm schnell etwas Schnee in die Hand. Als er sich lachend zur Seite drehte – rumms. “Volltreffer!“ juchzte sie, als der Schneeball Moody direkt am Kopf traf. “Du weißt, was das bedeutet?“ fragte er sie, und nahm Schnee in die Hand. „Einen Schneeball bekomme ich allemal hin!“ Der Schneemann war vergessen und hinter seinem Haus war jetzt eine Schneeballschlacht ausgebrochen. Abends saß sie in einem Sessel vor dem Kamin und blätterte in ihrem neuen Buch. Es hatte wieder zu schneien begonnen und als sie aus dem Fenster blickte, sah sie die Schneeflocken über die Wiesen und Felder tanzen. Alles war eingetaucht in das silbrige Licht des Vollmondes, der am Himmel stand. Ihr Blick fiel auf den kleinen Raben, der unter dem Tannenbaum saß und ihre Gedanken schweiften zu ihren Freunden. Wie verbrachten sie wohl die Feiertage? ~~~ ~~~ ~~~ „Er hat was?“ Emett Potter sah seinen Sohn erstaunt an. „Ich hab den Mann seit etlichen Jahren nicht mehr gesehen, aber ich wusste nicht, dass er Familie hat!“ James saß auf dem Sofa und hatte einen Teller mit Keksen auf dem Schoß, die seine Mutter gebacken hatte. “Na ja, sie hat wohl bis zum Sommer bei ihrer Mum in Amerika gelebt, aber jetzt ist sie bei ihm. Aber das Beste kommt noch Dad!“ James beugte sich zu seinem Vater nach vorne. „Sirius hat ein Auge auf sie geworfen!“ Emett brach in schallendes Gelächter aus. „Sirius Black? Oh, der Junge ist wohl süchtig nach Ärger! Schatz, hast du das gehört? Alastor Moody hat eine Tochter und…“ Seine Frau stand plötzlich hinter ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. “Ich bin ja nicht Taub, Emett! Und es freut mich für Alastor, dass er nicht mehr alleine ist. Aber ich würde von Jamie viel lieber wissen, was es neues von seiner Lily gibt!“ James sah seine Mutter liebevoll an. Wenn seine Freunde wüssten, dass sie ihn immer noch Jamie nennt und er ihr sogar schon von Lily erzählt hatte, sie würden ihn für ein Muttersöhnchen halten, aber er liebte seine Eltern über alles, und ließ sie an seinem Leben teilhaben. “Weißt du Mum, ich denke, dieses Jahr wird sie mit mir ausgehen! Sie kann gar nicht anders! Sie muss einfach!“ Seine Mutter lächelte ihn an. „Da hast du allerdings Recht, Jamie. Wer kann dir schon widerstehen?“ Er sah seine Mutter glücklich an und aß noch einen Keks. ~~~ ~~~ ~~~ Lily war bemüht, sich auf das Essen auf ihren Teller zu konzentrieren, und nicht auf den Jungen, der neben ihrer Schwester saß. Er hieß Vernon Dursley, war mit ihr in einer Klasse und das, was man allgemein als ´stattlich´ bezeichnete. Lily war auf merkwürdige Weise fasziniert, denn der Junge hatte fast keinen Hals! Vernon erzählte gerade, dass sein Onkel im Vorstand eines großen Industriekonzerns saß und er dort nach der Schule einsteigen würde. Petunia klebte förmlich an den Lippen ihres Freundes. Lily freute sich für ihre Schwester, auch wenn sie ihren Männergeschmack nicht nachvollziehen konnte. Seit Lily in Hogwarts war, hatte Petunia sich ihr gegenüber verändert, sie war ernster geworden und stand ihrer kleinen Schwester nicht mehr so nahe wie früher. Durch Vernon schien sie aber wieder aufzublühen, sie strahle geradezu vor Glück. Nach dem Essen wollten Petunia und Vernon einen Spaziergang machen und Lily half ihrer Mutter in der Küche. Als sie den Müll raus brachte hörte sie Vernons Stimme, die von der Terrasse kam. “…sieht eigentlich ganz normal aus.“ Lily hörte Petunia lachen. „Oh ja, auf den ersten Blick vielleicht! Aber warum glaubst du, haben Mum und Dad sie in dieses Sanatorium gesteckt?“ Lily glaubte, ihr bliebe das Herz stehen, Was erzählte ihre Schwester denn da? “Meine arme Petunia.“ hörte sie nun wieder Vernon. „Du hast es wirklich nicht leicht mit deiner verrückten Schwester! Aber wenn wir mit der Schule fertig sind, und ich im Sommer diesen Job bei meinem Onkel bekomme, Petunia, würdest du mich dann heiraten?“ Von Petunia war nur ein Aufschrei zu hören, den man getrost als `Ja´ deuten konnte, doch Lily war bereits wieder im Haus. ~~~ ~~~ ~~~ Peter fühlte sich rundum wohl. Er war mit seinen Eltern bei seiner Tante eingeladen, der Schwester seines Vaters, und hatte sich mit Genuss den Bauch vollgeschlagen. Schon als kleines Kind hatte er es geliebt, durch dieses Haus zu wandern, immer auf der Suche nach etwas Neuem. Das Haus war recht groß und ziemlich verwinkelt, und seine Tante hatte alles mit altem Plunder voll gestellt, den sie auf irgendwelchen Auktionen und Flohmärkten erstand. Es war auch viel Muggelkram dabei, aber das störte seine Tante nicht. Sie kaufte einfach, was ihr gefiel. Es fiel auch nie auf, dass nach seinen Besuchen hin und wieder etwas fehlte, seine Tante hatte längst keine Übersicht mehr über die Sachen. Und so schlenderte er durch das obere Stockwerk, während die Erwachsenen im Salon saßen und Tee tranken, als sein Blick auf ein Amulett fiel, das um eine Büste gelegt war. Es schien sehr alt zu sein. „Das traust du dich nie, Wormtail!“ hörte er Sirius Stimme in seinem Kopf. “Klar Padfoot, er macht das schon!“ James, der ihn in Schutz nahm. Sirius traute ihm nie etwas zu, er nannte sich sein Freund, doch machte er sich bei jeder Gelegenheit über Peter lustig. James war da ganz anders. „Prongs wird eines Tages begreifen, was ein wirklicher Freund ist!“ dachte Peter. Als er das Stockwerk verließ schloss sich seine Hand um ein silbernes Amulett, das in seiner Hosentasche steckte. Seine Finger glitten über die gewundene Schlange, die sich auf seiner Oberfläche befand. ~~~ ~~~ ~~~ Sirius stand neben dem Kamin und hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben. Der Grimmauldplatz Nummer 12 war zwar das Haus seiner Eltern, aber es war der letzte Ort auf Erden, wo er sein wollte. Zu Weihnachten war es sogar noch schlimmer, denn jetzt war auch noch ein Grossteil der Verwandtschaft da. Natürlich nur jene, die das Familienmotto `Toujours pur´ ehrten und sich nicht mit Muggeln oder Schlammblütern abgaben. Er sah gerade seine Cousine Bellatrix die mit seinem Bruder Regulus sprach. Regulus war jünger als er und würde nach dem Sommer nach Hogwarts kommen. “…dann wird die Ehre der Blacks endlich wieder hergestellt!“ hörte er seinen Bruder sagen. Sirius verdrehte die Augen. Ja, er war eine Schande in den Augen seiner Familie, weil er ein Gryffindor geworden war und kein Slytherin. Außerdem waren seine Freunde Schlammblüter und Muggelfreunde, und noch schlimmeres, aber das wusste hier keiner. Er teilte die Überzeugung seiner Familie nicht, und daran würde auch der Name `Black´ nie etwas ändern können. “Das wollen wir hoffen, Regulus. Noch so eine Schande wie mit deinem Bruder überlebe ich nicht.“ Walburga Black, die Mutter der beiden, griff sich theatralisch ans Herz. Sirius setzte sich in Bewegung und wollte den Raum verlassen. Er hatte sich lange genug bei der Familienfeier blicken lassen und wollte jetzt in sein Zimmer, um das Ende der Ferien abzuwarten. “Oh, arme Tante Walburga.“ sagte Bellatrix mit einem gehässigen Blick zu Sirius. „Du hast es auch wirklich nicht leicht. Vor allem wenn man bedenkt, mit wem er sich neuerdings abgibt!“ “Was meinst du, Bellatrix?“ fragte Walburga neugierig. Bellatrix grinste und verkündete seiner Mutter dann: „Nun, es gibt da ein neues Mädchen in der Schule, ihr Vater ist Alastor Moody. Und jetzt rate mal, wer ihr Freund ist?“ Sie sah, wie Walburga vor Zorn puterrot wurde. “Wie bitte?“ Walburga drehte sich abrupt zu Sirius um, der seine Cousine fassungslos ansah. Das stimmte so doch gar nicht. “Muggelfreunde, Schlammblüter und jetzt auch noch die Tochter des Blutsveräters Moody? Was denkst du dir eigentlich dabei?“ Ihr Stimme wurde schrill und er zuckte unwillkürlich zusammen. “Das willst du doch gar nicht wissen, Mutter.“ sagte er provozierend, wobei er das letzte Wort geradezu ausspie. Walburga holte aus und traf ihren Sohn mitten ins Gesicht. Sirius flog zurück und Bellatrix stand die Freude über dieses Geschehen ins Gesicht geschrieben. Seine Lippe war aufgeplatzt und blutete. Er stand auf und ging, ohne ein weiteres Wort, in sein Zimmer. Als er die Tür hinter sich schloss begannen Tränen über sein Gesicht zu laufen. Er schaute aus dem Fenster und sah auf den Vollmond, der am Himmel stand. “Mann, Moony.“ dachte er. „Ich wünschte wirklich, du wärst mitgekommen!“ ~~~ ~~~ ~~~ Remus fror. Er hatte alle seine Kleider abgelegt und sich unter eine dünne Decke auf das alte Bett gelegt. Es war wieder wie in seinen ersten Jahren in Hogwarts, als noch niemand wusste, was er war und er hier jeden Monat die Nacht ganz alleine verbrachte. Dann, vor einem Jahr, waren sie auf einmal durch die Tür gekommen. Seine Freunde! Er wollte sie wegschicken, wollte sie nicht verletzten, doch sie hatten nur gelacht. Sie hatten schon lange gewusst, was mit ihm los war, und nach einer Lösung gesucht. Und die hatten sie auch gefunden. Sie waren zu Animagi geworden. Es hatte lange gedauert, und war nicht ungefährlich gewesen. Aber sie hatten es für ihn getan. Um bei ihm zu sein, wenn der Mond voll war und der Wolf die Kontrolle übernahm. Sirius und James waren zu großen Tieren geworden, die ihn Notfalls im Zaum halten konnten. Tieren passiert nichts, wenn ein Werwolf sie biss, aber das war bisher auch noch nie geschehen. Seit dem hatten sie ihn jedes Mal begleitet, wenn er in die Heulende Hütte ging, um sich zu verwandeln. Nur die Ferien, wenn er von seinen Freunden getrennt war, waren schlimm. Dann war er immer wieder ganz alleine. Er spürte das Ziehen in seinem Kopf, es würde gleich beginnen. Der Mond schien durch die vernagelten Fenster auf den blonden Jungen, der sich vor Schmerzen krümmte. Er wollte es immer aufhalten, sich nicht kampflos dem Wolf ergeben, obwohl er wusste, dass er jedes Mal verlor. Er schrie auf, als seine Hände sich zu todbringenden Klauen verformten. Die Haut über seinem Rücken riss auf und gab die Sicht auf einen anderen, dunkel behaarten Rücken frei. Sein Kiefer schob sich nach vorn und seine braunen Augen wurden zu den bernsteinfarbenen Augen des Raubtieres, das er selbst so hasste. Er öffnete sein Maul, in dem jetzt lange, messerscharfe Zähne aufblitzten und gab ein lang gezogenes Jaulen von sich. Remus Lupin war verschwunden und der Werwolf übernahm jetzt die Kontrolle über den Körper, den beide teilten. ~~~ ~~~ ~~~ Serina schlief lang. Als sie Augen öffnete war es schon fast Mittagszeit und sie rappelte sich aus dem Bett. Sie duschte sich und zog sich an, um dann nach unten zu gehen. “Morgen, Schlafmütze.“ begrüßte Moody sie. Plötzlich hörte sie ein Poltern im Kamin und eine Eule kam herausgeflogen, eine schwarze Russwolke hinter sich herziehend. Moody eilte zu der Eule hin, die ihm sogleich einen Brief entgegenstreckte, den sie im Schnabel hatte. Seine Mine wurde steinern, als er die Nachricht las. “Verdammt!“ schimpfte er. „Verfluchter Mist. Warum gerade jetzt, bei Merlin!“ Sie sah ihn fragend an, als er sich in einen Sessel setzte. “Was ist passiert?“ fragte sie ihn vorsichtig. Er blickte sie an. „Schlimme Dinge, Kleines, sehr schlimm! Fenrir Greyback wurde letzte Nacht gesichtet und jetzt…“ “Wer ist das?“ wollte sie wissen. Moody holte tief Luft. „Ein Werwolf. Einer der schlimmsten seiner Art. Er war schon als Mensch ein Psychopath aber seit er ein Werwolf ist, ist er noch grausamer geworden. Er fällt mit Vorliebe kleine Kinder an, um sie anschließend zu entführen und in seinem `Rudel´ großzuziehen. Damit sie die Menschen hassen und zu wahren Bestien werden!“ Sie blickte ihn entsetzt an. „Und du musst nun los, und ihn jagen, richtig?“ fragte sie ihn. Er nickte. „Ich weiß, ich hab mir unsere Ferien auch anders vorgestellt. Aber das ist Wichtig, verstehst du? Ich weiß nur nicht, wie lange ich weg sein werde! Ich könnte dich vorher nach Hogwarts bringen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich hab da eine bessere Idee!“ sagte sie „Versprich du mir nur, das du vorsichtig bist, und schnell wieder kommst!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)