Don´t love too soon von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Glück? ----------------- Also, hallo zu "Don´t love too soon"! Erwartet bitte nicht zuviel Plot in den ersten Kapiteln, der kommt eher in der zweiten Hälfte der Story..., die übrigens in historischen Zeiten spielt und in einer Fantasiewelt - die immer mehr Spanien ähnelt, da das liebe Crissi zu faul ist sich Fantasienamen auszudenken (mal abgesehen von Hapin, als ich mir die Namen für die Hauptcharaktere ausgesucht hab, hatte ich kein I-net). Viel Spaß beim Lesen! -------------------------------------------------------------------------------- Glück? Carina trat in die Hütte. »Mutter! Ich hab sie! Sagst du mir jetzt, was drinsteht?«, fragte sie hoffnungsvoll, doch dann gewöhnten sich ihre Augen an die unnatürliche Dunkelheit und Carina schrie auf. Sie stürzte auf den leblosen Körper ihrer Mutter zu, doch es war zu spät, die Frau war der Stichwunde an ihrem Herz bereits erlegen… Atemlos wich Carina zurück, ihre Finger krallten sich um die lederne Schriftrolle. Sie stolperte rückwärts nach draußen, presste sich die Hand vor den Mund. Tot! Ihre Mutter war tot! Beinah zu spät bemerkte sie die Schatten in ihrem Rücken, fuhr herum und schrie erneut. - Die Männer hinter ihr waren schwarz gekleidet und hatten sich die Gesichter bis auf die Augen vermummt, sie trugen silbern schimmernde Schwerter auf ihrem Rücken, einer von ihnen hatte sein Schwert bereits gezogen, dunkelrotes Blut klebte daran. Carina unterdrückte ihre Übelkeit und rannte los, im selben Moment bemerkte sie, dass sie keine Chance hatte: Ihr Weg führte nur zu einer Klippe, selbst wenn sie hinab springen würde, würde sie nur Minuten später im Fluss ertrinken - Carina konnte nicht schwimmen… Auch die Vermummten schienen zu wissen, dass es keine Möglichkeit zur Flucht gab, wahrscheinlich hatten sie nur in der Nähe der Hütte gewartet bis Carina zurück kam. Sie folgten dem Mädchen mit schnellen Schritten, sie waren zu siebt und sehr gut ausgebildet. Carina kam an der Klippe an und fragte sich, warum ihre Mutter ihr verboten hatte zu schwimmen. Eine dumme Frage, denn sie kannte die Antwort: Carinas Vater war ertrunken, ihre Mutter hatte nicht zwei Menschen auf dieselbe Art verlieren wollen… Das Mädchen stand an der Kante der Klippe, die Männer kamen näher und näher. »Warum?! Warum haben Sie das getan?!«, schrie sie, doch sie erhielt keine Antwort. Stattdessen zogen die Männer die Klingen blank. Carina lächelte einen Moment lang, dann ließ sie sich nach hinten fallen. Die wichtigsten Menschen in ihrem Leben waren tot, wozu sollte sie noch weiterleben? - Dennoch lauerte unaufhaltsam das Warum in ihrem Kopf. Carina schlug die Augen auf. War es eine Strafe Gottes, dass sie diesen Alptraum erneut durchstehen musste? War das die Hölle? Sie blinzelte. Nein, das sah kein bisschen aus wie die Hölle. Über ihr spannten sich weiße Leintücher, die von dünnen Bambusstreben wie ein Zelt gehalten wurden. - Wo war sie? Ihre Blicke schweiften in weiteren Kreisen umher. Sie lag in einem Bett und unter ihr befanden sie Holzplanken. Gegenüber stand ein weiteres Bett und in den Boden zwischen den Schlafstätten war eine Luke eingelassen. Die Planken unter Carina schaukelten, doch als sie gerade nach irgendjemandem rufen wollte, öffnete sich die Zeltplane auf der einen Seite. Ein Junge trat ein, er war ziemlich jung, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt und er war hübsch: Das schwarze Haar reichte ihm bis zu den Ohren, seine Haut war hell und seine Gesichtszüge ebenmäßig. Die meerblauen Augen blitzten lebhaft auf, als er Carina sah. »Sie ist wach!«, rief er. »Nero, komm!« Die Zeltplane öffnete sich auf der anderen Seite, Carina verdrehte den Kopf und sah das Spiegelbild des kleinen Jungen, jedenfalls beinah. Der junge Mann, der eintrat, hatte dieselben Haare wie der Junge nur etwas länger und seine Augen waren nur eine Nuance dunkler, die Haut sonnengebräunt und unter dem weißen Leinenhemd zeichneten sich seine Muskeln ab. Bestimmt waren die beiden Brüder, man konnte gut erkennen wie der Kleine in zehn bis fünfzehn Jahren aussehen würde. »Na? Endlich wach?«, fragte der Ältere - Nero? - mit ruhiger Stimme. »Ich bin Nero und das ist Hapin.« »Ich bin Carina «, krächzte sie, ihr Hals war ganz schön trocken, wie ihr jetzt auffiel. »Hast du Durst?«, fragte Hapin und hob einen Wasserschlauch vom Boden auf, um ihn Carina zu geben. Sie trank dankbar ein paar Schluck Wasser und richtete sich dann auf. Noch immer trug sie ihre Kleider, inzwischen waren sie wieder trocken. »Ihr habt mir das Leben gerettet«, meinte sie schwach lächelnd. »Reiner Egoismus, so wie du im Wasser rumgetrieben bist, hast du die Fische verscheucht«, erwiderte Nero grinsend. Carinas Lächeln wurde eine Spur breiter, so viel wie es ihre Trauer zuließ. »Willst du dich noch ein wenig ausruhen?«, fragte Nero - die beiden schienen sehr aufmerksam zu sein. Carina fühlte sich zwar noch immer schwach, aber dennoch war ihr der Gedanke daran im Bett zu bleiben ein Graus. Noch nie hatte man sie in einem Haus festhalten können, sie wollte raus an die Luft! »Nein, danke. Könnte ich euch beim Angeln Gesellschaft leisten?«, fragte sie. Hapin nickte heftig. »Au ja, Nero! Aber auf meiner Seite!«, antwortete er lachend. Nero zog bloß die Schultern hoch und verschwand wieder nach draußen. Nachdem sie aufgestanden war, wurde Carina von Hapin auf der anderen Seite durch die Zeltplane nach draußen gezogen. Außerhalb des Zeltes befand sich nur eine Bank und ein Meter Planken, die zum Bug hin spitz zuliefen. Carina wurde bewusst, dass das hier nur eines der armen Fischerboote war, die sie so oft von der Klippe aus beobachtet hatte. Sie durfte ihren beiden Rettern auf keinen Fall zu lange zur Last fallen… »Weißt du, ich angle immer hier vorne und Nero ist hinten mit dem Netz zugange. Er fängt immer viel viel mehr als ich! Und alleine ist es sooo langweilig! Aber jetzt bist ja du da!«, flüsterte Hapin enthusiastisch. »Erzählst du mir was? Aber leise, sonst verschrecken wir die Fische!« Carina lächelte. Dieser Junge hatte etwas in seiner Art, das man einfach lieben musste. Es war nicht nur seine kindliche Aufgeschlossenheit und sein fröhliches Lachen, vor allem war es die Intelligenz, die in seinen Augen blitzte, für einen so jungen Menschen schien er sich ziemlich gut ausdrücken zu können. Sie überlegte, was sie ihm erzählen sollte und entschied sich für eine alte Legende um einen Ritter, der auszog sein Land vor einem Drachen zu retten, und bauschte die Geschichte zu einem aufregenden Abenteuer auf. Hapin gefiel es und bald hatte Carina sich an den Flüsterton gewöhnt. Nur selten wurde sie unterbrochen, wenn Hapin einen Fisch aus dem Wasser zog und ihn Carina stolz präsentierte. Während sie erzählte, fragte sie sich, warum diese Jungen sich ihren Lebensunterhalt allein als Fischer verdienen mussten, wo ihre Eltern waren. Doch sie wollte nicht den quirligen Hapin danach fragen, vielleicht belastete ihn seine Vergangenheit - sie konnte sich später noch immer bei Nero erkundigen. Als die Geschichte sich langsam ihrem Ende näherte, nahm das Boot, das vorher nur sanft in der Strömung des Flusses hin- und hergeschaukelt hatte, Fahrt auf. »Nero macht das immer so, wir fischen von morgens bis abends, dazwischen machen wir ein paar Pausen und in der Abenddämmerung fahren wir immer ein Stück weiter. Manchmal fischt Nero in der Nacht noch einmal…«, erzählte Hapin auf Carinas fragenden Blick hin. Als sie ihre Geschichte schließlich vollendet hatte, dauerte es nur noch ein paar Minuten bis sie erneut anlegten und Hapin und Carina kehrten in die Zeltkajüte zurück. Auch Nero kam von hinten, mit einem Grinsen präsentierte er seinem kleinen Bruder zehn verschiedene Fische, die tot in einem Holzeimer lagen. Hapin zog verärgert die Brauen zusammen und warf seine vier Fische zu Neros. Der verstaute die Nahrung im Bootsbauch unter der Luke, wo in einem Eimer bereits sechs weitere Fische lagen, dann holte er einen Kanten Brot, Butter und Käse heraus. Carina half ihm dabei Brote für das Abendessen zu schmieren, während Hapin für seinen Bruder noch einmal eine sehr gekürzte Version von Carinas Geschichte wiedergab. Nero lächelte ein paar Mal, dann stopfte er Hapin mit einem Käsebrot den Mund. »Iss, du kleines Plappermaul«, lachte er und in seinen Augen stand eine tiefe Liebe. Carina nahm sich schüchtern ebenfalls eines der Brote und schlang es dann rasch hinunter, ihr Hunger war überwältigend. Nero begnügte sich mit einem Brot, während er Carina und Hapin je zwei zuschob. »Der Fang heute war erstaunlich gut. Morgen laufen wir ein Dorf an und verkaufen unsere Fische. Zwanzig Stück hatten wir schon lange nicht mehr!«, erklärte Nero. Carina nahm das als unausgesprochene Aufforderung zum Verschwinden hin. »Könnt ihr mich dort absetzen?«, fragte sie. »Du willst schon gehen?!«, rief Hapin entsetzt. »Ich will euch beiden auf keinen Fall zur Last fallen, nachdem ihr soviel für mich getan habt…«, erklärte Carina ihm lächelnd. Nero guckte seltsamerweise düster. »Nun, wenn du es so willst…«, murmelte er. Wenig später ging Hapin erschöpft zu Bett. Nero nahm Carina wortlos beim Arm und zog sie zum Heck des Bootes, wo sich ebenfalls eine breite Bank und zusätzlich auch noch das Ruder befand. »Ich glaube wir sollten reden…« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)