Post für dich! von Galgenberg ================================================================================ Kapitel 1: Alva I ----------------- „Post für dich!“ Mit diesen Worten weckte Taya mich an diesem Morgen und drückte mir einen offiziell aussehenden Briefumschlag in die Hand. Ich bekam normalerweise keine Post und Nichts auf dem Umschlag lies erkennen, worum es sich hierbei handelte. Taya hatte es sich, während ich den Brief ratlos anstarrte, am Fußende meines Bettes bequem gemacht. „Willst du ihn nicht öffnen, Alva?“ Ich nickte und fing an, den Umschlag langsam mit meinen noch immer nicht ganz wachen Fingern aufzureißen. Taya beobachtete mich dabei, wie ich einen immer größer werdenden Papierhaufen auf meiner Bettdecke verteilte. Endlich hielt ich einen Brief in der Hand, doch die Buchstaben verschwammen vor meinen Augen, welche sich noch nicht an das Tageslicht gewöhnt hatten. Ich hielt Taya den Zettel hin. „Da, lies´ mir das mal vor! Ich kann nichts sehen.“ Sie zog mir den Brief aus der Hand und fing an, sich den Text durchzulesen. Lächelnd begann sie, mir den Inhalt vorzutragen. „Liebe Alva“ Sie stoppte und sah mich mit einem aufgesetzten Ausdruck des Zweifels an. „Was ist? Lies´ weiter!“ „Die müssen dich mit irgendwem verwechselt haben, seit wann bist du denn lieb?“ Der Spott war kaum zu überhören, also sah ich sie schmollend an, bis sie weiterlas. „Du hast gewonnen!“ Jetzt zog sie mir auch die Reste des Umschlags aus den Händen und holte daraus zwei weitere Zettel hervor. Ich erkannte sofort, was das war. „Konzertkarten von meiner Lieblingsband!“ Nun war ich hellwach, doch eine ernüchternde Tatsache wurde mir bewusst. „Hm...“ „Hm? Stimmt etwas damit nicht?“ „Nein, alles okay...ich habe bloß niemanden, der mit mir hingehen würde. Und verfallen lassen will ich die Karten auch nicht.“ „Dann such dir doch jemanden?“ „Bis heute Abend finde ich doch niemanden mehr...“ „Heute Abend schon?“ Taya klang erstaunt, doch in ihrem Blick lag etwas Seltsames. „Ja, dann muss ich wohl ganz allein hingehen. Außer...“ „Außer?“ „Außer du würdest deine Zeit für mich opfern und mitkommen.“ Verdutzt schaute sie mich an. „Ich? Öh...okay, ich komme mit.“ Lächelnd stand sie auf und meinte, sie würde mich zum Mittagessen holen, es sei ja schon zwölf Uhr. Um diese Zeit waren samstags nur wir beide zuhause, denn die beiden anderen WG-Mitbewohner waren arbeiten. Ich war gerade dabei, mich umzuziehen, da betrat Taya wieder mein Zimmer. Nur in Unterwäsche bekleidet stand ich vor ihr und schaute verlegen zur Seite. Sie hingegen musterte mich eingehend und ich spürte, wie mein Gesicht langsam knallrot zu leuchten begann. „Das Essen ist fertig. Zieh´ dir lieber was an, sonst verkohlt es bei deinem Anblick noch!“ Sie grinste mich schelmisch an und verschwand wieder in Richtung Küche. Ein paar Minuten später betrat ich, jetzt vollständig bekleidet, ebenfalls die Küche und ließ mich auf einem Stuhl nieder. „Ah, sie bevorzugt ihr Mittagessen im normalen Zustand.“ Ich antwortete nur mit einem vermeintlich bösen Blick, welcher Taya scheinbar nurnoch stärker erheiterte. Ihr Grinsen schien an ihr festgewachsen zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)