Broken Soul von Yuks (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 7: Itachis Ankunft -------------------------- Die Sonne kitzelte mein Gesicht. Verschlafen öffnete ich meine Augen. Schon wieder ein neuer Tag! Ich schloss meine Augen wieder und drehte mich auf die Seite. Vielleicht schaffte ich es ja, wieder einzuschlafen... Krachend flog die Tür auf und Mikoto kam hereingewirbelt. Sie riss das Fenster auf. Ein kalter Lufthauch blies ins Zimmer und ließ mich frösteln. Zitternd rollte ich mich unter meiner dünnen Decke zusammen. "Aufwachen, ihr beiden!", rief sie dann gut gelaunt und rüttelte leicht an meiner Schulter. Dann ging sie zu Sasukes Bett und schüttelte ihn ebenfalls wach. Ächzend hatte ich mich aufgesetzt, die Decke um mich geschlungen. Sasuke drehte sich mit dem Rücken zu mir und versuchte weiterzuschlafen, so wie ich vorhin, doch schon riss seine Mutter ihm die Decke weg und schüttelte sie vor dem Fenster kräftig aus. Sasuke kugelte sich zusammen, genau wie ich vorhin, doch die Kälte, die der Wind durchs Zimmer jagte, erlaubte es ihm nicht wieder ins Land der Träume zu wandern. Genervt setzte er sich auf die Bettkante. "Was ist denn?", fragte er seine Mutter verständnislos, während sie mir die Decke entriss und ebenfalls ausschüttelte. "Weißt du das denn nicht mehr? Heute kommt doch..." "...Itachi", ergänzte Fugaku, der aus dem Nichts erschienen im Türrahmen stand. "Itachi...", wiederholte ich und erinnerte mich an das Foto, das ich zwar noch nie in voller Pracht gesehen hatte, mich jedoch darauf hingewiesen hatte, dass eine vierte Person existierte. "Nach zwei Jahren...", sagte Fugaku und lächelte erst seine Frau, die ebenfalls lächelte, und dann mich an. "Du hast heute die große Freude, ihn kennenzulernen, Naruto. Du wirst ihn bestimmt mögen..." Ich nickte, war mir aber keinesfalls sicher, ob das stimmte. Sasuke schien ihn jedenfalls nicht sehr zu mögen, im Gegensatz zu seinen Eltern, die die darauffolgenden Stunden nur von ihm schwärmten... "Wann, sagtest du, würde er ankommen, Fugaku?", fragte Mikoto und gab mir endlich meine Decke zurück. "Er wird gegen späten Nachmittag in Konoha eintreffen", antwortete er. "Du freust dich doch auch, Sasuke, nicht wahr?" Seine Eltern schauten ihn an. Ich starrte ihn ebenfalls an, um zu sehen, wie er reagieren würde. Mir fiel auf, dass das nasse Tuch, was ich ihm gebracht hatte, neben ihm auf dem Bett lag. Dann schaute ich auf seine Wange. Die Schwellung war stark zurückgegangen. Wenigstens hat's geholfen..., dachte ich zufrieden. "Und?", fragte Fugaku. Ich wartete gespannt eine Antwort ab. Er erwiderte weder ihren noch meinen Blick. "Ja...", sagte er, klang für mich aber gezwungen. Sein Vater nickte. "Nach zwei Jahren..." Nickend wandte er sich von der Tür ab und verschwand im Wohnzimmer. "Zieht euch an, es gibt gleich Frühstück...danach müssen noch einige Zimmer aufgeräumt und geputzt werden!", sagte Mikoto, machte auf dem Absatz kehrt und folgte ihrem Mann nach draußen. "Wie immer...", murmelte Sasuke, rutschte von seinem Bett und stellte sich an das noch immer geöffntete Fenster. Seine schwarzen Haare wehten in der leichten Brise. Hatte irgendwie einen verwegenen Ausdruck. Ich schüttelte den Kopf. "Ist das immer so 'ne Zeremonie, wenn Itachi kommt?", fragte ich. Sasuke nickte. Dabei fielen ihm einige Haarsträhnen ins Gesicht. "Naja...immerhin war er zwei Jahre nicht mehr hier...", meinte ich, stand auf und reckte mich, wobei meine gesamten Knochen knackten. Sasuke starrte mit zusammengekniffenen Augen aus dem Fenster. Nach dem Frühstück drückte Mikoto Sasuke und mir Eimer und Besen in die Hand und scheuchte uns von Zimmer zu Zimmer, wo wir erst einmal die Böden wischten. Sasuke sah sogar noch genervter aus als sonst immer, während er widerwillig den Besen ins Wasser tunkte und dann über den Boden fegte. Die ersten Zimmer nahm ich noch auf die leichte Schulter, summte fröhlich vor mich hin und wirbelte mit dem Wischmop durch den Raum und sah hier und da ein Zimmer, das ich noch gar nicht kannte, zum Beispiel das Büro von Sasukes Vater. Doch nach und nach wandelte sich meine gute Laune und wurde so trüb wie das schmutzige Wasser in unseren Eimern. Immer wieder kam Mikoto, tadelte uns und hetzte uns durch das Haus. "Ihr habt noch viel zu tun!", sagte sie immer wieder, während sie selbst in Schürze gekleidet mit einem Tuch die Tische und Möbel abstaubte. Sklaventreiberin!, dachte ich verärgert. Als ob Itachi ein Gott wäre... Eigentlich wusste ich noch nicht viel über Itachi. Er war seit zwei Jahren von zu Hause weg...keine Ahnung warum...seine Eltern schwärmten von ihm, im Gegensatz zu Sasuke, der ihn nicht sonderlich zu mögen schien. Auch da wusste ich nicht warum.. Sonderlich viel hatte ich also noch nicht in Erfahrung gebracht. Moment mal... "Wie lange bleibt Itachi eigentlich?", fragte ich und blieb stehen. Sasuke wrang gerade die stoffigen Borsten seines Besens aus. Das trübe Wasser plätscherte in den Eimer. Er schaute zu mir auf. Die schwarzen Augen bohrten sich in meine. Sie waren so dunkel wie die Nacht und doch so...leuchtend. Ich wurde wieder rot und wandte mich von ihm ab. "Keine Ahnung...", sagte er nur, musterte mich etwas irritiert, was mich nur noch röter werden ließ und machte sich dann wieder ans Wischen. Mein Gesicht war total heiß und machte nicht mal den Anschein, wieder abzukühlen. In Gedanken fluchte ich vor mich hin. Ich musste hier weg. "Ich geh mal das Wasser wechseln!", rief ich, schnappte mir meinen Eimer und rannte aus dem Zimmer. Im Badezimmer knallte ich die Tür zu, schloss ab, kippte mein Wasser in die Dusche und ließ mich dann an der Tür herabrutschen. Ich holte tief Luft und klatschte meine Hände auf meine Wangen. Sie waren immer noch total heiß. Ich fächerte mir etwas Luft zu, stand aber auf, als das nichts half und ging zum Waschbecken, um meine Handflächen mit klarem kalten Wasser zu füllen und mir ins Gesicht zu klatschen. In letzter Zeit wurde ich andauernd rot! Irgendwas stimmt mit diesem Haus nicht! Ich suchte in dem Schränkchen nach einem Handtuch und trocknete mein Gesicht ab. Verwirrt warf ich es in eine Ecke und setzte mich wieder gegen die Tür, schlang meine Arme um meine angewinkelten Knie. Oder mit mir nicht... Ich seufzte. Seit ich Sasuke gerettet hatte, war er nicht mehr ganz so fies zu mir. Was mir irgendwie gefiel. Nicht mehr dauernd streiten, sich nicht mehr dauernd wegen ihm aufregen. Das war doch eigentlich ganz gut, oder? Aber irgendwie fand ich es auch total merkwürdig. Ich meine, davor hatten wir beide nur darauf gewartet, bis der andere was sagte, um uns dann zu streiten. Ich dachte, ich könnte gar nicht anders mit Sasuke umgehen. Aber jetzt? Jetzt stritten wir uns fast gar nicht mehr und ich hatte nicht mal was dagegen. Ich meine, man kann doch nicht plötzlich seinen Erzfeind nicht mehr hassen, oder? Mein Gesicht hatte sich mittlerweile wieder abgekühlt, ich blieb aber noch einige Minuten vor der Tür sitzen. Vielleicht aus Angst, Sasuke könnte sehen, wie ich dauernd rot wurde und dann denken, das wäre wegen ihm! Ich lachte leise. Was für ein lächerlicher Gedanke... Ich legte den Kopf auf meine Knie. Ich hatte keine Lust mehr irgendwelche Zimmer zu putzen. Vielleicht sollte ich einfach warten, bis jemand nach mir suchte...oder bis Itachi ankam, dann würden wir bestimmt nicht mehr putzen müssen... Ja, ich warte einfach, bis mich jemand suchen kommt... Das war das letzte, was ich dachte... Ein Klopfen weckte mich auf. Müde hob ich den Kopf. Wo bin ich? Ich erkannte das Waschbecken. Oh stimmt...eigentlich wollte ich das Wasser wechseln... Das Hämmern an der Tür wurde immer lauter. Wahrscheinlich wartete der Jemand schon eine ganze Ewigkeit. Ich sprang auf, riss an der Tür, bemerkte, dass sie noch abgeschlossen war, drehte hastig den Schlüssel um und öffnete sie. Das erste was ich sah waren schwarze Augen. Sasuke stand vor der Tür, die Hände in den Hosentaschen und blickte mit hochgezogenen Augenbrauen zu mir herunter. Er war ein kleines Stückchen größer als ich. "Oh...hallo..", sagte ich mit einem verlegenen Grinsen. "Wie gehts?" "Wo warst du? Wir waren noch nicht fertig mit putzen! Ich konnte alles allein machen!" "Entschuldigung...also ich bin eingeschlafen und...und...", stammelte ich und spielte nervös mit meinen Fingern. Wie peinlich... "Es gibt Essen...", unterbrach mich Sasuke, drehte sich um und ging ein paar Schritte auf die Treppe zu. "Und kämm dich mal!" Verdutzt blickte ich ihm hinterher, als er die Treppe hinunterging und realisierte erst Sekunden später, was er meinte. Erschrocken lief ich ins Bad und schaute entsetzt in den Spiegel: meine Haare standen auf der rechten Seite total ab. Ich muss so eingeschlafen sein, überlegte ich und versuchte sie wieder zu glätten, was bei meinen störrischen Strähnen gar nicht so einfach war. Als es wieder einigermaßen 'normal' aussah, lief ich die Treppe hinunter und setzte mich an den Tisch, um mein wohlverdientes Mittagessen einzunehmen. "Warum müssen wir auch den Garten auf Vordermann bringen?!", heulte ich und rupfte dabei eine widerspenstige Wurzel aus der Erde. In der Nacht hatte es geregnet, folglich mussten Sasuke und ich auf nassem Gras herumkriechen und Unkraut jähten. Zum Glück regnete es in diesem Moment nicht - sonst wäre ich wahrscheinlich total ausgeflippt. Sasuke trug seinen vollen Korb zu einer Art Komposthaufen. "Jetzt hör mal auf zu meckern, wir sind gleich fertig...", rief er genervt. Ich schnitt eine Grimasse und stellte mir vor, wie er diese Prozedur jedes mal allein machen musste, wenn Itachi zu Besuch kam. Aber vielleicht kam er ja heute nicht zu Besuch - sondern wollte wieder einziehen! Ich schluckte. Was wäre, wenn ich Itachi gar nicht leiden könnte? Na gut, mit Sasuke hatte ich mich ja mittlerweile auch abgefunden. Aber vielleicht war Itachi ja cool. Könnte sein, musste aber nicht. Bestimmt wollte er gar nicht einziehen, sondern kam einfach nur zu Besuch, sonst hätten seine Eltern ja bestimmt was gesagt...oder? Während ich mir mein Hirn zermartete, plückte ich gedankenverloren einige Grashalme und schmiss sie in meinen Korb. "Hallo? Du sollst nicht den Rasen mähen, sondern das Unkraut entfernen...Baka..." Sasukes genervte Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich sah meinen Korb voller Gras. "Oh...ja...hehe..." Mit einem dämlichen Grinsen schüttete ich den gesamten Inhalt wieder aus. Sasuke schüttelte den Kopf und machte sich wieder an die Arbeit. Ich schlug mir mit einer Hand auf die Stirn. Mann, bist du dämlich... dachte ich und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Warum mussten so blöde Sachen immer mir passieren? Ich schien Blamagen ja förmlich anzuziehen! Nach einer geschlagenen Stunde, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, kam Mikoto mit einem Tablett, auf dem zwei Becher mit dampfendem Tee standen, nach draußen. "Hier, für meine zwei fleißigen Arbeiter", lächelte sie uns an und reichte uns jeweils einen Becher. "Danke, Sie kommen genau richtig...", sagte ich und nahm einen großen Schluck von der dampfenden Brühe. Durch die Arbeit kam man zwar ins Schwitzen, doch durch die kühle Luft und den nassen Boden fing ich an zu frösteln. Ich zumindest, ich wusste ja nicht, wie es bei Sasuke aussah. Mikoto blickt sich im Garten um. "Sieht schon sehr gut aus...", nickte sie anerkennend. "Wir haben auch hart gearbeitet...", sagte ich und wischte mir den Schweiß von der Stirn. "Ts, du hast doch die halbe Zeit nur Gras gesammelt...", meinte Sasuke und stellte seinen Becher, der noch voller Tee war, wieder auf das Tablett. Ich verzog mein Gesicht. Mikoto lachte. "Wenn ihr gleich fertig seid, springt noch schnell unter die Dusche, bevor Itachi kommt..." Ich nickte und nahm noch einen letzten Schluck, ehe ich meinen Becher auf das Tablett stellte. Sie drehte sich um und stapfte wieder ins Haus. Puh, wenigstens hatte sie uns nicht noch mehr Arbeit aufgedrückt...Ich rupfte noch schnell die letzten kleinen Unkräuter heraus und schmiss alles auf den Kompost. "Ich geh zuerst ins Bad, ja?", rief ich, lief jedoch schon ins Haus, bevor Sasuke nur die Chance hatte zu antworten. Ich hatte einfach genug von dieser ganzen Schufterei. Schnell packte ich neue Klamotten und lief ins Bad. Jetzt eine schöne Dusche. Ich entledigte mich meiner Kleider, stellte mich unter die Dusche und drehte voll auf. "IIKS!", quietschte ich, als das eiskalte Wasser auf meinen Kopf prasselte. Es war so, als hätte mich ein Eisblock mit voller Wucht getroffen. Etwas benommen drehte ich es wärmer. "Dumme Dusche...", fluchte ich vor mich hin. "Dumme Dusche..." Mit einem Handtuch auf der Schulter betrat ich den Flur. Ich fühlte mich total erfrischt. Die letzten Stunden waren wie vergessen. Langsam schlenderte ich die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo Sasuke auf der Couch saß und vor sich hindöste. "Das Bad ist jetzt frei", sagte ich und deutete hinter mich. Sasuke nickte kaum merklich und verschwand dann in der zweiten Etage. Ich hörte das Klicken des Schlosses, als er den Schlüssel umdrehte. Müde schmiss ich mich auf die Couch. Endlich sitzen! Mit einem erleichterten Seufzen schloss ich die Augen. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, bis Itachi ankommen würde... Ich schaute auf die Uhr. Fünf. Mikoto arbeitete in der Küche und bereitete das Essen zu. Fugaku war in seinem Büro und arbeitete dort. Ich wusste nicht mal genau, was er eigentlich arbeitete. Irgendeinen Bürokram, hatte irgendwas mit dem Hokage zutun, interessierte mich aber nicht sonderlich... Nach wenigen Minuten wurde mir schon langweilig. Ich trommelte mit meinen Fingern auf dem Sofa, warf ständig einen Blick auf die Uhr und lauschte dem Rauschen der Dusche. Ich hasste Langeweile. Sie war so...langweilig... Draußen hatte es mittlerweile wieder angefangen zu regnen. Ich legte mich auf den Rücken und starrte an die Decke. Diese Langeweile... Plötzlich, als ob ein guter Geist die Langeweile bekämpfen wollte, klopfte es an der Tür. Nichts geschah. Es klopfte etwas lauter. "Machst du bitte mal auf, Naruto?", rief Mikoto aus der Küche. Nichts lieber als das. Ich sprang vom Sofa auf, ging zur Tür und riss sie auf, gespannt, was mich auf der anderen Seite erwarten würde... Ich blickte in ein bleiches, halb mit einer Kapuze bedecktes Gesicht, das mir grimmig entgegenblickte.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)