Broken Soul von Yuks (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 4: Die verlorenen Schriftrollen 1- Mission -------------------------------------------------- Die nächsten Tage verliefen auch nicht besser. Entweder ich ging Sasuke aus dem Weg oder ich stritt mich mit ihm. Eigentlich wollte ich nicht so oft mit ihm streiten, auf Dauer wurde das ziemlich anstrengend, doch nur eine blöde Bemerkung von ihm und ich explodierte. Daher war ich in letzter Zeit wirklich sehr schlecht gelaunt...SEHR schlecht... Eine tickende Zeitbombe, die bei jeder falschen Bewegung sofort hochging. Und jede Nacht diese Alpträume. Ich war echt fertig mit den Nerven. Dann hatten wir auch noch andauernd Training. Eigentlich liebte ich ja das Training, doch in meinem emotionalen Zustand machte mir sogar das keinen Spaß mehr. So schlurfte ich also ziemlich deprimiert vier Tage, nachdem ich bei den Uchihas eingezogen war, zum Trainingsplatz. Zu meiner großen Überraschung war Kakashi schon da, aber Sakura und Sasuke fehlten noch. Da ich mich weder freuen noch ärgern konnte, ging ich mit eingefrorenem Gesicht auf meinen Sensei zu. "Sie sind ja pünktlich...", sagte ich ausdruckslos. "Ja, heute ist auch...nun ja...eine wichtige Angelegenheit könnte man es nennen..." Ich schaffte gerade noch ein halbwegs neugierig klingendes "Oh". Nach zehn Minuten kam Sasuke. "Du bist zu spät!", sagte Kakashi. Endlich wusste er, wie sich das anfühlt, auf jemanden warten zu müssen. "Ich weiß...", meinte Sasuke nur. "Wo ist Sakura?" "Die hat heute frei", antwortete Kakashi. "Frei?", fragte ich wütend. Wieso hatte ich nicht frei? Verstand Kakashi überhaupt meinen Ernst der Lage? "Ja, frei...sie kann heute nicht helfen..." "Was heißt das im Klartext?!" Sasuke klang genervt. Genau wie ich. "Da ihr zwei an eurem Teamwork arbeiten müsst, bekommt ihr eine Mission...ohne Sakura, ohne mich...", erklärte unser Sensei und blickte ernst in die Runde. Ich seufzte. Nicht schon wieder! "Das hat doch keinen Sinn", warf Sasuke ein. Ich nickte. Ausnahmsweise war ich mit ihm einer Meinung. Das hatte doch wirklich keinen Sinn. "Wenn ihr euch die Mission nicht zutraut...", sagte Kakashi achselzuckend. "Ich dachte, ihr zwei wärt genau die Richtigen dafür...schade..." Diese Bemerkung kitzelte mein Ego. Ich kämpfte mit mir. Ich traute mir jede Mission zu, keine Frage, doch allein mit Sasuke? Sollte ich widersprechen oder es einfach darauf beruhen lassen? Ich setzte zu einer Antwort an. "Ich mach die Mission..." Überrascht blickte ich zu Sasuke. Kakashis Psychospielchen hatten wohl auch bei ihm gewirkt. "Und du, Naruto?" Ich zögerte. War das eine gute Idee? "Ja, Sensei, ich bin auch dabei..." Die Mission war denkbar einfach: einige Botschafter aus Konoha hatten wichtige Schriftrollen im Wald, südlich von Sunagakure, verloren, die vielleicht in falsche Hände geraten könnten. Unsere Aufgabe war es nun, diese Schriftrollen einzusammeln und sicher zurückzubringen, ehe jemand anders dies tat. Die wichtigsten Sachen zusammengepackt, machten wir uns auf den Weg. Kakashi hatte auf einer Karte markiert, wo ungefähr die Rollen liegen könnten. Die Karte lag zusammengerollt in einem Seitenfach meines Rucksacks. Die Sonne stand nun hoch am Himmel. Wir sprangen wortlos durch die Wipfel der Bäume. Mir fiel der 'Unfall' vor wenigen Tagen wieder ein. Unmerklich wurde ich etwas rot. Darauf bedacht sprang ich rechts neben ihm...naja, zumindest versuchte ich es, bei dem Tempo, das der draufhatte! Keuchend versuchte ich mitzuhalten, doch irgendwann war meine Ausdauer am Ende. Ich blieb auf einem Ast stehen, stützte mich an der kratzigen Rinde ab und rang nach Luft. Warum hatte er es so eilig? Naja, eigentlich wusste ich genau, dass er mir aus dem Weg gehen wollte. War ja eigentlich besser als streiten. Ich schaute mich um. Sasuke war schon lange nicht mehr in Sicht. Ich fragte mich, ob er überhaupt bemerkte, dass ich nicht mehr hinter ihm war. Aber ihm den Gefallen tun und hinter ihm herlaufen wie ein Schoßhündchen wollte ich auch nicht. Trotzig setzte ich mich hin und schwor, nicht aufzustehen, bis Sasuke mich eingesammelt hatte. Die Minuten vergingen. Gelangweilt kratzte ich kleine Muster in die Rinde. Ob er überhaupt zurückkommen würde? Ich vernahm ein Knurren. Na toll, jetzt meldete sich auch schon mein Magen und Sasuke hatte das ganze Proviant. War eigentlich alles und jeder gegen mich? Während ich darüber nachdachte, warum um Himmels Willen ich eigentlich eingewilligt hatte, hörte ich ein Rascheln, dann einen Aufprall und dann jede Menge Beschimpfungen, die auf mich einflogen. "Warum bist du einfach abgehauen, du Idiot? Wegen dir verzögert sich das hier alles und ich hab echt keine Lust länger hier zu sein als nötig! Warum hab ich bloß eingewilligt?!" "Ich hab Hunger!", sagte ich, als Sasuke mit seiner Predigt fertig war. Zum Streiten war ich zu hungrig, zum Entschuldigen zu stur. Mein Gegenüber seufzte. Ich wusste, wenn er nicht genauso hungrig gewesen wäre wie ich, wäre er längst schon wieder abgehauen. Er zog seinen Rucksack aus und kramte einige Reisbällchen heraus, von denen er mir eins zuwarf. So aßen wir, wortlos zwar, aber auch nicht streitend, was mal ganz angenehm war. Nachdem wir alle Reisbällchen aufgegessen hatten, schwangen wir uns unsere Rucksäcke auf den Rücken und setzten den Weg fort. Hin und wieder schaute ich mir über die Schulter. Ich wusste zwar nicht warum, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass uns jemand folgte. Vielleicht war es nur Einbildung. Sasuke schien nichts zu bemerken, zumindest zeigte er es nicht. "Wo sind wir?", fragte ich nach einer Weile. Irgendwie kam es mir so vor, als hätten wir uns total verlaufen. "Auf dem Weg zu den Schriftrollen..." "Wow, ach wirklich? Davon weiß ich ja noch gar nix...", sagte ich ironisch. "Ich glaube, wir müssen nach rechts..." "Ich kenne den Weg...", zischte Sasuke. Das bezweifle ich, dachte ich. Auch du kannst dich mal irren... "Ich schau mal auf der Karte nach", rief ich und blieb auf dem nächstbesten Ast stehen. Mein Teamkamerad blieb gezwungenermaßen zwei Äste weiter stehen. "Beeil dich!" "Jaja..." Ich kramte die Karte aus dem Seitenfach, entfaltete sie und studierte sie kritisch. Wie ich es mir gedacht hatte: wir hatten uns total verlaufen. "Was ist jetzt!?", fragte Sasuke genervt. "Wir sind hier total falsch...", meinte ich stirnrunzelnd. "Na klasse..." Sasuke klang so, als ob alles meine Schuld wäre. "Das ist nicht meine Schuld, ich hab eben gesagt wir müssen rechts...", maulte ich und verstaute die Karte zurück in meinen Rucksack. "Aber wir sind zu spät, weil du eben was essen wolltest!" "Du hattest doch auch Hunger!" "Aber ich hätte die Schriftrollen noch vor Mittag gefunden!" "Jaja, der große perfekte Sasuke schafft alles allein, ich weiß..." "Du bist..." Böse funkelte Sasuke mich an. Ich war nicht minder wütend. Er wandte sich von mir ab und sprang weiter. Beleidigt tat ich es ihm nach, doch irgendwie plagte mich ein schlechtes Gewissen. War der letzte Satz zu hart? Er hatte doch angefangen...aber warum tat es mir Leid? Vielleicht war ich einfach zu gutmütig. Bis zum Abend hetzten wir durch den Wald. Wir folgten der Karte, doch wir würden es bis zur völligen Dunkelheit nicht mehr bis zu der markierten Stelle schaffen und im Dunkeln wäre es viel zu schwer. "Sollen wir ein Lager aufschlagen?", fragte ich tonlos. Sasuke antwortete nicht, sondern sprang auf den Boden und kramte in seiner Tasche. Ich landete einige Meter von ihm entfernt. Wir hatten kein Zelt, da ich - und wahrscheinlich auch Sasuke - nicht damit gerechnet hatten, zwei Tage für diese lächerlichen Schriftrollen zu brauchen. Zum Glück hatte ich mir Decken eingepackt, weiß der Geier warum. Ich legte sie auf den Boden und faltete sie zweimal zusammen. Erst da bemerkte ich, wie kalt es inzwischen geworden war. Außerdem hatte ich wieder Hunger... Zum Glück sind alle menschlichen Bedürfnisse gleich, also musste ich Sasuke nicht bitten, ein Feuer zu machen. Er hatte ein paar Äste gesammelt, sie auf einen Haufen geworfen und versuchte nun, mit zwei Steinen einen Funken zu erzeugen. "Warum benutzt du nicht dein Katon Gokakyuu no Jutsu?", fragte ich und setzte mich vor den kleinen Asthaufen. "Weil ich kein Chakra verbrauchen will...vielleicht werden wir angegriffen...Idiot..." Ich zog eine Grimasse. Angreifen? Wer sollte uns hier bitteschön angreifen? Ein Funke sprang auf das Holz. Sasuke fächerte der entstehenden Flamme etwas Luft zu. Unser Lagerfeuer war geboren. Sasuke kramte wieder in seiner Tasche und nahm zwei undefinierbare braune Kugeln heraus. "Was ist das?", fragte ich, während er diese Kugeln auf zwei Stöcke spießte. "Fleischbällchen...", sagte er und warf mir meins zu. Ich wunderte mich, wie gut vorbereitet Sasuke auf solche Missionen war. Ich hielt meinen Spieß über das sich prächtig entwickelnde Feuer. Eine Weile sagte niemand war, wir hörten nur das Zirpen der Grillen und das Rauschen des Windes. Aber eine Sache ließ mir keine Ruhe. "Sag mal...die Person, die nächste Woche kommt...das ist dein Bruder, nicht wahr?" Sasuke starrte ins Feuer. Seine Augen schienen so leblos...hätte ich das Thema nicht ansprechen sollen? "Ja...", sagte er nach einer Weile. Stille. Nur das Knistern des Feuers. "Wo war er?" Er zuckte mit den Achseln. Konnte ich mehr fragen? "Und...verstehst du dich gut mit ihm?" "Hör auf dich in mein Privatleben einzumischen!", fauchte er mich an. Erschrocken zuckte ich zusammen. "Ich...hab doch nur gefragt..." "Dann hör auf zu fragen! Du nervst!" "Aber ich wollte doch nur wissen..." "Das geht dich nichts an!" Ich seufzte. "Warum bist du so? Warum gibst du mir an allem die Schuld? Warum bist du immer so gemein zu mir? Warum bin ich nur etwas wie ein Fußabtreter für dich?" Das alles sprudelte aus mir heraus. Ich habe schon oft über diese Fragen nachgedacht, aber keine Gründe gefunden. Sasuke starrte mich an. "Du denkst immer an dich selbst...und lässt niemanden an dich ran..." "Du kennst mich doch überhaupt nicht!", schrie Sasuke mich an. Oh nein, ich glaube, ich hatte es übertrieben. "Nein...ich wollte nicht..." Sasuke sprang auf und lief in den Wald. "Warte!", rief ich noch, aber zu es war zu spät. Manchmal sollte ich besser meinen Mund halten... Das Feuer war inzwischen erloschen und immer noch keine Spur von Sasuke. Ich kuschelte mich in meine Decken. Bestimmt ist er nur sauer auf mich und taucht morgen schlecht gelaunt wieder auf, redete ich mir ein. Ja, so war es doch fast immer, also kein Grund zur Sorge... Als ich schon halb schlief, hörte ich, wie sich jemand in sicherer Enfernung von mir auf den Boden legte. Ich schielte auf die gegenüberliegende Seite. Es war Sasuke. Etwas erleichtert atmete ich auf. Wenigstens musste ich die Schriftrollen jetzt nicht allein suchen. An dem ruhigen Atem konnte ich erkennen, dass Sasuke schon eingeschlafen war. Ich schloss auch meine Augen und versuchte, etwas Schlaf zu finden. Doch das Geräusch, als würde ein Specht in einem Baum hacken, ließ mich aufschrecken. Ich brauchte einige Sekunden, um herauszufinden, dass das Geräusch von Sasuke kam. Seine Zähne klapperten und sein ganzer Körper zitterte. Kein Wunder, es war auch ziemlich kalt. Ich legte mich zurück in meine Decken und versuchte wegzuhören. Ohne Erfolg. Mann, das nervt..., dachte ich, stand auf und nahm eine von meinen Decken. In der Dunkelheit tapste ich zu Sasuke. Ich zögerte. Eigentlich sah es mir gar nicht ähnlich, Sasuke irgendwie zu helfen, aber was nützte es mir, wenn er am nächsten Tag zu krank für die Mission war? Genau. Es war nur für die Mission. Vorsichtig legte ich die Decke über ihn und schlich zu meinem Lager zurück. Es war nur für die Mission, dachte ich. Nur für die Mission... Ein Vogelkreischen riss mich aus dem Schlaf. Erschrocken fuhr ich hoch und realisierte erst Sekunden später, dass das nur ein Vogel war. Ich gähnte und rieb mir die Augen. Es war noch dunkel und jetzt totenstill. Verschlafen blickte ich mich um. Nichts ungewöhnliches. Ich wollte mich schon wieder zurücklegen, als ich einen Blick auf Sasuke warf. Dort lag meine Decke - aber kein Sasuke. Wäre ja nichts allzu ungewöhnliches, wenn die Decke nicht rot gefärbt wäre...blutrot... ~to be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)