Wenn du nicht da bist von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich habe vergessen, wie es ist, wenn du nicht da bist. Ich liege hier in meinem Bett und starre an die Decke, die ich in der Dunkelheit zwar nicht erkennen kann, aber ich weiß, dass sie dort oben ist. Genauso, wie ich weiß, dass du nicht hier bist. Warum? Ich weiß, dass diese Frage sinnlos ist. Und dass es keine Antwort darauf gibt, jedenfalls keine, die ich jemals hören werde. Denn ich werde dich niemals wiedersehen. Dafür haben sie gesorgt. Ich bin ja schon froh, wenn sie dir deine Seele nicht rauben...obwohl... Du hättest es verdient, für das, was du getan hast... Sie verraten... UNS verraten... Du hast immer gesagt, dass du ihn liebst. Das ihr Brüder seid. Und nun? Du hast ihn getötet. Indirekt. Die Finger hast du dir natürlich nicht schmutzig gemacht, aber du hast sie verraten. Es hätte gut sein können, und du hast alles kaputt gemacht. Wofür wir gearbeitet haben in den letzten vier Jahren. Und ich? Hast du an mich gedacht? Auch nur eine Sekunde daran verschwendet, dir auszumalen, was aus mir wird? So allein? Weiß du, dass ich dich niemals hassen könnte? Sitzt du nun in deiner Zelle in Askaban, um deinen Verstand ringend, dir dies in Erinnerung rufend? Ich habe es dir oft genug gesagt... Oder versuchst du es zu vergessen, zu verdrängen? Ich drehe mich auf die Seite, meine Hand lastet auf dem Kissen, auf dem du noch bis vor wenigen Tagen geschlafen hast. Ich habe nichts geahnt. Und dabei dachte ich, dich zu kennen wie kein zweiter. Jedes deiner Geheimnisse, so wie du die meinen, und sogar noch mehr.... Seufzend stelle ich fest, dass ich wieder nicht werde schlafen können. Ich schlafe nicht, wenn du nicht neben mir schläfst...Es geht einfach nicht, wenn du fehlst, wenn da niemand ist, der mich umarmt, wenn ich einen Albtraum hatte, niemand, der mich an sich zieht, wenn ich zittere oder fiepe, weil bald Vollmond ist. Es gibt kein Leben ohne dich...Hörst du das? Da ist nichts.... und jetzt gibt es nicht einmal eine Existenz, weil du mir meine einzigen Freunde genommen hast, die Einzigen, die mir hätten Halt geben können, wenn du weg wärst... ...du bist weg... ...ich bin alleine... Ein Kind, in tiefster Dunkelheit, in einem Labyrinth aus Schauergeschichten, nicht wissend, was wahr und was falsch ist. Es sucht eine Ausgang...aber... Weißt du, was du angerichtet hast? Sie sagen, du hast gelacht. Ich kann dein Lachen hören, ein bitteres, schreckliches, eines, das mir einen kalten Schauder über den Rücken jagt, auch wenn ich es noch nicht oft zu hören bekommen habe, Gott sei dank. Sag, woher kam dein Hass? Was haben sie getan, dass sie es verdient haben, von ihrem besten Freund verraten zu werden? Antworte... auch wenn du es nicht kannst. Jetzt muss ich weinen. Zum ersten Mal seit langer Zeit kann ich Tränen auf meiner Wange spüren, dass, was ich mir die ganze Zeit über gewünscht habe. Tränen bedeuten Hoffnungslosigkeit. Und du kennst das Sprichwort, oder? Die Hoffnung stirb zuletzt. Nun hast du auch den Letzten von uns getötet. Bist du stolz auf dich? Ich hätte nie gedacht, dass ich so abhängig von dir bin. Es gab einfach keinen Moment, in dem ich nicht wusste, dass du da bist, dass du nicht auf mich wartest.... Ich wünschte, du wärst hier. Nein, ich wünschte, ich wäre bei dir. Egal wo. In Askaban. In einer Höhle. In einem Wald, unter Wasser. Egal, nur bei dir. Du wärst neben mir, meine Hand haltend und du würdest mir sagen, dass es alles nur ein Missverständnis war, dass dein Talent für Ärger dich wieder eingeholt hat. Dass du nicht Schuld bist, und dass deswegen alles gut werden wird. Ich würde dir glauben, so wie ich dir immer glaube. Doch jetzt... Jetzt geht es nicht mehr und ich weiß, dass es diesmal keine Entschuldigung gibt, keine Aufklärung, keine Ausrede. Ich denke kurz an Peter. Ja, er hat einmal in seinem Leben Mut gefasst...er hat... und du... Bedeuten dir zehn Jahre nichts? Wie bist du dazu gekommen, deiner Familie zu folgen ? WAS hat dich dazu gebracht? Sie feiern... Sie feiern, weil er tot ist, weil es jetzt wieder Hoffnung gibt. Und ich, der einzig Verbleibende? Ich kann nicht. Denn ich habe für diesen Sieg zu viel verloren. Nur der Junge lebt... und Peter ist ein Held. Ist es das, was du wolltest? Es sind nicht die Fragen, die mich heute nach zermürben. Es ist die Gewissheit, dass du mir niemals antworten wirst. Egal, wie laut ich schreie oder wie eindringlich ich flüstere... Die Welt wird neu sein ohne dich. Fremd. Vielleicht ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, dich in mein Herz einzuschließen. Und nie wieder hinaus zu lassen. Jetzt, wo ich weine. Ein letztes Mal. Kurz flammt dein Gesicht vor mir auf, dein letzter Blick, Sekunden, bevor dich die Auroren den Dementoren übergeben haben. Er war so... leer. Nichts. Kein Bedauern, kein Schmerz. Keine Reue. Und du weißt, hassen könnte ich dich niemals. Genauso wenig wie vergessen. Ich habe die Welt verloren, aber dich werde ich niemals loslassen. Ich tat es schon immer, und ich werde es auch immer. Dich lieben, Sirius Black. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)