The World von Franlilith ("the GazettE" One-Shot-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Only You ------------------- Titel: Only you (Nur du...) Thema: The GazettE Teile: 1/1 Genre: Shônen-Ai, Romantik, Songfic Pairing: Reita x Ruki Disclaimer: „The GazettE“ gehören nicht mir, ich verdiene hiermit kein Geld und das hier hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Wenn es dennoch so sein sollte, ist das nichts als Zufall. Kommentar: Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht, wie es wäre einfach mal ein Lied, einer anderen Band für eine J-Rock-Fanfiction zu benutzen. Doch es hat mir in der Tat Spaß gemacht, diesen Text zu verwenden. Ich muss dazu sagen, es handelt sich um ein älteres One-Shot von mir, um nicht zu sagen mein erstes in diesem Bereich. Doch ich habe bewusst die anderen zu erst hochgeladen, zum Teil aus persönlichen Einflüssen heraus. An dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an meine Betaleserin! Nun wünsche ich viel Spaß beim Lesen: ~*~*~ Als wache er über den Schlaf eines kleinen Kindes, so wunderschön lag dieser junge Mann in seinen Armen. Die schwarzen Haare streiften sanft sein Gesicht, ließen ihn so unglaublich feminin wirken. Warum war er so traurig? Wirkte im Moment so verlassen und verloren? Dabei war er doch immer bei ihm. Konnte man es als Beweis dafür nehmen, das er ihm wichtig war, weil dieser sich so an ihn kuschelte? Oder vielleicht einfach nur Traum, weil sie beide wohl mental und seelisch verschwanden? Es waren tausende Fragen, auf jede Antwort, folgte eine neue Ungewissheit und rückte die Lösung in weite Ferne. Die sanften Atembewegungen seines schmalen Brustkorbes zogen den Bassisten wieder in seinen Bann. Wie schön dieser junge Mann doch war. So als wäre er gar nicht von dieser Welt. Er musste sich nicht einmal schminken, um seine Schönheit zu zeigen. Er war einfach natürlich faszinierend und unglaublich. Die entspannten Gesichtszüge beruhigten auch ihn sanft. Seine schmalen Hände strichen über die blassen Wangen des hübschen Sängers in seinen Armen. In stummer Bitte, dass der Jüngere nicht aufwachen würde, ließ er seine Finger über die Haut gleiten. Aber nein, er würde nicht aufwachen. Ihn auch nicht wegschicken oder als unnormal beschimpfen. Das war nicht seine Art, ganz und gar nicht. Dafür war er einfach zu geduldig, obwohl er der Jüngere von ihnen war. Wieder bewegte der Kleinere sich und legte seinen Kopf nun auf den Brustkorb des anderen. So friedlich, hatte Reita den kleinen Sänger schon gar nicht mehr in Erinnerung. Er mochte zwar Menschen gegenüber immer sehr liebevoll sein. Doch in der letzten Zeit hatte er es nicht einmal geschafft einen seiner Texte fertig zu schreiben. Es schien für ihn unmöglich und schon in so mancher Nacht hatte er Reita einfach so angerufen und ihn um Hilfe gebeten. Leider hatte dieses künstlerische Tief den Nachteil, das Ruki gelegentlich sehr angespannt und genervt war. ~ Du hast in meinem Herzen ein Feuer neu entfacht ~ Die kurzen Regungen, die der Kleinere von sich gab, machten Reita immer wieder unsicher. Es hätte sicher seltsam ausgesehen, wenn Ruki aufgewacht wäre und sofort gemerkt hätte, das Reita ihn so sinnlich berührte. Zwar hatte der Blondhaarige keine Angst vor Rukis Reaktion und auch nicht vor dessen Zurückweisung. Doch selbst wenn dies geschehen würde, so könnte er es ohnehin nicht so einfach hinnehmen. „...eto...“, nuschelte der Kleinere plötzlich leise und brachte Reita zum Lächeln. Es war immer wieder süß, wie Ruki so vor sich hin murmelte. Aber der Jüngere war so und so immer irgendwie anziehend. Ja, Reita hatte es sich längst eingestanden, er liebte den rotschwarzhaarigen Sänger und hätte an sich auch kein Problem es ihm zu sagen. Nun, ein Problem gab es da: Was würde die Öffentlichkeit davon halten? Er und Ruki würden keine freie Minute mehr finden, es sei denn natürlich, darüber würde nie gesprochen. Aber das würde dem Bassisten wohl noch schwerer fallen, er müsste Ruki verleugnen. Aber dazu müssten sie erst einmal zusammen sein und daran glaubte Reita nicht. Sie würden niemals einfach so zueinander finden, dafür waren sie wohl beide zu stur. Auch wenn der Ältere sich eingestehen musste, dass es eine wirklich interessante Vorstellung wäre. ~ Du hast die Nacht in mir dadurch zum Tag gemacht ~ Als der Kleinere sich plötzlich zu bewegen begann und langsam die Augen öffnete, schloss Reita seine schnell. Ruki musste nicht wissen, dass er tatsächlich die ganze Zeit über ihn gewacht hatte. Ruki blickte ihn an, nachdem er sich an die schimmernde Dunkelheit etwas gewöhnt hatte. Lediglich die Lampe in der Küche des Bassisten brannte und spendete nur sehr wenig Licht. Der Schwarzhaarige erkannte, dass Reita wohl ebenfalls eingeschlafen sein musste. Dass er in den Armen des Älteren lag, fiel Ruki erst jetzt richtig auf. Doch er hatte keine Lust zu flüchten oder dergleichen. Ganz im Gegenteil, er lehnte sine Arme ganz leicht gegen den Brustkorb des anderen, um ihn nicht zu ersticken. Dann legte er seinen Kopf zurück auf die, in einen Pullover gehüllte Haut. Reita war so schön warm, warum sollte Ruki sich denn auch von solch einer hübschen Wärmequelle trennen? Kurz sah der Schwarzhaarige nach oben und nahm Reitas Lippen geradezu ins Visier. Doch ihn störte, wie schon so oft, das Band, welches der Bassist immer über der Nase trug. Es war ja schön, dass es sich dabei um sein Markenzeichen handelte und es sah ja auch ganz putzig aus...aber es störte im Moment einfach. Leicht fuhren Rukis Hände an den Hinterkopf Reita und lösten den Knoten des Bandes. Dieses nahm der Jüngere nun an sich und legte es auf die Couch. Zu seinem Glück, schien das den anderen nicht aufgeweckt zu haben. ~ Du hast auch meine Augen erneut zu Glanz gebracht ~ Er war so froh darüber, dass Reita ihn zu sich eingeladen hatte, sonst wäre er bei sich zuhause wohl wahnsinnig geworden. Er konnte sich im Moment einfach nicht auf das Schreiben konzentrieren. Insgeheim wusste er, dass der junge Mann vor ihm daran schuld war. Ruki konnte auch nicht verleugnen, dass seine Gefühle gegenüber Reita weit über normale Freundschaft hinausgingen. Deswegen war er so froh gewesen, dass sich gerade der Blonde darum bemüht hatte, ihm zu helfen. Das bedeutete dem jungen Sänger wirklich sehr viel. Wieder heftete sich sein Blick auf Reitas Lippen. Sollte er? Reita schien wirklich fest zu schlafen, er würde es wohl nicht merken. Was aber, wenn doch? Sollte Ruki ihre Freundschaft tatsächlich aufs Spiel setzen? Er könnte es bereuen und das wusste der Schwarzhaarige genau. Dennoch konnte er dieses Verlangen nach dem Älteren einfach nicht länger zurück halten. Er saß auf dem Schoß Reitas und stützte sich mit den Armen an dessen Oberkörper ab. Es war kinderleicht, den Älteren nun zu küssen. Doch er konnte sich einfach nicht entscheiden, ob er es tatsächlich wagen sollte. „Was ist los, Ruki-chan? Traust du dich nicht?“ ~ Und hast durch deine Wärme mich endlich Heim gebracht ~ Dem Schwarzhaarigen wäre in diesem Moment wohl fast das Herz stehen geblieben, als Reita seine braunen Augen öffnete und Ruki etwas belustigt ansah. Die Worte des Älteren ließen ihn plötzlich rot anlaufen. Verdammt! Das hätte er sich doch fast denken können. Dieser Kerl schlief nie tief und fest, wenn Ruki es wollte! Dieser Versuch war nämlich nicht der erste gewesen. Doch nun gab es das Problem, dass Reita es bemerkt hatte. Gerade wollte Ruki regelrecht flüchten, als sich die Arme des Blondhaarigen um ihn schlagen und seinen schmalen Körper an sich zogen. Im Bruchteil einer Sekunde wurde Ruki etwas wärmer und das lag sicher nicht nur an seinem vor Scham leuchtenden Gesicht. „Na, du wirst doch jetzt nicht einfach abhauen, oder?“, fragte Reita grinsend, jedenfalls konnte Ruki sich vorstellen, dass der Kerl grinste. Er flüsterte die Worte auch lediglich in sein Ohr. „Iie...du hast mich erschreckt.“, murmelte der Jüngere und kuschelte sich stärker an den warmen Körper. Da war er. Der Beweiß, dass es Reita nicht stören würde, wenn er ihn jetzt küssen würde. Ganz im Gegenteil, er schien gar nichts anderes zu wollen. Also sah Ruki nun langsam auf. „Mach sie zu.“, bestimmte der Schwarzhaarige und zog einen leichten Schmollmund. Reita lachte leiser und drehte den Kopf dann gespielt fragend zur Seite. „Was denn?“, fragte er und beugte sich ein wenig vor um Rukis Nase mit seiner hauchzart zu berühren. Der Kleinere schluckte ein wenig. Er wusste, dass der Blonde ihn provozieren wollte. ~ Ich hab’ nie mehr etwas gesehen, das so schön war wie du ~ „Deine Augen...“, nuschelte Ruki leise und sah zur Seite. Das hielt allerdings nicht lange, da Reita seine Hand unter das Kinn des Jüngeren legte und dessen Kopf wieder in seine Richtung drehte. „Gern...“, hauchte der Blonde ihm entgegen und tat wie ihm geheißen, indem er seine Augen tatsächlich schloss. Ruki schluckte erneut. Sollte er? Schließlich wollte der Ältere es auch. Also warum nicht? Leicht lehnte der Schwarzhaarige sich nach vorn, kurz bevor er die Lippen Reitas berührte, überlegte er noch einmal. Würde das wirklich gut gehen? Würden sie einen Fehler begehen, wenn sie ihren Bedürfnissen tatsächlich so nachgehen würden? Doch das zarte Massieren seiner Bauchmuskeln, welches eindeutig von Reitas Hand ausging, bestärkte sein Vorhaben. Er überwand das letzte Stück und legte seine Lippen auf die des Blonden, welcher augenblicklich den Kuss zart erwiderte. Ruki wurde etwas schwindelig, er hatte sich nie zuvor den Lippen eines Mannes bemächtigt. Deswegen hatte er auch nicht erwartet, dass dieses Gefühl so intensiv wäre. Er krallte sich unbewusst in Reitas Pullover und spürte wie der Ältere nun mit der Zunge gegen seine geschlossenen Lippen tippte. Fast automatisch gewährte er Reita diesen Einlass und ließ sich von diesem auch Sekunden später auf die Couch drücken. Wie der Blonde das jetzt geschafft hatte, konnte Ruki sich absolut nicht erklären. Zumal er ja auch noch auf dessen Schoß gesessen hatte. Immer wieder lösten sie sich kurz voneinander, dabei handelte es sich vielleicht um einen Sekundenbruchteil, bevor sie wieder miteinander verschmolzen. ~ Ich hab’ nie mehr etwas gefühlt, das so gut war wie du ~ Unbewusst keuchte Ruki in den Kuss hinein und zog Reita noch mehr an sich. Er hatte nicht erwartet, dass das tatsächlich irgendwann passieren würde. Natürlich hatte er gelegentlich davon fantasiert, aber dass diese Vorstellungen wahr werden würden, das hatte er nicht geglaubt. Langsam schien beiden die Luft auszugehen, sie lösten sich voneinander und sahen sich in die Augen. Ruki jagte ein erregter Schauer über den Rücken, als er in Reitas von Lust getränkte Augen sah. So hatte er den Bassisten noch nie zuvor gesehen, er kannte viele Seiten an ihm...aber diese war ihm bis jetzt verschlossen geblieben. „Rei-chan...“, hauchte der Schwarzhaarige und strich dem Älteren sanft über die Wange. Dieser drückte sich der Wärme entgegen und legte dann seine Hand auf die des Sängers. Dieser wollte gerade wieder ansetzen etwas zu sagen, doch Reita verwies ihn zum Schweigen indem er einen Finger auf die Lippen des anderen legte. „Hör mir zu, Ruki…ich hatte die ganze Zeit über nicht die geringste Ahnung wie ich dir das hätte sagen können. Doch nun bin ich mir sicher, dass du mich verstehst. Bitte sag mir, dass du nicht nur mit mir spielst...“, hauchte der Blonde leise und sah Ruki in die dunklen Augen. Dieser nickte zaghaft und gab Reita einen kurzen Kuss. „Wie könnte ich das tun...“, murmelte der Jüngere und lächelte leicht. Der junge Bassist tat es ihm gleich. „Ruki...Aishiteru...“ ~ Du warst in dunklen Stunden stets mein Sonnenlicht ~ Der Schwarzhaarige wurde rot. Klar, ihm war längst aufgefallen, dass der Ältere ebenso viel für ihn empfand wie umgekehrt. Aber erwartet hatte er diese Worte nicht so wirklich. Trotzdem machten sie ihn glücklich, was interessierten ihn dann irgendwelche Wertvorstellungen von irgendwelchen Menschen? Er liebte Reita doch ebenso, warum sollte er sich denn Sorgen um die Leute da draußen machen? „Ich weiß...ich dich doch auch...“, flüsterte der junge Sänger leise und strich dem Blonden sanft einige seiner Strähnen aus dem Gesicht. Dieser lächelte leicht und legte dann seine Lippen auf die des Schwarzhaarigen. „Bleibst du bei mir?“, flüsterte Reita leise. Schon seit einer Stunde lagen sie da auf der Couch und kuschelten sich in den Pullover des jeweils anderen. Ruki lachte leise. „Und ob...denkst du ich bin so blöd und lass dich gehen?“, fragte er und grinste leicht, bevor er seinen Kopf auf Reitas Brustkorb legte und die Augen schloss. Der Blonde lächelte leicht und kraulte den Jüngeren im Nacken. Er war glücklich über diese Wendung, froh darüber, dass es Ruki genauso ging wie ihm. „Das will ich hoffen...“, hauchte der Blonde leise und schloss ebenfalls die Augen. ~ Du warst stark, wenn ich nicht konnte, voller Zuversicht ~ ~*~*~ Tränen, klein und unscheinbar fanden den Weg über die Wangen des jungen Sängers. Er hatte geschworen bei ihm zu bleiben und daran hatte Ruki sich doch auch gehalten. Warum also war Reita so eklig zu ihm? Ihre Beziehung ging mittlerweile schon über ein halbes Jahr, nur wusste niemand außer ihnen etwas davon. Ruki hatte nicht gewollt, dass seine Freunde, die Presse und dadurch die Fans etwas davon erfuhren. Er hatte zuviel Angst vor der ganzen Reaktion gehabt. Und da war auch schon der Streitpunkt. Reita hatte es satt das alles geheim zu halten und er machte vor Ruki auch kein Geheimnis daraus. Das Schlimmste war, dass Reita ihm an den Kopf geworfen hatte, er würde ihn gar nicht wollen. Diese Beziehung verleugnen. Aber was sollte er denn tun? In dieser Gesellschaft wurden Homosexuelle eben ungern gesehen und es wurde sofort ein schreckliches Treiben darum gemacht. War es für Reita wirklich so schwer zu verstehen, dass der, mittlerweile wieder blondhaarige, Sänger Angst davor hatte? ~ Dein unbeugsames Wesen half mir mich zu verstehen ~ Der Bassist hatte ihm doch immer geholfen, war sonst immer einsichtig gewesen. Warum also schaffte er das in dieser schweren Zeit nicht? Ja, Ruki hatte auch oft darüber nachgedacht Kai, Aoi und Uruha davon zu erzählen. Aber immer wenn er kurz davor war, hatte sein Mut ihn wieder verlassen. Er hatte einfach Angst vor dem was dann geschehen würde. Was wenn sie ihn verachten würden? Auch wenn es schwer vorstellbar war, es konnte alles passieren. Schon seit Tagen verkroch Ruki sich in seiner Wohnung und schrieb Texte. Das fiel ihm im Moment wirklich einfach, er fühlte sich schrecklich genug, um seine Gefühle so zu verarbeiten. Das schlimmste war aber, das Reita sich schon seit fast einer Woche nicht mehr bei ihm gemeldet hatte. Das war auch der Grund, warum Ruki den Stift sinken ließ und beobachtete wie die Tinte durch seine Tränen, welche auf das Blatt tropften, verwischten. Warum meldete er sich nicht? Hatte Ruki wirklich so viel falsch gemacht? „Reita...“ ~ Doch du bliebst mir verborgen, ich konnte dich nicht sehen ~ „Komm zu mir...“, flüsterte der kleine Blonde leise, stand auf und ging in die Küche. Das Klingeln des Handys zog Ruki beinahe magisch an. Er erwartete wirklich lediglich Reita, der ihn anrufen würde und mit der Hoffnung nahm er auch ab. Dass auf dem Display nicht angezeigt wurde um wen es sich handelte, interessierte den Blonden in dem Moment nicht. „Moshi moshi...Ruki desu?“, meldete er sich. „...Ruki?“ Der Angesprochene hob verwirrt die Augenbraue. Das war doch Kai! Warum hörte er sich denn so erschöpft an? „Hai?“ „Ruki! Endlich bekomme ich dich mal ans Telefon!“, rief der junge Drummer und Ruki musste sich erst einmal das Handy ein Stück vom Ohr weg halten. Kai hörte sich so an, als würde er krampfhaft ein Schluchzen unterdrücken. Was ging hier vor? „Kai! Schrei ihn doch nicht so an...lass mich!“ Das war Aois Stimme, nun wusste er zumindest, dass sie irgendwo zusammen waren. Er konnte hören, wie Kai das Telefon aus der Hand genommen wurde. Das leichte Knacken im Hörer sprach dafür. „Ruki, ich bin’s Aoi...hör zu...nein, setz dich am besten erst mal hin.“, hauchte der Gitarrist leise. Warum hörten die sich alle so komisch an? Hatte er was verpasst?! „Aoi! Es reicht, jetzt sag mir endlich mal einer was los ist!“, fauchte der Blonde etwas ungehalten. Mussten die sich eigentlich immer alles aus der Nase ziehen lassen? Innerlich wusste Ruki, das irgendetwas Schreckliches passiert war, doch er versuchte den Gedanken in weite Ferne zu rücken. Auch wenn ihn dieses Gefühl partout nicht loslassen wollte. „Es geht um Reita...“ ~ Du hast dich in dir eingesperrt, auf der Flucht vor deinen Sorgen ~ „Was...was ist mit ihm?“, fragte Ruki verwirrt. In ihm breitete sich ein Gefühl des Verlustes aus, er wollte es abschütteln, doch es ging nicht. Unbewusst begannen Tränen in seinen Augen zu brennen, schnell schüttelte er den Kopf. Seine Gedanken überschlugen sich kurz, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Aoi zuwendete. „Er...hatte einen Unfall...mit dem Auto...Front...Frontalzusammenstoß...“ Aois Stimme brach ab, Ruki konnte sein Schluchzen vernehmen und spürte, wie auch ihm langsam wieder Tränen über die Wangen liefen. „Aoi! Was ist mit ihm! Lebt er?!“, rief Ruki verzweifelt ins Telefon. Er durfte nicht einfach sterben! Er durfte einfach nicht! „...er befindet sich auf der Intensivstation des Krankenhauses...sie operieren noch...ich weiß nicht ob er es...“ Ein Schlucken. Den Rest des Satzes konnte Ruki sich denken. Geschockt ließ er das Handy aus seiner Hand gleiten, welches mit einem dumpfen Knall auf dem Teppich aufkam. Ohne noch großartig drüber nachzudenken, schnappte er sich Jacke, Schuhe und Schlüssel und verließ seine Wohnung. Das Letzte was er noch hörte, war wie Aoi fragend seinen Namen rief. ~ All dein Leiden und dein Schmerz, blieben mir dadurch verborgen ~ Er konnte ihn doch nicht einfach so allein lassen! Das war nicht fair, dabei hatte er ihm seine Liebe geschworen und die ganz sicher nicht bis in einen frühen Tod! Das widerliche Gefühl, dass es seine Schuld war, nagte an ihm. Er hätte sich ja bei Reita melden können, schließlich war er es gewesen der vor fünf Tagen die Wohnung des Älteren wütend verlassen hatte. Dabei hatte Reita doch eigentlich recht gehabt! Schnell schloss er sein Auto auf und verließ die Tiefgarage. Er wusste welches Krankenhaus gemeint war, in diesem Stadtteil gab es nur das eine, sonst hätte Aoi ihm das gesagt. Es war vielleicht zehn Minuten mit dem Auto, auch wenn er sich wirklich kaum auf den Verkehr konzentrieren konnte. Er zwang sich einfach dazu, er würde seinen Geliebten nicht einfach so dem Tod vor die Füße werfen. „Reita...verdammt, du weißt wie sehr ich dich brauche...“, flüsterte Ruki leise und fuhr nun auf den Parkplatz des Krankenhauses und stieg aus. ~ Doch die Mauern deiner Seele, konnte ich nicht überwinden ~ Er wusste selbst, dass man in einem Krankenhaus nicht rennen sollte, doch das war ihm im Moment völlig egal. Er wollte zu Reita und da war es ihm egal, ob er sämtliche Leute umrannte. Als er den Kopf hob, erkannte er Aoi, der vor einer der sich von selbst öffnenden Türen stand und auf ihn zu warten schien. Langsam kam der Jüngere vor ihm zum stehen und keuchte leise. „Da bist du ja!“, stellte der Ältere fest und sah Ruki gebannt in die Augen, dieser nickte leicht und erwiderte dann Aois Blick. „Bist wohl einfach an der Anmeldung vorbei gerannt, was?“, fragte der Schwarzhaarige und wies Ruki an ihm zu folgen. Was dieser auch sogleich tat. „Wie geht es ihm?“, fragte Ruki leise und versuchte, wie schon so oft an diesem Tag, seine Tränen zu unterdrücken. Das ganze ging ihm wirklich ziemlich an die Nieren und eben das schien Aoi genau zu merken. Dieser setzte den Blonden kurzerhand auf einen der herumstehenden Stühle im Wartezimmer. Sie waren allein, dass war Ruki eigentlich auch ganz recht. Er wollte nicht, dass jeder zuhören konnte. „Kai und Uruha sind vorn vor dem OP. Sie warten auf uns.“, erklärte Aoi, als er den suchenden Blick des Sängers bemerkte. Er hockte sich vor Ruki, dieser kam sich in dem Moment mehr wie ein kleines Kind vor, als alles andere. Doch das war ihm jetzt egal. „Vorhin ist der Oberarzt zu uns gekommen, er sagte Reita gehe es den Umständen entsprechend. Aber er wird es überstehen. Ruki...?“ Dem Angesprochenen fiel sichtlich ein riesiger Stein vom Herzen. Reita war für ihn wie die Luft zum atmen und Ruki hoffte innig, dass es diesem genauso ging. Der Blonde hatte nie erwartet, dass er für den Älteren jemals soviel empfinden könnte und nun hätte er es nicht ertragen können, wenn Reita nicht mehr bei ihm war. „Hai?“, nuschelte der Jüngere und sah Aoi in die Augen, dieser lächelte plötzlich leicht. „Du bist mit Reita zusammen...habe ich recht?“ ~ Zu den Toren die ich fand keinen Schlüssel finden ~ Geschockt blickte Ruki den Gitarristen an. Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte Reita es ihnen am Ende denn doch erzählt? Er spürte, wie zwei weitere Personen den Raum betraten. Als Ruki sich in deren Richtung drehte erkannte er Kai und Uruha. „Woher...?“, fing der Blonde verwirrt an, wurde aber von Uruha unterbrochen: „Das war ja auffällig genug.“ Der andere Gitarrist lachte leise, Kai tat es ihm gleich. „Hai...man hat es gemerkt, Ruki. Warum habt ihr uns nichts gesagt?“, fragte der Braunhaarige und lächelte sanft. Ruki biss sich auf die Unterlippe. Ja, warum...? Er kannte den Grund und jetzt erkannte er, wie dumm dieser eigentlich war. „Ich...ich hatte Angst, dass ihr mich...uns dafür hassen könntet...ich...“, er brach ab. Die Tränen, welche sich in seinen Augen bildeten, hinderten ihn am weitersprechen. Aoi setzt sich neben ihn, genau wie die anderen Beiden. „Hey...ist schon gut, wir könnten euch dafür gar nicht hassen. Oder glaubst du wir wären so altmodisch?“, fragte Aoi und lachte leise. Ruki schüttelte den Kopf, schluckte leicht und vergrub dann sein Gesicht in Aois Halsbeuge. Dieser legte sanft einen Arm um den zitternden Körper. Kai tat es dem Schwarzhaarigen gleich. „Wir haben euch doch viel zu gern, als das wir euch hassen könnten.“, wisperte Uruha. Ruki nickte leicht und schluchzte leise vor sich hin. Er hatte nicht erwartet, dass die drei so darauf reagieren würden und er hatte sich auch noch wegen so etwas banalem mit Reita gestritten. Jetzt betete er, dass mit seinem Freund alles in Ordnung war. ~ Ich hab’ noch nie etwas verloren, das so wertvoll war wie du ~ ~*~*~ „Reita?“ Die Stimme Rukis holte den blonden Bassisten wieder aus seinen Träumen. Als er die Augen aufschlug, sah er zuerst in das Gesicht seines Freundes. Dieser hatte leichte Tränen in den Augen, trotzdem sah er in diesem Moment so schön aus wie noch nie. Erst versuchte Reita sich aufzusetzen, doch er wurde von Ruki daran gehindert. „Bleib liegen, sonst reißen deine Wunden am Ende wieder auf.“, bestimmte der junge Sänger und strich dem anderen sanft durch die hellen Haare. Dieser seufzte und legte eine Hand auf seine Stirn. Erst jetzt erkannte er, dass er sich in einem Krankenzimmer befand. Die ganzen Geräte um ihn herum, die weißen Wände und die kleinen Schläuche in seinem Arm. Er befand sich also demzufolge in einem Krankenhaus. Langsam kehrten seine Erinnerungen zurück. Er war auf dem Weg zu Ruki gewesen, um diesen blöden Streit aus der Welt zu schaffen. An der Kreuzung hatte ihm jemand die Vorfahrt geschnitten, worauf er mit dem nächsten Fahrer frontal zusammengestoßen war. Er konnte sich nur noch an Einzelheiten erinnern, wie die widerlich weiße Farbe des Airbags oder seine eigenen Schmerzensschreie. Danach war alles schwarz. „Reita...es tut mir so leid...“, hörte er Rukis Stimme neben sich. Von den anderen war hier nichts zu sehen und er war zusätzlich allein auf dem Zimmer. Also konnte er sich mit Ruki in Ruhe unterhalten, soweit das mit seinen Kopfschmerzen möglich war. ~ Ich werde nie mehr lieben können, denn die Liebe bist nur du ~ „Für was entschuldigst du dich...?“, fragte Reita leise. Ruki wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah den Blonden mitleidig an. „Das ich...ich mich nicht gemeldet habe...dich allein gelassen habe...dir...ach einfach für alles...“, erklärte der Jüngere und setzte sich an Reitas Bettkante. Er sah so traurig aus, Reita konnte es kaum ertragen, das Ruki sich seinetwegen so fühlte. „Hör schon auf...du brauchst dich für gar nichts zu entschuldigen. Du hattest doch recht, wir sollten es einfach geheim halten...das ist wohl für uns alle besser.“, murmelte der Ältere und seufzte traurig, er wollte den anderen so gern davon erzählen. Er wünschte sich, die würden zumindest davon wissen. „...Uruha, Aoi und Kai haben uns durchschaut, Süßer...“, lachte Ruki leise und lächelte leicht, auf Reitas geschockten Blick. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. „Wie?“ „Du hast schon richtig gehört, sie wissen es schon lange und sie haben es auch ganz friedlich und breit Lächelnd aufgenommen. Du hattest recht, Rei-chan...“, hauchte Ruki leise und lehnte sich zu seinem Freund vor. „Ich habe es eingesehen, von mir aus soll es die ganze Welt wissen. Ich will dich nicht mehr verleugnen.“, erklärte der Jüngere und legte hungrig seine Lippen auf die Reitas. Trotz seiner Schwäche erwiderte er den Kuss stürmisch. Für diese kurze Weile, in der sie sich nicht gesehen hatten, war es, als hätte man den Blonden auf Entzug gestellt. Er konnte von den süßen Lippen Rukis gar nicht mehr genug bekommen. Viel zu schön war das Gefühl, solch jemanden bei sich zu haben. „Aishiteru...“, flüsterte Ruki leise und küsste seinen Freund erneut. „Süß...“, lächelte Uruha und schloss die Tür. „Ihr Spanner!“, lachte Aoi und klopfte Kai und Uruha auf die Schultern. Diese lachten unsicher. Aoi guckte so komisch, dass konnte ja nicht gut ausgehen. „Hat man euch nicht beigebracht, dass man Pärchen beim Küssen nicht zuschaut? Das ist unanständig.“, grinste Aoi böse. Kai musste lachen. „Ach was...und du hast das eine Mal ja auch nicht wegschauen können.“, meinte Uruha und wuschelte Aoi durch die Haare. Dieser drehte verlegen den Kopf zur Seite. „Blödsinn...“, nuschelte der Ältere und setzte sich mit überschlagenen Beinen auf den erstbesten Stuhl. Der junge Drummer sah Uruha an und lachte. „Ja, klar.“ ~ Ich hab’ nie mehr etwas gesehen Das so schön war wie du Ich hab’ nie mehr etwas gefühlt Das so gut war wie du ~ Ende ~*~*~ Datum: 02. – 03. 12.2006 Text: 9 Seiten, Verdana 11 Musikalische Unterstützung: Blutengel – Seelenschmerz (Album) Memories of a Geisha An Cafe – Rinne no Tsumi Schräggedruckter Songtext: L’âme Immortelle – Nur du Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)