Das Mera Luna Chaoswochenende von LoveKills (Ein Wochenende voller Action) ================================================================================ Prolog: Eine Autofahrt die ist lustig ------------------------------------- Wochenende voller Action oder aber das M’era Luna Chaoswochenende 14. August 2007 Es ist Donnerstagnachmittag. Es ist regnerisch draußen. Kühl, nass einfach ein absolutes Sauwetter und genau das Richtige, um das Wohnzimmer zu streichen, zumindest dann, wenn es nach meinem Vater geht, der schon zum zweiten Mal an diesem Tag flucht, als sei er der Teufel höchstpersönlich, weil ihm schon wieder die neue Malerrolle vom Teleskopstab gefallen ist und nun den, zum Glück, mit Papier abgedeckten Boden, mit einer weiß-gelben, dickflüssigen Masse bedeckt. Wandfarbe eben. Aber dazu nicht genug, wieder mal erreicht mich ein völlig bescheuerter Wisch vom Arbeitsamt und ich frage mich, was die Deppen denn schon wieder von mir wollen. Dieses Mal ist es allerdings kein Angebot für eine neue Stelle oder eine Einladung zu einem Berufsinformationsabend, sondern ein Fragebogen. Und da ich eh Langeweile habe, füll ich diese sechs Seiten mal eben schnell aus, stecke den Brief in den dazugehörigen Umschlag und geh zum Briefkasten. Die Fluppe zwischen den Lippen und ein Gedanke, der mich halb aus den Latschen haut. Hab ich eigentlich meine M’era Luna Karte eingepackt? Nein! Natürlich nicht. Das Wichtigste habe ich, wie immer, vergessen. Also schnell die Treppe hochgesprintet, über die Couchgarnituren gestolpert und an die Pinnwand gehastet, wo mein gutes Stück noch hängt. Also, flott in die Tasche gepackt und schon bin ich wieder etwas ruhiger. Alles, was ich sonst noch vergessen haben sollte, könnte ich mir kaufen, solange ich nur meine Festivalkarte, Zigaretten, Geldbeutel und MP3-Player einstecken habe. Alles andere wäre mir im Grunde egal gewesen. Und wie immer, wenn ich irgendwo hinfahre, wo ich noch nie gewesen bin, wird mir schlecht, obwohl die Tortellini im Topf wirklich herrlich gut riechen, aber ich bekomme nur ein Paar Gabeln hinunter, als wir zu dritt am Tisch sitzen und essen. Immerhin gibt es ja bei meinem ´Großen Bruder´ noch ein leckeres Mitternachtsmahl. Chilly. Ich bin wirklich so aufgeregt, hab Herzflattern wie noch mal was und mein Big Pack Zigaretten ist schon fast leer. Ich glaube, ich hab in meinem Leben noch nicht so viel geraucht wie an diesem Tag. Und dann ist es endlich zehn. Ich hab schon meine Boots an, noch schnell den Ledermantel übergeworfen, Taschen geschultert und mit lautem Scheppern geht es runter zum Auto. 15 Minuten später steh ich am Pasinger BHF und was ist? Gar nichts. Kein Mensch ist da, die auch nur im Entferntesten nach ´Schwarzen´ aussehen. Mein einziger Gedanke war nur, dass ich hoffentlich nicht am falschen Burger King warte, aber nein, um kurz vor elf trifft Marcus auch schon mit dem weißen Kleintransporter ein und da kommen von der S-Bahn auch schon Toni, Brigitte und Horst. Immerhin sind wir jetzt schon ein wenig mehr. Das Gepäck wird neben die 8 Flaschen Wodka gepackt, die Gurte klicken und schon geht die Fahrt los zu Marcus, wo wir unser Mitternachtsmahl einnehmen werden. Nach einiger Zeit tauchen dann auch noch Alex, Spike und Ingo in dem hübschen Häuschen auf und langsam aber sicher wird es herrlich gemütlich in dem Wohnzimmer. Die Fahrgemeinschaft ist nun endlich komplett. Es wird noch die ein oder andere Zigarette geraucht, während im Hintergrund ´Deathstars´ laufen. Eine perfekte Einstimmung für die 7-stündige Fahrt nach Hildesheim. Unserem Zielort. Als auch der letzte seine Kippe ausgedrückt hat, machen wir uns über den finsteren Hof zum Stall auf. Das Chilly hat gerufen und somit ist es natürlich auch kein Wunder, dass vielleicht noch ein kleiner Schapfer davon übrig bleibt. Es war super lecker. Scharf, dass es einem die Nebenhöhlen frei gepustet hat. Das Chilly war verkasamatuckelt und nach dem ein oder anderen anzüglichem Witz, wurde der Bus eingeladen. Der Kofferraum war halb voll, - oder doch eher halb leer? - die Sitze besetzt und die lustige Reise konnte beginnen. Es war zwei Uhr, alle sind noch mehr oder weniger aufgeputscht. Der erste Satz der Meute: „Sind wir schon daaa?“, „Ich hab durst.“, „Ich muss aufs Klo!“ und somit begann die Reise über die dunkle Autobahn in Richtung Stuttgart. Die ersten der Arbeitswütigen dösen schon vor sich hin, kein Wunder, sie hatten ja auch keinen Urlaub, so wie meine Wenigkeit. Ich verstöpsel mir, wie immer, die Ohren mit meinem japanischen Gedröhne von Musik und bekomm so gut wie nichts mehr um mich herum mit. Irgendwann wird mir allerdings auch das Hämmern von Dimmu Borgir zu blöd, ich frag mich was mich geritten hat, das ich mir das auf den MP3-Player gezogen hab, ich schalte die Musik ab und bekomme irgendwelche Gesprächsfetzen von Ingo und Spike mit, welche sich hinten neben mir niedergelassen hatten. Und ein paar Augenblicke später gibt es einen kleinen Ausflug in die Abgründe der deutschen Popmusik der Achtziger. Peter Maffay, Spider Murphy Gang, Wolfgang Petry und noch so manch anderer Künstler fällt in den relativ großen, mit ´bösen schwarzen Menschen´ besetzten Bus. Irgendwann lässt allerdings auch die Wirkung von fünf Tassen Kaffee nach und mir fallen immer mal wieder die Augen zu. Spike döst schon vor sich hin, Kopf auf meiner Schulter, welcher immer wieder nach oben hopst, weil die Autobahn nicht unbedingt gut ausgebaut ist und ein Schlagloch auf das andere folgt. Natürlich nicht unbedingt angenehm bei einem Tempo von knappen 110 km/h. Die erste Pinkelpause wird nach gut zwei Stunden eingelegt. Zwei Zigaretten, ein bisschen was zum Trinken. Eine große, schlaksige Gestalt, auch genannt Spike, kommt der Truppe mit einer weißen Plastiktüte entgegen. Was da wohl drin sein mag? Rätselraten macht ja bekanntlicherweise Spaß, also raten wir doch einfach mal. ´Was zu Essen?` - `Nein`, ´Was zu Trinken?´ - ´Nein´. `Was ist es dann?´ Nein, es war natürlich kein Maoam, sondern Zigaretten. Um genauer zu sein, eine ganze Stange, allerdings hatte die Dame in der Tanke keine ganze Stange mehr, sondern hat ihm halt dann die zehn Schachteln einzeln gegeben. Somit war auch das erledigt und die Fahrt ging nach der dritten Kippe innerhalb von gut einer halben Stunde weiter nach Würzburg. Es ist natürlich immer noch stockfinster. Im Bus ist mittlerweile Ruhe eingekehrt und der Duft von Zimt schwebt von irgendeinem Zeug in der Luft. Aber es riecht gut! Das Radio dudelt vor sich hin, die Flaschen im Kofferraum klirren und irgendetwas quietscht ganz erbärmlich. Als würde jeden Moment der hintere Teil des Transporters abfallen. Gut dass es nicht dazu gekommen ist. Wieder ein Kopf auf meiner Schulter, der Bus vibriert immer noch, schaukelt und huckelt vor sich hin und nach weiteren drei Stunden halten wir in Würzburg. Die Hälfte der Strecke liegt schon hinter bzw. vor uns. Jetzt wird erst mal ´gefrühstückt´. Nur was manche unter diesem Wort verstehen ist auf eine bestimmte Weise beängstigend. Toni isst um fünf in der Früh ein Magnum kombiniert mit Erdbeermilch (Nach Marcus´ Aussage war es ja Bananenmilch -> aber sie war ROSA! Na ja, übermüdet eben.), allein bei dem Gedanken wird mir schon schlecht, und der Rest der Truppe war ziemlich sozial, was das Frühstücken angeht. Einen Lattemacchiato und ziemlich viele Zigaretten. Lustige Gespräche waren wie immer am Laufen. Flugzeuggeschichten, dass ich mittlerweile wirklich keine Lust mehr auf einen Flug habe, die einem die Nackenhaare aufstellen. Geschichten von Unfallorten, an denen mein ´großer Bruder´ gearbeitet hat. Nein, danke. Ich bin froh, dass ich nichts gegessen hatte, sonst wäre es mir wohl hoch gekommen. Es war bald kurz vor sechs, als wir wieder aufbrechen. Die Raucher sammeln sich nochmals draußen vor der Türe zur Raststätte und warten auf die Toillettengänger. Marcus grinst mich an und meint ´komm, mach ma ne Laola´. Ich natürlich in meinem Kaffeeflash sag ja und schon heben sich die ersten zwei Paar Hände. Der nächste kommt heraus und noch ein Paar Hände wandern in die Luft. Also bekommen die restlichen vier eine kleine Welle zur Begrüßung und dann geht es auch schon weiter. Uns tut mittlerweile schon alles weh. Wir versuchen, müde wie wir sind, uns so hinzusetzen, dass wir wenigstens etwas schlafen können, allerdings ist es alles nicht so einfach, wenn man riesig ist und so gut wie keine Beinfreiheit hat. Also, leiht man sich doch einfach mal eben den Schoß und den Ledermantel einer jungen Frau aus, macht es sich dort bequem, sodass man zumindest etwas dösen kann. Und das hat dieser jemand auch getan. Meine Beine waren wohl wirklich bequem. Da fällt mir ein, dass ich noch eine Auszahlung in Naturalien bekomme. Spike hat also vor sich hin geträumt, ich hab’s zumindest versucht, nur irgendwann hat mir dann mein Nacken wehgetan. Überdehnt halt. Ich konnt mich kaum noch richtig bewegen und das mit einem verrenkten Rücken, auch nicht sonderlich angenehm, aber es gibt bei weitem Schlimmeres. Und wie es im Halbschlaf halt so ist, hebt der schlaksige Schläfer auf meinen Schenkeln den Kopf, sieht sich ziemlich zerknautscht und verschlafen um, die Haare waren eh das Beste, sie standen wirklich in alle Richtungen ab, und ruft erst mal durch den Bus „Onkel!!! Wann sind wir daaa?!“. Der besagte ´Onkel´ war Marcus. Ich, mit meinem Koffein-Flash, kann mich natürlich nicht mehr halten und kichere vor mich hin. Dazwischen immer wieder ein leises Gähnen, weil auch meine Müdigkeit langsam aber sicher einsetzt. Und immer wieder, bestimmt alle 20 Minunten: Kopf Hoch, umschauen mit diesem verschlafenem Blick und einem ´Onkel wann sind wir daa?´. Irgendwann meinte Spike nur mit einem leisen Murmeln, das selbst ich es kaum verstanden hab: ´kann Marcus nicht n bissl vorsichtiger fahren?´. Tja, ist etwas schwer, wenn die Autobahnen unter aller Sau sind. Die nächste Rast war dann wieder mal eine Raucherpause. In 20 Minuten zwei Zigaretten, ich weiß, dass ich zu viel rauche, und das in der schwülen Morgenluft. Und wir haben es ja schon immer gewusst, Bienen sind äußerst lästig, so auch diese. Summt um unsere Köpfe und will sich dann auch noch in UNSEREN Bus schleichen. Nee, nee, das lässt sie mal schön bleiben. Sprich: Türe zu und fertig. Claudia erzählt uns etwas aus ihrem Sexleben, eigentlich wollten wir’s ja gar nicht wissen, aber da wir eh alle ziemlich mischugge sind, ist das mittlerweile auch egal gewesen, und sieht den groooßen Jemand an, der mit zerstrubbelten Haaren neben mir steht und meint nur ´Nimms mit nicht übel, aber du siehst aus wie ein Schaf.´ Das war ihr einziger Kommentar und das natürlich nicht genug. Fies wie wir sind und früh wie es ist, lachen wir uns alle ziemlich scheckig. Die ersten Schwarzen waren auch schon gesichtet und wir Neun wurden von dem Buntvolk auf dem Rasthof mehr als nur argwöhnisch angesehen. Wen wundert’s auch? Neun Schwarze, verschlafen und mit Augenringen, die an den Knien hängen, steigen aus einem WEIßEN Mercedes Bus aus. Ja, da würde ich auch erst mal dumm schauen. Aber wie heißt es doch so schön, ´Der Kontrast macht’s´. So auch unser Motto. Muss ja nicht immer alles schwarz sein, wäre doch wirklich langweilig. Spike und ich, zwei Kaffeejunkies, wie sie im Buche stehen, bekommen schon die ersten Entzugserscheinungen. Schlafmangel macht albern und Kaffeeentzug macht es auch nicht unbedingt besser und somit sind wir im Halbschlaf am herumalbern. Ich weiß nicht, ob wir den Bus halb verrückt gemacht haben, aber es war zumindest äußerst lustig und wir haben uns die Zeit vertrieben. Einer dieser ach so tollen Sprüche war jedes Mal wieder, wenn wir in den Bus eingestiegen sind und ich Spike das ´Bett´ gerichtet habe: ´Zieh dich aus, ich leg mich auf dich drauf´. Tja, im Grunde genommen hat das ja tatsächlich gestimmt, nur wer den Hintergrund nicht kennt, würde sich auch seinen Teil dazu denken. Aber um dementsprechenden Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, wir hatten noch alle unsere Klamotten an! Und wieder sind wir am dösen. Keine halbe Stunde später wieder „Onkeeel, wann sind wir daaa?!“ und wieder weiter dösen. Den Kicheranfall stoppen und auch wieder wegnicken, aber davor noch die beste Freundin in Braunschweig anrufen, denn die muss einen ja vom HBF in Hildesheim abholen. Aber bevor es soweit kommt, bekomm ich erst mal einen halben Lachanfall, wie die große schlaksige Gestalt sich wieder aufgesetzt hat und nun mehr oder weniger wach zu sein scheint. Der Anblick war jedes Mal wieder zum brüllen, meine Arbeitskollegin hätte ihn angesehen, gequietscht und ihn einfach nur zu Boden geknuddelt. (Nur mal nebenbei erwähnt) Und wie sollte es anders sein? Ich schau gelangweilt aus dem Fenster, werde lieb gekrault und wie das halt bei mir so ist, wenn ich entspannt bin, kitzelt mich dieser Jemand. Wenn auch unbeabsichtigt. NEIN das war nicht NETT! Aber gut, man kann es Spike nicht übel nehmen. Der Kaffeeentzug war schuld, ganz bestimmt! Und jetzt soll noch mal jemand behaupten dass die ´bösen Schwarzen´, depri sind und kein Grinsen über ihre Lippen bringen. Ohh nein, nicht bei uns Neun. Wir hatten die höchste Gaudi und die hielt selbst in Hildesheim noch an. Die letzten Kilometer vom Hildesheimer HBF entfernt, waren von Spike und mir nur noch die Worte ´Kaffee und Zigarette´ zu hören. Und als wir dann endlich um 10 Uhr in der Früh ankommen, wurde erst mal, klar, geraucht. Das erste was Spike gemacht hat „Ich komm gleich wieder, ich hol mir schnell einen Kaffee!“ Tja, ich war am Rauchen, wie zwei Drittel der restlichen Truppe und weil auch ich so auf Entzug war, hat der nette junge Mann mir eine Latte gebracht. Ja, Espresso mit Milch und viel Zucker ist lecker! Mittlerweile bin ich schon fast 24 Stunden auf, allerdings macht sich das, wegen des Kaffeekonsums absolut nicht bemerkbar. Obwohl, ich bin am Kichern und am Labern, als hätte ich Stunden die Klappe halten müssen. Ich bin voll auf einem Trip. Zu viel Koffein ist eben auch nicht gesund. Allerdings ist mir das jetzt auch schon egal. Kaffee ist lecker, die Zigarette tut auch gut, oder sagen wir eher, die Zigaretten. Marcus kann seine Auge kaum noch offen halten und da der Festivalplatz nicht weit vom Hildesheimer HBF entfernt ist, lässt mich die Fahrgemeinschaft zurück, da ich ja aus Braunschweig abgeholt werde und somit vertreibe ich mir die letzten 15 Minuten damit, zu rauchen, Kaffee zu trinken und im Nieselregen zu warten. Es ist ziemlich kühl, allerdings fällt das mit meinem Ledermantel nicht wirklich auf. Dann kommt auch schon der beige-farbene Dacia auf mich zu und die Heimfahrt nach Braunschweig beginnt. Jetzt macht sich der Kaffeekonsum wirklich bemerkbar. Und als sei das nicht genug trinke ich zu Hause gleich noch eine Tasse und wundere mich um 23 Uhr, dass ich überhaupt noch schlafen kann. Die Müdigkeit hat halt doch gesiegt. Ich hab am Nachmittag etwa zwei Stunden auf der bequemen grünen Couch gedöst, bis mich eine nasse Schnauze hochschrecken hat lassen. Und es soll sich dann bitte keiner beschweren, wenn ich an einem Herzinfarkt sterbe. Mittlerweile bin ich 35 Stunden wach. Aber ich kann erstaunlich gut schlafen. Und somit neigt sich auch dieser Freitag seinem Ende zu und wir nähern uns dem lang ersehnten Tag. Samstag, Auftakt des M’era Lunas, Sonntag zweiter Tag des Festivals. Es wird lustig! Kapitel 1: Samstag ------------------ Samstag des Chaoswochenendes M’era Luna, erster Tag. Es ist sieben, als mein Handy klingelt. Nein, eigentlich will ich liegen bleiben und schlafen, aber es hilft alles nichts. Mir müssen uns nun mal fertig machen. Eva verschwindet im Bad, ich bleibe im Zimmer und such meine Sachen zusammen. Ich hab sie mir am Vortag glücklicherweise schon herausgelegt und somit muss ich, schlaftrunken wie ich bin, nur noch in meine Netzstrumpfhose, Socken, Rock und Mieder schlüpfen. Dann kommt ein Akt, denn meine Glöckchen in den kleinen, feinsäuberlich geflochtenen Zöpfchen auf meinem Kopf, müssen aus der Bahn der Bürste gelegt werden und das ist bei über neun Stück gar nicht mal so einfach. Ich massakrier mich, wie eigentlich jeden Morgen, selbst. Die Knoten in meinen Haaren sind nicht zum aushalten, aber ich schaffe es dann zum Glück doch noch. Und abermals werden Glöckchen und Schnullies in die Höhe gehalten, denn jetzt kommt der böse Zopfgummi zum Einsatz, den ich dazu nötige, um meinen Pferdeschwanz zu binden. Keine leichte Angelegenheit bei Haaren, die bis zur Taille reichen. Dann kommt der größte Spaß, den es beim ´Stylen´ gibt. Es wird gemantscht, was das Zeug hält. Zuerst Creme aufs Gesicht klatschen, schön verschmieren und dann kommt auch schon die super schöne, weiße Theaterschminke zum Einsatz. Gesicht, Hals und Dekolletee werden schön damit eingerieben, denn man will sich ja die vornehme Blässe behalten. Danach noch mit einem Schminkpinsel etwas Babypuder aufgetragen, damit das Gesicht nicht so glänzt und dann kommen Kajal, Lidschatten, Augenbrauenstift und Mascara zum Einsatz. Noch ein bisschen Lippenstift aufgelegt und schon ist das hübsche Mäskchen fertig. Gut, dass es nicht zu bröseln anfängt, wäre vielleicht ein wenig peinlich. Nur blöd, wenn man noch nicht gefrühstückt hat. Das hat zur Folge, dass der Lippenstift an der Kaffeetasse zur Ruhe kommt, was wiederum heißt, noch mal neuen auflegen. Es ist mittlerweile kurz nach acht in der Früh, der Rewe hat schon geöffnet. Den Ledermantel über die Schultern geworfen, die Boots angezogen, die Tasche geschultert und schon geht es hinunter zum Auto. Eva und ich schauen noch schnell bei ihrer Oma vorbei, danach geht es noch Zigaretten holen und zum Rewe, denn wir brauchen ja noch etwas zum Trinken und zu essen. Das Trinken besteht aus einem Tetrapack Multi-Saft und das Essen aus Corny Riegeln. Die Musik aufgedreht geht es über die Bundesstraße nach Hildesheim. Zu ´Covenant´, ´Down Below´, ´Das Ich´ und ein wenig ´MUCC´ lässt es sich super Auto fahren, außer wenn irgendwelche Driedschler vor einem dahin tuckern. Sonntagsfahrer eben. Immer schön an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Nur bei 50, macht Autofahren zu gutem EBM auch keinen Spaß mehr. Eva überlegt noch, ob sie nun rechts abbiegen soll oder nicht, tut es dann doch und schau einer an, wir sind sogar richtig. Nach einer guten Stunde Autofahrt sind wir dann endlich angekommen, es hat mittlerweile zu regnen aufgehört und die Sonne kämpft sich gaaaanz langsam durch die Wolkendecke. Wir hoffen nur, dass es nicht noch mal zu schütten anfängt. Eva und ich, Küken, die wir auf dem M’era Luna sind, müssen uns erst einmal orientieren. ´Wo geht’s hier lang?` Das Motto ´Immer der Schwarzen Menge hinterher´ bringt hier nicht wirklich viel, da die Masse in alle Richtungen geht, also entschließen wir uns dazu, einfach mal geradeaus und dann nach rechts zu gehen. Und siehe einer an, wir sind sogar richtig! Und wer kommt uns entgegen? Marcus, im braunen Wildlederkutschermantel, Claudia in der Motorrad-Regenkombi, Alex und noch zwei weitere Herren, der Fahrgemeinschaft vom vorigen Tag. Marcus sieht ziemlich verfroren aus, mit der Kapuze auf dem schütteren Haar. Ich glaube, ihnen ist kalt und das bestätigt sich auch, denn eine kurze Umarmung macht mir bewusst, dass der Mantel erstens, brutal feucht und zweitens scheiß kalt ist! Sie gehen eben frühstücken, meinte Marcus. Warum auch nicht, nur… es ist schon elf! Wie wir später erfahren, wurde aus dem Frühstück ein lang gezogenes Mittagessen, was aus einer Fett triefenden Pizza bestand. Na ja, warum auch nicht? Nachdem wir uns wieder verabschiedet hatten und Marcus gemeint hätte, dass sie bei einem gelben Luftballon der Luft baumelt, zelten würden, holen Eva und ich uns unsere ach so tollen Festival Bändchen. Und schon klimpern wir, also hauptsächlich ich, über den Zeltplatz. Es sind schon erstaunlich viele auf, aber auch kein Wunder, ´The Lovecrave´ spielen mittlerweile schon. Wir zwei Küken suchen nun nach einem gelben Luftballon, sichten ihn und steuern einfach mal querfeldein drauf zu. Nur schön, wenn es die ganze Nacht über geregnet hat und man bis fast zu den Knöcheln am Matsch versinkt. Gut, dass ich Boots anhabe, aber so, wie mein Mantel aussieht, hätte ich einen halben Heulkrampf bekommen können. Das ist also die Feuertaufe für mein gutes Stück. Wir sind bei dem ´Black-Bavaria´ Banner angekommen, aber es ist irgendwie niemand da. Da sehen wir eine etwas kleinere Gestalt mit einem minze-grünen Regencape an uns vorbeihuschen und da hab ich mir nur gedacht ´von der Größe her, könnte das locker Brigitte sein´. Also, wir, mehr oder weniger unauffällig, gehen dieser verhüllten Gestalt einfach mal hinterher. Na gut, da stehen wir zwei verlassen und orientierungslos zwischen den ganzen Zelten und ich meine nur leise ´Brigitte?`. Und schon lugt ein Kopf aus einem Zelt heraus und es war tatsächlich eine der Mitfahrer vom Vortag. Gott war ich froh, dass wir wenigstens jemanden gefunden haben. Nach ein paar Minuten streckt auch Horst seinen Kopf aus dem Zelt und schon sind wir zu viert, nur mehr auch schon nicht. Die einen sind beim ´Frühstücken´, zwei stehen vor uns und der Rest? Tja, der ist wohl ausgeflogen. Das Dröhnen der Bässe und der Gitarren im Ohr, machen Eva und ich uns auf eine kleine Erkundungstour zu den Toiletten. Kaffee treibt ungemein. Und keine 15 Minuten später stehen wir beim Festivalgelände-Einlass und abermals ein paar Minuten später stehen wir vor der Main Stage und lauschen ´The Lovecrave´. Dass sie aus Italien kommen, hätte ich nicht gedacht, aber sie haben verdammt gute, rockige Musik gemacht. Und dann ging das Festivalleben los. Eva und ich waren am switschen zwischen Hangar und Main. Nach ´Lovecrave´ zeitgleich zu ´Pesticide´. Wir hatten uns ein paar Bands herausgesucht, die wir auf jeden Fall sehen wollten unter anderem an diesem Tag: ´Down Below´ im Hangar, ´Covenant´ (Main), ´Dir en Grey´ direkt danach (Main), ´Schandmaul´ auch direkt danach (Main), ´And One´ (Main), ´My Dying Bride´ (Hangar), und ´Suicide Comando´ (Hangar) Allerdings haben wir uns dann gedacht, wir nehmen mit, was wir mitnehmen können und wenn’s uns nicht gefällt, gehen wir eben zu einer anderen Band, ganz einfach. Und so haben wir es dann auch gemacht. Im Grunde genommen haben wir von den Bands, die am Samstag gespielt haben, bis auf zwei oder drei, jede mitbekommen. Hier mal eben reingeschaut und dann eventuell, wenn’s uns nicht gefallen hat, eben wieder gegangen. Die Sonne hat uns an diesem Tag doch noch die Ehre gegeben und Eva und ich hatten es uns, da der Boden noch immer matschig wie Seuche war, auf meinem Ledermantel, der so oder so schon so schmutzig war, niedergelassen und haben uns manche Band vom Underground angehört. War auch sehr angenehm, nur wenn ich so manchen Menschen im Gedächtnis aufrufe, der an uns vorbei gegangen ist, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter. Ein gutes Beispiel war eine etwa 40 Jahre alte Frau. Roter Lack Lendenschurz, an der Hüfte nur mit zwei Riemen gehalten, dementsprechendes Oberteil und keine Unterwäsche. Und wenn man dann etwa auf einer Höhe von knappen 50 cm sitzt, hat man natürlich dementsprechende Ausblicke auf Regionen, die ich nicht unbedingt hätte sehen wollen, zumindest nicht bei dieser ´Schrulle´, denn danach sah diese Frau aus! Ihr Freund, Bekannter, oder was auch immer, sah dementsprechend aus. Natürlich auch in Lack, allerdings in schwarz, Lack String, Lack Chaps und einen Harnish, natürlich auch aus Lack und ein ziemlich schickes, metallenes Halsband. Man muss ihm lassen, er hat die Chaps mit dem Hintern zumindest tragen können. Der ein oder andere im Schottischen Outfit, sprich mit Kilt, ist ebenfalls an uns vorbeimarschiert. Wieder mal ohne Unterwäsche und behaarten Beinen, dass er einem Bären hätte Konkurrenz machen können. Im Grunde genommen waren die Menschen der reinste Wahnsinn. Die unterschiedlichsten Stilrichtungen. Vom Electro zum Cyber, vom Goth zum Edel und von den Visus zu den Metallern. Es war wirklich alles vertreten! Einfach ein bunt gemischtes Volk von oftmals sehr lustigen, manchmal leider auch etwas hochnäsigen Leuten, die miteinander gefeiert und Spaß gehabt haben. Eine schönere und entspanntere Atmosphäre könnte ich mir nicht vorstellen und hätte auch gedacht, dass dort auf dem Gelände ziemlich viele Zickereien am laufen sein würden. Aber weit gefehlt. Friedfertige Leute, die ihre Späße gemacht haben, ob nun über sich selbst, über Bekannte oder über völlig Fremde, die eben an einem vorbei gegangen sind. Die Konzerte, waren an diesem Tag, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, einfach der grenzenlose Hammer schlechthin! Fangen wir doch am Anfang an: The Lovecrave (Main): Rockig, genialer Sound, gute Bühnenshow, lustige Bandmitglieder und Songs die wirklich ins Ohr gingen. Im Großen und Ganzen, für eine für mich unbekannte Band, sehr gut! Pesticide (Hangar): Ich gebe Evas ersten Kommentar wieder: `Die sehen aus wie Metzger´. Und sie hatte Recht! Ganz in weiß und mit Kunstblut besprenkelt, waren sie aufgetreten. Lustige Bühnenshow, im Gegensatz zur Musik. Meiner Meinung nach, kann man sie sich mal anhören, aber auf die Dauer würde ich wohl Zustände bekommen. Lola Angst (Main): Geile Rhythmen, schnuckeliger Sänger, geniale Songs, wahnsinnige Orgelpfeifen auf der Bühne. Musik die unter die Haut und ins Ohr geht. Hitverdächtig und nur zu empfehlen. CD wird noch gekauft. Down Below (Hangar): Auf dem Tollwood schon super geil gewesen. Gute Bühnenshow, super Beats, sehr schöne Texte und eine wahnsinnige Stimme, die einem die Gänsehaut über den Körper jagt. Ohrwurmverdächtig und nur zum empfehlen. Jesus on Extasy (Main): Schnuckelige Mädls, geile Beats, schön zum anhören und abtanzen, ganz nette Bühnenshow. Passend zum Festival. (CD steht schon im hauseigenen Regal) Covenant(Main): Natürlich zum abtanzen mehr als geeignet. Etwas wenig Bühnenshow, was die Musik allerdings vollkommen wettgemacht hat. Der Klassiker ´Der Leiermann´ durfte natürlich nicht fehlen. Geht ins Ohr, bleibt im Kopf. Cultus Ferox (Hangar): ´Fluch der Karibik´ verschnitte, mit Gitarren, Dudelsäcken und Drehleiern. Mal ganz nett, aber nicht unbedingt zum weiteren Konzertbesuch geeignet. Dir en Grey (Main): Total wahnsinnig! Für mich war’s das erste Mal und bestimmt nicht das letzte Mal. Die Songs von früher hätten mir besser gefallen, aber die Intensität von Kyo bei den Tracks war beeindruckend. Shinya wie immer leicht gelangweilt hinter seinen Drumms verbarrikadiert, Toshi ist mit seinem Bass in Händen so richtig abgegangen, Kao mit der Gitarre hat mit dem Kopf genickt als wäre er ein Huhn uns sah meist ziemlich gelangweilt und teilnahmslos aus und Die, wie sollte es anders sein, mit seiner knallroten Klampfe? Hat den Head gebangt, ist aufs Publikum eingegangen und hat einfach nur seinen Spaß gehabt. Im Großen und Ganzen, wahnsinnige Show, intensive Songs, die leider nur Japanisch-Bewanderte verstehen, oder aber die, die mit einem Wörterbuch vor der Bühne stehen. Viele kreischende Weiber, wenn nicht sogar Groupies, aber absolut empfehlenswert, wenn man’s mal etwas heftiger will. Was allerdings gefehlt hat war ´Child Prey´ „Kiss me! Kill me! Love me!´ Schandmaul(Main): Auch beim vierten Mal einfach nur super schön! Das Publikum ist Thomas an den Lippen gehangen, hat jeden Song mit gegrölt und der Sonnenuntergang hat das gesamte Spektakel nur noch besser gemacht, vor allem, als ein paar tausend Menschen in die Hocke gegangen sind und dann auf drei gemeinsam in die Luft gesprungen ist. Wahnsinnig, hätte ich nicht erwartet. Klassiker wie ´Walpurgisnacht´, ´Der letzte Tanz´ duften natürlich auch nicht fehlen. My Dying Bride (Hangar): Das Album ´Turn loose the Swans´ war noch sehr geil zum anhören. Sehr melancholisch und gut für Depristunden im eigenen Zimmer. Aber das Gedresche auf den Drumms war nach ein paar Minuten nicht mehr zum aushalten. And One (Main): Natürlich auch super zum abtanzen, schöne Lightshow, ein paar Klassiker durften auch nicht fehlen, unter anderem ´Time Killer´. Was wäre auch ein And One Konzert ohne diesen Track? Eben, kein Konzert. Suicide Commando (Hangar): Hangar war rappel voll, es war laut wie Sau, die Lasershow war ziemlich gut, nur die Bilder im Hintergrund ab und zu etwas Ekel erregend. ´Bind, torture, Kill´ sag ich nur! Geiles Lied, geil zum abtanzen. Nur als Patient von Klaustrophobie, sollte man sich dort in diesem Getümmel nicht herumtreiben. Also, raus aus dem Hangar. Und dann war dieser Tag auch schon wieder gelaufen. Marcus und ich haben Spikes NEUE Springer mit einer hübschen Matschdusche eingeweiht, das Wetter hat sich doch noch zum Guten gewandt und mit einem schönen Tinitus im Ohr und Down Below im Hintergrund ging es um kurz nach elf auf zurück nach Braunschweig in ein weiches, trockenes Bett. Im Großen und Ganzen war es ein absolut gelungener Tag. Die Digicam hat mittlerweile den Geist aufgegeben, nach über 400 Fotos, und das allein bei 230 nur von Dir en Grey, ist das aber auch kein Wunder. Der Sonntag wartet schon auf uns. Kapitel 2: Sonntag ------------------ Tag zwei des Chaoswochenendes Sonntag M’ era Luna Heute können wir uns Zeit lassen. Denn die Band, die wir sehen wollen, fängt erst um 14 Uhr an. Allerdings sind wir dann doch schon um 12 Uhr auf dem Gelände. Besuchen unsere Jungs und Mädls (Leider in der Unterzahl) und was ist? Natürlich, es ist kaum jemand da. Wie typisch. Doch, mein Bruderherz Marcus ist da und Claudia macht sich gerade Festivalfertig. Sie hat geschlafen, auch kein Wunder. Es ist brutal heiß, wie schwitzen wie noch mal was. Aber drücken wir es doch etwas dezenter aus: Die Transpiration schlägt Wellen. Brigitte, Horst, Marcus, Claudia, Eva und ich machen uns dann so langsam auf den Weg zum Geländer. Ein paar verschwinden noch kurz auf dem Klo, Horst holt sich noch ein Miniwasser und Eva und ich stehen beim Einlass. Die Hildesheimer Aidshilfe kommt zu uns, dreht uns Kondome, Streichhölzer und ein kleines Broschürchen über ´Safer Sex´ an und dann geht es auch schon los. Das erste was angesteuert wird: Der Becks[7i] Stand. Ein Bierchen zum Frühstück, warum auch nicht. Wie war Spikes Motto doch gleich noch: ´Wir haben Wodka, wir haben Spaß´. Anscheinend geht das auch mit Bier. Bienen, wie immer, sind natürlich neugierig und ersaufen sich fast in Marcus seinem Bier und er, beherzt wie er nun mal ist, rettet das Mistviech auch noch. Ich hätte es ja, wie es da auf dem Boden herumgekrochen ist, zertreten. Aber ich war ja sozial und habe es nicht getan. Noch mal eben schnell ein paar Fotos geschossen und schon trennen sich die Wege auch schon. Treffpunkt: Vor der Main stage, zwischen den beiden Kabelschutzteilen. Etwa 15 Meter vom Mischpultturm entfernt. Da saßen Eva und ich dann, haben geraucht, ich meine letzte Zigarette und dann kamen auch schon ´Lacrimas Profundere´. Tja, Traunsteiner muss man ja schon die Ehre erweisen und es hat sich gelohnt. Sie haben gerockt, die Menge zum toben gebracht und einfach nur Spaß gemacht! Der Sonntag war Bandtechnisch nicht so die Höhe. Eva und ich saßen vor der Main und haben gewartet. Haben ´The Cruxshadows´ über uns ergehen lassen, obwohl ich mittlerweile sagen muss, dass mir ihre Musik verdammt gut gefällt, und danach kamen SIE!!! ´The 69 Eyes´. Sehnsüchtig habe ich auf diese Band gewartet. Nicht nur dieses Wochenende über, sondern schon seit ich diese Band zum ersten Mal gehört habe. Einfach hammergeil! Der Drummer, total mischugge im Kopf, prügelt sich die Seele aus dem Leib, die Gitarristen geben auch was sie haben und der Sänger… ein Augenschmaus. Doch, er sieht für sein Alter wirklich noch sehr gut aus. Diese Bariton-Stimme jagt mir jedes Mal wieder eine Gänsehaut den Rücken runter. Leider kam die Lightshow nicht so zur Geltung, es war ja auch erst 17 Uhr. ´Skinny Puppy´ waren jetzt nicht so dolle, aber man hat es sich halbwegs anhören können. Und dann kamen ´Deine Lakaien und die neue Philharmonie von Frankfurt´. Ich hätte ja gedacht, Gott, das wird brutal langweilig, aber das wurde es nicht. Vel Janov war ziemlich lustig. Die Musik der Lakaien ist sehr ruhig, getragen und wenn im Hangar neben an, die härtesten EBM Klänge herüberdröhnen, ist es schon etwas unangenehm und somit ist es nicht verwunderlich, dass der Sänger dann meinte, als Ruhe eingekehrt war ´endlich ist im Hangar Ruhe´. Das Publikum hat natürlich gelacht und gegrölt. Aber eine Sache wird einem auch nicht aus dem Kopf gehen. Das nächste Lied sollte gespielt werden und der PC hat nicht funktioniert, tja, aber auch damit kann man, mit einem gelungenen Scherz, die Menge zum totlachen bringen. Oder aber wenn man eine Lightshow geplant hat, aber die Sonne noch immer am Himmel steht. Dann hält man einfach mal die Hand hoch, als wollte man einen Lichtschalter betätigen und meint nur ´Geh aus! Geeeh Aus!!´ Klar, das die Sonne das nicht wollte. Die restlichen Konzerte von ´The Jesus and Mary Chain´, ´IAMX` und ´Anne Clark´ haben Eva, Alex, Ingo, Horst, Toni und ich uns aus dem Schischah-Zelt angehört. Es war sehr lustig. Witzige Fotos wurden geschossen und ich sage nur eines: ´BRING ME BACK MY BONE!!!´ Ja Ingo, das ist immer noch ein Lacher, wenn Eva und ich telefonieren. Um kurz vor zwölf sind wir dann noch kurz zum ´Black-Bavaria´ Areal gegangen um uns noch zu verabschieden. Die Fahrgemeinschaft vom Freitag würde ohne mich nach München zurück fahren, da ich noch bis Mittwoch früh in Braunschweig bleiben würde Eine Runde knuddeln, sich noch eine Zigaretten schnorren und schon geht es weiter in Richtung Auto. Als wir in dieser Nacht im Bett lagen, war der Tinitus dermaßen heftig, dass ich kaum hatte schlafen können und somit war es nicht verwunderlich, dass ich am nächsten Tag nicht schon um halb sechs hab aufstehen können. Somit neigt sich dieses Festivalwochenende seinem Ende und wir schlafen mit schönen Erinnerungen, Gedanken an liebe Menschen und vielen Fotos auf der Camera ein. Epilog: Nachwort ---------------- Sonntag war heiß. Wenn es seine 30°C hatte, ist es nicht übertrieben. Ich, als Stubenhocker und nicht unbedingt der größte Sonnenfanatiker, war natürlich nicht eingecremt an diesem schönen Sonntag. Und was ist passiert?! Ein Sonnenbrand vom Feinsten! Auf der Nase zwei Brandblasen, die Arme waren knallrot und haben wehgetan und die Moral von dieser Geschichte? ´Geh niemals ohne Sonnencreme auf ein Festival, selbst wenn das Wetter noch so beschissen ist´. Tja, somit lagen Eva und ich dann auch seine Zeit lang mit Joghurtmasken im Bett. Es hat gebrannt, es war scheißkalt, aber es war angenehm, nach einiger Zeit. Und jetzt, gut drei Wochen später, hat sich die Haut wieder erholt, sie schält sich nicht mehr und das knallige Rot hat sich in ein dezentes Braun verwandelt. Wie war das doch gleich mit der ´vornehmen Blässe´? Die kann ich mir jetzt wieder anschminken. (Nein, nicht ABschminken!) Auf das nächste M'era Luna!!! Ich freu mich jetzt schon wie ein Schnitzel und das nächte Mal wird gezeltet! Nur wenn ich mir Spikes ´Drohung´ anhöre, dann überleg ich mir das wohl doch lieber noch mal... hrrrr... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)