Your First Smile Just For Me von Neanoria ("Zutara") ================================================================================ Your First Smile Just For Me ---------------------------- Hallo ihr lieben! Ist meine erste Zutara FF und ist mega spontan entstanden. Hab sie in einem Rutsch von 20:30 Uhr bis 01:15 durchgeschrieben =__= Das Bild in der Charabeschreibung ist dafür verantwortlich und stundenlanges gucken von AMVs auf YouTube.com... Guckt euch da mal "Zuko's Reason" an... wirklich sehr schön ^^ *bisschen werbung mach* Und jetzt viel spaß!!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ YOUR FIRST SMILE JUST FOR ME Der Weg konnte nicht mehr all zu weit sein. Das zumindest redete sich Zuko mehr oder weniger erfolgreich ein. Die Wahrheit sah so aus, dass er keinen blassen Schimmer hatte, wie weit er noch gehen musste. Und selbstverständlich war das mal wieder nicht sein einziges Problem. Der dichte Schneefall, wurde von Minute zu Minute schlimmer. Lange würde er nicht mehr gehen können. Auch wenn es ihm gelang sich immer mal wieder mit etwas Feuer-bändigen aufzuwärmen. Aber sein Feuer würde ihm nicht bei den schweren Beinen helfen. Der Schnee lag sehr hoch und inzwischen stolperte Zuko immer öfter. Nur noch sein Stolz hielt ihn aufrecht. Sein Stolz und der Wille endlich sein Ziel zu erreichen. Er hatte es zufällig gesehen. Der Bison des Avatar war unweit von ihm und Iroh durch die Luft geflogen. Zuko hatte sofort die Verfolgung aufgenommen und seinen Onkel zurückgelassen. Der war ohnehin zu langsam. Doch nach einer Stunde ritt, hatte es zu schneien begonnen und schließlich wurde es so schlimm, dass der Bison hatte landen müssen. Eigentlich hatte es mehr nach einem Absturz ausgesehen. Kurz darauf hatte sein Reittier nicht mehr weitergekonnt. Aber Zuko ließ sich nicht aufhalten. Ganz bestimmt nicht von so einem bisschen jämmerlichen Schnee. Und auch nicht von immer größer werdenden Schmerz in seinen Knien. Hier irgendwo musste es sein. Hier irgendwo war der Bison abgestürzt. Das Gelände wurde hügeliger. Vielleicht hatten sie Unterschlupf gesucht. Und dann… dann fand er tatsächlich etwas. Allerdings nicht ganz so, wie er es sich vorgestellt hatte. Fast hätte Zuko die schmale vom Schnee bedeckte Gestalt übersehen. Doch der kleine Fleck sattes blau in all dem weiß war für seine Augen wie ein Magnet. Verwundert blieb er stehen. Zuerst hielt er schlicht für ein Stück Stoff, dass die Knirpse verloren hatten. Doch dann wurde ihm schlagartig klar, dass das ein Irrtum war. Er kämpfte sich die wenigen Meter durch den Schnee und schmolz ihn dann vorsichtig weg. Zum Vorschein kam die kleine Nervensäge, deren Kette er einst benutzt hatte, um den Avatar aufzuspüren. Sie war nicht schwer verletzt. Aber sie war eindeutig völlig entkräftet und unterkühlt. Ihre Lippen waren fast so blau, wie der Mantel, den sie trug. Er wusste nicht wieso, aber irgendwie erschütterte ihn der Anblick. Zuko sah sich nach allein Seiten um. Es gab jedoch keinen Zweifel. Sie war allein. Etwa aus dem Sattel des Bisons gefallen? Vorsichtig beugte er sich ein wenig zu ihr hinunter und fühlte an ihrem Hals, ob sie überhaupt noch lebte. Der Herzschlag war eindeutig zu spüren. Und so zögerte er nicht länger und hob das Mädchen aus dem Schnee. Überrascht, wie leicht sie war, setzte er sie noch einmal kurz ab, wickelte sie in seinen eigenen Mantel und hob sie wieder hoch. Sie erwachte nicht. Aber wenigsten verschlimmerte sich ihr Zustand nicht auch noch. Zuko hatte beschlossen sie zu retten. Erstens, weil sie eine prima Geisel und ein ausgezeichneter Lockvogel für den Avatar abgab. Und zweitens, weil die Kleine ihm sehr zu seinem Leidweisen ja auch schon mal geholfen hatte. So konnte er seine Schulden wenigstens begleichen. Obwohl sie so leicht war, wurde sein Weg nun nicht wirklich leichter. Schließlich fand Zuko in der einem der Hügel eine kleine Höhle. Sie war gerade tief genug, dass der Schnee nicht ganz hineinwehen konnte. Dort trug er das Mädchen hinein und legte sie auf den Steinboden. So langsam fühlte er sich auch ordentlich durchgefroren. Schließlich hatte er ihr ja seine Jacke überlassen. Etwas Feuer half ihm weiter. Aber er musste sich etwas für die Kleine überlegen. Denn Holz gab es keins um ein Dauerhaftes Feuer zu schaffen. Und ständig kleine Flammen zu produzieren, würde ihn zu sehr schwächen. Also hockte er sich neben sie, nahm ihre kalte Hand und gab ihr eben so etwas von seiner Wärme ab. Das kostete nicht so viel Kraft und half ihr trotzdem. Schon nach kurzer Zeit nahmen ihre Lippen wieder normale Färbung an. Während er so da saß und abwartete, dass der blöde Schneefall endlich aufhörte, kam sie wieder zu sich. Flatternd hoben sich ihre Lider. Sie musste mehrmals blinzeln, bis sie sie ganz offen halten konnte. Sie erkannte ihn und riss nun ihre Augen panisch auf. „D-du! Was-?!“, stieß sie hervor. Er blickte auf sie herab. „Das Wort nach dem du suchst, heißt ,Danke’.“ Sie erhob sich umständlich riss als erstes ihre Hand aus der seinen und wollte sich dann von seinem Mantel befreien. „Wo bin ich?! Was machst du hier?!“ Das mit der Hand ließ er zu. Aber den Mantel auszuziehen, erlaubte er ihr nicht. Sie war noch nicht ganz bei Kräften und konnte sich deswegen kaum wehren. Und so gelang es ihm sie wieder in das Kleidungsstück zu stecken. „Oder willst du erfrieren?“, fragte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Er lehnte sich wieder an die Felswand und nickte in Richtung Höhleneingang. Das Mädchen, dessen Namen er sich einfach nicht merken konnte, folgte seinem Blick und erschauerte. „Wo sind meine Freunde?“ Zuko zuckte die Schultern. „Wüsste ich auch gern.“ Sie funkelte ihn an Er ignorierte es. Im Augenwinkel sah er eine verdächtige kleine Handbewegung. Sofort unterbrach er das Wasserbändigen indem er ihr Handgelenk festhielt. „Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du das lassen könntest. Schließlich hab ich dir das Leben gerettet. Und ohne mich wirst du nicht lange weiter überleben.“ Das wütende Funkeln in ihren Augen verschwand nicht. Aber immerhin ließ sie es bleiben zu Bändigen. „Aang und die anderen werden mich bestimmt jeden Moment finden. Und dann bist du in der Unterzahl.“ „Ich hab eine hervorragende Geisel und je eher der Avatar hier auftaucht, umso besser. Aber ehrlich gesagt, glaub ich nicht, dass sie dich bei dem Wetter so schnell finden. Ich hätte dich auch fast übersehen.“ „Wer ist hier eine Geisel?!“, fauchte sie. Er seufzte. Sie rutschte so weit von ihm weg, wie es nur ging, schlang die Arme um sich und zog die Knie an ihren Körper. Nach einer ganzen Weile sturen Schweigens, fragte sie: „Ist dir denn nicht kalt? Ich meine…“ Zuko schüttelte den Kopf. Er trug zwar nur noch ein dünnes Hemd, aber kalt war ihm wirklich nicht. Jedenfalls nicht nennenswert. „Ich bin ein Feuerbändiger, falls du das vergessen haben solltest, Mädchen.“ Sie lachte humorlos auf. „Als ob ich das vergessen würde! Und ich heiße nicht Mädchen sondern Katara! Ich nenn dich ja auch nicht ,Junge’!“ Er hob eine Braue. „Und wie nennst du mich dann?“ Irgendwie war er gekränkt dass sie „Junge“ gesagt hatte. Er war immerhin fast erwachsen. Sie dagegen war wirklich noch ein kleines Mädchen. „Mistkerl, Verbrecher, Trottel. Was gefällt dir davon am besten?“ „Tss“, machte er. „Nur mit dem Unterschied, dass du meinen Namen kennst.“ Sie hatte ihn ja schon öfters angesprochen. Auch wenn es in den meisten Fällen nicht nett war, was sie gesagt hatte. „Und du hast vorher noch nicht mitgekriegt, wie ich heiße oder was?“ Er zuckte erneut die Schultern. „Doch, bestimmt. Aber ich hab’s mir nicht gemerkt.“ Sie blies beleidigt die Backen auf und sah aus, als wolle sie ihm am liebsten irgendwas an den Kopf schmeißen. „Dann tu es jetzt! Oder ist dein Hirn schon so löchrig, dass es wenig sinn hat? Soll ich dir’s aufschreiben?“ „Bist du immer so frech zu Menschen, von denen dein Leben abhängt?“ Ihre Augen wurden groß. Er freute sich über das vorlaute Mädchen triumphiert zu haben. Was zwar sehr kindisch war, aber sie führte sich auch nicht viel erwachsener auf. „Pff“, machte sie und sah in eine andere Richtung. Viel gab es da nicht zu sehen, außer Fels und vielleicht ein paar Moosflechten. Wieder gelang es ihr das trotzige Schweigen eine ganze Weile aufrecht zu halten. Aber jemand, der so gerne und viel redete, wie Katara, war dazu verdammt irgendwann aufzugeben. Er dagegen war es gewöhnt Stundenlang zu schweigend in seinem Zimmer zu sitzen und darüber zu brüten, wie er den Avatar fangen konnte. Und das tat er auch jetzt. Doch Kataras enormer Dickkopf reichte nicht, um gegen ihn zu gewinnen. „Wie lange war ich bewusstlos?“ „Keine Ahnung. Ich hab dich ja schon so gefunden. Ich weiß nicht wie lange du da gelegen hast. Aber es kann nicht lange gewesen sein. Sonst hätte ich dir nämlich nicht mehr helfen brauchen.“ „Und wie lange bin ich schon… bei dir?“, hakte sie nach. „Etwa zwei oder drei stunden. Dann bist du aufgewacht.“ Katara löcherte weiter. „Und du hast mich nur gerettet, weil du Aang erpressen willst?“ „Fast.“ Er sah sie an. „Ich lasse keine hilflosen Mädchen im Schnee erfrieren.“ Eine ihrer Augenbrauen hob sich. Dann wich sie seinem Blick aus. Starrte auf ihre Zehen. „Danke“, murmelte sie. Jetzt war es an ihm überrascht zu sein. Er hatte fast erwartet, dass sie sich eher die Zunge abbeißen würde, als das auszusprechen. „Schon gut“, antwortete er schließlich. Zuko musterte sie noch einmal und stellte fest, dass sie doch zitterte. Außerdem versuchte sie krampfhaft das bibbern mit zusammengepressten Lippen zu unterdrücken. Jetzt wusste er, wo sie sich wirklich lieber die Zunge abgebissen hätte. Er klopfte mit der flachen Hand auf den unbequemen Fels neben sich. „Rutsch doch rüber. Es sei denn du willst doch erfrieren. Dann allerdings wäre es schade um die Mühe, die ich mir gemacht habe dich zu retten.“ „Na klar! Als ob!“ Katara schob stolz das Kinn vor. „Und mir ist nicht kalt. Ich komm klar!“ Zuko hatte keine Lust auf Diskussionen und rutschte nun statt ihrer rüber. Da sie schon so weit weg von ihm war, gab es keinen Fluchtweg mehr. Auf ihrer anderen Seite war nur Fels. Entsetzt wollte sie ihn von sich schieben. Doch der junge Prinz war immer noch stärker und hielt ihre Handgelenke fest. Unter wüsten Beschimpfungen und Gezeter versuchte sie sich zu wehren. Er legte einen Arm um sie und zog sie an sich. Dann lies er die Wärme langsam durch ihren Körper strömen. Und schließlich erlahmte ihre Gegenwehr. Es tat ihr offensichtlich doch mehr gut, als sie wahrhaben wollte. Katars Stirn sank gegen seine Brust und ihre Schultern begannen zu beben. „Das ist so gemein“, keuchte sie. „Es bringt dich schon nicht um.“ „Nein! Aber ich kann nicht damit umgehen, wenn du so nett bist“, beschwerte sie sich. Zuko schaute verwundert zu ihr herab. Wollte sie wirklich lieber, dass er sie quälte? Nur damit sie ihn wie gewohnt anzicken und bekämpfen konnte? „Ich kann dich ja ab und zu noch mal ,Mädchen’ nennen, wenn’s dir dann besser geht“, schlug er vor. Sie seufzte. „Nein. Dann doch lieber ein netter Zuko.“ Sie hob den Kopf wieder ein bisschen und sah zum Höhleneingang. „Es hört ja gar nicht mehr auf.“ Er nickte. „Mistwetter. Ist das euch auch zum Verhängnis geworden oder bist du freiwillig über Board gegangen?“ „Wir sind schon lange unterwegs gewesen. Appa war zu erschöpft. Und ich wollte versuchen den Schnee abzuhalten. Schließlich besteht das Zeug auch aus Wasser.“ Sie schwieg kurz. „Doch dann tauchte aus dem Schneesturm ein Fels auf. Wir hatten nicht gemerkt, wie tief wir schon waren. Aang zog Appa hoch und ich verlor das Gleichgewicht. Danach weiß ich nichts mehr.“ „Und sie haben nicht direkt nach dir gesucht?“ Sah der Avatar-Bande gar nicht ähnlich. Zuko blickte gedankenverloren auf seine Hand, die auf ihrer Schulter lag. Katara zuckte die Schultern. „Bestimmt. Aber der Sturm war zu heftig. Sie machen sich bestimmt schreckliche Sorgen…“ „Vermutlich.“ Langsam saugte sich sein Blick an der eigenen Hand fest. Was um Himmelswillen tat er hier eigentlich? Gut, er versuchte seine kostbare Geisel am Leben zu erhalten. Nur deswegen hielt er sie so eng an sich gedrückt. Nur deswegen! Mit der anderen Hand fuhr er sich durch das Gesicht. Er musste einen klaren Kopf bewahren. Unbedingt! Seine Finger gruben sich in die inzwischen deutlich nachgewachsenen Haare. Katara merkte das und sah zu ihm auf. Ihre tiefblauen Augen sahen ihn beinahe besorgt an. Das verwirrte ihn noch mehr. „Ist dir nicht gut?“ „Unsinn!“, fuhr er sie härtet als beabsichtigt an. Sie presste sofort beleidigt die Lippen wieder aufeinander. Dann legte sie ihre Hand auf seine Wange und drehte sein Gesicht so, dass er sie wieder ansehen musste. „Wenn ich nachgeben muss, dann du ja wohl auch!“ Er blinzelte. „Es ist wirklich nichts. Ich war nur grad in Gedanken.“ Sie rutschte in eine etwas bequemere Haltung und funkelte ihn an. „Du bist ganz schön störrisch.“ „Sagt die Richtige“, konterte er. Kataras Blicke spießten ihn inzwischen regelrecht auf. Dann erhob sie sich ein bisschen, schwang ein Bein auf die andere Seite und ehe er sich versah, saß sie auf seinem Schoß und blickte ihm direkt in die Augen. „Was machst du da?!“ Jetzt war es an ihm sich zu wehren. Aber diesmal waren ihre Rollen komplett vertauscht. Katara blieb erfolgreich wo sie war. Sie sah ihn eindringlich an. „Du könntest einfach aufhören! Du könntest dich einfach uns anschließen.“ „Was redest du da?!“ Zuko wollte sie noch immer loswerden. Vielleicht weil er sich immer mehr ihrer körperlichen Nähe bewusst wurde. „Du hast doch keine Ahnung!“ Mitleid erschien in ihren Zügen. „Ja… vielleicht.“ Ihre Stimme klang sehr bedauernd. Dann strich sie mit zwei Finger über seine riesige Feuernarbe. Er schlug ihre Hand halbherzig weg. „Lass das.“ „Wer hat dir das angetan, Zuko?“ „Das geht dich nichts an!“ Verzweifelt versuchte er seine Fassung zu wahren. Er durfte sich keine Schwäche erlauben. „War es ein Unfall? Oder-“ „Katara!“, unterbrach er sie und konnte sich kaum noch beherrschen. Er hatte sie bei den Schultern gepackt und von sich gedrückt. „Welche Worte hast du nicht verstanden?“ „Aber-!“ Kataras Augen flackerten. „Ich… Ich könnte es vielleicht… Ich könnte es vielleicht heilen!“ Er starrte sie an. Sollte das ein Scherz sein? Erneut wagte sie es eine Hand auf seine Wange zu legen. Und diesmal lies er es zu. Wieso konnte er sich selbst nicht beantworten. Langsam aber sicher, beunruhigte ihn das ganze hier. Dann fing er sich wieder, schob ihre Hand erneut weg. Diesmal aber sanfter. „Lass es gut sein, Katara… Ich habe mich damit abgefunden. Auch wenn sie nicht schön ist, aber ist sie ein Teil von mir.“ „Erzählst du mir, wie das passiert ist?“ Zuko seufzte. Er dachte eine ganze Weile darüber nach. Dann entschloss er sich, es zu tun. Was konnte es schaden? Außerdem sah das Wetter immer noch nicht nach Besserung aus. Sie würden also eh noch ein paar Stunden hier gefangen sein. „Das war mein Vater“, begann er. Kataras Augen wurden sofort groß. Offenbar konnte sie sich nicht vorstellen, dass ein Vater dem eigenen Sohn so etwas antun konnte. „Ich war damals gegen den Krieg. Ich hab den Fehler gemacht das auszusprechen. Und dann auch noch vor ihm und all seinen Generälen.“ Das Mitleid verfestigte sich in ihrem Blick. Er wollte das nicht sehen und schaute zur Seite. „Wenn ich es geschafft habe, den Avatar zu fangen, wird mein Vater mich wieder als seinen Sohn anerkennen. Und ich bekomme meine Ehre zurück.“ „Du hast sie doch nie verloren.“ Ihre Stimme war fast ein Flüstern. Unwillkürlich sah er sie wieder an. „Du hast ausgesprochen, was du für richtig gehalten hast. Du wolltest einen Krieg vermeiden in dem unzähligen Leiden müssen. Wo willst du da deine Ehre verloren haben?“ Zuko spürte ein Zittern in sich aufsteigen. Nicht vor Kälte. „Doch. Ich habe gegen ihn gekämpft. Aber als ich merkte, wie gering meine Chance wirklich war zu gewinnen, flehte ich ihn auf Knien an mich zu verschonen!“ Wieso um alles in der Welt erzählte er ihr diese Schande? Was war in ihn gefahren? Wie konnte er nur diesem Gör das anvertrauen? Sie schüttelte langsam den Kopf. Sagte aber nichts mehr. Und er war sich nicht ganz sicher, ob sie das nun auch schlimm fand oder nicht. Das nagte an ihm. Katara schien zufrieden. Dann wurde sie sich offenbar bewusst, wie sie da auf ihm saß. Ihre Wangen röteten sich innerhalb von Sekunden gewaltig. Auch ihm wurde leicht heiß im Gesicht. Und diesmal nicht durch seine Kräfte. Hastig rutschte Katara von ihm und setzte sich stattdessen an seine Seite. Zuko musste sich erneut nervös durchs Gesicht fahren. Er bereute es inzwischen sie gerettet zu haben. Katara zwirbelte indessen schwer beschäftigt an einer Haarsträhne herum. Er hatte immer noch einen Arm um sie gelegt, um seine Wärme zu teilen. Dann streckte sie einen Finger aus und ließ in ein wenig kreisen. Damit schmolz sie ein wenig Wasser und ließ den Faustgroßen Tropfen hin und her schweben. Zuko beobachtete sie eine Weile. Dann schnipste er mit der freien Hand in der Richtung des Tropfens und ließ ihn verdampfen. Katara blickte ihn von der Seite überrascht an. „Hey!“, beschwerte sie sich. Ihm gelang ein kleines Grinsen. Sie erkannte sofort seine Herausforderung und ließ erneut eine Wasserkugel aufsteigen. Zuko versuchte sie wieder zum verdampfen zu bringen. Aber diesmal war Katara vorbereitet. Die Kugel zuckte hin und her. Mal wich sie erfolgreich aus, mal schaffte es der Feuerprinz. Beide wurden gleichzeitig ehrgeizig und immer schneller. Dann tauschten sie die Rollen und Katara jagte Zukos kleine Flämmchen. Er erlaubte sich einen kleinen Blick auf das Mädchen vom Wasserstamm und stellte fest, dass ihre Augen vor Vergnügen blitzten. Ob sie sich dessen selbst bewusst war, konnte er nicht erkennen. Aber Zuko erkannte schnell, dass es ihm mehr Spaß machte, als er für gut hielt. Nur entschied er sich dazu, dass es ihm im Moment egal war. „Erwischt!“, jubelte sie. Sie stupste ihm den Ellenbogen in die Seite. Er war abgelenkt gewesen. Früher hätte ihn das geärgert. Jetzt störte es ihn nicht. „Du bist gut“, gab er anerkennend zu. Das hatte er schon früher festgestellt. Immerhin hatte sie ihn oft genug auf Trapp gehalten. Katara lehnte sich wieder ein bisschen zurück und lächelte dann verlegen. „Ich hab viel gelernt in den letzten Wochen. Als wir uns das erste Mal begegnet sind, kannte ich gerade zwei Figuren.“ Das ließ seine Achtung noch steigen. „Aber gegen dich hab ich wohl noch keine echte Chance…“ Katara zog die Knie wieder an. Zuko war sich dessen nicht mehr so sicher. Obwohl er auch noch sehr viel dazugelernt hatte im Laufe seiner Jagd, holte sie im Eiltempo auf. Ihre Entschlossenheit und ihr starker Wille würde sie noch weit bringen. Wieder schwiegen sie eine Weile. Dann sah sie ihn erneut an. „Steht dir übrigens. Die neue Frisur.“ Sie grinste ein bisschen. Seine Augenbraue wanderte wieder nach oben. „Ist das so?“ „Ja“, beteuerte sie. „Macht dich irgendwie sympathischer.“ Zuko starrte sie an. „Wie kann das gut aussehen. Es wächst wie Unkraut wild durcheinander.“ Katara winkte ab. „Ist vielleicht modischer gewesen bei euch, deine alte Frisur. Aber mir gefällt das hier besser. Jetzt wirkst du wie ein normaler junger Mann.“ Er dachte ernsthaft darüber nach ob sie ihn ärgern wollte. Aber dann wurde ihm klar, dass sie es ernst meinte. „Darf ich auch ehrlich sein?“ Katara funkelte ihn wieder warnend an. Er durfte ja nichts Falsches sage. „Versuch es“, meint sie. „Ich find deinen komischen Zopf auch nicht so toll. Au!“ Sie hatte ihn in die Hand gezwickt. „Lass mich doch ausreden!“, verteidigte er sich. Katara gab ihm noch mal eine Chance. Zuko zog seine Hand dann doch vorsichtshalber mal weg. „Irgendwann hast du mal die Haare offen gehabt. Das fand ich schöner. Macht dich weiblicher.“ Eigentlich hatte er vorgehabt sich für das „sympathischer“ und „normaler“ rächen wollen. Aber Zuko wurde plötzlich klar, dass er das wirklich fand und das Katara ernsthaft gekränkt wirkte. „Ich-“, versuchte er es zu retten, aber sie ließ ihn nicht ausreden. „Weiblicher, ja? Nun das dürfte dir ja dann egal sein.“ „Und das ich sympathischer oder normaler aussehe, dir ja wohl auch!“ Er konnte es nicht lassen. „Ganz genau!“ Katara verschränkte die Arme vor der Brust und nickte. Stures Weib!, dachte Zuko und wusste selbst nicht, wieso ihn das störte. Nach einer weiteren Weile Stille, griff sich Katara in den Nacken und zog das Haarband heraus. Sie schüttelte die unglaubliche Mähne auseinander, blickte aber geradeaus. Verwirrt musterte Zuko sie. Sie sah wirklich sehr hübsch aus. Die sanften Wellen ihrer Haare, erinnerten ihn an das Wasser, das ihr Element war. Es faszinierte ihn. Er musste der dringenden Versuchung widerstehen es zu berühren. Sie begann wieder zu zittern. Diesmal brauchte sie keine Aufforderung die vorhandene Wärmequelle zu nutzen. Katara schmiegte sich ein wenig schüchtern an ihn. Er legte den Arm wieder um sie. Erschöpfung begann sich in ihm breit zu machen. Das alles hatte ihn sehr viel Kraft gekostet. Auch Katara wirkte müde. „Wie schade...“, flüsterte sie dann. „Was meinst du?“ Er hatte leicht die Augen geschlossen. Schlaf durfte er sich nicht erlauben. „Das wir keine Freunde sein können...“ Er zuckte zusammen. Alles in ihm krampfte sich zusammen. In ihrer Stimme schwang echtes Bedauern mit. So etwas Ähnliches hatte auch der Avatar einmal zu ihm gesagt. Damals als Zuko ihn als Blauer Geist verkleidet befreit hatte. Allerdings aus rein egoistischen Gründen. Doch Zuko war von einem Pfeil getroffen worden und der Avatar hatte ihn weggebracht und seine Wunde versorgt. „In ein paar Stunden sind wir wieder Feinde. Vielleicht sogar in den nächsten Minuten“, sagte sie weiter. Er traute seiner Stimme kaum, aber versuchte es trotzdem. „Und was... was sind wir jetzt?“ Sie sah ihn wieder an. „Entführer und Geisel“, antwortete sie direkt heraus. „Ich hab dich nicht enführt.“ Sie zwinkerte ein wenig. „Dann mach einen besseren Vorschlag.“ „Verbündete auf Zeit.“ Sie zog die Nase kraus. „Wie langweilig.“ Zuko zuckte die Schultern. „Das kommt dem aber am nähsten.“ Ein Seufzen kam von ihr. Was um alles in der Welt erwartete sie denn von ihm? Dann hockte sie sich wieder auf die Knie und brachte ihr Gesicht auf gleiche Höhe mit seinem. Sie nahm etwas Schnee in die Hand und verwandelte es wieder in eine Wasserkugel. „Als kleines Dankeschön für deine Mühe, lass mich wenigstens Versuchen ob ich die Narbe ein wenig heilen kann.“ „Stört es dich etwa so sehr?“ Zuko versuchte in ihren Augen zu lesen. „Nein. Ich kenn dich ja nur so. Aber ich habe das Gefühl, dir damit etwas von deiner Last zu nehmen.“ „Welche Last?“ Er wollte sich Dumm stellen. Wollte nicht wahrhaben, dass sie Recht hatte. Er hasste diese Narbe. Mehr als alles andere. Aber sie war auch genauso ein Versprechen an sich selbst es seinem Vater eines Tages zu zeigen. Wenn sie ihm die Narbe nahm, würde er zwar wieder ohne Bitterkeit in den Spiegel sehen können, aber dafür das Gefühl haben verloren zu haben. Doch dann nickte er, ehe er noch länger darüber nachdenken konnte. Katara legte die inzwischen vom Wasser umschlossene Hand über sein linkes Auge. Zuko schloss die Augen und wartete ab, was passierte. Eigentlich glaubte er nicht daran, dass es ihr gelang. Es wurde plötzlich kühl auf seiner Haut. Dort wo die Narbe war, spürte er sonst nichts. Aber die angenehme Kälte erreichte ihn. Verstört wollte er die Augen aufmachen, doch Katara legte sofort ihre andere Hand über sein Gesundes Auge. „Warte.“ Er gehorchte. Versuchte sich zu entspannen. Was ihm auch gelang. Sein Onkel hatte ihm stets vorgeworfen völlig überspannt zu sein. Sich nie Ruhe zu gönnen. Aber Zuko hatte auch nie Sinn darin gesehen. Jetzt genoss er es, wenn er ehrlich war. Dann verschwand die Kühle. Er hob langsam die Lider und blickte genau in das strahlende Gesicht des Mädchens vom Wasserstamm. Eine glatte Eisscheibe, die sie geschaffen hatte, funktionierte als Spiegel. Und diesen hielt sie ihm jetzt hin. Zuko konnte es nicht fassen. Dort sah ihn ein scheinbar völlig Fremder an. Die stark gerötete und vernarbte Haut war wieder glatt und blass wie der Rest seines Gesichtes. Sein verkrüppeltes Ohr hatte sich allerdings bis auf die Hautfarbe nicht verändert. Aber ganz war die Narbe nicht verschwunden. Ein schmaler Streifen zog sich unter dem Auge entlang. Nur wenige Zentimeter. Kaum sichtbar. „Besser ging es leider nicht“, sagte sie. Er schüttelte den Kopf. Konnte es immer noch nicht glauben. Seine Finger ertasteten immer und immer wieder die Haut rund um sein Auge. Zuko war froh, dass sie nicht komplett verschwunden war. Eine letzte kleine Erinnerung. „Das ist unglaublich! Du... du hast es geschafft!“ Ihr Lächeln wurde strahlender. Das hatte er noch nie gesehen. Sie hatte noch nie für ihn gelächelt. Ihm hatten stets nur wütende oder mitleidige Blickte gegolten. Ihr Lächeln war umwerfend. Katara strich mit einem Finger über seine Stirn. „Die Augenbraue und die Wimpern werden bestimmt bald wieder wachsen.“ Noch immer dieses Lächeln. Er glaubte ihr. Mit diesem Lächeln hätte er ihr alles geglaubt. Plötzlich gab es draußen einen dumpfen Aufschlag. Beide blickten überrascht zum Höhleneingang. Der Schnee hatte unbeachtet von ihnen praktisch aufgehört zu fallen. „Appa!“, erkannte Katara als erste. Zuerst war sie freudig aufgeregt. Sie hörten auch schon die Stimmen ihrer Freunde, die nach ihr riefen. Doch dann sah sie ihn wieder an. „Zuko...“ Er presste die Lippen kurz aufeinander. Dann nickte er. „Geh ruhig. Du bist frei.“ Schüttelte sofort den Kopf. „Du warst nie gefangen.“ Ihre Hand schloss sich um seine. „Dann komm mit mir.“ „Das kann ich nicht.“ Noch nicht... Vielleicht nie... Ihr Blick wurde traurig. Ehrlich traurig. Dann nickte sie, erhob sich und legte die paar Schritte zum Höhleneingang zurück. Noch einmal sah sie hinter sich. Lächelte ihn erneut an. Aufmunternd. Freundlich. Ja, beinahe liebevoll. Er wollte das Lächeln erwidern. Wusste aber nicht, ob es ihm gelang. Dann verschwand sie in der weißen Helligkeit draußen. Sofort hatte er das Gefühl der einsamste Mensch auf der ganzen Welt zu sein. Das erschreckte ihn. Brachte ihn dazu aufzuspringen und nach draußen zu stürzen. Er stolperte in den kniehohen Schnee. Aber bis auf eine große, platt gedrückte Stelle im Schnee gab es da draußen nichts mehr. Prinz Zuko legte den Kopf in den Nacken. Dort oben verschwand gerade zwischen den Wolken der fliegende Bison. Er fluchte leise. „Jetzt ist es ihr tatsächlich gelungen mich so aus der Fassung zu bringen, dass ich total vergessen hab, den Avatar zu fassen... tss...“ Zuko zuckte die Schultern und lachte leise vor sich hin. Nunja... Er würde ihnen schon noch oft genug über den Weg laufen... Immer mehr hatte er das Gefühl dass er völlig von der Rolle war. Denn er verspürte richtig Lust mit seinem Onkel eine Tasse Tee zu trinken. Ende...? Vielen Dank fürs lesen!!! :D Hoffe es hat euch gefallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)