Herbert von Krolock von Peaches_chan ================================================================================ Kapitel 1: Kleider machen Leute ------------------------------- Kapitel 1/ Kleider machen Leute Auf dem Schloss gab es nur eine geringe Anzahl an Ewigkeitsvampiren. Eine von ihnen war Rikarda. Sie stand 1607 im Eingangsportal und bettelte beim Grafen um einen Unterschlupf, flehte ihn geradezu an ihr nur einen Schlafplatz zu gewähren. Sie war nicht darauf aus Graf von Krolock zu beißen oder gar ihn zu töten, sie wollte nur einen geschützten Platz vor der Sonne. Breda hatte nichts dagegen solange sie ihn nicht zu ihres Gleichen machte, wenngleich er doch bedenken hatte, schließlich bei der Frau um eine Vampirin. Aber Rikarda hielt sich an die Absprache. Die anderen Ewigkeitsvampire sind allesamt durch Rikarda auf das Schloß gekommen, sie war froh das der Graf ihr den Friedhof überlassen hatte, nur fragte sie sich warum der Graf sie und die anderen Untoten hier wohnen ließ. Denn sie waren keine Menschen, sie sind Vampire, Blutsauger. Igor und die anderen menschlichen Wesen die Tag und Nacht auf dem Schloss umher gingen waren ihnen leider auch verwehrt, aber das machte den untoten Blutsaugern nichts aus, wozu gab es denn das Dorf? Es war bereits kurz nach Mitternacht als Rikarda gelangweilt durch das Schloss ging. Seit nun fast zwei Jahren hatte sie den kleinen Jungen nicht mehr gesehen, der ihr seit der ersten und letzten Begegnung ans Herz gewachsen war. Der Junge, den der Graf vor dem Erfrieren gewahrt hatte. Sie sah sich um. Was machte sie hier? Hier durfte sie doch eigentlich gar nicht sein! Es waren die Gemächer des Grafen, in denen Rikarda sich gerade befand. Niemand der Schloßbewohner war befugt, die Gemächer des Grafen zu betreten, abgesehen von Igor, dem Butler. Das Reich des Grafen übte eine gewisse Faszination auf die Vampirin aus. Ebenso der Reiz einen verbotenen Ort zu betreten. Niemand würde sie entdecken, keiner würde davon erfahren, dass sie hier war. Auch der Graf selbst, würde es vermutlich nicht merken. Mitten in der Nacht, würde dieser wahrscheinlich schlafen und den nächtlichen Besuch eines Vampirs nicht bemerken. Auf Zehenspitzen,eine reine Vorsichtsmaßnahme, ging sie vorwärts bis sie sich vor der Tür zum Schlafgemach des Grafen befand, wo sie sich vergewisserte, dass dieser auch wirklich in seinem Bett lag und schlief. Wie Rikarda es vermutet, der Graf lag seelenruhig in die Decken gekuschelt, hatte die Augen geschlossen und schien nichts von ihrer Anwesenheit zu bemerken. Vorsichtig schloss sie die Tür wieder und schlich weiter in das Zimmer von dem kleinen Herbert. Sie wollte ihn so gerne wieder sehen, wie groß er geworden sein mag, in den ganzen zwei Jahren! Die Äuglein zu, lag der Kleine in seinem Bettchen. Sie lächelte und streichelte ihm zärtlich über die Wange. „Rikarda! Was machst du hier?“ Erschrocken drehte sie den Kopf in die Richtung aus der die Frage kam. Graf von Krolock stand, die Arme vor der Brust verschränkt, im Türrahmen und sah sie bedrohlich an. „Ich.... ich....“, stammelte sie. Sie wusste nicht, warum sie hier war. Sie wusste nur das sie Herbert wieder sehen wollte, wissen aus dem kleinen geworden war. Nur wie kam der Graf so still und leise her, ohne das sie es bemerkte? Sie hätte es doch zumindest an seinem Blut merken müssen, außerdem lag er doch bis eben noch schlafend in seinem Bett. Als Vampir war die Fähigkeit, Menschen an dem Geruch des Blutes zu erkennen oftmals praktisch. Selbst aus einiger Entfernung, war es ihnen möglich ihre Opfer so frühzeitig zu erkennen. „Rikarda“, fing Graf von Krolock im ernsten Tonfall an, „Wenn du dich schon mitten in der Nacht hier her schleichst, um meinen Sohn zu sehen, dann das nächste Mal etwas unauffälliger und sei so lieb und mach das Licht in meinen Schlafzimmer nicht an.“ Rikarda saß beschämt auf einem Stuhl, der neben dem träumenden Jungen stand und hatte ihren Blick nach unten gesenkt. Wie konnte sie nur so dumm gewesen sein und aus Reflex den Lichtschalter betätigen? Breda mochte die Frau und hatte vollstes Vertrauen in sie. Er wusste das sie Herbert nichts antun würde. Natürlich war er nicht begeistert von ihrer Aktion, unbefugt die Gemächer zu betreten, dennoch konnte ihr nicht böse sein. Er verstand es vollkommen, das sie den Engel sehen wollte. „Ich gehe jetzt wieder schlafen. Wecke ihn bitte nicht und tue mir einen Gefallen! Deine Zähne haben nichts in seinem Hals zu suchen“, mit diesen Worten verabschiedete er sich und Rikarda war wieder mit dem Grafensohn alleine. Nie würde sie dem Engel etwas antun. „Guten Morgen eure Exzellenz. Habt Ihr gut geschlafen?“, begrüßte Igor, der Diener des Grafen eben diesen, der gerade die Wendeltreppe hinunter schritt. „Ja. Vielen Dank, Igor“, antwortete Breda mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und marschierte in die Küche, um für seinen Sohn eine Flasche Milch zu besorgen. Igor dachte auch wirklich an alles! Alles stand bereit auf der Küchenablage, wie Breda zufrieden feststellen musste. Der Graf nahm sich ein Fläschchen und ging in das Zimmer seines Sohnes. Er erstarrte für einen kurzen Augenblick als er in das Zimmer sah, ehe er sich schnell vergewisserte, das kein Sonnenlicht durch die Fenster oder durch einen möglichen kleinen Spalt durchkam. Rikarda saß, die Augen geschlossen, schlafend auf dem Stuhl, wo Breda sie in der Nacht zuvor ertappt hatte. Auch wenn er der schwarzhaarigen Frau vertraute, so sah er dennoch nach, ob sie Herbert auch nicht gebissen hatte. Er nahm ihn aus seinem kleinen Bettchen und setzte sich mit ihm auf einen weiteren Stuhl, der im Zimmer stand. Rikarda ließ er ruhig weiter schlafen, es würde nichts bringen sie zu wecken, schließlich war es noch früh am Morgen und Vampire hatten einen äußerst tiefen Schlaf. Zum Glück hatte die Vampirin des Grafen kleinen und einzigen Sohn nicht zu einem Vampir gemacht. Und darüber wollte der Graf auch nicht nachdenken was gewesen wäre, wenn doch. Er gab Herbert, der nun langsam die Augen öffnete, von der Milch zu trinken, als dieser „Rikaka“ murmelte. Graf von Krolock sah seinen Sohn erst irritiert an. Dann erst verstand er was Herbert sagte. „Entschuldigt Eure Exzellenz, das ich Ihren Sohn letzte Nacht geweckt habe.“ Überrascht schaute er zu der Vampirin die eben noch unbeweglich auf dem Stuhl saß und nicht mal mit einer Wimper gezuckt hatte. „Du bist wach?“, war das einzige, was der Graf in dem Moment erstaunt sagte. „Oh, Eure Exzellenz, verzeiht mir falls ich Euch erschreckt haben sollte...“, innerlich grinste Rikarda nach außen hin, sah sie den Grafen entschuldigend an. „Rikaka“, murmelte Herbert erneut. Nun sah der Graf Rikarda fragend an, diese meinte nur: „Ich habe in der letzten Nacht versucht ihm ein paar Namen beizubringen. Sag mal 'Breda'!“ Nun sah Graf von Krolock seinen Sohn gespannt an, der allerdings keine Anstalten machte den Namen 'Breda' auszusprechen. Dann jedoch sagte er: „Papa“. Erleichtert, aber kaum merklich atmete die Vampirin auf. Es vergingen Tage, Wochen und Monate in denen Herbert das Sprechen lernte, er sagte sogar schon 'Rikarda' statt 'Rikaka' und der Name 'Breda' war für ihn auch nicht mehr schwer. Nun war es an der Zeit, das der Sohn des Grafen das Laufen lernte. Herbert von Krolock, das wusste der Graf, war nicht sein leiblicher Sohn, aber er tat alles damit es dem Kleinen gut gehen würde. Und er würde alles dafür tun, wie für einen eigenen Sohn. Auch Rikarda war immer für Herbert da, sie hatte vom Grafen die Erlaubnis den blonden Engel jederzeit sehen zu dürfen, wann immer sie wollte. Herbert von Krolock hockte dick eingepackt in einem hellblauen Mantel, einer hellblauen Pudelmütze, einem rosa Schal und einer rosa Satinhose im Schnee. Zugegeben, Igor und Rikarda hatten was die Kleidung des Jungen betraf einen unterschiedlichen Geschmack. Nur wer von den beiden hatte jemals Graf von Krolock nach seiner Meinung gefragt, was die Garderobe seines Sohnes betraf? Keiner, er konnte jedes mal sagen was er wollte. Tagsüber hörte Igor ihm nicht zu und spät am Abend schenkte Rikarda ihm kein Gehör. Es war als würde er Gespräche mit den Gemälden führen, die im Schloss an den Wänden hingen. Gemälde von den Vorfahren. Es war eine Unverschämtheit! Es war zwar schon Mai 1617 aber in Transsylvanien liegt eigentlich zu jeder Jahreszeit Schnee und gerade warm war es in diesem Land auch nicht besonders, außerdem sollte der Junge nicht erfrieren. Was bei den ganzen Kleidungsstücken, die er trug wohl auch nicht der Fall gewesen wäre. Aber der Graf ging lieber auf Nummer sicher und zeigte Herbert nun wie man einen kleinen Schneemann baut. Dieser grinste vor sich hin, nahm eine handvoll Schnee und zielte damit auf seinen Vater. Treffsicher war der Junge allemal, das musste man ihm lassen. Er traf ihn direkt ins Gesicht. Breda wischte sich betont ruhig das kalte Nass aus dem Gesicht und sah in die eisblauen Augen des jungen Mannes. Konnte er ihm böse sein? Nein. „Na komm du kleiner Racker, ich bring dir jetzt mal das Laufen bei“, verkündete er, griff nach den kleinen Patscherchen seines Sohnes und versuchte ihn hoch zu hieven. Zunächst ging alles gut und Herbert bewegte sich zum ersten Mal auf seinen eigenen Beinen tapsend vorwärts. Doch als der Graf es Herbert alleine probieren lassen wollte, ließ sich dieser einfach fallen und kullerte ein wenig hin und her. Irritiert schaute der Graf seinen Sohn an, bevor er erneut die noch immer klitzekleinen zierlichen Händchen seines Sprosses ergriff und es noch einmal von Neuem versuchte. Nach ein paar Minuten ließ er ihn erneut los. Diesmal blieb Herbert stehen und bewegte sich langsam und vorsichtig immer einen Fuß vor den anderen setzend vorwärts. Breda sah seinem Sohn erschüttert zu. Das sah ja so tu... Er wagte es gar nicht das Wort auszusprechen. Aber die Art seines fast zweijährigen Sohnes weiter zukommen sah einfach nur tuntig aus, was er allerdings auf das noch sehr junge Alter seines Sohnemanns schob, der war schließlich erst wenige Jahre alt. 'Womit habe ich das verdient?', fragte er sich jedoch selbst. „Na, das läuft doch schon gut“, grinste Rikarda, die sich leise hinter Breda gestellt hatte und den beiden schon etwas länger zusah. Der Graf wirbelte erschrocken herum. Das Rikarda sich aber auch immer so anschleichen musste! „Rikarda, was machst du hier? Die Sonne ist doch noch nicht mal untergegangen!“, fragte Graf von Krolock die Vampirin besorgt. „Welche Sonne? Eure Exzellenz, die Sonne scheint noch nicht mal. Es schneit und am Himmel sind nur Wolken zu sehen. Ich gebe zu, dass es noch Tag ist und es sehr untypisch ist für Vampire am Tag wach zu sein. Aber, ich bin schon 502 Jahre halt. Und in diesem Alter ist es kein Problem sich am Tag zu bewegen, mit der Ausnahme, das die Sonne nicht zu stark oder gar nicht scheint“, erklärte sie ihm und er sah sie erstaunt, ja sogar fasziniert an. Rikarda erstaunte es immer wieder selbst, wenn sie daran dachte welch hohes Alter sie schon erreicht hatte, niemals hätte sie geglaubt so alt werden zu können. 'Vampire sind schon merkwürdige Geschöpfe', dachte sich der Graf im Stillen. Zugegeben, diese Vampirin war auf jeden Fall komisch, sie hatte noch nicht ein einziges Mal versucht, irgendjemanden auf diesem Schloss zu beißen. Attraktiv war sie zu dem auch noch, das musste Breda zugeben, nicht so wie die anderen Ewigkeitsvampire, die noch nicht mal ihre Gliedmaßen richtig bewegen konnten. Nur eines störte den Grafen an ihr. Sie schlich sich immer so still und leise an ihn ran, das er sicher irgendwann noch einen Herzinfarkt bekam! Sie selbst trug gerne schwarz und rot, blutrot, es waren ihre Lieblingsfarben. Am liebsten einen schwarzen Rock und ein rotes Oberteil, beides zerfetzt, das ein normaler Mensch es vermutlich schon längst als Putzlappen verwendet hätte. Doch die Kleidung die Rikarda seinem Sohn anzog, war rosa. ROSA, der Graf würde jetzt am liebsten schreien. Schreien, weil erstens sein Sohn, gerade wie eine T... , nein er würde es nicht aussprechen, durch die Gegend marschierte, zweitens, weil Rikarda ihm Kleidung in Rosa anzog, und drittens, weil Igor ihm hellblaue Kleidung anzog und das sah zum Schreien aus! „Aaaaahhh!!!!“ „Eure Exzellenz, ist alles in Ordnung mit Euch?“, wollte Rikarda besorgt wissen. „Ja, mir geht es furchtbar gut, mein Sohn läuft in Blau-Rosa Kleidung umher. Aber ansonsten geht es mir prächtig. Mir ging es noch nie besser. Ich fühle mich wunderbar! Ach ja, und bitte nenne mich doch Breda!“, gab der Graf etwas genervt zurück und atmete ein Mal tief durch. Bloß nicht aufregen. Das passte nicht zu einem Grafen und gehörte sich auch nicht für einen solchen. Herbert torkelte noch immer munter und fröhlich durch die Gegend. Das Gehen machte ihm sichtlich viel Spaß! „In Ordnung, ich habe verstanden. Mögt Ihr denn kein Rosa?“, gab Rikarda ein wenig gekränkt zurück. Klang das eben etwa so hart? Das war nicht des Grafen Absicht gewesen. Er fand Rosa zwar schrecklich, und dann auch noch an seinem Sohn, aber er wollte die schwarzhaarige Vampirin nicht noch mehr verletzen und antwortete: „Doch, Rosa ist... schön, aber die Kombination Rosa und Blau, ist doch ein bisschen...“, verzweifelte suchte Breda nach den passenden Worten. „Schwul?“, versuchte Rikarda das passende Wort zu finden. „Nun, so hätte ich es nicht ausgedrückt aber ja, es sieht doch schon so aus“, meinte der Graf und sah zu Herbert, der seine Gehstunde scheinbar beendet hatte, dieser stand bei Rikarda und zupfte an ihrem schwarzen Rock. Die Vampirin nahm den Jungen auf den Arm und verkündete: „ Komm kleiner Engel, jetzt gibt es erstmal eine schöne warme Badewanne!“ Herbert lächelte glücklich und alle drei gingen, wenn man mal von Herbert absah, zurück in das große Schloss. „Darf ich Euch etwas fragen, Eure Exzellenz?“, fragte Igor vorsichtig nach, während er für den kleinen Herbert nach hübscher Kleidung, in dem großen Schrank suchte. „Ja, natürlich darfst du das“, entgegnete Graf von Krolock, der seinem Sohn gerade versuchte eine pastellrosane Hose anzuziehen. Moment mal, rosa? „Igor, die Hose ist rosa!“, sagte er angewidert zu dem Butler und zog die Hose vom Fuß des Jungen runter. „Mögen sie denn kein rosa?“ Nein, der Graf würde jetzt nicht schreien. Er schnappte nach Luft und versuchte seine Selbstbeherrschung zu bewahren. Dann ging er zu dem für einen kleinen Mann wie Herbert recht großen Kleiderschrank und meinte gezwungen ruhig: „Wenn du nichts dagegen hast, suche ich heute schöne Kleider für meinen Sohn raus.“ Und schon begab er sich auf die Suche danach. „Was wolltest du mich eigentlich fragen?“, nuschelte der Graf in den Kleiderhaufen. „Oh, ähm... Ich... Ja, also... ich dachte mir Herbert.... also ich finde... dass....er eine....“, stotterte Igor und probierte vergeblich einen zusammen hängenden Satz zu stande zu bringen. „Igor, ich werde aus deinen Satzbausteinen gerade nicht schlau. Ehrlich gesagt versteh ich deine Frage nicht“, brachte der Graf hinter einer Hose hervor, diese schwarze Satinhose reichte er Igor, damit er sie Herbert anziehen konnte. „Schwarz? Das ist jetzt nicht Euer ernst, oder?“, wollte Igor wissen, nahm dennoch die Hose entgegen und zog sie dem Sprössling an. Graf von Krolock sagte nichts, sondern suchte weiter nach einem schicken Oberteil. Endlich durfte er mal entscheiden was sein Sohn trug! Igor versuchte seine Frage erneut zu stellen: „Also, was ich sagen wollte oder besser Fragen ist, na ja. Ich denke Herbert sollte eine Mutter haben. Ich meine, er wächst ganz ohne Mutter auf! Eure Exzellnz, Ihr versteht euch doch gut mit Rikarda... und sie würde auch eine hervorragende Mutter sein!“ Breda sah hinter dem Kleiderschrankflügel hervor. Was hatte Igor da gerade gesagt? Er wollte doch wohl nicht etwa...? Nein, oder? „Auf was willst du hinaus?“, stellte er eine Gegenfrage an den braunhaarigen nicht mehr ganz so jungen Mann. Der Butler sog einen Hauch Luft ein und versuchte es dem Grafen zu erklären: „Ich bin der Meinung, dass Herbert eine Mutter braucht. Und ich denke das die richtige Person dafür Rikarda ist.“ „Ich? Mit Rikarda? Mama und Papa? Sie ist eine Vampirin! Und... und ich...“, dem Grafen stockte der Atem, „Igor, sie ist eine Vampirin! Was denkst du dir dabei?“ „Es war nur so ein Gedanke. Außerdem würden sie und Rikarda ein wirklich nettes Paar abgeben!“, war Igors Antwort, die er wohl sogleich bereut hatte. Selbstbeherrschung adieu! Was dachte sich dieser Butler? Er und eine Blutsaugerin? Ein Paar? Hatte der Braunhaarige denn den Verstand verloren? „Raus, sonst garantiere ich für nichts!“, befahl er dem Butler, der nun ganz schnell die Flucht ergriff. Der Graf klammerte sich an der Schranktür fest, schloss die Augen und versuchte sich wieder zu beruhigen. Seit er Herbert gefunden hatte, hatte er seine ganze Würde verloren! Zumindest war seiner Meinung nach nicht mehr viel davon übrig. Ja, der Kleine wuchs ohne Mutter auf, da musste er seinem Butler schon recht geben. Aber das ausgerechnet Rikarda? Graf von Krolock wollte nach seiner letzten Ehefrau keine weitere mehr. Zu tief war der Schmerz, seine Gattin verloren zu haben, die er über alles liebte. Mit der er ein Kind haben wollte. Nun hatte er seine Frau verloren und das einzige was er jetzt hatte, war Herbert, das Baby, welches er im Schnee gefunden hatte. Jedesmal wenn er dem kleinen Engel in die Augen sah, dachte er an sie, seinen einzigsten Engel Dina, sie hatte die gleichen eisblauen Augen wie Herbert. Gedankenverloren zog er ein weißes kleines Rüschenhemdchen aus dem Schrank und kleidete damit seinen Sohn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)