Endless von Kio4578 ================================================================================ Kapitel 4: Die alte Frau ------------------------ Im Morgengrauen kam Rodrique an ein Stadttor, das sich plötzlich aus dem Nebel vor ihm auftürmte. Woher war es nur so plötzlich gekommen? Er hätte doch zumindest die Umrisse erkennen müssen... Noch immer verwirrt, aber vom Hunger geplagt, trat er an das Tor, als zwei Wächter aus seinem Schatten traten. „Halt! Wer da?“ „Entschuldigt bitte ihr Herren. Ich bin ein Wanderer, seit Tagen unterwegs und wollte in dieser Schönen Stadt rasten....“ „Tritt vor Wanderer...“ Zögerlich tat Rodrique was ihn befohlen wurde und trat aus dem Schatten des Tores vor die Wächter. „Ein Junge?! Gut Junge du siehst nicht gefährlich aus, tritt ein, aber bis zur Abenddämmerung mußt du die Stadt wieder verlassen haben...“ Rodrique hasste es wenn man ihn als Jungen bezeichnete. Er war zwar nicht Älter wie 16, aber ein Junge war er nun auch nicht mehr. „Jawohl ihr Herren...“ Damit schritt er an den Wachen vorbei und trat durch das Stadttor. Das Bild welches sich ihm bot war an Schönheit und Glanz nicht zu übertreffen, noch nie auf seinem Weg kam er in eine solch schöne Stadt. Er sah sich um, die Häuser gepflegt, wundervoll verziert, die Menschen schienen Fröhlich und ihre Freundlichkeit war in allen Gassen zu spüren. Rodrique selbst verspürte Freude beim Anblick der Menschen und der Stadt, sie schien so wunderbar, das man sie beinahe für ein Zweites Paradies halten konnte.Betört und verzaubert lief er durch die Strassen und Gassen. Ein altes Mütterchen welches ihn beobachtete trat auf ihn zu: „Guten Morgen Junger Wandersmann. Ihr seit neu in der Stadt nicht wahr?“ Rodrique sah das Mütterchen an: „Guten Morgen Großmütterchen. Ja das bin ich, und ich bin nie zuvor auf meinem Weg in einer solch schönen Stadt gewesen....“ Die Freundlichkeit die sich überall verbreitet ließ auch ihn für einen Moment all seine Gedanken und Bedenken vergessen und ließen ihn lächeln. Er sah das Großmütterchen an und stellte fest das sie einen schweren Korb auf dem Rücken trug. „Es ist eine wirklich schöne Stadt...“ „Darf ich euch helfen eure Last zu tragen?“ Rodrique deutet auf den Großen Korb den sie trug. „...Sehr gern junger Wandersmann...“ Rodrique nahm sich des Korbes an. „...Wißt ihr wo ich ein wenig rasten kann liebes Großmütterchen? Die Wächter gewährten mir den Aufenthalt in eurer schönen Stadt bis zur Abenddämmerung.“ „...Ihr tragt meinen Korb, also werde ich euch einen Rastplatz anbieten Junger Wanderer...“ „Ich danke euch Großmütterchen. Mein Name ist Rodrique. Ziert euch nicht mich beim Namen zu nennen Großmütterchen....“ Die Alte sah ihn an. „Das ist ein sehr schöner Name. Er ist stark und beständig obweilen auch ein wenig uneinig, aber ein guter, starker Name Rodrique...Erzählt mir von eurer Reise...“ Also begann Rodrique zu erzählen. Das Mütterchen horchte auf als der Name Samuél fiel und das Wort auf das Holzzepter, welches er ihn gab zu sprechen kam. „So ihr seit tatsächlich Samuél den Greisen begegnet. Man hört vieles über ihn, über seine Weisheit, über seine Macht und über seine Rätselhaften Erscheinungen. Er soll ein Magier sein, der schon viele hundert Jahre alt sei, er soll eine wohlwissende Würde und Weisheit ausstrahlen und er ist für seine Guten Taten, welche er den Menschen erwies wohl bekannt. Ihr habt mir von einem Holzzepter erzählt welches er euch schenkte. Gehe ich Recht in der Annahme das dies keine gewöhnliche Holzarbeit ist Rodrique?“ „Ja das stimmt, es ist ein wandelbares Zepter. Es ändert sich mit den Erfahrungen und Taten die ich auf meinem Weg sammle. Seht ihr, diese beiden Teile sind erschienen...“ Das Mütterchen sah sich das Zepter an. „Wisst ihr weshalb ihr einen goldenen und einen schwarz-violetten Ring erhalten habt Rodrique?“ „Nein nicht wirklich, allerdings glaube ich das der Goldene Ring für eine Gute und besonnen, der schwar-violette Ring aber für eine törichte, unüberlegte und falsche Entscheidung steht....“ Das Mütterchen nickte. „Ganz Recht, jedes Teil dessen zweite Farbe schwarz ist, ist ein Zeichen das ihr unüberlegt und eigennützig gehandelt habt. Jedes Neue Teil aber, welches als zweite Farbe Gold, Silber oder Bronze hat, steht für eine wohlüberlegte und kluge Entscheidung....“ „Liebes Großmütterchen könnt ihr mir noch mehr über das Zepter erzählen?“ „...sicher mein Junge sicher, stellt nur erst einmal eure Last ab und tretet ein. Ich gebe euch essen und einen Rastplatz. Ich werde euch erzählen was ich euch über diese Art der Magie sagen kann.“ Dankbar lächelte Rodrique das Großmütterchen an und setzte sich. Als sie gegessen hatten setzte sich das Großmütterchen zu ihm und begann zu erzählen... „Um Samuél den Greisen drehen sich viel Gerüchte und Reden. Doch eines weiß man sicher. Er ist der Diener des Lichtes, der „Guten Magie“ wenn man es so nennen will. Er ist stets hilfsbereit, wenn auch sehr ruhig, Rätselhaft und zuweilen auch verschlossen. Doch seine Worte wählt er mit Bedacht immer wohlwissend um ihre Bedeutung die dem Ersten Anschein nach keine tiefere Begründung und tiefen Bedenken zuteil werden würden, doch lauscht man ihnen nach kann man seine Bedeutung erahnen. Wenn man ihn fragt wer er sei, so wird man nie eine Antwort erhalten, zumindest keine die man erwartet hat, doch wenn man genau überlegt verstehen wir seine Worte. Was er spricht, spricht er mit Bedacht, das ist seine Art der Prüfung um zu erkennen wie Gut oder wie Schlecht eine Seele im tiefsten inneren ist, ohne das es sein Träger wüßte. Wer seine Worte hinnimmt ohne darüber nachzudenken wird es in seinem Leben nicht zu etwas Guten bringen, wer jedoch ab und zu über seine Worte nachdenkt der wird es weit bringen. Nur die wenigsten erhalten die Chance ihr Leben, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Da ihr ein Holzzepter erhalten habt, wird sich euer Weg des Schicksals noch nicht endgültig entschieden haben. Nein ihr habt euch noch nicht entschieden welchen Weg ihr einschlagen werdet. Samuél wußte dies sicherlich, doch weil es ihm nicht möglich war zu erkennen ob eure Seele Gut oder Böse ist hat er euch dies gegeben, wenn es kein Teil Holz mehr besitzt, wird sich euer Pfad des Schicksals geschlossen haben. Aber nehmt euch in acht, auch Haitaro wird euch auflauern, denn auch er erkennt das sich euer Weg noch nicht geschlossen hat und auch er sieht das eure Seele gleich Gut und gleich Böse ist. Haitaro, als Diener der Dunkelheit ist Samuél´s Gegenstück wenn ihr es so sehen wollt und doch sind es zwei völlig verschiedene Wesen. Haitaro´s Seele ist Dunkel, doch Herzlos ist er nicht, Gefühle spürt er, doch er unterdrückt sie. Aber nehmt euch in acht , er ist listig, er ist mächtig und er wird dafür sorgen das das Zepter sich wandelt, er wird versuchen euch unbedacht handeln zu lassen, töricht zu entscheiden und euch blenden. Es gibt genau genommen 3 Endstufen des Holzes, wenn das Zepter erst über die Hälfte mit den Stücken der Dunkelheit verziert ist so werdet auch ihr eine dunkle Seele haben, ist es über die Hälfte jedoch mit den Stücken des Lichtes bestückt so werdet ihr einer reinen Seele mächtig sein, eine Endstufe die bisher keiner erreichte ist die der Ausgeglichenheit, ist das Zepter am Ende zu gleichen Teilen mit den Stücken der Dunkelheit und mit den Stücken des Lichtes verziert so werdet ihr zwar eine Reine Seele haben, dennoch auch durch die Dunkelheit führen können und sowohl dem Licht, als auch der Dunkelheit dienen. Es liegt an euch wie es einmal aussehen wird. Für jede wohlbedachte Tat erhaltet ihr Stücke des Lichtes, für jede unbedachte Tat Stücke der Dunkelheit, genauso verhält es sich mit euren Entscheidungen und Erfahrungen die ihr auf eurem Weg sammeln und fällen werdet. Ihr seht, ihr tragt eine schwere Last Rodrique und niemand kann sie euch abnehmen...Das ist alles was ich euch über das Zepter sagen kann. Ihr habt eine beschwerlichen Reise vor euch Rodrique, doch sicher werdet ihr den rechten Pfad finden und ihm folgen. Ich bete das es euch gelingt ein Krieger des Lichtes oder eine Krieger der Tugend und Ausgeglichenheit zu werden. Es wäre Schade um eure Seele, würde sie in der Macht der Dunkelheit versinken...“ Rodrique hatte ihr aufmerksam zugehört und nun begriff er auch von welcher Gefahr Samuél sprach und er ahnte das es Haitaro sein musste dessen Anwesenheit er durch die Kälte spürte. „Habt Dank liebes Großmütterchen, ihr habt mir sehr geholfen, nun weiß ich von welcher Gefahr Samuél sprach. Ich weiß wie Samuél aussieht, doch könnt ihr mir sagen wie es mit Haitaro steht?“ Das Mütterchen schüttelte bedauernd den Kopf: „...Nein Rodrique, das kann ich euch leider nicht sagen. Haitaro soll ein sehr mächtiger Dämon sein, fähig seine Gestalt zu Wandeln und so unerkannt zu bleiben. Einige wenige die ihn sahen und es überlebten, sprachen von einem wunderschönen Mädchen, andere sprachen von einem fürchterlichen Ungeheuer und wieder andere sagen er wäre ein wunderschöner junger Mann mit einem Makellosen Antlitz...keiner weiß welche Gestalt die wahre ist, niemand konnte bisher von einer Auffälligkeit sprechen, denn jeder sah ihn nur einmal in seinem ganzen da sein...“ „..ich verstehe. Trotz allem habt Dank. Doch eines möchte ich euch gern noch fragen. Auf meinem Weg durchlief ich viele Landschaften, Städte, Dörfer und Wälder. Als ich vor ein paar Tagen in einem Dorf übernachtete wurde ich morgens vom lauten Schrei eines Mädchen´s geweckt und erblickt bald darauf die Bestie die es angegriffen hatte. Es war ein großer Wolf mit Rubinroten Augen. Das Mädchen konnte ich retten und so lief ich weiter bis ich in den „Dead-Wood“ kam, wie ihn seine Bewohner nannten, und traf dort auf eine Kreatur die eben diese Rubinroten Augen besaß, mit denen mich auch der Wolf ansah. Tags darauf kam ich in ein weiteres Dorf und am Abend kam noch ein Wanderer. Wir teilten das Nachtquartier, auch er besaß diese mir so vertrauten Rubinroten Augen die vom tiefen schwarz-rot seiner langen Haare umspielt wurden und somit herausstachen. Sagt mir Großmütterchen, ist auch Samuél fähig seine Gestalt zu wandeln?“ Das Großmütterchen sah ihn an: „Nun ja Rodrique, wißt ihr, zwar kann auch Samuél seine Gestalt wandeln, doch er erscheint eher in Form von Tieren und alten Menschen. Ich kann mir nicht vorstellen das er sich in solche Wesen verwandelt die Menschen angreifen...ich möchte euch nicht beunruhigen Rodrique, aber solltet ihr wieder einmal einem Wesen mit diesen Rubinroten Augen begegnen, nehmt euch in acht, es könnte nur ein Freund sein, im schlimmsten Fall jedoch kann es Haitaro sein der euch blenden möchte...“ Rodrique nickte mit dem Kopf, so etwas ähnliches hatte er schon geahnt. Was würde er dafür geben würde Samuél seinen Weg erneut kreuzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)