Big City Life von Maya ================================================================================ [Ryoga] Erkenntnisse -------------------- Sooo... Mein letzter Upload bei dieser FF liegt nun 8 Monate zurück... =.= Es tut mir wirklich sehr Leid, dass ihr so lange warten musstet, aber seit Anfang des Jahres war viel los ^^°°° Ich hab meine letzten Klausuren im Fachabi geschrieben, mich auf die Prüfungen vorbereitet und im Mai und Juni schließlich meine Prüfungen geschrieben/gehalten und hatte erfolgreich Abschluss XDD Dann in den Ferien habe ich meine Zeit damit verbracht zu schreiben - allerdings hab ich nicht an Big City Life weitergeschrieben, sondern an einigen K-POP Storys, von daher ein dickes SORRY !! Und jetzt hat Anfang August meine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten begonnen und habre seitdem so gut wie gar keine Zeit mehr (außer Wochenende) und muss nun schauen wie ich Schreiben und Uploads in meiner spärlichen Freizeit unterbringe... Aber ich werde mir Mühe geben ^^/) !! Und jetzt erst mal viel Spaß mit dem 13.Kapitel und 14.Teil dieser FF ! *verbeug* Titel: Big City Life Teil: 14/? Dank: dat_azra, weil sie sich mein Geschreibsel durchgelesen und gebetat hat ^^° Warning: mein Schreibstil, OoC und Shounen-Ai Disclaimer: Keiner der JRocker gehört mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. Lediglich einige Personen sind meiner Fantasie entsprungen, wie zum Beispiel Rukis Eltern und sein Bruder. Ebenso wie mögliche andere Verwandte, Lehrer etc. ... LG Maya Kapitel 1 – [Ryoga] Erkenntnisse Die nächsten Tage zogen sich hin wie ein ausgelutschter Kaugummi. Zwischen den drei Klassenkameraden herrschte eisige Funkstille und auch Reita suchte nicht noch einmal seine Nähe. Mit anderen Worten: Es war zum kotzen. Ruki hatte gedacht, dass Nao wenigstens noch mit Kanon reden würde, aber selbst der wurde eiskalt ignoriert und behandelt wie Luft. Sein Verhalten machte den Kleineren sauer, da er sah wie sehr es Kanon verletzte und umso sicherer war er, dass es in nächster Zeit keine Versöhnung geben würde. Und je weniger er mit Nao zu tun hatte, desto mehr kam er mit anderen Leuten in Kontakt und die flüchtigen Bekanntschaften aus dem Checkpoint liefen ihm nun immer häufiger über den Weg, hielten auf den Fluren an und wechselten einige Worte mit ihm oder fragten ihn, ob er am Wochenende wieder da sein würde. Auch wurde Takeru ein fester Bestandteil in seinem Alltag. Es war irgendwie seltsam, wie sehr der Kleine ihm in den wenigen Tagen ans Herz gewachsen war. In den Pausen lümmelte er sich mit den beiden bequem in eine Ecke und schaffte es immer Stimmung zu machen – er war kindlich naiv, aufgeweckt, ehrlich und scheinbar immer gut drauf. Ruki mochte ihn wirklich sehr und er war ihm zugleich dankbar, weil er Kanon immer wieder aufmunterte mit seinen Späßen, wenn dieser wegen Nao down war. Man sah sie drei eigentlich nur noch selten getrennt. Und schließlich, am Freitag, machte der Kleinste den Vorschlag, am Nachmittag gemeinsam ins Kino und danach in die Stadt bummeln zu gehen. Skeptisch hoben Kanon und Ruki die Augenbrauen. Sie saßen in ihrer gewohnten Ecke auf dem Schulhof, ein Stückchen entfernt von den Tischtennisplatten, bei den abgrenzenden Gebüschen unter einem schattenspendenden Baum. Von hier aus konnte man die Ein- und Ausgänge und auch das restliche Getümmel auf dem Hof gut überblicken. Ruki erwischte sich oft dabei, wie er hoffnungsvoll nach Reitas ungewöhnlichem Haarschopf Ausschau hielt. Aber dieser kam nicht noch einmal auf ihn zu und Rukis Enttäuschung stand ihm immer mehr ins Gesicht geschrieben. Aber genug Mut, um von sich aus zu ihm zu gehen, hatte er dann doch nicht. „Wie kommst du auf Kino?“, fragte Kanon den Jüngsten. Er war mittlerweile zumindest in ihrer Begleitung etwas lockerer und nicht mehr ganz so verkrampft wie zu Anfang. Ruki schrieb dies ebenfalls Takerus munterem Gemüt zu. Dieser grinste breit. „Ach, einfach so!“, er zwinkerte und grinste weiterhin geheimnisvoll, weswegen Kanon und Ruki sich skeptische Blicke zuwarfen. Aber des lieben Friedens Willen willigten sie ein und wollten direkt nach der Schule losgehen. Allerdings wurde der Plan nach Schulschluss doch noch etwas abgeändert, weil Ruki und Kanon zuerst ihre Taschen wegbringen wollten. So führte sie ihr Weg vorher zu Ruki, dessen Haus am nächsten lag, luden ihre Taschen ab und gingen erst dann in Richtung Einkaufscenter. Erst als sie die Stufen hinunter gingen, erinnerte sich Ruki wieder an die Aufschrift >KELLERKINO<, die er so eingehend angestarrt hatte, als er das erste Mal hier gewesen war. Die drei zahlten ein paar Yen (es waren echte Spottpreise!) und gingen dann erneut einige Stufen hinunter, bis sie in einen relativ kleinen Saal kamen, der im dämmrigen Licht einen überraschend bequemen Eindruck machte. Ruki hatte sich das Kellerkino irgendwie finsterer vorgestellt, aber da hatte er sich geirrt. Die Sitze waren allesamt aus weichem roten Polster und einige runde Säulen, die neben den Treppen standen, gaben dem allen einen stilvollen und fast edlen Touch. Er, Kanon und Takeru ließen sich in der letzten Reihe nieder und kaum, dass sie saßen, verrenkte sich der Jüngste fast den Hals, als er sich wild im Kinosaal umsah. „Suchst du was?“, fragte Ruki skeptisch und zog eine Augenbraue hoch, doch Takeru schüttelte eifrig den Kopf. „Nein! Wie kommst du denn >da< drauf!?“ Doch er konnte die beiden nicht täuschen, auch wenn er sich nun versuchte etwas unauffälliger umzusehen. Enttäuscht ließ er sich nach einigen Augenblicken wieder in seinen Sitz sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. Als jedoch genau neben ihm zwei Jugendliche die Treppe runterkamen und nur zwei Reihen vor ihnen Platz nahmen, grinste Takeru selbstzufrieden. >Dieses kleine Biest!<, war in dem Moment alles, was Ruki denken konnte. Der Junge, der sich genau vor ihn gesetzt hatte, war zweifelsohne Reita und er konnte nicht umhin, ihn die ganze Zeit über anzustarren. Also wenn >das< mal nicht geplant war. Genervt sah er zu Takeru herüber, doch der machte nur das Victory-Zeichen und ignorierte ihn dann. Als das Licht im Saal mit einem Mal erlosch und die Leinwand hell aufflackerte, wollte Ruki sich eigentlich auf den Film konzentrieren, doch war dies ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man gleichzeitig auf den blonden Haarschopf starrte und jede seiner Bewegungen in sich aufzusaugen versuchte. Er würde Takeru eiskalt umbringen. Todsicher. Ruki spürte, wie sein Herz unruhig schlug und seine Hände schwitzig wurden, wie er auf seinem Platz herumrutschte und versuchte sich zur Ordnung zu rufen. Aber wie sollte er das, wenn genau >ER< vor einem saß?? Der Film neigte sich langsam der Mitte zu, als Ruki merkte, dass er eigentlich gar nicht mitgekriegt hatte, worum es überhaupt ging. Noch abgelenkter war er, als er bemerkte wie Reita sich scheinbar mit dem Jungen neben sich stritt. Er konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber die beiden diskutierten aufgeregt miteinander, wobei sich der Blonde mehr zu ärgern schien, als sein Nebenmann. Wer war das überhaupt? Ruki konnte sich nicht entsinnen, ihn schon einmal gesehen zu haben. Nur mühsam unterdrückte er den Drang, sofort aufzuspringen und zu ihm zu gehen, ihn notfalls gegen den anderen zu verteidigen. Doch dazu sollte es nicht kommen, denn der fremde Junge nahm Reita beim Handgelenk und führte ihn aus dem Saal. Nur ein paar Sekunden später merkte Ruki wie er fast von alleine aufsprang und den beiden nachging. Er ging ein paar Stufen hoch und bog rechts ab, wo sich die Toiletten befanden. Allerdings geriet er dann ins Stocken – die Stimmen der beiden waren nicht mehr zu hören. Wo waren sie also hingegangen? Er ärgerte sich. Warum war er überhaupt aufgestanden? Was hatte er eigentlich vor? Er schüttelte über sich selbst den Kopf und wollte sich gerade wieder auf den Weg zum Saal machen, als er ein Geräusch vernahm. Abrupt blieb er stehen und lauschte. „Ryoga! Ich mein das ernst!“, ertönte Reitas Stimme, „Es ist aus, klar?“ Rukis Herz rutschte ein Stockwerk tiefer. „Das sagtest du bereits – du antwortest nicht auf meine Frage, Rei!“ Kurz herrschte Stille zwischen den beiden Diskutierenden. „Ich wüsste nicht, wieso ich dir eine Erklärung schuldig sein sollte. Wir sind schließlich nicht zusammen.“ Ein belustigtes Schnauben. „Das weiß ich auch.“ „Dann ist's doch auch egal, oder?“ „Du benimmst dich wie ein bockiges Kind“, Stille, „Na komm schon, mir kannst du's doch sagen. Ist ja nicht so, als würde ich gleich zu deinem wehrten Cousin rennen und alles ausplaudern – da wäre >ich< wohl der Letzte, oder?“ Ruki verstand immer weniger was da vor sich ging. Und die Neugier wurde immer größer, es war beinahe unerträglich hinter der Wand zu hocken und nicht eingreifen zu können. „Ach, Mensch...“ „Rei, bitte – sag doch einfach was ist. Ich werd dir schon nicht den Kopf abreißen, das weißt du doch.“ Er spürte Eifersucht in sich hochkommen, als er die sanfte Stimme vernahm, mit der dieser Ryoga zu Reita sprach. Am liebsten wäre er aufgesprungen und weggerannt, aber so grotesk es auch war, er wollte endlich wissen, worum es ging und was dieser... dieser >Kerl< mit Reita zu tun hatte! „Ich find es einfach nicht richtig mit dir zu schlafen! Du hast doch K! Was ist mit ihm?“ Ok. >Das< hätte Ruki jetzt doch nicht unbedingt wissen müssen. Ein kleines Lachen ertönte. „Das hat dich doch sonst nicht gestört. Du wusstest doch von Anfang an, dass ich mit jemand anderem zusammen bin!“ „Liebst du ihn denn nicht?“, fragte Reita da und seine Stimme klang endlich wieder so sanft wie Ruki sie in Erinnerung hatte. Ryoga schien nachzudenken, denn es dauerte ein bisschen, ehe er antwortete. „Doch... natürlich liebe ich K...“, auch er war deutlich leiser und ruhiger geworden. „Na also. Dann geh zu ihm hin und sag ihm das – ich bin sicher, dass du das lang nicht mehr getan hast.“ „Aber... noch ein letzter Kuss...?“ Rukis Augen weiteten sich und er schielte sofort um die Ecke, nur um genau das zu sehen, was er eigentlich niemals sehen wollte. Reita stand mit dem Rücken zur Wand und hatte genießend die Augen geschlossen, als die beiden sich in einen leidenschaftlichen Kuss verloren. Ruki konnte es nicht ertragen. Die Hand Ryogas, wie sie auf Reitas Hüftknochen ruhte und ihn gegen die Wand drückte. Die Hand, die in seinem Nacken lag und ihn zu sich zog. Reita wehrte sich nicht, öffnete auch noch bereitwillig den Mund, als Ryogas Zunge seine Lippen teilten und Ruki wandte den Kopf weg. So leise und so schnell wie möglich verließ er die Toilettenräume und kehrte zu seinem Platz zurück. Der Knoten in seiner Brust machte ihm das Atmen schwer, bis ihm klar wurde, dass er bis eben die Luft angehalten hatte. Er versuchte sich mit einigen tiefen Atemzügen zu beruhigen, aber es wollte nicht gelingen. Zu seiner Scham spürte er, wie sich die Tränen in seinen Augen sammelten, wie sein Brustkorb bebte und als Kanon ihn von der Seite anstupste und fragte, ob alles in Ordnung sei, schüttelte er hilflos den Kopf und weinte los. Peinlich berührt und von seinen Gefühlen vollkommen übermannt, drehte er sein Gesicht von Kanon weg und wollte den Tränen Einhalt gebieten, aber sie liefen seine Wangen hinab, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Erschrocken klärte er seinen Blick, als er plötzlich eine Hand auf seiner spürte und er geradewegs in Takerus reuigen Augen sah. „Tut mir Leid“, flüsterte er und nahm Ruki in den Arm. Kanon wusste nicht, was da gerade geschah, aber er wollte es auch nicht im Kino klären. Er stand auf und deutete Takeru ihm zu folgen. Ohne Reita noch einmal zu sehen verschwanden die drei aus dem Kinosaal und waren schon bald an der frischen Luft. Ruki weinte noch immer und schnappte zittrig nach Luft. Warum nur musste er jetzt bitte heulen wie ein kleines Kind? Takeru stand vor ihm und hatte noch immer die Arme um ihn gelegt und schien selber anzufangen zu weinen und Kanon wusste sich nicht anders zu helfen, als Ruki ebenfalls zu umarmen. Es dauerte noch ein paar Minuten, ehe er sich beruhigt hatte und beschämt den Blick zu Boden sinken ließ, während er noch ein letztes Mal die Nase hochzog. „Entschuldigt“, schniefte er, doch Takeru schüttelte augenblicklich den Kopf. „Nein, mir tut es Leid, Ruki... ich wusste, dass Reita hier sein würde!“, beichtete er voll Schuldgefühl, „Aber ich hatte keine Ahnung, dass er zusammen mit Ryoga herkommt... es tut mir Leid!“ Ruki schüttelte nur den Kopf und legte jeweils einen Arm um Takeru und einen um Kanon, als sie sich auf den Weg zu ihm nach Hause machten. Dort angekommen verzogen sie sich auf sein Zimmer und Takeru klärte die Sache auf. „Ryoga ist mein Stiefbruder“, begann er seinen Bericht, „Er ist eigentlich mit K zusammen, aber ich merkte schon bald, dass er.. na ja... dass er Sex mit Reita hat“, er schluckte, „Als ich von ihm erfuhr, dass Reita es beenden wolle, sah ich das als Gelegenheit, weil ich doch gemerkt hab, dass du was für ihn empfindest.“ Empfinden? Ein Stich fuhr ihm durchs Herz, als ihm das Bild der beiden wieder vor Augen schoss. Es war wohl offensichtlich. Und Takeru hatte es sogar eher bemerkt, als er selbst... „Ich wusste, dass Reita heute im Kino sein würde, weil er das zu Ryoga sagte. Ich glaube, er wollte noch einmal mit ihm sprechen und ist deswegen auch da gewesen... ich wusste das nicht, tut mir Leid, Ruki...“ Er schüttelte erneut den Kopf. „Das ist doch nicht deine Schuld“, beschwichtigte er den anderen, „Du hast es nur gut gemeint – keiner konnte ahnen, dass Ryoga ebenfalls dort sein würde.“ Takeru schniefte. „Heißt das, du verzeihst mir?“ Ruki musste unweigerlich lächeln, als er nickte und prompt hatte er das blonde Bündel im Arm, welches ihn mit Danksagungen und Entschuldigungen überhäufte und versprach, so etwas nie wieder zu tun. „Du bist also in Reita verliebt?“ Es war das erste Mal, dass Kanon sich zu der Sache zu Wort meldete und Ruki nickte mit festem Blick. Der stille Junge seufzte und schloss kurz die Augen. „Aber... aber die Sache mit Saga... die steht doch noch, oder?“ Eine Explosion in seinem Hirn ließ plötzlich Querverbindungen entstehen, die ihm vorher nie klar geworden waren – wenn er es tatsächlich schaffen wollte, Reita für sich zu gewinnen, dann konnte er unmöglich Teil von Sagas Bande werden! Oder? Wie sollte er das anstellen? Schön und gut, sie trafen öfter mal aufeinander, gerade bei Partys, aber trotz allem waren die beiden Cliquen keine Freunde! Man siehe nur das Beispiel von Jui und Sakito... Sakito hatte sich mit Ni~ya eingelassen und seit dem waren die beiden weder bei Dais noch bei Sagas Leuten aufgetaucht und scheinbar vom Erdboden verschluckt. Und da wurde es ihm klar. Er >konnte< nicht mit Reita zusammen sein, wenn er zu Saga gehören wollte. Sein Blick traf Kanons und diesem war das wohl ebenfalls klar geworden. Er seufzte erschlagen und wich Ruki aus. „Kanon“, begann er und suchte nach Worten, „Ich – Ich will zu keinem von beiden gehören!“, stellte er schließlich eisern fest, was Kanon und Takeru große Augen machen ließ, „Wenn das heißt, dass ich mich zwischen meinem besten Freund und Reita entscheiden muss – dann will ich lieber zu keinem gehören!“ „Aber, Ruki – was wenn ich –“, Kanon unterbrach sich selbst. Ohne Ruki war es so ziemlich unwahrscheinlich, dass er jemals von Saga wahrgenommen werden würde. Also war die Frage überflüssig, was geschehen würde, wenn er erst einmal zu ihnen gehörte. Das würde nie passieren. Das Thema unter den Teppich schweigend, verbrachten die drei Jungen den restlichen Tag damit, Rukis DVD-Sammlung durchzugucken. Aber wirklich bei der Sache war keiner von ihnen. Dennoch war Ruki jetzt nicht dazu zumute, sich mit dem Problem weiter auseinander zusetzen und scheinbar war Kanon der gleichen Meinung und so schwiegen sie. Takeru schloss sich der Stille an, da er sich aufgrund seines schlechten Gewissens nicht traute etwas zu sagen. Als die drei sich am Abend voneinander verabschiedeten, lagen sich Kanon und Ruki ungewöhnlich lang in den Armen. „Mach dir nicht zu viele Gedanken“, flüsterte Ruki seinem Freund zu, „Ich werde es nicht zulassen, dass ich dir alles kaputtmache.“ Ruki schwor vor sich selbst, sich an dieses Versprechen zu halten und versuchte sich nun endlich einen genauen Plan zurecht zu legen, wie er Saga und Kanon näher miteinander bekannt machen konnte. Das Wochenende verbrachten alle drei zu Hause. Keinem war nach dem Desaster im Kino so wirklich nach Party zumute und so kümmerten sie sich alle um ihre eigenen Angelegenheiten. Von Kanon wusste Ruki, dass er von Samstag auf Sonntag zu seiner Schwester in den Nachbarort wollte und Takeru war zu sehr damit beschäftigt Ryoga auszufragen, warum Reita die Sache beenden wollte, als dass Ruki sich groß Gedanken machen musste, sie zu kontaktieren. Das wäre Zeitverschwendung. So hing er vierundzwanzig Stunden am Tag seinen Gedanken nach und dachte fieberhaft über einen guten Plan nach. Hin und wieder war er im MSN und chattete mit Miku oder Bou. Da Miku sein Saga-Problem kannte, hatte er sich ihm kurzerhand anvertraut (weswegen es Bou natürlich jetzt auch wusste...) und beratschlagte sich nun mit ihm. Jedoch waren Mikus Vorschläge auch nicht unbedingt besser als seine eigenen und so seufzte er, als er zum wiederholten Male sein MSN beendete und ins Bett krabbelte. Morgen würde er wieder in der Schule sitzen und er war nicht glücklich darüber. Er war immer gern zur Schule gegangen, aber morgen würde ein Horrortag werden; Nao sprach noch immer nicht mit ihnen, Kanon war schlecht gelaunt wegen der Reita-Sache, Aufmunterer Takeru konnte er nur in den Pausen sehen und Reita würde sich sicher immer noch nicht bei ihm blicken lassen. Noch dazu war er sich überhaupt nicht mehr so sicher, ob er Reita morgen sehen wollte... oder konnte. Das Bild von ihm und Ryoga wollte einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden und machte es ihm noch schwerer, sich auf Saga zu konzentrieren... Vermutlich war Angriff wirklich die beste Verteidigung und er sollte einfach mal auf Saga zugehen? Wer weiß? Vielleicht war das doch gar nicht so dumm wie er bisher dachte... Das Klingeln des Telefons schreckte ihn hoch. Es war spät am Abend und so hastete er aus seinem Zimmer und die Treppen runter, ehe seine Eltern wach wurden. Mit Schwung nahm er den Hörer ab und meldete sich atemlos. „Ja!?“ „Ruki, bist du’s?“ Takeru! „Ja, was gibt’s?“ „Ich hab bombige Neuigkeiten!!“, platzte es aus Takeru heraus und Ruki verdrehte die Augen. „Kann das nicht bis morgen warten?“ Takeru schüttelte eifrig den Kopf, was Ruki natürlich nicht sehen konnte. „Auf keinen Fall! Wenn du das hörst schlägt’s dich aus den Galoschen!“ Ruki musste schmunzeln. „Dann lass hör'n und red nicht länger um den heißen Brei!“ „Saga ist in Kanon verknallt!!“ Ruki verpasste eine Treppenstufe und legte sich beinahe lang, fing sich aber noch rechtzeitig und stotterte ein ungläubiges „Was?“ in den Hörer. Schnell huschte er in sein Zimmer zurück und schloss hinter sich die Tür. Dann holte er tief Luft. „Was hast du da gerade gesagt? Wiederhol das bitte!“ Takeru am anderen Ende der Leitung lachte munter. „Ich sag doch es schlägt dich aus den Galoschen!“, er beruhigte sich und erzählte schließlich, wie er zu dieser Erkenntnis gelangt war, „Also pass auf. Ich hab Ryoga ein bisschen das Wochenende ausgequetscht und über Reita ausgefragt. Allerdings kamen dann ganz andere Dinge zutage!“, berichtete er völlig in Fahrt geraten, „Ryoga war öfters mal mit Reita im Club >Dion< und dort ist er schließlich gestern Abend Shou begegnet.“ „Shou?“ „Lass mich ausreden, lass mich ausreden! Jedenfalls war Shou himmelblau und seeehr gesprächig. Wusstest du, dass er und Saga sich gestritten haben?“ „Wie gestritten?“ Mittlerweile war Ruki richtig neugierig und es war ihm auch egal, dass sie klangen wie zwei Klatschbasen. Es ging hier immerhin um seine Rettung! „Na ja“, fuhr Takeru fort, „So wie es aussieht, wusste Shou über Sakito und Ni~ya schon länger Bescheid und hat es geheim gehalten – scheinbar um Sakito den Rücken zu decken. Und als Saga das herausgefunden hat, gab es Zoff – wie die Weiber, sag ich dir!“, wieder lachte Takeru, ehe er fortfuhr, „Der Rest ist eigentlich klar, ohne dass ich viel erklären muss. Shou war stockbesoffen gestern, mit Saga zerstritten und da sind ihm einige Sachen rausgerutscht – unter anderem, dass Saga ja wohl sein eigenes Liebesleben in Griff kriegen sollte, ehe er sich über das anderer aufregt. Dabei fiel – wie es das Schicksal nun mal so will – Kanons Name.“ Ruki atmete tief ein und aus, um dies alles zu verarbeiten. „Takeru, ist dir klar, was das heißt?!“, rief er gedämpft in den Hörer, „Wenn Saga wirklich an Kanon interessiert ist, müssen wir die beiden nur einmal allein aufeinander treffen lassen!“ „Das kriegen wir hin, oder?“ Die beiden plauderten noch eine ganze Weile miteinander und machten aus, dass sie sich morgen vor der Schule noch einmal – zusammen mit Ryoga – treffen würden, um die Feinheiten durchzugehen. Ruki war einen gewaltigen Schritt vorwärts gekommen, auch wenn es eine andere Richtung war, als eigentlich geplant. Aber wer konnte schon ahnen, dass Saga – der Junge, der von der ganzen Schule bewundert wurde! – etwas von Kanon wollte? Dem kleinen, schüchternen und unscheinbaren Kanon? Gedanklich rieb sich Ruki die Hände, wenn er an den morgigen Tag dachte. Vielleicht würde er doch nicht so schlimm werden, wie vorerst angenommen? Mit dementsprechend guter Laune sprang er am nächsten Morgen aus dem Bett und machte sich in Windeseile fertig. Er fegte regelrecht über die Straße herüber zur Schule und war als erster da. Ungeduldig wartete er auf Takeru, der mit seinem Stiefbruder im Schlepptau kurz nach ihm eintraf. Und erst als er ihm gegenüberstand, wurde Ruki wirklich bewusst, auf was er sich da eingelassen hatte. Es traf ihn wie ein Blitz und er wünschte sich auf der Stelle im Boden zu versinken. Das Bild von Ryoga und Reita drängte sich erneut in den Vordergrund und war nicht zu ignorieren. Er stand genau vor ihm! >Der< Junge, der mit Reita geschlafen hatte! Er fühlte sich plötzlich so unendlich dumm und bloßgestellt! Wusste Ryoga, dass er in Reita verliebt war? Hatte Takeru ihm was erzählt? Doch keiner der beiden ließ sich bei der Begrüßung was anmerken und mit einem knappen Kopfschütteln und einem fast unterwürfigen Blick machte Takeru ihm klar, dass er ihm nichts gesagt hatte. Etwas erleichterter konnten die drei also über ihr Vorhaben diskutieren, bis schließlich Kanon eintraf. Verwundert und vollkommen nicht im Bilde starrte er Ryoga und die anderen an. Takeru schaltete erstaunlich schnell und stellte die beiden einander vor, ehe er seinen Bruder auch schon beim Handgelenk packte und sich im raschen Schritt von ihnen entfernte. Bevor er ganz um die Ecke gebogen war, winkte er noch knapp zum Abschied und war verschwunden. Ruki musste über Kanons blödes Gesicht schmunzeln, legte dann aber freundschaftlich einen Arm um ihn und ging mit ihm in Richtung Klassenzimmer. „Will ich wissen, was ihr euch reingezogen habt?“, fragte Kanon murrend und Ruki lachte. „Ob's dir passt oder nicht – früher oder später wirst dus sowieso erfahren!“ Kanon verdrehte hilflos die Augen. „Himmel, steh mir bei...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)