Your Eyes Make Me Scared To Tell The Truth von abgemeldet (NamixZorro) ================================================================================ Kapitel 36: Nothing Left to Say But Goodbye ------------------------------------------- ______________________________________________________________________________________________ Eine Stunde später stieg Nami aus dem gelben Taxi und sah auf Nojiko und Ace‘ Haus. Es war drei Uhr morgens, aber drinnen brannte immer noch Licht. Der Taxifahrer hatte ihr immer wieder verstohlene Blicke zugeworfen, als sie während der Fahrt angefangen hatte zu schluchzen. Es war so unreal. Sie konnte nicht glauben, dass die Beziehung zwischen Zorro und ihr aus war. Den Schmerz den sie fühlte, war so unmenschlich und sie glaubte, ihr Herz würde jeden Augenblick zerspringen. Langsam ging sie die Treppenstufen hoch und klopfte. Sie hätte auch klingeln können, aber das erschien ihr nicht passend. Weiß Gott, was Nojiko und Ace gerade trieben. Es dauerte jedenfalls nicht lange, bis ihr geöffnet wurde. Nojiko hatte sich ihren Bademantel angezogen und ließ Nami herein. Sie sah besorgt aus, ebenso wie Ace, der in der Küche stand und Kaffee trank. Nami sagte kein einziges Wort, sondern schleppte sich die Treppe hoch in ihr Zimmer. Sie wusste, dass sie nicht allein sein würde und dass Nojiko und Ace mit ihr reden wollten. Daher wunderte es sie nicht, als die Tür aufging und zwei dunkle Gestalten rein kamen, Licht anmachten und sich an beiden Seiten neben ihr auf das Bett sinken ließen. „Nami...“ begann Nojiko vorsichtig. „Es ist aus.“ sagte Nami mit ungewöhnlich fester Stimme. Sie blickte Nojiko und Ace abwechselnd an und zuckte lächelnd mit den Schultern. Warum verstand sie selbst nicht. Ihre Augen hatten nicht das Bedürfnis sich mit Tränen zu füllen und sie hatte eigenartigerweise auch nicht das Gefühl wieder weinen zu müssen. „Nami...“ mischte sich jetzt Ace ein. „Wir wissen wie du dich fühlst.“ „Wie soll ich mich denn fühlen?“ fragte sie dumm. Sie benahm sich genauso wie Zorro. Nur leider war sein Benehmen echt und er musste ihr nichts vorspielen. Und wenn er ihr wirklich etwas vorgespielt hatte, war er ein bemerkenswert guter Schauspieler. Das Lächeln auf ihren Lippen kam ihr vor, als hätte man ihr zwei Nägel in beide Mundwinkel geschlagen, um sie in dieser Position zu halten. Nojiko und Ace warfen sich sorgenvolle Blicke zu. Nojiko und Ace warfen sich sorgenvolle Blicke zu. „Du musst uns nicht vorspielen, als sei alles in Ordnung, Süße...“ sagte Nojiko und nahm ihre Hand in ihre. Ihr Daumen strich beruhigend über Namis Handoberfläche. „Du kannst mit uns über alles reden.“ pflichtete ihr Ace bei. „Es gibt nichts mehr zu reden.“ entgegnete Nami. „Alle Worte sind schon gesagt worden.“ Ihre große Schwester schüttelte bedauernd den Kopf. „Du musst jetzt nicht stark sein, Nami. Du darfst ruhig Schwäche zeigen.“ Nami gab einen erstickten Laut von sich. „Nein, ich... es ist... alles in Ordnung...“ stammelte sie. Nojiko, die wusste einen wunden Punkt gefunden zu haben, zog den Kopf ihrer kleinen Schwester zu sich und legte ihn auf ihre Brust. Plötzlich brachen alle Bahnen und Nami fing herzhaft an zu schluchzen. „Oh, Nojiko... Ace...“ Ace strich ihr durch die Haare. „Wir sind für dich da.“ „Ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr...“ wimmerte sie und hätte sich am liebsten vor Schmerz gekrümmt. Nojiko und Ace erstarrten. Aces Hand hielt inne und zog sich anschließend zurück. ‚Verdammt, Zorro!’, dachte er. ‚Warum tust du nur so etwas?’ „Er will mich nicht hier haben...“ schluchzte Nami weiter. „Er hat gesagt, er liebt mich nicht. ... er liebt mich einfach nicht.“ Ace ballte Hände zu Fäusten. Wie sollte er nur reagieren? Nami und Zorro waren seine Freunde, doch er konnte nicht anders, als wütend auf seinen Freund zu sein. Aber hatte Zorro Nami nicht gewarnt? Ja, hatte er, aber danach hatte er sie wieder zurück in seine Arme gezogen, als sei nichts gewesen...! Nami war seine kleine Schwester, die er nie hatte und ihr gegenüber verspürte er einen großen Beschützerinstinkt. Bei seiner eigenen großen Schwester war das ziemlich überflüssig, da sie sehr tough und selbstbewusst war. Aber Nami war manchmal so verletzlich. Als er Nojiko kennen gelernt hatte und sie ihm ihre kleine Schwester vorgestellt hatte, wusste er, dass er den kleinen Teenager richtig gern haben würde. Sie hatte ihn abschätzend und skeptisch gemustert, um sicher zu gehen, dass er auch der richtige für Nojiko war. Anfangs war sie auch ziemlich distanziert ihm gegenüber, aber als sie einmal Nojiko zu ihren Frauenabenden gebracht hatten, entwickelte es sich doch zu einer Freundschaft. Nami musste dringend auf Toilette und als sie kreidebleich wieder zurückkam und mit Ace ins Auto stieg, fragte er sich, ob ihr schlecht war oder ob sie Angst hatte mit ihm allein zu sein. Da er nicht nur eine große Schwester hatte, hatte er auch ein gewisses Gespür für weibliche Sachen. Er hatte sie ganz unverblümt gefragt, ob sie ihre Tage bekommen hatte und er würde ganz sicher nie den Ausdruck in ihrem Gesicht vergessen, mit dem sie ihn angeschaut hatte. Einerseits war sie von seiner Offenheit und seinem Treffer ins Schwarze entsetzt, doch andererseits auch ziemlich erleichtert und froh, dass sie jemand verstand ohne, dass sie etwas sagen musste. Sie hatte genickt und er war in eine Drogerie gegangen und hatte ihr Binden und Tampons gekauft. Erklären ließ sie die Benutzung aber von Nojiko, was ihm auch recht war. Jetzt würde sie nicht einmal in 24 Stunden wieder in den Flieger steigen und nach Deutschland fliegen. Ace sah Nami an. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie. „Alles wird gut, Nami.“ versprach er. „Alles wird gut.“ Zorro schlug die Augen auf. Er lag bäuchlings auf dem Sofa und eine leere Whiskey Flasche war noch in seiner rechten Hand. Er stand auf und warf sie angewidert in den Mülleimer. Dann ging er raus auf den Balkon. Scheiße. Scheiße, was war nur passiert? Er hatte einen mächtigen Kater und insgeheim hoffte er, dass er durch den Whiskey alles vergessen könnte, was er zu Nami gesagt hatte, doch die Erinnerung war so klar wie Kristall in seinem Kopf. Er rieb sich die Augen und blickte auf Los Angeles herunter. Wie viel Uhr war es eigentlich? Es war richtig sie gehen zu lassen, sagte er immer wieder zu sich. Du hättest ihr nur wehgetan. Aber wenn es doch richtig war, warum fühlte er sich plötzlich so leer in seinem Innern? Er hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand etwas weggenommen, was er nicht beschreiben konnte. Er wusste nur, dass ihm etwas Lebensnotwendiges fehlte. Es konnte unmöglich Nami sein. Er liebte sie wirklich nicht. Er wusste nicht einmal richtig was das war. Liebe. Komisch. Er konnte es anderen Leuten ansehen, wenn sie jemanden liebten, aber bei sich selbst war er sich überhaupt nicht sicher. Zorro umklammerte das Geländer. Er sah ihr Gesicht, wie sie ihm die Ohrfeigen verpasste und wie sie blindlings auf ihn einschlug. Verdammt... Zorro... es tut so weh... Seine Hände zitterten. Natürlich war es richtig sie gehen zu lassen. Es gab gar keine andere Lösung für sie. Und auch nicht für ihn. Irgendjemand in seinem Kopf schrie und brüllte, aber diese Stimme war so weit entfernt. Wer schrie da so? Ein anderer boxte ihn von Innen in die Magengegend, dass es wehtat. Wer tat ihm so weh? Und noch jemand weinte, ohne dass er es zu wissen schien. Wer? „Es tut mir leid.“ sagte Nojiko nun zum zehnten Mal und Nami verdrehte ihre ganz verheulten Augen. Vivi und ihre restliche Verwandtschaft, plus Sanji, saßen ein wenig abseits von Nojiko, Ace und Nami, aber es machte ihnen nicht besonders viel aus. Nojiko hatte Nami alles über ihre Beziehung zu Daniel erzählt und sich mehr als erforderlich entschuldigt, dass sie es ihr verschwiegen hatte und auch, dass sie ihr nicht von seinem Besuch auf der Hochzeit erzählt hatte. Nami verstand ihre Schwester und konnte ihr sowieso nicht mehr böse sein, da sie jetzt andere Probleme hatte. Es war abends und in einer halben Stunde ging ihr Flug nach Deutschland. Sie musste nicht alleine fliegen, doch die Anwesenheit ihrer Verwandten und Sanji, war kein großer Trost. Sie ließ es sich nicht anmerken, dass sie traurig war und Nojiko und Ace versuchten ihr bestmöglichstes um sie abzulenken. Aber die Uhr tickte unermüdlich und bald würde sie Amerika verlassen... Zorro sah auf die Uhr, als er den Flughafen betrat. Cassandra Carver’ s Flugzeug landete in einer Dreiviertelstunde, was hieß, dass er viel zu früh da war. Er hatte aber auch heimlich nach Nami‘ s Flug gesehen, der schon in zwanzig Minuten gehen würde. Er kämpfte mit sich selbst, sie noch einmal zu sehen, aber er traute sich nicht. Er wusste, dass er ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte, nach all den hässlichen Wörtern, die er gesagt hatte. Und was sollte er ihr überhaupt sagen? Mit einer lahmen Entschuldigung wäre er nicht gut bedient. Wollte sie ihn überhaupt sehen? Bestimmt nicht. ‚Es ist besser so.’ dachte er. ‚Wirklich, Lorenor.’ Er ging in die entgegen gesetzte Richtung. Zu Cassandra und nicht zu Nami. „Aufruf an alle Gäste für den Flug von Los Angeles nach Frankfurt! Aufruf an alle Gäste für den Flug von Los Angeles nach Frankfurt! Bitte, begeben Sie sich zu...“ Nami hörte nur mit einem halben Ohr zu. Alle anderen gingen durch die letzte Passkontrolle, aber sie hatte vor, bis zum letzten Aufruf bei Nojiko und Ace zu bleiben. Das war natürlich sehr dumm, denn sie riskierte, dass sie das Flugzeug verpasste. „Je früher desto besser.“ sagte Nojiko mit Tränen in den Augen und umarmte ihre Schwester fest. „Wir fliegen für die Flitterwochen nach Europa. Vielleicht sehen wir uns.“ Nami lachte. „Ja, wenn ich zufällig mal in Paris bin.“ Nojiko wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Halt die Klappe...!“ Nami umarmte auch Ace und lächelte. „Du wirst ein großartiger Dad sein.“ „Pass auf dich auf, Kleine.“ Kleine. Kleines. Nami schüttelte den Gedanken weg. Sie sollte nicht an Zorro denken. Aber sie tat es trotzdem. „Macht euch keine Sorgen, ich passe schon auf mich auf.“ „Und keine Dummheiten!“ ermahnte Nojiko sie. „Ruf uns an, wenn du zuhause bist.“ sagte Ace. „Natürlich.“ versicherte Nami. Sie griff nach ihrem Handgepäck und drehte sich um. Sie zeigte dem Mann am Schalter ihren Pass und warf Nojiko und Ace, die ihr zuwinkten, Nojiko mit einem Taschentuch, mit dem sie sich anschließend die Nase putzte, einen letzten Blick zu. Dann ging sie weiter. Mit jedem Schritt, den sie machte, wurde ihr schmerzlich bewusst, dass sie in ein Leben ohne Zorro ging. Dass sie in diesem Leben niemanden hatte, der sie Darling’ oder ‚Kleines’ nannte. Sie grub ihre Zähne in die Unterlippe. Sie würde wieder alleine schlafen und sich Vivis Sticheleien anhören müssen. Sie würde... „He, junger Mann!“ schrie eine strenge Stimme hinter ihr. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Das war doch typisch für Flughäfen. Andauernd stritten sich Eltern mit ihren Kindern oder Paare. Sie ging etwas schneller, damit sie dem ‚Streit’ nicht zuhören wollte. Das letzte was sie wollte, war eine schreiende Stimme zu hören. Oder eine brüllende. „Das dürfen Sie nicht!“ „Ich muss... lassen Sie mich los, verdammt noch mal!“ Nami blieb stehen. Ihr Herz raste. Diese Stimme... „Sie haben kein Ticket! Wachen! Wo sind die Sicherheitsleute? Sie dürfen nicht einfach so da reinspazieren, wie es Ihnen passt!“ „Ich muss sie unbedingt sehen!“ „Für Liebesdramen haben wir leider keinen Platz hier!“ „Halten Sie Ihre Klappe! Nami! Nami!“ Langsam drehte sie sich um und sah gerade noch, wie Zorro sich aus den Griffen des Passkontrolleurs befreite und auf sie zu gerannt kam. Während er rannte, dachte er darüber nach, warum er sie so unbedingt sehen musste. Warum er den ganzen Weg zurück gesprintet war. Nami trat einen Schritt zurück, als er sich ihr weiter nähren wollte. Er keuchte vor Anstrengung. „Ich wollte dir... Tschüss sagen.“ Sie blinzelte. Er wollte sich von ihr verabschieden. Natürlich hatte sie sich keine Hoffnungen mehr gemacht, dass er sie je bitten würde bei ihm zu bleiben. Und insgeheim hatte sie sich auch gewünscht ihn ein letztes Mal zu sehen, obwohl es doch ihr Tod war. „Du bist ein Idiot, Lorenor Zorro.“ sagte sie. „Ich weiß.“ Mit zwei großen Schritten war er bei ihr und drückte sie fest an sich. In diesem Augenblick erwartete sie Tränen, doch es kamen keine. Sie wollte weinen, weinen, weinen, aber sie klammerte sich nur an ihn und sog seinen Geruch ein. Dann nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Ihre Hände wanderten an seinem Körper entlang, an seinem Gesicht und versuchten sich verzweifelt jedes Detail zu merken. Sie wollte wissen, wie er schmeckte und aussah, sie wollte ihn nicht vergessen. Atemlos trennten sie sich voneinander und er sah ihr in die Augen. Sie blinzelte ihn an. „Was willst du mir sagen?“ fragte sie nach einer Weile, als er sie immer noch schweigend ansah. „Ich will, dass du gehst, weil ich dir später nicht weh tun will.“ antwortete er und fuhr fort. „Nicht weil du mir nichts bedeutest. Ich will... Ich habe zu große Angst dir weh zu tun, obwohl es absurd ist. Ich weiß, wie weh ich dir damit getan habe. Ich will, dass du mir eines Tages verzeihst und mich verstehst.“ »„Letzter Aufruf an alle Passagiere für den Flug von Los Angeles nach Frankfurt!“ « „Ich muss jetzt gehen.“ sagte Nami leise. „Hey. Lächle doch mal.“ Zorro zwang sich zu einem Lächeln. Sie sahen sich lange an. »„Letzter Aufruf an alle Passagiere für den Flug von Los Angeles nach Frankfurt!“« „Ich liebe dich.“ flüsterte sie. Er wollte antworten, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Ich liebe dich, Zorro.“ Sie presste ihre Lippen gegen seine und schloss ihre Augen. Widerwillig wandte sie sich schließlich von Zorro ab. In ihrem Kopf war nur ein Gedanke. Er war während des ganzen Fluges da und auch während sie schlief und Zorro im Traum begegnete. ~Wir sind eins.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)