Liebe macht blind von traumherz (... oder wahnsinnig) ================================================================================ Prolog: Nachts, wenn es dunkel ist... ------------------------------------- Mit einem lauten Knall schloss sich die Tür des Tourbusses. Farin schreckte auf und sah sich um. Er erwartete eigentlich, Bela zu entdecken, der von einer seiner spontanen Sauftouren zurückkam, doch er konnte nur eine Silhouette erblicken, die, soweit er dies beurteilen konnte, nicht auf seinen besten Freund passte. „Rod…?“, fragte er leicht unsicher, denn dieser konnte es genauso gut sein. Farin fühlte sich nicht wohl dabei, nicht zu wissen, mit wem er es zu tun hatte, schließlich konnte das da ja nun wirklich jeder sein und man konnte ja nie wissen, was ein Fremder vielleicht hier im Tourbus verloren hatte. Es kam keine Antwort. Vermutlich war das hier auch gar nicht Rod, sondern irgendein Fremder, oder vielleicht doch Bela? „Bela…?“ Wieder keine Antwort. „Sahnie, bist du’s?“, fragte er trocken. Ihm war zwar sichtlich unwohl und daher war er eigentlich nicht in Scherzlaune, doch diesen Kommentar hatte er sich nicht verkneifen können. Statt eine Antwort zu geben, kam die Gestalt ein paar Schritte auf Farins Bett zu. Der blonde Gitarrist wollte noch aufspringen, doch er war wie gelähmt. Da stand die Gestalt, die er noch immer nicht erkennen konnte, auch schon direkt vor ihm. Farin hörte ein leises Klicken. Er erstarrte und sein Herz fing an, ihm bis zum Hals zu pochen. Draußen schoben sich die Wolken, die vor dem Vollmond standen, beiseite, und helles Licht drang hinein. Farin erschauderte, als er erkannte, dass es wirklich Rod war. Dieser hielt eine Pistole, anscheinend entsichert und geladen, in der Hand und richtete sie mit einem kalten Lächeln im Gesicht auf den Blonden. „Rod… Nein…! W-was tust du-?!“ „Ich töte dich.“, entgegnete Rod mit kalter, ruhiger Stimme. „Rod – nein…!“ Rod lachte auf. Farin schrie – bis der Schuss fiel… Kapitel 1: April, April! ------------------------ Rod lachte noch immer und blickte auf Farin, dem rote Farbe die Brust hinunter lief. Dieser sah sich perplex um und stellte fest, dass er augenscheinlich noch am Leben war. Er schrie wieder. „Jetzt hör endlich auf zu schreien, du Idiot…!“, kam es von Rod. Plötzlich ging das Licht über Belas Koje an. „Fuck… Was ist hier los?!“, war die Stimme des Schlagzeugers zu hören. „Rod hat eine Waffe!!!“ „Wa-?!“ „Das ist doch keine echte, Farin! Das war nur ein Scherz!“, fuhr Rod ihn an und lachte dann wieder. Farin starrte ihn fassungslos an. „Scherz.“, wiederholte er ungläubig und sah Rod zu, wie dieser die Waffe wieder einsteckte. Solche Scherze hätte er schlimmstenfalls von Bela erwartet, doch von Rod nie im Leben. „Klar. Guck doch mal auf den Kalender. Heute ist der 1. April!“ Farin zog die Augenbrauen hoch. Sicher, Rod hatte damit vollkommen Recht, es war wirklich der 1. April, doch in all den Jahren, in denen sie sich jetzt kannten, hatte Rod niemals auch nur ansatzweise so was abgezogen. Rod lachte noch immer. Farin fehlten die Worte. Wie konnte er so was nur lustig finden? Er hat mich fast zu Tode erschreckt…, dachte Farin und betrachtete die rote Farbe, die sich noch immer an seiner Brust befand. „Tu so was nie wieder, ja?!“, presste er schließlich hervor. Rod zuckte nur mit den Schultern. „Reg dich nicht so auf. Das war nur ein Scherz, wenn du nicht drüber lachen kannst, dann tut’s mir Leid für dich, Farin.“ Farin schluckte. Rods Atem stank nach Alkohol, er hatte also offensichtlich getrunken. „Wie viel hast du getrunken…?“ „Weiß nich.“, kam es zurück, „Ist das nich egal? Ich geh jetzt wieder, hab noch’n Date…“ „Okay… Aber hör bloß auf zu saufen, du hattest sicher schon mehr als genug. Es reicht.“ „Jaah… Sehen wir dann.“ Mit diesen Worten drehte sich Rod um und verließ den Tourbus wieder, jedoch nicht ohne die Tür erneut lautstark zufallen zu lassen. Bela seufze. „Tut mir Leid, ich wusste nicht, dass sein Aprilscherz so aussehen sollte… Er meinte nur, er hätte eine ganz tolle Idee für dich, aber er wollte mir nicht sagen, was er meint… Hätte ich das geahnt, hätte ich dich vorgewarnt…“ „Ist schon gut… Konntest du ja schließlich nich wissen…“ Die beiden schwiegen einen Moment. „Er ist komisch in letzter Zeit…“, meinte Bela schließlich. „Stimmt…“ In der Tat war den beiden schon aufgefallen, dass mit Rod irgendwas nicht stimmte. Zum einen war er in letzter Zeit noch ruhiger als sonst. Er war immer der schweigsamste der Drei gewesen, doch in letzter Zeit redete er noch weniger als sowieso schon. Zum zweiten trank er seit einiger Zeit mehr, als es für ihn üblich war. Rod hatte schon immer gern mal was getrunken, so manches Mal auch schon zu viel, aber in letzter Zeit schien es an der Tagesordnung zu sein, dass Rod irgendwann mitten in der Nacht besoffen wieder kam. Und dann kam er auf die verrücktesten Ideen. Erst neulich, es war vielleicht gerade mal eine Woche her, hatte er sich zu Bela ins Bett verirrt. Oder, noch ein paar Tage vorher, hatte er Farin im Badezimmer eingeschlossen, als dieser gerade unter der Dusche gestanden hatte. Doch diese Aktion schlug nun wirklich dem Fass den Boden aus! Farin hatte noch immer das Gefühl, dass sein Herz so stark schlug, als würde es jeden Moment zerspringen. Und umziehen musste er sich auch, schließlich hatte er überall rote Farbe kleben… Was hatte Rod sich bloß dabei gedacht?! Also stand er auf und zog sich schnell um. Als er fertig war, kletterte er zurück in seine Koje und seufzte. „Meinst du, er hat irgendein Problem, über das er nicht sprechen will?“, fragte Bela. Er machte sich ziemliche Sorgen um Rod und das schon seit längerer Zeit. So kannte er den Bassisten einfach nicht und Bela hatte das Gefühl, dass Rod irgendein Problem hatte. Irgendwas schien ihn zu belasten und der Schlagzeuger wünschte sich, dass er ihm hätte helfen können. Doch wenn er nicht einmal wusste, was eigentlich los war, ging das wohl nicht… Und Rod wollte es ihnen ja nicht sagen! Wie oft hatten sie schon versucht irgendetwas aus ihm herauszubekommen? Sie hatten es schon zahllose Male im Guten versucht und auch schon oft im Streit. Doch Rod redete einfach nicht mit ihnen darüber. Und wenn er so weiter machte, würde er auch noch seinen Ruf ruinieren. Die Bravo hatte ihn sowieso schon auf dem Kieker, seit er ständig in irgendwelchen Bars gesichtet worden war und da war sie sicher nicht das einzige Schundblatt. Auch wenn sie sich eigentlich nicht allzu viel aus Berichten in solchen Zeitungen machten, musste es ja nicht sein, dass Rod sie durch sein Verhalten auf den Plan rief. Warum redet er nicht mit uns?, fragte sich der Schlagzeuger und schloss nachdenklich die Augen. Er konnte sich nicht vorstellen, warum Rod nicht mit ihnen darüber sprechen wollte. Sie waren schließlich nicht nur Bandkollegen, sondern auch beste Freunde, die sich normalerweise immer helfen konnten. Warum hatte Rod jetzt auf einmal Geheimnisse vor ihnen? „Sieht ja ganz so aus…“, antwortete Farin nach einer Weile, „Dabei sollte er doch eigentlich wissen, dass er mit uns über alles reden kann…“ Draußen vor dem geöffneten Tourbusfenster schnaubte Rod verächtlich. Farin war ein verdammter Heuchler… Kapitel 2: Versöhnung? ---------------------- Am nächsten Morgen hatte sich die Situation wieder ein wenig beruhigt. Zwar waren sie alle drei ziemlich müde, doch Farin hatte beschlossen, nicht weiter auf Rods sehr makaberen Aprilscherz, für den ihm nach wie vor der Humor fehlte, herumzureiten. Rod selbst hatte seinen Rausch noch einige Stunden lang ausgeschlafen und war an diesem Morgen augenscheinlich so gut drauf wie schon lange nicht mehr. Er selbst war dann auch noch derjenige, der die letzte Nacht noch einmal ansprach, als Bela gerade unter der Dusche war. „Farin? Kann ich mal mit dir reden?“, fragte er. „Ja… natürlich…“ „Das von letzter Nacht tut mir Leid… Ich weiß nicht mal mehr ganz genau, was passiert ist, aber ich hab so ’nen Verdacht… Hoffentlich hab ich dir keinen zu großen Schock verpasst…“ „Naja… Ich war schon ganz schön geschockt…“, entgegnete Farin. „Tut mir Leid… Ich hab letzte Nacht wohl ein bisschen zu viel getrunken…“ „Das könnte sein…“ „Tut mir echt Leid, Farin…“ „Ist schon gut… Aber pass bitte auf, dass so was nicht noch mal passiert, okay?“ „Ich versuchs…“ Farin seufzte. „Wie wär’s, wenn du in Zukunft einfach darauf achtest, nicht mehr so viel zu trinken?“ „So einfach ist das nicht…“ „Dann versuch doch, es eine Zeit mal ganz zu lassen, das kann auch nicht schaden…“ „Ich kann’s ja mal versuchen…“ Farin sah den schwarzhaarigen Chilenen lange an. „Rod“, setzte er mit besorgter Stimme an, „Was ist los mit dir?“ „Nichts.“ „Doch, irgendwas ist mit dir. Bela ist das auch schon aufgefallen. Mit uns kannst du doch reden! Du weißt du doch, oder…?“ Rod schwieg einen Moment, bevor er antwortete. „So einfach ist das nicht…“ „Warum nicht? Sonst haben wir doch auch über alles geredet, wir drei…“ „Das geht dieses Mal aber nicht…“ „Warum meinst du, dass es nicht geht?“, kam Belas Stimme hinzu. „Es – es ist einfach so.“, sagte Rod und stand auf, „Ich kann di- ich meine… - Ich kann euch da nicht mit reinziehen, Jungs… Vielleicht kann ich später mal mit euch drüber reden…“ „Aber-“, setzte Farin an, doch Rod gebot ihm, zu schweigen. „Es ist schon gut. Ihr brauch euch keine Sorgen zu machen…“ „Das sagst du so einfach!“, rief Bela aus, „Aber wir sind deine besten Freunde! Da ist es normal, wenn wir uns Sorgen um dich machen, vor allem wenn du dich so komisch benimmst!“ „Braucht ihr aber nicht, verdammt! Mir geht’s gut, ich muss mir nur über was klar werden!“, gab Rod leicht aufgebracht zurück. „Ist dir eigentlich klar, dass du durch deine Geheimniskrämerei die Band gefährdest?!“, fragte Farin. Rod sah ihn kühl an, ging zu ihm hin und legte dem sitzenden Farin seine Hände auf die Schultern, wobei er hauchte: „Dann schmeiß mich doch raus, Jan…!“ Farin wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Allein schon die Tatsache, dass Rod ihn Jan genannt hatte, kam ihm verdammt fremd vor. Bela benutzte manchmal seinen wirklichen Vornamen, doch bei Rod war es etwas ganz anderes. Natürlich wäre er nie im Leben auf die Idee gekommen, Rod aus der Band zu schmeißen. Rod war wirklich komisch geworden… Es kam ihm vor, als wären sie zwei Fremde, die sich noch nie vorher getroffen hatten oder sich vielleicht gerade mal flüchtig kannten und nicht als wären sie gute Freunde, die seit über zehn Jahren gemeinsam durch die Weltgeschichte tourten. Es kam ihm vor, als wäre Rod neuerdings ein ganz anderer Mensch als der, der er sonst war. Doch vor allem kam es Farin so vor, als würde Rod sich fast nur ihm gegenüber so fremd verhalten. Zwischen Rod und Bela schien jedoch alles fast genauso zu sein wie immer. Vielleicht bildete Farin sich das alles aber auch einfach nur ein. „Quatsch!“, meinte Farin, „Hier wird niemand einfach aus der Band geschmissen. Ich wollte damit nur sagen, dass wir drei uns auf die Art irgendwann noch total zerstreiten werden. Und ich will es einfach nicht so weit kommen lassen!“ „Aha.“, meinte Rod nur, wandte sich ab und ging in Richtung Tourbustür. „Wo willst du hin?“, fragte Bela. „Weg.“ „Und wohin genau?“ „Weiß ich noch nicht.“ „Warum willst du eigentlich gehen?“, harkte Bela nach. „Ich muss ’n bisschen frische Luft schnappen und nachdenken…“ „Aber das-“, setzte Farin an. „Halt die Klappe, okay?“ Farin erschauderte. Noch nie hatte Rods Stimme ihm gegenüber so abweisend geklungen. Er wusste nicht, was passiert war, doch er bekam immer mehr das Gefühl, dass Rods merkwürdige Veränderung etwas mit ihm zu tun hatte. Aber warum? Er hatte Rod schließlich nichts getan! Er hatte sich in letzter Zeit doch nicht anders verhalten als sonst! Ohne ein weiteres Wort stürmte Rod nach draußen. Bela und Farin sahen sich vielsagend an. Sie mussten endlich rausfinden, was mit ihm los war. „So kann’s nicht weitergehen.“, sagte Bela, „Irgendwas stimmt nicht mit ihm und wir müssen rausfinden, was es ist.“ „Schon klar.“, entgegnete Farin, „Aber wie willst du das anstellen?“ „Weiß ich noch nicht…“ Bela seufzte. Es würde jedenfalls nicht einfach werden. Rod war schließlich nicht blöde und würde es merken, wenn sie ihm hinterher schnüffelten. Und Bela wollte nicht unbedingt einen Streit provozieren, wenn es nicht sein musste. Denn auch wenn sie gerade mal ein paar Tage frei hatten – sie waren gerade auf Tour und die Atmosphäre war schon angespannt genug. Das letzte, was sie jetzt brauchen konnten, war sinnloses Gestreite. Die Fans würden es sicher merken, wenn sie auf der Bühne nicht mehr miteinander klarkommen würden. Nicht nur an den fehlenden Gags zwischen den Songs, sondern sicher auch an der Musik, denn wenn sie sich nicht mehr so gut verstanden, dann konnten sie auch nicht mehr gut zusammen spielen. Das war es sicher auch gewesen, was Farin vorhin gemeint hatte, als er gesagt hatte, dass Rod mit seinem Verhalten die Band gefährdete. Und in einem waren sie sich einig, nämlich dass die Band nicht darunter leiden durfte. Zumindest hoffte Bela, dass sie sich darin nach wie vor einig waren… Kapitel 3: Die Entdeckung ------------------------- Dieses Kap ist der ersten (und bisher einzigen) Person gewidmet, die meine FF kommentiert hat: jamey ^-^ Nochmal vielen Dank für das FB ^^ Hier also das nächste... mmh... joa... xD Ich sag nur nochmal, dass ich mich für jegliche ooc-Handlungen (besonders in Rods Fall xD) entschuldige xD ~~~~~~ Am nächsten Morgen war Bela so müde, dass er es kaum aus dem Bett schaffte. Die Stimme von Farin war schon zu hören und so schloss er, dass dieser wohl mit Rod redete. Bela hatte seine Augen noch immer geschlossen. Heute würde ein verdammt langer Tag werden, an dessen Ende ein Konzert stand. Hierfür waren sie gerade auf dem Weg nach Hamburg. Man hörte jetzt auf Farins sachliche, ruhige Stimme eine laute, aufgebrachte, die offensichtlich zu Rod gehörte, antworten. Bela öffnete die Augen und verdrehte sie. Jetzt streiten die sich tatsächlich schon wieder… Das war doch nicht mehr normal. Allein schon deshalb nicht, weil es wirklich nicht leicht war, sich mit Farin zu streiten, denn dieser blockte Diskussionen, die zu Streit führen konnten, eigentlich konsequent ab. Diese Erfahrung hatte Bela schon oft machen müssen. Doch eigentlich wollte er selbst sich auch wirklich nicht mehr mit Farin streiten, denn ihm war klar geworden, wie viel ihm dieser eigentlich bedeutete… Belas Kopf pochte. Er brauchte unbedingt eine Aspirin oder etwas in der Art. Nach dem ganzen Ärger der letzten Tage hatte er gestern auch mal wieder etwas mehr getrunken und die Folge waren jetzt höllische Kopfschmerzen. Er tastete mit der linken Hand nach seinem Nachtschrank und suchte dort dann nach Tabletten, fand jedoch keine. „Oh fuck.“, murmelte er. Wie sollte er den heutigen Tag nur ohne Aspirin überstehen? Und heute war auch noch Sonntag, also würde er womöglich keine bekommen. Noch immer hörte er Rod und Farin lautstark streiten. Nein, da würde er jetzt nicht zwischengehen und nachfragen. Zumindest Farin würde sowieso keine haben. Bela atmete tief durch und warf einen Blick zu Rods Nachtschrank. Schulterzuckend erhob sich der Schwarzhaarige und sah hinein. Er fand auf Anhieb Kopfschmerztabletten, doch das war nicht das einzige. Während er die Aspirin nahm, betrachtete er die Waffe, mit der Rod wohl Farin in der Nacht zum ersten April erschreckt hatte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Vorsichtig nahm er die Waffe in die Hand. Sie war sehr schwer. Ihm stockte der Atem. Zwar war er in seiner Jugend nur etwa drei Monate lang bei der Polizei gewesen, doch es reichte, um eine Spielzeugwaffe von einer echten unterscheiden zu können. Und diese hier war ganz sicher kein Spielzeug. Nur was in aller Welt wollte Rod mit einer echten Waffe in seinem Nachtschrank? Rechnete er auf einmal mit gewalttätigen Einbrechern? Sonst war Farin doch immer der etwas Paranoide unter den Dreien gewesen. Bela zog die Augenbrauen hoch. Und warum zum Teufel bedrohte Rod Farin mit einer echten Pistole?! Da stimmt was nicht…, dachte er sich. Er hatte keine Ahnung, was hier los war, doch das hier war ganz bestimmt nicht mehr normal. In Belas Augen gab es nur wenige mögliche Erklärungen. Entweder hatte Rod neuerdings einfach nur einen Hang für extrem makabere Scherze, oder er wollte irgendwen überfallen, was eher unwahrscheinlich war, denn er hatte ja mehr als genug Geld oder er war paranoid geworden und meinte, er müsse sie zur Verteidigung haben oder aber – Rod war verrückt geworden und hatte vor sie zu benutzen. Bela schüttelte den Kopf, als hätte er so auch seine Gedanken abschütteln können. „Schwachsinn…“, murmelte er, doch seine Stimme zitterte, so wie auch der Rest seines Körpers. Bela hatte Angst, auch wenn er eigentlich nicht glaubte, dass Rod wirklich vorhatte, seine Waffe zu benutzen. Er wollte die Waffe schon zurückstecken, doch da fiel ihm noch etwas ein. Unsicher sah er nach ob die Waffe geladen war. In der Tat fand er Patronen darin vor. Seine Augen weiteten sich und er kam sich vor wie in einem schlechten Krimi. Bela hatte schon manchmal in irgendwelchen Krimis mitgespielt und genau an solche Szenen erinnerte er sich in diesem Moment. Doch er hätte sich nie träumen lassen, so was irgendwann wirklich mal zu erleben. Und er hätte auch wirklich sehr gut darauf verzichten können. Vorsichtig fischte er die Patronen aus der Waffe und betrachtete sie von allen Seiten. Soweit er dies beurteilen konnte, waren es richtige Patronen, mit denen man wirklich Menschen erschießen konnte und nicht bloß Farb- oder Schreckschusspatronen. Mit zitternden Händen steckte er die Patronen ein und legte die Waffe zurück in den Nachtschrank. Er konnte sich nicht erklären, was hier los war, aber er musste unbedingt Farin davon erzählen… Kapitel 4: Die falschen Leute zur falschen Zeit... -------------------------------------------------- Und dieses heute fertig gestellte Kap widme ich meinen beiden Lesern jamey und Alex_chan ^^ danke für euer Feedback ^____^ ~~~~~~~~~~~ Einige Stunden später waren sie endlich in Hamburg angekommen. Bela hatte bisher noch nicht mit Farin reden können, denn immer war Rod in der Nähe gewesen und der Schlagzeuger wollte lieber nicht riskieren, dass dieser mit anhörte, was er Farin zu sagen hatte. Eigentlich war er ja der Meinung, dass sie untereinander alles hätten bereden können, doch er musste schon zugeben, dass das etwas schwierig war, wenn Rod eine Waffe in seinem Nachtschrank versteckte. Vielleicht gab es ja auch eine ganz simple Erklärung für die ganze Sache, auf die er jetzt nur nicht kam. Vielleicht brauchte der Bassist das ja auch wirklich irgendwie, um sich sicher zu fühlen, auch wenn sich Bela das irgendwie nicht so recht vorstellen konnte, doch jede Erklärung erschien ihm schöner, als die Theorie, dass Rod wirklich irgendwie vorhatte, dieses Ding zu benutzen. Doch ganz egal, was jetzt der Grund für diese ganze Sache war, Bela wollte unbedingt mit Farin darüber reden. Und vielleicht hatte der große Blonde ja auch eine Idee, was das Ganze sollte. Doch Rod wich einfach nicht von Jans Seite, fast so, als hätte er irgendwie geahnt, dass Bela mit dem Gitarristen reden wollte, was natürlich ziemlicher Quatsch war, doch der Schwarzhaarige konnte auch nicht leugnen, dass ihm das nicht gefielt. Nach einiger Zeit zog sich der Chilene dann schließlich doch noch endlich in den Backstage-Bereich zurück. „Jan, ich muss mit dir reden.“, sagte Bela sofort und vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war, der unter Umständen irgendwas hätte mitbekommen können. Er musste jetzt schnell mit ihm reden, bevor ihm wieder jemand – womöglich noch Rod selbst – dazwischenfunken konnte. „Klar… Worüber denn? Ist was passiert?“ Farin sah seinen besten Freund lange an. Belas Blick war nichts Gutes zu entnehmen und dass er ihn mit Jan statt mit Farin angesprochen hatte, war vielleicht auch schon ein Zeichen dafür, dass es ein ernstes Gespräch werden würde. Sicher, Bela sprach ihn öfter mal mit seinem richtigen Vornamen an, doch die ganze Situation kam dem Gitarristen irgendwie komisch vor und er wurde das Gefühl nicht los, dass hier irgendwas nicht stimmte. „Kann man so sagen… Aber ich weiß nicht genau… Ich weiß nicht genau, was ich denken soll…“ „Dann schieß mal los.“ Der Jüngere hatte kein gutes Gefühl. Je länger er hier mit Bela stand, desto mehr überkam ihn das Gefühl, dass etwas passiert sein musste und er war sich nicht ganz sicher, ob er es wirklich wissen wollte. „Erinnerst du dich noch an die Waffe?“ „Welche Waffe?“ „Die von Rod. Die, mit der er dich erschreckt hat.“ „Ach die. Klar erinnere ich mich an die. Was ist damit?“ Was war das denn für eine Frage? Als hätte er Rods merkwürdigen Scherz schon irgendwie vergessen gehabt. „Ich hab sie vorhin gefunden und-“ „Jungs?“ Yentzi betrat den Tourbus und sah Bela und Farin an. „Kommt ihr? Es gibt noch viel zu tun vor dem Konzert.“ „Ähm… Wir müssen noch was besprechen. Wir kommen dann gleich nach.“, sagte Farin sofort. Bela nickte bestätigend. „Jaah, aber beeilt euch.“ Mit diesen Worten verschwand Yentzi wieder, doch er steckte sogleich den Kopf noch einmal zur Tür herein. „Ach ja, bevor ich’s vergesse.“ Er sag Farin an. „Rod wollte mit dir reden, ist anscheinend ziemlich dringend.“ Dann verschwand er wirklich. Farin blickte den Schlagzeuger an. „Was meinst du, worüber Rod so dringend mit mir reden will?“, fragte er und zog die Augenbrauen hoch. „Ist jetzt egal.“, sagte Bela schnell, „Erst muss ich dir zu Ende erzählen, was ich gesehen hab. Also, da in Rods Nachtschrank-“ „Warum gehst du an Rods Nachtschrank?“, fragte Farin und blickte den Schwarzhaarigen ernst an. „Ich hatte Kopfschmerzen und hab nach Aspirin gesucht. Der Grund ist doch jetzt auch scheißegal, jedenfalls war da-“ „Farin?“, hörten sie nun Rods Stimme von draußen. „Oh fuck…“, hauchte Bela. Jetzt konnte er nicht weitererzählen, so eine Scheiße! „Jaah…“, gab der Blonde zurück, „Ich bin hier…“ Der Chilene betrat den Bus. „Hat Yentzi dir nicht ausgerichtet, dass ich mit dir sprechen muss?“ „Doch, hat er. Ich wollte gerade zu dir…“ Von dem, was Bela versucht hatte, ihm zu sagen, erwähnte er lieber nichts, denn Rod hätte es sicher nicht begrüßt, wenn Bela in seinem Nachtschrank herumstöberte. So viel Privatsphäre musste trotz oder gerade wegen der ganzen Zeit, die die Drei auf Tour miteinander verbrachten, einfach sein. Doch trotzdem fragte er sich, was los sein mochte. Wenn Bela sich so aufgeregt verhielt, dann konnte es wirklich nichts Gutes sein, so viel war sicher. „Ach so… Könntest du dann jetzt mitkommen? Ist echt dringend…“ „Klar…“ Mit diesen Worten folgte Farin dem Bassisten aus dem Bus. Na toll., dachte Bela, Wirklich gutes Timing, Rodrigo… Bela seufzte. Jetzt musste das wohl oder übel bis nach dem Konzert warten, denn sie mussten sich so langsam aber sicher vorbereiten. Zeit zum Rumtrödeln blieb nicht mehr. Tief durchatmend machte er sich auf den Weg zum Backstage-Bereich. Hoffentlich brauchten die beiden nicht allzu lange… Und tief in sich drin konnte Bela den Drang nicht ganz abschütteln, den beiden einfach hinterher zu rennen… Kapitel 5: Unheilvolle Gewissheit --------------------------------- Und wieder einmal möchte ich mich zunächst bei den inzwischen schon vier lieben Leuten bedanken, die mir Feedback geschrieben haben, hat mich wirklich sehr gefreut ^-^ Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass die FF recht gut ankommt, obwohl sie doch so ganz anders ist oO Aber positive Überraschungen gibt es ja immer ^-^ Naja, ich will euch jetzt nicht mit meinen Danksagungen langweilen, also kommt hier auch schon das nächste Kap ^-^ (ich bin so produktiv in letzter Zeit oO xD) ~~~ „Bela?“, fragte Yentzi, „Bist du fertig?“ Der Schwarzhaarige drehte sich um und erblickte einige Leute von der Crew. Er war schon fertig mit Umziehen und allem Drum und Dran, doch von Farin und Rod fehlte noch immer jede Spur, was ihn zunehmend beängstigte. Vielleicht sagt er Farin ja, was mit ihm los ist… Aber wieso darf ich das dann nicht mitkriegen?, fragte er sich und sah nun Yentzi an. „Jaah, ich bin soweit. Nur fehlen uns leider noch ein Gitarrist und ein Bassist. Und ich hatte eigentlich nicht vor, den Alleinunterhalter zu spielen. Eine Weile wäre das sicherlich ganz lustig, aber ich glaub nich, dass das Publikum auf Dauer begeistert von der Bela-Show wären.“, meinte Bela trocken. „Wo sind Farin und Rod?“ „Keine Ahnung, die reden wohl noch.“ Zumindest hoffe ich, dass es nur das ist…, setzte er in Gedanken hinzu, denn noch immer war da tief in ihm drin dieses ungute Gefühl, dass da vielleicht doch mehr los war, als er sich eingestehen wollte. „Und wo?“ „Wenn ich das wüsste.“ „Handys?“ „Rods ist ausgeschaltet und wenn ich bei Farin anruf, klingelt es im Tourbus.“ „Na toll. Und jetzt?“ „Ich hab keine Ahnung… Viel Zeit bleibt ja nicht gerade…“, „Das stimmt… Ich schlag vor, wir gehen die beiden suchen. So weit werden sie ja bestimmt nicht sein.“ „Hoffentlich hast du Recht…“, murmelte Bela und erhob sich. Er fühlte sich, als hätte irgendjemand Gewichte auf seine Schultern gelegt, die nun auf ihn drückten, Gewichte, unter deren Last er zu brechen drohte. Er machte sich Sorgen, auch wenn er sich einfach nicht vorstellen konnte oder wollte, dass den beiden etwas passiert war, doch es war auch nicht die Art der beiden, zu spät zu kommen. Er nahm sich vor, den beiden gehörig die Meinung zu geigen, sollten sie irgendwann wieder auftauchen, doch irgendwie hatte er das Gefühl, momentan viel glücklicher zu sein, wenn die beiden überhaupt irgendwann in nächster Zeit auftauchen würden, denn sie beide wollten doch eigentlich die Fans nicht versetzen und genau das taten sie doch, wenn sie einfach nicht zu einem Konzert erschienen. „Ich schlag vor, dass du hier bleibst, falls die beiden bald kommen. Dann könntet ihr nämlich bald anfangen.“, meinte eine junge Frau aus der Maske, doch Bela nahm sie kaum wahr, so dass er nicht einmal genau mitbekam, wer nun zu ihm gesprochen hatte. Der Schlagzeuger nickte abwesend. Hoffentlich war den beiden nichts passiert… „Mach dir keine Sorgen. Wir finden die beiden schon.“, meinte die junge Frau nun noch zuversichtlich und machte sich dann mit einigen anderen auf den Weg, die beiden Rumtreiber zu suchen. Bela starrte nun konzentriert auf einen hässlichen, gelben Fleck an der Wand gegenüber, doch auch dieser vermochte ihn einfach nicht abzulenken. Wo zum Teufel stecken die bloß?, fragte er sich und seufzte. Er wusste nicht, wie lange er dort saß und den Fleck an der Wand betrachtete, als Rod auf einmal reingestürmt kam. „Verdammte Scheiße!“, stieß er aus, „Wo ist Farin? Seid ihr fertig? Bin ich viel zu spät? Wir müssen langsam auf die Bühne, oder?“ Bela starrte ihn fassungslos an. Rod war nicht nur total außer Atem, sondern natürlich auch noch nicht im Bühnenoutfit. Doch das war es nicht, was ihn eigentlich beschäftigte, nein, vielmehr war es Rods Frage, wo Farin war. „Was soll das heißen, >Wo ist Farin?.< Ich weiß auch nicht... Es ist länger geworden als alle bisherigen und sehr... ähm... informativ xD aber irgendwie... hm... mir gefällts nicht ._. trotzdem viel Spaß beim Lesen ~~~~~~~~~~ Farin schrie auf, doch nichts geschah. Leise aufatmend sah er nun den Chilenen an, der ihn noch immer hasserfüllt, welcher jedoch nun offensichtlich ziemlich verwirrt war. Wo zur Hölle ist die Munition geblieben??, schoss es ihm durch den Kopf, doch er zwang sich, später weiter darüber nachzudenken. „Rod… bitte sag mir doch, was los ist… Ich… ich versteh wirklich nicht, was du meinst… Warum machst du das alles…?“ Es dauerte einige Zeit, bis der Andere ihm antwortete, so lange, dass Farin schon begonnen hatte, sich zu fragen, ob dieser ihm wohl überhaupt zugehört hatte. „Du musst doch wissen, was ich meine… So doof kannst du doch eigentlich gar nicht sein…“ „Nein, ich weiß es eben nicht!“, sagte Farin und klang dabei nun leicht gereizt, „Ich weiß nicht, was ich dir getan hab, also erklärs mir bitte wenigstens noch mal! Vielleicht… können wir so ja doch alles klären…“ „Klären.“, stieß Rod verächtlich hervor, „Klären! Wie stellst du dir das vor, hm? Wir trinken gemeinsam einen Tee, reden über die ganze Sache und alles wird dann wieder gut?! Du wirst doch wohl kaum so dumm sein, zu denken, dass das so funktionieren würde!“ Mit jedem weiteren Wort erhob sich die Stimme des Chilenen und ihm war deutlich anzumerken, dass ihn die Worte des Blonden aufregten. Natürlich entging diese Tatsache auch Farin nicht und so versuchte er sich zur Ruhe zu zwingen, doch so wirklich wollte ihm dies auch nicht gelingen. Er hatte Angst, auch wenn er es niemals für möglich gehalten hätte, dass er ausgerechnet vor seinem Bassisten einmal Angst haben würde. Ausgerechnet Rod… Ausgerechnet der Mann, der bei Streitereien immer den Vermittler gespielt hatte. Der Mann, der immer so ruhig und friedlich gewesen war. Ausgerechnet dieser Mann sollte es nun sein, der ihn so sehr zu hassen schien, dass er ihn allen Ernstes umbringen wollte. Das passte nicht zu Rod, das konnte einfach nicht er sein, nein! Die ganze Zeit hatte er sich so große Sorgen um ihn gemacht, hatte sich eingeredet, dass das alles vielleicht nur eine Phase war und jetzt sollte all sein Hoffen umsonst gewesen sein? Nein, das durfte einfach nicht wahr sein! Vielleicht wurde Farin jetzt auch nur verrückt und er bildete sich das alles nur ein, doch das wäre immer noch besser gewesen, als wenn Rod derjenige gewesen wäre, der hier irgendwie durchdrehte. Dieser Gedanke war einfach nur schrecklich für Farin, er hatte doch so sehr gehofft, dass Rod bald einfach wieder wie immer sein würde… Dass das alles nur eine verdammte Phase war… Das konnte doch gar nicht wahr sein! Es durfte nicht wahr sein! „Rod…“, sagte Farin schließlich nach einiger Zeit, die er in Gedanken versunken geschwiegen hatte. Seine Stimme zitterte, so wie der Rest seines Körpers, doch er musste wenigstens versuchen, Rod irgendwie zur Vernunft zu bringen. Vielleicht würde ja doch noch alles gut werden… Objektiv betrachtet redete er sich natürlich nur etwas ein, doch so wollte er das nicht sehen. Er wollte nicht sehen, wie aussichtslos diese Lage war – nicht nur um seinetwillen, sondern auch wegen Rod. Er wollte nicht, dass Rod so war… „Rod… bitte… komm doch bitte zur Vernunft…“ „Ich bin vernünftig, Jan.“ „Bitte… Was versprichst du dir denn… davon…?“ „Meine Rache.“ Der Gitarrist blickte ihn an. „Rache? Wofür willst du dich rächen? Ich hab dir doch überhaupt nichts getan…“ Der Chilene lachte langsam auf und begann nun in der kleinen Lagerhalle vor Farins Augen auf und ab zu laufen. Aufmerksam beobachtete dieser nun jeden Schritt des Kleineren. Er verstand wirklich die Welt nicht mehr. Was konnte er denn nur getan haben, dass Rod ihn auf einmal so sehr hasste? Er wollte nicht, dass Rod ihn so sah, dass er ihn mit diesem Blick bedachte. Er wollte nicht, dass Rod irgendwas Schlechtes von ihm dachte, eher im Gegenteil… Der Blonde merkte, wie seine Gedanken abschweiften, doch er wollte nicht an die Dinge denken, die ihn beschäftigten. Schließlich riss ihn jedoch die Stimme des anderen aus seinen quälenden Gedanken. „Nein, natürlich hast du das nicht.“, meinte Rod und der Spott in seiner Stimme war nicht zu überhören, „Hältst du mich allen Ernstes für so bescheuert, dass du denkst, du könntest mich damit einwickeln? Ich fass es nicht…“ „Bitte glaub mir doch, dass ich wirklich keine Ahnung hab, wovon du redest…“ Der Chilene seufzte. „Das glaub ich dir ganz sicher nicht. Aber na schön, ich erzähls dir trotzdem, auch wenn du dir das ganz sicher nicht verdient hast.“ Aufmerksam lauschte der Gitarrist den Worten des Bassisten. Endlich würde er erfahren, was hier gespielt wurde, auch wenn er eine gewisse Angst verspürte. „Ich weiß nicht, was du gegen mich hast, Farin, aber ich hab wirklich die Schnauze gestrichen voll davon, dass du mir nie irgendwas gönnst. Immer machst du mir alles kaputt! Ich hab wirklich genug davon, Jan!“, rief Rod aus. Irritiert sah der Gitarrist ihn an. Noch immer verstand er nicht, wovon er eigentlich gerade redete. „Was meinst du?“, fragte er deshalb, noch immer mit zitternder Stimme. Die braunen Augen des Chilenen blickten ihn nun wieder an. Noch immer war sein Blick hasserfüllt, doch erstmals trat nun ein neuer Ausdruck in diese braunen Augen. Rod war deutlich anzusehen, dass er nun offenbar wirklich ein bisschen zögerte. In der Tat war er sich nun nicht mehr ganz so sicher. Was war eigentlich, wenn der Blonde wirklich die Wahrheit sprach? Was war, wenn er sich das alles vielleicht wirklich nur eingebildet hatte? Nein, das konnte nicht sein. Er irrte sich nicht. Farin machte das alles mit voller Absicht und heute Abend würde er endlich dafür bezahlen. „Bela.“, meinte er nach einer langen Zeit der Stille schließlich. Farins Augen weiteten sich und er wurde nur zunehmend verwirrter. Was hatte denn jetzt Bela mit der ganzen Sache zu tun? „Ach komm, Farin, du kannst mir nicht erzählen, dass du nicht wüsstest, wovon ich rede!“, fuhr der Chilene den Größeren an, „Du kannst mir nicht weismachen, dass zwischen Bela und dir nichts läuft!“ „Was?“, fragte der Gitarrist vollkommen perplex. Das war doch nun wirklich ausgemachter Unsinn. Bela hatte ganz sicher keine Gefühle für ihn und er selbst fühlte sich doch viel mehr ausgerechnet zu dem Mann hingezogen, der ihn hier bedrohte. „Das stimmt doch gar nicht…“, setzte er schließlich noch hinzu. Bedeutete das etwa, dass Rod das alles hier nur tat, weil er dachte, dass er etwas mit Bela laufen gehabt hätte? War Rod etwa in Bela verliebt? Nein, das war doch nun wirklich totaler Quatsch. Sicherlich interessierte sich Rod gar nicht für Männer und schon gar nicht für Bela. Der schwarzhaarige Schlagzeuger konnte doch nicht wirklich der Grund für all das hier sein. „Und ob das stimmt! Denkst du, ich merk nicht, wie Bela dich ansieht? Denkst du, mir ist noch nicht aufgefallen, wie du mit ihm umgehst?! Ich weiß ganz genau, dass ihr was am Laufen habt! Warum kriegst du eigentlich immer alles?! Das ist einfach nicht fair!“ Der Bassist atmete tief durch. Seine Stimme wurde immer lauter und so beruhigte er sich einen Moment, bis er fortfuhr: „Genau davon hab ich die Schnauze voll, Farin. Du verstehst es doch sicher, dass ich nicht länger zulassen kann, dass Bela nur dich sieht, nicht wahr? Und dass ich Bela eben nicht widerstehen kann, verstehst du ja sicher auch, dir geht es da ja auch nicht anders.“ „Doch, Rod, verdammt noch mal!“, sagte Farin und nun rannen ihm Tränen über das Gesicht. Er konnte diesen Hass, den der Bassist offenbar für ihn empfand, keinen Moment länger ertragen. Ihm war, als würde ihm das Herz zerspringen. „Fahr mich nicht so an!!“, rief dieser jedoch zornig aus. „Aber du irrst dich! Warum begreifst du nicht, dass ich nichts von Bela will?! Ich liebe dich!“ Schockiert hielt der Chilene in seiner Bewegung inne. Er musste sich verhört haben. Unmöglich konnte Farin das gerade gesagt haben. Das war doch wirklich vollkommener Unsinn! Auch Farin war schockiert über seine eigenen Worte, denn eigentlich hatte er das gar nicht sagen wollen, es war ihm vielmehr einfach entfahren. „Rod, ich-“ „Du liebst mich?“, wiederholte der Schwarzhaarige tonlos. „… Ja…“ Langsam machte der Chilene ein paar Schritte auf den Gefesselten zu und gab ihm einen harten, brutalen Kuss. Farins Herz pochte ihm bis zum Hals, doch nun verstand er die Welt erst recht nicht mehr. Gerade noch hatte Rod ihn umbringen wollen, weil er so sehr in Bela verliebt war und jetzt küsste er ihn? Das passte nicht zusammen und gleichzeitig war ihm dies in diesem Moment vollkommen gleich. Er genoss Rods Kuss, auch wenn dieser so unglaublich kalt und auch brutal wirkte. Schließlich wandte sich der Kleinere wieder von dem Blonden ab und lachte. „Dann hat dir das sicher gefallen, hm? Aber ich muss dich leider enttäuschen. Ich liebe dich ganz sicher nicht. Du hast die ganze Zeit irgendwelche Anspielungen gemacht. Die ganze Zeit hast du so getan, als würdest du was von Bela wollen! Und überhaupt: Du… du sagst das alles hier doch nur, damit ich dich nicht erschieße!“ „Nein, Rod… Es ist die Wahrheit, verdammt noch mal! Warum glaubst du mir denn nur nicht?!“ fragte Farin und erzitterte nun unter seinen immer heftiger werdenden Schluchzern. „Warum, willst du wissen? Ganz einfach: Weil ich dich nicht leiden kann. Ganz richtig, Farin: Ich hasse dich. Und daran wird sich auch niemals etwas ändern.“ Wieder schluchzte der Gitarrist. Er hatte eben schon geahnt, dass der Chilene den Kuss nicht ernst gemeint hatte und doch tat es ihm unglaublich weh. Es war, als wäre etwas in ihm zerbrochen, denn Rod hatte ihm soeben den allerletzten, wenn auch winzigen, Hoffnungsschimmer geraubt. „Aber mach dir keine Gedanken: Das wird nicht mehr lange dein Problem sein. Ich werde dich jetzt töten. Ich weiß zwar nicht, was mit meiner Munition passiert ist, aber gut, dass ich noch ein paar Ersatzpatronen bei mir hab, findest du nicht auch?“ Mit diesen Worten fischte er besagte Patronen aus seiner Jackentasche und legte sie in die Waffe ein, welche er anschließend wieder auf den Gitarristen richtete. „Diesmal bist du wirklich dran. Diesmal wird die Waffe abschießen. Leb wohl.“ „Bitte tu das nicht, Rod…“, kam nun eine leise Stimme von Eingang der Lagerhalle her. Schnell, die Waffe noch immer erhoben, wandte sich Rod der soeben erschienenen Gestalt zu. Es war Bela. Kapitel 9: Aussichtslos? ------------------------ So... hier ist das neue Kapitel und das schneller, als ich erwartet hatte. Wieder danke ich allen Leuten, die Feedback geschrieben habe, doch diesmal widme ich dieses Kapitel jemand anderem. Dieses Kapitel widme ich, auch wenn es ungewöhnlich ist, meinem Hund Merlin, der leider gestern (31. Juli 2007) eingeschläfert werden musste. Ich bin eigentlich relativ zufrieden mit diesem Kap, auch wenn ich es größtenteils geschrieben hab, um mich abzulenken und finde, dass er sich diese Widmung redlich verdient hat. Danke. Hier nun das neue Kapitel: ~~~~~~~ „Bitte tu das nicht, Rod…“, wiederholte Bela und sah den Chilenen an. Dieser verzog sein Gesicht nun zu einem leichten Lächeln. „Bela… Mit dir hatte ich jetzt eigentlich nicht gerechnet, wenn ich ehrlich sein soll… Aber eine schöne Überraschung ist das ja schon…“ Der Kleinere schwieg einen Moment. Er hätte nicht gedacht, die beiden wirklich zu finden und doch stand er nun hier und sah sich Rod gegenüber. Den gefesselten Farin hatte er auch schon mit einem leichten Stich im Herzen bemerkt. Wie sollte er ihm nur helfen? Er würde Rod doch sicherlich niemals einfach zur Vernunft bringen. Wie sollte das denn nur funktionieren? „Ich weiß… Rod, bitte mach keinen Fehler…“ „Schön, dass wir uns da einig sind. Ich mache keinen Fehler und du solltest verschwinden, mein Guter… Gerade dir will ich doch nicht wehtun müssen… Aber wenn du dich mir in den Weg stellen willst, werde ich keine andere Wahl haben, fürchte ich…“ „Nein. Ich werde nicht gehen…“, sagte Bela, was dem Anderen wieder ein Lächeln entlockte. Er ging nun, die Waffe noch immer erhoben, ein paar Schritte auf Bela zu. „Weißt du… Ich hätte nicht gedacht, dass es mal so weit kommen würde. Du solltest wirklich gehen. Ich will dich eigentlich nicht erschießen müssen, aber ich kann nur weiterhin sagen, dass du dich mir nicht in den Weg stellen solltest… Das würde schlecht für dich ausgehen…“ „Rod… Bitte…“, presste Bela hervor, „Du… du hast doch keinen Grund, das alles zu tun…“ „Keinen Grund?!“, wiederholte Rod. In seine Augen trat ein nahezu wahnsinniger Ausdruck und seine Stimme zeigte deutlichen Zorn auf, „Natürlich hab ich einen Grund oder glaubst du vielleicht, dass ich das hier ohne Grund machen würde?! Oh Bela, warum bist du nicht einfach auf die Bühne gegangen, wie ich es dir gesagt hatte? Das hätte alles einfacher gemacht! Jetzt hast du den Plan ruiniert! Wir haben jetzt ein Problem, ein ziemlich großes sogar. Ich hatte eigentlich keine Zeugen eingeplant. Ich hätte Farin einfach umgebracht, hätte dich getröstet und irgendwann hättest du dich dann in mich verliebt. Niemals hättest du erfahren, dass ich was damit zu tun hab. Aber du musstest uns ja unbedingt suchen. Das ist wirklich ein Problem, Bela, findest du nicht auch?“ Der Schlagzeuger schwieg einen Moment. Er wusste nicht, was er sagen sollte, denn jedes noch so kleine Wort hätte Rod zum Ausrasten bringen können und das war nun wirklich das Letzte, was er erreichen wollte. Vorsichtig, mit ausgestrecktem Arm, doch zugleich ein wenig zusammengekauert, ging er auf den Bassisten zu, der die Waffe noch immer erhoben hatte. Er musste Farin retten. Irgendwie, Hauptsache, dem Blonden passierte nichts und das würde, so wie Bela die Lange momentan einschätze, verdammt schwer werden, denn besonders auf diesen hatte Rod es ja schließlich abgesehen. „Rod…“, sprach er den Schwarzhaarigen nun an und klang dabei sanft und einfühlsam, „Gib mir die Waffe…“ „Vergiss es.“, erwiderte Rod und ließ den anderen auf sich zukommen, ohne sich von der Stelle zu rühren. Natürlich wollte er Bela eigentlich nicht wehtun, doch wenn er unbedingt Farin retten wollte, dann würde er keine andere Wahl haben. In diesem Moment empfand er Liebe und auch Hass für diesen Mann, der ihm gegenüber stand. Eigentlich empfand er so unglaublich viel für ihn, so viel, dass er Farin aus dem Weg räumen wollte, damit Bela frei für ihn war, doch auf der anderen Seite hasste er ihn dafür, dass er hier aufgetaucht war. Rod wusste, dass Bela nicht wegen ihm gekommen war, sondern nur, um Farin zu retten und diese Tatsache ließ ihn einen tiefen Hass empfinden. Er konnte nicht zulassen, dass der Blonde den Mann, den er liebte, bekommen würde. Und er würde das auch nicht zulassen. Nicht, solange es noch einen Ausweg gab und den gab es schließlich auch, denn er brauchte einfach nur Farin zu erschießen und er würde diesen endlich los sein. Er war so geblendet von seinem Hass, dass ihm gar nicht der eigentlich vollkommen richtige Gedanke kam, dass sein ganzer Plan verrückt war. Und selbst wenn, so hätte es ihn in diesem Moment nicht interessiert. In diesem Moment wollte er einfach nur Bela für sich haben, auch wenn er noch nicht wusste, wie er das anstellen sollte. Doch eine Sache war für ihn vollkommen klar: Wenn er Bela nicht haben sollte, dann würde ihn niemand bekommen und Farin schon gar nicht. Wenn Bela sich nicht für ihn entscheiden würde, dann würde Rod einfach alle beide umbringen. Er würde sich schon irgendeine Geschichte ausdenken, wie die beiden ums Leben gekommen waren, vielleicht irgendeine Entführung, mit der er natürlich nichts zu tun hatte. Es würde schwer werden, aber irgendwas würde ihm schon einfallen und ganz sicher würde ihm jeder glauben. Er würde sich ganz sicher nicht irgendwie ins Gefängnis bringen lassen und das war noch so eine Sache, in der Bela ihm nun hätte gefährlich werden können. Warum war er ihnen nur gefolgt? Und warum nur hatte er sie auch noch gefunden? Das war so ziemlich das Schlimmste, was ihm hätte passieren können und genau das war nun auch eingetreten. Er hatte einfach keine Zeugen eingeplant und Bela schon gar nicht, so dass er eigentlich keine Ahnung hatte, was er tun sollte. Er wollte diesem Mann doch eigentlich gar nichts antun, doch genauso wenig wollte er irgendwie im Gefängnis landen und wenn Bela zur Polizei gehen würde, dann würde genau das passieren. Das konnte er doch nicht zulassen! „Bitte… Wir finden irgendeine Lösung, mit der wir alle leben können… Aber gib mir bitte die Waffe…“ Für einen kurzen Moment zögerte der Chilene, doch dann kam er wieder zur Vernunft. Er würde sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Er würde schon irgendeine Lösung finden. Auf keinen Fall durfte er Bela die Waffe geben, denn damit hätte er auch seine Überlegenheit verspielt und das wollte er nun wirklich nicht. Noch war er den anderen beiden gegenüber im klaren Vorteil, doch wenn er seine Waffe nicht mehr hatte, dann würde sich das natürlich auch ändern. „Ich kann sie dir nicht geben, Bela.“, meinte er deshalb und zwang sich, möglichst ruhig zu klingen, „Ich bin doch nicht bescheuert. Ich werde ganz sicher nicht das einzige Mittel aus der Hand geben, das es mir ermöglicht, die Kontrolle hier zu behalten. Sonst richtest du die Waffe womöglich noch auf mich befreist damit Farin. Und dann lieferst du mich bei der Polizei ans Messer? Vergiss es, Bela, da spiel ich nicht mit!“ „Aber… das hab ich doch gar nicht vor…“, sagte Bela langsam und überlegte, ob das auch wirklich die Wahrheit war. Vielleicht hatte er es doch vor, doch geplant hatte er es nicht so. Sicher, er wollte Farin befreien, doch über die Sache mit der Polizei hatte er gar nicht nachgedacht. Was war, wenn er selbst hier heil rauskommen würde? Würde er dann wirklich zur Polizei gehen? Eigentlich war das gar nicht sein Plan gewesen, doch jetzt, wo er so darüber nachdachte, wusste er auch nicht, ob es eigentlich eine andere Möglichkeit gab, denn immerhin schien Rod sehr wohl in der Lage zu sein, jemanden umzubringen und selbst gemäß dem äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass sie alle drei hier heil wieder rauskommen würden, hieß das natürlich noch lange nicht, dass Rod so was nie wieder versuchen würde, eher im Gegenteil. Also hätte er in einem solchen Fall wirklich eine andere Wahl gehabt? „Wir… wir könnten das doch auch ganz anders regeln…“, meinte er schließlich und zwang sich noch immer, mit ruhiger und irgendwie einfühlsamer Stimme zu sprechen, „Du… du lässt uns einfach gehen… Farin und mich… Dann… dann gehen wir alle zusammen zurück… Du… du könntest einfach eine… eine T-Therapie oder so machen u-und… die Polizei erfährt nichts davon. Wir helfen dir.“ „ICH BRAUCHE KEINE HILFE, BELA!!“, schrie Rod schließlich und schien nun vollkommen außer sich zu sein, „ICH BIN NICHT KRANK ODER SO, ALSO BEHANDLE MICH AUCH NICHT, ALS WÄRE ICH ES!!!“ „Ich… tut mir Leid…“, sagte Bela schließlich, nun eher kleinlaut klingen. Wie sollte er Rod denn nur davon abhalten, ihnen irgendwas anzutun? Farin beobachtete das ganze Szenario schweigend. Er wünschte sich, das alles wäre einfach nie passiert, denn mehr und mehr überkam ihn das Gefühl, dass der Einzige, der diese Sache hier überleben würde, Rod war – oder bestenfalls Bela und Rod. Für sich selbst sah er schon lange schwarz, doch er hoffte, dass wenigstens Bela es in diesem Fall auch noch schaffen würde. Doch für Rod wünschte er sich eigentlich auch, dass dieser noch die Kurve kriegen würde. Er wollte nicht, dass Rod zum Mörder werden würde. Es musste doch noch irgendeinen Ausweg geben. „Was willst du, Rod?“ „Was ich will? Ich bring Farin um und dann hast du die Wahl, ob du auch sterben oder dich mir fügen willst.“, entgegnete der Chilene und grinste nun leicht. Bela riss die Augen auf und atmete ein paar Mal tief durch. Den Wunsch würde er Rod ganz sicher nicht erfüllen. Wenn er ihn nicht zur Vernunft bringen konnte, dann würde er zumindest bis zum Ende kämpfen. Noch einmal atmete er tief durch und schritt nun zu Farin, um sich vor ihn zu stellen. Aufmerksam beobachtete Rod ihn und folgte ihm mit der Waffe. „Wenn du Farin erschießen willst,“, sprach er schließlich leise, „dann musst du mich auch umbringen.“ Kapitel 10: Von Küssen, Kämpfen und Waffen ------------------------------------------ Für einen Moment war Rods Miene absolut nicht zu entnehmen, was er dachte. Zitternd sah Bela in das Gesicht des Jüngeren, doch er konnte einfach nicht herausfinden, was diesem im Moment durch den Kopf ging. Würde er wirklich so weit gehen? Bela wusste es nicht, doch eigentlich wollte er es auch gar nicht erst herausfinden. Er wünschte sich wirklich, dass das alles nur ein extrem makaberer Scherz von Rod war, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass der Chilene dies alles hier einfach nur aus Spaß inszeniert hätte. Sicher, Rods Sinn für Humor hatte eine ziemlich komische Form angenommen und Bela konnte nicht behaupten, dass er die merkwürdigen Scherze des Bassisten lustig gefunden hätte, doch er wusste einfach, dass es sich hierbei nicht um Spaß, sei er noch so makaber, handeln konnte. Hier ging es um viel mehr. Allein schon Rods Miene sprach Bände. Seine Augen, die sogleich einen hasserfüllten Ausdruck annahmen, wenn sie Farin erblickten und überhaupt stand ihm die Abneigung gegen den Blonden ins Gesicht geschrieben. Zwar hatte der Schlagzeuger nicht wirklich mitbekommen, worüber Farin und Rod gesprochen hatten, bevor er hereingekommen war, doch er hatte schon mitbekommen, dass es offenbar darum ging, dass Rod sich in Bela verliebt hatte – aber war das nicht vollkommen absurd? Und konnte das wirklich alles sein? „Was willst du, Rod?“, fragte er deshalb noch einmal, um sich zu vergewissern. „Dich.“, entgegnete dieser und legte nun den Kopf leicht schief. Wie erstarrt sah der Schwarzhaarige den Größeren an. Es ging also allen Ernstes einzig und allein darum?! Zog Rod diesen ganzen Mist wirklich nur ab, weil er in Bela verliebt was und dabei in Farin ein Hindernis sah? In diesem Fall hätte der Chilene noch dringender Hilfe nötig gehabt, als Bela bisher angenommen hatte. Das konnte doch unmöglich der einzige Grund sein! Das war vollkommener Wahnsinn! Und doch schien es genau so zu sein. Doch konnte er diese Tatsache nicht vielleicht verwenden, um das dieser Situation herauszukommen? Vielleicht konnte er Rod auf dieser Basis irgendwie dazu bewegen, die Waffe wegzulegen. Er wollte die Situation nicht ausnutzen und auch die Idee, die wie ein Hoffnungsschimmer in ihm aufflammte, widerstrebte ihm ziemlich, doch gab es eine andere Möglichkeit? Es gefiel Bela zwar nicht, doch der Wunsch, sich und vor allem Farin zu retten, überwog. Er musste irgendwie dafür sorgen, dass Rod die Waffe aus der Hand legte. Vorsichtig machte er nun einen Schritt auf den Jüngeren zu. Dieser beobachtete interessiert, was vor sich ging. Was mochte Bela vorhaben? „Okay, Rod…“, sagte er schließlich ruhig, „Du hast gewonnen…“ „Was meinst du?“ Wortlos schritt der Schlagzeiger weiterhin auf den anderen zu. Dieser blieb, wo er war, ließ nun jedoch die Waffe sinken, wobei er sie allerdings weiterhin fest umklammert hielt. Bela war schließlich bei dem Schwarzhaarigen angekommen und legte einen Arm um ihn. Er hasste es, dass er die Situation und die Gefühle eines Mannes, den er einfach nicht liebte, ausnutzte, doch er hatte einfach keine andere Wahl. Farin beobachtete weiterhin das ihm dargebotene Szenario und verstand die Welt nicht mehr. Schnappte Bela jetzt auch noch über oder hatte er irgendeinen Plan? Nun sah er, wie Bela Rod einen Kuss aufdrückte, was ihm einen Stich im Herzen versetzte. Wie gerne wäre er jetzt an der Stelle des Schlagzeugers gewesen! Doch das war es nicht, was Rod wollte. Er wollte Bela, auch wenn es wehtat und offenbar hatte er sein Ziel nun auch noch erreicht, auch wenn sich der Blonde noch immer nicht sicher war, ob das jetzt ein Plan von Bela war oder nicht. Wenn es einer war, so hoffte Farin allerdings inständig, dass Bela da heil raus kam. Mit Rod war gerade nun wirklich nicht gut Kirschen essen und wenn er herausfinden würde, dass das hier nur ein Trick war… - nun, daran wollte Farin lieber nicht denken. Genüsslich legte Rod den Kopf in den Nacken, als Bela ihn küsste. Wie lange hatte er sich danach gesehnt? Langsam ließ er sich von Bela rücklings an die Wand treiben, doch noch immer hielt er wie durch einen Mechanismus den Revolver in seiner Hand fest umklammert. Jede Berührung des Älteren brachte seinen Körper regelrecht zum Erbeben, doch er durfte nicht unvorsichtig werden. Zu viel stand hier auf dem Spiel. Wenn er Farin nicht aus dem Weg räumte, würde dieser immer zwischen Bela und ihm stehen und das durfte er nicht zulassen. Farin… Bei dem Gedanken an den Gitarristen überkam ihn angesichts der Situation eine tiefe Schadenfreude. In jedem Fall war Farin hier der Verlierer. Wenn er, wie es wohl der Fall war, Bela liebte, tat es ihm sicherlich weh, dass Rod ihm so nah war und für den unwahrscheinlichen Fall, dass Farin die Wahrheit gesagt hatte und in Rod selbst verliebt war, würde es ihm gleichfalls wehtun, mit anzusehen, wie nah sich die beiden Schwarzhaarigen hier waren. Und wenn alles nur ein gewaltiger Irrtum war und der Blonde darüber hinaus auch noch gelogen hatte und womöglich keinen von beiden liebte, so war es auch egal, denn er würde diese Entführung ohnehin nicht überleben. Natürlich war das vollkommener Wahnsinn, doch in Rods Augen war diese Denkweise, die wohl hier sonst niemand verstanden hätte, vollkommen logisch. Plötzlich griff Bela nach der rechten Hand des Größeren, in welcher dieser noch immer die Waffe hielt, doch Rod stieß ihn leicht zurück. Noch nicht. Er würde die ihn schützende Waffe nicht weglegen, bevor er sich nicht sicher sein konnte, dass Bela es auch wirklich ernst meinte. Mit geschlossenen Augen machte sich der Schlagzeuger nun an Rods Hose zu schaffen. Diese Situation brachte ihn fast um den Verstand, schließlich liebte er Farin und nicht Rod, doch eine andere Chance sah er nicht. Jetzt leg doch endlich die verdammte Knarre weg!, ging es ihm in Panik durch den Kopf. Schließlich geschah es; der Chilene legte die Pistole sorgsam auf dem Boden ab, wandte sich dann wieder Bela zu und drückte diesen nun unter fordernden Küssen an die Wand. Farin hatte die Augen geschlossen. Bela und Rod! Er konnte und wollte das nicht länger mitansehen. Tränen rannen ihm über das Gesicht, doch niemand bemerkte es, denn die anderen beiden waren zu sehr damit beschäftigt, sich zu küssen und Rod begann nun auch noch, den Älteren auszuziehen. Bela selbst bekam es nun mehr und mehr mit der Panik zu tun. Er wollte das hier nicht! Dieser ganze Wahnsinn musste aufhören, sofort! Aus den Augenwinkeln sah er nun die Waffe. Er musste sie erreichen und das verdammt schnell, wenn er nicht wollte, dass die Liebkosungen zwischen Rod und ihm über bloße Küsse hinausgingen. Schließlich fasste er all seinen Mut zusammen und stieß den Bassisten von sich. Gar nicht erst abwartend nutzte er das Überraschungsmoment für sich und stürzte sich auf die Waffe. Verwundert, dass der Schlagzeuger ihn auf einmal weggestoßen hatte, folgte der Chilene dessen Blick. Er begriff sofort: Das alles war nur ein mieser Trick gewesen! Unter einem zornigen Aufschrei stürzte auch er sich auf die Waffe und streckte die Hand danach aus. Im selben Moment erreichten die beiden Hände das Schießeisen. Kapitel 11: Blinder Zorn ------------------------ „DU DRECKIGER KLEINER LÜGNER!!“, schrie Rod und schlug nun mit der Hand, mit der er nicht mit Bela um die Waffe kämpfte, nach dem Schlagzeuger. „Was soll ich denn machen, wenn du hier mit einer Waffe rumläufst?! Du musst endlich zur Vernunft kommen, Rod!“ Der Bassist jedoch lachte nur und versuchte, Bela mit seinen Füßen möglichst weit wegzudrücken. Dieser keuchte auf, als er Rods Füße in seinem Magen spürte, doch er nahm seine Hand nicht von der Pistole. Er durfte nicht zulassen, dass Rod sie zurückbekam, denn dann wäre alles verloren gewesen. Wieder sah er vor seinem inneren Auge Farin tot am Boden liegen… - nein, so weit durfte es einfach nicht kommen! Doch wenn Rod die Waffe zurückbekommen würde, dann hätte er ganz sicher nicht länger gezaudert, Bela und vor allem Farin einfach umzubringen. „ICH HAB DIR VERTRAUT, VERDAMMT NOCH MAL!!! UND DU MISSBRAUCHST DAS EINFACH!!! DAS IST NICHT FAIR!!!“, schrie Rod nun weiter und neben seinem schier grenzenlosen Zorn war ihm nun eine gewisse Verzweiflung anzumerken. Tränen rannen ihm über das Gesicht, ganz egal wie sehr er versuchte, gegen sie anzukämpfen. Wie hatte er nur so naiv sein können, dass er geglaubt hatte, Bela würde sich wirklich etwas aus dieser Geste machen? Und das alles nur, weil er ihn so sehr liebte… So sehr, dass er ihm eigentlich nichts tun wollte und doch hatte er gar keine andere Wahl mehr. Bela hatte ihn einmal verraten und er würde es wieder tun. Gerade eben hatte er ihn nur belogen, ihm nur etwas vorgemacht und falsche Hoffnungen in dem Bassisten geschürt – und genau dafür würde Bela bezahlen…! Rod wusste, dass Bela ihm wieder und wieder in den Rücken fallen würde, ganz egal, wie weh es tat. Darauf würde der Schlagzeuger keine Rücksicht nehmen und so würde er ihn sicherlich auch an die Polizei verraten, wenn das alles hier vorbei war. Und das durfte er einfach nicht zulassen, denn wer wäre schon gerne einfach ins Gefängnis gewandert? Rodrigo ganz sicher nicht und deshalb würde er es auch gar nicht erst soweit kommen lassen. Wieder und wieder schlug er nach dem Anderen, doch dieser gab den Kampf noch immer nicht auf. Fest entschlossen, die Waffe um keinen Preis loszulassen, zog Bela nun immer wieder an dieser. Wenn Rod sie zurückbekommen würde, wären sie verloren. „Du hast… unser Vertrauen doch auch missbraucht…“, stieß Bela nun hervor. „NEIN! ICH MUSSTE DAS DOCH MACHEN! FÜR UNS, BELA!! … Farin steht uns im Weg, warum siehst du das denn nur nicht…?“ „Rod… Ich liebe dich eben nicht… Lass dir doch helfen… Farin und ich, wir sind für dich da… Du schaffst das schon…“ „ICH BIN NICHT KRANK, VERDAMMT!“ Wieder versuchte Rod Bela wegzudrücken, doch abermals wollte es ihm nicht gelingen. Der Schlagzeuger ließ einfach nicht locker. Doch auch Rod war nicht bereit, einfach aufzugeben. Wenn er es nicht schaffen würde, die Waffe zurückzuerobern, war sein ganzes Bemühen umsonst gewesen. Die Augen des Chilenen blitzten auf, als ihm eine Idee kam. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, riss er den rechten Arm hoch und richtete sich nun ein bisschen auf. Krampfhaft hielt Bela fest, bereit, den Revolver unter Einsatz seines Lebens zu verteidigen. Rod war es in seinem blinden Zorn inzwischen fast vollkommen egal geworden, wen diese Aktion das Leben kostete. Kraftvoll zog er nun die Waffe zu sich und richtete sie auf Farin. Mit aller Gewalt versuchte Bela dagegen zu halten, sie zurück zu ziehen, doch der Chilene bewegte seinen Arm kein Stück von der Stelle. Weiterhin versuchte dieser, die Waffe auf den Blonden zu richten, was natürlich alles andere als einfach war, da Bela ständig an ihr und an seinem Arm zerrte. „Rod… Bitte…“, keuchte Bela und versuchte noch immer, die Pistole zu sich zu ziehen. Farin saß natürlich noch immer auf dem Stuhl und starrte entsetzt und in tiefer Panik die auf ihn gerichtete Waffe an. Immer wieder versuchte er, sich mit all seinem Gesicht auf die Seite zu werfen, in der Hoffnung, dass der Stuhl mit ihm umkippen würde, doch er blieb nahezu eisern stehen. Würde er wirklich gleich sterben, ohne dass er etwas dagegen tun konnte? Tiefe Angst erfüllte ihn und er begann, am ganzen Leibe zu zittern wie verrückt. Er wollte nicht sterben, doch es sah einfach ganz schlecht für ihn aus. Rod würde ihn nicht gehen lassen und sicherlich konnte auch Bela hm nicht mehr helfen. Außerdem wollte Farin nicht, dass auch noch Bela sein Leben lassen musste bei dem Versuch, ihn zu retten. Eigentlich wollte er doch nur ihn, Farin, ermorden, also war es schon schlimm genug, dass Bela in diese Angelegenheit herein gezogen worden war. Und doch hätte Bela gar nicht tiefer in dieser Sache drin stecken können, was nicht zuletzt an der Tatsache ging, dass er Rods Beweggrund für das alles war. Es war wirklich kaum zu glauben. Nach all der Zeit, die die drei miteinander verbracht hatten, hatten sie nicht bemerkt, welch eine Veränderung mit dem Bassisten vorgegangen war. Sie hatten diese Katastrophe hier einfach nicht kommen sehen und das war auch wieder eine Sache, die den Blonden zutiefst berührte. Warum nur war er so blind gewesen, nicht zu merken, dass Rod Hilfe brauchte? „Glaub mir, Bela, ich tu uns beiden einen Gefallen damit… Und wahrscheinlich wirst du ihm sowieso bald folgen.“, riss ihn nun die Stimme des Chilenen wieder aus den Gedanken. Entsetzt riss Bela die Augen auf. Rod war wirklich vollkommen durchgedreht. Sein Hass hatte ihn schon so sehr zerfressen, dass er kaum noch einen anderen, einen normalen Gedanken fassen konnte. Ein letztes Mal riss der Chilene an der Waffe, im selben Moment wie Bela, und drückte ab. Die Kugel raste genau auf Farin zu. Kapitel 12: Farins Plan ----------------------- Hmm... Diesmal nur ein Kommi... Eigentlich wollte ich warten, bis es ein wenig mehr ist, doch ich habe gerade eben das neuste Kapitel fertig gestellt und bin eigentlich ziemlich zufrieden damit, so dass ich nicht länger darauf warten kann, es hochzuladen ^^ Viel Spaß damit ^-^ ~~~~ Der Blond schrie auf, als die Kugel ihn erfasste. Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Arm, doch immerhin hatte Rod ihn an keiner lebensbedrohlichen Stelle erwischt – und doch fühlte es sich an, als würde ihn der Schmerz zerreißen. Es war jedoch weniger der physische Schmerz, obwohl natürlich auch dieser schrecklich war, als die Tatsache, dass der Chilene wirklich gerade auf ihn geschossen hatte. Er konnte und wollte einfach nicht glauben, dass Rod ihn allen Ernstes ermorden wollte und doch hatte es nun endgültig keinen Sinn mehr, sich etwas anderes einreden zu wollen, denn immerhin hatte er es gerade eben versucht. Bela stand fassungslos da. Er wollte schreien, doch kein Wort drang aus seinem Mund, wollte zu Farin stürzen, nachsehen, ob soweit alles in Ordnung mit ihm war, doch ein letztes Bisschen Vernunft hielt ihn davon ab, die Waffe loszulassen. Auch er hatte sie festgehalten und so war ihm, als ob auch er auf Farin geschossen hätte, auch wenn Rod es gewesen war, der den Abzug gezogen hatte. Diese Pistole ekelte ihn an und er hätte wirklich nichts lieber getan, als sie endlich loszulassen, doch damit hätte er seins und vor allem Farins Todesurteil endgültig unterschrieben, das wusste er, und das durfte er einfach nicht zulassen. Der schwarzhaarige Chilene verzog den Mund indes zu einem kalten, besessenen Grinsen. „Keine Angst, du wirst nicht mehr lange leiden müssen… Wir werden deine Schmerzen bald beenden. Nicht wahr, Bela, wir bringen ihn einfach um, oder?“ „Nein!“ Rodrigo seufzte. „Ich hab ja versucht, unsere Probleme in Frieden zu lösen, aber ich bin langsam aber sicher nicht mehr bereit, das alles so friedlich angehen zu lassen, Bela…! Mir reißt langsam echt der Geduldsfaden!“ Mit jedem Wort klang der Bassist immer bedrohlicher. Er hatte wirklich langsam mehr als genug von diesem Unsinn und hätte diesem Kindergarten wirklich zu gerne ein Ende gesetzt. Bela hingegen wusste, dass er Rod nicht noch mehr reizen durfte. Er musste sich endlich etwas einfallen lassen, auch wenn er noch nicht wusste, wie das aussehen sollte. Diese ganze Situation erschien ihm so aussichtslos und wenn es hier nur um ihn und nicht auch um Farin gegangen wäre, hätte er wahrscheinlich längst aufgegeben. Doch in diesem Fall ging es einfach nicht, denn es ging hier nicht nur um sein eigenes Leben, sondern vor allem auch um das von Farin und er würde ihn retten, auch wenn er noch nicht wusste, wie. Rod hatte total den Boden unter seinen Füßen verloren. Ganz offensichtlich wusste er nicht mehr, was er eigentlich tat und war einfach krank. Man hörte ja oft genug, dass irgendwelche Leute durchdrehten, aber niemals hätte Bela geglaubt, dass er so eine Situation einmal so hautnah erleben würde – und es wäre ihm lieber gewesen, wenn es niemals so weit gekommen wäre. In diesen Momenten war Rod vollkommen unberechenbar und der Schlagzeuger wusste nicht, wie er mit ihm umgehen sollte, denn er konnte einfach nicht absehen, wann sein Gegenüber ausrasten würde und wann nicht. Er wollte Farin helfen und der Gedanke, dass er ihn erst einmal verwundet dort sitzen lassen musste, riss ihm fast das Herz heraus und doch wusste er, dass er gar keine andere Wahl hatte, wenn er ihm irgendwie das Leben retten wollte. Er warf Farin einen besorgten Blick zu und doch ließ er noch nicht locker. Er durfte einfach nicht aufgeben, denn wenn Rod die alleinige Kontrolle über den Revolver zurückerlangen würde, dann wären sie alle beide verloren gewesen. Farin indes überlegte fieberhaft, wie er vielleicht helfen konnte. Eigentlich wollte er nicht, dass Rod irgendwie ins Gefängnis wandern musste, nein, das wagte er kaum auszudenken, doch er konnte auch nicht zulassen, dass er zum Mörder werden würde und ihn und auch Bela einfach tötete. Doch wie hätte er schon helfen können, wo er doch immerhin gefesselt auf einem Stuhl saß? Seine Mittel waren nun wirklich gerade mehr als begrenzt. Trotzdem musste er versuchen. Eine Idee flammte wie der Keim einer Hoffnung in ihm auf – doch der Plan war eigentlich so schlecht, dass er auf keinen Fall funktionieren konnte. Alles würde von Bela abhängen und wenn dieser ihn nicht verstehen würde… Wenn dieser nicht richtig reagieren würde… Nun, dann würde Farin sterben, das wusste er, doch was für Alternativen hatte er schon? Wenn Bela es nicht schaffen würde, Rod irgendwie die Waffe abzunehmen, dann würde er das so oder so, also musste er es wenigstens irgendwie versuchen. „Rod…“, sagte er nun und seine Stimme klang brüchig. Es war ihm anzuhören, dass er Schmerzen hatte. Der Bassist sah ihn an und ein höhnisches Grinsen legte sich über sein Gesicht. „Was willst du?“, blaffte er ihn leicht an und doch umspielte nun ein nahezu zuckersüßes und fast schon unschuldiges Lächeln seine Lippen. Selbst in dieser Situation sah er noch unglaublich gut aus. „Ich… Du hast Recht… Du hast k-keinen Grund, mir zu glauben…“ Er atmete tief durch. So viel stand auf dem Spiel und er konnte wirklich nur noch beten, dass Bela ihn auch ohne Worte verstehen würde. „Ich… du solltest mich einfach umbringen. Ja, Bela, gib ihm die Waffe…“ „WAS?! Nein, Farin, ich-“ „Tu es einfach!“, sagte der Blonde und versuchte, möglichst gereizt zu klingen, „Rod will doch eigentlich nur mich umbringen, also warum kniest du dich da so rein? Lass ihn einfach. Dann lässt er dich vielleicht in Ruhe.“ „Wie rührend.“, warf Rod nun wieder spöttisch ein und doch ruhten seine Augen auf dem Gitarristen, „Aber wie du willst. Du hast ihn gehört, Bela, gib mir die Waffe.“ „Nein!“, stieß dieser hervor und auch er blickte Farin an, dessen Miene unergründlich war. Drehte Farin denn jetzt auch noch durch? Nein, das konnte Bela sich wirklich nicht vorstellen. Doch was war es dann? Hatte Farin etwa einen Plan? Oder hoffte er wirklich, Bela auf diese Art retten zu können. Der Gitarrist blickte den Älteren nun an. Offenbar hatte er wirklich einen Plan, auch wenn der Schwarzhaarige noch keine Ahnung hatte, wie dieser aussehen sollte – doch er beschloss, Farin zu vertrauen. „Aber ich hab noch einen letzten Wunsch, Rod…“, sagte Farin nun leise und senkte leicht den Kopf. Hiervon würde unglaublich viel abhängen und eigentlich quälte er sich nur selbst damit, doch er hatte keine andere Wahl. Er konnte nur hoffen, dass der Bassist darauf eingehen würde, denn ansonsten wäre sowieso alles verloren gewesen. „Was denn?“, fragte der Jüngere schroff. Der Blonde zögerte einen Moment, bevor er schließlich mit möglichst ruhiger Stimme zitierte: „Mach die Augen zu und küss mich…“ Rod blickte ihn an und lachte nun. „Warum sollte ich das tun?“ „Bitte, Rod… Ich… du wirst doch gleich haben, was du willst… Bitte erfüll mir doch noch diesen letzten Wunsch… Und dann kannst du mich endlich umbringen… Bela wird dich nicht mehr aufhalten, nicht wahr?“ „Ich…-“ „Na also.“, sagte Farin und eine leichte Schärfe lag nun in seiner Stimme. Hoffentlich hatte Bela seinen Blick und sein gesamtes Verhalten auch wirklich richtig verstanden. Alles hing davon ab. Immer schneller pochte sein Herz, vor allem als Rod schließlich seufzte. „Na schön. Bela, lass die Waffe los.“ Zögernd gehorchte der Schlagzeuger. Wie in Trance beobachtete er, wie der Chilene schließlich auf Farin zuschritt und ihm einen Kuss aufdrückte. Bela tat das weh und noch immer fragte er sich, was das alles bringen wollte – oder hatte Farin diesen Wunsch etwa nur geäußert, weil er sämtliche Hoffnungen aufgegeben hatte und einfach von Rod geküsst werden wollte, bevor alles zu Ende ging? Doch als er Farins Gesichtsausdruck sah, als Rod sich schließlich wieder von diesem löste, war ihm wieder klar, dass der blonde Gitarrist einen Plan haben musste. Voller Panik beobachtete er, wie Rod schließlich erneut die Waffe hob, als es plötzlich >Klick< in seinem Kopf machte. Er wusste nun, wie er Farin helfen konnte – doch würde es auch funktionieren? Doch sich darüber Gedanken zu machen, dafür blieb nun wirklich keine Zeit mehr und so ging er mit schnellen und doch leisen Schritten von hinten auf den Bassisten zu und riss dessen Arme plötzlich ohne Vorwarnung auf dessen Rücken. Ein Schuss löste sich, doch er ging neben Bela in den Boden. „LASS MICH LOS, DU DRECKIGER VERRÄTER!!!“, schrie Rod und versuchte sich loszureißen, doch da hatte Bela ihm schon die Waffe abgenommen und den anderen wieder losgelassen. Er hörte, wie Farin aufatmete, doch er selbst fühlte sich unglaublich schwer, als wäre ihm mit der Waffe auch eine unglaubliche Last auferlegt worden. Rod hingegen wandte sich, als Bela ihn schließlich losgelassen hatte, diesem wieder zu und blickte ihn an. Wieder legte er den Kopf leicht schief und wich nun dabei einige Schritte vor ihm zurück. Er hatte die Waffe an den anderen verloren und das war ganz und gar nicht gut. Was hatte Bela jetzt vor? Rod wollte nicht ins Gefängnis oder gar in irgendeine Anstalt, nur weil irgendwelche Leute der fälschlichen Ansicht waren, er wäre krank gewesen und einen Notfallplan hatte er nicht und so überlegte er nun fieberhaft, wie er sich verhalten sollte. Möglichst unauffällig wandte er sich nun dem Ausgang zu, was Bela jedoch nicht entging. „Du bleibst, wo du bist…“, sagte Bela nun und richtete fast schon mechanisch die Pistole auf den Chilenen. Es behagte ihn nicht, diesen nun mit einer Waffe zu bedrohen, immerhin war das eine ziemlich miese Sache und doch hatte er eigentlich gar keine andere Wahl, denn er wollte nicht, dass Rod abhauen würde. Zwar hätte er sich dann endlich um Farin kümmern können und die Polizei würde den Bassisten sicherlich früher oder später aufspüren, doch eigentlich wollte er nicht wissen, was Rod in der Zwischenzeit noch so alles anstellen würde. Nein, sie mussten den Wahnsinn irgendwie beenden und so trieb er Rod möglichst weit vom Ausgang weg. Dieser ließ sich von dem Schlagzeuger zurücktreiben, den Blick immer auf die Waffe in dessen Hand gerichtet. „Und was tust du, wenn ich das nicht tue?“, fragte Rod und klang vollkommen ruhig, als wäre er gerade bei einem Kaffeekränzchen und als ob Bela ihn gefragt hätte, ob er ihm mal den Zucker reichen könnte und nicht, als ob der Ältere gerade eine Waffe auf ihn richtete. Bela zögerte einen Moment. Eigentlich wollte er Rodrigo nicht bedrohen, doch er hatte eigentlich gar keine andere Wahl, wenn er nicht wollte, dass dieser einfach so die Flucht ergriff. „Dann… schieß ich auf dich…“, stieß er deshalb nach einiger Zeit hervor, die Waffe noch immer auf den Jüngeren gerichtet und gab sich Mühe, möglichst kühl zu klingen. Eine Weile lang schwieg Rod, fast so, als würde er seine Möglichkeiten abwägen. Die Drohung hatte seine Wirkung erzielt zu haben – zumindest dachte Bela das, bis Rod plötzlich anfing, wie verrückt zu lachen… Kapitel 13: Liebe und Hass -------------------------- Soooo... endlich hab ich mich mal überwinden können, an meiner FF weiterzuarbeiten ^^ Mit dem folgenden Kapitel bin ich allerdings nicht sonderlich zufrieden. Die Handlung hatte ich jetzt zwar schon seit ein paar Tagen so ungefähr geplant, doch mit der Umsetzung bin ich wenig zufrieden >.< Wie auch immer, meine FF neigt sich dem Ende zu ;_; Ich geb mir noch eins, höchstens zwei Kapitel und einen Epilog und dann ist sie fertig... >.< Viel Spaß beim Lesen! ~~~~ Verwundert und zugleich ein wenig schockiert starrten Bela und Farin Rod an, als dieser zu lachen begann. Drehte er nun vollkommen durch oder wie war das hier zu verstehen? Bela richtete eine Waffe auf ihn und er tat nichts weiter als hier zu stehen und zu lachen? Das war doch wirklich einfach vollkommen wahnsinnig. Diese ganze Situation war kaum zu glauben und doch war es die Wirklichkeit. Allem Anschein nach hatte Rod nun endgültig den Bezug zur Realität verloren – denn warum sonst hätte er so reagiert, wie es gerade der Fall war? Man lachte in solchen Situationen einfach nicht und irgendwie kam sich Bela abermals vor, als wäre er in irgendeinem schlechten Krimi gelandet. Das alles wirkte so unglaublich klischeehaft, so, als könnte es niemals wahr sein und doch war es die harte Wahrheit, was allein schon die Waffe, welche nun er selbst in der Hand hielt, bewies. Noch immer jagte ihm Rods Gelächter einen kalten Schauer über den Rücken. Zwar hatte man dem Chilenen die ganze Zeit schon anmerken können, dass er ganz offensichtlich vollkommen durchgedreht war, doch es war etwas vollkommen anderes, ihn so lachen zu sehen. Es war einfach nur schrecklich. Bela wollte ihn nicht so sehen und doch konnte er nicht anders, als den Schwarzhaarigen stetig anzustarren. Farin beobachtete das ganze Szenario ebenfalls vollkommen fassungslos. Auch er konnte seinen Blick nicht von dem Bassisten abwenden. Auch ihm kam diese ganze Sache zu unglaublich surreal vor. Das konnte doch unmöglich Rod sein – ihr Rod, den sie nun schon seit so vielen Jahren kannten, mit dem sie schon so viel Zeit verbracht hatten und in den Farin sich schließlich auch noch verliebt hatte. Ein irre lachender Rod, der hier in diesem Raum stand und der überhaupt nicht mehr wahrzunehmen schien, was um ihn herum passierte. Das alles konnte doch einfach nicht wahr sein… Dieser Tag war wirklich die Hölle… „Rod…?“, fragte Bela nun zaghaft, doch er erhielt zunächst keine Antwort. „Rod…?“, entfuhr es ihm noch ein zweites Mal, nun mit zunehmend zitternder Stimme und er blickte den Anderen an, „Warum lachst du…?“ Selbst jetzt, wo Rod nicht mehr bewaffnet war, fürchtete Bela ihn noch immer irgendwie, denn nach wie vor strahlte Rod etwas sehr Gefährliches aus, was nicht zuletzt daran lag, dass dieser hier irre lachend stand und sich nicht von der Tatsache, dass Bela eine Waffe auf ihn richtete, tangieren ließ – oder nahm er es womöglich in seinem Wahn wirklich gar nicht mehr richtig wahr…? „Weil ich es lustig finde, dass du eine Waffe auf mich richtest und scheinbar denkst, du würdest allen Ernstes gefährlich damit wirken.“ Wie vom Donner gerührt starrte Bela den Chilenen an. Ganz offensichtlich machte es ihm herzlichst wenig auf, dass der Ältere eine Waffe auf ihn richtete. „Du solltest das ernster nehmen. Ich… ich könnte wirklich auf d-dich schießen, Rod…“ „Dass ich nicht lache!“, entgegnete der Chilene und lachte nun wieder, „Ich sehe es, ob jemand schießen würde oder nicht und du würdest das auf keinen Fall tun. Du hast viel zu viel Angst, mich ernsthaft mit dem Ding zu verletzen, das seh ich dir an.“ „Aber-“ Bela unterbrach sich. Rod hatte ja vollkommen Recht, so dass er gar nicht mehr die Kraft hatte, ihm zu widersprechen. Er hatte das Gefühl, dass der Bassist es so oder so merken würde, wenn er ihn anlog und was sollte das denn noch bringen? „Gib mir einfach die Waffe wieder, das ist einfacher für uns alle.“ Wieder starrte der Schlagzeuger den anderen an. Das durfte er nun auf gar keinen Fall machen und wenn Rod auf ihn zukommen würde oder etwas in der Art, dann würde ihm doch nichts anderes übrig bleiben, als auf ihn zu schießen, denn dass dieser die Pistole wieder in die Hand bekam, durfte er auf keinen Fall zulassen. Farin beobachtete abermals das ganze Szenario. Den Schmerz in seinem Arm hatte er vor Aufregung nun fast vollkommen vergessen, denn das alles hier packte ihn so sehr, dass ihm fast der Atem stehen zu bleiben drohte. Wie sollte das hier bloß weitergehen? Was brachte es ihnen, dass Rod jetzt unbewaffnet war, wenn dieser noch immer so selbstsicher war? Aber war es überhaupt wirklich Selbstsicherheit, die ihn so reagieren ließ, oder drehte Rod wirklich einfach vollkommen durch und konnte die Situation nicht mehr so richtig einschätzen? Farin wusste es nicht und das machte es nicht unbedingt besser. Er wollte einfach nur noch, dass diese ganze Sache vorbei ging und dass sie ein möglichst gutes Ende nehmen würde, auch wenn er für Letzteres insgeheim noch immer schwarzsah. Wie sollte das denn nur funktionieren, wenn sich Rod so keineswegs einschüchtern ließ? Farin konnte sich nicht vorstellen, dass er einfach gehen würde, im Gegenteil – und was war, wenn er dem Schlagzeuger den Revolver einfach wieder abnehmen würde? Sein Herz schlug nun so heftig, dass es zu zerspringen drohte. Wie sollte das nur gut gehen…? Der Chilene beäugte noch immer die Pistole in Belas Hand. Nein, der Schlagzeuger sah eigentlich wirklich nicht so aus, als ob er bereit gewesen wäre, auf ihn zu schießen, doch er konnte sich leider auch nicht vorstellen, dass Bela die Waffe widerstandslos wieder rausgegeben hätte – vorher hätte er wahrscheinlich doch einen Schuss auf den Bassisten abgefeuert. Und verletzten Menschen fielen Flüchte schwerer als gesunden, das war nun mal eine Tatsache. Und Flucht war im Moment, so sehr es ihm auch missfiel, wohl das, worauf das ganze hier hinauslaufen würde – denn hatte er irgendeine andere Wahl, als den Rückzug anzutreten? Wenn er mal realistisch seine Chancen abwog, dann gab es nicht viele Möglichkeiten. Entweder, er schaffte es, irgendwie wieder die Kontrolle über die Situation zu bekommen, was leider ziemlich unwahrscheinlich war, denn vorher hätte Bela ihn sicherlich irgendwie außer Gefecht gesetzt oder er machte sich aus dem Staub – dann wäre jedoch alles vollkommen umsonst gewesen und ihm würde ein ziemlich unangenehmes Leben blühen, denn er verspürte nicht gerade den Drang, sich wegen dieser ganzen Aktion hier einbuchten zu lassen, doch genau das würde passieren, wenn man ihn fand, denn immerhin hatte er versucht, Farin umzubringen. Dass dieser widerwärtige Heuchler es gar nicht anders verdiente, würde dabei niemanden interessieren. Wie denn auch? Hatte es denn irgendwann mal jemanden interessiert, was er wollte? Hatte irgendwann auch mal jemand seine Sicht der Dinge gesehen? Nein, immer ging es nur nach Farin. Farin bekam alles, er wusste alles, er konnte alles und das auch noch am besten. Der Text von Angeber kam ihm in den Sinn, doch beim Gedanken daran, dass auch dies ein Lied von Farin war, wuchsen sein Zorn und sein Hass nur noch mehr an. Vor diesem Kerl hatte man auch wirklich niemals seine Ruhe und jetzt konnte er nicht mal irgendwas dagegen machen! Es war doch wirklich zum Ausrasten! Und doch blieb ihm nichts anderes übrig, als irgendwie die Ruhe zu bewahren, denn er durfte nicht vergessen, dass er hier nicht mehr im Vorteil war. Es gefiel ihm nicht und die einzige Möglichkeit, hier wenigstens erst einmal unverletzt und frei aus der ganzen Sache herauszukommen, schien wirklich ein Rückzug zu sein, auch wenn ihm spontan nichts mehr zu widerstreben schien. Natürlich hätte er auch versuchen können, irgendwie Reue vorzuspielen, doch zumindest Bela würde wohl kaum so dumm sein, ihm das abzukaufen und so würde er sich gar nicht erst die Mühe machen, so was auszuprobieren. Nein, ganz egal, wie er seine Chancen abwog, ihm kam einfach keine andere Lösung in den Sinn. Ein schwaches Lächeln trat nun auf sein Gesicht. Sah ganz so aus, als hätten die anderen beiden für den Moment gewonnen. „Na schön…“, sagte er schließlich mit einer bitteren Tonlage, „Du hast gewonnen, Bela…“ „Was… wie meinst du das?“, fragte er, denn er war sich sicher, dass der Chilene seine Unsicherheit so oder so bemerkt hätte. „Du hast die Waffe, ich nicht. Das einzige, was ich jetzt noch hoffen könnte, wäre, dass jemand vorbeikommt und dich damit sieht, aber das würde mir auch keinen langen Aufschub verschaffen.“ „Rod… Noch kannst du… zur Vernunft kommen… Wir helfen dir auch…“, sagte Bela langsam, denn noch immer wollte er nicht einfach so aufgeben, „Mach eine… eine Therapie und dann… und dann kann alles wieder gut werden!“ Der Jüngere schüttelte den Kopf, erstmals trat nun ein trauriger Ausdruck in seine braunen Augen. „Mich fangen lassen, um einem Leben in Gefangenschaft zu entgehen? Nein, wohl kaum, tut mir Leid…“ Er ging nun einige Schritte zurück. Draußen regnete es noch immer in Strömen, doch momentan hatte er eigentlich andere Sorgen als nass zu werden, denn wenn die beiden hier erstmal die Polizei verständigt haben würden, dann würde er vermutlich nicht mehr sehr weit kommen, weshalb in den nächsten Stunden alles ganz schnell gehen musste. „Aber… Rod…“, sagte Farin nun langsam, doch mit einem scharfen Seitenblick brachte der Bassist ihn zum Schweigen. Die Meinung des Blonden zu dieser ganzen Sache wollte er nun wirklich nicht hören, denn immerhin war dieser Schuld an seiner Misere! „Rod… Bleib hier… Bitte…“, kam es nun von Bela, „Oder… oder ich muss schießen…“ Abermals legte der Chilene leicht den Kopf schief und lachte nun wieder leicht. „Ich bitte dich, Bela, wir wissen doch beide, dass du das nicht tun wirst, oder? Dafür müsstest du entweder große Angst vor mir haben oder mich hassen. Von mir geht im Moment keine große Gefahr für dich oder für ihn da“, er nickte zu Farin, „aus. Und was die Sache mit dem Hass angeht… Du liebst nicht stark genug um jemanden hassen zu können, glaub mir…“ Mit diesen Worten machte er kehrt und lief in die Nacht hinaus. Kapitel 14: Das Lebewohl ------------------------ Ich weiß - es ist schon sehr lange her, dass ich das letzte Mal ein Kapitel meiner FF hochgeladen hab. Ihr musstet mich zwischendurch ja immer schon anhauen, doch ich habe es endlich, wenn auch nach langem Warten, geschafft :) Bei dem folgenden Kapitel weiß ich nicht so ganz, was ich davon halten sollte. Im Grunde finde ich es ganz schön (was wahrscheinlich bedeutet, dass es außer mir niemand mögen wird, denn das ist meistens so dann XD), obwohl es eigentlich ganz anders sein sollte. Aber einige Dinge, die ich dann schreiben wollte, haben sich plötzlich vollkommen anders ergeben und etwas anderes geplantes hab ich dann nicht mehr übers Herz bringen können... Aber am besten lest ihr einfach selbst, was daraus geworden ist. Dies ist das vorletzte Kapitel meiner FF, denke ich. Für eines sowie einen Epilog hab ich noch Ideen, dann müsste mein Baby aber beendet sein :( Wie auch immer - viel Spaß beim Lesen, ich würde mich wie immer sehr über Feedback freuen. Und ich hoffe, der Vortext ist nicht zu lang, doch das Kapitel selbst ist ja auch nicht gerade kurz geraten für meine Verhältnisse XD ~~~~~ Unschlüssig, die Waffe noch immer in der Hand haltend, starrte Bela dem Chilenen nach. Was sollte er tun? Konnte er es wirklich verantworten, Rod entkommen zu lassen? Was würde passieren, wenn Rod nicht gefunden werden würde? Dann würden Farin und gewiss auch er selbst wohl weiterhin in nicht gerade geringer Gefahr schweben, denn Bela konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Rod sie dann, aus Angst, entdeckt zu werden oder ähnliches, in Ruhe gelassen hätte. Nein, der Bassist hätte sie bestimmt nicht in Ruhe gelassen und sie dafür, dass sie ihm die Polizei auf den Hals hetzten, wahrscheinlich nur noch mehr hassen – doch was sollten sie denn sonst tun? Rod brauchte Hilfe. Bela wollte nicht nur zu seiner und vor allem Farins Sicherheit, dass Rod nicht draußen frei herumlief und auf der Flucht war, nein, er wollte es auch für Rod. Natürlich würde es diesem nicht gefallen, eine Therapie aufgezwungen zu bekommen, doch sie hatten einfach keine andere Wahl und im Endeffekt war es doch auch für Rod bestimmt viel schöner, wenn er gesund war und nicht mehr in diesem schrecklichen Wahn leben musste, Farin unbedingt umbringen zu müssen. Es konnte doch unmöglich schön sein, sich jeden Tag von seinem Hass leiten zu lassen. Zögernd folgte er Rod nach draußen, nicht auf die Rufe von Farin hörend. Er wusste noch nicht, was er tun würde, wusste nicht, wie das Ganze weitergehen sollte, doch er konnte ihn nicht einfach so gehen lassen, es erschien ihm einfach viel zu gefährlich und außerdem war es im Endeffekt besser für Rod, wenn diesem geholfen werden würde, denn niemand konnte auf Dauer leben, wenn er sich so sehr von seinem Hass leiten ließ. Doch wie sollte er es anstellen? Diese Frage ließ ihn einfach noch nicht los. Er konnte Rod doch gar nicht aufhalten, ohne ihm wehzutun… Und genau das war es doch, was er eigentlich um jeden Preis vermeiden wollte, denn ganz gleich, was Rod getan hatte, er war immer ein sehr guter Freund gewesen und im Grunde konnte er nicht einmal etwas für das, was er hier tat. Bela wusste, wie verrückt das klingen musste und wahrscheinlich hätte ihn jeder Mensch, der halbwegs bei Sinnen war, als ziemlich durcheinander eingestuft, wenn er dies gesagt hätte, doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr war er der Meinung, dass Rod im Grund auch nur Opfer seiner eigenen Gefühle, die er einfach nicht unter Kontrolle hatte, war. Aber wahrscheinlich war das doch irgendwo verrückt. Es klang einfach alles so unvernünftig, dass Bela sich selbst nicht mehr verstehen konnte, doch wenn man diese ganze Situation betrachtete, dann war es ein Wunder, wenn man überhaupt noch irgendetwas verstand. Die ganze Zeit lang hatte der Schlagzeuger schließlich nicht im Geringsten geahnt, was Rod für ihn empfand, er hatte es einfach nicht gewusst… Für einen Moment konnte der Schwarzhaarige nicht umhin, sich zu fragen, wie ihre Situation nun gewesen wäre, wenn er gewusst hätte, was in Rod vorging, doch vermutlich hätte er auch dann die gleichen Fehler gemacht. Er hatte einfach nicht ahnen können, wie der Chilene auf all diese Dinge reagieren würde, vor allem, wenn man bedachte, dass er immer der Ruhigste von ihnen gewesen war. Rodrigo war immer derjenige gewesen, der in gewisser Weise das Gleichgewicht zwischen Bela und Farin gehalten hatte. Stets war er als der ruhige Bassist aufgetreten, den so einfach nichts aus der Ruhe bringen konnte und der bei einem Streit immer versucht hatte, zwischen den anderen beiden zu vermitteln. Und jetzt? Was war davon jetzt noch übrig? Bela konnte und wollte nicht glauben, dass sich an nur einem Abend ihrer aller Leben so sehr verändert haben sollte. Noch immer wünschte er sich, dass all das nur ein schrecklicher Albtraum gewesen wäre, doch je länger er durch die tiefe regnerische Nacht lief, immer Rod hinterher, den er in der Ferne sehen konnte, die Waffe noch immer in der Hand habend, desto tiefer Drang ihm ins Bewusstsein, dass von nun an einfach alles anders sein würde, ganz egal, was sie tun würden. Schließlich sah er, wie Rod sich umdrehte, sich umsah, ob jemand in der Nähe war und es gelang Bela gerade noch, sich in die sichere Dunkelheit zu flüchten. Der Chilene blieb stehen und ging nun in Schritttempo weiter, so dass es nicht lange dauerte, bis der Kleinere ihn schließlich eingeholt hatte. Für einen Moment hielt Bela inne. Was genau wollte er jetzt eigentlich tun? Rod war nur noch einen Schritt von ihm entfernt, er schien vollkommen in Gedanken versunken zu sein und ihn nicht zu bemerken, doch was sollte Bela jetzt nur machen? Er konnte ja schlecht die Waffe auf ihn richten und ihn einfach über den Haufen schießen, zumal Bela das gar nicht gewollt hätte. Aber vielleicht sollte er einfach ein wenig bluffen… Vielleicht würde Rod es ihm ja abkaufen… Zumindest war es einen Versuch wert und wenn es nicht funktionieren würde… nun, dann würde er sich wohl oder übel spontan etwas Neues einfallen lassen müssen. Dennoch zögerte er noch einen Moment, bevor er Rodrigo schließlich die Waffe in den Rücken hielt. Dieser zuckte zusammen. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Bela, der andere würde schreien oder sich umdrehen und ihn erneut auslachen oder ihn anschreien, doch nicht von alledem war der Fall. „Wirst du schießen?“, fragte Rod. Zum ersten Mal an diesem Abend war es kein Hass, keine Verzweiflung, die in der Stimme des Bassisten lag. Zum ersten Mal an diesem Abend schwang Unsicherheit in seiner Stimme mit. Mit einem Schlag schien all seine Selbstsicherheit verschwunden zu sein. Und genau diese Änderung war es, die Bela erschrak, vielmehr, als wenn er ihn angeschrieen hätte, tausendmal mehr, als ob der Chilene ausgerastet wäre, denn nun wusste er erst recht nicht mehr, was er tun sollte. Er konnte doch nicht einfach auf seinen Freund schießen, vollkommen gleich, was dieser getan hatte… „Ich… Rod… Stell dich der Polizei.“ Der Größere der beiden lachte auf. „Auf gar keinen Fall. Ich gehe nicht dafür ins Gefängnis oder in irgendeine Irrenanstalt, dass ich Gefühle habe. Ich bin nicht verrückt, ich hab mich einfach nur in dich verliebt…“ Bela erstarrte. Wenn dies ein Plan von Rod war, um von ihm abzulassen, dann hatte er ohne Zweifel geklappt, doch es handelte sich nicht um irgendetwas, was Rod ausgetüftelt hatte. Natürlich konnte Bela dies nicht wissen, er sah sie nicht, die Tränen, die nun stumm aus den Augen des Chilenen hervorquollen, die sich einen Weg über seine Wangen bahnten, sich mit dem Regen vermischten und schließlich zusammen mit ihm zu Boden tropfen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, dass Rod in diesem Moment weinte. „Rod… Ich will dir doch nur helfen…“ „Lass mich.“ „Aber…“ „Bela, ich will das nicht. Ich werde das nicht tun und wenn du verhindern willst, dass ich irgendwo hingehe, dann wirst du mich erschießen müssen. Ich lasse mich nicht aufhalten, ich will nirgendwo eingesperrt werden, nur weil ich meinen Gefühlen freien lauf gelassen hab.“ „Sei nicht albern… Ich will doch nicht… Ich… kann dich doch nicht…“, stammelte Bela. Er wollte mehr sagen, wollte es aussprechen, doch die Worte fanden nur langsam, brüchig ihren Weg aus seinem Mund heraus. Er brachte das Wort >erschießen< einfach nicht über seine Lippen. „Entweder du erschießt mich oder ich gehe.“ „Du klingst fast so, als würdest du wollen, dass ich das tue…“ Rod schwieg nun. Dem Schlagzeuger behagte diese Stille nicht. Er wusste nicht, wie er das Schweigen des Größeren deuten sollte und vielleicht wollte er es auch gar nicht wissen. Schließlich wagte er jedoch trotzdem zu fragen: „Warum schweigst du jetzt?“ „Weil ich keine Antwort wusste. Ich weiß nicht mehr, was ich will. Ich hab nicht viele Alternativen. Mein Plan ist schief gelaufen, Farin und du werdet sicher glücklich miteinander, ich gratuliere euch.“ Die Unsicherheit in Rodrigos Stimme war nun wieder einem spöttischen Klang gewichen, dem jedoch auch etwas Bitteres beilag. „Ich weiß nur, dass ich nicht zurück kann. Wenn es nach dir und dem großen Jan Vetter geht, dann werde ich heute Nacht noch irgendwo eingesperrt. Aber das lasse ich nicht mit mir machen. Ich habe also nur zwei Alternativen – entweder ich flüchte und hoffe, dass mich keiner findet oder du erschießt mich. Also vielleicht solltest du es einfach tun.“ Der schwarzhaarige Schlagzeuger stand nun wie erstarrt hinter dem anderen. Er wusste nicht, was er noch sagen wollte, wünschte sich, dass dies einfach vorbei sein würde oder dass all das am besten niemals passiert wäre. Er wusste nur, dass er nicht schießen würde. „N-nein…“, brachte er schließlich hervor. „Dann lass mich einfach gehen, ja?“ „A-aber… Bitte, Rod…“ „Entweder du senkst jetzt deine Waffe oder du erschießt mich.“ Der Chilene drehte sich nun langsam um und sah dem Schlagzeuger, welcher nun mit zitternder Hand langsam die Waffe sinken ließ, in die Augen. Dieser bemerkte nun, dass Rodrigo geweint hatte. „Du hast… geweint?“ Erneut bekam er keine Antwort von Rod. Die Stimme zwischen den beiden lag schwer in der Luft und Bela wünschte sich, dass wenigstens von irgendwo ein Geräusch, wenn auch nur ein in der Ferne fahrendes Auto oder irgendein Tier kommen würde, doch dies blieb aus. Vollkommende Stille umhüllte die beiden. „Rod… ich bitte dich…“ Als der Chilene die Hand des Schlagzeugers ergriff, zuckte dieser zusammen. Die Waffe hatte er schon vollkommen vergessen, doch Rod machte sich keine Mühe, sie ihm abzunehmen. Er zuckte, weil sich die Hand des Jüngeren eiskalt anfühlte. Rod umklammerte nun die rechte Hand Belas und hob diese schließlich an. Bela wehrte sich nicht dagegen, er fühlte sich viel zu schwach dazu. Überhaupt fühlte er sich nicht mehr, als ob er seine eigenen Bewegungen überhaupt noch gesteuert hätte, vielmehr fühlte er sich als ein Beobachter. Er beobachte diese ganze Szene nur, er handelte schon längst nicht mehr. Belas Rechte noch immer festhaltend, ergriff er nun die linke Hand des Schwarzhaarigen und legte auch sie nun um die Waffe. „Nein…“, keuchte Bela, denn er konnte sich denken, was Rods Gedanken war, als er sah, dass die Waffe nun auf diesen gerichtet war, „Warum willst du, dass ich…-?“ „Tu es doch einfach.“ „Nein.“ Rodrigo seufzte. Warum konnte Bela diesen ganzen Unsinn hier nicht einfach beenden? Es hätte alles beendet, alles einfacher gemacht, doch er stand einfach nur zitternd vor ihm und tat nichts. Schließlich drückte er die Arme des Schlagzeugers wieder sanft, doch bestimmt, nach unten, ging noch einmal auf ihn zu und legte seinen Arm um ihn. „Dann eben nicht… Aber ich kann dir nicht versprechen, dass du das hier nicht noch irgendwann bereuen wirst… Ich kann mich nicht einfach selbst ausliefern, ich will das nicht… Aber vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder… Wenn nicht… Leb wohl, Dirk… Ich… liebe dich.“ Mit diesen Worten drückte er Bela noch einmal einen sanften Kuss auf. Für einen Moment schien alles um sie herum stillzustehen, selbst Regen und Wind schienen für ein paar Sekunden vollkommen innezuhalten. Schließlich löste sich Rod von ihm, wirbelte herum und rannte weiter, wieder tiefer in die Nacht hinein. Tränen rannen nun wieder über sein Gesicht, er konnte sie nicht mehr zurückhalten und auch nicht stoppen, doch das war nun auch nicht mehr nötig. Es war dunkel, niemand konnte ihn sehen, vor allem Bela nicht. Er würde weit weggehen, dorthin, wo ihn niemand finden würde, obgleich er noch nicht sagen konnte, wo das sein würde. Bela hingegen stand, noch immer zitternd, an derselben Stelle an der Rod ihn eben zurückgelassen hatte. Die Waffe lag noch immer in seiner Hand, doch er wusste nun, dass er sie niemals hätte benutzen können. Für eine Weile starrte er Rod hinterher, unsicher, wie lange dieser untertauchen würde, doch er konnte ihn nicht aufhalten. Er konnte ihm einfach nicht wehtun. Er vermochte nicht zu sagen, wie lange er an dieser Stelle stand und Rodrigo hinterhersah. Erst, als dieser schon längst im tiefen Schwarz der Nacht verschwunden war, drehte sich auch Bela um und lief, immer schneller werdend, zurück zu Farin… „Leb wohl, Rod…“ Kapitel 15: Ein neuer Anfang ---------------------------- So... Es ist soweit. Das letzte Kapitel T.T Viel zu sagen gibt es nicht, bis auf dass ich ganz und gar nicht zufrieden bin... Es gibt allerdings auch noch einen Epilog, den ich on stellen werde, sobald ich ein paar Kommis hierauf gekriegt habe... Ich danke euch alles fürs Lesen! ~~~ Bela wusste nicht, wie lange er gelaufen war, bis er schließlich wieder bei Farin ankam. Er nahm nichts mehr wirklich wahr, während er zurücklief, nicht einmal mehr den kalten Regen, der immer stärker werden zu schien. Viel zu sehr war er in seine Gedanken versunken. Er konnte das Gespräch, das gerade zwischen ihm und Rod stattgefunden hatte, nicht vergessen. Niemals hätte er wirklich gedacht, dass Rod irgendetwas für ihn empfand, was über bloße Freundschaft hinaus ging und doch hatte sich herausgestellt, dass er in ihn verliebt war und das so sehr, dass es ihn regelrecht zerfressen hatte. Doch Bela konnte solche Gefühle einfach nicht erwidern, nicht bei Rod, hatte er doch festgestellt, wie wichtig ihm Farin geworden war… Doch was fühlte dieser? Würde er jemals Belas Gefühle erwidern können? Bela verwarf diese Frage, als er den Blonden schließlich erblickte. Er ging nun auf Farin zu und befreite ihn endlich erst einmal von seinen Fesseln, was dieser ihm mit einem leichten Lächeln dankte. „Danke…“, meinte er schließlich auch noch leise, doch Bela fand nicht, dass Farin sich dafür hätte bedanken müssen. Es war schließlich selbstverständlich, vor allem bei dem, was Bela für den anderen empfand. „Ist Rod… weg…?“, fragte Farin nach einer Weile, die sie geschwiegen hatte. Auf der einen Seite war Bela froh, dass endlich jemand diese drückende Stille durchbrauch, doch auf der anderen Seite wollte er nicht gerne über das, was er gerade erlebt hatte, reden. Schließlich antwortete der Schwarzhaarige trotzdem: „Ja… Ich… er… ich war ihm ja gefolgt… Aber das ist egal jetzt. Du musst ins Krankenhaus, erzählen kann ich noch später…“ Bevor der Größere irgendwelchen Protest hätte äußern können, hatte Bela schon sein Handy hervorgezogen, um einen Krankenwagen zu rufen. Farin mochte nicht wirklich lebensbedrohlich verletzt sein, doch er hatte trotzdem schon viel Blut verloren und die Sorge um den Gitarristen brachte Bela fast um den Verstand. Farin wirkte alles andere als fit, vielmehr machte er eher einen schwachen Eindruck, und so hoffte Bela, dass der Krankenwagen auch bald kommen würde. Mit jedem Moment war es, als ob das Leben zusammen mit seinem Blut immer mehr aus ihm herauszusickern schien, als ob der Blonde mit jedem Atemzug schwächer und schwächer wurde. „Du musst durchhalten…“, hauchte Bela und fuhr Farin sanft durchs Haar, „Du musst einfach…“ Wie hatte er nur so dumm sein können? Warum war er Rod gefolgt? Warum hatte er nicht sofort einen Krankenwagen gerufen? Wie hatte er nur, obwohl ihm der Jüngere so viel bedeutete, ausgerechnet in diesem Moment so wenig an ihn denken können? Er hatte nur darüber nachgedacht, was für eine Gefahr Rod darstellen konnte, nicht daran denkend, dass Farin dadurch, dass er angeschossen worden war, bereits in Gefahr war. Wie hatte er nur so unglaublich bescheuert sein können? Wenn Farin das hier nun nicht überlebte, dann würde es seine Schuld sein, seine ganz allein, weil er einfach in einem so wichtigen Moment nicht nachgedacht hatte. Oder hatte er womöglich zuviel nachgedacht? Er hätte einfach bei Farin bleiben und Hilfe rufen sollen, zumal er Rod sowieso nicht hatte aufhalten können. Wie hatte er nur einen so gravierenden Fehler machen können? „Natürlich… halte ich durch.“, sagte Farin bestimmt, fast tadelnd ob der Tatsache, dass Bela etwas anderes auch nur denken konnte, „Mach dir keine Sorgen.“ Farin versuchte, ein für ihn typisches Grinsen aufzusetzen, doch es blieb bei einem schwachen Lächeln, welches den Schlagzeuger nicht wirklich zu überzeugen vermochte. „Ich versuchs…“, meinte Bela daher nur langsam und riss sich schließlich einen Stofffetzen aus seinem Oberteil, mit welchem er Farin erst einmal provisorisch verarztete. Wo blieb bloß dieser verdammte Krankenwagen? Obwohl es vielleicht gerade einmal zehn Minuten dauerte, kam es dem Schwarzhaarigen vor wie Stunden, bis er endlich eintraf. Sanft strich er ihm noch einmal über das blonde Haar, als er auf der Trageliege in den Krankenwagen geschoben wurde. „Wir sehen uns später…“, sagte er mit ruhiger Stimme. In Gedanken versunken sah er dem Fahrzeug nach, wie es davonfuhr. Da er kein Angehöriger war, hatte er nicht mitfahren dürfen, doch sicherlich würden sie Farin schon gut versorgen. Zum ersten Mal an diesem schrecklichen Abend atmete Bela tief durch und nahm dabei die Luft wahr, die so frisch erschien, als sei sie vom Regen gewaschen worden. Es war vorbei. Nichts würde mehr so sein wie früher, und nach wie vor wünschte sich der Schlagzeuger, dass er am nächsten Morgen aufwachen würde und das alles wäre einfach niemals passiert. Doch immer, wenn er sich in Erinnerung rief, wie er Rods Lippen auf den seinen gespürt hatte und wie dieser gelacht hatte, als Bela die Waffe auf ihn gerichtet und dabei das kalte Eisen in seiner Hand gespürt hatte, wurde ihm aufs Neue klar, dass es Realität gewesen war. Wie mechanisch setzte er sich in Bewegung. Er musste ins Krankenhaus, zu Farin. Er wagte noch gar nicht, auch nur an das alles, was auf sie zukommen würde, zu denken. Die Ärzte würde es ohne Rod nicht mehr geben, so viel war klar. Mit einem leisen Seufzen warf der Schwarzhaarige noch einmal einen Blick zurück. Ab jetzt würde wirklich alles anders werden… Epilog: Alles wird gut? ----------------------- >BELA B. UND FARIN URLAUB – EIN PAAR?< Der Schwarzhaarige hielt inne, als er die Schlagzeile der Zeitung las. Er hatte lange nichts mehr von ihnen gehört… Obwohl es doch erst etwa ein Jahr her war, kam es ihm doch vor wie eine halbe Ewigkeit. Unsicher blickte sich Rodrigo um, bevor er schließlich zögerlich die Zeitung in die Hand nahm. >Wie eine vertrauliche Quelle uns verriet, sind Bela B. und Farin Urlaub, die durch die band Die Ärzte bekannt wurden, höchstwahrscheinlich ein Paar.< Für einen kurzen Moment war Rod, als hätte sein Herzschlag ausgesetzt. War das nur eines dieser Gerüchte oder…? – Nein. Es hatte keinen Sinn, sich falsche Hoffnungen zu machen. Es war kein Gerücht, er hatte ja immer gewusst, dass es dazu kommen würde. Er hätte Farin wirklich erledigen sollen! Sein ganzer Körper verkrampfte sich, als er schließlich schwer atmend weiter las: >Nachdem die Band sich im vergangenen Jahr aufgelöst hatte, seien sich die beiden immer näher gekommen. Grund für die Trennung der Band war Bassist Rodrigo Gonzalez gewesen, der aus unbekannten Gründen versucht hatte, den als Farin Urlaub bekannten Jan Vetter zu ermorden. Seitdem ist Gonzalez auf der Flucht, da er polizeilich gesucht wird. In dieser schweren Zeit hätten sich die beiden anderen geholfen und aus der tiefen Freundschaft sei schließlich mehr geworden, wie der Insider exklusiv erzählte. Trotz der homosexuellen Andeutungen in Songs der Band dürfte dies eine Meldung sein, die wohl viele überraschen dürfte.< Mit angewidertem Blick stellte der Chilene die Zeitung zurück in den Ständer, aus dem er sie genommen hatte. Er hatte es ja geahnt… Wie in Trance betrachtete er schließlich noch einmal das Bild, das in der Zeitung abgebildet war. Es zeigte sie alle drei, lachend, zu glücklicheren Zeiten. In Gedanken versunken starrte er Belas Abbild an. Vielleicht sollte er ihm ja doch noch einmal einen Besuch abstatten, wo er doch gerade hier in Deutschland war… Langsam setzte er sich wieder in Bewegung. Das Lied ½ Lovesong ging ihm durch den Kopf. Er wollte von Die Ärzte nichts mehr wissen, denn diese Band erinnerte ihn an Farin. Dieser Song hatte jedoch etwas. Vielleicht sollte er es für Bela singen, wenn er ihn besuchte. Und vielleicht würde er auch Farin treffen. Vielleicht war doch noch nicht alles verloren. Ein Lächeln trat auf das Gesicht des Dunkelhaarigen, als er sich noch einmal Belas Gesicht vor Augen rief. Ja. Alles würde gut werden. ~~~ Soo... Das war es also T.T Ich danke von ganzem Herzen alle, die meine Fanfic gelesen und kommentiert haben und auch denen, die es vielleicht noch tun werden. Für dieses Ende werden mich einige vielleicht hassen, aber ich musste es einfach so offen halten ^^' Ich danke euch wirklich Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)