Valentine's Day von Vaire (Remus Lupin x Nymphadora Tonks) ================================================================================ Kapitel 16: Wake me up when september ends ------------------------------------------ Wake me up when september ends Einige Zeit war vergangen. Der Sommer war nach dieser unerträglichen Hitze wieder grau und dunkel geworden. Die Sonne versteckte sich hinter den massigen, dunklen Wolken und ließ nur selten einen Lichtstrahl zur Erde vordringen. Der Regen prasselte nieder, Wind preschte über die Felder und Dächer. Bäume wurden ausgewurzelt. Die Frage war nur: War das wirklich die Natur? Oder war es das Werk des Dunklen Lords, der das gesamte Zaubereiministerium unter Kontrolle hatte. Er suchte nach Verrätern. So nannte er Leute, die muggelstämmigen Zauberern bei der Flucht halfen. Es war ein Chaos, das sich in dieser neuen Welt ausbreitete und unaufhaltsam wuchs. Die Herrschaft unter Lord Voldemort verbreitete Schrecken und Angst, aber niemand wagte es sich gegen dieses Regime aufzulehnen. Denn jeder, der es wagte verschwand spurlos. Am heutigen Tag war es nun soweit. Der Monat war weit vorangeschritten und es war an der Zeit. Der Schutz würde schon bald seine Stärke verlieren und Harry Potter musste ohne ihn leben. Deshalb war der Orden schon vor Tagen zusammengekommen, um einen Plan zu besprechen, der schon seit Monaten ausgearbeitet worden war. Alles ging äußerst schnell. Die Auswahl der einzelnen Begleitpersonen wurde schnell, aber überlegt getroffen. Harry Potter wurde Hagrid zugeteilt. Sechs andere Leute, darunter Fred und George Weasley, hatten einen Vielsafttrank zu sich genommen, um Harry Potter zu sein. So würden sie es den Todessern schwieriger machen Harry zu finden oder gar zu töten. Alles war genau geplant. Tonks und Lupin hatten je einen falschen Harry Potter bekommen und mussten so tun, als wäre ihr Potter der echte. In all der Hektik konnte Tonks kaum mit Harry sprechen. Sie hatte ihn schon länger nicht mehr gesehen. Außerdem war seit ihrem letzten Treffen so viel passiert. In einem Augenblick der Ruhe schnellte sie zu ihm und lächelte ihn stolz an. „Tonks.“, sagte Harry lächelnd. Er schien erfreut sie zu sehen. „Hi Harry.“, meinte Tonks und stand nun vor ihm. Sie hielt ihm ihre Hand entgegen, an dem ihr Ehering war, da sie es schon gar nicht mehr erwarten konnte es ihm zu erzählen. „Was? Du hast geheiratet?“, fragte Harry grinsend und suchte die Menge nach Lupin ab. Schon hatte er ihn entdeckt. Hermine stand neben ihm und sah ebenfalls glücklich und doch überrascht zu Tonks. „Wie schön.“, sagte sie voller Freude. „Ja, nicht wahr?“, aber sobald Tonks diese Worte gesprochen hatte wurde sie auch schon von Moody zurechtgewiesen und an ihren Platz zurückgezerrt. Eigentlich hätte Tonks am liebsten noch viel länger mit Harry geredet, aber der Zeitplan, dem sie unterstellt waren, ließ das einfach nicht zu. Die nächsten vier Stunden gingen so schnell und so langsam zugleich vorbei, dass Nymphadora Tonks nicht wusste, wie sie das erlebte einordnen sollte. Um ein Haar wäre es geschehen. Ihr Herz raste vor Wut und Angst auf einmal. Wieder einmal war sie ihrer Tante begegnet und musste ihr Leben retten. Langsam hatte Tonks es satt, dass sie ständig weglaufen musste und sich nie einem Duell mit ihrer Tante stellen konnte. Aber es war besser so. Sonst wäre sie vermutlich gestorben. Nachdem sie sich solche Sorgen hatte machen müssen war ihr erst später der Gedanke gekommen, dass ihr zweites Ich noch unterwegs war. Vielleicht, so hoffte sie, war er aber auch schon in Sicherheit. Es kam ihr nun völlig bescheuert vor, dass sie sich für kurze Zeit nur um sich selbst geschert hatte. Sie hatte total vergessen, dass ihr Mann ja dieselbe Aufgabe hatte. Auch er musste sich den Todessern stellen, die irgendwie herausgefunden hatten, dass der Abreisetag genau heute am einundreißigsten Juli stattfand. Aber alle hatten es sicher in das Haus ihrer Eltern geschafft. Nun stand sie da und beobachtete das Geschehen. George fehlte ein Ohr. Es musste wohl mit einm Sectumsempra-Fluch abgeschnitten worden sein. Aber selbst jetzt konnte der junge Mann noch scherzen. Harry war relativ früh zurückgekehrt. Nymphadora Tonks war erleichtert, als sie Remus Lupin und Kingsley Shacklebolt sah. Sie zählte alle nach. Aber etwas stimmte nicht. Sie kam nicht auf die Zahl, auf die sie hätte kommen müssen. Es waren nicht alle. Ein erster Schock schien sie zu lähmen. Dann wurde es ausgesprochen. Tonks erinnerte sich nie mehr daran, wer es gesagt hatte, denn für sie brach in dem Moment eine Welt zusammen. „Moody hat es erwischt. Er ... ist tot.“ Die letzten Monate waren wirklich hart gewesen. Um ein Haar hätte der Orden seine Aufgabe verfehlt und Harry Potter wäre in die Gewalt der Todesser gelangt. Doch noch war das nicht das Ende. Aber es fühlte sich so verdammt schlecht an. Obwohl dieser Krieg erst begonnen hatte, fühlten sich die Teilnehmer schon ausgelaugt, kraftlos und erdrückt von der Dunkelheit. Es war kein weiser Albus Dumbledore mehr da, der ihnen helfen hätte können. Aber der Orden des Phönix würde nicht aufgeben. Niemals. Dazu waren sie zu weit gekommen. Tonks verhielt sich merkwürdig ruhig und ihre Verwandlung blieb ein und dieselbe. Ihre dunklen, violetten Haare. Stets in schwarz gekleidet. Somit drückte sie ihre Trauer um Moody aus, der am einundreißigsten Juli sein Leben hatte geben müssen. Remus Lupin war am Ende mit seiner Kreativität. Nymphadora Tonks ließ sich kaum aufheitern und weinte abends oftmals. Sie zitterte und klammerte sich an ihren Mann. Es war, als schien ihr seit seinem Tod bewusst geworden zu sein, wie vergänglich das Leben und alles schöne darin war. Selbst auf der Hochzeit von Fleur Delacour und Bill Weasley konnte sie sich kaum mehr als ein Lächeln abringen. Natürlich freute sie sich, aber ihr war nicht sonderlich gut zumute. Dann tauchten auch noch die Todesser auf und verstetzten die kompletten Gäste in Aufruhr und Panik. Wieder hatte es einige Tote, Verletzte und auch Flüchtlinge gegeben. Unter diesen Flüchtlingen waren Harry Potter, Hermine Granger und Ron Weasley. Lupin hatte den Auftrag bekommen die drei ausfindig zu machen und ihnen zu helfen. Der Tag ging zur Neige und die Sonne ging unter. Tonks und Lupin saßen gemeinsam beim Abendessen und schwiegen sich, wie mittlerweile jeden Abend, an. Es war, als hätten sie sich in letzter Zeit voneinander entfernt. Und das grundlos. Lupin aß einen Löffel von der Suppe, die er aufgewärmt hatte, da Tonks sich geweigert hatte auch nur in die Nähe des Ofens zu schreiten. Noch immer hatte sie Probleme damit etwas heil zu lassen, das in der Küche war. Obwohl Remus Lupin ein äußerst geduldiger Mensch war konnte er nicht mehr länger zusehen. Tonks schien von innen heraus zu bluten und Schmerzen zu ertragen. „Was ist los mit dir?“, fragte er schließlich ohne um den heißen Brei zu reden. „Nichts.“, antwortete seine Frau knapp und wich seinem starren Blick aus. „Hör auf mich anzulügen!“, entfuhr es ihm scharf. Er ließ seinen Löffel in den Teller gleiten. „Ich ... mir geht es einfach nicht sonderlich gut, okay?“, schnaubte Tonks ihn beleidigt an und sah demonstrativ weg von ihm. „So geht es uns allen.“, meinte er dann sichtlich genervt. „Ach ja? ... Du hast nicht deinen Mentor verloren ...“, warf sie ihm zornig vor. „Wie bitte? Willst du mir damit sagen, dass ich nicht weiß wie es ist eine geliebte Person zu verlieren? Glaub mir ich weiß wie das ist. Ich sage nur James und Sirius.“, giftete er gereizt zurück. „Hör auf damit! Das ist nicht fair.“, befahl Nymphadora ihm erschrocken. „Genau, das ist es nicht. Deswegen erlaube du dir das bitte auch nicht.“, meinte Remus und sah wieder auf seinen Teller, begann die Suppe weiterzuessen und schwieg. Tonks hatte es kommen sehen. Auch sie war nicht perfekt. Erst recht nicht sie beide. Ihre Ehe war angebrochen. Das hatte Tonks gemerkt. Alleine weil Remus so viel unterwegs war und erst spät nachts nach Hause zurückkehrte. Nymphadora gefiel das nicht, aber immer wieder musste er sie mit langen Ausreden hinhalten. Schon einige Male war sie deshalb ausgerastet und hatte schlimme Dinge zu ihm gesagt. Dinge, die sie schon kurz danach wieder bereut hatte. Immer wieder hatten sie sich versöhnt, aber die Narben blieben. „Können wir das nicht einmal lassen? Können wir nicht einmal versuchen wieder wie früher zu sein?“, fragte Tonks ihn dann plötzlich mit zitternder Stimme. „Es ... es wird nie wieder wie früher sein. Das weißt du. Die Zeiten haben sich geändert.“, meinte Lupin und aß seine Suppe auf. „Wieso streiten wir uns? Wieso? Es sind Kleinigkeiten aus denen wir Drachen machen.“, fragte Tonks energisch, „Bitte, sag mir wieso?“ Remus Lupin starrte Nymphadora Tonks einen Moment ungläubig an. Aber dann wurde ihm schlagartig bewusst, dass sie vollkommen recht hatte. Dennoch konnte er ihr keine Antwort darauf geben. „Ich glaube ... so bauen wir Frust ab. Wir können wohl nicht damit umgehen.“, vermutete er schließlich. „Ich möchte aber nicht, dass wir uns streiten.“, sagte Tonks ehrlich. „Ich auch nicht. Aber es passiert immer wieder. Einfach so. Und ich kann es nicht aufhalten. Du weißt was ich meine, nicht wahr?“ Sie nickte leicht und aus ihrem eben noch leichten Lächeln wurde plötzlich ein ernster und verkrampfter Gesichtsausdruck. Tonks stand taumelnd auf und hielt sich am Tisch fest. Remus sprang sofort auf und kam zu ihr und stützte sie. „Ist alles in Ordnung mit dir? Was ist los?“, fragte er hastig. „Nichts. Mir ist nur ... etwas schlecht und schwindelig. Ich glaube ich lege mich für ein paar Minuten hin und dann geht das schon wieder. Das ist wohl die ganze Aufregung der letzten Monate. Da kann einem schon mal der Kopf schwirren.“, antwortete sie mit bleichem Gesicht. „Schon gut. Ich begleite dich nach oben.“, sagte er zu ihr und beide verließen die Küche durch das Wohnzimmer, die Treppen hinauf in das Schlafzimmer. „Soll ich dir irgendetwas bringen? Einen Tee oder vielleicht eine Wärmflasche?“ Remus Lupin wollte, dass Tonks sich jetzt ausruhte und erholte. Vielleicht hatte sie sich eine Grippe eingefangen. Das konnte gut möglich sein. Bei diesem unbeständigen Wetter hatte es bereits einige Grippewellen in England gegeben. „Schon okay. Ich glaube alles was ich jetzt brauche ist einfach ein bisschen Schlaf. Dann wird sich mein Kreislauf schon wieder beruhigen und mein Körper sich wieder erholen.“, lächelnd sah Nymphadora ihren Mann an. „Na schön. Wenn du etwas brauchst, dann melde dich per Patronus bei mir. Ich bin sofort da, wenn du meine Hilfe benötigst. Ich muss zwar weg, aber dein Patronus wird mich finden, wenn er mich sucht.“, erklärte er ihr besorgt. „Natürlich. Er wird dich überall finden. Jetzt geh schon los und such weiter. Es kann sein, dass unser Sieg von dem Erfolg deiner Aufgabe abhängt. Solange wir nicht wissen wo Harry Potter ist, können wir nicht davon ausgehen, dass er bei der Hochzeit von Fleur und Bill lebendig davongekommen ist.“, meinte sie und hielt sich dabei eine Hand an die Stirn. „Ich weiß ... ich bin mir sicher er lebt. Ich werde ihn finden. Das verspreche ich.“, sagte Remus zuversichtlich. „Ach ja ... und da mein Vater jetzt auch schon für euch arbeitet ... richte ihm einen schönen Gruß aus, wenn du ihn siehst, ja? Dad macht sich sonst nur unnötige Sorgen und konzentriert sich nicht richtig auf seine Arbeit.“ „Das mache ich, Nymphadora.“ Er gab ihr einen Kuss und verschwand dann mit wehendem Umhang aus dem Schlafzimmer. Nun war sie wieder alleine und ihr Kopf schien stärker zu pochen, als je zuvor. Doch bald gewann die Erschöpfung und Tonks sank in die Kissen und schlief friedlich ein. Ihr leises Atmen war alles, was man in diesem Raum die nächsten Stunden hörte. --------------------------------------------- Wake me up when september ends - Green Day - American Idiot Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)