Familienbande von abgemeldet (Ich glaube an die Möglichkeit, auch wenn es nicht möglich ist, daran zu glauben) ================================================================================ Prolog: Ein neues Leben ----------------------- Nach dem tragischen Unfalltod meiner Eltern wusste ich nicht, was ich tun sollte. Meine Eltern hatten mir so unglaublich viel bedeutet. Dabei waren sie gar nicht meine leiblichen Eltern… obwohl… vielleicht ja gerade deswegen. Ich war eine verwaiste Waise. Als ich drei war, starben meine Eltern bei einem Autounfall. Ich saß auch im Wagen und überlebte, weil sich meine Mutter schützend über mich warf. Jetzt, zwölf Jahre später, hatte sich all das wiederholt. Wir saßen wieder im Auto. Wieder rammte ein Lkw unser Auto. Wieder warf sich die Frau, die ich Mutter nannte, über mich, um mich zu schützen. Beide waren sofort tot, genauso wie meine leiblichen Eltern. Mein Adoptivvater war der Bruder meines wahren Vaters gewesen und hatte mich sofort aufgenommen, als er von seinem Tod erfuhr. Mit meiner Adoptivmutter habe ich mich stets gut verstanden. Ich konnte mit meinen geringen Problemen immer zu ihr kommen und mit meinem Adoptivvater, meinem Onkel, gab es hin und wieder Probleme, aber die Adoptivmutter schlichtete immer rechtzeitig. Das Problem war, dass wir eine angeborene Sturheit besaßen und niemand von uns beiden je nachgeben wollte. Mir war immer bewusst, dass ich nicht ihre leibliche Tochter war, obwohl sie mich so behandelten. Ich genoss eine liebevolle Erziehung, wenn man von den gelegentlichen Streitereien mit meinem Adoptivvater absah. Ich wurde wie eine Prinzessin erzogen. Man verlangte gutes Benehmen von mir, verhätschelte mich aber. Dass das Mädchen mit der Brille aber lieber lernte statt auszugehen, wollten sie nie verstehen. Nach ihrem Tod gelangte ich für ein halbes Jahr ins Heim, bis man Pflegeeltern für mich fand. Sie wohnten in einem kleinen Städtchen, das sich Forks nannte. Ich hatte noch nie davon gehört und als ich stumm neben meinem neuen Pflegevater im Van saß, wünschte ich mir sehnlichst, auch weiterhin nichts davon zu hören. Aber hier sollte meine Zukunft liegen. In einem kleinen Kaff in Washington, in dem es 24 Stunden am Tag regnete. „Wir haben dir ein schönes Zimmer hergerichtet“, sagte der Mann mit dem schütteren, dunklen Haar neben mir. Ich glaube, er hieß Jonathan. „Wie viele Einwohner hat die Stadt noch mal?“, fragte ich beiläufig und er antwortete etwas von wegen dreitausend. Deprimiert starrte ich auf die Regentropfen an der Fensterscheibe. „Lilly freut sich schon sehr auf dich. Sie kann es gar nicht erwarten, dich kennen zu lernen.“ Lilly war seine Frau. Meine neue Pflegemutter. Ich hatte ein Bild von ihr gesehen. Scheinbar eine nette, rundliche, ältere Frau mit bereits grauem Haar. Soweit ich wusste, war ich nicht das erste Pflegekind, das sie hatten. Sie kümmerten sich häufig um Kinder wie mich. Verwaiste Waisen. Bei der Sozialarbeiterin, die sich nach dem Tod meiner Adoptiveltern um mich gekümmert hatten, hatte ich einen Blick auf meine Akte geworfen. Schwer vermittelbar hatte draufgestanden. Schwer vermittelbar, weil ich den Leuten zu intelligent war. Viele Leute kamen nicht damit zurecht, dass ich cleverer war als sie. Aber vor allem kamen sie nicht damit zurecht, dass ich Realistin war. Ich ließ nichts an mich heran, meine Erziehung brachte mir perfektes Benehmen und meine Intelligenz gute Noten. Somit hatte nie jemand Grund mit mir zu meckern. Niemand, außer mein Adoptivvater. Er war der einzige Mensch, den ich jemals geliebt hatte. Weil er mir Kontra gab. Meine Adoptivmutter stimmte mir stets nur zu. Das Auto hielt und ich stieg aus. Ich schob die hintere Tür auf und holte meine Reisetasche heraus, während Jonathan den großen Koffer holte. Mehr Gepäck hatte ich nicht. Dies war ein neues Leben und mein erster Schritt um es zu beginnen war gewesen, meinen Kleiderschrank auszumisten. Durch mein Erbe hatte ich schließlich genug Geld, um mir neue Kleidung zu kaufen. Jonathan öffnete die Tür und ich trat hindurch. Hindurch in mein neues Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)