Beichte von Jadis (Confession) ================================================================================ Kapitel 13: wenn dieser Tag der erste ist ----------------------------------------- Okay, ich warne euch lieber gleich zu Beginn. Ich persönlich finde dieses Kappie nicht all zu spannend... aber es musste halt geschrieben werden... und außerdem muss es auch mal langweilige Kapitel geben *nod* Trotzdem wünsch ich euch den höchst möglichen Spaß beim lesen! *knuddel* Kapitel 13 ~ wenn dieser Tag der erste ist ~ Als Alexandra am nächsten Morgen ihr Zimmer verließ, hörte sie aus der unteren Etage leise Musik spielen. Sie ging die Wendeltreppe hinab und erspähte eine Gestalt die mit dem Rücken zu ihr in der Küche hantierte. Es war unverkennbar Bill. Er summte zu dem im Radio laufenden “Big girls don’t cry” während er im Schrank nach einer Tasse griff. Aus irgendeinem Grund musste Alexandra grinsen. Sie trat absichtlich etwas stärker auf den Boden auf, damit er sie auch ganz sicher kommen hörte. Es funktionierte, da er sich umdrehte als sie gerade den Wohnbereich durchquerte und die Küche ansteuerte. “Guten Morgen!” sagten sie gleichzeitig was sie fast schon wieder zum lachen brachte. “Sag bloß, du bist auch Frühaufsteher?” fragte Alexandra und umrundete den Tresen um zu ihm zu gelangen. “Nein,” meinte er und sein Lächeln verflog langsam wieder “aber heute war mir irgendwie so. Schon aufgeregt?” “Ein bisschen.” war ihre nicht ganz ehrliche Antwort. In ihr tobte ein Sturm, den sie allerdings noch unter Verschluss hielt und erst raus lassen wollte, wenn es an der Zeit dafür war. “Tee oder Kaffee?” fragte Bill gut gelaunt und griff nach einer weiteren Tasse im Schrank, eine mit den Simpsons darauf. Alexandra überlegte kurz. Sie war eher der Kaffee-Mensch, aber irgendwie sagte ihr der Tee den es hier zu geben schien gerade mehr zu. “Tee.” Bill schüttete heißes Wasser über den Teebeutel den er in den Becher gehangen hatte und griff nach seinem eigenen. “Wir leben ja so gesund,” sagte er und nippte daran “Hm, aber ab morgen gibts wieder Kaffee.” Alexandra setzte sich neben ihn an den Tresen und lauschte den Klängen des Radios. Sie beobachtete wie Bill mit etwas spielte was er zuvor aus seiner Hosentasche gefischt hatte. Es sah aus wie ein Handy, nur war es keines. Bevor sie Fragen stellen konnte kam Tom die Treppe herunter gewankt und machte alles andere als einen frischen Eindruck. Er gähnte aus Leibeskräften und sah todmüde aus. “Guten Morgen!” schalmeiten sie in seine Richtung, ernteten jedoch nur ein: “Warum seit ihr denn schon so putzmunter?” Er räusperte sich in der Hoffnung, dass seine Stimme dann nicht mehr so belegt klang. “Es ist gerade mal acht Uhr. Was macht ihr denn schon so zeitig hier?” “Wir haben heiße Liebe gemacht!” meinte Alexandra ohne genauer darüber nachzudenken. Tom hielt abrupt in seiner Bewegung inne und starrte sie beide an. Bill sah von dem Ding in seinen Händen auf und Alexandra blinzelte, langsam verstehend was sie gerade gesagt hatte. Eine Sekunde herrschte Stille bevor sie lauthals loslachten. “SO genau wollt ichs gar nich wissen, okay?” meinte Tom sichtlich amüsiert und machte entsprechende Gesten. Es war überflüssig ihm erklären zu wollen, dass sie den Tee mit Himbeer-Geschmacksrichtung gemeint hatte. Tom schlurfte, immer noch kichernd, zum Kühlschrank und nahm sich eine Cola mit der er sich auf den Weg zur Couch machte und sich setzte. “Cola? Zum Frühstück?” fragte Alexandra leicht irritiert. “Ja klar.” meinte Tom nur als wäre es das normalste auf der Welt. Bill zuckte nur mit den Schultern. Seine Augen waren noch ganz wässrig vom Lachen. Es verging eine weitere Sekunde in der sie im oberen Geschoss eine Tür hörten. Kurze Zeit später stand Georg im Zimmer und sah ungläubig in die Runde. “Was ist denn mit euch los?” fragte er un strich sich die Haare hinter die Ohren “Ich bin doch sonst immer der Frühaufsteher.” “Bill und Lexa haben heiße Liebe gemacht.” ließ Tom Georg wissen, ohne dass dieser wirklich nach so einer Information verlangt hatte. Georg verzog das Gesicht während Alexandra sich wünschte irgendetwas nach Tom werfen zu können. “Ich glaube, ich wills gar nicht wissen.” sagte Georg schnell und verschwand im Bad. “Übrigens,” begann Tom als würde ihm gerade etwas äußerst wichtiges einfallen “Wolltest du mir nicht ein Spiel zeigen?” Innerlich rollte Alexandra mit den Augen. Vermutlich würde er nicht eher Ruhe geben bis er sein Spiel bekommen hatte. “Also gut.” sagte sie und machte sich auf den Weg zu ihm. Bills interessierter Blick folgte ihr als sie neben Tom auf dem Sofa Platz nahm. “Die Regeln sind ganz einfach,” erklärte sie während Tom, voller Vorfreude auf das was jetzt kommen mochte, näher rückte “Ich stell dir ein paar Fragen. Auf die erste antwortest du immer mit ‘ja” und auf die zweite immer mit ‘nein’, klar soweit?” “Yup.” bestätigte Tom und bemerkte nicht den Schalk in Alexandras Augen. “Also gut,” legte Alexandra in dem Moment los als Georg wieder aus dem Bad auftauchte und sich schwor, dass er lieber keine Fragen mehr stellte. “Weißt du was das ist?” Sie deutete auf ihre Beine und hörte fast augenblicklich Tom antworten: “Ja.” “Weißt du was man damit machen kann?” “Nein.” Das Lächeln in seiner Antwort war nicht zu überhören, auch wenn das Spiel bis jetzt noch nicht sonderlich spannend war. Alexandra half ihm aus seiner angeblichen Unwissenheit indem sie als Antwort ihre Beine anhob, sich nach rechts wandte und sie schwungvoll über Toms Oberschenkel warf. Blitzschnell schossen seine Augenbrauen in die Höhe und verschwanden fast unter der Kante seines Cappies. Jetzt wurde es langsam spannender. Hätte Alexandra einen Blick in die Runde riskiert hätte sie gesehen, wie Georg und Bill sich halb amüsiert, halb verwirrt ansahen. Aus dem Augenwinkel bekam sie noch mit, dass Gustav zu ihnen gestoßen war, bevor sie auf ihren rechten Arm zeigte und fragte: “Weißt du was das ist?” “Ja.” “Weißt du was man damit machen kann?” “Nein.” Alexandra beugte sich nach vorn und legte ihren Arm um Toms Nacken. Er begann zu grinsen. Das Spiel schien ihm sehr zu gefallen. Alexandras Gesichtsausdruck wurde weicher als sie auf ihre Lippen deutete. “Weißt du was das ist?” “Ja.” Auch auf die Entfernung hin konnte sie regelrecht hören wie den anderen der Mund aufklappte und sie weiterhin kommentarlos zusahen. War ja klar was jetzt gleich kam... Alexandra war Tom jetzt so nah, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut und wusste, dass es andersrum genauso war. “Weißt du was man damit machen kann?” Tom schluckte bevor er scheinheilig sagte: “Nein.” und ein “Zeigs mir.” hinzufügte. Alexandra legte den Kopf schief und lächelte zuckersüß, bevor sie plötzlich ein Stück zurückwich und mit ihrem Zeigefinger immer wieder über Ober- und Unterlippe schnippte und dementsprechende Geräusche erzeugte. Toms selbstgefälliges Grinsen verschwand auf der Stelle und ein Tumult in der Küche verkündete, dass Georg vor Lachen vom Barhocker gerutscht war auf dem er Platz genommen hatte. “Hab ich was verpasst?” fragte Gustav leicht gestört und blickte fragend zwischen den Vieren hin und her. “Nichts wichtiges.” meinte Alexandra die aufgehört hatte mit ihren Lippen zu spielen. “Das war ein sinnloses Spiel.” schmollte ein enttäuschter Tom und trank weiter seine Cola. “Du hast nicht gesagt, dass es sinnvoll sein muss.” “Das werd ich dann das nächste Mal tun.” “Wenn es überhaupt ein nächstes Mal geben wird.” Sie diskutierten noch eine Weile über Sinn und nicht Sinn und über eine Wiederholung des Spiels unter erschwerten Bedingungen (wobei Gustav stirnrunzelnd und kopfschüttelnd im Bad verschwunden war) als Bills “Brötchen sind fertig.” die Diskussion vergessen ließ... fürs Erste... Vor lauter Aufregung über den heutigen Tag schaffte Alexandra nicht mehr als ein Aufbackbötchen, was bei den Jungs wieder die wildesten Theorien los trat. Schließlich einigten sie sich auf die sinnvollste ihrer Vermutungen: “Voll von gestern.” Die Zeit bis zum Antritt ihrer Abreise verging schleppend. Kurz vor neuen Uhr allerdings brachte Gustav sie alle zum lachen indem er einen Blitzstart von der Couch an den Tag legte und wie der Wirbelwind in Person nach oben rannte, da sein Handy lauthals klingelte und er es in seinem Zimmer hatte liegen lassen. Kurz nach halb zehn läutete es an der Tür. Ein nerviges, penetrantes Klingeln welches bestimmt auch auf dem Dach zu hören sein musste, dachte Alexandra. Georg opferte sich, mühte sich von dem bequemen Sofa empor und beförderte seine 178 cm zur Tür. “Morgen, Saki.” hörten sie ihn sagen. “Morgen, Hagen.” kam Sakis brummende Erwiderung. Alexandra sah zu Bill der sich neben sie gesetzt hatte und ihre Lippen formten die stumme Frage: Hagen? Bill machte Anstalten zu antworten, sie wurden jedoch von Georgs Ruf unterbrochen: “Kommt ihr?” Sie alle erhoben sich und als sie zur Tür marschierten erklärte Bill, dass Hagen einer von Georgs drei Vornamen war. Alexandra musste sich ein Lachen verkneifen, als sie hinter Georg und Saki die Treppe hinunter gingen. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass einer von Sakis Leuten den zweiten Wagen fahren würde, was ihrem Wohlbefinden sicherlich nur zu Gute kommen konnte. Kaum waren sie auf den Hof getreten, fiel Alexandra etwas wichtiges ein. “SHOTGUN!” rief sie so laut, dass es über den gesamten Hof hallte und Gustav neben ihr vor Schreck in die Höhe sprang. Das was folgte war ein orkanartiger Ansturm an “Shotgun!”-Rufen. Bill gewann. Alexandras Herz schlug immer schneller als sie in der gewohnt kleinen Kolonne das Anwesen verließen. Ihre Hände wurden schwitzig und sie konnte sich nicht davon abhalten ständig ihre Füße bewegen zu müssen. Die Fahrt über verhielt sie sich ruhig und versuchte nicht einen zu nervösen Eindruck zu machen, denn natürlich war sie nervös. Sie wusste nicht was sie erwartete und es konnte alles mögliche passieren. Ein ziehendes Gefühl im Nacken ließ sie sich an der Stelle krabbeln. Für den Moment war es verschwunden, bevor es stärker wiederkehrte. Sie drehte sich nach hinten und bemerkte, dass Tom sie angepustet hatte. “Idiot!” titulierte sie ihn lachend und versuchte ihn zu schlagen. Er wich zurück und sah zu Gustav der nur mit den Schultern zuckte. Die Gegend in der sich das Tonstudio befand machte bei Tageslicht einen komplett anderen Eindruck, in positivem Sinne. Alexandra sah aus dem Fenster und beobachtete wie die Einfamilienhäuser vorbei zogen. Es machte den Anschein als wären sie in einer wohlhabenden Gegend von Hamburg unterwegs. Die Häuser glichen Villen und hatten riesige Gartenanlagen in denen altgriechische Skulpturen und anderer Schnickschnack standen. Um so mehr wunderte es sie als sie in eine Einfahrt solch eines Grundstückes einbogen und auf dem weitläufigem Hof parkten. Fast erwartete Alexandra, dass ein Bediensteter ihr die Tür öffnen würde, aber dies erwies sich als Mutmaßung und sie öffnete die Tür um zusammen mit den Anderen über den gepflasterten Hof zum Eingang des Hauses zu gehen. Unruhig sah sie sich um. Der Schrecken mit den im Internet veröffentlichten Bildern saß ihr noch immer etwas in den Knochen und sie sah auf die gegenüberliegende Straßenseite. Sollte sich ein Paparazzi im Gebüsch versteckt haben, dann tat er dies so gut, dass er nicht zu sehen war. Ihre Beunruhigung legte sich etwas, als wider Erwarten David die Tür des Hauses öffnete, nachdem sie geklingelt hatten, und sie Willkommen hieß. Er führte sie in den großen Wohnraum und sie setzten sich auf die weiße Ledercouch die wunderbar zur restlichen Einrichtung passte. Bevor sie richtig ins Gespräch kamen, trat ein Mann durch eine angrenzende Tür und hatte eine Platte voll mit kleinen Leckereien in den Händen. Alexandra schätzte den Mann nur wenig älter als David. Er begrüßte sie und stellte sich Alexandra als Patrick Benzner vor, ein weiterer Produzent. Ihm gehörte auch das Haus. Es gefiel ihr nicht wie er sie musterte, als er sich jedoch lächelnd an David wandte und ein leises “Du hattest Recht.” zu hören war, fiel Alexandra ein Hinkelstein vom Herzen. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass sie einen darauf liegen gehabt hatte. Wie aus dem Nichts holte David plötzlich einen etwa 20 Seiten umfassenden Vertrag hervor und legte ihn vor Alexandra auf den flachen Wohnzimmertisch. “Das ist dein Vertrag. Lies ihn dir in aller Ruhe durch und entscheide danach.” Alexandra kramte in ihrer Tasche und überflog dabei die ersten paar Zeilen des Schriftstückes. Endlich griffen ihre Finger nach dem was sie gesucht hatte. Ehe einer der Anwesenden etwas sagen konnte, setzte sie ihre Unterschrift an die dafür vorgesehene Stelle des Übereinkommens. David schien verwirrt. “Genau das solltest du eigentlich nicht tun.” “Ich vertraue dir.” war ihre schlichte Antwort. Es gab nichts mehr zu überlegen, kein Zurück mehr. Die Produzenten sahen sich an und Patrick lächelte. “Na dann, ab in den Keller.” Kurze Zeit war Alexandra verwirrt, denn dieser Satz erschien ihr soeben keinen richtigen Sinn zu ergeben, doch dann wurde ihr klar, dass sich das Studio unterhalb der Erdoberfläche befand und wohl im Keller anzufinden war. Und was es für ein Studio war. Natürlich hatte sie keinerlei Vergleichswerte, aber was sie sah war schlichtweg überwältigend. Das Studio war mit Sicherheit dreimal so groß wie ihre Wohnung. Unzählige Instrumente befanden sich in der Aufnahmekabine und in dem Raum wo die riesigen Mischpulte standen. Kurz gesagt: Alexandra war beeindruckt. Unten angekommen setzten sie sich alle noch einmal bei einem Glas kohlensäurelosen Wasser zusammen und David reichte ihr einen Stapel Songtexte. Sie las den ersten Text, ‘Beichte’, und schmunzelte als sie sah, dass vor den einzelnen Zeilen abwechselnd Bills und ihr Name stand. Bill lehnte sich zu ihr um ebenfalls darin lesen zu können. “Das ist die Textaufteilung die wir uns ausgedacht haben,” erklärte David und kratzte sich am Kopf “Wahrscheinlich werden wir aber das eine oder andere noch mal ändern. Das werden wir sehen, wenn ihrs das erste Mal eingesungen habt.” Alexandra nickte verstehend und blätterte durch den Stapel, während David weiter erklärte. “Wir haben zwei Monate. In der Zeit muss ein Album aufgenommen, die Bühnenshow geplant und Fotoshootings gemacht werden.” “Und was ist mit Interviews?” wollte Gustav wissen. Patrick nickte. “Es werden diverse Interviews mit Fernsehsendern und anderen Medien gegeben werden und es wird eine Promo-Tour geben.” David sah auf die Uhr. “Und in vier Stunden hat Lexa einen Termin mit einem Stylisten. Das heißt, nur wenn du willst.” Alexandra dachte über das Angebot nach. Es war zu verlockend. Und konnte eine Frau wirklich nein zu jemanden sagen der sie um das hundertfache schöner machen konnte? Nein, natürlich nicht. “Klar, gerne sogar.” “Gut,” beendete Patrick die Gesprächsrunde “ab in die Kabine mit euch. Wir beginnen am besten mit ‘Übers Ende der Welt’, damit ihr euch warm singen und spielen könnt.” Sie sprangen auf und folgten der Anweisung. Alexandra spürte deutlich die Routine der Jungs die jeder ihrer Bewegungen inne wohnte. War es das Stimmen der Instrumente, oder das einfache Aufsetzen der Kopfhörer. Ihre Anspannung erreichte einen neuen Höhepunkt, doch dann begann Tom zu spielen und all ihre Sinne konzentrierten sich nur auf ihre neue Aufgabe: singen. Sie saßen auf der Terrasse von Patricks Haus und genehmigten sich Lasagne. Es war die erste kurze Pause seit Beginn der Aufnahmen und wahrscheinlich würde sich diese Pause für die Jungs noch als etwas länger erweisen, da David sich plötzlich Alexandra schnappte und meinte, es wäre Zeit sich auf den Weg zu machen. Sie wusste nicht wirklich wohin sie ihr Weg führen würde, bis sie zu einem Studio gelangten welches die verschiedensten Artists zu beinhalten schien: Makeup, Styling und Hair. Leicht verdutzt sah Alexandra einen tuntigen Mann auf sie zu wackeln als sie neben David ins Innere des Studios trat. Er begrüßte sie mit Küssen auf beide Wangen und stellte sich als Pascal vor. Einfach nur Pascal. Sie führten ein kurzes Gespräch indem Alexandra Pascal erklärte, dass er alles mit ihr anstellen konnte, was er für nötig hielt um aus ihr in etwa so etwas wie eine Rockröhre zu machen. Daraufhin strahlten seine Augen und er machte den Eindruck als wöllte er sie auf der Stelle zu Boden knutschen wollen. Wahrscheinlich hatte er nicht immer so pflegeleichte Kundschaft. Erste Zweifel über diese Äußerung kamen ihr erst als sie auf dem Frisierstuhl saß und er eine knallpinke Haarfärbung auf ihre linke Seite schmierte. Alexandra schluckte. Augen zu und durch. Für den Rest der Behandlung vermied sie es in den Spiegel zu sehen, auch als er die Schere ansetzte und ihre Haare um gute fünfzehn Zentimeter kürzer machte sah Alexandra stur auf das Makeup welches sich vor ihr stapelte. Nach Stunden wie es ihr schien war Pascal mit seiner Arbeit am Ende und schickte sie zur nächsten Station: dem Stylisten. Er besah sich ihr Outfit, hatte nicht viel daran auszusetzen, machte eine nette Bemerkung über ihre Sneaker und steckte sie dennoch in ein komplett neues Outfit, was sich als sehr bequem herausstellte und total ihren Geschmack entsprach. Unter den beobachtenden Blicken von dem Stylisten, Pascal und David - letzterer nickte nur wie ein beklopptes Schaf - wurde sie vor einen Spiegel geführt. Und sie erkannte sich selbst nicht wieder. Ihre blonden Haare waren nun kinnlang und wurden hier und da durch längere Franzen durchbrochen. Auch die pinke Strähne auf der linken Seite sah gar nicht mal so schlecht aus. Ihr Outfit bestand nun aus engen Röhrenjeans mit einem Totenkopfpatch, Ballerinas, einer weißen Bluse über der sie ein schwarzes Coursagentop trug und einem Schleifchengürtel. Schwarz-weiß karierte Ohrringe baumelten an ihren Ohren und eine Kette um ihren Hals zeigte ihr Sternzeichen. Diverse Armbänder zierten ihre Arme und klapperten bei jeder Bewegung. Vermutlich würde sie die im Studio erst mal ablegen müssen. “Perfekt,” sagte David und trat neben sie “Sie werden dich lieben.” Noch bevor sie fragen konnte, wen er denn mit ‘sie’ meinte, fuhr er fort: “Die Klamotten und noch ein paar andere gehören jetzt dir. Als Einstiegsgeschenk sozusagen.” Alexandra sah ihn verblüfft an und umarmte ihn nach ein paar Sekunden des nichts tuns schließlich. “Danke.” “Ich danke dir.” sagte David und hüllte sich dann in Schweigen. Als sie wieder Patricks Haus erreichten fanden sie die Jungs genau so wieder vor wie sie sie zurück gelassen hatten: essend. Nur gab es diesmal Kaffee und Kuchen. “Wow,” meinte Tom anerkennend und stieß einen Pfiff aus “David, wer ist denn die gut aussehende fremde Frau die du ins mitgebracht hast und was hast du mit Lexa gemacht?” “Witzig.” sagte Alexandra und setzte sich auf einen freien Platz neben Georg. Patrick schenkte ihr Kaffee ein, während sie sich Komplimente über ihr neues Auftreten anhörte. “Wir sollten mehr Sicherheitskräfte einsetzen, sonst rennen uns die Kerle bei Konzerten noch die Bude ein, wenn ihr versteht was ich meine.” ließ Tom hören und keiner wusste genau was er damit meinte, aber in etwa. Der restliche Tag im Studio verging unerwartet schnell. Als Alexandra sich abends gegen zehn Uhr zusammen mit Gustav auf die Rückbank des Jeeps quälte, war sie zwar geschafft, aber glücklich. Die erste Hürde war genommen. ~Ende des 13. Kapitels~ Das mit der “heißen Liebe” ist mir wirklich mal passiert... Kommies? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)