All my love von abgemeldet (Yami x Yugi) ================================================================================ Kapitel 1: Ocean in your eyes ----------------------------- ~~~~~~*Ocean in your eyes*~~~~~~ Yugi verstand die Welt nicht mehr. Nicht nur, dass dieser faszinierende Junge einfach vor ihm aufgetaucht war, nein, er kannte auch noch seinen Namen. Obwohl er ihm selbst schon die ganze Zeit merkwürdig bekannt vorkam konnte er sich beim besten Willen nicht daran erinnern, woher er ihn kannte. „Ich hab dich ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Das ist ja ein Zufall, dich ausgerechnet hier wieder zu treffen...“, sagte der Junge freudig. Yugi versuchte den Blick von ihm abzuwenden, obwohl es ihm schwer fiel ihm nicht mehr in seine wunderschönen Augen zu schauen. Es war ihm einfach so peinlich, dass er sich nicht mehr an den anderen erinnern konnte. Der Junge bemerkte schnell, wie Yugi krampfhaft versuchte, den Blickkontakt zu meiden sprach ihn direkt darauf an: „Warum schaust du weg? Du erinnerst dich nicht mehr an mich, hab ich Recht?“ Yugi nickte, immer noch mit gesenktem Kopf. Das Lächeln des Fremden verschwand von seinen Lippen und er setzte sich neben Yugi ins Wasser. Seine Blicke wirkten irgendwie traurig. Enttäuscht darüber, dass Yugi sich nicht mehr an ihn erinnerte. „Und wir hatten uns damals geschworen, uns niemals zu vergessen...“, seufzte er leise, „es ist aber jetzt auch schon so viele Jahre her, kein Wunder das du es vergessen hast.“ Er lächelte wieder kurz, was aber eher aufgesetzt wirkte. Beide schwiegen und sahen zwei Möwen dabei zu, wie sie über ihre Köpfe hinweg flogen. „Es muss schön sein, fliegen zu können..“, bemerkte der Fremde. „Es tut mir leid....“, fibste Yugi leise, „ich wollte dich nicht vergessen.“ Er musste wieder grinsen und legte gerührt von dieser Reaktion den Arm um ihm. „Dann fangen wir halt einfach noch mal von vorne an. Ich heiße übrigens Atemu, aber die meisten nennen mich einfach Yami.“ Yugi wollte sich erst auch vorstellen, aber dann fiel ihm ein, dass der andere ihn ja schon kannte. Er wurde rot und wußte nicht, was er jetzt sagen sollte. Yami schmunzelte ihn nur verschmitzt an. Er schien genau zu wissen, was Yugi sich grade überlegte und versuchte ihm die Schüchternheit zu nehmen, indem er ihm einfach Fragen stellte. „Und Yugi, was verschlägt dich ganz allein hier her?“ „Nun, ich will hier eine Ausbildung als...“, fing Yugi an doch beendete seinen Satz nicht. Er stand mit geschocktem Blick aus dem Wasser auf und Yami blickte ihn nur verwundert an. Das hatte er ja komplett vergessen! „Hab ich etwas falsches gesagt?“, fragte Yami irritiert. „Nein, du hast nichts falsches getan Yami.“, rief Yugi, der in Eile seinen Koffer vom Stand aufsammelte und notdürftig versuchte, seine Anziehsachen auszuwringen. „Warum beeilst du dich denn dann so? Musst du wo hin?“, fragte Yami, während er Yugi nachlief. „Ja“, antwortete Yugi hektisch, „ich wollte mich mit einem erfahrenen Dokumentarfilmer um drei Uhr hier am Strand treffen. Und jetzt ist es schon halb fünf!“ Yugi legte noch einen Zahn zu, sodass Yami nur staunen konnte, wie schnell der eher klein gewachsene Junge rennen konnte. „Warte mal Yugi!“, rief er, doch dieser hörte ihn schon nicht mehr. Er rannte zur Einfahrt zur Bucht, wo steile Klippen den Stand vom Festland trennten. Als Yami ihn dort wieder eingeholt hatte, sah er, wie Yugi bittere Tränen über die Wangen liefen. „Er ist schon weg....“, schluchzte er, wobei sein Unterkiefer stark zitterte, “Ich komme zu spät. Jetzt war alles umsonst, die ganze Mühe...Wie soll ich das Großvater nur erklären?“ „Yugi....“, wisperte Yami leise, doch bevor er den Satz beenden konnte wurde er vom kleineren unterbrochen. Yugi fiel ihm um den Hals und weinte sich an seinen sowieso schon vom Wasser durchweichten T-Shirt aus. Mit seinen Händen krallte er sich im Stoff fest und laute Schluchzern erschütterten den zierlichen Körper. Yami drückte Yugi fest an sich , womit er es irgendwie schaffte, Yugi zu beruhigen. Es war, als würde von ihm eine seltsame Kraft ausgehen, die Yugi sich so wohl fühlen ließ, dass er fast ganz vergaß, was für eine große Chance ihm grade entgangen war. Er schaute Yami zaghaft ins Gesicht und nur noch einzelne Tränen suchten ihren Weg Richtung Boden. Diese Nähe zu ihm fühlte sich wunderbar an, so sicher, als wäre er vor allem Übel dieser Welt geschützt. Yugi strich langsam mit der Hand über seinen Arm. Yamis Haut war so schön weich und unter ihr spürte Yugi eindeutig kräftige Muskeln. Er blickte ihm Tief in die Augen, so tief, dass Yugi fast drohte, darin verloren zu gehen. Denn sie waren so tief wie der Ozean. Wenn man nur kurz hinschaut sieht man nur die Oberfläche, würde ich vielleicht auch damit begnügen, ihr saphirartiges Glitzern zu bewundern und niemals auch nur ahnen, was für eine atemberaubende Schönheit in der Tiefe versteckt liegt. Yami schien ihn mit seinen Blicken regelrecht aufzusaugen und so spürte Yugi kaum, wie er immer tiefer in ihnen versank. Und wieder fing sein Herz an heftig gegen seinen Brustkorb zu klopfen, sodass er den Herzschlag im ganzen Körper spüren konnte. Schneller, immer schneller. Er war sich sogar sicher, dass Yami es auch spürte, denn er lächelte und entblößte dabei seine perlweißen Zähne. „Yugi“, lachte er und strich ihm mit seinem Daumen die letzte Träne von der Wange, „was ich dir schon die ganze Zeit versuche zu sagen ist: Ich bin dein Lehrer! Ich hab deine Bewerbung bekommen und deshalb bin ich heute zum Strand gekommen, nur um dich zu treffen!“ Yugi starrte ihn wie angewurzelt an. „Du bist mein Lehrer? Du? Und du hast es mir die ganze Zeit nicht gesagt? Du wolltest dich nur über mich lustig machen, hab ich Recht?“, schnaufte Yugi und stieß ihn beleidigt von sich weg. „Aber Yugi, ich hab es dir doch die ganze Zeit versucht zu sagen“, rechtfertigte sich der andere, „Aber du hast mir einfach nicht zugehört!“ Yugi verdrehte noch einmal kurz die Augen, musste dann aber beide anfangen zu lachen. Als sie sich halbwegs wieder eingekriegt hatten, schlug Yami vor, dass sie sich langsam auf machen sollten, denn es begann schon zu dämmern. Sie schlenderten den Strand entlang. Die untergehende Sonne tauchte alles in ihren orangeroten Schein und die Wellen rauschten leise vor sich hin. Yugi und Yami gingen Hand in Hand barfuß durch den warmen Sand. Immer wieder warf Yugi seinem Freund neugierige Blicke zu, er wollte einfach jede kleine Bewegung von ihm genau studieren. Jedes Lächeln, jede Handbewegung wirkte auf Yugi so elektrisieren, dass kleine Blitze durch seinen ganzen Körper strömten. Er konnte sich selbst nicht genau erklären, warum das so war. Die Sonne versank nun im Wasser, wobei sie das ganze Meer blutrot färbte. Yami ließ Yugis Hand los, blieb stehen und schaute sich das Schauspiel gebannt an. Es schien ihn ganz und gar zu vereinnahmen. Yugis Augen suchten den Weg zu den seinigen. Dort spiegelte sich die Sonne, als eine lodernde Flamme wieder. Sie schien mit dem Wasser zu kämpfen, um nicht in den Fluten zu versinken. Als wolle sie sich mit ihren Strahlen am Horizont festklammern um nicht unterzugehen. Doch als er genau hinschaute, merkte er das dem nicht so war. Nein, sie kämpfte nicht. Vielmehr ließ sie sich auf die leidenschaftliche Umarmung der Wellen ein und akzeptierte, was ihre Bestimmung war. Warum sich gegen etwas wehren, was man auch will? Langsam vereinigte sie sich mit dem Meer. Yami schien davon so hypnotisiert zu sein, dass er wie in Trance auf die Wellen zuschritt. Erst sah Yugi ihn nur verwundert nach, doch als er bereits knietief im Wasser stand, rannte er ihm nach. Es war, als wollte er genau den Punkt ansteuern, wo die Sonne die Wasseroberfläche berührte. „Yami? Was hast du?“, rief Yugi und versuchte ihn zu erreichen. Keinerlei Reaktion. Als er ihn erreicht hatte, versuchte er ihn am Arm fest zu halten, aber Yami ging weiter und weiter. Was hatte er nur vor? Wollte er den ertrinken? Yugi musste schon sehr kämpfen um sich im hohen Wasser überhaupt weiter zu bewegen. Er versuchte mit aller Kraft Yami fest zu halten. Zielstrebig wartete Yami durchs Wasser. Er wußte zwar nicht genau, was da vor sich ging, doch er zog heftig an Yamis Arm um ihn umzudrehen und so am weitergehen zu hindern. Und er schaffte es auch kurz. Mit einer schwankenden Bewegung wurde Yami mit dem Gesicht zu ihm hingewandt, wobei ihm Yugi einen Blick ins Gesicht erhaschen könnte. Seine Augen schienen komplett leer zu sein. Verschwunden war jeder Glanz, nur die matte Oberfläche, die den orange gefärbten Himmel reflektierte, konnte Yugi erkennen. „Yami.....was hast du denn?“, flüsterte Yugi verzweifelt und kleine perlenförmige Tränen benetzten seine Wange. Yami schien nicht er selbst zu sein. Wie von einer höheren Macht besessen ging er den Wellen entgegen. Den Gedanken, dass er sich nur einen Scherz mit ihm erlaubte, hatte Yugi längst aufgegeben. Doch was sollte er tun? Er hatte keine Kraft mehr in Körper und die Vorstellung, dass das Meer, das er so sehr liebte, ihm Yami wieder entreißen wollte, tat ihm tief in der Seele weh. Was er für ihn fühlte war so anders, als alles andere, was er je gefühlt hatte. Egal wie absurd und abartig ihm das erschien, er konnte nicht leugnen was er spürte. Er steckte die Hand aus und versuchte Yami zu erreichen, aber er war zu weit weg. Wäre er doch nur nicht so erbärmlich schwach... Er schloss die Augen und ließ sich treiben. Warum kämpfen, wenn man sowieso keine Chance hat? Ist es nicht einfacher, einfach aufzugeben, anstatt es immer wieder zu versuchen und immer wieder zu scheitern? Warum kämpfen, wenn man sich selbst schon lange aufgegeben hat? Wenn das einzige, was einen am leben hält, die Angst ist, jemanden zu enttäuschen. Warum sollte man dann weiter leben? Yugi versank langsam unter Wasser. Er öffnete die Augen einen Spalt weit und sah Yami nicht weit von sich unter der Oberfläche treiben. Warum nicht einfach sterben? Diese Frage hielt seinen Verstand gefangen. Warum hatte er Angst, andere zu enttäuschen? Warum hatte er Angst Yami zu enttäuschen. Er kannte ihn doch noch nicht einmal so lange, also warum kümmerte er sich überhaupt um ihn? Langsam versank Yami in der Tiefe, umgeben von den letzten goldenen Strahlen der Abendsonne. Und mit einem Mal wußte Yugi die Antwort auf alles seine Fragen: Dieses Gefühl, dass er die ganze Zeit gespürt hatte, jedes Mal wenn er Yami in die Augen gesehen hatte, das war Liebe. Er konnte nicht einfach tatenlos zusehen, wie alles endete, konnte nicht einfach Yami untergehen lassen und dann, weil er ihn und sich selbst enttäuscht hatte in den Wellen sterben, nicht, solange sein Herz noch schlug. Mit dem letzten Rest Kraft, auch wenn er noch so klein war, schwamm er, fast ohne Wahrnehmung, zu Yami hin. Er ergriff sanft seine Hand und zog sich zu ihm hin. Yami öffnete die Augen und sah Yugi über sich. Hinter ihm lag die Wasseroberfläche rot, wie mit Blut besudelt. Doch er konnte nichts machen. Er hatte keine Luft mehr. „So sterbe ich also...Yugi, es tut mir Leid. Jetzt werde ich dir niemals sagen können, was ich für dich fühle.“, dachte er und schloss die Augen um den Tod zu empfangen. Doch plötzlich spürte er einen Feuerstoß in seinen Körper eindringen. Er blickte auf. Der Auslöser für dieses unglaubliche Lodern war Yugi, der seine Lippen zärtlich auf seine gelegt hatte. Er weinte bittere Tränen, doch noch bevor sie auf seine Wangen treffen konnten, wurden sie vom Wasser weggespült und versuchte Yami seine noch verbleibende Luft durch den Mund einzuflößen. Von dieser einen kleinen Berührung aus breitete sich ein Feuer aus, dass Yamis ganzen Körper in Windeseile mit neuer Kraft durchströmte. Es war, als würde er neu geboren werden. Von innen heraus erhob sich sein Geist wie ein Phönix aus der Asche zu neuem Leben. Er sah Yugi in die Augen und dieser lächelte, als er erkannte, dass das Glitzern in Yamis Augen wiedererweckt war. Mit seinen Lippen formte er stumm ein „ich liebe dich“, und dann verlor er sein Bewusstsein. Doch er war glücklich. Glücklich, nicht aufgegeben und Yami gerettet zu haben. Yamis Herz blieb fast stehen, als Yugi ohnmächtig wurde, dennoch versuchte er halbwegs ruhig zu bleiben und vernünftig zu handeln. Denn er wußte genau, dass er Yugi so schnell wie möglich aus dem Wasser herausschaffen musste, sonst würde er ertrinken. Er umfaßte mit beiden Armen den zierlichen Körper und strampelte mit den Füßen, um an die Wasseroberfläche zu gelangen. Es war so weit und die Luft wurde ihm langsam knapp... Aber er musste es schaffen, für Yugi, der sein Leben für ihn riskiert hatte. Immer näher kam die Oberfläche und er nahm noch einmal alle Kraft zusammen , doch nur wenige Zentimeter davor ging ihm die Luft aus. Ihm wurde schwarz vor Augen, alles drehte sich. „Bitte...nur dieses eine Mal....“, flüsterte er, wobei ihm Wasser in den Mund lief. Er sank wieder ein Stück ab. Plötzlich, als hätte das Meer seine Bitte gehört fuhr ein Kribbeln durch seinen Körper. Mit einem letzten Schub, der aus der Tiefe zu kommen schien, tauchte er aus dem Wasser auf. Er spuckte das Wasser aus und holte tief Luft. Es war, als wäre es sein erster Atemzug. Der Vollmond leuchtete hell am Sternenzelt und ließ ihn klar übers Wasser sehen. Er fixierte die Küste mit seinem Blick und schwamm so schnell, wie er es nur irgendwie konnte. Dabei fiel es ihm sehr schwer, weil er gleichzeitig auch noch versuchte Yugi über Wasser zu halten. Der Strand kam immer näher und näher. „Yugi, bitte halte durch, wir sind gleich da!“, sagte er, der Verzweiflung nah zum bewusstlosen Yugi. Sobald er festen Boden unter die Füße bekam, rannte er aus dem Wasser. Vorsichtig legte er Yugi ab und presste seine Kopf an Yugis Brust um seinen Herzschlag zu überprüfen. Nichts. Yugi hatte aufgehört zu atmen. Yami fing an, laut zu schluchzen. Er wußte nicht, was er tun sollte, also sprang er auf und rannte den Stand auf und ab. Lautstark rief er um Hilfe, doch es kam keine Antwort. Also lief er wieder zu Yugi und kniete sich neben ihm hin. Warme Tränen glänzten im Mondschein und tropften auf Yugis Haut. „Yugi....du hast das alles nur wegen mir gemacht. Ich sollte an deiner Stelle sein! Bitte verlass mich nicht, ich liebe dich doch!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)