Samurai von moonlight_005 ([NejiTen] Teil 1 der Samurai-Trilogie) ================================================================================ ~ Kapitel 29: War ~ ------------------- ~ Kapitel 29: War ~ Alles war still. Lautlos schob Neji die vereisten Zweige aus seinem Blickfeld. Das Lager Mao-Chéngs und dessen Soldaten, das sie einen Tag zuvor aufgeschlagen hatten, lag wie ausgestorben da. Lediglich ein paar Wachen liefen Patrouille. Das war überraschend. Er hätte nie damit gerechnet, dass sie sich so sicher fühlen würden. Natürlich hatte die Armee des Fürsten den klaren geographischen Vorteil, aber ihnen musste doch bewusst sein, dass Gaara das ebenfalls wusste und nicht erst abwarten würde, ehe sie in der Falle saßen. „Was ist, Hyuga?“, riss ihn eine Stimme aus den Gedanken. Es war Omoi, der in seiner Gruppe war. „Wir warten“, bestimmte Neji, „Gaara hat noch kein Signal gegeben.“ „Er sollte sich mal beeilen“, brummte Omoi ungeduldig. Und er war nicht der einzige. Hinter ihnen konnte Neji ab und an ein kampflustiges Wispern hören, aber noch hielten sich die Rebellen im Zaun. Sie würde noch genug Gelegenheit für ihren Blutdurst bekommen… Im Lager bewegte sich nun etwas. Mit dem aufziehenden Morgen erwachten die Krieger langsam. Ob Kakashi auch dabei war? Der Gedanke kam ihm so plötzlich, dass es ihn selbst überraschte. Was würde er tun, wenn es tatsächlich so war? Konnte er seinen eigenen Lehrmeister töten? „Lasst uns endlich angreifen!“, zischte eine Stimme rechts neben ihm. Karui. Er hatte sie nicht mehr gesehen, seitdem er sie davon abgehalten hatte, Tenten zu- Tenten… Sie schlief vermutlich immer noch. Sie hatte so friedlich ausgesehen vorhin, so völlig unschuldig und entspannt, dass er es fast nicht übers Herz gebraucht hatte, sie – „Das kann doch nicht so lange dauern!“ Karuis Stimme war lauter geworden. Neji drehte sich ärgerlich um und warf ihr einen Blick zu, der ihr klar bedeutete den Mund zu halten. Wirkungslos. „Diese verfluchte Warterei!“, zeterte sie weiter. „Sei still!“, zischte Neji ihr scharf zu und sie verstummte mitten im Satz. Vermutlich war auch ihr der kleine Zwischenfall auf dem Gang noch in bester Erinnerung und sie wagte nicht, sich noch mal gegen ihn zu stellen. Doch sie hatte etwas ausgelöst. Auch in ihm wuchs die Anspannung und die Erwartung auf die kommende Schlacht tat nicht gerade etwas dafür, dass sie sich legte. Es würde eine Schlacht werden, die alles überstieg, das er je erlebt hatte. Und es gab nur eine einzige Möglichkeit sie zu beenden, bevor tausende von Leben verloren waren. Er selbst musste es tun. Doch die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass er bei dem Versuch umkam. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern. Bald brach die Morgendämmerung an und bevor das geschah, würde Gaara die Schlacht eröffnen. Fast lautlos glitt seine Hand zu dem Heft seines Schwertes. Ryujin fühlte sich an wie ein treuer Gefährte, der ihn auch jetzt in der düstersten Stunde begleite. Neji zog das Schwert heraus und hörte, wie es ihm die circa fünfhundert Rebellen hinter ihm nach taten. Mit der anderen Hand fasste er den Schild fester und richtete sich dann langsam auf. Hunderte Rebellen erhoben sich wie ein Mann. Die Sonne ging auf, tauchte die glitzernde Eislandschaft in atemberaubendes Licht und verdrängte die Schatten, die bis zu diesem Moment das düstere Bild aufrecht gehalten hatten. Und dann hörte er die Schreie. Grauen- und schmerzerfüllte Schreie, die von der anderen Seite des gewaltigen Lagers kamen. Der Stützpunkt glich jetzt einem hektischen Ameisenstaat. Die aufgeschreckten Soldaten rannten wild durcheinander, auf der Suche nach Waffen oder um ihre Kameraden zu wecken. Von der kleinen Anhöhe aus, sah Neji wie von der anderen Seite des Sees Gaaras Streitmacht in das Lager einfiel und jeden niedermetzelte, der sich ihnen in den Weg stellte. Vollkommen überrascht von diesem Angriff, konnten die Männer Konohas ihnen nicht viel entgegensetzen, wenn sie nicht ohnehin im Schlaf erstochen wurden. Aber das Lager war gewaltig. Zelt um Zelt breitete es sich über mindestens fünf Meilen entlang des Seeufers herum aus und jetzt schienen ihre Feinde die Lage etwas in den Griff zu bekommen. Offiziere und hochrangige Samurai erteilten Befehle und die Männer Mao-Chéngs formierten sich. Der Ansturm wurde aufgehalten. Beide Seiten schlugen nun erbittert auf einander ein und kämpften verbissen um jeden Meter Boden. Neji straffte die Schultern und wandte sich um. „Bogenschützen!“, rief er und die Angesprochenen stellten sich in gut drei Reihen mit gespannten Bogen auf. Nun war sein Moment gekommen und er musste ihn nutzen, um jeden Preis. Der Samurai starrte denen, die ihm am nächsten waren, ins Gesicht. Viele erwiderten glühend seinen Blick, anderen stand die Angst ins Gesicht geschrieben und wieder andere wappneten sich davor ihr Leben zu lassen. Doch in jedem dieser Gesichter lag ein tiefer Wille diese Schlacht für sich zu entscheiden und Mao-Chéngs Herrschaft und Orochimaru, der diesen manipulierte, ein für alle mal zu vernichten. Sie wollten das Konoha zurück, dass es zu Zeiten seines Vaters gegeben hatte. Konoha, bevor Orochimaru gekommen war und alles zerstört hatte. Für dieses Ziel waren sie zu sterben bereit. Karui und Omoi stellten sich zu beiden Seiten neben ihm auf und sahen ihn erwartungsvoll an. Er bemerkte, wie viele Blicke zu dem Wappen auf seinem Rücken huschten. Der Adler der Hyuga. So lange hatten sie ihn nicht gesehen und viele setzten vermutlich all ihre Hoffnung darin, dass er sie alle retten würde, wie sein Vater es getan hatte. Aber er war nicht sein Vater. Und doch musste er sein Werk zu Ende bringen. Neji richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Schlacht unter ihm. „Folgt mir!“, befahl er und die Fußsoldaten setzten sich in Bewegung. Sie waren gut siebenhundert Meter vom Lager entfernt und für diese Zeit waren sie völlig schutzlos. Neji drehte sich zu den Bogenschützen um, die noch immer an Ort und Stelle verharrten, und hob den Arm. „Feuer!“, brüllte er und dann war die Luft erfüllt von dem Surren der Pfeile, die durch die Luft schossen. Er stürmte mit gezogenem Schwert heran, spürte, wie der Schnee unter seinen Füßen knirschte und sah in entsetzte Gesichter, als die Krieger Mao-Chéngs sie endlich bemerkten. Vor ihm blieb ein brennender Pfeil in einem Zelt stecken und setzte es in Brand, doch Neji scherte es nicht. „Omoi, nimm ein paar Männer und hilf Gaara!“, schrie Neji über den Lärm hinweg, „Karui, du kommst mit mir!“ Karui stürzte mit gezückter Waffe an ihm vorbei und stieß einen Schlachtruf aus, der ihm durch Mark und Bein ging. Neji beeilte sich ihr zu folgen, denn bei ihrem Temperament wäre es nicht das erste Mal, dass sie sich in einer Situation wieder fand, aus der sie ohne fremde Hilfe nicht mehr herauskommen würde. Doch er hatte keine Gelegenheit sich noch weiter Gedanken darüber zu machen, denn in diesem Moment tauchten vor ihm zwei Krieger auf, die ihn gemeinsam angriffen. Dem ersten Hieb wich Neji zur Seite aus, den zweiten blockte er mit seinem Schild, nur um im nächsten Moment die Klinge durch die Rüstung seines Gegners zu stoßen. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen seine Augen die des Sterbenden, Neji zog Ryujin wieder aus seinem Körper heraus und der Mann klappte vornüber auf den Boden. Noch bevor der zweite reagieren konnte, hatte Neji auch ihn nieder gestreckt und er fiel neben seinen Kameraden in den Schnee. Irgendwo über dem Kampfeslärm hörte er das Kreischen eines Falken und er wusste, dass nun auch Uchiha in die Schlacht eingegriffen hatte. Der Krieg hatte begonnen und der Schnee färbte sich blutrot… ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Sie spürte die Wärme. Die Wärme ihres Herzens. Die Wärme völliger Zufriedenheit. Von Glück. Er war hier. Tenten lächelte im Halbschlaf und streckte dann suchend ihre Hand nach ihm aus. Ihre Finger tasteten über die Decke und den weichen Futon, fanden aber nichts. Tenten blinzelte und öffnete langsam die Augen. Das erste, das sie feststellte, war, dass sie nackt war. Ihre Haare waren offen und fielen ihr geschmeidig den Rücken herab. Als sie sich aufrichtete, rutschte die Decke herunter, die ihren Körper bedeckt hatte. Doch sie verspürte keine Scham. Es… es fühlte sich einfach richtig an. Nur die Kälte war ihr etwas unangenehm und so schlang Tenten die Decke wieder um ihre Schultern. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht bei dem Gedanken, wie Neji sie zugedeckt hatte, wie vorsichtig er gewesen war. Als wäre sie aus Glas und könnte bei dem ersten Windhauch zerbrechen. Sie war so glücklich endlich bei ihm zu sein. Wahrscheinlich konnte er sich noch nicht mal ausmalen, wie viel er ihr bedeutete. Suchend blickte sie sich nach ihm um. Unter der Tür drang Licht hervor und tauchte den Raum in sanftes Dämmerlicht. Ihr Blick schweifte durch den Raum, blieb an ihren Kleidern auf dem Boden hängen und über dem Schwert, das an der Wand lehnte. Sie konnte sich noch nicht mal erinnern, wie ihre Sachen dorthin gekommen waren. Es war als würde sie durch einen Schleier sehen, der die Wirklichkeit vor ihrem Blick verbarg. Verwirrt blinzelte sie und schloss kurz die Augen. Die Erkenntnis kam so plötzlich, dass sie erschrocken die Augen wieder aufriss. Irgendetwas stimmte nicht. Zuerst begriff sie nicht und dann wurde ihr plötzlich eiskalt. Hektisch ließ sie den Blick noch einmal im Raum schweifen. Nichts. Er war nicht da. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Er war nicht da! Neji hatte sie allein gelassen. Tenten klaubte ihre Kleider vom Boden auf und zog sich so schnell an, wie sie konnte. Dann stürzte sie zur Tür und versuchte sie zu öffnen. Vergebens! So oft sie auch rüttelte, drückte und dagegen schlug, das Holz gab nicht einen Millimeter nach. „Neji!“, rief sie, doch es kam keine Antwort. „Neji! Mach auf!“ Tenten schlug mittlerweile mit der Faust gegen die Tür, doch das Hämmern schien niemandem aufzufallen. „Irgendjemand!“, rief sie verzweifelt. „Macht die Tür auf!“ Ihre Stimme wurde immer lauter, doch es schien niemanden zu geben, der sie hören konnte. Neji hatte sie eingeschlossen. Noch einmal schlug Tenten gegen die Tür. Diesmal vor Wut. Es gab ein lautes Geräusch, aber die Tür hielt ihrer Kraft mühelos stand. Eine Weile hämmerte sie nur dagegen, rief nach Menschen, die sie nicht hören konnten, oder ignorierten, doch nichts passierte. Die Rebellen waren längst Gaaras Befehl gefolgt und kämpften gegen ihren Vater und Orochimaru. Es gab niemanden mehr, der sie hören konnte, und er hatte es gewusst. Neji hatte es gewusst! Das Glücksgefühl, das sie noch vor wenigen Minuten verspürt hatte, war vollständig verblasst. Noch einmal schlug sie vergeblich gegen das Holz. Diesmal aus purer Verzweiflung. Dann sackte Tenten an der Tür herunter und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Er hatte ihr geschworen, dass er sie nicht wieder allein lassen würde. Wie konnte er sie nur so anlügen! Momente lang saß sie nur still da, unschlüssig zu einer Bewegung oder auch nur eine Entscheidung zu fällen. Es war als würde sie versuchen zu laufen und nicht von der Stelle kommen. Die plötzliche Hilflosigkeit machte sie fast wahnsinnig. Der unbändige Wunsch in ihr irgendetwas zu tun kam nicht gegen die Unmöglichkeit dessen an. Noch nie im Leben hatte sie sich so machtlos gefühlt. Ihr Blick wanderte ziellos durch den Raum und auf einmal fiel ihr ein Zettel auf dem Boden auf, der ursprünglich an einer anderen Stelle gelegen haben und herunter geweht sein musste. Tenten streckte die Hand danach aus, hob das Papier auf und entfaltete es. Die Nachricht war kurz, sah aus, als wäre sie in höchster Eile hingeschmiert worden und die schwarze Tinte war an manchen Stellen verschmiert. Doch seine Worte waren nie schmerzlicher gewesen. Folg mir nicht. Danke für alles. Neji Tenten spürte wie tief in ihr eine Angst aufstieg, die schlimmer war als alles, das sie je gefühlt hatte. Für eine Sekunde kam alles zum Stillstand. Neji war draußen und kämpfte in der Schlacht und er hatte gewusst, dass er darin umkommen würde. Dieser schlichte Zettel war keine einfache Nachricht… es war sein Abschiedsbrief. Tenten zerknüllte das Papier in ihrer Faust. Dann stand sie blitzschnell auf, drehte sich um und fixierte abermals das Holz. Tränen standen ihr in den Augen und die Angst nistete sich kalt in ihrem Inneren ein. Sie würde es nicht ertragen können. Sie könnte nicht seinen Leichnam sehen und seinen Tod wirklich und wahrhaftig anerkennen. Einmal hatte sie seinen Tod ertragen, doch sie wusste, dass sie es ein zweites Mal nicht schaffen würde. „Neji!“, schrie sie und hämmerte so stark sie konnte gegen die Tür. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Schreie. Nichts als Schreie. Und Blut. Und Tod. Es war ein einziges Sterben um ihn herum. So sinnlos. So leicht. Sterben nur für die Gier eines Mannes, der in seiner Blindheit ein ganzes Land ins Chaos gestürzt hatte. Die Schlacht hatte blutige Ausmaße angenommen. Der Schnee war von den vielen Fußspuren aufgewühlt und blutdurchtränkt. Überall lagen Tote und Waffen herum. Das Lager Mao-Chéngs brannte in diesem Abschnitt lichterloh und Neji konnte durch den Rauch kaum die Hand vor Augen sehen. Angriffe konnte er meist nur noch im letzten Moment abwehren. Trotzdem hatte er schon einige kleine Verletzungen davon getragen. Hätte er den Schild nicht gehabt, wäre es vermutlich noch viel schlimmer gekommen. Er konnte kaum die Männer sehen, die unter seinem Befehl standen. Viele von ihnen waren bereits gefallen und Neji wusste nur noch eine Hand voll nah bei sich. „Hyuga!“, schrie Karui und er warf sich im letzten Moment zur Seite als ein Pfeil auf ihn zuschoss. Neji entging dem Geschoss um Haaresbreite, hatte aber nicht mit dem zweiten gerechnet, der seinen Arm streifte und dabei den Stoff zerriss. Neji unterdrückte einen Schmerzenslaut. Er hörte, wie die junge Kriegerin zwei ihrer Bogenschützen Anweisungen gab auf den gegnerischen Schützen zu zielen und brachte sich dann hinter einem noch unversehrten Zelt vorübergehend in Sicherheit. Neji atmete tief durch und begutachtete dann den Schnitt auf seinem Arm. Er war nicht tief, aber er schmerzte trotzdem. Doch dies war eine Schlacht, er konnte jederzeit sterben und solch kleine Lappalien durften ihn nicht aus der Fassung bringen. Neji hob seinen Blick. Die Armeen prallten mit einer Heftigkeit aufeinander, die ihn erschütterte. Durch den Rauch stürzten Gestalten aufeinander zu. Waffen trafen klirrend zusammen und ein einziger Fehler bedeutete den Tod. „Bist du in Ordnung?“ Karui tauchte atemlos vor ihm auf, ihr Gesicht war vom Rauch verdreckt und ihre Kleidung war an ihrer linken Schulter blutdurchtränkt. Neji erhob sich und nickte. „Wir fallen zurück“, informierte ihn Karui mit zusammen gebissenen Zähnen. „Es sind zu viele und sie sind zu gut organisiert. Mifune leitet die Hauptstreitmacht.“ „Mifune?“ Karui nickte verbissen. Mifune war keine unbekannte Größe. Er galt als brillanter Kämpfer und absolut loyaler Gefolgsmann Mao-Chéngs und war für seine Führungsqualitäten berühmt. „Wir müssen ihn ausschalten“, knurrte Karui, „sonst werden wir untergehen.“ „Überlass das mir“, antwortete Neji grimmig. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und lugte aus der Deckung hervor. Einen Moment blieb er vollkommen reglos, ließ sich tief in seinen Geist zurück sinken, nahm alle Kraft zusammen und schöpfte neue Energie aus dem Zustand der Meditation. Es war, als tränke er halbverdurstet die ersten Tropfen Wasser. Leben kehrte in seine Glieder zurück und er spürte, wie er zu seiner alten Kraft zurück gelangte. Dann beendete er abrupt die Meditation und stürzte sich direkt in den Rauch, Karui dicht auf den Fersen. „Hyuga-sama!“ Seine Leute erkannten ihn und auf ihren Gesichtern keimte Hoffnung auf. „Weicht nicht zurück!“, brüllte Neji. „Wir kämpfen für dieses Land! Wir dürfen Orochimaru nicht gewinnen lassen! Kämpft für die Freiheit, die ihr euch so sehr wünscht!“ Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Die nach und nach immer mehr zurückgedrängten Rebellen schrien ihm ihre Zustimmung entgegen und stürzten sich mit neuer Zuversicht in den Kampf. Er brach bis an die vorderste Front durch, wirbelte wie ein Todesbringer durch ihre Reihen und tötete so schnell, dass die Verteidiger Konohas voller Angst vor ihm zurückwichen. Die Rebellen jubelten ihm zu und er sah, wie Karui ihm einen Blick voller Hoffnung zu warf. Er hatte auf den Stoff verzichtet, der sonst seine Stirn bedeckte, sodass das Brandmal für alle sichtbar war und auf seinem Rücken prangte stolz das Wappen der Hyuga. Das Zeichen zu sehen war ein Schock für alle, die sich ihm entgegen stellten. Hatten sie doch geglaubt, die Hyuga seien für alle Zeit ausgelöscht worden. Doch er lebte noch und er würde ihnen zeigen, was es bedeutete, dass noch ein Hyuga übrig war. Sie waren dem Seeufer jetzt immer näher gekommen und ein paar Mal glaubte Neji einen Körper in dem Eiswasser treiben zu sehen, doch er hatte keine Zeit, sich weiter umzuschauen. Im nächsten Moment wich er einem Hieb aus, rammte dem Angreifer seinen Schild ins Gesicht und durchbohrte mit Ryujin den Magen des Mannes. Gurgelnd sackte er zusammen und Neji sah sich schon den nächsten Gegnern gegenüber. „Stirb!“, brüllte einer über den Lärm hinweg und zielte mit der Klinge auf Nejis Gesicht. Der Hieb beschrieb einen Halbkreis. Neji sah ihn kommen und wischte mit Ryujin das Schwert beiseite, duckte sich unter einem zweiten Angriff hinweg und schlitzte dem ersten in einer einzigen fließenden Bewegung den Hals auf. Blut quoll hervor, der Krieger würgte und verdrehte dann seine Augen als er an seinem eigenen Blut erstickend zusammen brach. „Habt keine Furcht!“, hörte Neji jemanden rufen. „Wir sind Wächter Konohas, wir werden nicht verlieren. Kämpft! Kämpft für unsere Prinzessin!“ Für einen Moment hatte der Sprecher, offensichtlich ein hochrangiger Samurai, die vollkommene Aufmerksamkeit aller. Neji wandte ihm im gleichen Moment den Kopf zu, in dem der Samurai seinem Blick begegnet. Da war Erschrecken und Unglauben in seinen Augen, als er sich umwandte und Neji fassungslos anstarrte. „Neji?“, fragte Hayate Gekko und schien seinen Augen nicht trauen zu können. „Aber… du warst tot… Ich habe deine Leiche gesehen… was… was tust du hier?“ Dann huschte sein Blick zu den Toten zu seinen Füßen und wieder zurück zu ihm. Neji wirbelte Ryujin durch die Luft und verharrte dann in einer typischen Angriffshaltung. Seine Augen fixierten Hayate, als er ihm entgegen trat. „Ich bringe das Werk meines Vaters zu Ende.“ Hayate schien noch immer verwirrt. Ein paar Haare klebten ihm im Gesicht und unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe wie von vielen schlaflosen Nächten ab. „Mein Vater war Hizashi Hyuga und ihr werdet dafür bezahlen, was ihr ihm angetan habt!“ Ein Wispern setzte um ihn herum ein. Neji und Hayate umkreisten sich lauernd. Nicht wenige schienen von der Neuigkeit, dass Hizashi Hyuga einen Sohn hatte, vollkommen überrascht. Der Mann, mit dem er sich wochenlang ein Zimmer geteilt und unter dem er gedient hatte, sah ihn mit einem Ausdruck an, der rasch zwischen Entsetzen, Fassungslosigkeit und Zorn wechselte. „Das ist unmöglich“, schleuderte ihm Hayate entgegen; „wir wüssten, wenn Hizashi Hyuga einen Sohn gehabt hätte!“ „Nein…“, widersprach Neji ruhig, „ihr wüsstet es nicht, aber Mao-Chéng und Orochimaru wussten es. Das war schließlich der Grund, warum die Hayai versucht haben mich umzubringen!“ Hayate hob nun ebenfalls seine Klinge und Neji sah, wie sich sein eigenes Spiegelbild darin abzeichnete. „Das war ein Kampf mit den Rebellen!“, rief Hayate wütend. „Du hast mit deinem Blut geschworen Konoha zu dienen, Mao-Chéng hat dein Leben verschont und so dankst du es ihm? Elender Verräter!“ Hayate starrte ihn hasserfüllt an, doch Neji war genauso wütend. „Der einzige Verräter ist Orochimaru! Wach auf, Hayate, sonst werden wir alle untergehen!“ „Nein…“ Hayates Stimme nahm die Entschlossenheit eines Kriegers an, „nicht wir werden untergehen. Nach dem heutigen Tag wird die Rebellion für immer zerschlagen sein!“ „Es wird immer Menschen geben, die die Wahrheit kennen!“, entgegnete Neji. „Und solange es die gibt wird die Rebellion nicht vorbei sein. Orochimaru hat meinen Vater und Mao-Chéng gegeneinander aufgehetzt, oder wie erklärst du es dir, dass beste Freunde plötzlich zu Todfeinden werden!?“ Mit jedem Wort war er lauter geworden, aber es kümmerte Neji nicht. Hayates Ignoranz, Unwissen und sein Hang noch immer blind den Worten des Fürsten zu vertrauen, brachten ihn an den Rand der Selbstbeherrschung. „Schweig!“, rief Hayate ihm wutentbrannt zu. „Dein so genannter Vater ist für das Schicksal dieses Landes verantwortlich. Wie kannst du es wagen dem obersten Heerführer Hochverrat vorzuwerfen!? Die Rebellen haben Konoha verraten! All die Jahre, in denen sie gestohlen, gemordet und gebrandschatzt haben und du nimmst sie in Schutz! Beantworte mir nur noch eine Frage bevor ich dich töte, Verräter: Wo ist Tenten-hime?“ Hayate wechselte das Schwert in seine linke Hand, verstärkte seinen Stand und blitzte ihn mit einem zu allem entschlossenen Glitzern in den Augen an. Neji erkannte den Mann, dem er immer höchsten Respekt gegenüber empfunden hatte, nicht wieder. Aber er musste alles vergessen, was vorher gewesen war. Orochimaru durfte Tenten niemals in seine Gewalt bekommen. Er erwiderte Hayates Blick mit der gleichen fast manischen Entschlossenheit und sagte: „Eher sterbe ich.“ Sie stürzten zeitgleich aufeinander zu. Ihre Schwerter krachten mit einem schrecklichen Geräusch aufeinander und die beiden Kontrahenten versuchten sich mit aller Macht wegzudrücken. Im Schnee fanden sie wenig Halt und Neji brauchte all seine Konzentration, um nicht seinen Stand zu verlieren. Hayate bemerkte es ebenfalls, duckte sich unter Nejis Schwertarm hinweg und trat mit aller Macht auf sein Standbein. Neji sah es kommen, war aber zu langsam. Hayate riss ihm die Beine weg und er stürzte haltlos in den Schnee, warf sich nach rechts und Hayates Klinge bohrte sich an die Stelle in den Schnee, an der vor einer Sekunde noch sein Kopf gewesen war. Neji rappelte sich auf, nutzte Hayates Ablenkung und führte einen Hieb von oben herab, den sein Widersacher nur blocken konnte, indem er das Schwert im letzten Moment hochriss. „Sag mir, wo sie ist!“, forderte Hayate. „Nein!“, schrie Neji ihm entgegen. Grimmig riss Hayate das Schwert hoch und wieder traf Metall auf Metall. Es folgte ein Schlagabtausch, den beide mit solcher Gewalt führten, dass Nejis Arm davon schmerzte. Er hatte Hayate unterschätzt, der nicht umsonst als einer der bestausgebildetsten Krieger Konohas galt. Neji riss die Augen auf, als er einen Schlag nicht kommen sah und nach hinten auswich. Doch seine Reaktion kam zu spät. Die Klinge streifte seine Schläfe und Neji spürte, wie ihm aus dem Schnitt warmes Blut das Gesicht herunter rann und ihm die Sicht nahm. Er stolperte rückwärts und fiel geradewegs in ein brennendes Zelt, das er mit seinem Sturz umriss. Der brennende Stoff verbarg ihn vor Hayate, doch Neji musste fast augenblicklich stark husten. Ein Schatten tauchte über ihm auf, hob eine Waffe und Nejis Hand tastete instinktiv nach der nächstmöglichen Waffe. Er bekam ein brennendes Stück Holz zu fassen, das ursprünglich als Stützte gedient haben musste, und schlug es Hayate mit aller Kraft ins Gesicht. Dieser heulte auf, verdeckte mit den Händen sein Gesicht und taumelte zurück. Neji sprang auf, das Schwert in der Hand und setzte ihm nach. Doch noch bevor er ihn erreicht hatte, traf Hayate etwas in den Rücken. Er öffnete den Mund zu einem stummen Schrei und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Sein Schwert fiel mit einem dumpfen Geräusch in den Schnee und ein paar Meter entfernt entdeckte er Suigetsu, der ein weiteres Messer erhoben hatte. Aber bevor er es werfen konnte, brach Hayate im Schnee zusammen. Die toten Augen weit aufgerissen, starrte er Neji an. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Hinata hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so sehr gefürchtet. Die nicht aufhören wollenden Schritte vor ihrer Tür und die lauten Stimmen der Rebellen, die sie trotz allem noch durch die Wand hören konnte, waren zwar schon seit einer Weile verklungen, aber sie nahm trotzdem ganz deutlich die in der Luft liegende Anspannung wahr. Doch niemand schenkte ihr Beachtung. Sie war mit ihrer Angst vollkommen allein, während draußen die Vorbereitungen für die Schlacht getroffen wurden. Nachdem sie von Tenten, Ino, Naruto und Lee getrennt worden war, hatte man sie in einen eigenen Raum gebracht und sich ehrerbietig um sie gekümmert. Hinata war in ihrem ganzen Leben noch nie so eine unterwürfige Behandlung zuteil geworden. Immer hatte sie um etwas kämpfen oder sich verteidigen müssen. Sie war das schüchterne Mädchen, das niemand wirklich ernst nahm. Und plötzlich war sie eine der letzten Überlebenden eines alten ehrwürdigen Samuraiclans, dem die Rebellen Respekt und sogar Verehrung entgegenbrachten. Zu sagen, es wäre kein Schock gewesen ihren Cousin so plötzlich leibhaftig gegenüber zu stehen, wäre eine Lüge gewesen. Aber Neji, ihr liebster Cousin, der sie immer beschützt hatte und dem sie so nah wie einem Bruder war, lebte noch. Doch er war zu den Rebellen übergelaufen, nachdem diese ihm das Leben gerettet hatten. Neji hatte versucht mit ihr zu reden, aber Hinata sah immer noch das Bild vor sich, wie er keinen Finger rührte, als Sasuke Uchiha Tenten misshandelt hatte. Sie waren im Streit auseinander gegangen und Hinata hatte sich seitdem geweigert mit irgendjemanden zu sprechen. Hinata legte ein Ohr an die Tür und lauschte. Nichts war zu hören. Sie schob die Tür einen Spalt auf. Der Gang war leer. Keine Wachen, nichts. Die letzten Tage hatte sie vor allem damit verbracht, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Sie wusste zwar nicht, wo die Rebellen Tenten und Ino hingebracht hatten, aber sie hatte herausgefunden, wo Naruto und Lee festgehalten wurden. Hinata atmete tief durch, versicherte sich, dass Narutos Dolch gut greifbar an ihrer Hüfte befestigt war und trat auf den Gang hinaus. Nach dem, was sie wusste, waren ihre Freunde ein paar Gänge von ihr entfernt, wenngleich sie ganz sicher eingesperrt waren. Sie wusste, dass die Schlacht bereits begonnen hatte, und dass Neji wahrscheinlich darin kämpfte. Sie hatte keine Ahnung, was mit Tenten und Ino passiert war, aber sie musste wenigstens versuchen, Naruto und Lee zu befreien, damit sie gemeinsam überlegen konnten, was sie tun sollten. Das Mädchen wandte sich nach rechts und hastete den Gang entlang. Das Labyrinth strahlte eine noch düstere Atmosphäre aus als vor ein paar Tagen, nachdem sie es halb erfroren betreten hatten. Tenten hatte versucht, diese Schlacht aufzuhalten, aber sie war machtlos im Angesicht des Hasses der Rebellen und der durch Orochimaru infiltrierten Armee des Fürsten. Kurz bevor er gegangen war, hatte Neji ihr die Geschichte der Hyuga erzählt, aber sie war noch nicht bereit, sich mit all dem auseinander zu setzen. Ihr verzweifelter Versuch, Frieden zu schaffen, war von vorn herein zum Scheitern verurteilt gewesen. Alles, was sie tun konnte, war, an ihre Freundschaft zu Tenten, Ino, Naruto und Lee zu glauben und auf ein Wunder zu hoffen. Sie raffte ihren Kimono hoch und bog um die nächste Ecke. Im Kopf ging sie immer und immer wieder den Weg ab, verglich die Beschreibungen der Rebellen, die sie belauscht hatte, mit den realen Gegebenheiten vor ihr. Rechts… links… wieder scharf links… eine lange Strecke nur geradeaus… rechts… an ein paar Räumen vorbei… Der Sitzungssaal der Rebellen tauchte links von ihr auf. Hinata wurde langsamer, drückte sich an die Wand und spähte hinein. Nichts. Der Raum lag verlassen da und er wirkte eigenartig leer ohne die Präsenz Gaara Sabakunos und der übrigen Rebellen. Kurz ruhte sie sich aus und machte sich erneut auf den Weg. Jetzt konnte es nicht mehr weit sein. Die achte Tür auf der linken Seite in einem Nebengang. Sie wurde langsamer, aber wenn Naruto und Lee wirklich hier waren, musste Naruto bereits ihre Schritte gehört haben. Zwei… vier… sechs… acht. Hinata blieb stehen und lehnte sich an die Tür. „Naruto? Lee?“, flüsterte sie. Hinter der Tür ertönte ein Geräusch, als wäre etwas umgestoßen worden. Dann stürzte jemand zur Tür. „Hinata? Bist du das?“ Narutos Stimmer klang erstaunt und erleichtert zugleich. „Was zum Teufel machst du hier?“, wollte er als nächstes wissen. Dann schien er es sich anders zu überlegen. „Vergiss’ es! Hol’ uns hier raus, wir müssen nach draußen.“ Hinata trat einen Schritt von der Tür weg und begutachtete dann die Tür, die von einem gewaltigen Balken verschlossen gehalten wurde. „Geht bitte ein Stück zurück“, bat sie. „Ich versuche, die Tür zu öffnen.“ „Du schaffst das, Hinata!“, meldete sich nun auch Lee zu Wort, der mehr als froh wirkte endlich seinem engen Gefängnis entfliehen zu können. Hinata packte den Balken und drückte ihn mit aller Kraft nach oben. „Weiter, Hinata! Die Tür öffnet sich schon!“, klang Lees Stimme durch die Tür. Hinata ächzte und schließlich wurde ihr das Gewicht zu viel und sie ließ das Holz los. „Was ist los?“, fragte Naruto auf der anderen Seite. „Er ist zu schwer“, keuchte Hinata; „ich bin nicht stark genug.“ „Versuch es noch mal“, antwortete Naruto, „leg dir den Balken auf die Schulter und drück ihn hoch.“ Hinata startete einen neuen Versuch und ihre Arme zitterten vor Anstrengung. Mit aller Kraft versuchte sie Narutos Anweisung Folge zu leisten und schaffte es schließlich den Balken auf ihre Schulter zu legen. „Nur noch ein bisschen“, sagte Naruto im Zimmer, „die Tür bewegt sich.“ Hinata stemmte das Holz hoch und gerade als ihre Kräfte sie zu verlassen drohten, krachte der Balken auf den Boden und sie stolperte gegen die gegenüberliegende Wand. „Hinata!“ Naruto und Lee stürmten aus dem Zimmer und halfen ihr auf. „Du hast es geschafft!“, krähte Lee und strahlte übers ganze Gesicht während Naruto ihr auf die Beine half. „Was ist mit den anderen? Was ist passiert?“, fragte Naruto. „Schlacht…“, keuchte Hinata, „ich … weiß … nicht… wo … Neji … und Tenten… und Ino … sind…“ „Mach dir keine Sorgen“, beruhigte sie Naruto. Er sah zwar besorgt und erschöpft aus, aber er hatte eine entschlossene Miene aufgesetzt. „Hinata!“, er packte sie an den Schultern und sah sie ernst an. „Weißt du, wo der Ausgang in diesen Tunneln ist? Wir müssen unbedingt nach draußen, vielleicht können wir in dieser Schlacht irgendetwas bewirken… du sagst, Neji ist dort? Er wird wissen, was hier vor sich geht.“ „Orochimaru…“, brachte sie heraus, „er … er hat… unsere gesamte Familie ermordet…“ Für einen winzigen Moment glaubte sie so etwas wie eine Erkenntnis in Narutos Augen aufleuchten zu sehen, aber so schnell wie es dort war, war es auch schon wieder verschwunden. „Kennst du den Weg nach draußen?“, wiederholte er. Hinata nickte. „Ja“, sagte sie. „Es ist nicht weit von hier. Wir gehen nur gerade aus, dann links und dann kommt man in einem Ausgang im Wald heraus. Ich zeig es euch, folgt mir.“ Sie drehte sich um und sah, wie Naruto Lee einen schnellen Blick zu warf. Was dann geschah, ging so schnell, dass sie es unmöglich nachvollziehen konnte. Aus den Augenwinken nahm sie eine Bewegung wahr, dann spürte sie einen Schlag im Nacken und alles wurde schwarz. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ „Deidara! Nimm ein paar Männer und hilf Kankuro. Wir verlieren die Kontrolle über den östlichen Abschnitt!“, schrie Gaara Sabakuno dem blonden Rebell zu, der sich sogleich daran machte, den Befehl des Rebellenanführers auszuführen. Ihm folgten gut zwanzig Rebellen, die den Befehl mitbekommen hatten. Gaara Sabakuno ließ die Zwillingsschwerter über seinem Kopf kreisen und ließ einen Angriff eines törichten Gegners wirkungslos abprallen. Im nächsten Moment hatte er ihn mit einem gezielten Hieb nieder gestreckt. „Samui! Zieh dich zurück, Mifune übernehme ich!“ Die blonde Frau sah auf, wich dann zurück und rief den ihr zugewiesenen Rebellen zu: „Wir ziehen uns in den Wald zurück!“ Triumpfschreie ertönten, als Samui mitsamt ihrem Gefolge die Flucht ergriff. Einfältige Narren. Glaubten sie wirklich, dass sie sich so einfach besiegen lassen würden? Er hatte eine Strategie und wenn Mifune so reagierte, wie er es vorausgesehen hatte, saß die Hauptstreitmacht Mao-Chéngs in dem Moment in der Falle, in dem er sie mit seiner einkesselte. Gaara verzog das Gesicht zu einem diabolischen Grinsen. Um ihn herum wichen die Soldaten Konohas zurück. Er erkannte Angst, Erschöpfung und Verunsicherung in ihren Augen. Seine Stärke machte sie mutlos. Elende Feiglinge. Wenn sie nicht bereit waren für ihr Land zu sterben, würden sie ihn nie besiegen. Binnen eines Augenblicks war er bei dem ihm am nächsten stehenden, der ihn überrumpelt ansah, gerade noch das Schwert hochriss und seinen ersten Hieb mit allergrößter Mühe abwehrte. Doch er hatte keine Ahnung, wie er gegen einem Meister der Zwei-Schwerter-Technik ankommen sollte und so traf ihn der zweite Hieb vollkommen unvorbereitet. Gaara zog die Klinge aus seiner Brust und wehrte einen weiteren Schlag ab. Die Wut über das Schicksal ihres Kameraden brachte die übrigen dazu, ihn gleichzeitig anzugreifen. Doch sie hatten keine Ahnung, mit wem sie sich angelegt hatten. „Verdammter Rebell!“, brüllte einer. „Dafür wirst du bezahlen!“ Gaara schlitzte ihm die Kehle auf. In einer perfekten Abfolge von aufeinander folgenden Schwertstreichen und Schnelligkeit streckte er einen nach dem anderen nieder. Aus den Augenwinkeln verfolgte er wieder die Bewegung von Mifunes Streitmacht, doch Mifune selbst hatte er immer noch nicht gesichtet. Doch er fiel auf seine Finte herein. Der Großteil seiner Männer war Samui in den Wald gefolgt, wo zweifelsohne gerade erbitterte Kämpfe stattfanden, aber hier waren die Rebellen im Vorteil, da sie die Umgebung nutzen konnten. Sie warteten nur noch darauf, dass er den Kreis schloss. Der letzte seiner Gegner brach tot auf dem Boden zusammen. Sein Kopf ein paar Schritte von seinem Körper entfernt. „Jetzt!“, schrie Gaara. „Hinterher! Kesselt sie ein!“ Um ihn herum entstand Bewegung, als die ersten Rebellen auf Befehl ihres Anführers den Männern Konohas in den Wald folgten. Kurz ließ er den Blick über das Lager schweifen. Viele Zelte waren abgebrannt, eingebrochen oder nieder getrampelt. Der Schnee war an manchen Stellen weg geschmolzen, an anderen rot vor Blut und dazwischen lagen die Leichen der Rebellen oder Mao-Chéngs Samurai. Es war ein Bild der Zerstörung. Doch die Freiheit bekam man nicht umsonst. Gaara hob die Zwillingsschwerter und machte sich auf den Weg seinen Angriff einzuleiten, als eine ganz in rot gewandte Gestalt mit einem weißen Schwert zwischen den Zelten auftauchte. Der Mann war anders als die Männer, gegen die er gekämpft hatte, er strahlte die Kraft und die Erfahrung eines wahren Kriegers aus. Der Anführer der Rebellen spannte sich augenblicklich an. „Gaara Sabakuno“, sagte der Fremde, „mein Name ist Kimimaro Kaguya, Anführer der Hayai, ich habe Befehl, Euch umzubringen.“ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Mao-Chéng sah von einer Anhöhe auf die Schlacht hinab. Unter ihm leuchteten vereinzelt die Feuer, die die Pfeile der Rebellen entfacht hatten. Das Geräusch kreischenden Stahls drang zu ihm hinauf, doch der Fürst Konohas hatte in seinem Leben genug Kämpfe gesehen, als dass ihn jeder dieser Tode noch berühren konnte. Er war abgestumpft, nachdem Hizashi ihn verraten hatte, hatte resigniert und war alt geworden. Beinahe wunderte er sich, dass es noch immer weiter ging. Die Rebellion hatte einen entscheidenden Wendepunkt erreicht und er war nicht gewillt, ihnen das Land zu überlassen. Wie einst seine Vorfahren hatte Mao-Chéng den Schwur geleistet, Konoha mit all seiner Kraft zu beschützen. Doch dann hatte sich sein bester Freund gegen ihn gestellt und einen Aufstand von so ungeheurer Größe gegen ihn angezettelt, der das Land in seinen Grundfesten erschüttert hatte. Bis er Hizashi ein Ende gesetzt hatte. Für einen Moment driftete Mao-Chéng in seiner Erinnerung ab bis zu jenem Moment, in dem er und seine Krieger die Rebellen in den Silberminen aufgespürt hatten. Ein paar Wachen hatten sie erledigt und die Rebellen hatten tief in der Erde in der Falle gesessen, nur noch darauf wartend, dass er seinen Samurai den Befehl gab sie endgültig zu vernichten. Doch dazu war es nie gekommen. Wieder hatte Hizashi ihm im letzten Moment einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er sah es vor sich, als sei es gerade erst geschehen. Sah den Eingang, der tief in den Berg führte, und wie sich ein einzelner Krieger mit gezogenem Schwert ihm und seinem ganzen Heer in den Weg stellte. Hizashi Hyuga. Bruder von Hiashi Hyuga, dem Clanoberhaupt der Hyuga und Begründer der Rebellion. Nie würde er den Blick in seinen Augen vergessen, als Hizashi ihn endlich angesehen hatte. „Was hast du mit diesem Land gemacht, Hizashi?“, murmelte er. Die Schreie drangen jetzt lauter zu ihm hinauf. Er beobachtete, wie die Hauptstreitmacht unter Mifunes Kommando einigen Hundert Rebellen in den Wald folgte. Was für ein sinnloses Sterben. „Herr?“ Orochimaru war lautlos an ihn heran getreten. Genau wie er selbst steckte der Heerführer in einer äußerst widerstandsfähigen Rüstung, das Schwert an der Hüfte festgemacht. Ohne sich umzusehen sagte Mao-Chéng zu den Soldaten, die nicht weit standen und die für seine Sicherheit verantwortlich waren: „Ihr dürft euch entfernen.“ Die Männer verneigten sich fast bis zum Boden und verschwanden. Orochimaru trat neben ihn. „Glaubt Ihr, ich hätte es verhindern können, wenn ich Hizashi eher durchschaut hätte?“ Orochimaru ließ sich Zeit mit seiner Antwort, aber das kannte Mao-Chéng bereits von ihm. Der Heerführer schien bei jedem Satz seine Worte abzuwägen und stets waren seine Antworten logisch und wohl überlegt. Dies war einer der Gründe, warum er ihn zu einem seiner wichtigsten Vertrauten gemacht hatte. Vielleicht zu dem wichtigsten. „Das Opfer Hizashi Hyugas hatte zweifelsohne eine große Wirkung auf die übrigen Rebellen“, sagte Orochimaru endlich, „aber ich glaube nicht, dass sich die Situation ohne ihn großartig verändert hätte. Irgendwo… finden sich immer Fanatiker, die… nun ja…“ Mao-Chéng nickte abwesend und betrachtete die verschiedenen Grüppchen, in die sich die Schlacht aufgesplittert hatte. Von einer Ordnung oder gar strategischen Vorgehensweise konnte wirklich keine Rede mehr sein. Aber vielleicht trog der Schein, denn er hatte noch immer keine Ahnung, was für eine Art Mensch ihr Anführer war. Es könnte sich tatsächlich um eine Strategie handeln, oder es war ein einziger Kampf ums Überleben, wer wusste das schon? „Wir werden Eure Tochter wieder finden…“, sagte Orochimaru neben ihm. Mao-Chéng ballte die Hände zu Fäusten. Tenten… Er hatte ihnen viel zugetraut. Diese verdammte Rebellion war schuld daran, dass das Land im Chaos versank! Ihretwegen starben Unschuldige, wurden Menschen verkrüppelt und seine Regierung untergraben! Und nun hatten sie ihm seine Tochter geraubt, sein geliebtes Kind, das für alle Menschen gleichermaßen nur das Beste wollte und sich mit all ihrer Kraft für Konoha einsetzte! „Sie werden dafür bezahlen!“, knurrte Mao-Chéng und zitterte vor Wut. „Ich kann nicht glauben, dass Hizashi das hier-“, er deutete auf die Schlacht unter ihnen, „in Kauf genommen hat für seine fanatischen Vorstellungen!“ „Man kann sich nie sicher sein, ob man einen Menschen wirklich kennt“, erwiderte sein Gesprächspartner leise, „es gibt immer … Seiten, die im Verborgenen bleiben… vielleicht hat Hyuga von Anfang an geplant, dass es zu dieser Schlacht kommt, vielleicht… ist er aber auch unschuldig…?“ Irgendwas an seinem Tonfall ließ Mao-Chéng wachsam werden und er runzelte misstrauisch die Stirn. „Hizashi, unschuldig? Ich bitte Euch, Orochimaru-san!“ Plötzlich begann Orochimaru zu lachen. Es war ein leises, fast amüsiertes Lachen, das ihm durch Mark und Bein ging. So unangemessen in einer solchen Lage, dass Mao-Chéng jeden anderen dafür schwer bestraft hätte. „Ich hätte nicht erwartet, dass Ihr so leicht zu manipulieren seid… so blind für auch nur das kleinste bisschen Wahrheit. Ihr habt es mir so leicht gemacht…“ Mao-Chéng riss die Augen auf und fuhr zu ihm herum. „Was hat das zu bedeuten!“ Sein Lächeln war so kalt, dass es den Fürsten dermaßen fesselte, dass ihm beinahe das verräterische Geräusch entging, mit dem ein Schwert aus der Scheide gezogen wurde. Er riss die Augen auf, als er die Tragweite dessen erkannte. Er wollte zurückweichen, aber Orochimaru ließ ihm nicht die geringste Chance. „Ihr habt jahrelang den Falschen gejagt, Mao-Chéng…“, flüsterte Orochimaru und dann rammte er ihm sein Schwert in den Magen. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ 28.o3.2o11 Hallihallo, ich melde mich mit dem ersten Teil des Finales zurück. Zu diesem Zeitpunkt kann ich endlich genau sagen, dass Samurai noch 4 Kapitel haben wird und bald beendet ist. Ich arbeite mit Höchstleistung an allen übrigen Kapitel und habe mir noch so einiges für die Schlacht aufgehoben. Unter anderem die angedeuteten Kämpfe wie Gaara vs. Kimimaro und den Verrat Orochimaros an Mao-Chéng. Die letzten Kapitel werden so schnell wie möglich nach kommen. Hier bedanke ich mich auch nochmals bei Arethelya, die wirklich ganz flott die Korrektur gemacht hat. *knuddel* So, ich hoffe ich habe eure Erwartungen an die Schlacht bis jetzt noch nicht enttäuscht, denn das ist ganz schön kompliziert ^^ Bis zum nächsten Kapitel lg moony Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)