Taion von Nitara (RukixReita, KaixAoi) ================================================================================ Kapitel 1: BURIAL APPLICANT --------------------------- BURIAL APPLICANT Erstarrt blickte Reita an die Stelle, wo eine Sekunde zuvor Ruki noch gestanden hatte und hauchte leise: „Ruki.“, dann befreite er sich aus seiner Erstarrung, ließ das Holz fallen und rannte zu dem Spiegel. Dort schlug er mit der flachen Hand immer wieder auf den Spiegel und brüllte dabei: „Nein, Ruki!“, immer und immer wieder schlug er auf den Spiegel, doch dieser gab nicht nach und Ruki spuckte er auch nicht wieder aus. Nach einiger Zeit, versuchte er es an den anderen Spiegeln, doch nichts rührte sich, es schien so, als wären alles nur ganz normale Spiegel, auch sah er keine Fäden mehr, oder so etwas. Langsam aber sicher, stieg immer mehr Panik in ihm auf und mittlerweile konnte er kaum noch klar denken, er wusste gar nicht mehr so genau, was er tat. Plötzlich hatte er nur noch einen Gedanken, er musste zurück zu den Anderen, er musste den Anderen berichten, was geschehen war, sie mussten alle herkommen und gemeinsam versuchen Ruki zu finden, er allein schaffte es nicht. So schnell er konnte, rannte er aus dem alten Haus raus und machte sich auf den Weg zurück zu der Lichtung, er hoffte nur, dass er den Weg zurück wieder finden würde. Die toten Bäume waren nun noch unheimlicher als zuvor und er hörte nichts anderes, als seinen eigenen Herzschlag und Atem, kurz musste er anhalten um zu verschnaufen. Er stütze seine Hände auf den Knien ab und versuchte seinen Atem etwas zu beruhigen, als ihm ein eiskalter Wind übers Gesicht wehte und sich dann in den toten Bäumen ausbreitete, dabei erzeugte er in den Ästen der Bäume ein Geräusch, als würde ein kleines Kind weinen. Davon noch erschrockener, blickte Reita sich noch einmal um und rannte dann so schnell er konnte wieder weiter. Er lief immer weiter, ohne noch einmal stehen zu bleiben und als er an den ersten Bäumen mit ein paar Blättern ankam, spürte er, wie sich dieses drückende Gefühl, dass die ganze Zeit auf ihm gelastet hatte, langsam löste. Er konnte nicht sagen wie, aber irgendwie hatte er wirklich zurück zur Lichtung gefunden. Er verlangsamte seine Schritte nicht, sondern rannte in dem gleichen Tempo auf das Wohnmobil zu, plötzlich wurde er jedoch von etwas, das in seinem Weg stand gestoppt und riss es halber zu Boden. „Autsch Reita, pass doch auf! Was rennst du denn hier so wie ein Irrer und wo ist das Holz? Und wo ist Ruki?“, kam es empört von Aoi, der das Etwas gewesen war, das Reita beinahe umgeschmissen hatte. „Ruki, er… er ist… im Spiegel! Er ist im Spiegel! Aoi, wir müssen ihn da raus holen! Wir müssen uns beeilen!“, gab Reita panisch zurück und blickte Aoi mit riesigen Augen an. Verwirrt blickte Aoi ihn an und fragte: „Reita? Geht’s dir noch gut? Und jetzt sag schon, wo ist Ruki?“ „Die weißen Schnüre haben Ruki in den Spiegel gezogen!“, antwortete Reita nun etwas lauter und am liebsten hätte er Aoi geschüttelt. „Reita, welche Schnüre und welcher Spiegel? Was redest du da?“, Aoi war sich nicht sicher, war Reita irgendwie übergeschnappt, oder wollten er und Ruki sie verarschen, irgendwie tendierte er bei den beiden eher zu letzterem. „Im Gebäude mitten im Wald der toten Bäume! Wir müssen ihn finden, wir müssen Ruki finden!“ „Okay ihr beiden, mit sechzehn und siebzehn, solltet ihr beiden euch schämen uns noch so verarschen zu wollen.“, meinte Aoi nun etwas säuerlich. „Wir verarschen euch NICHT!“, schrie Reita nun, dann schluckte er hart, atmete kurz durch und sagte dann mit brüchiger Stimme: „Wir verarschen euch nicht, Ruki wurde in den Spiegel gezogen.“ Von dem Geschrei angezogen, kamen nun auch Kai und Uruha zu den beiden und wollten wissen was denn los sei. Also wiederholte Reita all das, was er schon Aoi erzählt hatte und konnte sowohl in den Augen Kais als auch Uruhas sehen, das auch die beiden ihm nicht glaubten. Aoi sah sich Reita genau an, dann nickte er kurz und sagte: „Okay, ich glaube dir.“, entsetzt blickten ihn Kai und Uruha an und Kai meinte: „Aber Aoi, du kannst das doch nicht glauben, die wollen uns reinlegen.“ Nun blickte Aoi Kai an und meinte: „Sieh dir Reita doch mal an, er ist völlig aufgelöst und panisch, du weißt das er kein guter Schauspieler ist, er kann nicht lügen, ohne dass man es ihm ansieht.“ Aoi sah nun, wie Kai weiß im Gesicht wurde, als er sich Reita genauer betrachtete, dann wandte er sich stammelnd wieder an Aoi: „A-Aber Aoi du… Ruki kann doch nicht in einen… Spiegel…“ „Vielleicht nicht, vielleicht wurde Reita über Nacht zu einem Schauspielkönig, aber was ist wenn doch? Was ist wenn doch etwas mit Ruki passiert ist? Wir müssen zumindest nachsehen, auch auf die Gefahr hin, dass die beiden sich nachher über uns schlapp lachen!“ Daraufhin nickte Kai nur noch und Aoi sah zu Uruha, der zuckte nur mit den Schultern und meinte: „Also gut, was soll’s, ich hasse Camping, ich hasse Horror, ob ich jetzt mit euch durch den Wald laufe oder ob ich allein hier bleibe.“ Nun meldete Reita sich wieder zu Wort: „Kommt schon, wir müssen uns beeilen, wir müssen noch ein gutes Stück laufen, bis wir allein am Wald der toten Bäume angekommen sind!“ Kai und Uruha blickten ihn perplex an: „Wald… der toten Bäume?“, Aoi zuckte nur leicht mit den Schultern und meinte: „Ja, von dem redet er schon die ganze Zeit, keine Ahnung was er damit meint.“ Kai überlegte kurz und fragte dann Reita: „Findest du den Weg zu diesem Wald überhaupt wieder?“ „Keine Ahnung, ich weiß noch nicht mal wie ich wieder hierhin gefunden hab, aber wir müssen es versuchen!“, damit drehte er sich um und wartete gar nicht erst darauf, ob die anderen ihm folgten. Die drei sahen sich nur kurz an, zuckten einheitlich mit den Schultern und folgten dann Reita aus der Lichtung heraus. Nach dem sie schon eine Zeitlang durch den Wald gelaufen waren, bemerkte Uruha: „Leute, irgendwie sind hier weniger Blätter an den Bäumen.“ Reita drehte sich nur kurz zu ihm um und meinte dann leise: „Ja und dann kommt der Wald der toten Bäume, es ist nicht mehr weit bis dahin.“ Nach dem sie noch weiter gegangen waren, blieb Aoi plötzlich stehen, zeigte nach vorne und meinte: „Jetzt verstehe ich, was Reita mit dem Wald der toten Bäume meint.“, auch die anderen sahen nun nach vorne und mussten bei dem Anblick der kahlen Bäume ein leichtes Schaudern unterdrücken. Reita drängte jedoch sofort wieder darauf weiter zugehen und so setzten die vier sich wieder in Bewegung. Mittlerweile waren sie im Wald ohne Blätter angekommen und Kai meinte: „Ich weiß nicht, ich habe hier ein ganz bedrückendes Gefühl und bemerkt ihr, dass hier noch nicht einmal Laub liegt? Weit und breit ist noch nicht mal ein verwelktes Blatt zu finden.“ Die anderen nickten nur und plötzlich fuhr wieder dieser kalte Wind über sie hinweg und wieder hörte er sich in den Ästen an, wie das weinen eines Kindes. Alle, außer Reita blieben erschrocken stehen und sahen sich um und Uruha meinte nun leicht erschrocken: „Ich hasse Camping! Ich hasse Horror!“ „S-Sei nicht albern, dass hier ist doch kein Horror, es ist nur der Wind!“, meinte Aoi und versuchte dabei sich selbst zu beruhigen. Kai sah zu Reita und fragte diesen: „Warum seid ihr beiden, als ihr diesen Wind gespürt und gehört habt nicht direkt umgekehrt, sondern noch weiter gegangen?“ „Der Wind kam das erste Mal, als ich zu euch zurück gelaufen bin, als ich mit Ruki hier durch gegangen bin, kam kein Wind auf.“, dann drängte Reita die anderen dazu endlich weiterzugehen und auch etwas schneller zu werden, da sie seiner Meinung nach schon genug Zeit vertan hatten, es ging immerhin um Ruki. Sie liefen in recht schnellem Tempo immer weiter, bis sie endlich vor der Treppe zu dem alten Haus standen. Die drei anderen betrachteten das Gebäude erstaunt, denn sie hatten bis dahin immer noch leise Zweifel gehabt, das hier mitten in diesem Wald wirklich so ein Haus stehen sollte. Entschlossen betrat Reita wieder das Haus und die anderen folgten ihm, er führte sie bis in den Flur mit den Spiegeln, dort lagen immer noch seine gesammelten Holzstücke da, so wie er sie fallen gelassen hatte. Beim Anblick des Flures und als er daran denken musste, wie Ruki verschwunden war, verspürte er so etwas wie einen Stich durchs Herz. Dann stellte er sich vor den Spiegel in dem Ruki verschwunden war, zeigte darauf und meinte zu den anderen: „Das ist der Spiegel, aus dem die Schnüren gekommen waren, darin ist Ruki verschwunden.“ Die anderen stellten sich zu ihm, betrachteten sich genau die Spiegel, besonders den einen auf den Reita deutete und dann meinte Aoi: „Ich weiß nicht Reita, ich kann nichts auffälliges entdecken, für mich sieht das aus, als wären es ganz normale Spiegel.“ „Ich weiß, das sie aussehen wie ganz normale Spiegel, ich habe auch, wie man so schön an meinen Handabdrücken sehen kann, auf jeden einzelnen von ihnen drauf geschlagen und nichts ist passiert. Aber Fakt ist, dass Ruki da drin ist, zumindest durch diesen hier verschwunden ist, ich hab’s mit meinen eigenen Augen gesehen!“ Beruhigend legte Kai ihm dann eine Hand auf die Schulter und sagte: „Ganz ruhig Reita, wir glauben dir, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht, was wir jetzt machen sollen. Ich habe noch nie etwas davon gehört dass jemand durch einen Spiegel verschwunden ist. Wer weiß ob wir ihn da überhaupt wieder rausbekommen.“ Plötzlich wandte sich Uruha zu Reita und schrie diesen an: „Das ist alles deine Schuld! Du hättest verhindern müssen, dass das passiert! Du…“, Uruha wurde nun von Aoi unterbrochen, der schnell einschritt, bevor das hier noch ausartete: „Uruha, jetzt beruhig du dich auch mal! Niemand hat die Schuld, auch Reita nicht, wer kann denn mit so etwas rechnen und Ruki ist auch nur ein Jahr jünger als ihr. Was ich mir überlegt habe, ist dass es vielleicht so eine Art Geheimtür ist, die sich jedoch nur von der anderen Seite aus öffnen lässt, nicht von diesem Flur aus. Und vielleicht waren die weißen Schnüre Arme, oder ein Netz oder so etwas, die Reita so schnell und in dem Schreckmoment nur als Schnüre gesehen hat. Wir müssen einfach nur den Eingang finden, der muss ja irgendwo in diesem Haus sein.“ „Ich hoffe du hast Recht, lasst uns nun dieses Haus durchkämmen und alles absuchen. Ich hätte ja eigentlich gesagt, dass wir einzeln suchen, damit es schneller geht, aber ich möchte nicht dass wir noch jemanden verlieren, darum würde ich vorschlagen, dass wir alle zusammen bleiben. Denn ob Geheimtür oder Zauberei, eins ist sicher, wir sind hier nicht allein, was denkt ihr?“, meinte nun Kai. Alle anderen nickten nun einstimmig und auch Uruha versuchte sich etwas zu beruhigen. Nun begannen sie langsam und vorsichtig durch das Haus zu gehen, im unteren Geschoss ein Zimmer, bei dem sie erkannten, dass es früher wohl einmal die Küche gewesen war, die anderen Zimmer konnten sie gar nicht mehr zuordnen. Sie klopften an jeder Wand, versuchten an jeder Unebenheit die sie fanden, zu drücken, zu ziehen oder zu drehen, aber eine Geheimtür öffnete sich nicht. Je länger sie sich in diesem Haus aufhielten, umso unruhiger wurden sie, auch die bedrückende Stimmung, die sie im Wald verspürt hatten, wurde immer Stärker und bei jedem knarren erschraken sie. „Hey Leute, das sieht aus, wie ein harmonisches Einfamilienhaus, außer dass nun die Harmonie weg ist.“, meinte Uruha nach einiger Zeit des Suchens und Reita antworte: „Das war früher wohl auch mal ein Einfamilienhaus gewesen, vielleicht finden wir ja so eine Art Bibliothek und darin vielleicht den Grundriss des Hauses. Denn es sieht nicht so aus, als hätte derjenige der als letztes in diesem Haus gewohnt hatte, sein Zeug mitgenommen.“ Das fanden alle sehr logisch und Kai meinte: „Lasst uns die Treppen die wir eben gesehen haben hochgehen, hier unten haben wir jetzt soweit alles abgesucht und das bringt so nicht viel, vielleicht haben sie oben ja noch irgendwo einen Grundriss.“ Also gingen sie zurück, zu der großen Treppe, deren Stufen zwar nicht mehr so Vertrauens erweckend aussahen, aber eine andere Wahl hatten sie ja nicht, denn Ruki mussten sie ja finden. Oben angekommen, sahen sie einen langen Flur, von dem aus mehrere Türen rechts und links abgingen und am anderen Ende war ein großes Fenster, durch dessen dreckige Scheiben etwas Licht fiel. Da sie nicht wussten, wo sie anfangen sollten, gingen sie einfach durch die erste Tür rechterhand und sahen, dass sich dahinter ein recht großer Raum befand, dem Bett das dort stand zu entnehmen wohl ein Schlafzimmer. Sie sahen sich alle in dem Raum um und Aoi erblickte ein altes Bücherregal, das er auch sofort ansteuerte. Dort angekommen betrachtete er sich kurz die Rücken der Bücher die dort standen, dabei viel ihm direkt ein kleines, mintgrünes Buch auf, das trotz dem Dreck und Staub hervorstach. Er nahm es heraus und auf dem Buchdeckel war in verblasster, goldener Schrift ‚Tagebuch’ zu lesen. Er drehte sich zu den anderen um und meinte: „Jungs, ich habe hier ein Tagebuch gefunden, ist zwar keine Karte oder so etwas, aber vielleicht enthält es etwas interessantes, oder wichtiges.“ Darauf erntete Aoi ein einstimmiges nicken und Kai meinte: „Aoi, lies du daraus vor.“, also schlug Aoi das Buch auf, dort stand auf der ersten Seite in feiner Schrift: ‚Tagebuch von Matsuo Kasumi’, Aoi blickte kurz auf und meinte: „Das Tagebuch gehörte einer Kasumi Matsuo“, dann sah er wieder in das Buch. Er begann dann darin zu lesen und meinte nach kurzer Zeit: „Hm, bis jetzt nicht sehr interessant, sie schreibt darüber, dass ihr Mann, ihr Sohn und sie hier wohnen und sie sich sehnlichst noch ein Mädchen wünschen, bis zu dem Punkt wo ich jetzt gelesen hab, haben sie diese Tochter jedoch nicht bekommen. Dieses Tagebuch ist wohl doch ein griff ins Klo, nichts Wichtiges.“ „Egal, lies einfach vor, vielleicht erwähnt sie ja irgendwo was von einem Geheimgang, oder so.“, meinte nun Uruha und Kai und Reita nickten zustimmend, also begann Aoi vorzulesen. ‚17.04.1080 Jetzt ist es schon ein Monat her, dass unsere Tochter Hotaru das Licht der Welt erblickt hat, endlich haben wir unsere Tochter bekommen, die wir uns schon so sehnlichst gewünscht hatten. Sie ist so ein süßes Baby und weint fast nie, wir haben kaum Probleme mit ihr.’ Dann blätterte Aoi einige Seiten vor und begann wieder vorzulesen. ‚03.06.1085 Hotaru entwickelt sich wirklich prächtig, sie ist nun schon fünf Jahre alt. Sie ist ruhiger und naiver als ihr Bruder Seiji, manchmal frage ich mich, ob das einfach nur so Charakterzüge von ihr sind, oder ob das daran liegt, dass sie ein Mädchen ist. Seiji ist nun schon neun und ein richtiger Rabauke, er neigt nur leider dazu seine Schwester zu unterdrücken und so lieb wie sie ist wehrt sie sich fast nie, darum muss ich das immer versuchen zu unterbinden. Heute hat sie mir geholfen einen Kuchen zu backen, sie war so süß, am Schluss hat sie fast den halben Teig über sich geschmiert, aber sie war sehr stolz auf den Kuchen. Wir können mit beiden unseren Kindern sehr zufrieden sein, obwohl Seiji manchmal ein Rabauke ist, ist er auch sehr lieb, er ist eben ein Junge.’ Nun sah Aoi wieder zu den anderen und meinte: „Seid ihr sicher, dass ich weiter lesen soll, egal was ich beim überfliegen lese, sind es nur Lobpreisungen über ihre Kinder.“, während er das gesagt hatte, hatte er wieder begonnen darin zu blättern und zu lesen und plötzlich stoppte er bei einer Seite und meinte: „Moment, hier wird’s interessant.“, dann las er wieder vor. ‚12.08.1091 Ich weiß nicht mehr was ich tun soll, Hotaru macht mir Angst, sie lässt seit zwei Monaten einfach Dinge durch die Gegend schweben, bringt ihren Stoffbären zum tanzen und das, ohne das sie ihn berührt, sie benutzt dafür nur merkwürdige weiße Schnüre. Aber sie macht das nicht wie ein Puppenspieler, sie muss nicht über dem Bären stehen und Bewegungen mit ihren Händen machen, nein, egal wo sie im Raum ist, auch wenn keine Bewegungen mit den Händen macht, kann sie ihn zum tanzen bringen. Als sie mir das zum ersten Mal zeigte, lies ich vor Schreck mein Küchenmesser fallen und sie lies es einfach schweben, ich hatte Angst bekommen, erstens wegen dieser Kraft und zweitens wegen dem Messer, wer wusste was sie damit machen würde? Doch schlussendlich, lies sie es nur, mit einem lieben lächeln, auf die Ablage schweben und legte es dort ab. Ich habe Seiji verboten in ihre Nähe zu gehen, wer weiß was sie ihm tun würde. Ich weiß nur eins, ich muss was tun und zwar schnell. Ich habe richtig panische Angst.’ Aoi blickte wieder hoch und mit großen Augen meinte er: „Weiße Schnüre… hey ihr glaubt doch nicht an das Geschwätz einer Frau, die im Zeitalter des Aberglaubens gelebt hat?“ „Das wäre zumindest eine sehr vernünftige Erklärung.“, entgegnete Kai, darauf sah Uruha Kai entsetzt an und meinte: „Vernünftige Erklärung? Das nennst du eine vernünftige Erklärung?“ Nun meinte auch Reita: „Weißt du eine bessere Erklärung?“ „Alles ist besser als diese Erklärung!“ „So? Und dann erklär mir doch mal, wie Ruki anders in den Spiegel gekommen ist?“ „Keine Ahnung, sag du es mir, immerhin war ich nicht der jenige der ihn nicht davor bewahrt hat. Ich war nicht dabei!“ „Willst du irgendetwas damit andeuten?“ „Ich passe viel besser zu Ruki, ich könnte Ruki beschützen, wenn er bei mir gewesen wäre, wäre das nicht passiert!“, begann nun Uruha zu schreien. „Moment, Moment ihr zwei, jetzt mal halblang! Wir können es uns jetzt nicht leisten uns gegenseitig an den Kragen zu gehen, ich verstehe, dass die Hühnerwelt aufgeregt ist, weil ihr Gockel verschwunden ist, aber wir müssen versuchen vernünftig zu bleiben. Ansonsten hilft das, dem Hähnchen Ruki auch nicht!“ „Hühner? Wer sind hier Hühner? Und wer sagt das Ruki der Hahn ist?“, entrüsteten sich nun sowohl Reita als auch Uruha, wurden jedoch beide von Kai unterbrochen, der auf Aoi zeigte und meinte: „Wie dem auch sei, wir haben nicht ewig Zeit, vergesst Ruki bitte nicht, Aoi? Würdest du bitte weiter vorlesen?“, bei dem letzten Satz lächelte er ganz lieb in Aois Richtung und Reita sah genau, dass er Aoi wieder verliebte Blicke zusandte. Aoi lächelte Kai für einen Moment auch an, dann schlug er die nächste Seite auf und las weiter vor. ‚30.08.1091 Ihre Kräfte hören nicht auf, mittlerweile macht Hotaru uns allen schreckliche Angst. Ich habe sie nun weitestgehend abgeschottet, ihr essen bringe ich ihr immer, aber ansonsten soll sie so viel wie möglich in ihrem Zimmer bleiben. Sie geht gerne in den Wald, das ist mir egal, Hauptsache sie stellt hier keine Gefahr führ uns da. Manchmal sehe ich ihr vom Fenster aus zu, wenn sie wieder raus spielen geht, sie besorgt sich dann immer irgendwelche Federn, Blätter oder sonstige Dinge und spielt mit ihren merkwürdigen Fäden damit. Mir ist klar, dass etwas getan werden muss und zwar so schnell wie möglich, so kann es nicht weitergehen. Sonst bringt Hotaru uns alle, am Ende noch um. 10.09.1091 Mein Mann und ich haben lange darüber nachgedacht, jetzt wissen wir endlich was wir tun müssen, es muss einfach sein, wir haben keine andere Wahl. Wir müssen Handeln.’ Nun blickte Aoi wieder von dem Tagebuch auf und meinte: „Das war der letzte Eintrag.“ „Aber immer noch kein Grundriss. Und was die Sache mit dem Mädchen angeht, ganz schön heftig. Meint ihr, ihre Eltern haben sie umgebracht?“, gab nun Kai nachdenklich von sich. „Ich weiß es nicht, erstens das Mädchen ist wohl hier und hat Ruki und zweitens es scheint sich ja doch wehren zu können, andererseits scheint es ja sehr zurückhaltend, ruhig und lieb gewesen zu sein.“, meinte Reita und trat dabei zu dem schmutzigen Fenster des Raumes. „Es ist schon ganz schön dunkel draußen, bald werden wir kein Licht mehr haben.“, hing er dann noch an seinen vorherigen Satz an, als er nach draußen gesehen hatte. „Keine Sorge, hier hab ich Kerzen, die ich in der Kommode dort hinten gefunden hab und ein Feuerzeug, hab ich als echter Raucher auch dabei.“, sagte Uruha und hielt ihnen dabei die Kerzen hin. Dann begann Aoi weiter im Bücherregal zu stöbern, ob noch irgendetwas Interessantes dabei war. “Torrianse, torrianse“ Erschrocken blickten alle hoch und Kai bemerkte: „Ein Schlaflied? Wer singt das?“ “Koko wa doko no hosomichi jya tenjin-sama no hosomichi jya” Plötzlich weiteten sich Reitas Augen und er rief: „Ruki! Das ist Ruki!“ „Chotto toshite kudashanse goyo no nai mono toshasenu” Schneller als die anderen reagieren konnte, rannte Reita aus dem Zimmer und der Stimme hinterher, die anderen lösten sich aus ihrer Starre und liefen Reita hinterher. „Kono ko no nanatsu no iwai ni ofuda o osame ni mairimasu“ Er war sich Hundertprozent sicher, dass das Ruki war, denn Ruki sang dieses Lied andauernd. Es war das Schlaflied das er immer sang, da seine Oma ihm das als kleines Kind immer vorgesungen hatte. „Iki wa yoi yoi, kaeri wa kowai kowainagara“ Sein Ziel war wieder der Spiegel in dem Ruki verschwunden war und je näher er diesem kam, desto lauter und deutlicher wurde Rukis Stimme. Als er vor dem Spiegel ankam und hineinsah, konnte er ganz schwach Ruki erkennen, der auf irgendetwas saß, aber um mehr zu erkennen war es zu undeutlich. „Torrianse, torrianse“ „RUKI!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)