Shinjuku no Mayaku von shinoyami (GazettE Redlight) ================================================================================ Kapitel 7: Yubisaki (Fingerspitzen) ----------------------------------- Es dämmerte bereits der Morgen im Osten, als Ruki entkräftet heimwärts schlenderte. Sein Körper fühlte sich wund und ausgelaugt an, aber wenigstens - so stellte er mit einem matten Lächeln fest - bedeutete das für die nächste Zeit ein bisschen weniger Geldsorgen. Während er so vor sich hin ging begannen seine Gedanken wieder einmal abzuschweifen, wie jedesmal wenn er ein wenig Zeit nur für sich und seine Gedanken übrig hatte. Er träumte sich in seine Fantasiewelt, den Ort seiner Tagträume, wo er jederzeit die Möglichkeit hatte in ein trautes warmes Heim zurückzukehren ohne Angst haben zu müssen, das sein Geld mal wieder nicht für das nötigste reichte. Ohne Sorge um Schläger und Abzocker lebte er in dieser Welt ein friedliches Leben, wenn er gerade Zeit dafür hatte. Vor seinem inneren Auge wandelte sich die schwach beleuchtete Straße in eine Flaniermeile, bevölkert mit glücklichen Menschen, seine alte, viel zu dünne Kleidung in Designer Mode. Mit jedem Schritt den er weiter in seine Welt hineintat, wurde sein Gang gerader seine Bewegungen leichter. Hier musste er nicht buckeln, war selber der Herr über das was geschah. Lächelnd setzte er seinen Weg fort. Das hier war seine Strategie. Der Grund weshalb er überlebt hatte. So ließ sich die Realität ertragen. Als er einen verglasten Hochhauskomplex passierte, fiel ihm plötzlich etwas ins Auge, das ihn unsanft aus seinen Gedankenflügen riss: Der große, schlanke Mann verließ soeben alleine das Gebäude. Der Kurze hatte ihn schon mehrfach von Fern gesehen. Mit ihm geredet hatte er nie, aus durchaus gutem Grund: Der Mann, der Gerade in den Schatten der Morgendämmerung heraustrat war Count Camuis ständiger Begleiter und Handlanger. Er war schlaksig und attraktiv mit seinem asymmetrischen Haarschnitt und der ausgeflippten Kleidung, die er trug. Er wirkte unglaublich jung und war, Gerüchten zufolge dem Count so treu ergeben wie ein Hund. Er hieß Miyavi, das hatte Ruki irgendwo gehört, aber über seinen Charakter war nichts bekannt. Aus dem Schatten eines Hauseinganges beobachtete der Kurze ,wie der Mann langsam in seine Richtung kam. Jetzt wo er ihn genauer musterte kam ihm der menschliche Schatten des Counts gar nicht mal so mächtig vor. Es musste wohl am Einfluss seines Bosses liegen, dass er in der Unterwelt derart geachtet und gefürchtet wurde. Hier, wo er vollkommen schutzlos war wäre es ein Leichtes gewesen ihn zu überwältigen. Immer näher kam die Gestalt des jungen Mannes. Vorsichtig schob sich Ruki weiter zurück in den Schatten und drückte sich in eine Ecke. Er war nicht auf eine direkte Konfrontation mit jemandem aus, der regen Umgang mit dem Diktator von ganz Shinjuku pflegte. Sein Herz klopfte schnell, als die Schritte immer näher an sein Versteck herankamen. Er wagte es kaum zu atmen, er durfte ihn unter keinen Umständen bemerken. Endlich passierte der junge Yakuza den Stricher, scheinbar ohne ihn zu bemerken. Vorsichtig verharrte Ruki in seiner Position, bis ihn wieder völlige Stille umschloss. Aufatmend schob er sich aus dem Eingang, als er plötzlich eine überraschend freundliche Stimme direkt hinter sich vernahm: “Spielst du gerne verstecken, geheimnisvoller Fremder?“ Der Kleine wirbelte herum und blickte erschrocken in das muntere Grinsen Miyavis. „Ich spiele auch gerne.“ Er nickte ihm mit einem Lächeln zu, das Ruki spontan mit dem Adjektiv ‘süß’ bedachte, obgleich er sich augenblicklich innerlich ohrfeigte. Dieser sympathische Kerl hier vor ihm konnte ihm zu gefährlich werden, als das er so etwas denken sollte. Als er sich ein wenig gefangen hatte, stammelte er hervor:“ I.....ich.... nein... ich hatte etwas verloren, genau ich hatte etwas verloren und habe gesucht....“ Zu seiner Verärgerung wurde das erheiterte Grinsen des anderen, angesichts dieser offensichtlichen Ausrede noch breiter. „Na wenn du das sagst.... Sollten so hübsche kleine Jungs wie du um diese Uhrzeit nicht schon längst in der Heia liegen?“ Jetzt wurde es Ruki langsam wirklich wütend. Yakuza hin oder her, Witze über seine Körpergröße ließ man besser sein, wen er in Hörweite war. Seine Augen verengten sich zu schlitzen und sein Zorn ließ ihn eine Energie verstrahlen, die den Größeren unwillkürlich einen Schritt zurückweichen ließ. “Der ‘kleine Junge muss arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen!“ Solche Menschen gibt es auch, stell’s dir vor!“ zischte er scharf. Überrascht hob Miyavi Hände und Augenbrauen. „Verzeihung!“ es klang erstaunlicherweise aufrichtig. „Ich hab es wirklich nicht böse gemeint! Ich wusste nicht... wollte nicht... beleidigend wirken...“ der Größere verfiel in verlegenes Schweigen. Seine Miene bat stumm und auf eine fast schon kindliche Art um Vergebung, sodass Ruki nicht anders konnte als leicht Schmunzelnd abzuwinken. „Schon gut! Nicht weiter tragisch.“ Wieder schwiegen die beiden jungen Männer, musterten einander mit einer Mischung aus Unsicherheit und versteckter Neugier. Es lag eine seltsame Spannung in der kühlen Nachtluft, während sie dort in der Stille standen; Miyavi - die rechte Hand des Machthabers und Ruki - ein Stricher am unteren Rand der Gesellschaft. Zwei völlig konträre Welten. Dennoch verspürten Beide das seltsame Gefühl einer unerklärlichen Verbundenheit. „Eeto.......“ brach Miyavi schließlich das Schweigen „Kann ich dich noch auf nen Drink einladen, oder ist es für dich schon zu spät...zu früh... was auch immer?“ „Wie bitte??“ der Kleinere machte ein absolut verblüfftes Gesicht „Einen Drink....natürlich nur wenn es dir recht ist....“ Ruki zögerte. Er wollte sich nicht von einem Yakuza einwickeln lassen, aber der Andere machte es ihm nicht gerade einfach. „Ich.. muss nach hause..“ nuschelte er nervös. „Oh....natürlich...... Kann man denn wenigstens deinen Namen erfahren, bevor du heimgehst?“ Verwirrt blickte der Stricher zum Gesicht Miyavis auf. „Und warum willst du das wissen?“ „Nun ja...“ Erwiderte der Angesprochene leicht verlegen lächelnd. „Ich find dich irgendwie sympathisch und so ... ich würde dich gerne genauer kennen lernen.“ Ruki war noch immer etwas misstrauisch. Der Fakt, das dieses Musterbeispiel von Treuherzigkeit einer von Camuis gefährlichsten Leuten sein sollte irritierte ihn unheimlich. Beim besten Willen vermochte er es nicht, sich vorzustellen, das einer dieser reichen, rücksichtslosen Männer an etwas anderem interessiert sein sollte als an seinem Geld oder seinem Körper. Dennoch, wenn man den jungen Yakuza genauer betrachtete merkte man, das er irgendwie anders war: Freundlich, respektvoll, unerwartet arglos, fast schon naiv. „Ich bin Ruki!“ lächelnd wandte er sich ab und begann zu rennen ohne sich noch ein letztes Mal umzudrehen. Noch lange nachdem er um die nächste Ecke verschwunden war, blickte Miyavi ihm fasziniert nach. Der Blonde zog Aoi in die Wohnung, die noch vollkommen leer war. Offenbar hatte Ruki sich allein zur Arbeit aufgemacht und Kai war bereits mit Reita unten in der Bar. Schweigend gingen sie in das Doppelzimmer, das Aoi sich für gewöhnlich mit Ruki teilte, es war aber kein unangenehmes Schweigen, wie in der letzten Zeit so oft. Es war einfach nicht nötig etwas zu sagen. Der Schwarzhaarigen warf sich auf sein Bett und wollte den Anderen mit sich ziehen, doch der schüttelte frech grinsend die Hand ab, die ihn ergriff. „Noch einen Augenblick.“ Er wandte sich zur Tür und drehte den silbernen Schlüssel im Schloss herum. „So.“ Mit zufriedenem Gesichtsausdruck kehrte er zu seinem Geliebten zurück. „So kommt kein ungebetener Gast herein und vor allem,“ er ließ sich elegant auf die Bettkante, neben Aoi, niedersinken „rennst du mir nicht mehr davon!“ Ehe der Schwarzhaarige etwas erwidern konnte kniete Uruha bereits über ihm und versiegelte blitzschnell seine Lippen mit einem Leidenschaftlichen Kuss. Nach einer kurzen Sekunde der Überraschung ging Aoi auf die innigen Berührungen ein. Die Zärtlichkeit weckte ein ungekanntes Verlangen in ihm. Er, der Nacht für Nacht zum Lustobjekt wurde, empfand zum ersten Mal in seinem Leben selber Begehren. Er zog Uruha fester an sich, wollte ihn spüren, ihm noch näher zu sein. Uruhas Gesicht über ihm zeigte ein freudig - begieriges Grinsen, als er Aois Hände mit einer der Seinen über Aois Kopf ins Kissen drückte. Die schlanken, langen Finger der anderen Hand glitten gezielt unter das Oberteil des Schwarzhaarigen. Ein Blitzen funkelte in den Augen des Blonden ,als er seinem Freund ein erregtes ,unbefriedigtes Keuchen entlockte. Die Hand glitt mit lasziver Langsamkeit den Oberkörper hinab. Aois Atem ging schwer, während Fingerkuppen an den Innenseiten seiner Unterschenkel entlang wanderten. Noch immer machte Uruha keine ernsthaften Anstalten aktiver zu werden, denn auch seine subtile Stimulation zeigte ihre Wirkung. Unwiderruflich hatte er Aoi in seiner Hand, der jetzt vor Verlangen zitterte. „Oh, doch nicht so verspannt, Schätzchen...“ Das rauhe warme Schnurren, ganz nah bei seinem Ohr ließ den Schwarzhaarigen erneut erbeben. Sanfte Bisse und Küsse bedeckten seinen Hals. Schauer rannen über seinen ganzen Körper. Mit geübtem Griff und ohne auch nur einen Hauch seiner Eleganz einzubüßen, entledigte der Blonde sie Beide der störenden Kleidung, die sie in ihren Nähe nur unnötig trennte. Jetzt zeigte sich den gierigen Hunger nach mehr, den er schon viel zu lange in sich aufgestaut hatte. Wie ein Sturm kam er über Aoi, bis er ihm fast die Sinne raubte. Wie in Trance liebten sie sich, bewiesen sich ihre Gier nacheinander. Zeit und Raum hatten keine Bedeutung mehr. Alles was noch zählte war die Hitze in der sie miteinander verschmolzen und die Flammen in denen sie zu stehen schienen... Später lagen sie eng umschlungen und erschöpft nebeneinander, Haut auf Haut. Im Dunkel des Raumes genossen sie die Ruhe, die sie sich gaben. Kurz bevor sie einschliefen öffnete Aoi noch einmal seine Augen. „Uru...“flüsterte er „Hmmm..“ lächelnd sah der Blonde mit müdem Blick auf ihn herab. „Uru... ich... ich liebe dich!“ Dieser Satz, dieser kleine Satz war es gewesen, den Uruha sich so sehr gewünscht hatte. Endlich war gesagt. Fest schloss er seinen Geliebten in die Arme damit der nicht die Tränen sah die ihm über die Wangen rannen. Tränen der innigsten Erleichterung. „Ich liebe dich auch, mein Schatz, ich liebe dich auch.“ Wenige Minuten später waren Beide in tiefen Schlaf gesunken. Fest umarmt, losgelöst von allem was sie jetzt noch trennen konnte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)