Bloody black rose von -salira-eki- (Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!) ================================================================================ Kapitel 27: Kampf und Preis Teil 1 ---------------------------------- Kapitel 27) Kampf und Preis Teil 1 Ehrfürchtig lauschten die Jugendlichen den Worten ihrer Klassenkameradin, bis sie schließlich verstummte. Mikan musste schlucken. Sie wollte noch etwas sagen, doch sie fand keine Worte, Worte für den Tod ihrer Mutter. Wie sollte sie so etwas aussprechen, ohne daran zu Grunde zu gehen. Sie hatte all diese Kinder vor unendlichem Leid bewahrt. Die hohen Temperaturen hatten die Gefangenen sofort besinnungslos werden lassen, sodass sie nichts mehr mitbekamen. Doch Yuka musste bis zum Schluss nicht ertragbare Schmerzen erlitten haben. Als sie aufsah, begegnete sie ernsten Blicken. Nun hatten sie einen Grund mehr das Ganze zu beenden, was Luka auf den Punkt brachte: „Das bedeutet, alle Entführten bis auf die geflüchteten Kinder sind wie Yuka tot und unser Endgegner ist ein unsterblicher Wahnsinniger!?“ Der Schüler lehnte sich an die Wand und fragte etwas was ihm seit letzter Nacht auf der Zunge brannte: „Wieso ist Natsume eigentlich so fit? Seine Verletzungen waren so schwer, dass selbst ein Heilalice ihm nicht so schnell hätte helfen können.“ Leidend verzog Mikan ihr Gesicht und sah ihren Freund an, dessen Miene wie so oft emotionslos wirkte. „Meine Mutter war so schlimm... die Kabel hatte unheilbare Blessuren verursacht, dass nichts und niemand ihr noch helfen konnte. Ihr Geist war dabei sich von ihrem Körper zu lösen, ebenso versagten die Kräfte, die ihre Zellen und die Moleküle darin zusammenhielten. Ihr wisst wie sie… wie sie von uns ging. Doch obwohl ihr Körper versagte, war ihre Lebensenergie noch da. Sie hielt sie zusammen. Als sie Natsumes Verletzungen sah, entschied sich meine Mutter dafür ihre letzte Kraft zu seiner Heilung zu verwenden. Natsume lebt, weil meine Mutter ein wenig früher von dieser Welt ging. Sie tat es, weil… es war ihr letzter Wille.“ Natsume ergriff zärtlich die Hand seiner Freundin und ergänzte. „Sie tat es, damit wir weiter machen können. Damit wir das beenden, was sie begonnen hat. Damit wir in Frieden leben können, gemeinsam.“ Mikan erwiderte den Druck leicht und schloss ihre Augen. Ja das war es, was ihre Mutter sich so sehr gewünscht hatte. Für wenige Minuten hing jeder seinen eigenen Gedanken nach. Gedachte schweigend der Opfer, welche nicht gerettet werden konnten. Schließlich war es Kurane, der die Stille brach. Mit flehendem Blick forderte der Junge Mikan dazu auf ihren Plan offen zu legen, damit er endlich seine Schwester retten konnte. Nur langsam öffneten sich die Augen der jungen Frau, als würde sie sich dagegen sträuben. Nun lag etwas darin, was alle in der Hütte in den letzten Stunden schmerzlich vermisst hatten. Der überzeugte Glanz ihrer ureigenen Hoffnung lag auf ihren Seelenspiegel und steckte alle an. Die Angesprochen nickte und begann zu sprechen: „Folgendes wird passieren: …“ Wenige Stunden später Es war tiefe Nacht, als die vier Jugendliche und der Junge die Hütte verließen. Natsume führte sie an, dicht gefolgt von Kurane und Hotaru. Luca und Mikan bildeten das Schlusslicht. In ihren Händen ruhten neue Masken. Bis zu diesem Tag waren ihre Tarnungen stets auffällig, zur Verhöhnung gedacht oder einfach um in dem ganzen Ernst ihres Lebens etwas Spaß zu haben. Bunte Kleidung, verrückte Haare, auffällig und gar sinnlose Looks waren ein Teil davon. Heute aber war es anders! Das war keine Mission, kein Training. Das hier war Krieg! Mikan legte als Erste die schwarze Maske an, deren unterer Teil in scharfen Kanten abgebrochen zu sein schien und wie Reizzähnen wirkten. Während sie den anderen folgte, änderte sich ihre Kleidung zu einem dunkelgrauen camouflage-farbene Overall, mit langen Stiefeln und einem Gürtel, an dem sich unzählige Befestigungsmöglichkeiten befanden. Ihre Haare verschwanden unter einer Kapuze, sodass nichts mehr auf ihre Identität hindeutete. Die Outfits der anderen sahen identisch aus, nur durch ihre Körperstruktur konnte man noch einen Unterschied ausmachen. In einer geschlossenen Front traten die Gruppe aus dem Wald, hinein in das schwache Licht des abnehmenden Mondes. Doch sie waren nicht mehr zu fünft! Mit ihren waren 15 weitere Jungagenten aus dem Schatten geschritten, allesamt gleich gekleidet mit der gleichen Maske. Wie eine Einheit liefen sie auf die Grundschule zu, schlossen immer näher zueinander auf, ohne ein Wort zu verlieren. Plötzlich setzte sich die erste Gruppe ab; vier Agenten verschwanden an Ort und Stelle, drei weitere liefen in Richtung Mittelschule, dann eilten vier allein in verschiedene Richtungen davon. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits unmöglich zu sagen wer von wo gekommen war und wer weggegangen war. Die verbliebene Gruppe eilte geschlossen auf ihr primäres Ziel hin. Derweil in einem Kontrollraum Hitomi war so fest geknebelt und fesselt worden, dass sie zu ersticken glaubte. Das Gefühl in Armen und Beinen war schon lange weg und hatte einer ungesunden Kälte Platz gemacht. Mamoru hatte ihr den Rücken gekehrt, um den Bildschirm seine Aufmerksamkeit zu widmen. Er konnte beobachten wie die Agenden den Wald verließen und sich geschickt aufteilten. Hinter ihm lachte plötzlich ein junger Mann und erschreckte damit das Mädchen fast zu Tode. Der hellhaarige Mann sah sie flüchtig an und fragte mit gleichgültiger Tonlage: „Sollen wir die Kinder spielen lassen oder gleich alles beenden?“ Mamoru legte seine Hände auf den Armlehnen seines Stuhles ab. Er schien zu überlegen, da seine Antwort deutlich verzögert kam. „Lass ihnen ein paar Minuten in dem Glauben, sie könnten etwas ausrichten und dann eliminiert die Unwichtigen unter ihnen.“ Der Jüngere nickte schlicht und löste sich einfach auf. Hitomi zerrte wütend an ihren Fesseln, doch es war vergebens. Die Schnüre scheuerten an ihrer Haut und hinterließen blutige Spuren. Das Mädchen lehnte sich wieder an die Wand. Es beschloss zu warten. Denn eines wusste sie: Mikan und die anderen waren nicht dumm. Sie würden einen Weg finden, das hier zu beenden. Unbemerkt von den strategisch angebrachten Überwachungskameras huschten Schatten nahe der Wände entlang durch einen dunklen Tunnel. Manchmal schien es als würde Nebel durch die abgestandene Luft wabern. Doch einen Bruchteil einer Sekunde später war der Nebel wieder verschwunden. Wachsame Augen konnten wahrnehmen, dass etwas Ungewöhnliches vor sich geht, doch was genau war nicht zu erkennen. Die Schatten näherten sich einer Sackgasse. Als sie diese erreichten, stoppen sie nicht, sondern verschwanden in der unbeleuchteten Wand. Mikan lief nahe der Wand, damit das kleine Tarngerät an ihrer Brust eine bessere Wirkung hatte. Hotaru hinter ihr tat das gleiche. Ihre neuste Erfindung war ein Miniaturtarnfeld, welches universell einsetzbar war. Sobald die Körpermaße mittels eines Sensors erfasst war, wurde die kleine Apparatur am Oberkörper befestigt. Als weitere erledigte die Maschine von allein. Es gab nur ein Problem; war zu viel Staub in der Luft, hinterließ der Schild eine Art Nebel, welcher sofort wieder zerfiel. Der Effekt war sehr kurzlebig, doch es reichte aus, um bemerkt zu werden. Die junge Erfinderin verzog unzufrieden das Gesicht, folgte aber ihrer Freundin stumm. Heute gab es wichtigere Dinge als unvollendete Ideen. Ihre Augen blickten zu den Kameras über ihnen Köpfen und anschließend zu ihrem Ziel, welches nun direkt vor ihnen lag. Hotaru lief ein kalter Schauer über den Rücken. Heute würde es enden, was auch immer es war. Eine Erschütterung lief durch den Boden, doch die Schülerinnen liefen weiter als sei nicht vorgefallen. Eine Erschütterung lief durch den Boden, gefolgt von einer Staubwolke und einem ohrenbetäubenden Krach. Kurz darauf fielen hinab Trümmerstücke, dicht gefolgt von einer Wand aus Staub, welche sich kreisförmig ausbreitete. Kurz herrschte Stille, bevor laute Schreie aus der Staubwolke ertönten. Schrille Töne hallten durch die alten Straßen der Schule, vermischt mit heiser klingenden Befehlen. Mit einem Mal sank der Staub zu Boden und enthüllte ein Bild des Chaos. Das mehrstöckige Haus lag in Trümmern, niedergerissen in einem Schlag von unsichtbaren Kräften. Die Überreste verteilten sich in einem recht kleinen Radius, in dem nun Kämpfe ausbrachen. Staubbedeckte Gestalten prallten aufeinander, ohne zu erkennen wer zu welcher Gruppe gehörte. Für Außenstehende würde dieser Kampf wie schiere Science-Fiction wirken und anderen Gesetzen der Physik gehorchen. Gegner flogen durch die Luft, Wasser erschien aus dem Nichts, gefror zu Eis und regnete als Sperre hinab. Die Erde riss auf und verschlang einzelne Kämpfer. Kuscheltiere fielen über eine Frau her und eine Unmasse an Tiere attackierte scheinbar willkürlich die Kämpfer. Der staubbedeckte Boden und die niedergegangenen Trümmer waren gesprenkelt mit Blut, welches langsam ineinander verlief. Der Kampf wurde immer brutaler und die ersten regungslosen Gestalten war auszumachen. Die Schreie verhalten immer noch über das weitläufige Gelände. Doch mit einem Mal war es schlagartig ruhig. Dann brach der Kraterrand der ersten Explosion nach außen weg und schleuderte Trümmerstücke samt aller Kämpfer davon. Zugleich irgendwo in der Mittelschule Natsume hatte nicht erwartet, dass jemand in diesem Raum war und hatte sich und Luca direkt hineinteleportiert. Und somit direkt in die Arme eines unbekannten Gegners. Sein blonder Freund tauchte unter dem Arm des unerwarteten Angreifers hindurch und widmete sich in aller Ruhe seiner Aufgabe. Er vertraute Natsume blind und wusste, dass die Zeit bedenklich knapp war. Dennoch nahm Luca sich die Zeit, das Werkzeug so auszubreiten, wie Hotaru es ihm erklärt hatte und begann strikt nach ihren Vorschriften zu arbeiten. Natsume hingegen packte den Arm, der ihm entgegenkam und zog ihn samt Besitzer über seine Schulter. Ein Ätzen erklang als der Mann mit dem Rücken zu Boden ging. Doch sofort war dieser wieder auf den Beinen und schnippte einmal mit den linken Fingern. Natsume blieb die Luft weg. Er wollte eine Warnung ausstoßen. Doch kein Ton verließ seine Lippen. Langsam wurde der Schwarzhaarige aufgrund des Sauerstoffmangels blass im Gesicht und nahm nach und nach eine ungesunde Farbe an. An Aufgeben dachte er aber nicht und warf sich nach vorne. Dabei erwischte er mit der Schulter den Mann. Dessen Konzentration ließ für einen Augenblick nach und ermöglichte dem Jüngeren ein kurzes Ausatmen. Natsume Gedanken liefen auf Hochtouren, wobei sich ein perfider Plan entwickelte. Der Heranwachsende konzentrierte sich auf das Alice seines Gegenübers. Trotz der vielen Jahre des Trainings und der Übung brauchte Natsume immer noch etwas Zeit bevor er auf eines seiner anderen Alice zurückgreifen konnte. Mit grimmiger Konzentration trat er erneut einen Schritt auf den Mann zu. Im Augenwinkel sah er Luca auf Händen und Knie verzweifelt nach Luft schnappen, welche nichts da war. Beide blickten sich kurz in die Augen und nickten sich kaum merklich zu. Seine Gesichtszüge verzerrten sich aufgrund der Anstrengung. Dann tat der Schüler was Mikan ihm bereits vor Jahren gelehrt hatte. Er stülpte die Auswirkung des Alices um. Sofort floss der Sauerstoff mit einem schmerzhaften Zischen zurück in den Raum. Zugleich griff der Mann sich mit überraschtem Blick an die Kehle und stolperte zurück. Natsume setzte augenblicklich nach und holte aus. Seine Gegner fing den Schlag ab und hieb mit den Ellbogen in das Gesicht seines Gegenübers. Dieser parierte in letzter Minute, wurde dafür aber von der anderen Faust seitlich im Gesicht erwischt. In seinem linken Ohr klingelte es dumpf und Natsume stolperte einen Schritt zur Seite, bevor er sich gefangen hatte. So entging er knapp dem nächsten Schlag und griff seinerseits an. Der brutale und gnadenlose Schlagabtausch verhinderte, dass einer der beiden ein Alice wirkungsvoll einsetzten konnte. Schließlich traf die Faust des Mannes dem Schüler mit voller Wucht in den Bauch. Zugleich aber prallte die geballte Hand des Schwarzhaarigen ihn im Gesicht. Beide gingen zu Boden und blieben regungslos liegen. Langsam mit einer Hand auf dem schmerzenden Bauch hievte Natsume sich hoch und gab dem Drang nach zu spucken. Blut hatte sich mit seinem Speichel vermischt und war deutlich auf dem sauberen Boden der Mittelschule zu erkennen. Der Mann vor ihm lang am Boden und rührte sich nicht mehr. Schnell lagen ein Armband zu Alicekontrolle und Fesseln um seine Hand- und Fußgelenke um eine Flucht zu erschweren. Dann teleportierte der Schüler den Ohnmächtigen weg und kehrte zu seinem besten Freund zurück. Der Heranwachsende wischte sich über das Gesicht und nickte seinem Begleiter zu, welcher noch ein paar Handgriffe machte. Auf sein zustimmendes Nicken packte Natsume ihn an der Schulter und beide verschwanden, als wären sie nie dagewesen. Keine Sekunde später tauchten beide in einen stockdunkeln Raum wieder auf. Neben ihnen befand sich eine regungslose, kleine Gestalt, welche auf das große Fenster blickte. Nun zu dritt standen sie da und warteten auf den nächsten Schritt ihrer Verbündeten. Wenn jemand an der hohen weiß getünchten Mauer vorbeigehen, welche die Tokioer Alice Akademie umgaben, würde nichts die vorherrschende Stille der angebrochenen Nacht stören. Sobald aber der äußere Schutz überwunden wurde, schien ein Abrissunternehmen Überstunden zu leisten. Staub wirbelte durch die Luft und erschwerte das Atmen. Die Sicht war beeinträchtigt und überall wurde lauthals gerufen, geschrien und geflucht. An der Stelle, wo bisher eine Grundschule mit einer Fassade aus Klinker gestanden hatte, erstreckte sich nun ein tiefer Krater. Um diesen hatten sich unzählige Kämpfer versammelt. Die Gegner nahmen sich gegenseitig nicht mehr wahr, sondern starrten alle auf den Gegenstand in dem gewaltsam freigelegten Loch. Bis zu diesem Zeitpunkt war die versteckten Räume nur zugänglich durch Teleportation. Darum hatten die jungen Agenten den Auftrag bekommen, diese und das was sie verbargen freizulegen. Die nun zerstörten Decken waren zum Teil in die geheimen Kammern gefallen und bedeckten den Boden und die darinstehenden Kisten. Mehrere waren umgefallen und der Inhalt lag darum verteilt. Die bunten, faustgroßen Steine waren mit Staub bedeckt und stachen zwischen den grauen Trümmern deutlich hervor. Alle Anwesenden hatten das Kämpfen eingestellt und starrten mit versteinerten Mienen hinab. Die Jungagenten waren zwar auf den Anblick vorbereitet gewesen, doch nie hätten sie dieses Ausmaß erwartet. Ohne den Blick abzuwenden ging ein Mann in die Knie und schluckte, bevor seine heisere Stimme die Stille durchbrach: „Was für ein Monster tut so etwas?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)