Wenn Dämonenblut fließt... von Ryucama (...werden aus Todfeinden Verbündete) ================================================================================ Kapitel 10: Geschwisterbande ---------------------------- Es war kalt. Eine Decke lag über seinem schmerzenden, ausgestreckten Körper. Trotzdem fror er. Ein schwerer Ring, der seinen Hals band. Nur mit Mühe bekam er die Augen auf. Dante zuckte mit einem Aufschrei zurück, als er eine massige Gestalt vor sich erkannte, fürchtete, die Folter sei noch immer nicht zu Ende. Eine warme Hand legte sich auf seine Wange. Er wollte sie wegschlagen, doch seine Kraft reichte nicht. "Beruhige dich, kleiner Dämon. Ich tue dir nichts!", sagte eine Stimme, die Dante bekannt vorkam. Langsam nahm seine Umgebung Formen an. Vor ihm saß nicht der Foltermeister, sondern der andere Mann, der dabei gewesen war, als der mit den fettigen Haaren ihm Blut abgenommen hatte. Dante zuckte zurück, als ihm der Mann durchs Haar strich. "Schsch, hab keine Angst. Ich bin der Letzte hier, der dir Schmerzen zufügen würde." Dante krümmte sich, als ein stechender Schmerz von seinem Bauch ausgehend durch seinen ganzen Körper jagte. Der Mann seufzte und wandte sich ab. Dann, als er sich wieder über Dante beugte, hielt er einen kleinen Becher in der Hand. "Trink das. Es wird dir die Schmerzen nehmen." Der Halbdämon wich zurück. "Damit ihr mich willenlos machen könnt? Vergiss es, so blauäugig bin ich nicht!" Müde sah ihn der Andere an. "Also gut. Ich habe die Aufgabe, dich nach all der Folter immer wieder gesund zu pflegen. Ich werde dir nichts tun. Vertrau mir, das ist wirklich nur ein Schmerzmittel." Dantes Augen verengten sich. "Woher soll ich wissen, dass du mich nicht belügst? Pfft, du bist nur ein Mensch und Menschen lügen nur allzu gerne!" "Was soll ich tun, damit du mir Glauben schenkst? Mir liegt nichts daran, dich zu quälen, aber dich davon zu überzeugen könnte schwierig werden..." Dante sah ihn aufmerksam an. "Nimm den Ring ab." Ein heikles Unterfangen. Denn wenn der Mann es tatsächlich tat, war Dante ungebändigt, unangekettet. Offenbar war ihm das auch klar, denn er runzelte die Stirn. "Also gut.", meinte er dann. "Aber ich möchte auch etwas von dir dafür." "Was wäre?", fragte der Halbdämon misstrauisch, doch der große Mensch nahm ihm einfach nur den Ring ab, der störend um Dantes Hals lag. Als er das Eisen neben Dantes Kissen ablegte, meinte er: "Ich möchte wissen, wie du heißt, kleiner Dämon. Nicht mehr und nicht weniger." Er hielt ihm wieder den Becher hin. Zögernd nahm Dante ihn schließlich. Nachdenklich sah er auf die klare Flüssigkeit hinab, die darin schwappte. Dann setzte er ihn an die Lippen und trank ihn in einem Zug aus. "Nun?", wollte der Mann wissen. Spardas Sohn zögerte noch immer. "Dante." Der Mensch nickte. "Ich verstehe. Danke, Dante." Er erhob sich. "H-hey, wo wollen Sie hin? Und wie heißen Sie?", fragte der Halbdämon verunsichert. Der Mann lächelte. "Ich habe noch andere Pflichten. Aber du kannst dich darauf verlassen, dass ich dich wieder besuchen komme, morgen, um nach dir zu sehen. Und du willst meinen Namen wissen? Nun, jeder hier nennt mich Banes. Leb wohl, Dante." Damit ging er und ließ den Verletzten allein im Raum zurück. Dante sah, wie sich die Tür hinter Banes schloss. Fröstelnd zog er sich die Decke fester um die Schultern. Langsam, spürte er, ließ der Schmerz nach. Was wohl noch alles auf ihn zukommen würde? Vergil lehnte unterdessen wieder an einem Baumstamm. Seine kalten Augen glitten über die schlafenden Gestalten von Nero und Seneca. Beide waren erschöpft, Seneca von den Strapazen des ständigen Umherziehens, Nero, weil er seit Tagen nicht mehr richtig schlief. Auch jetzt wälzte sich der jüngere Halbdämon ständig herum, seufzte und umklammerte die Teufelsklaue in seinem rechten Arm. Wenn er es genau betrachtete, stellte Vergil fest, dass er derjenige war, der noch am ehesten zum Kämpfen in der Lage war. Nicht, dass er es ich unbedingt wünschte, diese aufdringlichen, selbstmörderischen Menschen waren ihm irgendwie unheimlich, aber zumindest würde er sich schützen können. Ein schmerzhaftes Zucken in seiner Brust riss ihn aus seiner Lethargie. Was war das nur? Immer dann, wenn ihn dieser Schmerz überfiel, spürte er die Gegenwart seines Zwillingsbruders nur allzu deutlich. Diesmal überlagerte sich der Ausblick auf die Waldlichtung und dem Lager mit einer Gefängniszelle. Vergil spürte Kälte. Kälte, Schmerz und Angst. Und Dante, im Zentrum dieser Gefühle. Er fühlte, wie sich Dantes Inneres zusammenkrümmte und seine Seele leise weinte. Vergil schüttelte den Kopf. Was wurde das noch alles? Sicher, er machte sich Sorgen um seinen Bruder, aber so hatte er ihn noch nie wahrgenommen! Langsam bekam er es mit der Angst zu tun... Ups, das wars schon wieder für dieses Mal. XD aber das nächste Kapi lässt bestimmt nicht so lang auf sich warten wie diesmal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)