Stone of memories von KakashiH ================================================================================ Krank und alleine ----------------- Part: 39/55 (plus Prolog + Epilog) Titel: Krank und alleine Autorin: KakashiH Fandom: Naruto Pairing : SasukeNaruto Disclaimer: Weder die Serie "Naruto" noch deren Charaktere gehören mir. Die hier erzählte Geschichte ist frei erfunden. Außerdem verdiene ich kein Geld mit dieser Geschichte. Warning: Romantik, Drama, Shonen-Ai, Lemon/Lime ---------------------------------------------------------------- Die Sonne stand bereits tief am Himmel und ein leichter Nieselregen hüllte die Welt in einen Schleier aus grau. Naruto liebte das sanfte Rauschen des Regens. Trotz allem bemühte er sich, schnell heim zu kommen. Er fühlte sich nun schon seit einigen Tagen nicht sonderlich wohl in seiner Haut, was vermutlich an dem herbstlichen Wetter lag und der Tatsache, dass er in beinahe jeden Regenschauer der vergangenen Wochen geraten war. Als er endlich in seiner Wohnung ankam, war Naruto bis auf die Haut durchnässt. Er zitterte am ganzen Leibe, als er sich eilig aus den feuchten Klamotten befreite. Eilig lief er ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Das heiße Wasser fügte seinem Körper schnell die verlorene Wärme wieder zu, jedoch zitterte der junge Blondschopf noch immer. Müde schloss er die Augen und versuchte, ein wenig Entspannung zu finden. Was sich angesichts seines Fröstelns als ein nicht gerade einfaches Unterfangen herausstellte. Als er meinte, sich genug aufgewärmt zu haben, stellte er das Wasser wieder aus und wickelte sich in ein großes Handtuch, bevor er langsam in sein Zimmer ging, um sich dort abzutrocknen und in einen bequemen Jogginganzug zu schlüpfen. Nachdem er sich ein wenig wohler fühlte, legte er sich auf die Couch und stellte den Fernseher an, um sich durch die Kanäle zu zappen, in der Hoffnung, etwas Interessantes zu finden. Schnell gab er diese Suche jedoch auf, schaltete den Fernseher wieder aus und verzog sich in sein Bett. Vielleicht war es nicht verkehrt, heute ein wenig früher schlafen zu gehen, damit sein Körper sich von den Strapazen der letzten Tage erholen konnte. Als Naruto am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich matt und ausgelaugt. Seine Schläfen pochten verdächtig und sein Hals schien wund zu sein. Er keuchte leicht und als er zu husten begann, zog seine Brust sich schmerzlich zusammen. Für einen kurzen Augenblick überlegte er, ob es nicht ratsam sei, sich wieder ins Bett zu legen, jedoch entschied er sich schnell dagegen. Heute war eine für ihn sehr wichtige und interessante Vorlesung, die er keinesfalls verpasse wollte. Allerdings nahm er sich auch vor sofort nach der Vorlesung wieder heim zu gehen und sich dann auszukurieren. Gute zwei Stunden später betrat Naruto den Vorlesesaal. Sein Hals kratzte fürchterlich und auch der warme Schal, den er sich umgelegt hatte, linderte das unangenehme Gefühl in seinem Rachen nicht. Er hatte das Gefühl, der Schweiß stünde ihm auf die Stirn, weswegen er sich immer wieder unwillkürlich mit dem Ärmel darüber wischte. Naruto gestand sich ein, dass diese Idee vermutlich nicht die Beste gewesen war. Alles um ihn herum drehte sich, sein Körper fühlte sich erhitzt an und er konnte sich kaum konzentrieren. Trotzdem bahnte er sich den Weg zu einem der leeren Plätze und ließ sich dort erschöpft nieder. Auch wenn er krampfhaft versuchte, die Augen offen zu halten, so gelang ihm dieses eher mangelhaft. Immer wieder nickte er ein und bekam so nicht einmal richtig mit, wie der Saal sich immer weiter füllte. Er bemerkte auch nicht, wie ein Studienkollege sich neben ihn nieder ließ und mehrere Male versuchte, ihn anzusprechen. Als die Vorlesung endlich begann befand Naruto sich an der Grenze seiner Kräfte. Seine vom Schweiß feuchte Kleidung klebte ihm förmlich am Leib. Immer wieder erfasste ein Zittern seinen Körper und ließ ihn aus seinem leichten Schlummer hochschrecken. Nur ansatzweise bemerkte er die besorgten Studierenden um ihn herum, wie sie versuchten, Naruto anzusprechen. Die Geräusche in dem riesigen Saal vermischten sich zu einem einzigen ohrenbetäubenden Rauschen, sodass Naruto nicht in der Lage war, sie zuzuordnen. Das einzige Geräusch, welches er ohne Probleme zuordnen konnte, war das laute Klappern seiner Zähne, die bei jedem Zittern, welche sich wie eine wogende Welle in seinem Körper ausbreitete, hart aufeinander prallten. Doch auch dieses Geräusch verblasste immer mehr, bis Naruto die letzten Kräfte seines Körpers verbraucht hatte, in sich zusammen sackte und sich der wohligen Schwärze hingab. Als Naruto die Augen langsam öffnete, versuchte er, die Bruchstücke seiner Erinnerungen zu sortieren. Das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war die Vorlesung, die er besuchen wollte. Er wusste, dass er dort gewesen war und auch, dass er sich unwohl gefühlt hatte. Doch an die Vorlesung selbst konnte er sich nicht erinnern. Ohne darüber nachzudenken drehte er den Kopf zur Seite um sich zu orientieren, bereute diese Bewegung jedoch sofort. Mit einem Zischen zog er die Luft scharf ein, presste die Augenlider zusammen und versuchte, das dumpfe Pochen in seinem Kopf abklingen zu lassen. Mit einem leisen Seufzen versuchte er ein wenig Entspannung zu finden. Selbst mit geschlossenen Augen hatte er das Gefühl alles um ihn herum würde sich drehen. Krampfhaft versuchte er seinen rebellierenden Magen zu beruhigen, jedoch gelang ihm das nicht besonders lange. Schon kure Zeit später setzte er sich ruckartig auf, presste eine Hand vor den Mund, während er eilig versuchte, das Badezimmer zu erreichen. Als er endlich seinen Magen entleert hatte, fühlte er sich ein wenig wohler. Trotz allem drehte sich nach wie vor alles um ihn herum. Naruto wusste nicht, wie lange er so im Badezimmer gehockt hatte, als er zusammen zuckte, weil jemand ihn an der Schulter berührte. Seine Stirn legte sich in Falten, nachdem er Finns besorgten Gesichtsausdruck erkannte, mit dem er gemustert wurde. Er wollte das nicht, wollte kein Mitleid oder gar jemanden um sich herum, der sich um ihn sorgte. Alles, was er im Augenblick herbeisehnte war, wieder in seinem Bett zu liegen und sich ein paar Stunden Schlaf zu holen, um sich anschließend hoffentlich wieder ein wenig besser in seiner eignen Haut fühlen zu können. Sein Kopf schmerzte noch immer unaufhörlich und Naruto wusste nicht so recht, wie lange sein Magen so ruhig sein würde. Alles im allem fühlte er sich in diesem Augenblick ziemlich mitgenommen und kraftlos. Dies war wohl auch der Grund, dass er sich bereitwillig von Finn hochziehen und anschließend in sein Schlafzimmer bringen ließ. Mit einem gequälten Lächeln dankte er seinem Mitbewohner, bevor er sich leicht zitternd in seine Decke hüllte und schon kurz darauf in einen traumlosen Schlaf gefallen war. Die darauf folgenden Tage schienen nur sehr schleichend zu vergehen. Narutos Zustand blieb stabil, besserte sich aber nicht. Nacht für Nacht wälzte er sich mit Fieberträumen in seinem Bett umher, bevor er aufschreckte und sich zitternd aus seinem Bett rollte, um frische, trockene Kleidung anzulegen. Er verließ sein Bett nur dann, wenn es wirklich sein musste. Doch trotz des vielen Schlafs ging sein Fieber nicht herunter. Fünf Tage nach seinem Zusammenbruch rief Finn einen Arzt zu ihnen nach Hause, doch auch dieser hatte keine Erklärung für den Zustand des jungen blonden Mannes. Ein Tag folgte dem anderen, ohne dass sich Narutos Zustand besserte. Finn kümmerte sich aufopfernd um seinen Mitbewohner, ohne ein einziges Mal zu klagen. Während der ganzen Zeit hatte er viel nachgedacht und versucht herauszufinden, wieso eine scheinbar harmlose Grippe seinen Freund so lange in Schach hielt. Und wie es aussah, sollte sich so bald auch keine Besserung einstellen. Als er wieder einmal an Narutos Bettkante saß und ihm den Schweiß mit einem kühlen, feuchten Tuch von der Stirn wischte, fiel sein Blick auf das Bild, welches auf Narutos Nachtschränkchen stand. Für einige Minuten grübelte er gedankenverloren, bevor er sich einen Ruck gab und vorsichtig aufstand, um den schlafenden nicht zu wecken. So leise wie nur möglich ging er zu Narutos Schreibtisch, nahm sich dessen Handy und verließ das Zimmer. Im Wohnzimmer atmete er tief durch und fragte sich, ob er wirklich das Richtige tat. Doch dann warf er all seine Bedenken über Bord und suchte in Narutos Handy nach der Nummer, die er nun benötigte. Er wusste, dass der Blondschopf Sasukes Nummer von der Arbeit schon eine ganze Weile hatte, jedoch wusste er auch, dass der junge Mann bislang nicht den Mut aufgebracht hatte seinen Freund auch anzurufen. Finn konnte sich den Zwiespalt sehr gut vorstellen, in dem sein Mitbewohner steckte. Auch, wenn sich dieser vermutlich nichts sehnlicher wünschte, als sich endlich mit dem Uchiha auszusprechen, so war die Gefahr einer Abfuhr doch sehr groß. Er war sich sicher, dass er an Narutos Stelle vermutlich auch nicht die Kraft aufbringen würde, sich seiner Vergangenheit zu stellen, wenn sie so schmerzhaft war. Doch das war im Augenblick zweitrangig. Das Einzige, was wirklich zählte war, dass der Blondschopf endlich wieder gesund wurde und Finn wusste, dass Naruto sich wohl nur deswegen so quälte, weil er vollkommen ausgelaugt war. Es war einfach zu viel geschehen in der Zeit, wo dieser nun hier zur Uni ging. Finn atmete noch einmal tief durch, bevor er sich endlich aufraffte und die Nummer wählte, die er nun schon seit einigen Minuten tatenlos angestarrt hatte. Es dauerte lange, bis er ein Klicken in der Leitung vernahm und eine tiefe Stimme sich meldete. Finn lief bei der Stimme ein Schauer über den Rücken und er vergaß für einen Augenblick, dass er ja jemanden in der anderen Leitung hatte. Doch nach allem, was er jetzt wusste, war ihm klar, wie Naruto sich in den Dunkelhaarigen hatte verlieben können. Nicht nur, dass dieser verdammt gut aussah, auch die Stimme sorgte zumindest bei ihm dafür, dass er dem jungen Mann nicht ganz abgeneigt war. Zumindest wenn man einmal außer Acht ließ, dass er den Anderen nicht ansatzweise kannte. Dennoch konnte er es verstehen. Finn schüttelte seinen Kopf, nachdem sich Sasuke am anderen Ende erneut meldete, dieses Mal allerdings mit einer ziemlich verärgerten Stimme. Man konnte es deutlich heraushören. Narutos Mitbewohner nannte endlich seinen Namen und in dem Augenblick, wo Sasuke ihn fragte, was er für ihn tun konnte, beschloss er, dass er den Mann am anderen Ende der Leitung nicht wirklich leiden konnte. Irgendwie hatte dieser etwas Arrogantes an sich, was Finn leicht säuerlich aufstoßen ließ. Doch hier ging es nicht um ihn, es ging einzig und alleine um seinen Freund, welcher bereits zu lange mit Fieber in seinem Bett lag und Finn war fest davon überzeugt, dass Narutos Kummer einer der Hauptgründe dafür war, dass es ihm noch immer nicht besser ging. Es war also nicht verwunderlich, dass er nicht gerade freundlich sein Anliegen vortrug und prompt ging auch Sasuke in Abwehrhaltung. Finn verstand nicht, wie dieser so abweisend sein konnte. Es wollte ihm einfach nicht in den Kopf, wie der Uchiha seinen Freund auf so grausame Art und Weise hatte abweisen können und das auch noch ohne jede Andeutung. Einfach abgeschüttelt. Von heute auf morgen, als wenn niemals etwas zwischen ihnen passiert wäre. „Es ist deine Schuld, dass Naruto nicht gesund wird. Mit jedem verdammten Tag geht es ihm schlechter, seit du ihn so grausam weggeworfen hast! Weißt du was, ich denke du verdienst einen Menschen wie Naruto gar nicht!“, presste Finn wütend hervor, als Sasuke nun schon zum wiederholten Male beteuerte, Naruto wäre alt genug, um sein eigenes Leben zu leben und dass er nicht für dessen Angelegenheiten verantwortlich sei. Offensichtlich war Finns Ausbruch zu viel des Guten, denn das Einzige, was er noch hörte, war das gleichmäßige Tuten. Sasuke hatte einfach aufgelegt, was seine Wut auf den Schwarzhaarigen noch vermehrte. Finn hatte Mühe das Handy sanft auf den Tisch zu legen. Am liebsten hätte er es drauf geknallt, doch er wusste, dass damit niemanden geholfen war. Außerdem wusste Naruto nichts von dem Anruf und nun, wenn er so darüber nachdachte, hoffte er, dass dieser auch niemals dahinter kommen würde. Bisher hatte der Blondschopf eine leichte Hoffnung aufrecht erhalten, dass sie sich wieder zusammenraufen würden, doch Finn wusste nun, dass so etwas niemals passieren würde. Finn empfand Mitleid für seinen Mitbewohner und er hoffte, dass dieser hier jemanden finden würde, welcher ihn auf Händen trug. Naruto war auf jeden Fall jemand, der es verdiente. Weit weg vom besagtem Blondschopf starrte Sasuke wütend auf den Telefonhörer, den er nur Sekunden zuvor aufgeknallt hatte. Er verstand nicht, was dieser Finn sich einbildete. Wieso sollte er schuld daran sein, wenn Naruto krank war und scheinbar nicht gesund wurde? Der Uchiha stand von seinem Chefsessel auf und begann, in seinem Büro hin und her zu laufen. Er musste zugeben, dass ihn diese Nachricht getroffen hatte und dass er sich leicht um seinen ehemaligen Freund sorgte. Doch er würde nicht nachgeben und Naruto besuchen. Dieser musste sich endlich mit der Tatsache auseinander setzen, dass es zwischen ihnen vorbei war, egal wie tief seine angeblichen Gefühle noch immer gingen. Er verstand nicht, wie der Blondschopf auch nach all der Zeit noch immer daran festhalten konnte, dass sie irgendwann eine neue Chance bekamen. Sasuke wollte dies nicht, er hatte mit dem Thema abgeschlossen und würde niemals seine Meinung ändern. Er hegte keine Gefühle mehr für Naruto und sah es als Fehler an, dass er sich vor so langer Zeit auf den Blondschopf eingelassen hatte. Frustriert ließ der Schwarzhaarige sich wieder in seinen Stuhl sinken und starrte auf die Mappe, welche auf dem Tisch lag. Er würde sie gleich benötigen, wenn sein Termin endlich eintraf. Doch im Augenblick zweifelte er stark daran, dass er das Richtige tat. Nicht zuletzt das Gespräch mit Narutos Mitbewohner hatte ihn aus dem Konzept gebracht. Sasuke war tief in seinen Gedanken versunken, als die Sprechanlage knackste und seine Sekretärin ihn darüber informierte, dass der Anwalt eingetroffen sei, mit welchem er für heute einen Termin gemacht hatte. „Vielen Dank. Schicken sie ihn rein und bringen sie uns Kaffee. Danach will ich keine Störungen bis ich fertig bin!“, meinte er kühl und erhob sich von seinem Platz. Dann nahm er sich die Mappe und ging mit ihr zu dem runden Tisch, welcher in einer Ecke seines Büros stand und legte die Mappe darauf nieder. Er führte Verhandlungen meistens hier durch, es war einfacher, seinem Gegenüber etwas näher zu kommen und nicht durch den wuchtigen Schreibtisch auf Distanz zu gehen. Dies war eines der Dinge, die er schnell hatte lernen müssen, denn viele seiner Geschäftspartner sahen es als Abwehrhaltung an, wenn er sich während ihrer Verhandlungen hinter seinem Schreibtisch nahezu verbarrikadierte. Mittlerweile machte es ihm nichts mehr aus und bei dieser Angelegenheit war es sehr wichtig, dass alles erfolgreich verlief. Es war ihm persönlich sehr wichtig, auch wenn es keinen Einfluss mehr auf sein Leben hatte. Als die massive Eichentür geöffnet wurde, drehte der Uchiha sich zu seinem Besucher herum und gab ihm zur Begrüßung die Hand. Seine Sekretärin kam zu ihnen und stellte eine Kanne frischen Kaffee auf den runden Tisch und zwei Tassen, sowie Zucker und Milch, bevor sie das Büro wieder verließ und die schwere Tür hinter sich zu zog. Sasuke wusste, dass die ältere Frau loyal war und dafür sorgen würde, dass sie während dieses Gesprächs nicht gestört wurden. Eine bessere Sekretärin hätte er gar nicht bekommen können, vor allem auch deswegen, weil sie nicht versuchte sich bei ihm einzuschmeicheln, um irgendwelche Vorteile genießen zu können. „Setzen sie ich bitte“, meinte er der Uchiha und deutete auf die beiden freien Plätze. Erst als der Mann sich auf einen der beiden Stühle nieder gelassen hatte setzte auch Sasuke sich hin und goss beiden eine Tasse Kaffee ein, wobei er es seinem Gast überließ, sich selbst an Zucker und Milch zu bedienen. Für einen Moment schwiegen sie beide, bevor der Uchiha nach der Mappe griff und sie dem Anwalt überreichte. „Wie besprochen die Unterlagen die sie benötigen“, meinte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, während der Mann ihm gegenüber begann, den Inhalt der Mappe zu studieren. „Wirklich sehr gute Informationen!“, meinte der Anwalt schließlich und blätterte weiter in den Unterlagen, bevor er die Mappe schloss und auf den Tisch platzierte. Sasuke schaute ihn offen an, wobei die Frage unausgesprochen zwischen ihnen in der Luft hing. Er hatte dem Mann bereits alle wichtigen Dinge am Telefon genannt, womit dieser genau wusste, was er von ihm erwartete. „Ihr Detektiv hat ganze Arbeit geleistet. Ich denke es wird kein Problem sein, alles zu ihrer Zufriedenheit zu arrangieren“, erklärte er und griff erneut zu seiner Tasse, dessen Inhalt mittlerweile deutlich an Temperatur verloren hatte. „Wie ich ihnen bereits am Telefon erklärt habe wird es dringend notwendig sein, dass das Opfer zu einer Gegenüberstellung kommt. Erst daraufhin kann ich Anklage erheben“, meinte der Anwalt und schaute Sasuke offen an. Dieser schwieg einen Augenblick, bevor er ausatmete und antwortete. „Dessen bin ich mir bewusst“, meinte er und starrte auf seine Tasse, welche unberührt auf dem Tisch stand. „Ich möchte nur darum bitten, dass mein Name heraus gehalten wird. Er darf unter keinen Umständen erfahren, dass es mein Verdienst ist!“, erklärte er eindringlich und schaute sein Gegenüber an. Dieser antwortete prompt „Ich denke, dass wird kein Problem sein, Herr Uchiha … Allerdings, wenn sie mir diese Frage erlauben, warum ist ihnen dieses Detail so wichtig?“ Sasuke hatte damit gerechnet, dass diese Frage früher oder später gestellt werden würde. Er hatte sich viele Gedanken darüber gemacht, doch zu einem wirklichen Ergebnis war er nicht gekommen. „Er war ein guter Freund von mir!“, begann er und schaute zu dem riesigen Fenster hinaus. Er wusste nicht einmal wieso, von hier aus hatte man keine wirklich gute Aussicht und alles was man sah, waren andere Häuser. Doch es lenkte ihn genug ab, um sein Gegenüber nicht anschauen zu müssen. „Er hat unter dieser Vergangenheit immer gelitten und ich weiß, dass er erst dann Ruhe findet, wenn er diese erfolgreich abschließen kann. Auch wenn ich heute nichts mehr mit ihm zu tun habe, so war er mir doch für lange Zeit ein treuer Freund und dies ist das Mindeste, was ich ihm als Dank dafür geben kann!“ Sasuke hatte keine Skrupel vor diesem Mann offen zu sprechen. Er war sein Anwalt und kannte so einige dunkle Geheimnisse von ihm. „Ich verstehe“, bekam er zur Antwort, doch wirklich zufrieden war der Schwarzhaarige damit nicht. „Herr Uzumaki hält sich derzeit nicht in Japan auf. Seine derzeitige Adresse ist ebenfalls vermerkt. Wie bereits gesagt, alles, worum ich bitte ist, dass ich namentlich nicht genannt werde!“, gab er noch von sich, bevor alles ziemlich schnell ging und sie sich voneinander verabschiedeten und Sasuke bereits kurz darauf wieder alleine in seinem Büro war. Erleichtert ließ er sich erneut auf den Stuhl nieder, auf dem er gerade eben schon gesessen hatte, um seine Nachforschungsergebnisse seinem Anwalt zu übergeben. Dennoch, die Frage war durchaus berechtigt und so ganz sicher war er sich nicht, ob er die Antwort bereits gefunden hatte. Wieso tat er das für Naruto? Wieso hatte er versucht herauszufinden, was diesem in seiner Kindheit widerfahren war, obwohl er keinerlei Interesse mehr an ihm hegte? Das Einzige, was Sasuke mit Sicherheit wusste war, dass er sich für den Blondschopf wünschte, dass dieser ein neues Leben beginnen konnte. Er hoffte wirklich, dass Naruto es schaffte, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und natürlich auch, dass er jemanden fand, der ihn genauso liebte, wie Naruto es verdiente. Sicherlich, er war furchtbar wütend gewesen, als Naruto sich an der Uni beworben hatte, ohne ihm ein Wort davon zu erzählen. Auch heute noch machte es ihn wütend, doch mittlerweile hatte er auch eingesehen, dass es Narutos Bestimmung war, dort zu studieren und dem Weg zu folgen, den er für sich ausgesucht hatte. Er war der Letzte, der dem Blondschopf jetzt deswegen Vorhaltungen machen wollte, auch wenn es ihn anfangs sehr geschmerzt hatte. Was also blieb ihm noch um Naruto den Schubs in die richtige Richtung zu geben? Nicht mehr viel, wie er hatte feststellen müssen. Und das, was er nun getan hatte, war das Einzige, was ihn in den Sinn gekommen war, was Naruto retten konnte. Er kannte den Blondschopf gut genug um zu wissen, dass dieser so schnell nicht in der Lage war, seine Gefühle für ihn zu vergessen. Doch wenn er mit seiner Vergangenheit konfrontiert wurde und diese endlich zum Guten beendet wurde, standen die Chancen nicht schlecht, dass er ein neues Leben beginnen konnte. Sasuke war zufrieden mit seiner Entscheidung. Es war das Einzige, was er für den chaotischen Blondschopf noch tun konnte, sowohl um ihm wieder auf die Beine zu helfen, als auch, um ihm für die gemeinsame Zeit zu danken, auch wenn es kein gutes Ende genommen hatte. Zum ersten Mal seit langem stahl sich ein leichtes Lächeln auf Sasukes Lippen, als er sich von seinem Stuhl erhob und zu seinem Schreibtisch zurück ging. Dort angekommen setzte er sich in seinen Sessel und zog eine der Schubladen auf, um eine Mappe herauszuziehen, welche ähnlich aussah wie jene, die er gerade eben seinem Anwalt übergeben hatte. Er legte sie vorsichtig vor sich, bevor er den Deckel öffnete und nach einem der Briefe griff, die darin lagen. Sie alle begannen gleich und jeder Einzelne endete auf die gleiche Art und Weise. Nur der mittlere Teil war bei jedem verschieden und doch gleich. Es waren andere Worte benutzt worden, aber ihre Bedeutung blieb die Gleiche: „Ich liebe dich“, „Ich vermisse dich“, „Ich werde niemals aufhören an dich zu denken“, „Ich wünschte, es wäre anders gelaufen“, „Bitte melde dich bei mir“ Sasuke starrte einen Augenblick auf den Brief, den er herausgenommen hatte, bevor er ihn zu den Restlichen zurücklegte. Sie alle kamen von der gleichen Person und der Uchiha hatte jeden Einzelnen gelesen und dann in diese Mappe gelegt. Er war sich sicher, dass, sobald dieser ganze Alptraum erledigt war, würde er keinen weiteren Brief erhalten und sein Herz sagte ihm, dass das auch gut so war. Zufrieden mit sich selbst schloss er die Mappe wieder, bevor er sie zurück in die Schublade legte und diese schloss. Es war ein Teil seines früheren Lebens, doch für alle Beteiligten war es an der Zeit, sich von eben dieser Vergangenheit zu lösen und mit offenen Armen die Zukunft zu empfangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)