Diener der Nacht von myrys84 ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11 - Servant of the night --------------------------------------------- Hallo, meine Lieben. ^^ In diesem Kapitel erfahrt ihr, warum die Geschichte "Diener der Nacht heißt". Viel Spaß Myrys +++++++++++++++ Kapitel 11 Servant of the Night Noch in derselben Nacht setzte sich Gabriel hin und verfasste einen ersten Entwurf für den Text seines Liedes. Er wusste jetzt auch, dass es das Thema seines eigenen Charakters Noir werden würde, was ihm eine ungeheure Hilfe war. Trotz der Müdigkeit, die ihn umfing hatte ihn der Rausch der Kreativität gepackt. (Mich übrigens nicht als ich den Schmarrn geschrieben hab, aber wenn jemand was Besseres weiß, soll er's mir sagen.) Am Ende war er ganz zufrieden mit seinem Werk. Bevor er ins Bett ging, las er es sich noch einmal kurz durch. Servant of the night I'm looking back on centuries, passing me by with the speed of light. Familiar faces I lost long ago. I'm lost in darkness, a servant of the night. I'm hunting for blood but I'm sharing the pain Of the one in my arms Holding on tight I'm lost in darkness, a servant of the night. Now I'm standing in the rain, Crying bitter tears of despair, Until the sun rises with cruelty shining bright I'm lonely forever, a servant of the night. Am nächsten Morgen hatte ihm sein Lieblingsvampir bereits das Frühstück zubereitet und beobachtete ihn schweigend beim Essen. Irgendwie hatte Gabriel den Schrecken der letzten Nacht noch nicht wirklich verdaut, doch er überspielte seine aufkommenden Zweifel an der Aufrichtigkeit des Vampirs hinsichtlich der Tatsache, ihn niemals zu verletzen. Er vertraute einfach auf Jérômes Zuneigung. "Weißt du, Gabriel, es ist zu blöd, dass du immer alleine essen musst und ich nur dabeistehe und zuschaue", bemerkte dieser. "Ach ja, und wie willst du das ändern? Dein nächstes Opfer zu uns einladen und ihn dann bei Tisch aussaugen, damit wir mal gemeinsam essen können, oder was?" "Ach was. So ein gequirlter Blödsinn. Aber da fällt mir schon was ein…" Nachdenklich legte Jérôme den Kopf zur Seite. "Hör mal, Jérôme, ich wollte dich um was bitten…", begann Gabriel so nüchtern wie nur möglich. "Ich tu doch alles für dich, Chéri. (zu Deutsch, für alle, die' s nicht wissen sollten: Liebling. Leute wie Gabriel zum Beispiel, sonst würde er sich tierisch darüber aufregen. Seine Zweitsprache war Spanisch.) Schieß los." Gabriel überlegte. In der nächsten Zeit, so wusste er, würde er sich verstärkt aufs Textlernen konzentrieren müssen. Schließlich sollten in einem Monat schon die Dreharbeiten losgehen. Wie er wusste, würden die Innenaufnahmen an Sets in einer alten, stillgelegten Fabrikhalle gedreht werden. Außenaufnahmen, nicht sehr viele übrigens, im Central Park und alles, was sonst noch außen spielen sollte, vor einem Blue Screen. Alles ganz einfach. Insgesamt, hatte der Regisseur schon beim Casting gesagt, würden die Dreharbeiten nicht länger als maximal ein paar Monate dauern. Das Problem war, wie gesagt, der Text. "Würdest du mir beim Textlernen helfen?", fragte er schließlich. "Aber sicher! Also, ich helf dir mit Freuden!", rief Jérôme begeistert und rieb sich freudestrahlend die Hände. Er wusste genau, dass es eine Kuss-Szene gab und die wollte er unbedingt mal ausprobieren. "Fall mir nicht gleich vom Stuhl vor Begeisterung. Ich brauch lediglich jemanden, der mich abhört und meine Szenen mit mir durchgeht. Die Jungs will ich nicht fragen, die lachen mich höchstens aus. Außerdem hast du Ahnung von der Materie und kannst mir sicher nützliche Tipps geben", antwortete Gabriel. "Darf ich das so verstehen, dass du mich nicht mehr auf die Jagd begleiten willst, ja?", erkundigte sich der Vampir und musterte ihn skeptisch. "Genau so. Oh Mann, dieses eine Mal hat mir vollauf gereicht", stimmte der Musiker zu und schüttelte sich bei dem Gedanken. "Du hast Angst vor mir, da kannst du mir sagen, was du willst. Aber ganz ehrlich, Gabriel…", sagte Jérôme leise und lehnte sich über den Tisch zu ihm hinüber, "…ich werde dir nichts antun. Du hast mein Wort." Er legte seine Hand unter Gabriels Kinn und hob sein Gesicht ein wenig an. Sofort schlug Gabriels Herz etwas schneller. Was zur Hölle war im Moment nur los mit ihm? 'Egal, Gedanken über Bord', dachte er, als er Jérômes Lippen auf seinen spürte und den Kuss umgehend erwiderte. Wie ihm auffiel war es ihr erster seit… Ja, seit sie sich versöhnt hatten. Schade eigentlich. Sie hatte ihm gefehlt, diese innere Wärme, die ihn bei Jérômes Küssen durchflutete. Seit dieser Sache mit den Mistelzweigen war er fast süchtig danach geworden. So etwas hatte noch nie irgendjemand in ihm ausgelöst. Fast schon beleidigt musste er feststellen, dass sich der Vampir für seinen Geschmack viel zu früh wieder von ihm löste. Er verstand sich selbst nicht mehr. War er etwa doch schwul geworden? Nein, das konnte nicht sein. Absolut unmöglich. Jérôme lächelte ihn über den Tisch hinweg an. "Du siehst aus wie ein Eichhörnchen wenn's blitzt. War's so schrecklich?", fragte er belustigt. Gabriel schüttelte nur den Kopf. "Du bist wirklich süß, Gabriel. So richtig zum…" Fast hätte er "Anbeißen" gesagt, es sich dann jedoch verkniffen. "… Küssen", korrigierte er schnell. "Na gut. Die Sonne geht bald auf. Ich putz mir jetzt noch die Zähne und hau mich dann aufs Ohr. Ich wünsch dir einen schönen Tag." Er stand auf und ging ins Bad. Gabriel hörte Wasser laufen, das Geräusch der Zahnbürste, die über seine Zähne bürstete und schließlich die Tür der Abstellkammer. 'So langsam muss ihm doch alles wehtun vom Stehen…', überlegte er. Das würde er ändern. Als er abends nach Hause kam hatte Jérôme bereits wieder für ihn gekocht. Auf dem Küchentisch stand eine Kerze inmitten von Blütenblättern. Er war überrascht, wie romantisch es wirkte. "Setz dich", forderte der Vampir ihn auf. "Was gibt's denn Leckeres?", fragte Gabriel. "Es riecht jedenfalls verdammt gut." "Oh, nichts Besonderes. Ich hab mich nur nach ewiger Zeit mal wieder an "Coq au vin" versucht. Ich hoffe, es ist mir gelungen. Hab das Rezept aus dem Internet", erklärte Jérôme lässig und zog das Hühnchen aus dem Ofen. (Ja, mit dem kann er mittlerweile auch umgehen. Hat wohl die Gebrauchsanweisung gelesen. ^_^) "Internet? Ich hab gar keinen Anschluss", stellte der Sänger fest. "Aber ein Internetcafé um die Ecke", grinste der Vampir. "Echt? Ist mir noch gar nicht aufgefallen…", murmelte der Musiker. Jérôme hantierte mit Teller und Besteck herum und stellte schließlich eine liebevoll angerichtete Portion vor Gabriel ab. "Bon appétit", schmunzelte er. Dann ging er zum Kühlschrank und holte etwas heraus. Zum einen eine Flasche Weißwein, von der er Gabriel ein Glas reichte und zum anderen einen Plastikbecher mit rotem Inhalt. "Was ist das denn?", fragte Gabriel, nichts Gutes ahnend. "Das? Mein Abendessen", antwortete Jérôme. Er holte ein hohes Glas aus dem Schrank, warf ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierfach hinein und kippte dann den Inhalt des Bechers in das Glas. "Blut? Bist du wahnsinnig? Wo hast du das her?", rief Gabriel entsetzt. "Na wo soll ich's schon her haben? Hab die Blutbank überfallen", gab der Vampir zurück, steckte einen Strohhalm in seinen Drink und zog genüsslich daran. "Aaah", seufzte er und setzte sich Gabriel gegenüber. "Blutgruppe A schmeckt immer noch am besten." "Find ich leicht widerlich", stellte sein menschlicher Mitbewohner fest und rümpfte die Nase. "Stell dir vor, es wäre Tomatensaft. 'Blut on the rocks.' Gar nicht so schlecht", bemerkte Jérôme. "Warm ist es aber trotzdem besser. Allerdings ist es ein hervorragender Jahrgang, muss ich schon sagen." "Willst du mir jetzt auch noch erzählen, dass du aus dem Blut den Jahrgang rausschmecken kannst oder was?", erkundigte sich Gabriel skeptisch. "Hmmm", machte Jérôme und nahm einen kleinen Schluck. "Früher 84er. Männlich, rassig, ich schätze Latino…" "Ich fass es nicht", seufzte der Musiker. "Das schmeckst du alles raus?" "Ja. Und ich kann lesen. Auf dem Becher stand das Geburtsjahr, die Blutgruppe und der Name." Jérôme grinste. "Jérôme, wenn dieses halbe Hähnchen nicht gleich fliegen lernen soll, dann würde ich vorschlagen, du lässt so dämliche Witze", riet ihm Gabriel, doch er grinste dabei. "Ist gut. Außerdem soll das Teil nicht fliegen sondern schmecken. Wenn du nicht bald isst, dann wird's kalt und dann hab ich mir die ganze Arbeit umsonst gemacht", antwortete Jérôme. Gabriel stellte fest, dass er doch ziemlichen Hunger hatte und probierte vorsichtig. 'Lecker', bemerkte er in Gedanken und haute rein. Wenn man sich vorstellte, dass das da in Jérômes Glas tatsächlich Tomatensaft war, dann war's gar nicht so schlimm. "So", sagte er nach dem Essen. "Jetzt bin ich gestärkt zum Wohnung umräumen." "Wohnung umräumen?", fragte Jérôme entsetzt. 'Der schmeißt mich jetzt aber nicht raus, oder?', dachte er. "Der Couchtisch fliegt raus", erklärte Gabriel, stand auf und ging ins Wohnzimmer. "Anstelle dessen hab ich beschlossen, da deinen Sarg hinzustellen." "Meinen Sarg?", fragte der Vampir irritiert. "Klar. Ich dachte, es wäre zu unbequem, im Stehen zu schlafen?", fragte der junge Mann mit Unschuldsmiene. "Und dann hast du einen Sarg im Wohnzimmer stehen…", sagte der Vampir fassungslos. "Ja. Man kann es als Exzentrik auslegen. Und wenn ich Gäste haben sollte, die mit meinem Stil nicht klarkommen, schmeiß ich halt 'ne Tischdecke drüber und stell 'nen kleinen Strauß Blumen drauf. Das geht schon", erläuterte Gabriel trocken. "Also echt, Gabriel, du bist schon so 'ne Nummer", meinte der Blondschopf kopfschüttelnd. Gemeinsam beförderten sie den alten Couchtisch die Treppe runter zum Sperrmüll der Nachbarn und richteten anschließend die große schwere Holzkiste aus. "Sieht doch ganz gut aus", meinte Gabriel nachdenklich. Jérôme stand nur kopfschüttelnd da. Was hätte er auch anderes tun sollen? +++++++++++++++ Ich spar mir große Kommentare. Bis nächstes Mal. *wink* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)