The Big Revival von Jim ================================================================================ Kapitel 8: The Streets II - Jäger und Sammler --------------------------------------------- Wie zuvor auch schon fuhr der Wagen über die Straßen, mitten durch die Landschaft. Die Gegend hier war nicht sonderlich dicht besiedelt und dadurch das sie auch noch die Siedlung angesteuert hatten, waren sie in eine sehr ländliche Gegend gefahren. Aber zurück fahren brachte nichts, dass wussten sie. Mit dem Navigationsystem steuerten sie nun ein mittelgroßes Dorf an, in der Hoffnung dort irgendetwas zu finden. Es herrschte Schweigen im Inneren des Wagens. Das Radio förderte nur Rauschen zu Tage, auf allen Frequenzen. Dennoch schalteten sie hin und wieder durch, es bestand ja noch die Möglichkeit das irgendjemand auf einer privaten Frequenz etwas sendete. „Hey, wir fahren doch nach Norden oder?“, fragte George plötzlich, von einem Geistesblitz getroffen. „Ja, im Moment schon. Wieso?“ „Im Norden gabs eine Militärbasis! Das hat mir mein Vater mal erzählt. Er war dort hin und wieder weil die Basis wohl größer war und somit einige Einrichtrungen hatte, über die die Basis auf der er hauptsächlich stationiert nicht verfügt.“ „Weißt du auch genau wo sie lag.“ „Ich... denke schon. Es ist noch ein gutes Stück von hier aus, aber wenn mich meine Erinnerung nicht trügt besteht eine relativ gute Chance das es dort noch Überlebende geben könnte.“ „Und wie kommst du darauf?“ „Das Ding war eine Untergrundbasis... sowas wie eine geheime Anlage. Eigentlich dürfte ich davon nicht mal wissen, geschweige denn euch erzählen. Aber mein Vater hat mich hin und wieder mal mitgenommen, hat mich mit ihren Waffen schießen lassen.“ „Er war wohl ein ganz schön hohes Tier, huh?“, hakte Marcia nach. „Heh...“, lachte George etwas verlegen, „Eigentlich... eigentlich weiß ich es nicht. Ich weiß gar nix über seine Arbeit. Ich weiß das er beim Militär war und das ich hin und wieder mitkommen durfte, aber es gab immer Bereiche in die ich nie mitgehen durfte. Ich... ich habe keine Ahnung woran er jemals genau gearbeitet hat.“ Kurzes Schweigen kehrte ein. „Bei der Kreuzung wo es Links nach Blueberry geht fährst du nach rechts.“, wies George Tucker an, „Nach einer Zeit wird die Straße zum Trampelpfad, einfach nur dem Pfad folgen.“ „Alles klar.“ Nach über einer Stunde kamen sie an der entsprechenden Kreuzung an und Tucker folgte der Anleitung von George. Und genau wie er es vorhergesagt hatte wurde die Straße irgendwann zu einem unebenen Trampelpfad. Die Hügel und Löcher waren höhenmäßig so verschieden das Tucker kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit fahren konnte. Selbst mit einem gut gefederten Wagen wäre es nicht möglich, diesen Weg wesentlich schneller zu befahren gewesen. George blickte schon beinahe verträumt aus dem Fenster. Hier konnte man von den Auswirkungen der Katastrophe noch nichts sehen. Alles war noch genau so wie es für einen Menschen normal war. Nicht mal vereinzelte Zombies konnte man hier draußen sehen, geschweige denn irgendetwas anderes. Bäume, Felder, Wiesen soweit das Auge reichte. Der Wagen stoppte. „Was ist l-?!“ Marcia brauchte die Frage gar nicht zu Ende stellen, denn kaum da blickte sie in Tuckers Richtung sah sie schon was los war. Nur unweit vom Pfad lag ein zerrissener, brauner Umhang mit Kapuze auf der Wiese. Jedoch war es nicht der Umhang der Tucker dazu bewegt hatte zu halten – es war die Tatsache das darunter noch Beine und Arme hervorguckten... kleine Beine und Arme, wie die eines Kindes. „Was ist los? Warum halten wir an?“, drang eine Stimem aus dem hinteren Teil des Wagens. „Da liegt jemand am Straßenrand.“, antwortete Tucker, „Wir sollten nachschauen.“, fügte er dann noch in Georges und Marcias Richtung bei. „Ja.“, antwortete Marcia. Sie öffnete die Beifahrertür, schaute sich kurz nach etwaigen Gefahren um und stieg dann aus. Eine sanfte Brise schlug ihr entgegen und in Verbindung mit dem Sonnenschein, war es schon beinahe entspannend hier zu stehen. Nichts destro trotz konnte sie nicht anders als sich mit wachsamen Augen umzusehen, während sie den hinteren Teil des Wagens öffnete damit auch die Morrisons ein wenig frische Luft schnappen konnten. „So sollte kein Kind sterben.“, sagte Tucker mit leicht bebender Stimme als vor der Leiche stand. „So sollte niemand sterben!“, krächzte eine raue Stimme plötzlich und ehe er hätte reagieren können, hatte sich die „Leiche“ aufgerichtet und rammte dem 42jährigen ein Messer in den Oberschenkel. Schreiend sackte dieser zusammen und gin schließlich ganz zu Boden, als der Angreifer das Messer in der Wunde umdrehte. George richtete sofort seine Waffe auf die Gestalt, doch diese hatte Tucker bereits vor sich gezogen und hielt ihm das Messer an die Kehle. „Wenn auch nur einer von euch Mist baut schlitz ich ihm die Kehle durch.“, raunte die Person. Der Umhang verdeckte einen Großteil ihres Körpers, doch nach allem was man bisher sehen konnte handelte es sich um einen Jungen. Sein Gesicht war schmutzig und an vielen Stellen mit Blut verkrustet und... überhaupt sah er seltsam aus. Ja... er sah aus wie ein Zombie! „Was zum Teufel...?“, zischte Marcia und schritt mit angelegter Waffe näher heran. „Ich will euren Wagen...“ Der Junge warf einen Blick auf die Morrisons. „... und das Baby!“ „Hey, Arschloch, du scheinst zu vergessen das du allein bist. Geisel hin oder her, du kannst nicht gewinnen.“ Sichtlich darüber amüsiert begann der Junge zu glucksen. „Ich bin nicht allein.“ Wie auf Kommando tauchten im Feld auf der anderen Straßenseite weitere Zombies auf. Anders als die Artgenossen die sie bisher gesehen hatten, waren sie jedoch bewaffnet und nicht bloß stupide Fressmaschinen. Nein, diese hier waren anders. „Wenn ihr ihn anrührt seid ihr tot!“, krächte einer der Zombies so gut er konnte, denn sein Unterkiefer war beinahe gelöst, während er mit einer Flinte die Morrisons zielte. „Und jetzt legt eure Waffen nieder.“, verlangte der, der Tucker das Messer an die Kehle hielt. „Lasst das!“, bellte Tucker seine Gefährten an, „Wagt es ja nicht! Lasst sie nicht gewinnen! Gebt euer Leben nicht für mich auf! Meine Frau ist tot und ich habe keine Familie... ICH habe nichts zu verlieren. Ihr schon!“ „Keine Angst Tucker, dass hatte ich nicht vor.“, entgegnete Marcia kühl. „Ihr nehmt uns wohl nicht ernst?!“, brüllte der Zombie mit dem gelösten Kiefer wieder und drückte ab. Mit einem lauten Knall schoss Blut aus dem Hinterkopf von Sam Morrison, welcher daraufhin, vollkommen lautlos, zu Boden fiel. Dies bekam er selbst aber schon gar nicht mehr mit, denn er war zu diesem Zeitpunkt bereits tot. „Dad!“ „Nein!“ Seine Familie fiel neben ihm auf die Knie, dass Baby schrie laut. Ein weiteres Knallen war zu hören und der Zombie der geschossen hatte sackte zusammen. Aus dem Lauf von Marcias Waffe stieg Rauch auf. Drei weitere der Untoten gingen plötzlich mit jeweils einem großen Spritzer Blut und Gehirnmasse, welche sich durch ein Loch in ihrem Kopf auf dem Feld verteilte, nieder. Marcia blickte erstaunt nach hinten, doch George hatte seine Waffe immer noch auf den Geiselnehmer gerichtet und war selbst eher verwirrt, was nun eigentlich geschehen war. „Ein Hinterhalt!“, schrie einer und die Zombies im Feld gingen in die Knie und wurden dadurch quasi unsichtbar. „Oh nein, so nicht.“, zischte Marcia zu sich selbst, ging in die Knie und legte das Automatikgewehr an bevor sie im Halbkreis feuerte bis das Magazin leer war. Und anhand eines stumpfen Schreies wusste sie, dass sie zumindest einen erwischt hatte. Achtlos lies sie das Magazin ausklinken während sie aufstand und in das Feld hineinmarschierte, einem leisen Gurgeln folgend. Aus ihrer Tasche zog sie ein weiteres Magazin hervor und rammte es förmlich in den Schaft, bevor sie ihr Opfer schließlich fand. Rasch hob sie die Pistole in seiner Hand auf, dann betrachtete sie ihn. Offenbar hatte sie ihn am Kof getroffen, dein kleines Stück des Schädels fehlte und legte das faulige Innere frei. Es war kein schöner Anblick... und auch kein wohlriechender. So sehr es sie auch interessierte, wer sie nun gerettet hatte, packte sie den Untoten am Kragen seiner zerfetzten Jacke und schleifte ihn daran zurück. Wieder außerhalb des Maisfelds war der Zombie, der Tucker als Geisel genommen hatte, verschwunden. George kümmerte sich um ihn und half ihm gerade auf. Vorbei an der Leiche von zerrte sie den Zombie und warf ihn schon beinahe neben ihrem Wagen auf den Boden. „Wer seid ihr und was soll diese Scheiße?“, wollte Marcia wissen, „Sag es und ich werde dein Ende nicht schmerzhafter machen als nötig. Du magst nicht mehr leben, aber ich bin mir sicher du kannst noch leiden.“ „Kkke...“, brachte der Zombie raus bevor er begann leise zu lachen, „Wi... wir sind... Evolution.“ „Evolution?“ Doch der Zombie antwortete nichts weiter. Er kicherte nur leise vor sich hin während er immer mehr ausblutete. Und auch wenn Marcia es nicht gedacht hätte, so wurde der Untote am Boden tatsächlich noch bleicher. Ihr Blick schweifte ab. John und seine Mutter knieten immer noch neben Sam, welcher auch in einer immer größer werdenden Blutlache lag. Marcia entschloss sich den Zombie mit einem Tritt in die Magengrube zu belassen. Sollte er nur langsam verbluten und eingehen, es kümmerte sie nicht. Stattdessen ging sie in paar Schritte vor und benutzte ihre Hand als Schirm für ihre Augen. Tatsächlich trügten sie ihre Sehorgane nicht, dort in der Ferne kam ein Wagen auf sie zugefahren. Genauer gesagt ein Jeep... ein Militärjeep. „Wo ist der Kerl mit dem Messer hin?“, erkundigte sie sich bei George und Tucker. „Ist einfach abgehauen.“, antwortete der Ältere der Beiden, „Gott sei Dank.“ „Glück im Unglück, hm?“, meinte George und warf ebenfalls einen Blick zu den Morrisons herüber. Am liebsten hätte er nun irgendetwas gesagt damit sie sich besser fühlten, aber er war noch nie gut in so etwas gewesen. Er war der beste und loyalste Freund auf Erden, er würde für diejenigen die er so bezeichnete die Hand ins Feuer legen und sich auch eine Kugel einfangen... aber er war einfach nicht gut darin Beileid auszudrücken, so sehr er auch wollte. Der Jeep kam mit einem ordentlichen Tempo angebrettert und wurde auch genauso schnell gebremst. Aus dem hinteren Teil sprang ein Mann, offensichtlich ein Soldat, bewaffnet mit einem Scharfschützengewehr. „Hallo.“, begrüßte er die Gruppe Kaugummi kauend, „Mein Name ist Jackson.“ Er sah sich kurz um. „Oh scheiße...“, brummte er als er den Toten entdeckte. Schnellen Schrittes ging er herüber und ging in die Hocke, doch er konnte auf den ersten Blick sehen das jede erste Hilfe zu spät kam. Kein Wunder. Einen Kopfschuss aus der Entfernung hätte wohl niemand überlebt. Seufzend erhob er sich wieder aus der Hocke. „Sorry... hätten wir euch vorher gesehen, hätten wir das verhindern können.“, entschuldigte er sich. „Woher kommen sie?“, wollte Macia direkt wissen. „Von einem Militärstützpunkt, etwas weiter hinten.“, erklärte er, „Die Mutanten haben uns schon öfters angegriffen, darum haben wir angefangen Wache zu halten. Dabei wurdet ihr gesehen und... naja, jetzt bin ich hier. Aber was macht ihr soweit weg von jeder normalen Straße?“ „Wir waren auf dem Weg zu eurem Stützpunkt.“, antwortete George, „Wir dachten dort wäre es etwas sicherer als in den Städten.“ „Wie sieht es in den Städten denn aus?“ „Schlimm... sehr schlimm.“ „Gut...“ Der Soldat hielt kurz inne. „Ich will nicht taktlos sein, aber wir sollten hier weg. Die Mutanten sind ziemlich zahlreich vorhanden und hier draußen sitzen wir auf dem Präsentierteller.“ „Ja... ja...“ „Wir können den Toten mitnehmen und ihn beerdigen, wenn ihr wollt.“ „Das wäre sehr nett, ja.“, antwortete Martha schluchzend. Marcia half ihr und John auf. Jackson packte sein Gewehr auf den hinteren Teil des Jeeps, dann verfuhr er mit der Leiche genau so. George und Tucker stiegen wieder in den Wagen ein, Marcia gesellte sich hinten zu John und Martha. Die Motoren wurden angelassen, sie fuhren los. [Kommentar: Ich hab lange mit mir gehadert ob ich die Mutanten nun einbringe oder nicht und wie man sieht habe ich mich letzten Endes dafür entschieden. Warum? Sie sind ein ZU elementarer Teil der Geschichte. Ich habe mich entschlossen das sie mir einfach zu wichtig sind als das ich sie auslassen könnte. Das Sam nun tot ist wird einige sicherlich mit der Augenbraue nach oben fahren lassen. Ja, der Tod kam schnell und unspektakulär. Das hat aber auch seinen Grund. Ich will in der Story nicht jeden Charakter den großen Heldentod sterben lassen (wenn überhaupt, eigentlich gar keinen). Ich will besonders die Tode auf einem halbwegs denkbar realistischem Level lassen und außerdem hat Sams Tod noch sehr schön unterstrichen wie kaltblütig die Feinde sind, die nun aufgetaucht sind. Ihr seht also: es hatte seinen Sinn. ~ Jim] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)