Das Erbe von blacksun2 ================================================================================ Kapitel 2: Familienbande?! -------------------------- Jan seufzte erleichtert auf. Ohne ihr nachzuschauen setzte er seinen Weg fort. Eigentlich war er aus der Kampfschule geflohen um seinen Vater nicht so schnell wieder zu begegnen und nun war er verpflichtet sich bei seinem Erzieher abzumelden, damit nicht irgendwelche Soldaten herumspazierende Mädchen angriffen. Die Straßen waren um diese Zeit noch ruhig. Lediglich ein paar Mädchen in seinem Alter liefen lachend an ihm vorbei, wobei eine ihm ein Kusshändchen zuwarf. Bevor er seinem Vater einen Besuch abstattete, schlug er einen Umweg zu den Stallungen ein. Leises Schauben drang ihn aus der riesigen Anlage entgegen. Die Stalltür stand weit offen. Ein Mann eilte geschäftig an den Jungen vorbei und erteile größtenteils laut brüllend seine Anweisung. Ohne Beachtung der Arbeiter schritt er durch den breiten Gang und betrachtete nachdenklich die Pferde. Mit erfahrener Hand fuhr er einem braunen Quarter Horse über die Nüstern, die durch eine weiße Blesse gekennzeichnet waren. Das Tier genoss sichtlich die Berührung. Vertrauensvoll streckte es seinen Kopf über die Boxentür. „Hey!“, erscholl pltötzlich eine tiefe männliche Stimme. Squall verdrehte verängstigt die Augen, als der Mann, welcher vorher noch seine Befehle in die Umgebung geschrieen hatte, sich näherte. Grob stieß er den Fremden von dem Tier weg und gab dem braunen einen harten Klaps auf die Schnauze, sodass es sich in den Stall zurückzog. „Das sind die Pferde des Königs, wenn du unbedingt so ein Tier betatschen willst, dann geh woandershin.“, fuhr er den 19jährigen an. „Sie verlieren das Vertrauen der Tiere, wenn sie so mit ihnen umgehen.“, erwiderte der Angesprochene kühl, was die schlechte Laune des Erwachsenen nicht gerade besänftigte. „Scher dich raus.“, donnerte er sein Gegenüber ins Gesicht. Anschließend wandte er sich an eine der Arbeiterin, die hinter den beiden wartete um dem Hengst das Futter einzufüllen. „Was stehst du da so rum. Du bist gefeuert!“ Überheblich lächelte er das junge Mädchen an. Ruhig stellte sie den Eimer ab. „Bin ich wieder die Schuldige, weil der Hauptmann ohne sein wertvolles Pferd wieder auftauchte.“, murmelte sie leise, sich von den Männern abwendend. Jan hob belustigt die Augenbrauen, unterließ jedoch jegliche Bemerkung. Wortlos schritt er an dem 36jährigen vorbei. Bevor er sich eines der Tiere für seine Reise aussuchte, musste er wohl oder übel seinen Vater aufsuchen. Die Wächter vor dem Schloss starrten den Jugendlichen misstrauisch entgegen. „Die Besuchszeit fängt erst in ein paar Stunden an.“, begrüßten sie ihn unwirsch über die frühe Störung. „Der König speist momentan zu Frühstück.“, fügte der Jüngere hinzu, wofür der erste ihn verärgert anstarrte. Das war keine Information, die man an Besucher weitergab. „Dann muss er es unterbrechen“, erwiderte der Krieger, worauf einer der Wachen ihn die Lanze an die Brust setzte: „Wir reden hier über den König! Zügle dich in deinen Ton, ansonsten müssen wir davon ausgehen, dass du den Rebellen angehörig bist.“ Jan steckte gelassen seine Hand in die Hosentasche: „Und wenn dem so wäre.“ Der Wächter kniff verärgert die Augen zusammen: „Deine Art gefällt mir überhaupt nicht.“ Der Jugendliche zuckte mit den Schultern: „Danke gleichfalls.“ Asrael führte sein Speer von der Brust seines Gegenüber an sein Kinn: „Ein Stoß und du bist tot.“ „Was ist jetzt?“ „Was meinst du?“ Der 19jährige verdrehte genervt die Augen. „Schon wieder vergessen?! Ich wollte zum König.“ Der 35jährige warf sein Speer zu Boden und zog sein Schwert. Er wollte den Fremden eigenhändig köpfen. In letzter Sekunde hatte der Angegriffene seine Waffe bei der Hand um den tödlichen Schlag zu entkommen. Doch bevor die Klingen aufeinander prallten flog das Schwert der königlichen Wache quer über den Hof. Gleichzeitig verspürte der Königssohn eine lähmende Macht auf seinen rechten Arm, die er nicht zu durchbrechen vermochte. Erst als die Eingangstür des Palastes sich öffnete war es ihm möglich sein Glied zurückzuziehen. „Kinder, Kinder. Was macht ihr denn für einen Lärm. Ihr wollt euch doch so früh am morgen nicht streiten.“, erklang die Stimme einer Frau, die ihren Körper in einen schwarzen Mantel gehüllt, sich die Kapuze vom Kopf streifte, sodass ihre schwarzen Locken ihr Gesicht umrandeten. Jan steckte seine Waffe, an der Fremden durch das Portal vorbei schreitend, zurück: „Ich streite mich nicht.“ Seelenruhig beobachtete die Unbekannte das Eintreten des Jungen, während sie die Wächter durch eine einfache Gestik verbot ihm etwas anzutun. Seite an Seite wanderten sie schweigend durch die Gänge. „Dein Vater betet gerade.“, ließ sie ihn schließlich, als sie aus der Sichtweite der Wachen waren, wissen, worauf ihr der Angesprochene einen misstrauischen Seitenblick entgegen warf. Für seinen Geschmack etwas zu vertraulich legte sie den Arm um seine Schulter. Diskret, aber dennoch bestimmt schob seine rechte Hand ihren Arm von seinen Körper. „Würden sie das bitte lassen.“ Ruckartig stoppte die Frau und zwang den Besucher, indem sie ihn mit einer Hand an der Schulter festhielt und zu sich drehte, dasselbe zu tun. Zärtlich strich sie ihm mit den Handrücken über die Wange. „Bist du verärgert, weil ich deine Herkunft kenne? Keine Sorge ich bin die Beraterin des Königs, ich weiß alles über sein Leben und außerdem . . .“ Sie setzte eine kurze Pause ein, bevor sie weitersprach beugte sie sich an sein Ohr: „wird es doch unser Geheimnis bleiben.“ Der 19jährige atmete tief durch. Grob packte er die streichelnde Hand am Handgelenk und drückte sie nach unten. „Zum einen erinnere ich mich nicht ihnen gestattet zu haben, mich zu duzen, zum anderen verbitte ich mir diese Vertrautheiten“ Der Jugendliche kehrte ihr den Rücken zu. „Zudem sind sie nicht meine Beraterin, also halten sie sich fern von mir.“ Mef betrachtete nachdenklich den Jungen, der sich langsam entfernte. In wenigen Sekunden hatte sie ihn wieder eingeholt. Ihr Blick fiel auf eine Tür an der sie vorbeischritten. Jan stöhnte und kehrte um. „Dein Vater ist woanders.“, rief die Beraterin ihm hinterher. Jedoch hatte der Krieger bereits die Tür zum Altarraum geöffnet Wie erwartet kauerte sein Vater vor dem Altar auf den kalten Steinboden. „Setz dich zu mir und bete oder verlasse diesen heiligen Ort Fremder.“, hauchte die Stimme des Königs ehrfürchtig. Jan näherte sich, von Mef gefolgt, dem kauernden Mann. „Vater?“, entgegnete der Junge im fragenden Tonfall. Der Betende hob seinen andächtig gesunkenen Kopf ein Stück. Würdevoll richtete er sich auf, dieweil er sich den Staub von dem dunkelblauen Umhang strich. „Mein verloren gegangener Sohn ist zurückgekommen. Ich hätte nicht gedacht, dass du freiwillig ins Schloss kommen würdest. Bist du nun doch bereit meinen Platz im Falle meines Todes einzunehmen“, begrüßte er sein Kind. Mit ausgebreiteten Armen schritt er auf ihn zu. „Wieso sandtest du Männer aus um mich zu suchen?“, überhörte der Jüngere die Worte seines Erziehers. Darius Arme sanken, enttäuscht über die Reaktion seines Sohnes, nach unten. „Du warst aus der Kampfschule geflohen. Ich musste doch Gewissheit haben, wo du bist.“, rechtfertigte der Herrscher sich. „Wir hatten die Abmachung, dass du mich nicht mehr kontrollierst sobald ich diese Schule, wie du sie nennen magst, abgeschlossen hab!“ „Natürlich, doch du bist vorzeitig geflohen.“, erinnerte der König ihn, worauf der Teenager stur den Kopf schüttelte: „Jedoch erst nachdem ich den Abschluss gemacht hatte, so halte du dich nun auch an unsere Vereinbarung.“ „Es ist gut, du darfst ziehen.“, mischte sich Mef ein, die sich zwischenzeitlich zu dem 37jährigen gesellt hatte. Jan sah seinen Vater fest in die Augen, doch der wich seinem Blick offensichtlich aus. „Das wäre nur ein Teil der Abmachung!“ Der alte Mann schien tatsächlich verlegen zu werden. Seine Beraterin lächelte den Jungen falsch an: „Was beinhaltet sie denn noch?“ Jan riss sich den Verband vom Arm. „Du versprachst das Zeichen entfernen zu lassen von einem Magier. Du müsstest am besten wissen, dass dies nur mit der Erlaubnis des Königs möglich ist?“, wandte er sich fordernd an seinen Erzieher. „Die du nicht erhalten wirst.“, bestimmte Mef streng, „Es ist der einzige Beweis für deine wahre Herkunft.“ „Ist das auch deine Meinung Vater?“ Der 37jährige nickte leicht. „Es tut mir Leid, aber . . .“ Jan riss sich aus den Händen, die väterlich, auf eine entschuldigende Art und Weise, auf seinen Schultern ruhten: „Ich hätte es wissen müssen.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum. Seufzend blickte die Beraterin ihn nach: „Er wird es schon noch verstehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)