Von Hunden, Hirschen, Wölfen und Ratten 2 von Tak-lung (Möge das zweite Jahr beginnen) ================================================================================ Kapitel 11: Duell ----------------- „Ihr kennt die Regeln?“ Nicken. Die noch kühle Frühjahrssonne brannte vom Himmel. Kaum ein Lüftchen erhob sich auf der Wiese hinter den Gewächshäusern. Zwei Augenpaare waren auf einander gerichtet, keiner wagte es auch nur zu blinzeln und die umher stehende Menge traute sich kaum zu Atmen, so geladen war die Stimmung. Eigentlich fehlte nur noch der Heuballen, der verloren über das offene Gelände wehte, doch da es solcherlei in Hogwarts nicht gab war dies leider nicht möglich. „Stellt euch Rücken an Rücken! Ich zähle bis fünf, dann beginnt es.“ Die beiden Kontrahenten nickten. Kein Wort konnte ihre trockenen Lippen verlassen. Nun standen sie da. Rücken an Rücken, die Zauberstäbe erhoben. „Eins.“ Der erste Schritt. „Zwei“ Der zweite Schritt. „Drei.“ Gebannt verfolgten gut 10 Augenpaare was sich ihnen bot. Das ewige Duell ,Slytherin gegen Gryffindor, manifestierte sich erneut durch zwei Rivalen, die sich an diesem Samstag, kaum eine Woche nach Valentinstag, gegenüberstanden. „Fünf.“ die letzte Zahl. Der letzte Schritt. Man konnte kaum blinzeln, so schnell drehten die Duellanten sich um und schon prasselten die ersten Flüche auf den jeweils anderen ein. „Locomotor mortis!“ „Rictusempra!“ Remus mochte gar nicht hinsehen, als der rote und der gelbe Strahl auf einander prallten. Aber vielleicht sollte man beim Anfang beginnen. Wie man sich denken konnte begann alles direkt nach Valentinstag. Sirius und James waren erstens dazu verdonnert worden die Große Halle mit aufzuräumen und wieder fertig zu machen. Zweitens mussten sie eine Woche nachsitzen und drittens eine schriftliche Hausarbeit innerhalb jener Woche abgeben. Keiner von beiden schien das jedoch zu bereuen. „Hast du die Gesichter gesehen? Zum Schreien!“ Die Meinung der Schüler, die nun eine Woche mit bunten Gesichtern herumlaufen mussten, war geteilt. Da es jedoch fast alle getroffen hatte, war das Ganze ja nur halb so schlimm und die meisten nahmen es relativ gelassen hin. Eine jedoch konnte das ganze gar nicht gelassen hinnehmen. „Ihr könnt von Glück reden, dass ihr so glimpflich davon gekommen seid! Ich fand das ganze nämlich gar nicht komisch.“ „Ach komm schon Lilly“ „Ja Evans. Das Orange steht dir doch, Karrottenkopf.“, grinste Sirius breit. „HA HA, sehr lustig Black. Die Farbe ist das kleinere Problem, das ich habe. Was sollte das mit Severus.“ Sie hatte sie Hände in die Hüften gestemmt und schaute einen nach dem anderen säuerlich an. „Er existiert einfach.“, antwortete James und schaute ziemlich miesepetrig drein. „Ach so?“, fragte sie mit ungewöhnlich hoher Stimme. „Ja klar LOGISCH! Ich verderbe einem das Leben, weil er lebt. Wieso bin ich nicht eher drauf gekommen? Ach ja! Weil das Menschen verachtend ist! Ich habe nichts gegen Späße. Das mit der Farbe war ja schon fast eine lustige Idee, aber dass ihr Severus so etwas angetan habt war zu viel des Guten.“ „James, sie hat Recht.“, mischte sich Remus ein. Seine Stimme war ruhigerer, als die des aufgebrachten Mädchens, doch sein Blick war ernst. Lilly sah ihn kurz dankbar an. Eigentlich war es nicht Remus' Art sich bei so etwas einzumischen, doch erstens hatte Lilly recht und es wäre unrecht ihr nicht den Rücken zu stärken, und zweitens war Lilly schließlich auch eine Freundin. Sie hatte schließlich damals mit ihm geredet und gespielt, als er diesen grässlichen Streit mit Sirius und James gehabt hat. „Remus.“, fuhr James seinen Freund ein wenig sauer an „Willst du dich jetzt auf die Seite der Mädchen schlagen?“ Remus seufzt und schüttelte den Kopf. Ob James es wohl je begreifen würde? „Das hat nichts mit 'Seite' zu tun James. Wegen diesem Mittel, dass Ihr Severus untergejubelt habt, liegt er schließlich heute im Krankenflügel.“ „Na das konnten wir ja nun nicht wissen, dass er gegen das Zeugs allergisch ist.“, verteidigte James sich. „Stimmt.“, bestätigte Sirius „Wir wollten ihm doch nur einen kleinen Denkzettel verpassen und das wird jawohl noch erlaubt sein.“ „Ist es aber nicht.“, fuhr Lilly die beiden Jungs an „Darum habt ihr jetzt eure Strafarbeiten!“ „Und das reicht doch oder? Wir mussten uns schon von der Gonnagal eine Moralpredigt anhören und haben jetzt den Salat. Also lass du es endlich gut sein.“ „Ich will aber, dass ihr euch bei Sev entschuldigt.“ einen Moment herrschte Stille, ehe James wie auch Sirius in Gelächter ausbrachen. „Das war ein guter Scherz Karrottenkopf.“ „Als würde der unsere Entschuldigung annehmen, selbst wenn wir das täten.“ Da hatten sie allerdings einen Punkt, das musste Remus ihnen eingestehen. Dennoch wäre es schön, wenn die beiden einsehen würden, dass ihr Handeln schlicht und ergreifend unrecht gewesen war. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas geschehen würde war wohl leider eher gering, egal was man ihnen sagte und das „Ihr seid solche Idioten!“, von Lilly würde wohl auch nicht viel helfen. Remus war ja schon gewohnt, dass man nicht auf ihn hörte und beließ es jetzt auch dabei. Warum auch einen unnötigen Streit heraufbeschwören... auf so etwas hatte er wirklich keine Lust. Nicht schon wieder. „So eine Furie.“, seufzte Sirius als sie das Mädchen endlich mit erhobenem Haupt und einem mehr als nur säuerlichen Gesicht abgewandt hatte und davon gestürmt war. „Und das wegen eines dummen miesen Slytherins.“, grummelte James. Das war wohl das was ihn bei der Sache am meisten fuchste. Was er einfach nicht verstehen konnte. „Ist das denn so wichtig?“, fragte Remus seufzend und nahm sein Buch welches er bis zu Lillys Auftritt gelesen hatte wieder zur Hand. „Sie sind eben befreundet und wenn du es dir nicht ganz mit ihr verscherzen willst, solltest du das respektieren, findest du nicht?“ „Nicht bei so einer Ratte.“, warf Sirius ein. Pause. Verachtung war aus seinen Worten zu erkennen, aber woher diese Verachtung kam wusste Remus nicht. Eigentlich war Severus eher unauffällig. Er wurde von allen gehänselt und saß meist alleine. Er redete wenig, war eher unauffällig... eigentlich konnte er einem leidtun. „Was hat er denn so schlimmes gemacht?“, fragte er ruhig an Sirius gewandt, denn wer so über einen anderen sprach hegte mehr als nur einen Groll gegen das Haus Slytherin an sich. „Darum.“, war die nicht wirklich informative Antwort Sirius' und irgendwie hatte Remus mit so etwas gerechnet. Sirius redete, wie immer, nicht darüber, also sollte man das Thema wohl einfach auf sich beruhen lassen. Irgendwer hier musste schließlich die Contenance bewahren und zu seinem Leidwesen spielte Remus diesen Part. „Ich mein es ernst James. Lilly hatte Grund sauer zu sein, das kannst du nicht leugnen. Es ist natürlich deine Sache, ob du dich entschuldigst, aber wenn du dich auch nur ansatzweise mit ihr befreunden willst, zeig so viel Größe und entschuldige dich.“ Und mehr konnte Remus wirklich nicht dazu sagen. Er hoffte nur, dass James sich das überlegen würde. „Ich schätze du hast recht.“ „Was?“ Hatte er sich verhört? Hatte James ihm recht gegeben tatsächlich? „Mädchen sind sowas von kompliziert... Na ja, ok ich schätze es bringt mich nicht um, mich zu entschuldigen.“ Er erhob sich von seinem bequemen Sessel und machte Anstalten zum Portrait zu gehen, während ihm die Blicke Sirius', Erics und auch Remus' in stummer Verwunderung folgten. „Das muss ich sehen!“ Eric sprang auf und folgte James „Ich auch.“ Sirius jedenfalls schien nicht die Determination zu haben sich zu entschuldigen, aber dass James das Tat sah man wirklich nicht alle Tage. „Kommst du Remus?“ Kurz lag ein sehnsüchtiger Blick auf seinem Buch, dann seufzte der Jung und erhob sich. „Ja, ja ich komme schon.“ Wo es doch sein Verdienst war, dass es soweit gekommen war. Ein wenig stolz war er darauf ja schon, wenn denn mal alles gut ging, was er in einer dunklen Vorahnung fast schon bezweifelte. Die kleine Gruppe Gryffindors ging also zielstrebig durch die Korridore bis zum Krankenflügel, wo ein, noch etwas geschwollen wirkender, Severus Snape lag. An seiner Seite war Lilly, die verwundert auf sah, als der Raum sich plötzlich mit vertrauten Gesichtern füllte. „Was wollt ihr denn hier?“, fragte sie säuerlich. „Uns entschuldigen. Wie du es wolltest.“ „James sprich für dich. Ich bin nur als Zuschauer hier.“ Severus drehte den Kopf zur Seite um seinen 'Besuch' zu begutachten. Hass lag in den schwarzen Augen. „Du. Dich entschuldigen.“, sagte er mit monotoner Stimme zu James. „Ja! ich. Also sry. Kommt nicht mehr vor. Bla bla. Zufrieden Evans?“ Remus fasste sich an die Stirn. James hätte wenigstens so TUN können, als bereue er seine Tat. So machte er alles doch nur noch schlimmer. „Ob ich zufrieden bin?“, fragte Lilly mit bebender Stimme. „James! Warum bist du runter gekommen? Willst du dich weiter über ihn lustig machen oder was? Das eben war eher eine Beleidigung, als eine Entschuldigung!“ „Ich hab doch 'Sorry' gesagt!“, verteidigte James sich. Kaum zu glauben das er wirklich annahm, dass das reichte. „Ich sorry dir auch gleich was, du Idiot!“ „Gut, dann eben nicht! Dieser Kerl hätte eh keine Entschuldigung verdient, nur das du es weißt! So, das ist mir echt zu dumm! Dieser Kerl ist eine feige Schlange! Er legt andere herein und steht nicht mal dazu. Ich meine, ich nehme meine Strafen in Kauf, aber ich würde mich nie wie ein Feigling hinter einem Mädchen verstecken oder Leute zu einem Duell herausfordern und dann nicht erscheinen! Das ist nur FEIGE! Er hat angefangen und ich hab ihm was geschuldet dafür und das war eben seine Zurückzahlung. So.“ Einen Moment herrschte Stille ihm Raum, bis kam, was kommen musste. „Wenn es nur um das Duell geht, Potter.“, durchbrach Severus die Stille „dann holen wir das nach. Diesmal ohne Tricks. Wir beide. Sonntag 15 Uhr hinter den Gewächshäusern.“ „Spinnst du?“, protestierte Lilly, doch sie wurde ignoriert. „Abgemacht. Ich werde da sein, aber wehe du kommst dieses Mal nicht, Schnievelus.“ „Hört ihr wohl auf damit? Ist nicht schon genug passiert?“ Doch es hatte seinen Sinn. Man musste den beiden Kontrahenten nur in die Augen sehen und man wusste, dass sie es ernst meinten und dass nichts, was Lilly sagte, sie von ihrem Entschluss abhalten konnte. Und so hatte eines zum anderen geführt. Die Neuigkeit über das Duell hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und so standen sie hier und die beiden Zauber prallten gegeneinander. Dass das mit der Entschuldigung nicht so einfach sein würde, war ja auch Remus klar gewesen, doch dass es soweit gehen würde, hatte er dennoch nicht geahnt. „So kriegst du mich nie, Schnievelus! Viel zu langsam!“ „Glaub ja nicht das Duell wäre schon vorbei Potter!“ „Furunculus!“ „Densaugeo!“ riefen die beiden Jungs gleichzeitig. Nun, immerhin musste man bei einen Duell unter Zweitklässlern nicht um die Gesundheit der Beteiligten besorgt sein... es gab Schlimmeres, als ein paar Pickel und lange Vorderzähne. James war dem Furunculus von Snape gerade noch ausgewichen, doch sein Kontrahent musste nun mit Hasenzähnen weiter kämpfen, was natürlich zu einem lauten Gelächter des Publikums führte. Noch ein Stück zorniger schwang der Getroffene seinen Stab „INCENDIO!“ brüllte er James entgegen „Wingardium Leviosa!“ Snape wurde in die Luft gehoben und James Umhang fing Feuer, was dazu führte, dass er seinen Zauberstab los lies um den Umhang abzuwerfen und auszutreten. Mit einem „aaarrrrgghhhh“ viel Snape zu Boden und rieb sich den Kopf. „HÖRT SOFORT AUF!“, ging die Rothaarige nun gänzlich dazwischen und auch Remus war aufgesprungen um dem Ganzen ein Ende zu bereiten. Vorher, das waren ja noch kleine Flüche. Nichts Gefährliches . Aber Feuer und Schweben ging wirklich zu weit! „Sagen wir doch es ist ein Unentschieden. Ihr seid schließlich beide entwaffnet.“, schlug er eiligst vor, doch anscheinend wollte keiner der beiden etwas davon hören. „Den Mantel ersetzt du mir Schnievelus!“, schrie James erbost zu seinem Gegner hinüber und hielt ihm das Brandloch hin. „Hört endlich auf!“, schrie Lilly die beiden an. „Hör du doch auf.“ Endlich wurde sie nicht mehr ignoriert. James zog seinen Umhang wieder an. Snape rappelte sich auf. „Das hier ist ein Duell. Da gehört richtiges Kämpfen mit zu und es muss einen Sieger geben, sonst kann die Sache auch nicht als 'geklärt' gelten.“ „Ausnahmsweise hat Potter Recht, Lilly. Die Sache wird hier und jetzt geregelt.“ „Aber...“ Lilly verstand es nicht, Remus nur ansatzweise, aber irgendwie besser, als noch vor einen Moment. Er seufzte über soviel Unvernunft, legte Lilly eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Sinn. Keine Sorge. Richtige Kampfzauber kennen sie ja doch nicht. Es wird schon nichts passieren.“ Einen Moment sah es so aus, als wolle sie widersprechen, nickte dann aber doch. „Ok, räumt ihr endlich das Feld, sonst kann das Duell nicht beendet werden.“, mischte sich der Schiedsrichter Sirius ein. Remus und Lilly verließen also das Feld und gingen zurück zu Peter, Amea und Alexis die schon auf sie warteten. „Ich verstehe Jungs einfach nicht.“, seufzte Lilly, während der Kampf weiterging. „Das ist doch ganz klar, dass sie jetzt nicht aufhören können.“, kommentierte Amea, ihre braunen Augen weiter auf das Duell geheftet. „Wieso?“ „Nun, es ist auch eine Sache der Ehre. Sie haben beide einander gedemütigt, dann einander herausgefordert und mitten in einer Herausforderung kann man nicht aufhören, nur weil es gefährlich werden könnte. Das würde der Stolz der beiden gar nicht zulassen einfach wegen so etwas abzubrechen.“ „Das ist doch absolut bescheuert. Ich meine, keiner verlangt, dass sie sich mögen, aber wenn es soweit geht, dass man sich verletzt hört es doch auf!“, konterte Lilly „Ich will nicht das sich irgendwer hier verletzt! Und das wegen so etwas Unsinnigem.“ „Lilly... für sie ist das nichts Unsinniges und außerdem...“ Amea holte einmal tief Luft und wandte den Kopf zu Lilly „geht es dich auch nichts an. Es ist ihre Entscheidung und die solltest du respektieren.“ Ein wenig geschockt sah Lilly auf diese Worte hin drein. Aber Amea hatte schon irgendwie recht. Es war James' und Snapes' Angelegenheit und daran konnte auch Lilly nicht rütteln. „Das ist mir sehr wohl klar.“, zickte sie zurück und verschränkte die Arme „Gut! Dann werde ich eben hier stehen und zugucken, so wie alle anderen auch.“ Na ja, die meisten anderen schauten nicht einfach nur zu. „Ok ich wette drei Schokofrösche gegen Snape.“ „Quatsch! Slytherin wird gewinnen.“, meldete sich ein Mädchen mit grüner Kleidung, eindeutig Slytherin. „Jeder kann wetten, keine Sorge. Noch ist alles offen.“ Eric war also der, der das Ganze angezettelt hatte. War irgendwie klar gewesen. „Hey wollt ihr auch wetten?“, er kam gerade zu dem kleine Grüppchen der Zweitklässler Gryffindors, die sich eben noch so erhitzt über die Sinnhaftigkeit dieses Duells unterhalten hatten, während die Kontrahenten weiter versuchten sich mit den Sprüchen K.O. zu kriegen. Remus schüttelte nur den Kopf. Lilly hingegen funkelte Eric überaus böse an, sagte jedoch, anscheinend aus Protest, nichts und beschränkte sich aufs böse gucken. Keiner der Anwesenden wollte ins Wettgeschäft einsteigen. „Tja soll nicht mein Problem sein. Man sieht sich. LOS JAMES! ZEIG'S DEM KNALLFROSCH ODER ICH VERLIERE MEINE!!!“ rief er in Richtung der Duellierenden. Lange ging das Duell nicht mehr weiter. James schaffte es Snape mit einem Beinklammerfluch zu treffen und ihn somit Handlungsunfähig zu machen. Somit war er der offizielle Siegers des Duells. Lilly war sauer auf beide und ging zu keinem von ihnen. „Auch wenn das die Entscheidung der Jungs war.“, sagte sie mit erhobenem Haupt „Halte ich sie auf Grund dieser doch für Idioten und damit Basta.“ und damit stakste sie davon. „Aber sich den Kampf bis zum Ende ansehen.“, grinste Amea hinter ihr her und ging dann mit Remus zu James. Dieser wurde von den umstehenden Gryffindors beglückwünscht zu diesem tollen Kampf, mit dem noch tolleren Sieg. „HOOOCH leben die Gryffindors!“, wurde feierlich angestimmt, auch wenn es keine feste Melodie gab was aber, wie man seit der Schulhymne ja weiß, für die Schüler Hogwarts' kein Hindernis darstellte. Nur die Slytherins schienen das nicht so gerne zu sehen. Was weiter mit dem Verlierer passierte konnte Remus nicht sagen. Allerdings hatte er das Gefühl, dass Lillys Freund nicht mit ganz so offenen Armen willkommen geheißen wurde wie James. Aber im Grunde ging ihn das ja auch nichts an. Er ging lieber mit dem Rest zurück zum Gemeinschaftsraum. „Wo ist denn Lilly hin? Und wo ist Lachs?“ „Lilly war das zu doof. Sie ist stinksauer auf euch.“, erklärte Amea James, ehe Remus irgendwas hätte sagen können. „Und Lex... jetzt wo du's sagst. Ich hab sie seit Lilliys Einmischung in euren Kampf nicht gesehen...“ „Also meinetwegen kann Karrtottenkopf auch wegbleiben.“, meinte Sirius, der ehemalige Schiedsrichter. „Jedenfalls super Kampf James. Den Beinklammerfluch genau im rechten Moment und mit den Hasenzähnen wird er wohl auch noch zu kämpfen haben.“ Die beiden schlugen einmal ein und grinsten sich an. Remus ging einfach stumm neben her. Er ahnte schon wo Alexis war. Sicher war sie ihren kleinen Fuchs, der unter Hagrids Obhut stand, besuchen gegangen. Inzwischen war der kleine auch schon gar nicht mehr so klein und begann schon selbstständig Mäuse und so etwas zu jagen, wie Hagrid ihnen erst gestern voller Stolz mitgeteilt hatte. Remus wäre ja gerne jetzt zu ihr gegangen, aber heute ging das leider nicht. Er hatte noch einen 'Termin' mit Madame Pomefrey ,da heute wieder einer jener Nächte war. Klar war es noch hell, aber Remus hatte keine Lust, dass er wieder die Zeit vergaß und so nachher noch jemanden in Gefahr brachte, also würde er sich heute zurückziehen, in die Bibliothek, einen Aufsatz schreiben und dann brav zu Madame Pomefrey gehen, ohne vorher mit jemandem zu reden. So war alles viel leichter. „Hey Remus, was bist du denn so still? Ich hab dich eben gefragt was du von dem Duell gehalten hast.“ James war so plötzlich vor Remus, der völlig in Gedanken gewesen war und nichts um sich herum wirklich mitgekriegt hatte, aufgetaucht, dass dieser beinahe in ihn hinein gelaufen wäre. „Nein... ich meine ja... also der Kampf war ganz Ok, denk ich.“ James zog die Augenbrauen zusammen „Geht's dir nicht gut? Du bist heute auch mal wieder so verdammt blass.... und richtig gefrühstückt hast du auch nicht. Vielleicht solltest du mal im Krankenflügel vorbei schauen?“, fragte er ein wenig besorgt und besah sich Remus genauer, was diesem sehr unangenehm war und er wich etwas verlegen einen Schritt zurück. „N-nein, alles in Ordnung wirklich.“ aber so ganz überzeugend klang er wohl nicht. „Quatsch das sieht doch ein Blinder mit 'nem Krückstock, dass das nicht Ok ist. Du siehst aus als würdest du jeden Moment umkippen.“ Jetzt übertrieb James aber wirklich. S o schlimm konnte er gar nicht aussehen. „E-es ist nichts! W-wirklich!“, versuchte Remus ihn abzublocken. Bittebittebitte stell doch keine Fragen mehr! Ich will doch mit euch befreundet sein, aber dazu musst du aufhören Fragen zu stellen. Ihr dürft es niemals erfahren!!!! BITTE hört auf! Aber James hörte diese stummen Schreie natürlich nicht. „Stimmt doch dass er krank aussieht oder Sirius?“, wandte sich James an seinen Freund und dieser nickte „Jap. Ich finde auch er sollte mal bei Pommie vorbei schauen.“, stimmte auch er zu. Na toll. Jetzt also auch noch Sirius. „Mir geht es wirklich super, ehrlich Leute! Ich muss noch eine Freiwillige Arbeit für Herrn Hartmann abgeben. Ihr könnt ja schon mal vorgehen.“ und mit diesen Worten eilte er davon. „Was war denn mit dem?“ James schaute ihm verwundert hinterher. „Vor allem: Hartmanns Büro ist in der Richtung.“, meinte Amea und deutete die Treppe hoch. Die drei sahen einander an. „Irgendwas ist hier faul... er verheimlicht uns etwas...“ Remus war einfach getürmt. Man! Was für ein Idiot er doch war! Er musste daran arbeiten bei solchen Sachen nicht gleich die Nerven zu verlieren, sonst musste er irgendwann auffliegen! Er hätte einfach zum Madame Pomefrey gehen sollen, um die anderen zu beruhigen, schließlich war es nur nette, ehrliche Fürsorge, die sie geäußert hatten und er bekam gleich die Panik und türmte davon. Obendrein hatte er sie auch noch belogen... und, wie ihm jetzt auffiel, war er auch noch in die falsche Richtung gelaufen, was die Lüge nicht unbedingt wasserdicht machte... Na toll. Jetzt hatte er wohl ein kleines Problem und das hatte er sich wirklich selbst zu zuschreiben... Also wo sollte er hingehen? Wo war er überhaupt? Einen Moment blieb Remus stehen und sah sich um, um die Orientierung wieder zu erlangen. Schließlich entschied er sich wie geplant die Bibliothek aufzusuchen. Das war wahrscheinlich der sicherste Ort im Moment. Er würde da bis Sonnenuntergang bleiben und dann zum Ausgang gehen, wo die Krankenschwester schon auf ihn warten würde und morgen musste er dann alles erklären... Er seufzte. Warum musste das Leben so kompliziert sein? „Aufgewacht, aufgewacht, weil draußen schon die Sonne lacht!“ „Sei still James. Ich will schlafen. Heute ist Sonntag! Und es ist... SPINNST DU? Es ist noch nicht mal 6 UHR MORGENS! SPINNER!“ Sirius zog sie Bettdecke wieder über seinen Kopf, doch da blieb sie nicht lange „Ja aber wir müssen Remus suchen!“, entgegnete James mit seinem Freund um die Decke kämpfend. „Geh doch rüber an sein Bett und nerv IHN“ und die Deck wurde zurück gerissen und das Gesicht ins Kopfkissen gedrückt. „Das ist es ja. Er ist nicht da! Er ist gestern Abend nicht gekommen und heute Morgen ist er immer noch weg! Ich glaub er war die ganze Nacht nicht da.“ „Na und?“ „NA UND? Er hat irgendein Geheimnis vor uns! Sicher hat er sich wegen irgendetwas geschämt und ist deshalb davon gelaufen und nun irrt er einsam und verlassen durch die Ländereien von Hogwarts, suchend nach einem Freund der ihm in seiner Not hilft und...“ „und vielleicht ist er nur schon aufgestanden um irgendwas zu erledigen und ist gestern später ins Bett gekommen.“, grummelte Sirius unter seinem Kissen hervor. „QUATSCH! Welcher normale Schüler steht am Sonntag schon vor 6 auf?“ „Du anscheinend. Ach ja. Du hast ja noch NORMALEN Schülern gefragt. Da gibt es wohl keine.“ „Leute... was ist denn?“ „Na toll, jetzt hast du auch noch Peter geweckt. Klasse.“ Aus dem vierten Bett richtete sich eine Figur auf und rieb sich die verschlafenen Augenlider „Kommen wir zu spät zum Unterricht?“, fragte Peter anscheinend noch nicht sehr wach. Sirius grummelte nur etwas Unverständliches und versuchte augenscheinlich sich die Ohren zu zuhalten. „Ich bin wach weil ich gleich Qudditchtraining habe. Das ist was anderes!!! -Morgen Peter- Aber du hast ja nichts zu tun. Also geh und such Remus!!!!“ „Was ist mit Remus?“, fragte Peter verschlafen nach. „Geht es ihm nicht gut oder sowas?“ „Ihr seid sowas von KEINE Hilfe!!! JAWOHL! Wenn euch egal ist was euer Freund macht, BITTE!“ „in 2 Stunden ist es mir nicht mehr egal...“, murmelte Sirius, aber inzwischen hatte er es aufgegeben sich die Ohren zu zuhalten und drehte sich um und schaute James an „Du kannst mich nicht so früh wecken und erwarten, dass ich aufnahmefähig bin, Idiot.“ und er schlug James leicht auf den Kopf und lächelte verschlafen. James grinste zurück. Das bedeutete jedenfalls er hatte sein Ziel erreicht. Sirius schlug also die Decke zurück und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht um ein wenig wacher zu werden. „Ok... wann haben wir Remus zuletzt gesehen?“ „Ist Remus weg?“, fragte Peter von hinter seiner Decke. „Jap und darum werden wir ihn suchen.“ „Ich auch!!!“, ließ Peter sofort verlauten und wollte wohl voller Energie aus seinem Bett springen. Leider verhakten sich seine Beine in der Decke und er fiel Kopf voran zu Boden. „Auuuuuuu“ erklang es von neben dem Bett. Stumm lagen James' und Sirius Blick auf Peters Bett, hinter welchem er verschwunden war „Mir geht's gut!“, erklang die Stimme des Zimmergenossen. Es wurden nochmal Blicke gewechselt und dann gegrinst. Das war so typisch Peter... Na ja, egal, jetzt gab es also wichtigeres. „Ok. Zuletzt haben wir ihn gestern nach deinem Duell mit Schnievie gesehen. Da ist er ja fast schon panisch davon gestürmt.“ Überlegte Sirius und James nickte nachdenklich. „Er wollte ja zu Herrn Hartmann, also am besten fragt den mal, ob er ihn gesehen hat...“ „Auch wenn das unwahrscheinlich ist. Er ist ja nicht in die Gegenrichtung von Hartmanns Büro gelaufen.“, warf Sirius ein. „Tja, dann müssen wir versuchen herauszufinden, wo er gestern sonst noch hingegangen ist und seine Spur verfolgen. Dann finden wir ihn sicher! Aber jetzt hab ich erstmals Kohldampf und Training. Ich muss mich also auf euch verlassen, ja Leute?“ „Jawohl, Sir.“, grinste Sirius und von irgendwo hinter seinem Bett kam ein „Jaaaa... ähm, kann mir mal jemand helfen? Ich hab mich voll verheddert.“ Ein paar Minuten später saßen die drei dann jedenfalls mit dem Qudditchteam am Frühstückstisch. Da es Sonntag war, war es nicht verwunderlich, dass sonst eigentlich niemand da war. „Und warum bist du schon da? James meinte, du seist ein Langschläfer.“, fragte Frank, der Kapitän des Quidditchteams Sirius, der noch im Halbschlaf in seiner Müslieschüssel rumstocherte und aussah, als kippe er gleich um. „Hat er das?“, fragte er und steckte sich einen Löffel Haferflocken in den Mund. „Frage mich wie er darauf kommt...“ Er schielte zu James, der das entweder nicht gehört hatte oder nicht hören wollte, jedenfalls unterhielt er sich gerade mit Alice über ihr Zusammenspiel als Jäger und wie man es noch verbessern könnte, als plötzlich unverhoffter Weise die Tür aufging und jemand ganz bestimmtes hereinspaziert kam. „REMUS?“ James sprang mitten im Gespräch auf und Sirius ließ vor Schreck über das laute Geräusch, das ihn wieder wach werden ließ, geräuschvoll den Löffel fallen. Remus blinzelte müde. Er war extrem blass, hatte Ränder unter den Augen und versteckte seine Hände in seiner Hosentasche. Verwunderung über diesen Zusammenstoß stand jedenfalls auch ihm ins Gesicht geschrieben. „James...“ er schaute an ihm vorbei „und auch Sirius und Peter... was macht ihr so früh hier?“ Dabei wollte er doch nur eben seinen leeren Magen füllen und dann nichts als schlafen... er war wie immer einfach nur kaputt nach so einer Nacht. „Ich hab Training und die beiden geweckt... aber wo warst du denn die ganze Nacht?“ Stille. Das gesamte Quidditchteam hatte aufgehört zu reden und alle starten zu James und Remus, der keine Antwort parat hatte. Sonst hatte er es im Sommer immer geschafft sich wieder rein zu schleichen, ehe die anderen aufwachten und im Winter tat er so, als sei er krank und übernachte im Krankenzimmer... aber das jetzt war ihm noch nie passiert. „Ich... ich...“, stammelte er. Was für eine Ausrede konnte er denn nur dafür finden? Und warum mussten ihn alle so anstarren? „Komm schon raus mit der Sprache! Wenn du irgendwelche Probleme hast, dann sag es uns einfach, ok?“ Remus konnten nicht richtig denken. Wie sollte er das erklären? Wie nur? Wie sollte er erklären die ganze Nacht nicht zurückgekommen zu sein und jetzt einfach so hier aufzutauchen. „Ich... bin doch noch zu Madame Pomfrey gegangen und hab die Nacht im Krankenflügel verbracht.“, log er verzweifelt und ahnte schon, dass diese Lüge nicht so hingenommen werden würde. „Und dann kommst du um 6.15 Uhr zum Frühstück und siehst schlimmer aus als am Abend zuvor?“, fragte James ungläubig. „Hör mal wir sind Freunde und die sagen sich doch alles!“ Sirius war aufgestanden und auch Peter eilte herbei wobei ihnen die Blicke der Qudditchmannschaft folgten. James wurde von Sirius auf die Schulter getippt „James. Alle schauen. Sicher ist Remus das unangenehm. Wir sollten das später in aller Ruhe klären.“, wisperte er ihm ins Ohr. James seufzte „Ich hab jetzt Training. Aber glaub ja nicht, dass ich das vergessen werde klar?“ Ein wenig beleidigt schien er aber doch zu sein und drehte sich um, um zu den anderen zurückzugehen. „Komm. Du siehst aus, als würdest du gleich verhungern.“, lächelte Sirius und bot Remus einen Stuhl an. Eigentlich war ihm ja gerade gründlich der Appetit vergangen. Eine Art Stein schien sich in seinem Magen gebildet zu haben... ihm war schlecht, schlecht bei dem Gedanken wie er das alles erklären sollte. Wie er James' Fragen beantworten sollte. Die Stühle der Quidditchteam Mitglieder wurden verrückt und sie standen auf. „Also man sieht sich.“ James warf nur noch einen ernsten Blick über die Schulter, ehe er mit den anderen die große Halle verließ. Es schien ihm partout nicht zu passen ausgerechnet jetzt Training zu haben, und dass wo ihm sonst nichts wichtiger war als Quidditch. Das alles machte den Stein in Remus Magen nur noch größer und er stocherte in seinem Poredge herum ohne sich überwinden zu können es zu essen. Er hatte so ein schlechtes Gewissen und Angst... wenn er nichts sagte, würde James ihm das verzeihen? Und wenn er etwas sagte... würde er dann noch mit ihm reden wollen? „Remus?“ Remus fuhr zusammen. Er hatte ganz vergessen, dass Sirius und Peter noch da waren. „T-tut mir leid, aber... ich kann euch nicht sagen was los war.“ er sah konsequent nur sein Essen an indem er immer noch herumstocherte. „Remus...“ „Ich würde ja gerne, aber es geht einfach nicht und ich bin nicht gut genug im Lügen um eine Ausrede zu finden.“ „Remus...“ „Bitte verzeiht mir!“ „Remus! Iss doch erst mal was, ok? Ich schätze jeder hat seine Geheimnisse und erst mal solltest du wieder zu Kräften kommen. Du siehst echt nicht gut aus... was ist denn mit deinen Händen passiert?“ Remus errötete und starrte auf seine Hände. Es waren rote Striemen darauf zu erkennen... so schlimm war es wirklich schon lange nicht mehr gewesen... „Nichts!“ er steckte die Hände schnell wieder in seine Taschen und stand auf „Ich hab keinen Hunger mehr. Ich gehe hoch ins Zimmer und ruhe mich ein wenig aus.“ Ohne auf eine Antwort zu warten erhob er sich und drehte sich um. Dann blieb er stehen und schaute nochmal zurück und lächelte „Es ist wirklich alles in Ordnung. Nochmal: Tut mir leid euch Umstände gemacht zu haben.“ Ganz ruhig verließ er die Große Halle und ging hoch. Er war todmüde, aber andererseits konnte er kaum ans schlafen denken, so wie zuvor ans Essen. James würde sich nicht so leicht abschütteln lassen. Das hatte er ja schon mit Sirius erlebt... So ein verdammter Mist... warum musste das ausgerechnet jetzt passieren, wo es doch gerade so gut lief? Er hätte so gerne noch mehr Zeit mit den anderen verbracht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)