Von Hunden, Hirschen, Wölfen und Ratten 2 von Tak-lung (Möge das zweite Jahr beginnen) ================================================================================ Kapitel 8: Eine Lupinsche Weihnacht ----------------------------------- Es grenzte an ein Wunder. Die Kerzen brannten, das Wohnzimmer war in eine warmes Licht gehüllt. Ein alter Plattenspieler leierte ‚I’m dreaming of a white Christmas’ und aus der Küche roch man die verkohlten Kekse, die sein Vater gebacken hatte. Einiges an Weihnachtsschmuck hing an den Fenstern, selbst gemacht natürlich und demnach eher schräg als hübsch, dafür mit viel Herz gebastelt. Weder Remus, noch sein Vater waren je große Bastler gewesen. Sogar einen kleinen Weihnachtsbaum, unter dem nur wenige Geschenke lagen, war im Zimmer und erleuchtet von einem guten Duzend weißer Kerzen, einen schönen gläsernen Stern als Spitze. Es war wirklich ein Wunder, dass er hier sitzen und ausgelassen mit seinem Vater feiern konnte. Nun, ausgelassen im familiären Remus-Sinn. Das bedeute soviel wie: Er saß in dem großen alten Sessel, den sein Vater einmal vom Sperrmüll gerettet und restauriert hatte, die Beine angezogen und saß still da, während sein Vater ihm eine erfundene Weihnachtsgeschichte vorlas. Die Jetzige war sehr eigen, sie handelte von einem Alien Rentier, das fliegen konnte, nämlich dem Weihnachts-Rentier, doch es will den Weihnachtszauber seinem Planten näher bringen, was nicht so recht funktionieren wollte. Remus hörte leise lächelnd zu, dankbar für jedes Wort das er hörte. Wenn er bedachte, dass er vor einer Woche noch Angst und Bange war, dass dies das schrecklichste Weihnachten seines Lebens sein würde... Er hatte, als er dem weiß bekleideten Schulleiter hinterher in das ihm schon bekannte Zimmer gefolgt war schon das Schlimmste befürchtet. Er hatte eine Regel missachtet, nein, wie James gleich erklären musste sogar mehrere, denn Duelle waren grundsätzlich verboten. Ausgerechnet er sollte doch keinen Mist bauen, das konnte er sich in seiner Position nicht leisten. Wie ihm die Knie geschlottert hatten als die tiefen blauen Augen des Schulleiters hinter der Halbmondbrille hervorgelugt hatten und sogar James, der ihr Handeln vehement verteidigt hatte zum schweigen brachte. Sie wurden darüber aufgeklärt, dass ihr Verhalten falsch war, gut, zumindest Remus war dies überaus bewusst, bei James war er sich nicht ganz so sicher. Doch er hatte den Anderen auch fast vergessen, sosehr war er in seine Horrorvisionen vertieft gewesen. Wie auch immer, irgendwie -Remus wusste immer noch nicht genau wie- waren sie mit einer Woche Nachsitzen davon gekommen. Wirklich unglaublich. Das war eine ganz normale Strafe. Nichts schlimmes, jedenfalls im Vergleich zu dem, was Remus erwartet hatte. Und jetzt saß er einfach hier und hörte sich an wie das Rentier auf seinem Heimatplaneten Geschenke verteilte. „Und so wurde auf dem Planeten Rendros 5 das Weihnachtsfest eingeführt.“, schloss sein Vater. Remus sah auf und lächelte. „Schöne Geschichte, Dad.“ Einen Moment grinsten sich die Zwei einfach glücklich und zufrieden an, wie nur Vater und Sohn es konnten. Sie waren beide zufrieden, so wie es war. Remus wusste sehr wohl, dass einige im Haus sich dachten ‚die arme Familie’ und ‚dass die Mutter auch so früh sterben musste’, aber sie kümmerte das nicht. „Also gut.“, Michael klopfte auf seine Oberschenkel und leitete damit die Bescherung ein. Sie hatten entgegen der Englischen Tradition beschlossen Weihnachten immer an 24. Abends zu feiern, da die Stimmung bei Kerzenschein dann einfach viel schöner war. Eingeführt hatte diese Tradition wohl Remus’ Mutter, aber daran konnte er sich natürlich nicht mehr erinnern. „Also gut, hier für dich.“ Ganz aufgeregt lief sein Vater zum Bau, um ein kleines Paket heraus zu holen, und hibbelig wie ein kleines Kind und genauso breit grinsend drückte er es dem Jungen in die Hand. Es war jedes Mal wieder eine Freude zu sehen, wie sein Vater sich über Weihnachten freute, wobei ihm, das Schenken mindestens genauso viel Spaß machte, wie das Geschenke-bekommen. Das war auch der Grund, weshalb Remus nichts dazu sagte, wo er doch zum Schulanfang eine Eule gekriegt hatte und diese nur unter der Bedingung angenommen hatte zu Weihnachten nichts zu bekommen. Er öffnete das Paket und hervor kam... „Das war mein erster Füllfederhalter mit der ich meine erste Kurzgeschichte geschrieben habe.“, wurde ihm erklärt. An sich war in der kleine Schatulle nichts Besonderes. Es war nur ein alter, silberner, abgegriffen und wertlos erscheidender Füller und dennoch das mit Abstand schönste Geschenk, das der Junge sich hätte wünschen können. „Du musst aufpassen, er kleckst recht schnell.“, fügte Michael nach einer Weile hinzu. Die bersteinfarbenen Augen Remus' betasteten den Stift genau, leuchteten bei dessen Anblick. Das war der Lieblingsstift seines Vaters, mit ihm hatte er die meisten seiner Werke verfasst und er hatte ihn schon ein Leben lang und Remus vermutete sogar, dass dieser Füller noch aus der Zeit seines Großvaters, oder Urgroßvaters, oder vielleicht noch älterer Zeit stammte. Er war einfach sprachlos, was dazu führte, dass er seiner übermäßigen Freude keinen Ausdruck verlieh, was seinen Vater dazu verleitete etwas seltsam zu gucken und „Gefällt es dir?“ zu fragen. Erst diese drei Worte rüttelten Remus wieder wach. Er sah auf und strahlte. Am liebsten wäre er seinem Vater um den Hals gefallen, aber irgendwie war das einfach nicht seine Art. „Sehr.“, antwortete er stattdessen glückselig strahlend. „Vielen Dank.“ Nun, eine Umarmung ließ sich sein Vater natürlich trotzdem nicht nehmen. „Dann bist du jetzt dran.“ Remus wollte aufstehen, um das Geschenk zuholen, doch ehe er etwas hätte tun können war sein Vater schon am Baum. „Das hier? Das hier?“ Eigentlich eine dumme Frage, aber so typisch für Michael, das Remus es nur belächeln konnte. Aufgeregt wie ein kleiner Jung riss er das Papier von der Box. Diese Wurde geöffnet und es erschien ein schönes Foto, ein Magier Foto von Remus der aus dem hölzernen Rahmen heraus lächelte und winkte. Anbei lag eine schöne silberne Krawattennadel. Einen Moment glaubte Remus fast Tränen in den braunen Augen seines Vaters zu sehen, ehe dieser ihm um den Hals fiel und fest an sich drückte. Etwas zu fest, er übertrieb, wie immer. „Papa... ich kriege keine Luft mehr...“ „Ja... tut mir leid.“, entschuldigte sein Vater sich und ließ wieder von seinem Sohn ab. „Das ist einfach spitze! Ich weiß zwar immer noch nicht wie ihr Magier das hinkriegt, dass die Fotos sich bewegen, aber es ist echt einfach spitze!!!“ Ja, diese Reaktion hatte Remus sich erhofft. Sicher fühlte sein Vater sich oft einsam, so ganz alleine in der Wohnung. Er hatte doch sonst niemanden außer ihm... sicher hatte er auch normale Fotos von Remus, aber das war doch noch etwas ganz anderes. „Also gut, Bescherung beendet. Du weißt was das bedeutet?“ Ja, Remus ahnte es zumindest. „Das Festtagsessen!“ Ja, er hatte es doch geahnt... das Festtagsessen war eine sehr... eigene Lupinsche Kreation. Sicher mag manch einer denken ‚Wieso, das gibt es doch überall’ aber wirklich nirgendwo, wie im Hause Lupin. Also es sah wie folgt aus: Michael stellte sich in die Küche und beharrte darauf alleine zu kochen. Nach gut einer Stunde sieht die Küche wie ein Schlachtfeld aus, dann kommt er weinend zu Remus angerannt, dieser versucht das Essen zu retten. Im Endeffekt endet es jedoch in einer Essensschlacht, beide haben Kartoffelbrei in den Haaren, braten Sauce auf den guten Festtagshemden und Tomaten im Gesicht. Dann wird kurzerhand der Pizzaservice angerufen und bis die Pizza kommt versucht man wenigstens sich sauber zu machen. Die Küche aber musste auf den nächsten Morgen warten. Es wäre doch langweilig sie zu putzen, ehe alles verkrustet und nur noch schwer weg zu kriegen war. So saßen sie also gut drei Stunden später frisch geduscht und mit tropfendem Haar mit einer Pizza auf dem Boden im Festtagsraum und aßen ihre Festtagspizza. Ganz der Tradition entsprechend. „Du, Daddy...“, begann Remus endlich. Er hatte es ja schon den ganzen Tag machen wollen, aber irgendwie war nie der Zeitpunkt gewesen. Sein Vater hatte gerade ein großes Stück Pizza im Mund, weshalb die Antwort ein fragender Blick blieb „Also, da ist so ein Junge in meiner Klasse...“, begann er doch ehe er weiter hätte fragen können, ob er zu dessen Weihnachtsparty dürfe klopfte es am Fenster. „Mumönt.“, brachte sein Vater mit halb vollem Mund heraus und ging zum Fenster, als wäre es geradezu selbst verständlich, dass es dort klopfte. Das könnte daran liegen, dass er wöchentlich einen Brief von Remus erhielt und Eulen ja keine andere Möglichkeit hatten, als ans Fenster zu klopfen. Nur warum sollte jetzt, da Remus hier war, eine Eule ans Fenster klopfen? Die Antwort auf diese Frage sollte gleich gegeben werden. „Ein Brief für dich.“ Inzwischen war das Essen herunter geschluckt und Michael warf das Papier zu seinem Sohn hinüber. Dieser betrachtete es halb kritisch erkannte dann jedoch James’ krakelige Schrift auf dem Umschlag und öffnete ihn behutsam. „Lieber Remus“, las er „Es tut mir sooooo leid, aber ich muss meine Weihnachtsfeier absagen! Tut mir wirklich leid, aber dieses Jahr wird das wohl nichts, Eltern halt... hoffentlich nächstes Jahr... oder wir holen das in Hogwarts nach!!!! Also, man sieht sich dann am 7.1. im Express!!! Bis dann alles gute und schöne grüße an die Familie. J. Potter.“ „Was steht denn drin? Ist das von nem Freund?“ Stumm schüttelte Remus den Kopf, die Augen nicht vom Papier wendend. „Oder gar von einer Freundin?“, fragte sein Vater. „N-nein. Es ist nichts. Ich kümmere mich um die Küche...“ Ein wenig vor den Kopf gestoßen schaute sein Vater. „Warte, du wolltest mir doch noch was sagen!“ „Hat sich erledigt.“, erwiderte Remus wahrheitsgemäß und stand auf. Ein wenig traurig schaute er dabei schon. Irgendwie hatte er sich doch auf die Party gefreut... aber egal. Es sollte ihm egal sein. „Remus? Ist alles In Ordnung?“ Kummer lag in der Stimme seines Vaters und das war recht selten. Wenn er sich sorgte übertrieb er meistens so sehr, dass man es nicht ernst nehmen konnte, aber in diesem Moment war er sehr Ernst. „Danke, es ist wirklich nichts.“ Er zwang sich zu einem Lächeln. „Hey, heute ist Heiligabend, leg dich einfach schlafen, ich krümmer mich um alles.“ Er schüttelte den Kopf und lächelte schließlich, als wäre tatsächlich nichts. War es ja auch nicht, sagte er sich. James konnte nichts dafür, wenn seine Eltern es im nicht erlaubten und er freute sich schon auf Hogwarts. Ja genau, er sollte ich einfach auf Hogwarts freuen! Sicher, im ersten Moment war er enttäuscht gewesen, aber so hatte er dann eben mehr Zeit mit seinem Vater und das war doch auch etwas. „Wir können es ja zusammen machen.“, schlug er vor und dieser Vorschlag wurde auch angenommen und entgegen der Tradition wurde die Küche noch am heiligen Abend bis Ein Uhr morgens geputzt. Schließlich im Bett wanderten Remus’ Gedanken zu James und den anderen. In der letzten Woche war James ziemlich sauer gewesen. Er wollte wissen, wer ihm das Nachsitzen eingebrockt hatte. Sicher irgendein Slytherin, da war er sich sicher, und welcher es war, das würde er heraus finden und demjenigen würde das schrecklich leid tun, das hatte James immer wieder gesagt. Wie feige es doch sei jemandem so eine Falle zustellen, zum Duell herauszufordern und nicht aufzutauchen sei die größte Schande überhaupt. Fast schon hatte er Weihnachten in Hogwarts bleiben wollen, nur um heraus zu finden, wer dieser hinterlistige Schuft war, aber das hätte ihm in der Beziehung wohl auch nicht geholfen. Und so musste er sich gedulden. Lilly war recht genervt von James’ Getue gewesen. Natürlich hatte sich die Duell-Aktion schnell herum gesprochen, was James bei den meisten zu gute kam. Er war schließlich derjenige, der sich der Herausforderung gestellt hatte. Lilly hielt das für absolut bescheuert, genau wie Amea. Nur Alexis schien die ganze Geschichte egal zu sein. Sie war auch vor allem damit beschäftigt gewesen Sirius ein Gute-Besserung-Kärtchen zu malen, wobei Remus ihr geholfen hatte, um aus dem ganzen Trubel heraus zu kommen. Und nachdem Sirius genesen war schmiedeten er, James und Erik Pläne, was sie dem Schuft antun würden, wenn sie die hinterlistige Schlange erwischten. Eine Unterhaltung wie Remus sie nicht gerne führte. Das hatte ihm immerhin die Chance gegeben wieder mehr mit den Mädchen zu machen. Und dann war da noch Peter... Peter, der immer noch verzweifelt am Französisch lernen gewesen war und sicher drei mal diese Woche einen Heulkrampf gekriegt hatte, weil er es einfach nicht hinbekam. Warum er das tat wusste aber immer noch keiner, nur, dass jeder es versuchte herauszufinden, oder den kleinen dicklichen Jungen um seine vergebenen Anstrengungen bemitleidetete. Wie sie alle wohl Weihnachten verbrachten? James sicher mit großer Familie, und einem riesigen Weihnachtsbaum, und dann sangen sie gemeinsam Lieder. Sicher bekam er jede Menge Geschenke und seine Mutter bereitete mit der Großmutter einen schönen Braten, während die anderen ein Familienspiel spielten. So in etwa musste es sein. Sicher hatte James eine sehr liebevolle Familie... Und Sirius? Nun, viel wusste Remus nicht über seine Familie, aber wie er von ihr sprach war sie streng. Es würde also formell sein, eher steif, aber es war doch Weihnachten, also Familienbesuch, Gerede, etwas Punsch... vielleicht ein Ball. Ja bei so einer ‚feinen Gesellschaft’ gab es sicherlich noch einen Weihnachtsball. Er sah es förmlich vor sich, wie sie alle in feinen schwarzen Anzügen gekleidet waren und tanzten und Musik spielte. Der Saal festlich mit Tannen- und Mistelzweigen geschmückt... Und Alexis? Über ihre Familie wusste er wirklich gar nichts... sie redete nie darüber. Es war ihm eigentlich nie aufgefallen, aber nun, da er darüber nachdachte... Sicher hatte sie eine nette Familie, und es war einfach nie nötig gewesen darüber zu sprechen, oder sie hatte nur mit ihm nicht darüber gesprochen. So oft unterhielten sie sich ja nun auch nicht... Weiter kam er mit seinen Gedanken auch nicht, denn um etwa 2 Uhr morgens schlief er schließlich ein. Erster Weihnachtstag. Da es nicht mehr galt die Küche aufzuräumen konnte die Zeit anders genutzt werden. Sein Vater hatte da auch schon etwas geplant. Sie fuhren aus London raus, um Schlitten zu fahren. Den Schlitten hatte die alte Mrs. Traddles ihnen geliehen. Er war mindestens so alt wie sie, aber auch genauso robust. Also, kein Grund zur Sorge. Weiterhin erblickte an diesem herrlichen Dezember morgen ein Schneemann das Licht der Welt und was auch nicht fehlen durfte: Eine Schneeballschlacht. Remus mochte Schneeballschlachten nicht, aber sein Vater hatte solange rumgequängelt, bis sein Sohn endlich nachgeben musste. Am Abend saßen sie wieder zuhause, eine heiße Schokolade mit Marschmallows vor sich stehend und selig grinsend. Weihnachten war doch wirklich die schönste Zeit im Jahr. Am zweiten Weihnachtstag versuchten sie sich an Keksen und da nun Remus auf die Zeit achtete verkohlten diese auch nicht, auch wenn die Zubereitung des Teiges den beiden Männern immer noch genug Ärger bereitete, doch das machte die ganze Sache umso lustiger. So ausgelassene Tage wie diese Schulfreie Woche hatte Remus schon lange nicht mehr verbracht. Auch, als er noch nicht zur Schule gegangen war, war das Leben doch... anders gewesen. Er hatte sich um den Haushalt und das Essen gekümmert, und sein Vater war arbeiten gegangen. Jetzt aber waren Ferien. Die Hausarbeit wurde, sofern nicht unbedingt nötig, liegen gelassen und sein Vater hatte sich frei genommen. Es war einfach himmlisch, richtiges Familie eben und Remus genoss es, auch wenn das die Vernachlässigung seiner Schularbeiten bedeutete. Irgendwie war dieses Gefühl wirklich etwas besonderes und verkörperte für Remus den ‚Weihnachtszauber’ Doch auch dieser musste vergehen und ehe die beiden sich versahen war es auch schon Silvester und ein neues Jahr begann. „Und? Gute Vorsätze?“, fragte Michael Remus. Dieser überlegte. Sie beide saßen auf dem Dach ihres Hauses und beobachteten das Feuerwerk von dort aus. Es war wirklich bezaubernd. „Mich noch mehr in der Schule anzustrengen.“, erwiderte er nach kurzem Überlegen. Sein Vater lachte. „Du bist gar nicht wie ich in deinem Alter.“, grinste dieser und trank einen Schluck Sekt. „Und selber?“ „Einen neuen Job suchen...“ Eine rote Rakete schoss nach oben und explodierte mit einem lauten Knall, erleuchtete das Gesicht Remus’ und seines Vaters mit ihrem hellen Schein. „Job? Wieso?“ „Ich... wollte es eher sagen, wirklich?“ Remus starrte seinen Vater fassungslos an? „Was? Dass du schon wieder keinen Job hast?“ Er war nicht wirklich sauer, er war viel mehr gekränkt. Sein Vater hatte ihn belogen. Er hatte ihm gesagt er habe ‚frei’, dass das auf unbefristete Zeit war hatte er nicht erwähnt. Er regte sich nicht auf. Er starrte nur zu Boden. All sein Glück schien jetzt tot dort unten zu liegen, noch ein zweimal zu zucken, um schließlich ganz zu verenden. „Warum hast du mir nichts erzählt?“, fragte er ruhig und gesetzt, ohne seinen Vater anzusehen. Dieser kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ja... warum...? Ich denke...“ er atmete einmal tief durch. Was dachte er? Was würde kommen? „Du sahst so glücklich aus... und unbeschwert... und hätte ich dir davon erzählt, dann hättest du dir Sorgen gemacht, du hättest nicht mit mir wegfahren wollen, oder Pizza bestellen, oder Raketen kaufen. Nachher wärst du noch an Silvester arbeiten gegangen... das wollte ich nicht.“ Ein Heuler zischte durch die Straßen, von unten hörte man das Lachen einiger Jugendlicher die gemeinsam feierten. Remus starrte hinunter. Das stimmte. Aber war dass denn falsch daran? Er lag seinem Vater doch ohnehin schon auf der Tasche, er bereitete ihm ohnehin schon genug Sorgen und nur damit er glücklich war auch noch das hier? Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Die warme, feste Hand seines Vaters, die ihn an seine Schulter zog, gegen die er nun gelehnt blieb. Er war so warm, so stark, so väterlich. Eigentlich dachte Remus das sehr selten von seinem Vater. Meistens hielt er ihn für ein kleines Kind und sah sich selbst als den ‚Vater’, aber in Momenten wie diesen lehnte er sich doch gerne gegen diese starke schützende Schulter. „Es tut mir leid..., dass du dich immer um mich sorgen musst...“, murmelte er ein wenig betroffen. Er erhielt darauf keine Antwort, nur dass der Druck an seinem Arm kurz stärker wurde. Er hatte einen tollen Vater... Eine Woche später. Der Schnee war vom Regen weggespült, dafür hatte sich eine gefährliche Eisschicht auf der Straße gebildet. Ein Durchkommen zum Bahnhof Kingscross schien unmöglich, zumal nicht nur Zauberer, sondern auch Muggel Kinder nun mit dem Zug zurück nach, wo auch immer die wohnten fahren wollten. Man konnte sich dieses Gedrängel von Kindern jedes Alters und Erwachsenen kaum vorstellen. Überall Mäntel und Koffer, man suchte verzweifelt den Zug auf der Anzeigetafel und stellte nicht selten fest, dass er auf Grund zugefrorener Gleise zuspät abfahren würde. Durch dieses Gedränge kämpfte sich nun auch der junge Lupin. Sein Vater hatte ein Vorstellungsgespräch, welches er eigentlich für seinen Sohn hatte absagen, oder verlegen wollen, doch Remus hatte darauf bestanden alleine zu gehen. Und nun hatte er den Salat. „Tut mir leid... sorry... darf ich mal... danke... ich... darf ich mal kurz vorbei?“ Ohne großen Koffer und Eulenkäfig wäre es wirklich einfacher gewesen. „Kann ich dir helfen?“ Fast erschrak sich Remus, als ihm plötzlich jemand auf die Schulter tippte. Es war James, des ihn breit angrinste. „Geht schon.“, erwiderte Remus, was jedoch, dass das Anrempeln einer älteren Dame, was das herunter fallen seines Koffers auf den Fuß eines Jungen Mannes zur Folge hatte, nicht unbedingt bekräftigte. „Noch mal sorry wegen Weihnachten.“ Nun hatte doch James den Koffer in der Hand, seiner, so sagte er, wurde von seinem Vater getragen. „Wo ist denn deine Familie?“ „Keine Zeit... leider. Aber ist Ok, ich habe drauf bestanden.“ James zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst...“ mehr sagte er dazu nicht, was für James’ Verhältnisse schon eher seltsam war. Sie erreichten die Absperrung zu Gleis 9 ¾, wo ein Gemütlicher Herr stand, dem braune wuschligem Haar nach zu urteilen James’ Vater. Er war ein wenig mollig und ging sicher auf die 40 zu. Vom Wesen schien er ganz anders als sein Sohn zu sein. „Na, hast du deinen Freund gefunden?“, begrüßte er seinen Sohn und wandte sich dann an Remus, indem er ihm freundlich die Hand entgegenstreckte. „Ich bin Thomas Potter. Sehr erfreut.“ Remus nickte schüttelte die Hand und ehe er sich vorstellen konnte hatte auch schon James das Wort ergriffen: „Das ist Remus, nicht Sirius den ich eigentlich gesucht hatte, aber auch ein Freund.“ Die Worte waren einfach so daher gesagt und dennoch bedeuteten sie Remus viel. Er lächelte verlegen. Er war als Freund betitelt worden. Noch nie hatte ihn jemand als ‚Freund’ betitelt. „Ich glaube Sirius musst du auch nicht weiter suchen.“, grinste der Vater und schon allein am Grinsen erkannte man die Verwandtschaft zu James. Durch die Masse an Hogwartsschülern kämpfte sich ein schwarz gekleideter Junge mit einem roten Schal umwickelt und schwarzem Haar. „Hi James, Remus. ", brachte er keuchend hervor, schaute dabei jedoch um die Schulter „Keine Zeit für Erklärungen, schnell in den Zug !!!“ Remus’ Koffer war ergriffen und er kämpfte sich hastig weiter. „Ok, also bis dann Dad!“, rief James noch seinem Vater zu, welcher nur lächelnd da stand und winkte. Von hinten vernahm Remus noch „SRIUS BLACK KOMM SOFORT HER!“ in einer recht grellen und schrecklichen Stimme. „Ah, Mrs. Black, lange ist es her. Wie geht es Ihnen.“, ertönte hinter der Menschenmauer die Stimme von Thomas Potter. „Thomas Potter...“, schnarrte die Frauenstimme mit klarer Verachtung. „Freut mich auch Sie zu sehen. Ich hoffe Sie hatten einen guten Rutsch...“ Und mehr bekam Remus nicht mit, da er von Sirius in den Zug gezerrt wurde. „Puh... das war knapp... ich muss mich unbedingt bei deinem Dad bedanken.“, brachte Sirius schnaufend hervor, während sie zu dritt den Gang entlang gingen und nach einem freien Abteil suchten. Gut in der Mitte fanden sie es dann auch, nun nicht ganz Leer, Peter war schon drin, aber das ging schon in Ordnung. Nun konnte man über Weihnachten reden. James schwärmte von dem Besen, den er bekommen hatte, er deutete dabei auf ein längliches Paket über seinem Kopf, und von dem Geld das er bekommen hatte für das er sich irgendwas, mit dem Remus schon vom Namen her nichts anfangen konnte, kaufen wollte. Sirius meinte es sei nicht so toll gewesen, halt wieder formell, immer nett sein und die Verwandtschaft ertragen, wie jedes Jahr eben und Peter berichtete dass seine Tanten zu besuch gewesen seien, sie gemeinsam gekocht und viel Spaß gehabt hätten. Eben was man so im Zug redete. Remus hielt sich zurück, wie immer. Nur dann und wann, wenn es einem der beteiligten (meist Peter) auffiel, dass das schon lange nichts gesagt hatte wurde er direkt angesprochen und somit wieder in die Konversation eingebunden. Der Hogwartssche Alltag konnte somit wieder beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)