Von Hunden, Hirschen, Wölfen und Ratten 2 von Tak-lung (Möge das zweite Jahr beginnen) ================================================================================ Kapitel 4: Die Frage -------------------- „Sorry ich musste doch zum Training und das ging noch so lange und dann hat es noch geregnet und ich musste duschen und Abendbrot hatte ich deswegen doch auch noch verpasst und...“ „Ist ja schon Ok, hier hast du den Aufsatz, aber nicht Wort für Wort abschreiben. Die Schreckschraube merkt so etwas sofort!“ „Darf ich auch abschreiben Sirius?“ „Nein Peter darfst du nicht, frag doch deinen Sitznachbarn oder so, aber nerv mich nicht.“ Die fast schon wässrigen, kleinen grauen Augen wandten sich nun an Remus, der sich bisher wunderbar aus der Diskussion hatte raushalten können. Er hielt nichts vom Abschreiben. Als könnte man dadurch etwas lernen. Die Lehrer dachten sich doch etwas bei den Aufgaben und schummeln war nicht unbedingt Zweck der Übung. Es war ihm ja auch ein Mysterium, wie Sirius und James die Regelmäßig von einander abschrieben, überhaupt so gute Noten nach Hausbringen konnten. Nun zumindest Sirius... James war im Praktischen zwar ungeschlagener Meister, aber seine schriftlichen Noten ließen sich mit nur ein wenig lernen durch aus noch verbessern. Doch das schien ihn nicht wirklich zu interessieren. „Remuuuuus?“, fragte sie piepsige Stimme Peters. „Peter du weißt ich halte nicht viel von...“ „Ja aber ich hab’s versucht, ich habe es ECHT versucht aber ich kommt einfach nicht weiter und wenn ich schon wieder ein E in Verwandlung nach Hause bringe killen mich meine Eltern.“, jammerte der Mitschüler und Tränen stiegen ihm in die Augen. Er machte einen wirklich erbärmlichen Eindruck. Mit einem Seufzen kramte Remus in seiner Tasche und sofort hob sich Peters Stimmung. „Dankedankedankedanke. Das werde ich die NIE vergessen.“ Warum nur fiel es Remus so schwer das zu glauben? „Was?“ Die grinsenden Gesichter seiner Mitschüler um ihn herum waren ihm nicht entgangen. „DEN Trick muss ich mir merken.“, meinte James schließlich und strich sich über die Nase, „SO kriegt man also mal deine Aufsätze zu sehen, einen auf Verzweiflung machen.“, stimmte Erik mit ein und die beiden grinsten einander an. „Aaaalso Remus wegen Kräuterkunde.“, begann James doch noch ehe er weiter machen konnte reagierte Remus „Nein.“ Ganz enttäuscht schauten die rehbraunen Augen ihn an. „Aber du hast Peter doch...“ „Das ist was ganz anderes.“ Irgendwie wurde Remus das Gefühl nicht los, dass, wenn er James ausreden ließ er es hinterher SEHR bereuen würde... „Und Geschichte?“, setzte nun der braungelockte Eric an. „Ich sagte NEIN! Bei Peter ist das einfach was anderes, verstanden?“ „Das ist ab UNFAIR!“, jammerten die beiden nun im Cor. „Remus ist gemein.“ "Ja Remus bevorzugt andere.“ „Remus mag mich nicht meeeehhhhr.“ „Was wird das? Ein Wettquengeln?“, mischte sich schließlich, als Remus schon fast dabei war aufzugeben Sirius ein. Der schwarzhaarige Junge hatte bisher einfach nur dagesessen, den Kopf auf die Hand gelehnt und leicht gegrinst. Nun aber erhob er sich und legte James die Hand auf dessen Schulter. „James du willst doch nicht auf sein“ der deutete auf Peter der von alle dem nichts mitbekam, da er den Aufsatz abschrieb, „Niveau herunter, oder? Und Eric? Soweit ich weiß hast du den Aufsatz gestern erst fertig gestellt.“ Eric verzog leicht das Gesicht und James schaute zu dem pummeligen Peter herunter dessen veralteter und klecksender Federkiel über das Pergament huschte. „Du bist so ein Spielverderber Black.“ Eric rollte mit den Augen, „Na ja, ich muss jetzt eh los, ich muss noch eine Strafarbeit bei Herrn Hartmann abgeben...“ er seufzte und verabschiedete sich. „Und James, musst du nicht noch deine Sachen runterholen, du hast sie heute morgen vergessen. Oben jedenfalls liegen noch ‚Verwandlungen mit Vera’ und ‚Das Einmaleins der Zauberkunde’ plus einpaar wichtig aussehende Papierrollen auf dem Tisch.“, wandte sich Sirius an seinen Freund und nahm die Hand von dessen Schulter. Dieser winkte ab „Quatsch das kann nicht sein ich habe doch...“ er begann in seiner Tasche zu wühlen, „Moment hier müsste doch...“ er begann den Inhalt auf dem Tisch auszuleeren. Remus beobachtete das alles mit stummen Interesse. Sirius schien genau zu wissen, wie er mit den Beiden umzugehen hatte. Aber fast noch interessanter war der Inhalt James’ Tasche. Da war eine Schleuder, einige Stinkbomben, dann noch einpaar Comiczeitschriften, ein Flummi, etwas komisches grünes schleimiges in einem Behälter, ein Glas mit einem, wie es schien inzwischen toten Frosch drin, einpaar Gummischlangen, Gummibänder, etwas das einem Haufen Insekten ähnlich sah und erst bei näherem hinsehen als Süßigkeiten zu entschlüsseln war, eine Packung Bertibotsbohnen in allen Geschmacksrichtungen... Remus fragte sich, wieso James all das mit sich herum schleppte und vor allem, wann denn die Schulsachen kommen würden. „Verdammt dabei habe ich doch an sonst alles gedacht...“ „An.. sonst alles...“, wiederholte Remus und ließ seinen Blick noch einmal über den Tisch fliegen. Das einzige an Schulsachen war ein Federkiel der, da so viele Dinge auf ihm gelegen hatten ziemlich zerfleddert aussah und einpaar teils angerissene, aber alles samt sehr zerknitterte Schriftrollen... und DAS nannte James nun ‚an alles gedacht’. „Tja aber die Bücher sind noch oben.“ „Na toll! Du hättest auch EINMAL ein wahrer Freund sein können und sie für mich mitnehmen können, oder Sirius?“, schnappte James, doch sein Freund grinste nur „Hätte ich. Aber so ist das Leben nun einmal, jeder muss seine Fehler selbst ausbügeln. N’est pas?“ Er zwinkerte und James grummelte nur etwas, während er den Tisch wieder leer räumte „Das werd ich mir merken!“ Mit diesen Worten war er auch schon auf und davon. „So jetzt bist du wenigstens vorerst von denen befreit. Du hättest warten sollen, bis die beiden Geier weg sind, ehe du Peter was zum abschreiben gibst.“ Remus nickte dankbar. Bisher hatte er es noch irgendwie geschafft seinen Vorsatz fürs neue Schuljahr einzuhalten und das lautete: Niemanden abschreiben lassen. Bei Peter war es etwas anderes. Der bemühte sich wirklich und lernte, nahm ja sogar Nachhilfe bei Remus. James hingegen war einfach zu faul. Das Selbe galt für Eric. „Danke.“ Es war schon seltsam Sirius zwischen den Beiden zu sehen, er schien gar nicht hinein zu passen. Egal was er tat oder sagte, er war ein Black und das sah man ihm auch an. Das schwarze Haar, welches langsam aber stetig nachzuwachsen begann, die kalten blauen Augen, die At wie er sich bewegt und kleidete... alles an ihm stach hervor. Zumindest, wenn er sich mit James und Eric umgab. Er war nun einmal kein Sportler und Frischluftfanatiker, ähnlich wie Remus selbst. „Kein Problem, ich weiß doch wie die Beiden sein können.“, grinste er. Gerade wollte Sirius selber sich zum Gehen wenden, als Remus etwas einfiel. „Warte Sirius!“ Er hatte doch ein Versprechen gegeben und der Tag des ersten Quidditchspiels rückte immer näher und näher und noch immer hatte er sich nicht dazu durchringen können Sirius zu fragen, ob er nicht mit Lexi und ihm und wahrscheinlich Lilly dort hingehen wolle. Eigentlich war es lächerlich, schließlich waren sie Klassenkameraden und redeten täglich mit einander, auch wenn es meist nur ein ‚Na hast du schon deine Hausaufgaben gemacht?’ Gespräch war. Trotzdem, ihn so etwas zu fragen kostete Remus unglaublich viel Überwindung. Wären sie Freunde... ja dann verstünde sich das von selber. Wenn man befreundet ist dann fragt man sich solche Dinge einfach... aber für Remus sah die Sache anders aus. Sicher würde Sirius sich nicht einmal etwas denken. Er würde einfach mit den Schultern zucken und ‚Warum nicht?’ fragen. Dennoch... für Remus bedeutete dieser Schritt eine menge Mut. Denn was, wenn Sirius nicht wollte? Oder was, wenn jemand hinter sein kleines ‚Geheimnis’ käme? Was, wenn er ihn auslachte, oder fast noch schlimmer: Was, wenn sie tatsächlich Freunde würden? Er hatte keine Freunde. Er fürchtete sich vor Freunde, sosehr er diese Einsamkeit auch hasste. Das hieß, Freunde an sich fürchtete er nicht... nur sie wieder zu verlieren, oder sie gar zu verletzen. Das könnte er nicht ertragen. Dennoch wollte er Alexis diesen Gefallen tun. Er hatte es ihr schließlich versprochen und seine Versprechen hielt er auch! „Was denn?“ Sirius musterte ihn interessiert und wartete scheinbar darauf, dass Remus weiter sprach. „Ähm also... bald ist doch..“ „Sirius, ein Brief ist für dich angekommen.“ Remus Herz wäre beinahe stehen geblieben hatte er Amea doch nicht kommen sehen. Auch Sirius drehte sich überrascht zu ihr um und musterte den Brief in ihrer Hand kritisch. „Von?“, fragte er schließlich. Sie zuckte nur gleichgültig mit den Schultern „Keine Ahnung die Eule landete jedenfalls bei mir, obwohl dein Name drauf steht.“ Sie strich ich glattes langes Haar nach hinten und einen Moment sahen die Beiden sich an, bis Sirius schließlich seufzend den Umschlag nahm „Danke für deine Mühen.“ Wie höflich er doch sein konnte. Remus fiel auf, das Amea ein wenig an Farbe gewann, dennoch blieb ihr Blick kühl und überlegen. „Von Mühe kann man nicht reden. Wenn du mich entschuldigst.“ Auf dem Absatz machte sie kehrt und, gerufen von Lexi, rannte sie zu dieser und dem Rotschopf Lilly Evans. Sie war schon komisch... recht hübsch mit ihrem glatten braunem Haar, ein wenig muskulöser als die meisten Mädchen und schaute die meiste Zeit grimmig drein. Remus hatte nicht wirklich etwas mit ihr zu tun, er wusste nur dass sie wohl aus einer Schwarzmagierfamilie stammte, so wie Sirius und sich die Beiden daher auch etwas näher kannten und er wusste, dass sie mit Lilly und Alexis befreundet war. Das war es auch schon und bisher hatte er auch nie darüber nachgedacht. Genau genommen tat er das in diesem Moment auch nicht seine Gedanken gingen mehr in diese Richtung: ‚Warum JETZT? Warum ich?’. Sirius zumindest war mit dem Brief beschäftigt und schien das Anliegen Remus’ ganz vergessen zu haben. Gedanken verloren ging er durch den Raum, die Augen nur auf die Schrift geheftet und schritt in Richtung Ausgang, ohne Remus noch einen Blick zu schenken. „Sirius?“ Er hörte ihn scheinbar nicht. „Siri...“ Die Tür öffnete sich „... us...“ und weg war er. „...?“ „Und so, äh erhielten die Cornwelsh, ähm Pixies ihren, ähhh Namen.“, endete Herr Hartmann der Lehrer für Verteidigung gegen die dunkel Künste. Er war recht Korpulent, hatte einen Militärshaarschnitt und trug eine kleine runde Brille, was das erkennen seiner ohnehin schon sehr kleinen Augen ziemlich unmöglich machte. Er trug einen grünen Mantel, stand stramm da, auch wenn das mit seiner Figur recht kompliziert zu sein schien. Er selbst schien sich als eine Art Cornell zu sehen, aber die Kinder vor ihm grinsten nur leicht darüber. Dennoch, mit ihm war nicht zu spaßen, wie James und Sirius mal wieder demonstrieren durften. „So ähm die viertel äh Stunde für die zwei äh Schwätzer ist jetzt vorbei. Mr. Potratz äh öffnen Sie doch bitte die ähm Tür.“ Alex, ein junger Hufflepuff, tat wie ihm geheißen, erhob sich und öffnete die Tür. James wie auch Sirius waren beim ‚Schwätzen’ erwischt worden und bei so einem Fall kannte Herr Hartmann nur eine Strafe: Er gab den Beiden einen Abschnitt von nicht unerheblicher Länge, schickte sie hinaus, dann sollten sie besagten Abschnitt auswendig lernen, wofür sie 15 Minuten bekamen. Nach der Frist sollten sie wieder herein kommen und das gelernte aus dem Kopf Fehlerfrei vortragen. Jedes Stottern, oder falsche Wort, oder Überlegen gab eine halbe Note schlechter, bis man schließlich bei ‚F’ angekommen war. Bisher hatte noch niemand diese Hürde gemeistert und alle ahnten schon, wie es diesmal ausgehen würde und zwar so wie immer. James und Sirius kamen erstaunlich gut gelaunt herein. Nun ja, zumindest James schien gut gelaunt während Sirius ein wenig wütend zu ihm herüber linste und „Grins nicht so blöd, schließlich ist es DEINE Schuld das wir hier sind.“ murmelte. „Gut äh Mr. Potter fangen Sie bitte, äh an.“ James räusperte sich und trat vor. Gespannt langen die Augen aller Schüler im Raum auf ihm, als er begann den Text, den er lernen sollte zu rezitieren. Doch schon kam der erste Fehler und nur kurz darauf folgte der zweite. Zwar ließ James sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen doch die Note wurde schlechter und schlechter, wie man es ja schon kannte. Doch dann geschah das Unglaubliche. „Fertig.“ Verkündete James und grinste in die Runde. „Ein E fürs Mündliche.“, erklärte Herr Hartmann dem Jungen und alle im Klassenraum öffneten die Augen weit. Er war der Erste, der kein F gekriegt hat. Ein paar Klatschten probeweise doch der Blick des Lehrers ließ das bisschen Applaus sofort absterben. Das hinderte James nicht daran sich zu verbeugen einmal zu zwinkern und sich schließlich auf Geheiß Herrn Hartmanns an seinen Platz zu setzen, wo er auf Sirius wartete. Remus konnte kaum glauben, was er da sah. Nahm der Junge das denn gar nicht ernst? Er hatte gerade ein E für seine ohnehin schon schlechte Mündliche Leistung bekommen und es schien ihn einfach kalt zu lassen. Nun aber wandten sich alle Blicke Sirius zu. In schwarzen Magiermantel stand er da einen genervten Blick auf dem Gesicht. Wenige Lehrer hatten es im ersten Jahr gewagt ihm Strafarbeiten zu geben doch inzwischen schien der ‚Namensschutz’ nachzulassen. „Beginnen sie Mr. Black.“ Sirius trat mit gelangweiltem Gesicht nach vorne und begann den Text zu rezitieren, bis er sich schließlich mit einem sagenhaften ‚D’ hinsetzen durfte. Diesmal konnte der Lehrer einen annerkennenden Applaus nicht unterbinden. „Alter Angeber.“, grinste James seinem Kumpel zu und sie schlugen einmal ein, ehe der Lehrer den Unterricht fortsetzte. Remus wusste einfach nicht, wie die Beiden das so gelassen hinnehmen konnten, wie sie so etwas, was für ihn eine Schande gewesen wäre, in einen wahren Triumph verwandeln konnten. Nach Stundenende versammelte sich sofort der ganze Kurs um die Beiden und zumindest James schien die Bewunderung zu genießen, ließ verlauten das nächste Mal würde er Sirius schlagen und alle lachten. „Mein Gott jetzt sind sie schon STOLZ darauf im Unterricht Mistgebaut zu haben.“ Remus drehte den Kopf zur Seite und sah da Lilly stehen. Sie wartete anscheinend auf Amea die noch kurz mit dem Lehrer etwas klären musste. Alexis war anscheinend in der Menge um James’ und Sirius’ Tisch verschwunden. „Ja sie werden sogar noch bestärkt darin... Echt mal.“ „Na ja, ich meine sie haben schließlich etwas geschafft, was vorher noch keiner geschafft hat.“ Remus wusste nicht genau weshalb er die beiden jetzt auch noch verteidigte. Insbesondere, wo er doch eigentlich ähnlich wie Lilly dachte. Er wusste überhaupt nicht warum er nicht einfach durch die Tür und in Richtung Verwandlungszimmer ging, aber irgendwie hatte er das sagen müssen und nun drehte die rothaarige sich zu ihm um. „Ach nicht du auch noch Remus. Bisher hab ich dich doch für ganz vernünftig gehalten...“ Er merkte wie sein Blick wieder gen Boden glitt wie so oft, wenn er mit anderen sprach. „Nun, ich denke sie sind halt so... und ohne so jemanden wäre es auch nur halb so spannend in Hogwarts.“, ließ er sich schließlich zurückhaltend vernehmen. Lilly zuckte unbeeirdruckt mit den Schultern „Kann schon sein... Hey, Remus schau mich mal an.“ Remus schreckte fast auf und schaute sie an. Fragend war sein Blick, was sollte die plötzliche Aufforderung? Ob er etwas falsch gemacht hatte? Nun, ihrem Lächeln nach zu schließen nicht... aber was war dann der Grund? „Du hast ja Bersteinfarbene Augen.“, lachte sie. Jetzt war er vollends verwirrt. „Ja... und?“ „Ach du schaust mir nie ins Gesicht, wenn wir reden. Es ist mir nie aufgefallen.“ Amea trat an Lilly heran, nur kurz glitt ihr Blick musternd über Remus, dann wieder auf ihre Freundin. „Ich bin fertig, gehen wir?“ Mit einem Blick Richtung Sirius, wo Alexis noch immer stand, nickte Lilly. „Ja, bis Lexi sich von denen losreist beginnt die nächste Stunde.“ Sie nickte Amea zu und folgte dieser durch die Tür „Bis später Remus!“ Sie winkte dem noch immer leicht verwunderten Jungen zu und ging schließlich laut redend und lachend den Gang hinunter. Remus schaute den Beiden hinterher, bis ihm einfiel, dass er ja auch los musste. Der Klassenraum leerte sich auch langsam und die Wege der Hufflepuffs und Griffindors trennten sich bis zur morgigen Kräuterkundestunde. James und Sirius wurden von einigen Schülern begleitet und die Traube ging den Gang hinunter den auch Lilly und Amea schon entlang gegangen waren. „Hey wo sind denn Lilly und Amea?“ Das blonde Mädchen sah sich suchend um. „Ähm die sind schon los zu Verwandlung.“ Remus deutete den Gang, wo man noch immer die andere Jungs sehen konnte hinunter. „Ach wie fies, nie können sie warten. Na dann geh ich eben mit dir zu dem Raum.“ Entschlossen ergriff sie seinen Arm und zog ihn durch die Tür in den Gang hinaus. „Also Remus was hältst du davon?“ Der Tag heute war wirklich seltsam. Für gewöhnlich redete Remus mit fast niemandem, saß während der Pausen in einer Ecke und las und ging alleine von Klassenraum zu Klassenraum, während die Anderen in ihren Gruppen waren, so vertieft ins Reden, dass sie ihn gar nicht bemerkten. Es machte ihm nichts aus, er war das schon gewöhnt, war dafür manchmal gar dankbar. Aber heute schienen alle sich geradezu darum zu reißen mit ihm zu reden, was ihn mehr, als nur ein bisschen irritierten. „Wovon?“ Er ließ sich von Alexis an den Portraits vorbei ziehen. „Na, was Sirius und James heute geschafft haben!“ „Ah... klar.“ Natürlich. Das Gesprächsthema Nummer eins, wie sollte es auch anders sein? „Weiß nicht...“ „Also ich war ja beeindruckt, aber das waren wohl die Meisten.“ Ob dieses Mädchen mitgekriegt hatte, was er gesagt hatte? Manchmal war Remus sich da gar nicht so sicher. Sie schien einfach gerne und viel zu reden und erweckte nicht selten den Eindruck Monologe lieber zu haben, als Dialoge. „Also, ich musste das auch mal machen und war schon nach den ersten 3 Sätzen bei einem F angelangt... Du musstest so was noch nie machen, oder Remus?“ Er schüttelte lediglich den Kopf „Dachte ich mir.“ Sie grinste leicht und schwieg für eine weile, während sie die Treppen hoch ins dritte Stockwerk stiegen. „Du bist immer so still.“, stellte sie nach einer Weile fest. Ein Schulterzucken war die Antwort. „Kann schon sein.“, murmelte Remus noch zusätzlich. Wieder vergingen einpaar Sekunden der Stille, bis Alexis erneut das Wort erhob: „Ich mag das nicht, wenn es so still ist, also erzähl mal was, ich hab ja schon die ganze Zeit geredet, muss doch langweilig sein.“ Die blauen Augen strahlten ihn an. Das kindliche Lächeln ging von einem Ohr zum anderen. „N-nein, überhaupt nicht. Ich... ich hab eigentlich auch gar nichts zu erzählen, wirklich.“ Ein wenig erschrocken machte er wieder ein Rückzieher. „Echt, das kann ich nicht glauben. Jeder hat was zu erzählen.“ Nachdenklich hob sie den Zeigefinder ans Kinn „Zum Beispiel weiß ich gar nicht über deine Familie.“ ‚Ich über deine auch nicht’, lag es Remus auf der Zunge, doch er sprach es nicht aus. Es wäre zu unhöflich gewesen und dieses Mädchen wollte doch nur nett sein. Aber gerade über seine Familie wollte er nicht mit jedem reden... „Nichts besonderes... ich wohne mit meinem Vater in London in ner kleinen Wohnung. Ende.“ Spielte er es schließlich herunter. Er hoffte nur dass die Frage „Und deine Mutter?“ Da war sie schon. Die Frage die er nicht hatte hören wollen. Er blieb kurz stehen, verwundert drehte Alexis sich zu ihm um, beobachtete wie er langsam den Kopf hob und lächelnd „Tod, sie starb als ich fünf war, bei einem Autounfall.“ sagte, dann schließlich weiter und an ihr vorbei ging. Danach war sie still und genau deshalb hasste er diese Frage. Sicher, es tat weh erinnert zu werden und eine solche Antwort zu geben. Wie oft war er das schon gefragt worden... doch viel schlimmer empfand er die Reaktionen. Die Betroffenheit... die Stille die jede Unterhaltung abzutöten schien. Er hasste dieses ‚Oh tut mir leid, das wusste ich nicht.’ Er hasste ‚Oh armer Junge’. Er hasste ‚Na immerhin hast du deinen Vater der dich liebt, nicht?’. Und doch, wie anders sollten die Leute schon reagieren? „Ich mag Vanille lieber.“ „Hä?“ „Na Eis, ich mag Vanilleeis am liebsten.“ Erklärte Alexis ihm aus der Luft heraus. „Ich glaub ich werde was auch immer wir verwandeln müssen in eine Tüte Vanilleeis verwandeln. Ja genau das werde ich tun.“ Sie hielt ihm die schwere Holz Tür, durch welche schon der wohlbekannte Schullärm drang auf und auf seinen sprachlosen Ausdruck grinste sie nur. Ob sie einfach das Thema wechseln wollte, oder wirklich einfach ausgesprochen hatte was sie dachte, ohne sich darüber Gedanken zumachen wusste Remus nicht. Aber es ließ ihm das Herz etwas leichter werden. „Tu das.“, sagte er leicht lächelnd und schritt durch die Tür zu seinem Platz. Während Alexis ihm nur noch einmal zuzwinkerte und dann mit einem lauten „Hey ihr zwei! Ihr könnt mich da doch nicht einfach stehen lassen!“ auf Lilly und Amea zurannte. „Ruhe Bitte.“ Die Hauslehrerin von Griffindor trat ein, doch verstummte die Klasse erst, nachdem die Frau Mitte 50 das Buch eines Schülers in einen Wecker verwandelt hatte, der auch sofort und sehr laut zu läuten begann. Einpaar Schüler grinsten (darunter Lilly und James), andere rollten nur mit den Augen (unter anderem Amea und Sirius). Remus blieb einfach sitzen, das Buch schon vor sich liegend, Pergament und Federkiel bereit und nur auf den Unterrichtsbeginn wartend. Mit einem Schlenker war das Buch wieder in seiner ursprünglichen Form und der Junge schaute nur verlegen „Ach, Ihre Ohren können also doch noch etwas vernehmen, obwohl es hier so laut wie in einem Affenstall voller aufgescheuchter Schimpansen ist?“ „Aber Frau Lehrerin.“, warf James und lehnte sich zurück „Seid wann wohnen denn Affen in einem Stall?“ Alle Mitschüler grinsten, schließlich war ja etwas wahres dran. Remus seufzte nur... es mochte ja für manche undenkbar sein aber er war hier um etwas zu lernen! Er war so dankbar dafür überhaupt hier zu sein, dass er freiwillig lernte und für jede Unterrichtsstunde dankbar war. Aber wie sollte James DAS schon nachvollziehen können. „Es ist mir relativ egal, wo Affen leben.“, antwortete die Lehrerin kühl und schwenkte den Zauberstab noch einmal. Einpaar Papierkugeln, die bis vor kurzem noch in der Luft gewesen waren und durch Klassenzimmer gesaust waren erhoben sich. „Jedenfalls sollten Menschen nicht in einem hausen und ich weigere mich in einem zu Unterrichten. Wenn alle die, die dafür verantwortlich sind also bitte die Güte hätten diesen Schweinekram weg zu machen damit wir mit der Stunde beginnen können?“ Erst mal starten alle einander an. Keiner wollte es gewesen sein. „Bitte, wenn keiner etwas macht, dann können auch alle eine Strafarbeit kriegen. Mir soll es recht sein.“ Die Lippen der Frau wurden dünner, wie die es zu tun pflegten, wenn sie genervt war. Die Pupillen zogen sich ärgerlich zusammen und sie verschränkte die Arme. Remus seufzte und erhob sich, um mit dem einsammeln der Papiere zu beginnen. Nein er hatte nichts geworfen, na und? „Zehn Punkte für Griffindor Lupin, aber setze dich bitte. Ich habe gesagt die Verantwortlichen sollen aufräumen und nicht Sie.“ Er wollte wiedersprechen, wollte sagen dass er doch mit gemacht habe, oder dass es doch egal sei, ihm zumindest, doch ihr Blick machte deutlich, dass sie solche Widerreden nicht hören wollte. Mit einem „Ja Ma’am“ ließ er als die Papierkugel wieder fallen und setzte sich. „Ich bin wirklich enttäuscht, außer von Ihnen Lupin.“ Einpaar tuschelte und der Junge wurde das Gefühl nicht los, dass es darum ging, dass er ein ‚Schleimer’ war, dass er natürlich gar nicht erst verdächtigt wurde. Schließlich war das Rücken eines Stuhls zu hören und überrascht sahen alle, wie James aufstand und stumm begann das Papier aufzusammeln. Kurze Zeit später gesellte sich Sirius dazu und noch zwei drei andere. Nicht alle die mit gemacht hatten halfen, Eric zum Beispiel schien es geradezu zugenießen, dass die Anderen seine Arbeit machten, doch schließlich war nach nicht mal 5 Minuten der Boden aufgeräumt. „Gut. Fünf Punkte Abzug für Griffindor und Ravenclaw (Mit denen sie zusammen Verwandlung hatten), dafür, dass der Klassenraum so ausgesehen hat.“ Ein wenig ärgerlich schauten die zu Boden die doch alles wieder aufgeräumt hatten, andere wiederum schauten gerade diese (und die, die nicht mit aufgeräumt hatten) ein wenig wütend an, schließlich war es deren Schuld. „Und nun beginnen wir mit unserem heutigen Thema: Dem Verwandeln von Lebendigem.“ Nach dem sie letztes Jahr lediglich das Verwandeln von Unbelebten, was die einfachste Struktur hatte, geübt hatten (Schwierigkeitsgrade hierbei waren: Volumen Unterschiede, Material Unterschiede und Struktur Unterschiede) kamen in diesem Jahr einfache Lebensformen, wie etwa Pflanzen dran, wobei die Schüler sich erst einmal darauf beschränken mussten, sie in Dinge der selben Kategorie zu verwandeln, wobei die Schwierigkeit dabei genauso gegliedert waren, wie bei Unbelebtem. Erst nächstes Jahr würden sie beginnen Unbelebtes in Belebtes zu verwandeln. Die Stunde war interessant, wie immer. Sie hatten einen Ast in ein Blatt verwandelt, was natürlich recht simpel, dennoch für einige, wie etwa Peter, schon eine Nummer zu groß war. „Ich werd das NIE schaffen.“ Nicht nur Peter sondern auch Alexis waren nahe dem Nervenzusammenbruch. „Egal wie oft ich es probiere“, erklärte sie ihren Freundinnen im Vorbeigehen, „Das Einzige was passiert ist, dass der Stock grün wird.“ Am liebsten hätte Remus ihr ja Gesagt, dass es nur daran lag, dass die Schleife, die sie mit ihrem Stab machten nicht ganz korrekt war, aber Peter nahm ihn zu sehr in Beschlag, und selbst wenn nicht so hätte er sich dennoch sicher nicht getraut es ihr zu sagen. So hatte er immerhin die gute Ausrede, dass er ja gerade mit Peter sprach und diesem Ratschläge geben musste. Die stunde war schon vorüber und die Schüler strömten aus den Klassenräumen in Richtung Große Halle und Nahrung. „Was mache ich denn nur Falsch Remus?“, klagte Peter und betrachtete sich seinen nur an der Spitze grünen Stock. „Das zweite Wort, Transformia, du legst sie Betonung falsch...“ und so weiter und sofort, wie er Peter eigentlich immer alles erklärte, was dieser nicht verstand (was bedeutete: Alles). Aus den Augenwinkeln jedoch schaute er zu Alexis, die sich zwischen Lilly und Amea drängte und erklärte, sie habe einen Bärenhunger. Er seufzte innerlich. Er hatte Sirius immer noch nicht gefragt... aber der hing ja auch ständig mit James rum und in James' Nähe wiederum waren sowieso immer viele Menschen. Ergo: In Sirius’ Nähe waren auch immer so viele Leute... Und Remus wollte doch nicht stören. Wahrscheinlich war das sein größtes Problem, dass er nie andere stören wollte... Wie dem auch sein mochte, auch dieser Tag verging, ohne dass er sich dazu durchringen konnte den Klassenkameraden zufragen. Dabei rückte der Tag des Spieles doch immer näher. Langsam aber stetig wurde das Wetter deutlich milder, immer öfter verdeckten Wolken den Himmel und nicht selten, wie an diesem Morgen, regnete es wie aus Eimern auf die Erde hinab. Der Herbst war im Anmarsch und die meisten Aktivitäten wurden auf drinnen verlegt. Heute hatte Remus sich fest vorgenommen mit Sirius zu reden... irgendwie. Dieser war die letzten Tage, seid dem Brief den Amea ihm überreicht hatte, ein wenig komisch seltsam abwesend und zog sich öfter mal zurück. Doch in diesen Momenten, wo er nicht von Menschen umringt war wollte Remus ihn nicht mit so etwas belästigen... andererseits, wenn er gerade mit jemandem sprach wollte er die Unterhaltung auch nicht unterbrechen... Irgendwie kam er sich wie ein dummes kleines Mädchen vor, das sich nicht traute ihrem Schwarm einen Liebesbrief zu überreichen... und dabei wollte er doch nur einen Klassenkameraden fragen, ob er nicht mit ihm und zwei Mädchen ein Quidditchspiel angucken wollte. Dieses dumme Schamgefühl. „Und?“ Alexis hatte an der Tür auf Remus gewartet, „Hast du Sirius inzwischen gefragt? Kommt er mit?“ „Tja... ähm... “ Remus wich ihrem fragendem Blick aus. Er war wirklich jämmerlich... „Heißt das, du hast ihn noch nicht gefragt, oder heißt das, er hat ‚nein’ gesagt?“ Ihre Stimme klang gar nicht vorwurfsvoll oder genervt, wie Remus es schon fast erwartet hatte. Im Gegenteil, sie war freundlich und zuvorkommend „Soll ich ihn vielleicht fragen?“, bot sie hilfsbereit an, doch kaum hatten die Worte ihre Lippen verlassen schüttelte Remus heftig den Kopf. So weit würde es gerade noch kommen! Er hatte es ihr versprochen und er würde so eine Kleinigkeit schon hinkriegen. „Nein, nein schon in Ordnung. Was sagt Lilly eigentlich dazu?“ „Sie meinte... oh halt das mal eben. Ich muss was aus meiner Tasche holen.“ Sie drückte Remus einpaar Unterlagen in die Hand und kniete sich hin um etwas aus ihrer Tasche zuholen, wobei sie weiter sprach „Lilly meinte, sie habe eh schon jemand anderen versprochen mit ihm zum Spiel zu gehen und daher sei es ihr egal, mit wem ich da hin gehe.“ Eine Flasche Apfelsaft kam zum Verschein, Alexis richtete sich wieder auf und nahm ging mit Remus in Richtung Griffindor Gemeinschaftsraum. Sie trank, und da sie dafür ihre Hände brauchte trug Remus ihre Sachen auch weiterhin. „Jemand anderes?“, fragte er ein wenig zu neugierig für seinen Geschmack. Ging ihn ja nichts an mit wem Lily irgendwo hinging. „Keine Ahnung, hat sie mir auch nichts von erzählt... aber vielleicht hat sie ja einen boy-friend.“ Alexis sagte das, als wäre es das normalste der Welt. Für Remus war es undenkbar. Nicht das Lily nicht wahrscheinlich, villeicht... also unter Umständen (die hier nicht näher deffiniert werden sollen) eine tolle Freundin war... oder Jungs sie ganz nett fanden aber... nun, überhaupt die Vorstellung einer... na ja, einer ernsten Beziehung war... ein wenig kompliziert für ihn. „V-vielleicht.“, sagte er schließlich und schaute zu Boden. „Jedenfalls... wenn Lilly nicht dabei ist hat Sirius doch eh keinen Grund nicht mitzukommen...“ Ja, er wechselte das Thema. Irgendwie war ihm das Thema ‚Liebe’ nicht ganz geheuer, aber Alexis schien es ganz toll zu finden. „Sag mal Remus warst du schon mal verliebt?“, fragte sie gerade heraus. Wie eine Ampel schaltete sein Gesicht auf Rot. „Ähm... also..“, stammelte er, aber eine wirkliche Antwort kam natürlich nicht heraus. Sie lächelte nur. „Dein Gesicht müsstest du sehen!“, grinste sie, rannte einpaar Schritte voraus zum Portrait der dicken Dame in pink, nannte das Passwort und hielt den Ausgang für ihn frei. Mit noch immer schnellerem Herzschlag und rotem Gesicht folgte Remus und betrat direkt nach ihr den Gemeinschaftsraum. „Da sitzt Sirius.“ sie deutete in eine Ecke, wo der Junge an einem Aufsatz saß. James spielte wohl gerade mit Eric und zwei Mädchen Poker, oder was auch immer. Das war DIE Gelegenheit. Außerdem konnte er ja schlecht den Schwanz einziehen, wenn Alexis zuschaute... Nein, er musste fragen. Schlimmer als ‚nein’ konnte es schließlich nicht werden. „Viel Erfolg.“, wisperte Alexis ihm ins Ohr und suchte sich schließlich einen Platz, von wo aus sie ihn beobachten konnte. Irgendwie machte es das auch nicht einfacher, aber nun gut; Ein Mann stand schließlich zu seinem Wort. Mit klopfendem Herzen, zitternden Fingern die er in den Hosentaschen verbarg und einen dicken Kloß im Hals, dass er Angst hatte gar keinen Ton heraus zu bekommen, wenn er erst mal vor Sirius stand schritt er auf diesen zu. Ganz in das Zaubertränkebuch vertieft, dann und wann aufsehend, um einpaar Notizen zu machend. Die Augen immer von Buch zu Pergament huschend. Remus räusperte sich vernehmlich, doch der blasse Junge vor ihm sah nicht einmal auf. Ein unsicherer Blick glitt zu Lexi, die nur die Daumen hoch hielt. Na das war wirklich hilfreich. Remus schluckte seinen Zweifel herunter und räusperte sich lauter, als wieder keine Reaktion kam erhob er schließlich seine Stimme, wenn auch nicht sehr laut. „Ähm Sirius? verzeih wenn ich gerade störe...“ Die Feder hielt inne, eisblaue Augen wanderten hoch und ein seltsames Lächeln lag auf dem schmalen Gesicht. „Na endlich machst du den Mund auf. Was ist denn?“ Diese Begrüßung warf Remus erst einmal ein wenig zurück. Das bedeutete doch, dass Sirius ihn registriert hatte und nur, um ihr zu ärgern... Nein, er sollte wirklich nicht an solchen Gedanken hängen bleiben. „Also...“ Er schluckte noch einmal. Das Sirius ihn aufmerksam musterte spürte er nur zu deutlich, sah es jedoch nicht. Was er sah waren seine alten abgetragenen Turnschuhe. Plötzlich erinnerte er sich an Lilys Worte von vor einpaar Tagen ‚Du schaust einem ja nie richtig an, wenn du mit ihm sprichst.’ Mit Gewalt hob er als den Kopf und blickte genau in Sirius’ auffordernde blaue Augen und noch ehe er es sich anders hätte überlegen können war es auch schon raus. „Ich habe mich geragt, ob du nicht mit Alexis und mir zum Qudditch gehen würdest.“ Kurz herrschte Stille und obwohl dem nicht so war, obwohl die Jungs um ihn herum noch immer redeten und spielten, oder Hausaufgaben machten kam es Remus so vor, als müssten alle Augen auf ihm liegen. Nun, immerhin die von Alexis taten dies. Stumm starrte Sirius ihn an. „Das war alles?“, fragte er schließlich. Remus nickte. Plötzlich brach der Junge vor ihm in Gelächter aus „DAS war’s schon? Und darum machst du so ein Gesicht? Ach du meine Güte.“ Noch einmal lachte er, erhob sich und wuschelte Remus brüderlich über das hellbraune Haar. „Du bist manchmal so niedlich.“ Remus Kopf glich mal wieder einer Tomate, aber trotzdem hatte er sein Ziel nicht vergessen „Also... also heißt das, du kommst?“, fragte er beharrlich. Sirius’ Lachen verstummte, keck und gewitzt strahlten die blauen Augen Remus an. „Logisch.“ Ein Stein fiel von Remus’ Herz und zerbarst in so kleine Splitter, dass es mehr Staubkörner zu sein schienen, welche mit einem leichten Pusten schon wegfliegen konnten. Und Plötzlich kam Remus sich so lächerlich vor. Ja Sirius hatte allen Grund gehabt zu lachen. „Tut mir leid ich hab mich ja echt wie ein Idiot benommen.“ Remus kratzte sich verlegen am Hinterkopf, doch Sirius schüttelte nur den Kopf. „Ach Quatsch. Außerdem war das ganz erfrischend." Kurz legte er eine nachdneliche Pause ein, ehe er etwas ernster For fuhr: "Weißt du meine Cousine heiratet bald... Das stand in dem Brief von neulich, auch wenn ich nicht genau weiß, warum er bei Amea gelandet ist... aber ist ja auch egal.“ Etwas trauriges lag in Sirius’ Stimme „Weißt du, ich weiß, dass es dir schwer gefallen ist mich zu fragen. Und genauso schwer fällt es mir dir das zu erzählen. Ich hab schon seid Tagen mit dem Gedanken gespielt... wo du doch...“ Remus schmunzelte. Sirius Black, DER Black. Der coole, meist ruhige und ein klein wenig arrogante Sirius Black schaute verlegen zur Seite, wie Remus es sonst von sich kannte. „Verstehe schon. Also: Was ist mit deiner Cousine? Ne Hochzeit ist doch toll.“ Sirius nickte... blieb aber stumm. Aus den Augenwinkeln lugt Remus zur zu Alexis hinüber die gespannt wartete. Ihren leuchtenden Augen nach zu schließen hatte sie die Reaktion Sirius’ als ein ‚Ja’ Interpretiert, was ja auch richtig war, und wollte sich nur noch bestätigen lassen. „Aber?“ Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Sirius zu. „Versprich nichts zu James zu sagen. Er würde sich nur aufregen.“, murmelte Sirius. „Sie ... also sie... heiratet einen Muggel.“ Verständnislos sah Remus Sirius an und wartete auf die ‚schlimme’ Nachricht, aber da kam nichts. „Ja und?“ Sirius rollte nun ein wenig genervt mit den Augen „Sie ist meine Lieblings Cousine, die einzige mit der man mal vernünftig reden konnte! Und jetzt macht sie so etwas und wird verbannt und ich werde sie nie wieder sehen dürfen.“ Noch immer begriff Remus nicht ganz. Er konnte einfach ‚Muggel heiraten’ und ‚Verbannung’ nicht wirklich mit einander verbinden. Er war doch selber bei einem Muggel Vater aufgewachsen. Sicher er kannte die Hexenwelt aber von Traditionen und Vorurteilen wie denen der Blacks verstand er recht wenig. Nur langsam begriff er, was Sirius da gerade gesagt hatte. Für ihn war das ein wahrer Schock. Sicher gehört hatte er von Rassismus gegen Muggel oder Halbblüter... aber er hatte nie damit gerechnet, dass es solche Ausmaße annehmen konnte, dass jemand deswegen aus der Familie verbannt wurde! Sirius sah die Sache anders. Ihm war es egal, er kannte das ja schon... „Ich will das nicht!“, sagte er. „Aber Sirius freu dich doch lieber für sie. Ich meine... ihr scheint es egal zu sein ob sie verbannt wird... oder? Wenn sie damit glücklich ist...“ Man wollte kaum glauben wie kalt Sirius gucken konnte wenn er wütend war. „Ja klar SIE ist die Familie los! Schön für SIE! Man wie ich mich für sie FREUE. Echt ey da denkt man, man kann mit jemandem reden und dann... dann... ach lass mich in Ruhe!“ Geschockt war Remus einen Schritt zurück gewichen. Einige schauten auf, sahen Sirius an, der nun plötzlich zornig seine Sachen zusammen packte. Eben noch hatte er gelacht und nun hatte er die Stimme erhoben, dass der ganze Gemeinschaftsraum ihn gehört hatte. Fragend, genervt, sorgenvoll waren die Gesichter, welche sich den beiden zu wandten. James war aufgesprungen. „Sirius?“, fragte er sofort und eilte zu seinem Freund, der gerade das Zaubertränkebuch zuklappte. „Hey was ist denn?“ beruhigend legte er ihm die Hand auf die Schulter, doch Sirius streifte sie ab. Kein Wort, nur ein kalter, geradezu eisiger Blick war die Antwort auf James' Frage. Ohne ein weiteres Wort zu sagen stakste Sirius die Treppe hinauf. Man hörte nur noch das Schlagen der Tür. Sofort ging das Gemurmel los. Einige gingen einfach ihrer vorigen Beschäftigung weiter nach, doch viele redeten über Sirius. ‚Was ist denn in den gefahren?’, oder: ‚Natürlich, das Temperament der Blacks ist ja berüchtigt’ James starrte auf die Tür zum Jungenschlafsaal, einen undefinierbaren Ausdruck auf seinem Gesicht, etwas das Remus vorher noch nicht darauf gefunden hatte. Vielleicht gar ein Hauch von Sorge um den Freund. „Hey, was hast du mit Sirius geredet?“ Er drehte sich nicht einmal um, um Remus diese Frage zustellen. Völlig verdattert, geschockt stand dieser noch immer da, versuchte zu realisieren, was gerade geschehen war. „WAS DU MIT IHM GEREDET HAST HAB ICH GEFRAGT?“ James fuhr nun herum und packte den eher schmächtigen Remus am Kragen. „N-nichts.“, log dieser. Er hatte es Sirius schließlich versprochen. „Ach und wegen ‚Nichts’ flippt er so aus? JA?“ „Lass ihn runter James!“ Lilly und Alexis kamen Remus zur Hilfe. Lilly die Hände in den Hüften, Alexis ein wenig kleiner, sorgenvoll zu Remus schauend, hinter ihr. „’Tschuldigung, dass es mir NICHT gleichgültig ist, wenn es einem Freund mies geht, Ok?“ James war nicht einfach wütend zu machen. Nicht wie Sirius. Meistens gab Sirius den coolen, den Gelassenen, aber so kühl und gesetzt er manchmal sein konnte, so schnell konnte er auch zornig und unberechenbar werden. James hingegen nahm das Meiste mit einer Portion Humor. Mochte er jemanden nicht, so machte er Späße. Und witzelte der 'Gegner' zurück, so ging es weiter. Doch wirklich, wirklich Sauer sah man ihn nur äußerst selten und meistens, wenn es um einen Freund ging... Remus schaute zur Seite. Warum hatte Sirius nur gleich so reagiert? Er verstand ihn nicht... er verstand Sirius einfach nicht... „Dann geh hoch zu IHM und lass Remus in Frieden! Wenn du reden willst, dann bitte anständig, kapiert?“, fauchte Lilly. Eric erschien hinter James und nickte ihm zu. „Sie hat rech Alter. So kommst du auch nicht weiter.“ Einmal tief durch geatmet beruhigte James sich wieder, ließ Remus' Kragen los. Die Blicke die wieder in die Ecke gewandert waren schienen ihn nicht zu interessieren. „Gut. Aber Remus, wenn ich herausfinden sollte, dass du etwas damit zu tun hast...“ Remus mochte den Tonfall nicht. Er hatte doch nichts verbrochen... warum nur immer er? „Und?“ Remus mochte diese Frage nicht... er saß am Fenster schaute hinauf zum Sichelförmigen Mond. Eine Woche noch, dann würde er wieder voll am Himmel stehen... „Nichts.“ Er seufzte. „Ich wollte doch nicht dass Sirius sich schlecht fühlt...“ Alexis nickte und Lilly atmete einmal tief durch. „Der ist nun mal wie ne Bombe, man weiß nie, wann er explodiert.“ Sie hatten ihn natürlich ausgefragt, James hatte stumm daneben gesessen und gewartet, doch Remus sagte er wisse nichts. Er log. Ja er log, aber nur weil ihm sein Versprechen nun einmal viel bedeutete. Wenn Sirius wollte, dass es andere erfuhren würde er es auch anderen erzählen. Schließlich begann der Raum sich zu lehren und er Lilly und Alexis blieben allein zurück. Auch ihnen erzählte er nichts, aber er war dankbar für ihre Gesellschaft. „Was mir noch Sorgen bereitet...“ Die Blicke Lillys und Remus’ wanderten zu Alexis „ist ob er noch mit uns zum Spiel geht... was meinst du?“ „Lexi, du bist SO unsensibel! Ich meine die Beiden hatten gerade einen STREIT da ist dieses dumme Spiel doch relativ egal.“ Die Andere lächelte verlegen. „Ja ja... ich weiß ja, sorry...“ Remus schloss die Augen. Er hatte einen Streit... mit Sirius... und er wusste nicht einmal weshalb. „Ich bin müde...“ Ja das war er auch. Müde. Den ganzen Tag hatte er sich mit dem Gedanken gequält Sirius eine einfache Frage zu stellen. Nicht nur heute sondern seid gut einem Monat fast jeden Tag und nun schien ihm das Jahre her zu sein, oder wie ein Traum, an den er sich nur noch wage erinnern konnte. „Ja... gute Nacht Remus.“ „Ja und mach dir keinen Kopf. Morgen wird er es schon vergessen haben.“, winkte Alexis ab und grinste breit. Er rang sich ein Lächeln ab. Ein müdes, nicht sehr überzeugendes, aber das beste, was er momentan zu bieten hatte. „Euch auch gute Nacht.“, wünschte er, stieg schließlich die Treppen hoch und in das Zimmer, welches er sich mit Peter, James und Sirius teilte. Das Licht war schon gelöscht. Ob wirklich alle schliefen konnte Remus nicht genau sagen, auch wenn James verdächtig laut schnarchte. „Nacht.“, murmelte Remus, auch wenn er genau wusste, er würde keine Antwort erhalten. Stille nur durch das laute ratzende Geräusch James’ unterbrochen blieb die einzige Antwort und mit einem inneren Seufzer legte der Junge sich in sein Bett. (tak: und wo ist Amea??? Amea: *Dusch* hm?) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)