Von Hunden, Hirschen, Wölfen und Ratten 2 von Tak-lung (Möge das zweite Jahr beginnen) ================================================================================ Kapitel 1: Ein ganz normaler Tag -------------------------------- Driiiiiiiiiiiing. Driiiiiiiiiiiiiiiiiing Das blecherne Klingeln des Weckers dröhnte an seine Ohren. Und verschlafen musste er feststellen, dass es gerade mal kurz nach halb sieben war. Schläfrig drückte die blasse Hand auf den Ausschalter des alten runden Dingens Namens Wecker und drückte das Gesicht ins Kopfkissen. Wie gerne würde er noch 5 Minuten schlafen… aber schließlich gewann die Vernunft. Er hatte schließlich heute noch einiges zu erledigen, und er wollte doch nicht zu spät kommen. Irgendwie konnte er sich überzeugen die fleckige Decke umzuschlagen und in seine Hausschuhe zu schlüpfen. Wobei die Hausschuhe dem rechten großen Zeh wenig brachten, da er oben heraus schaute. Dem wurde aber keine Beachtung geschenkt. Das kannte er ja bereits. Genauso wie das kleine Dachgeschosszimmer, in dem gerade mal genug Platz für sein Bett, eine recht billige Konstruktion, einfach ein Metallbett zum, selber zusammen basteln, mit einer alten, jedoch noch gut verwendbaren Matratze und einer alten Decke drauf, ein kleines Fenster an der Schrägenwand, einen Schrank direkt neben den Bett und ein kleiner alter Sperrholzschreibtisch an der einzigen noch freien Stelle direkt neben der Tür, durch welche der Jungen nun in Richtung Badezimmer verschwand, gab. Dieses war sogar noch kleiner und bestand quasi nur aus einer kleinen Dusche, einer alten Toilette und einem Waschbecken mit einem kleinen Rundenspiegel in dem man gerade mal sein Gesicht sehen konnte, vorrausgesetzt, man war groß genug. Der Junge musste sich schon ein wenig auf die Zehenspitzen stellen, um in das noch etwas verschlafene, blasse Gesicht sehen zu können. Das strohblonde Haar hing ihm kraftlos ins Gesicht, der Pony war inzwischen so lang, dass er erst, nachdem er ihn leicht zur Seite strich in die bernsteinfarbenen Augen, die ihm müde lächelnd ansahen, blicken konnte. Schnell das kalte Wasser an und das Gesicht nass gespritzt, Zahnbürste und die fast leere Zahnpastetube, aus der er noch den letzten Rest raus zu quetschen versuchte und die Zähne geputzt. Dann noch die alte Plastikbürste zur Hand genommen und das schlaffe Haar wenigstens ein wenig in Form gebracht. So hätte er im tropfenden Kessel wirklich erscheinen können. Nachdem er sich gewaschen und auch in seine braune, etwas mitgenommen aussehende Kordhose und weißes T-Shirt geschlüpft war ging er in die Küche, wo er das Frühstück zubereitete. Schnell zwei Eier in die Gusseisenpfanne, Kaffee aufgesetzt, zwei Messer, zwei Teller und zwei Becher gedeckt. Mit noch etwas Brot, wenn auch leicht angetrocknetem, dem kleinen Rest Marmelade und natürlich den fertigen Eiern war auch das Frühstück serviert. Zufrieden besah sich der Junge den gedeckten Tisch. Wirklich beeidruckend wirkte es ja nicht, aber doch war es besser, als gar nichts. Er schüttete etwas Kaffee in einen der Becher und ging aus der Küche zurück in den schmalen Flur, der die drei Zimmer der Wohnung miteinander verband, in das Zimmer direkt schräg gegenüber der Küche, stupste die Tür mit den Zehen auf und betrat einen abgedunkelten Raum. Den Kaffe stellte er erst einmal sicher auf einen Tisch, dann versuchte er sich unbeschadet seinen Weg über den, mit alten Klamotten und anderen Krimskrams überhäuften Boden zu bahnen, um das Fenster zu öffnen und etwas Licht und Luft herein zu lassen. Ein leichtes Grummeln ließ sich vom Bett vernehmen. „Guten Morgen Papi.“, begrüßte der Junge den Mann, der sich auf den Bauch gelegt hatte, um den Sonnenstrahlen auszuweichen. „Noch 5 Minuten Mami…“, murmelte der Mann. Der Junge seufzte, lächelte jedoch sanft und begann die dreckigen Klamotten aufzulesen. „Frühstück ist fertig.“, informierte er den Bettleger „Steh edlich auf. Ich kann nichts dafür, wenn die Spiegeleier und der Kaffee kalt werden“, fügte er summend hinzu. Sofort war die blaue Decke zur Seite geworfen und der Mann aufgesprungen und den Jungen in seine Arme zu schließen „Remus du bist ein ENGAL, ein GOTT!!! Speigeleier UND Kaffee, du bist einfach der BESTE, dafür extra so früh aufzustehen, wo mit habe ich so einen lieben Jungen wie dich nur verdient?“ Durch die Umarmung war der liebe Herr Papa gegen den Tisch gestoßen und hatte den Kaffee umgekippt, außerdem hatte Remus, durch die Umarmung, fast jegliche aufgesammelte Wäsche wieder verloren. Aber das war ja schon gewöhnt, so begrüßte ihn sein Vater eigentlich jeden Morgen… „Papi... der Kaffee… und ich wollte eben noch die Waschmaschine fertig machen…“, wies der Junge seinen Vater hin. „Oh, ja tut mir leid… ich werde mich um den Kaffee kümmern… tut mir leid…“ Remus seufzte leicht, erwiderte dann aber kurz die Umarmung seines Vaters (war jetzt auch egal, ob er den Rest der Wäsche fallen ließ) „Schon in Ordnung, in der Küche steht noch ne ganze Kanne, die du umkippen kannst.“ Sein Vater lachte über diesen kleinen Scherz laut auf ließ dann aber von seinem Sohn ab. Michael Lupin. Er war ein etwas schlaksiger Mann, sein mittelbraunes Haar war etwas länger ging jedoch nicht einmal bis zu den Schultern, einen Dreitagebart hatte er sich wachsen lassen, was ihm vor allem in Kombination mit dem grauen und schon an manchen Stellen geflickten Pyjama eine ziemlich ungepflegtes Aussehen verlieh. Die Augen jedoch waren klar und hell und leuchteten voll Stolz, als er Remus beobachtete, wie er die Wäsche zusammen suchte und damit verschwand. Die Waschmaschine war unten im Keller und im Großen und Ganzen hatte Michael nie Lust runter zu gehen. Es war so schlimm, dass, nach dem sein Sohn nach dem ersten Jahr aus Hogwarts wieder gekommen war, dieser kaum die Wohnung wieder erkannt hatte und erst einmal Großputz hatte machen müssen. Seinem Vater war es ja relativ egal, wie die Wohnung aussah… eben ein typischer Schriftsteller… „Remus…“ Er sah sich etwas verzweifelt in der Küche um. „REMUS!!!“ Remus kam die Treppe gerade wieder hoch, als er seinen Vater hörte und schon ahnte, worum es ging. „Ja Dad?“ „Wo sind diese Tücher… die Saugtücher eben…?“ „Dritte Schublade rechts.“, antwortete Remus ihm seufzend. Manchmal fragte er sich wirklich, wie sein Vater das Jahr ohne ihn überlebt hatte… er war es schließlich, der sich hier um den Haushalt und so kümmerte. „Dad, lass nur, ich mach das schon.“ Er kam auf seinen Vater zu, der noch immer verzweifelt nach den Lappen suchte. „Nein, nein, du hast schon genug getan und ich werde noch so einen dummen Lappen finden um damit Kaffe weg zu wischen!“ „Dad, du suchst gerade in der Besteck Schublade…“ Remus zog eine andere Schublade direkt neben sich auf und hole einen alten blauen Lappen hervor. „Aber du meintest doch dritte Schublade…“ „Rechts, Dad, Rechts ist da, wo der Daumen links ist, sprich die andere Seite.“ Etwas irritiert sah sein Vater ihn an und lächelte dann verlegen. „Ups.“ Nun, nachdem er den Lappen aber in der Hand hatte kriegte er es doch hin den Kaffee von dem Schlafzimmertisch zu wischen, so dass die kleine Familie zu Frühstücken beginnen konnte. „Das ist KÖSTLICH!!! Ich weiß echt nicht woher du das hast. Deine Mutter konnte bei weitem nicht so gut Kochen!“ Er Versuchte das in seinen Augen perfek5t gelungene Spiegelei auf seine Scheibe Brot zu Balancieren, was jedoch mit Messer und Gabel kein leichtes Unterfangen war und auch tatsächlich nicht hinhauen wollte. „Du übertreibst, Spiegeleier sind doch nun wirklich nichts hochkompliziertes“ Und doch lächelte Remus leicht über dieses Lob, schien sich wirklich zu freuen. „Ach Remus, der Brief von Hogwarts ist gekommen, gestern als du noch weg warst.“ Sein Vater hielt einen etwas gelblichen Umschlag mit grüner Tinte beschrieben hoch und hielt ihn seinem Sohn hin, welcher ihn mit neugierigem Blick entgegen nahm. Endlich bekamen sie also die Bücherlisten. „Hey, ich habe heute schon früher Arbeitsschluss... was hältst du davon, wenn wir gemeinsam zu Winkelgasse gehen und die Sachen kaufen?“ Die Augen des Vaters flammten in der Aussicht endlich einen Tag allein mit seinem Sohn verbringen zu können und ihm irgendwie bei dessen Ausbildung behilflich sein zu können geradezu aus. Außerdem sah er sonst recht wenig von der Zaubererwelt, wo er selbst doch nicht dazu gehörte. Seine Frau, sie war Hexe gewesen, aber sie lebte ja nun schon lange nicht mehr. „Ähm... Danke, aber ich dachte ich mach das lieber alleine...“, antwortete Remus hastig. Er konnte einfach nicht mit seinem Vater einkaufen gehen denn... nun ja... „Du schämst dich doch nicht, etwas mit deinem Vater gesehen zu werden?“, scherzte dieser und sofort sah Remus erschrocken auf. „Nein!!! Nein das wirklich nicht... es ist nur...“ Warum war er nur so schlecht im Lügen? Er arbeitete schon die ganzen Ferien im tropfenden Kessel, um seine Schulsachen selber bezahlen zu können und seinem Vater nicht auf der Tasche zu liegen... aber sein Vater würde nie zulassen, dass er seine Schulsachen selbst bezahlte... „Du verheimlichst mir doch etwas Remus.“ Remus wich dem Blick nicht sehr gekonnt aus und machte die Mutmaßung somit zu einer Gewissheit. Auch sein ‚stimmt gar nicht’ was er zu Seite hin murmelte bekräftigte seinen Vater nur in der Annahme, dass sein Sohn ihm etwas verheimlichte. „Ähm, du musst echt los Papa!!!“, wechselte der Junge schnell und etwas ungeschickt das Thema und begann das Geschirr zu stapeln. Der Mann seufzte „Ja, ja.“, antwortete er in der ‚Ja-Mama-Manier’ eines zu groß geratenem Kindes und erhob sich. „Wir treffen uns dann um sechs Uhr am tropfenden Kessel“ „Aber Papa ich...“ „Bis seeheeechs.“ Und schon war er aus der Tür und verschwunden und hatte Remus gar keine Zeit gelassen Einwände zu erheben. Und das nannte sich nun Vater... Remus seufzte und räumte das Geschirr zu Ende zusammen, ließ Wasser laufen und wusch alles ab. Danach erst schlüpfte er selbst in seine Schuhe, zog sich eine leichte verschlissene Jeansjacke über und griff nach seinem Schlüsselbund. Schnell rannte er die Treppenstufen runter, dank seinem Vater war er selber auch spät dran... Gott sei Dank nahm Hank, der Besitzer der keinen Gaststätte für Magier und Hexen das nicht all zu ernst und ihm nicht übel. „Guten Morgen Remus.“, begrüßte ihn eine ältere Dame, eine der Nachbarn, sie wohnte direkt unter Remus und von Zeit zu Zeit kümmerte er sich um ihre Katzen. „Hallo Mrs. Traddles“, grüßte er zurück und hielt kurz inne, um ihr die Tür aufzuhalten. „Bist du wieder so in Eile Junge? Wo geht’s denn so früh hin?“ „Ja, in Eile könnte man es nennen...“ er warf einen Blick auf seine Uhr... noch gerade mal 15 Minuten, bis er da sein sollte.. das würde er doch nie schaffen... „Ach so dies und das...“ Mrs. Traddles war wirklich eine unheimlich liebe Person, wirklich. Remus redete gerne von Zeit zu Zeit mit ihr und sie freute sich mal ein anderes Gesicht vor Augen zu kriegen. Ihre Familie schien die etwas betagte Dame vergessen zu haben. Sie hatten sie sogar in ein Altersheim schicken wollen, aber davon hatte die sture 80jährige nichts hören wollen und seit her lebte sie hier und hielt sich wacker. „Dann will ich dich nicht weiter aufhalten. Danke dass du die Tür aufgehalten hast. Hier, weil du so ein lieber Junge bist.“ Sie holte einen kleinen Schokoriegel hervor und drückte ihn Remus in die Hand. Früher hatte er das noch immer abgelehnt, aber sein Vater hatte ihm erklärt, dass die Frau doch niemanden mehr hatte und ihm irgendwie eine Freude machen wollte und er sie kränkte, wenn er die Schokolade nicht annahm. Er solle also lieber Lächeln und sich bedanken, dann würde sie sich wirklich darüber freuen und das war mehr wert, als das Geld, das sie für den Schokoriegel ausgegeben hatte. Und so machte Remus es seid her auch „Vielen dank Mrs. Tradles.“ Sie lächelte ihr zahnloses Lächeln. „Einen schönen Tag noch Junge.“ „Danke, Ihnen auch.“ Damit fiel die Tür ins Schloss, der Riegel wanderte in eine Jackentasche und Remus rannte hinunter in den Keller, wo sein Fahrrad stand. Es war ein alter klappriger Drahtesel, bei dem man Angst haben musste, er falle schon auseinander, wenn man ihn bloß schräg anschaute. Die Lampe war schon verrostet, der Dynamo hielt nur noch mit Klebeband und man wollte ohnehin bezweifeln, dass er noch lange hielt. Der einst blaue Lack war zum größten abgeblättert und die Aufschrift ‚Star’ war eigentlich nicht mehr zu entziffern, es sei denn man wusste, dass es drauf stand. Aber das störte Remus herzlich wenig, das Wichtigste war doch, dass es seinen Dienst erfülle, und auch, wenn man es nicht glauben wollte, das tat es, wenn es auch seine Macken hatte... Er trug es also hoch, ein Nachbar hielt ihm netter Weise noch die Tür auf (allgemein war Remus gerne bei den Nachbarn gesehen, weswegen man ihm auch gerne den ein oder anderen Gefallen tat) und los ging es. Nur noch 10 Minuten, verriet ihm seine Uhr. Na das konnte ja noch lustig werden... Wie ein Blitz zischte das Rad über die Straßen Londons, zielsicher bog es rechts links wieder rechts, gerade aus, Kreuzung, Hauptsraße links ein. Ja jetzt war es schon 8 und er hatte gerade mal die Hälfte des Weges hinter sich und jetzt schon war er aus der Puste. Nun einmal zuspät kommen würde man im gerade noch verzeihen können. Dennoch, je weniger Zeit er vertrödelte umso besser, also weiter, nicht aufhalten lassen. Um 10 nach 8 erreichte er endlich den Tropfenden Kessel, wo Hank schon dabei war die ersten Gäste zu bedienen und Bier zu zapfen. „Da bist du ja“ Wuchtig und tief war die Stimme, passend zu dem etwas rundlichen Herren mit der Halbglatze und buschigem Schnauzer, als Remus sich entschuldigend in den Laden kam. „Verzeihung ich bin einfach nicht früher los gekommen...“, hechelte der schmächtige Junge noch ganz K.O. von seiner Fahrradtour. „Dann fang schnell an, du hast 10 Minuten aufzuholen“, lachte der Besitzer, „Tom, die Getränke für Tisch zwei sind fertig, hol sie gefälligst endlich und hör auf mit deiner Freundin zu flirten.“ Tom war der einzige Festangestellte Mitarbeiter im Tropfenden Kessel, die anderen waren eigentlich, so wie Remus, Gelegenheitsjobber. Er war Anfang 30, hatte eine recht gute Figur, auch wenn man merkte, dass er langsam aber stetig begann einen Bierbauch zu kriegen. Sein Aussehen passte zu dem Laden, er war nicht piek fein und adrett, nein er war ziemlich robust aus und das war bei seiner Arbeit auch nicht unwichtig. Man wusste nie aus was für Ideen Gnome oder besoffene Magier kamen, wenn ihnen etwas nicht passte.. In diesem Moment redete er mit einer etwas jüngeren mit rot-braunem Haar und grün-braunen Augen, nicht wenig geschminkt, aber doch recht gut aussehend. Jedenfalls shcien es weder ihn, noch sie zu passen, dass sein Chef sie unterbrach. „Lass den Kleinen das doch machen.“ Rief er über seinen Rücken und wollte sich gerade wieder seiner Herzdame widmen, als ihm sein Tablett entgegenflog, welches er nur gerade so noch auffing. „Das gehört zu deinen Aufgaben Tom. Außerdem bezahle ich dich nicht fürs rumturteln, kapiert?“ Die Frau kicherte hinter vorgehaltener Hand und Tom grummelte etwas unverständliches. 2Bin gleich wieder da, meine Liebe.“ „Ich warte solange.“ „Und du, steh da nicht rum wie angewurzelt, ab zur Spüle!“ Remus hatte sie Szene verfolgt und wurde erst wieder wachgerüttelt, als ihm eine Schürze zugeworfen wurde. Eiligst band er sie sich um die Hüfte und rannte hinter den Tresen wo schon die ersten Teller und Gläser darauf warteten abgespült zu werden. So sah sein Arbeitstag ohnehin allgemein aus. Er putzt Gläser und Teller, wischte Tische ab, fegte, brachte den Müll raus. Es war weder besonders harte, noch besonders lehrreiche Arbeit, Aber immerhin bekam er sein Geld dafür und das konnte er gut gebrauchen. Beziehungsweise sein Vater konnte das gut gebrauchen und was er an Schulsachen selber bezahlen konnte sparte schließlich letztendlich sein Vater, was der Sinn dieser Aktion war. Als es dem Feierabend, 18 Uhr, zuging wurde Remus sichtbar unruhiger. Immer wieder schaute er zur Uhr. Ob sein Vater wirklich gleich reinkommen würde, obwohl Remus ihm gesagt hatte, er solle nicht kommen? Es wäre auf jeden Fall typisch für seinen Vater gewesen... der at ohnehin immer einfach das, was ihm gerade in dem Sinn kam und wenn er sagte er käme um 18 Uhr dann würde er kommen. Vielleicht nicht unbedingt um Punkt 18 Uhr, aber spätestens eine Viertelstunde später, mit Zeiten hatte er es ja noch nie so gehabt. Hieß, dass er vielleicht eher abhauen konnte... aber das konnte er seinem Vater auch nicht an tun, dass dieser hier vergebens wartete. Also würde er wohl einfach hier auf ihn warten... aber was, wenn Hank, oder Tom seinen Vater ansprachen? Wenn heraus kam, dass er hier ohne Erlaubnis arbeitete? Warum musste sein Vater bloß so... Väterlich sein? Innerlich seufzte er, wusch aber weiter den Teller ab, wie er es gewohnt war. Noch hatte er 10 Minuten bis es so weit war und dann... würde eben alles so kommen, wie es kommen musste. Er wollte gerade den fertigen Stapel Teller zurück zu den anderen stellen, als die Tür aufging. Weder Hank noch Tom waren gerade in der Nähe. Hank hatte noch etwas geschäftliches zu besprechen und Tom... na ja drei mal konnte man raten, wo er hin war, kaum war sein Boss außer Sichtweite... Nun, Remus kannte das schon und hatte damit auch wenig Schwierigkeiten. Sofern es um Getränke ging konnte er sich auch darum Kümmern, nur bei Essen konnte es schwer werden. Er ging also schon mal nach vorne, schauen wer da kam und vor allem, was er wollte, als er die hochgewachsene und etwas schlaksige Gestallt seines Vaters erkannte. Sofort tauchte er hinter die Theke, noch ehe sein Vater ihn hätte sehen können. Na toll!!! IMMER war er zu spät, warum war er ausgerechnet heute 10 Minuten zu früh? Wie sollte er das erklären? Warum hatte er das nicht kommen sehen, als er den Job am Anfang der Ferien angenommen hatte? „Hallo?“, hörte er die Stimme seines Vaters durch den ansonsten ziemlich leeren Raum hallen. „Falls sie Hank suchen, der müsste gleich wieder kommen.“, erklärte einer der Gäste, die noch am Tresen saßen dem Neuankömmling. „Eigentlich wollte ich nur ein Wasser, während ich auf meinen Sohn warte.“, erklärte Mr. Lupin lächelnd und zog einen der Barhocker zurecht. Na toll... er konnte seinen Job nicht machen und er konnte auch nicht abhauen... er musste sich schließlich vorher bei Hank abmelden... und wenn er ihm einen Zettel schrieb, er habe es eilig gehabt? Dann würde er trotzdem Ärger kriegen, weil er den Laden unbeaufsichtigt gelassen hatte.. aber wenn er auf Hank oder Tom wartete bekam sein Vater auf jeden Fall mit, dass er hier unerlaubter Weise gearbeitet hatte... War es da nicht besser gleich mit der Wahrheit rauszurücken? „Hier irgendwo müsste noch der kleine Ferienjobber rumschwirren, der sollte ihnen dann was bringen denke ich.“ „Ferienjobber?“ „Ja, so ein Hogwartsschüler denke ich. Hat hier am Anfang der Ferien schon angefangen. Ist bestimmt zweite maximal dritte Klasse würde ich schätzen, aber ganz zuverlässig.“ „Also, wirklich, dass manche Eltern ihre Kinder arbeiten lassen... und das in dem Alter..“ Er schüttelte den Kopf und sah sich um, ob nicht doch endlich jemand kam. „Nun, nicht alle haben genug Geld, um Schulsachen und so was bezahlen zu können...“ „Ich bin auch nicht gerade reich, aber ich würde meinen Kleinen nie zum Arbeiten schicken. Das wird er später noch genug müssen. Darum habe ich extra das ganze Jahr immer etwas zurück gelegt.“ Der Mann neben ihm nickte „Sie scheinen Ihren Sohn wirklich zu lieben.“ „Er ist mein Ein und Alles!“ Irgendwie bekam Remus ein richtig schlechtes Gewissen, hier gearbeitet zu haben... und dabei hatte er seinem Vater doch nur helfen wollen... „Ist hier denn wirklich keiner? Unverantwortlich den Laden so alleine zu lassen...“ Remus saß noch immer, wo er war und hatte sich gerade entschlossen aufzustehen und seinem Vater alles zu erklären, als die hinter Tür aufging, was bedeutete, das Hank wieder da war. „Oh, hi Hank. Wir haben uns schon gefragt, wo du bleibst, hier ist Kundschaft, aber keiner war da...“ „Was? Ist dieser Nichtsnutz Tom schon wieder weg? Ich weiß echt nicht, warum ich den noch nicht raus geschmissen habe...“ „Weil es Ihr Neffe ist würde ich sagen.“, lachte der Stammgast und nahm seinen Krug Butterbier zur Hand. Als Antwort erhielt er nur ein unverständliches Grummeln, während Hank immer weiter mit einen schweren Schritten auf die Theke zukam. „Und wo ist die Aushilfe?“, fragte er schließlich schlecht gelaunt weiter, ohne auf die letzte Aussage einzugehen. „Das haben wir uns auch schon gefragt. Ich habe jedenfalls nicht mitgekriegt, dass er weggegangen wäre..." Es war nur eine Frage der Zeit... innerlich zählte Remus schon die Sekunden, bis Hank die Theke auf machen und ihn dort hocken sehen würde und ihn dann hoch zerrte und fragte, warum er denn die Kundschaft nicht bediene. Und dann würde sein Vater ihn sehen und verwundert Fragen, warum er denn hier sei und Hank würde antworten, dass das die Aushilfe sei und sein Vater würde unheimlich enttäuscht und wütend sein und gar nicht mehr mit ihm einkaufen gehen wollen und... Weiter kam er mit seinen Vorhersichten nicht. Schon war die kleine Klappe, die Theke und Rest der Schankstube voneinander trennte aufgeklappt worden und Hank kam hindurch, zunächst, ohne seinen kleine Helfer zu bemerken. „Was darf ich Ihnen denn bringen Sir?“ „Nur ein Wasser, bitte.“ Bei dem Wort Wasser grummelte Hank ein wenig. Wasser war was für Leute, die sich nichts Besseres leisten konnten... Er ging, noch immer, ohne Remus zu bemerken, eine Glas holen und füllte Wasser hinein, erst, als er es vor Michael stellen wollte stolperte er über Remus und schüttete das Getränk über das Hemd seines Kunden „Was machst du denn da unten?“, donnerte er den Jungen an. Verständlicher Weise war er etwas... na ja etwas sehr sauer. „Wirklich es ist klein Problem, ist doch nur Wasser, kein Grund den Jungen so anzuschreien.“ Noch war Remus Vater damit beschäftigt aufzustehen, sah noch nicht, dass der Junge, der angeschrieen worden war sein Sohn war. „Ich... es...“, begann Remus zu stammeln. Es würde noch schlimmer enden, als er gedacht hatte... „Du wirst dafür bezahlt deinen Job zu tun und nicht, um hier auf dem Boden zu sitzen!“ Zwar donnerte Hank nicht mehr so, aber dennoch klang er recht zornig, als er sich wieder erhob und sich den staub und etwas Wasser versuchte von der Hose zu klopfen „Und jetzt wisch das weg.“ Remus stand noch immer nicht auf. „Weg wischen habe ich gesagt.“ Er spürte, wie Hanks Pranke seine kleine Hand packte und ihn an ihr hoch zog. Spätestens jetzt musste sein Vater sehen, wer da für den Wirt arbeitete... „Remus?“ Remus schaute zu seinem Vater, wollte einfach lächeln und ‚Hi Dad’ sagen, wie James, einer seiner Freunde... Schulkameraden aus Hogwarts es wahrscheinlich gemacht hätte. Stattdessen sah er zur Seite und brachte nichts hervor. „Sie kennen den Burschen?“, fragte Hank einigermaßen Überrascht und schaute von Remus zu dessen Vater, welcher nickte. „Ja... ja das ist mein Sohn mit dem ich hier verabredet war...“ Remus wollte gar nicht sehen, wie sein Vater, oder Hank, drein sahen... bestimmt würde er hier nie wieder arbeiten dürfen... „Heißt das Sie wussten gar nicht, dass ihr Sohn hier arbeitet?“, fragte Hank nach. Natürlich hatte das kommen müssen... und da Remus ja erst 12 war durfte er nicht ohne Erlaubnis des Erziehungsberechtigten arbeiten. Er hatte gesagt sein Vater sei krank und könne nicht kommen und hatte einen Zettel mit der Unterschrift gefälscht... All das würde jetzt wohl raus kommen. Kurz war Stille dann: „Doch, doch, natürlich wusste ich das. Ich wollte ihn ja zum Arbeitsschluss nur abholen.“ Hatte er sich auch nicht verhört? Remus sah auf, genau rechtzeitig, um da ermutigende Zwinkern seines Vaters noch mitzukriegen. „Und das sollte jetzt doch sein, oder?“, fragte er mit einem Blick auf die Uhr, die an der gegenüberliegenden Wand hing und schon 5 nach 6 zeigte. „Vielleicht sollte ihr Festangestellter das lieber übernehmen.“ Dagegen konnte Hank wenig sagen. Er grummelte etwas, lächelte jedoch und strich Remus über den Kopf. „Na dann geh nur mit Papa und ich werde sehen, wo Tom die ganze Zeit steckt!“ Er ließ den Jungen los und dieser ging, etwas beschämt drein sehend auf seinen Vater zu, welcher ihn nur anlächelte um dann mit ihm durch die Tür zu einer Mauer zu gehen, dort einpaar bestimmte Steine mit seinem Zauberstab berührte, wodurch sich eine Art Portal in die Winkelgasse öffnete. „Ok, Remus, hast du mir etwas zu beichten?“, fragte sein Vater gut gelaunt. Irgendwie verwirrte das Remus über alle Maßen. Er hatte erwartet, dass sein Vater irgendwie... geschockter wäre, aber wirklich zu überraschen schien es ihn wohl doch nicht. „Es tut mir leid“, nuschelte Remus „Ich wollte doch nur... meine Sachen selber bezahlen, damit du das nicht machen musst...“ Er spürte die große Breite Hand seines Vaters auf seinem Kopf. „Dummerchen. Du bist nur einmal Kind, und die Ferien sind zum genießen da. Ich hab schon genug Geld für uns beide. Und weißt du, wenn du erst mal von der Schule kommst wirst du was GANZ tolles und dann kannst du mir ja ein großes Haus, oder so kaufen. Bis dahin werde ich schon über die Runden kommen.“, lachte er und strich Remus noch einmal über das glatte Haar. Diesem war allerdings nicht nach lächeln zumute. „Aber ich bereite dir doch schon so genug Schwierigkeiten... das wir immer raus aufs Land fahren müssen und...“ Weiter kam er nicht, denn sein Vater versperrte ihm den Weg und hockte sich vor seinen Sohn, hielt ihm den Zeigefinger vor die Lippen. „Ich mach das gerne, Ok? Also, jetzt nimm dein hart verdientes Geld und kauf dir davon etwas, was du willst! Ich kümmre mich um die Bücher und andere Schulsachen.“ Remus schüttelte energisch den Kopf. „Ich mach das gerne, Ok? Ich habe dafür gearbeitet und ich will es dafür auch ausgeben.“, erwiderte der 12 Jährige streng, was ein mildes Lächeln auf die Lippen des Vaters zauberte. „Wenn du drauf bestehst kann ich doch gar nicht wiedersprechen.“ Sie lächelten einander an und ein schöne Abend konnte beginnen. Zuerst wurden 'Wincotts gebraucht Bücher' durchstöbert, dann noch nachgetragene Umhänge gekauft und einpaar Essenzen für Zaubertränke mussten besorgt werden. Das alles dauerte eine gute Stunde, sie waren ziemlich schnell. „Lust auf ein Eis?“, fragte Michael Remus und dieser nickte begeistert. „Supi dann such uns einen Tisch ich muss mal eben für Königstiger.“ Remus ging und suchte einen netten Tisch im Schatten und studierte schon mal die Eiskarte, auch wenn er sich sowieso keinen Eisbecher bestellen würde. Die waren doch viel zu teuer. Aber die sahen auch so gut aus... ein Erdbeerbecher mit Sahne... oder einen Schokobecher... Ok eigentlich war er ja kein Fan von süßen Sachen, aber bei Eis machte er da eine Ausnahme... Sein Vater ließ sich aber ganz schön Zeit... Remus begann mit den Beinen zu wippen und sah sich um und starrte dann das Gegenüberliegende Geschäft an und dann drehte er Däumchen. Wo er nur blieb? War es so voll auf der Toilette? Gerade wollte er gehen und gucken, als jemand seine Augen von hinten zuhielt. „Rate mal wer da ist.“ „Oh ja... hmmm soooo schwer, wie ich die Stimme ja gar nicht kenne DAD.“ Remus schaute sich um, doch statt in das Gesicht seines Vaters zu blicken sah er ein kleines Käuzchen an. „Als so eine Art vor Geburtstags Weihnachts- und Ostergeschenk.. hatte noch ein bisschen Geld über.“ Die freundlichen braunen Augen seines Vaters erschienen neben dem leise fiependen Etwas. Zuerst überschütteten Glückendorphine den Jungen, dann Zweifel. „Eulen sind doch teuer...“, überlegte er laut und drückte damit unausgesprochen aus: ‚kann ich das überhaupt annehmen?’ „Hey wie gesagt, dafür kriegst du kein Weihnachts- Geburtstags- und Ostergeschenk mehr.“, lachte sein Vater, nahm Remus’ Hand und drückte das Käuzchen hinein. Diese fiepte etwas verwirrt und sah seinen neuen Besitzer aus großen gelben Augen an. Das Sorgenvolle Gesicht Remus’ verwandelte sich in ein breites Lächeln und er fiel seinem Vater um den Hals. „Du bist der BESTE Vater auf der ganzen Welt!!!“ „Na ja, ist ja nicht ganz uneigennützig.. jetzt musst du mir öfter Briefe schreiben.“ Remus nickte eifrig. Das würde er hundertprozentig tun. „Hat er ein Namen?“, fragte er sogleich weiter und kraulte das Federviech was ihm zu gefallen schien. „Nein, bisher noch nicht, du kannst ihn nennen, wie du willst.“ Eine weile schaute Remus den Kauz nachdenklich an „Romolus.“, sagte er schließlich zufrieden, „Ja Romolus soll sein Name sein!“ „Gut, dann tu Romulus in seinen Käfig, damit wir Eis essen können. Wie wär’s, wenn wir uns einen richtig leckeren Eisbecherteilen? Das ist auch nicht teurer, als wenn jeder 2 Kugeln holen würde.“ Ja heute war eindeutig ein toller Tag gewesen! Eindeutig!!! Und die folgende Woche war auch klasse. Er hatt von Hank frei bekommen, nachdem sein Vater ihn darum gebeten hatte und dieser hatte sich selber auch eine Woche Urlaub gegönnt (Er war zwar Schriftsteller, aber bis seine Ideen flossen der verkauft wurden arbeitete er in einer Topflappen Industrie), sodass sie die Zeit gemeinsam verbringen konnten und das auf dem Land. Inzwischen hatten sie da ja eine Stamm-Pension, wo sie einmal im Monat hinfahren mussten. Schließlich kam der letzte Abend, bevor es zurück ins Internat gehen würde und Michael hatte versucht seinen Sohn mit einem schönen selbstgekochten Essen zu überraschen. Überrascht hatte er Remus allerdings... bloß mit einer fast zerstörten Küche. „Dad...“ „Sag nichts.. sag nichts...“ „Soll ich mich darum kümmern?“ Sein Vater seufzte. Nicht einmal ein einfaches Abendessen kriegte er zustande... Wie sein Junge hatte kochen lernen können in diesem Haushalt war ihm wirklich ein Rätsel. „Komm wir machen das zusammen.“, lächelte sein Sohn ihn an, nahm ihm das Messer aus der Hand und zeigte ihm, wie er die Tomaten schneiden sollte, er selber machte sich an die Paprika. „Hey, das ist gar nicht so schwer! Irgendwann kann ich das wie diese chinesischen Köche und werfe das Gemüse nur hoch um es zack, zack, zack in Scheiben zu schneiden!“ er machte die Bewegung eines... Ninjas sollte es wohl darstellen, mit seinem Küchenmesser nach, widmete sich dann aber wieder den Tomaten, als kein Kommentar von seinem Sohn über diese Darbietung kam. Nur ein „Rühr doch bitte bene die Nudeln um". Remus kannte dieses Getue von seinem Vater schon. Er... schmunzelte darüber, doch kommentieren brauchte er es nun wirklich nicht mehr. Im Endeffekt schafften sie es mit vereinten Kräften ein wirklich wohl schmecken des Gericht zustande zu bringen. Es war eine Nudel Gemüsepfanne mit Chilisoße und Peperoni (da Remus die nicht mochte gab es die separat für seinen Vater) und ein Essen wie sie es schon lange nicht mehr hatten. Na ja, es war ja auch des letzte gemeinsame Essen, bis zu Weihnachten. „Dieses Jahr kommst du doch, oder?“ Remus nickte „Ja, dieses Jahr fällt Weinachten ja auch nicht auf...“ „Gut, das ist alles, was ich wissen wollte. Dann muss ich sehen, dass ich lerne, wie man Ente dragiert“ Remus verzog das Gesicht zu einer Art lächeln. Er konnte sich schon lebhaft vorstellen, wie die kleine Küche danach aussehen würde... Na ja, es ihm jetzt auszureden würde ohnehin nichts bringen, also beließ er dabei und stand stattdessen auf und begann die Teller zusammen zustellen. „Hey Remus, heute ist dein letzter Abend, kontrollier lieber, ob du auch alles eingepackt hast. Ich mach das schon.“ Remus musterte seinen Vater forsch. „Wenn ich das jetzt nicht mache steht es noch zu Weihnachten da.“ Die Aussage wirkte ernst gemeint und das Schlimmste war, es war nicht einmal unwahrscheinlich... „Jetzt übertreibst du aber. Ich mach das hier schon ehrlich!“ Kurz musterte Remus seinen Vater, dann jedoch nickte er und stand auf, um in seinem Zimmer Ordnung zu schaffen und sicher zu gehen, dass er alles mit hatte. Nur der freundliche Blick seine Vaters folgt ihm, bis die Tür deines Zimmers zu fiel. Danach sah er sich lustlos in dem Chaos der Küche um. Warum noch mal hatte er Remus weggeschickt? Seufzend begann er die Teller zusammen zu stellen und Wasser in die Spüle laufen zu lassen. Und wenn man schon mal dabei war konnte man auch gleich die Müslischüsseln die in seinem Zimmer standen holen. Gesagt, oder viel mehr gedacht, getan. Er ging ins Schafzimmer, stellte einpaar Schüsseln zusammen, dann blieb sein Blick an einem Foto kleben. Zusehen war eine sehr zierliche und blasse Frau in einem weißen Sommerkleid auf einer Blumenwiese. Ihr langes glattes Haar war von einer Windböe erfasst und die musste ihren Sonnenhut festhalten, damit er ihr nicht wegwehte. Ihre bersteinfarbenen Augen lachten ihm entgegen, das strohblonde Haar leuchtete im Licht der Sonne. Kurz blieb Michael davorstehen, strich Gedanken verloren über das Bild. „Du wärst stolz auf ihn, Laetitia. Ja du wärst sicher Stolz auf ihn...“ „PAPA, du hast vergessen das Wasser abzudrehen!“, vernahm er den warnenden Ruf aus der Küche. „Oh ja, immerhin einer kümmert sich um mich, wo du doch nicht mehr da bist.“, lächelte er, stellte das Bild zurück und rannte in die Küche. „Du wolltest dich doch um deine Sachen kümmern.“, ein wenig vorwurfsvoll klang der Tonfall, „Traust du mir etwas nicht einmal den Abwasch zu?“ „Ich habe alles kontrolliert, es fehlt nichts, also wollte ich helfen.“, rechtfertigte sich Remus „Und wenn ich deine Fähigkeiten bezweifelt hätte, dann anscheinend zurecht. Beinahe wäre die Spüle übergelaufen.“ Dagegen konnte der Herr Papa wenig sagen, also lachte er und strich seinem Sohn wie schon so oft über das weiche Haar. „Ok, jetzt mach ich aber weiter! Ich werd die nächsten Monate ja auch ohne dich klar kommen, oder? Also ruh dich für Morgen aus!“ „Wenn du meinst... dann gute Nach Dad.“ Die Beiden umarmten sich noch einmal, dann verschwand Remus ins Bad und sein Vater kümmerte sich tatsächlich um den Abwasch. Bahngleis 9 ¾. Remus erinnerte sich daran, als wäre es Gestern gewesen, wie er zum ersten Mal mit seinem Vater hier gestanden hat, ihn ein letztes mal in den Arm genommen und dann seinen viel zu schweren Koffer gepackt hatte. Wie dankbar er gewesen war trotz seines... kleinen Problems angenommen worden zu sein. Und nun stand er wieder hier. Der Bahnsteig war gefüllt mit Leuten, nicht wenige schluchzend, ob des Abschieds. Er weinte nicht. Sicher er würde einen Vater vermissen und er sorgte sich jetzt schon wieder um dessen Wohlergehen... aber andererseits freute er sich auch. „Also, denk dran was ich dir gesagt habe.“ „Ja, ja. Immer die Zähne putzen, pünktlich aufstehen und frische Wäsche anziehen.“, wiederholte sein Vater und gab Remus einen kleinen Stups „und du, vergiss nicht was ich DIR gesagt habe!“ Remus rollte leicht mit den Augen. „Auf andere zugehen und lockerer sein. Ich wird mein Bestes geben. Jetzt sollte ich aber echt los.“ Sie nickten einander zu. Ein letztes Mal wurde er umarmt, dann ging er auf den Zug zu. Sein Koffer schien noch schwerer zu sein, als letztes Jahr... oder es lag nur an den Käfig mit Romolus, der das alles höchst interessant zu finden schien? Wie sollte er das ganze bloß hoch kriegen?“ Etwas hilflos sah Remus die drei Treppenstufen in innere des Zuges empor, wollte gerade entschlossen den Griff seines Koffers packen, als er ein Deja-vue Erlebnis hatte. „Ich nehme dir das ab, sonst kommen wir ja nie rein.“ Verwundert drehte er den Kopf empor und sah in zwei blaue Augen, die dank eines schwarzen Capies im Schatten lagen. Die Haut des Jungen war blass, die Haare extrem kurz, man wollte es schon einen Militärshaarschnitt nennen und im ersten Moment hätte Remus den Jungen auch gar nicht erkannt doch dann sah er in die himmelblauen Augen. „Sirius?“ „Wow, meinen Namen hat er sich auch gemerkt.“, war die äußerst charmante Begrüßung, „Komm Remus, unser Abteil ist direkt hier die Tür rein. Wir haben dich zufällig draußen gesehen und da hab ich beschlossen, dass das so nicht geht also...“ „’Wir’?“, fragte Remus irritiert, doch die Frage währte nicht lange. schon war die Abteil Tür geöffnet und ein strahlender James sah ihn an und begrüßte ihn überschwänglich. „REMUS endlich!!! Du musst mich unterstützen! Sieht Sirius neue Frisur nicht grässlich aus? Und Capi geht ja wohl GAR NICHT! Und das, nachdem seine Haare am Ende des Jahres endlich mal annehmbar waren!“ Mit so einer plötzlichen Begrüßung hatte der Junge nicht gerechnet und war etwas... na ja, etwas Baff und so blieb eine Antwort erst mal aus. „Lass ihn doch erst mal seine Sachen verstauen James. Außerdem habe ich dir schon gesagt, ich finde das halt praktischer, nicht zu heiß und so und das Capi ist gut gegen die Sonne.“ Den warnenden Blick den Sirius Peter, der auch im Abteil saß, schenkte fiel keinem weiter auf. Die Fahrt in ein neues Schuljahr konnte nun also beginnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)